Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rosner, Leopold
Band: 27 (1874), ab Seite: 57. (Quelle)
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Rosner, Franz (Sänger, geb. zu Waitzen in Ungarn 2. September 1800, gest. zu Stuttgart 3. December 1841). Sein wahrer Name ist Rosnik, er vertauschte aber denselben, als er, seiner Neigung folgend, gegen den Willen des Vaters, der Soldat war, zur Bühne ging, mit dem deutschen, gefälligeren Rosner. Als Sängerknabe an der Domkirche zu Pesth erhielt er den ersten Musik- und Gesangsunterricht. Als er 15 Jahre alt war, gab ihn sein Vater nach Wien in ein ansehnliches Handlungshaus in die Lehre. Bis dahin war seine Liebe zur Kunst kaum bemerkbar hervorgetreten, als er aber in Wien einige Messen im Stephansdome und andere Musikaufführungen in Concerten angehört, da hielt er es nicht länger aus, und er ging, nachdem er bereits mutirt und seine Stimme zu einem angenehmen, vollen Tenor sich entwickelt hatte, zuvörderst zu Preindl [Bd. XXIII, S. 250] damals Capellmeister am St. Stephansdome, und erwirkte sich dessen Erlaubniß, am Chore mitsingen zu dürfen. Je mehr nun seine Stimme sich entwickelte und künstlerisch bildete, desto mehr wuchs sein Verlangen, sich der Bühne zu widmen, worin er von verschiedenen Seiten bestärkt wurde. Endlich führte er, den väterlichen Drohungen Trotz bietend, sein Vorhaben aus und trat im Juli 1830 im Leopoldstädter Theater in Wien mit solchem Erfolge auf, daß ihn Weigl sogleich für die Hofoper engagirte und ihm Gesangsunterricht ertheilte. In den Jahren 1820–1823 sang er im Kärnthnerthor-Theater, als dann Barbaja die Oper pachtete, ging R. nach Amsterdam, wo er zwei Jahre sang, und von dort nach Braunschweig. Ende 1829 reiste er nach London und erntete dort großen Beifall, von London begab er sich wieder nach Amsterdam und dann nach Brüssel. Aus letzterer Stadt vertrieb ihn der Ausbruch der Revolution, er begab [58] sich nun nach Kassel, wo er bis zur Auflösung des Theaters verblieb, und nahm dann ein Engagement in Darmstadt und 1833 in Stuttgart als k. Hofsänger an, wo ihn zu Ende des J. 1841 im Alter von 41 Jahren der Tod dahinraffte. R. genoß zu seiner Zeit den Ruf eines bedeutenden Sängers und vornehmlich in der italienischen Opfer leistete er Treffliches. Im Jahre 1824 vermälte er sich mit Flora Turbani (geb. zu Amsterdam im Jahre 1810), welche als Sängerin einigen Ruf besaß.

Allgemeines Theater-Lexikon u. s. w., herausgegeben von R. Blum, K. Herloßsohn, H. Marggraff u. A. (Altenburg und Leipzig o. J., 8°.) Bd. VI, S. 205. – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 733 [nach diesem gestorben im Februar 1842]. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortges. von Ed. Bernsdorf (Dresden 1857, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. III, S. 377. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 285. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilg. Bd. VI, S. 368.