Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 23 (1872), ab Seite: 249. (Quelle)
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Preidt, Georg (evangelischer Stadtpfarrer in Kronstadt, geb. zu Zeiden bei Kronstadt 18. April 1726, gest. zu Kronstadt 21. September 1806). Der zweite Sohn des Richters im Marktflecken Zeiden, zeigte P. schon in früher [250] Jugend große geistige Anlagen und Talente. 1740 ging er nach Kronstadt, um das Gymnasium daselbst zu besuchen und blieb an demselben bis 1747, nur mit einer Unterbrechung im Jahre 1743, welches er, um ungarisch zu lernen, im reformirten Collegium zu Nagy-Enyed zubrachte. 1747 begab er sich nach Preßburg und nach vollendeten Gymnasialstudien nach Jena, um dort die theologische Facultät zu besuchen. Nach Vollendung der theologischen Studien widmete sich P. dem Lehrfache und war zuerst an dem Gymnasium zu Kloster-Bergen bei Magdeburg, dann später am Gymnasium zu Kronstadt thätig, woselbst er 1757 Lehrer der oberen Classen und 1762 Rector wurde; dann bekleidete P. seit 1768 die Stelle eines Stadtpredigers und seit 1771 die eines Stadtpfarrers von Kronstadt. P. war ein ebenso tüchtiger Geolog, als er auch als Professor sich eines guten Rufes erfreute, am höchsten aber stand er als Prediger, und welche Kraft und Beredsamkeit er in seinen Reden entwickelte, beweist wohl, daß bei einer Predigt, die P. während des letzten Türkenkrieges hielt, um die Bewohner Siebenbürgens zur Theilnahme am Kampfe aufzumuntern, augenblicklich 44 der tapfersten jungen Leute sich zum Eintritt in die kaiserliche Armee meldeten. Er wurde für diese Predigt von Kaiser Franz II. mit einer goldenen Medaille belohnt. P. gab auch ein christliches Gesangs- und Gebetbuch heraus, welches seine einzige literarische Arbeit und in Kronstadt gedruckt ist. Der Gesichtspunct, von welchem P. bei dieser neuen Zusammenstellung eines Gesangsbuches ausging, ist zu bezeichnend, um ihn nicht mit etlichen Worten anzudeuten. P. wählte für sein Gesangsbuch nur solche geistliche Gesänge, in welchen die wichtigsten Wahrheiten der christlichen Religion in einer reinen und edlen Sprache dem Verstande und Herzen des Singenden zur Erweckung desselben nahe gebracht wurde, da seit der Hälfte des vorigen Jahrhunderts nicht nur viele Begriffe von Religionswahrheiten mehr geläutert worden, sondern auch die Kunst sich sowohl in gebundener als ungebundener Rede darüber auszudrücken wichtige Fortschritte gemacht hat. Ein Vorgang, der bei Arbeiten ähnlicher Art nie außer Acht gelassen werden sollte. Er starb in seinem 81. Lebensjahre, nicht, ohne durch seine Wohlthätigkeit ein bleibendes Andenken an sich hinterlassen zu haben. Er bestimmte testamentarisch die Summe von 5000 fl. zur Errichtung eines Landschullehrer-Seminariums, und zwar so, daß die eine Hälfte zur Unterstützung von sechs Seminaristen aus den Studenten des Kronstädter Gymnasiums, die andere Hälfte zum Gehalte für einen Lehrer eben dieses Seminariums verwendet[WS 1] werden sollte.

Siebenbürgische Provinzialblätter (Hermannstadt, v. Hochmeister, kl. 8°.) III. Band (1808), S. 52.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: verwentet.