Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Arrivabene, Ferdinand
Band: 1 (1856), ab Seite: 72. (Quelle)
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Artaria, Dominik (Kunsthändler, geb. zu Blevio am Comersee 20. November 1775, gest. zu Wien 5. Juli 1842). Um die Mitte des 18. Jahrhunderts kamen die 3 Brüder Cesar, Dominik und Johann A. auf ihren Reisen in Deutschland auch nach Wien; am 20. Febr. 1770 erhielt ein Sohn Cesars, Karl,[WS 1] zuerst die Befugniß, eine Kunsthandlung in der Residenz zu eröffnen, die er in Gesellschaft seiner Neffen Franz und Ignaz (beide Söhne Dominiks) und Pasquals (ein Sohn Johanns) begründete.[WS 2] Ins J. 1780 fällt ihr erster Musikverlag. Die Werke von Mozart, Haydn, Beethoven, Hummel, Pleyel, Clementi, Rossini, Mayseder u. A. gingen aus demselben hervor. Ebenso wie im Gebiete der Musik war diese Handlung im Gebiete der zeichnenden Künste thätig. Die schönsten Blätter von Bartsch, Pichler, Kininger, Steinmüller, Benedetti, Stöber, Schmuzer, befinden sich in ihrem Besitze, von letzterem die herrlichen Blätter: der h. Ambrosius, Mutius Skävola, Neptun und Thetis nach Rubens; von Benedetti: Kaiser Franz I., Erzherzog Karl, Herzog von Reichstadt; von Steinmüller: Kaiser Ferdinand I. u. A. Im Landkartenfache gewann ihr Verlag nicht blos durch Ankauf fremden Verlags, als Schrämbl’s, Lichtenstern’s u. A., sondern durch Herausgabe eigener Werke, worunter die dem Kaiser Franz I. gewidmete Karte des Kaiserthums in 4 Blättern, 2 vortreffliche Schulatlasse, mehrere Pläne der Residenzstadt Wien u. d. m. zu nennen sind. Nach einigen Veränderungen in der Leitung des Geschäfts trat 1802 Dominik – ein Sohn des Franz, – an die Spitze desselben und nahm nach einigen Jahren seinen Sohn August zum Compagnon, der nach des Vaters Tode das Geschäft allein fortführt. Außer dem obigen Umstande, die unsterblichen Werke der ersten Größen insbesondere der deutschen Musik verlegt zu haben, haben die Begründer dieses Geschäftes unbestrittene Verdienste um die Hebung der Kunst und des Kunsthandels in Oesterreich; um erstere durch den Selbstverlag werthvoller Kupferstiche, Landkarten und Musikalien; um letztere durch das reichste Lager von franz. und engl. Kunstblättern, Prachtwerken von Kupferstichen und Lithographien und aller in das Kunstfach einschlagenden Artikel. Auch war es ein Artaria, welcher der erste auf den Gedanken kam, die Noten stechen zu lassen. Die Ausgaben des musikalischen Verlags dieser Firma zeichnen sich insbesondere durch Correctheit aus. Seit dem J. 1852 hat das Verlagsgeschäft dieser Handlung in Kunstsachen bedeutend abgenommen, denn es belief sich 1853 auf 10 landsch. Lithographien, 1854 auf 3 Ansichten, 2 Porträte und 2 Karten, 1855 gar nur – auf einen Plan von Gmunden.

Biographical Dictionary. – Nouvelle Biographie universelle … publiée sous la Dir. de M. le Dr. Hoffer (Paris 1852) III Bd. S. 377.Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann) VI. Bd. Supplement. S. 338.

Anmerkungen (Wikisource)