BLKÖ:Jandera, Joseph Ladislaus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Janda, Wenzeslaus |
Nächster>>>
Jandik, Germanus a S. Adalberto | ||
Band: 10 (1863), ab Seite: 66. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
Josef Ladislav Jandera in der Wikipedia | |||
Josef Ladislav Jandera in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 1012675793, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
[WS 1], wurde er nach Professor Wydra’s Tode Supplent der reinen elementaren Mathematik an der Prager Hochschule und am 25. Februar 1805 wirkl. Professor, nachdem er in der Zwischenzeit noch, am 26. August 1804, die philosophische Doctorwürde erlangt hatte. Bereits zweimal zum Decan der philosophischen Facultät gewählt, die ihm gewissermaßen ihre Regeneration als Facultät verdankt, erhielt er im Jahre 1828 die höchste akademische, nämlich die Rectorwürde. Als Senior der philosophischen Facultät gehörte er auch dem akademischen Senate bis an sein Lebensende an; von der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften war er zum Mitgliede ernannt worden. Jandera’s literarische Thätigkeit beschränkt sich nur auf wenige, aber gediegene Arbeiten. Außer einer „Rede zur Gedächtnißfeier des Hrn. Stanislaus Wydra bei Gelegenheit der Aufstellung seines Brustbildes in der k. k. Bibliothek in Prag im Juli 1816 (Prag 1816, mit 1 Abbildung, 8°.) erschienen von ihm: „Prima calculi exponentialis elementa nova partim methodo in usum auditorum suorum proposita“ (Prag 1812, 8°.); – „Beiträge zu einer leichteren und gründlicheren Behandlung einiger Lehren der Arithmetik“ (Prag 1830, gr. 8°.); – „Ueber Miletin in Böhmen; ein topographisch-historischer Versuch“ (ebd. 1830, gr. 8°.). Als Professor, der „Schrecken der Logiker“, der „Stolz der Philosophen“ und der „Feind aller Repetenten“, die er für die beständigen Urheber allen Unfuges hielt, hatte J., der in seiner kleinen schmächtigen Gestalt in dem unabänderlich grauen Rocke eine allbekannte Persönlichkeit Prags war, 54 Jahre das Lehramt versehen und waren über 16.000 „Philosophen“, wie die Besucher dieser Classen kurzweg genannt werden, seine [67] Schüler gewesen. Selbst als er in den Ruhestand versetzt wurde, konnte er sich nicht entschließen, von dem Katheder zu scheiden und bis wenige Tage vor seinem Tode, der ihn im Alter von 81 Jahren heimsuchte, las er täglich seine Messe und hielt er seine Vorlesungen, so daß sein oft geäußerter Wunsch, „von dem Katheder in das Grab zu steigen“, gleichsam erfüllt wurde. In dem ihm schon 1835 nach vollendetem 30. Dienstjahre die goldene Civil-Verdienstmedaille und der kaiserl. Rathstitel verliehen wurde, erhielt er am 24. Februar 1855, als dem Tage seines 50jährigen Professorenjubiläums, das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens, und die Stadt Prag verlieh ihm das Ehrenbürgerrecht. Es war dieß die vierte Säcularfeier, die der geachtete Greis innerhalb der letzten drei Jahre feierte, denn jene der Ablegung der Ordensgelübde, seines Priesterstandes und der erlangten Doctorwürde waren ihr vorangegangen. J.’s Leiche wurde auf dem Kleinseitner Friedhofe beigesetzt. Was mit seinem handschriftlichen Nachlasse, denn J. war bis an den späten Abend seines Lebens literarisch thätig, geschehen, ist nicht bekannt.
Jandera, Joseph Ladislaus (Prämonstratenser, mathematischer und historisch-topographischer Schriftsteller, geb. zu Hořic in Böhmen 18. Februar 1776, gest. zu Prag 27. Juli 1857). Besuchte die Schulen theils in Königgrätz, theils in Prag, wo er, 24 Jahre alt, 1800 in den Prämonstratenserorden eintrat und am 21. Jänner 1802 im Stifte Strahow die Ordensgelübde ablegte. Im folgenden Jahre, 24. Jänner 1803- Prager Zeitung 1857, Nr. 177 (29. Juli); „Professor Dr. Jandera“; Nr. 179: „Jandera’s Bestattung“; – Dieselbe 1855, Nr. vom 27. Februar: „Jandera’s Jubelfeier“. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1857, Nr. 172 und 185. – Oesterreichische Zeitung (Wien, Fol.) 1857, Nr. 344 [nach dieser geb. 28. Februar 1776]. – Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1857, Nr. 340. – Wiener Zeitung 1857, Nr. 172, S. 2186. – Lichard (Daniel), Časník, d. i. Zeitbuch, slovenischer Kalender auf das Jahr 1858 (Wien, 8°.) S. 197 [nach diesem geb. 19. Februar 1776]. – Oesterreichische National-Encyklopädie, herausgegeben von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 15 [nach diesem geb. 19. Februar 1776]. – Rittersberg, Kapesní slovníček (Prag 1850, Pospišil, 12°.) S. 797 [nach diesem gleichfalls am 19. Februar geboren]. – Poggendorff (J. C.), Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1859, J. Ambr. Barth, Lex. 8°.) Sp. 1190 [nennt seinen Geburtsort irrig statt Hořić (sprich: Horzitsch) Harzaiz und gibt auch den 19. Februar 1776 als dessen Geburtstag an]. – Porträt. Nach Weidlich lithogr. von Kriehuber (Prag, Andre, kl. Fol).
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Wohl 1805; Wydra starb Ende 1804.