Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 23 (1872), ab Seite: 250. (Quelle)
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Preindl, Joseph (Organist und Tonsetzer, geb. zu Marbach in Niederösterreich 30. Jänner 1756, gest. zu Wien 26. October 1823). Erhielt den ersten musikalischen Unterricht von seinem Vater, der die Stelle eines Organisten zu Marbach bekleidete. Später ging P. nach Wien und vollendete hier unter Albrechtsberger’s Leitung seine musikalische Bildung. 1793 wurde er Chorregens in der Peterskirche und im Jahre 1809, nach dem Tode seines Lehrers Albrechtsberger, Capellmeister an der St. Stephanskirche zu Wien, welche Stelle er bis zu seinem im 67. Lebensjahre erfolgten Tode bekleidete. P. war nicht nur ein tüchtiger Clavier- und Orgelspieler, [251] sondern er componirte auch viel, sowohl Kirchenmusik, und zwar Messen, Gradualien, Offertorien, Lamentationen, Requiem, ein Te Deum, Chöre und kleinere Kirchengesänge, als auch einige Concerte, Sonaten, Variationen und Phantasien für Clavier. Von letzteren sind im Stiche erschienen: „Concert p. le Clav. av., Acc. de 14 Instr.“, Op. 1 (Wien 1797, Artaria); – „Concert p. le Clav. av. Acc. de 15 Instr.“, Op. 2 (ebd., Kozeluch); – „Variations p. Clav.“, Op. 3 (ebd., Kozeluch); – „Variations p. Clav.“, Op. 4 (ebd. 1798, Artaria); – „Fantasie p. le Fp.“, Op. 5 (ebd. 1800); – „Variat. p. le Clav.“, Op. 6 (ebd.); – „Fantasie p. le Clav.“, Op. 7 (ebd. 1803). Außerdem schrieb P. noch eine „Gesangschule“ und ein theoretisch-musikalisches Werk: „Wiener Tanzschule oder Anweisung zum Generalbass, zur Harmonie, zum Contrapunct und zur Fugenlehre“ (Wien 1827; 2. Aufl. ebd. 1832), welches Seyfried nach dem Tode P.’s herausgab. Die Commune Wien hat P. die Ehrenbürgerschaft verliehen.

Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1867, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. III, S. 231. – Gerber (Ernst Ludw.), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, A. Kühnel, gr. 8°.) Bd. III, Sp. 763. – Frankl (Ludw. Aug.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) IV. Jahrg. (1845), Nr. 44, S. 1004. – Hanslick (Eduard), Geschichte des Concertwesens in Wien (Wien 1869, Braumüller, gr. 8°.) S. 187, 188, 189, 192. – Preindl’s Grabdenkmal. P. ist auf dem Friedhofe bei St. Marx begraben. Sein Grab befindet sich bei dem Haupteingange links an der Mauer. Es besteht aus einer großen Marmortafel mit folgender Inschrift: Joseph Preindl, Kapellmeister an der Domkathedrale zu St. Stephan und an der landesfürstlichen Patronatspfarrkirche zu St. Peter und Ehrenbürger von Wien. Geb. zu Marbach an der Donau in U. Ö. am 30. Jänner 1756. Gestorben in Wien am 26. October 1823. Gewidmet von seiner Gattin. An den Stufen des Monumentes sitzt in Stein gemeißelt ein trauernder Greis, auf eine Lyra gestützt, mit einem aufgeschlagenen, auf seinem Schooße liegenden Notenbuche.