BLKÖ:Rosner, Leopold
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 27 (1874), ab Seite: 58. (Quelle) | |||
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von Levitschnigg redigirten „Pesther Sonntagsblatte“, correspondirte für die damals freilich schon dem Verfalle zueilende Bäuerle’sche „Theater-Zeitung“, übersetzte eine Menge ungarische Novellen und Romane von Degré, Eötvös, Gyulai, Jókai u. A.. welche in der bereits eingegangenen „Oesterreichischen-Zeitung“, im „Wanderer“, in Waldheim’s „Illustrirter Zeitung“, im „Osten“, „Neuen Fremdenblatte“ und im Feuilleton anderer Tagesblätter erschienen sind. Nach einem mehrjährigen Intermezzo, welches er – 1858 bis 1861 – als Schauspieler bei verschiedenen Bühnen, in Preßburg, an dem Carl-Theater in Wien und zuletzt in Innsbruck verlebt, wendete er sich wieder dem Buchhandel zu, bearbeitete, während er mehr als zehn Jahre in der Wallishausser’schen (jetzt Klemm’schen) Buchhandlung in Wien, zuletzt als Geschäftsführer, conditionirte, unter dem Pseudonym „Hohenmarkt“ nicht ohne Glück mehrere französische Komödien für die deutsche Bühne, von denen „Die Schuld eines Mannes“; – „Ein Vater, der seine Tochter liebt“ auf dem Carl-Theater, „Der Brasilianer“ im Theater an der Wien längere Zeit auf dem Repertoire sich erhielten. Im Drucke erschienen außer den beiden letzteren noch: „Die Aepfel des Nachbars“, nach Sardou (1865); – eine Sammlung von „Wiener Couplets“, 6 Hefte (Wien 1860–1867, Wallishausser, 8°.), anonym; – „Ein alter Schauspieler“, Novelle von Paul Gyulai; – „Auf der Flucht“, Novelle von Jókai; – „Die goldene Zeit in Siebenbürgen“, Roman von demselben, sämmtlich aus dem Ungarischen (Leipzig, bei Reclam junior); – „Ein ungarischer Dichter“, nach Jókai (Erlangen 1871, und endlich unter dem Titel: „Aus Nestroy“ eine Sammlung von Aphorismen und geflügelten Worten aus dessen meist ungedruckten Stücken. Im Jahre 1871 begründete R. eine eigene Buchhandlung [59] unter den Tuchlauben in Wien und hat sich als Verleger bald einen guten Namen gemacht, zunächst durch sein geschmackvoll ausgestattetes Sammelwerk: „Neues Wiener Theater“, welches bereits 35 Nummern zählt, und darunter die vortrefflichen Original-Arbeiten von L. Gruber (Anzengruber): „Der Pfarrer von Kirchfeld“, „Der Meineidbauer“, „Die Kreuzelschreiber“,. „Elfride“, dann von Marie Baronin Ebner-Eschenbach: „Doctor Ritter“, von Sigmund Schlesinger: „Ein liberaler Candidat“, „Liselotte“, von Adolph Wilbrandt: „Die Vermälten“, „Jugendliebe“, „Der Maler“, „Grachus, der Volkstribun“ und dann deutsche Bearbeitungen beliebter französischer Stücke von A. Dumas Sohn, Meilhac, Sardou u. A. Von anderen Verlagsschriften, die unter seiner Firma in die Welt gingen, sind anzuführen: „Der neue Tannhäuser“, innerhalb zwei Jahren mehrere starke Auflagen, Friedrich Schlögl’s „Wiener Blut“ und Spitzer’s „Wiener Spaziergänge“, zwei Werke, welche geradezu Epoche machen und der Wiener literarischen Production auch im Auslande Ehre einlegen, und jüngst erst von der Frau Auguste von Littrow-Bischof: „Aus dem persönlichen Verkehre mit Franz Grillparzer“, in welchem uns der Lebensabend dieses geistigen Heros Oesterreichs in markantester und eingehendster Weise geschildert wird, dann Gedichte von Ad. Wilbrandt, Graf und Gräfin Wickenburg u. A.
Rosner, Leopold (Buchhändler und Schriftsteller, geb. zu Pesth im Jahre 1838). Großvater und Onkel betrieben das Antiquargeschäft, welches dann seiner Mutter als Erbe zufiel; so wendete sich denn auch der Sohn und Enkel, der in Pesth die Schulen besucht, der ihm angebornen Neigung folgend, dem Buchhandel zu, womit er in früher Jugend schon die ihm verwandte zur Schriftstellerei verband. Bereits im Jahre 1845, kaum 16 Jahre alt. arbeitete er an dem von Ritter