Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Weigl, Franz Xaver
Band: 53 (1886), ab Seite: 279. (Quelle)
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Weigl, Joseph (Compositeur, geb. zu Eisenstadt in Ungarn am 28. März 1766, gest. in Wien am 3. Februar 1846). Sein Vater Franz Joseph (auch Joseph allein) stand als erster Violoncellist in Diensten des Fürsten Eszterházy, und seine Mutter Anna Maria (auch Anna allein) war erste Sängerin an der Wiener Oper, in welcher sie besonders in Gluck’s Opern glänzte. Joseph Haydn, damals Fürst Eszterházy’scher Capellmeister, hielt den Knaben zur Taufe. Als derselbe vier Jahre zählte, befanden sich seine Eltern in Engagement an den Hoftheatern in Wien, und schon damals zeigte er eine so ungewöhnliche musicalische Begabung, daß der Capellmeister Gaßmann, der sich mit den Eltern Josephs befreundet hatte, dessen musicalische Anlagen, soweit es das Kindesalter zuließ, förderte. Im Alter von neun Jahren kam er nach Korneuburg, zu seines Vaters ehemaligem Musiklehrer, dem dortigen bereits siebzigjährigen Regenschori Sebastian Witzig. Bei [280] diesem blieb er ein Jahr und erlernte während desselben die Anfangsgründe des Gesanges und des Pianos und auch etwas vom Generalbasse, so daß er, als er heimkehrte, ziemlich geläufig die Noten zu lesen und zu treffen im Stande war. Nun wurde er in die Lateinschulen geschickt, doch der musicalische Unterricht fest im Auge behalten, den er unter der Leitung des Contrapunktisten Joh. Georg Albrechtsberger fleißig fortsetzte. Der berühmte kaiserliche Leibarzt Quarin, der, mit den Eltern befreundet, öfter ihr Haus besuchte, rieth ihnen, den Sohn dem ärztlichen Berufe zu widmen. Dieser aber zeigte nicht die geringste Lust dazu und wollte bei der Musik bleiben, die ihm über Alles galt. Dabei wurde seine Vorliebe für scenische Darstellung durch seine Freunde, die Söhne des Rechnungsrathes Demuth, geweckt, bei denen er sich mit einem Marionettentheater, für welches er sein ganzes Taschengeld verwendete, zu unterhalten liebte. Während seine kleinen Freunde die Decorationen malten, verfertigte er mit eigenen Händen die Kleider der Puppen und die Maschinen. Als dann der Hauslehrer im Demuth’schen Hause eine einactige Oper schrieb, componirte Weigl die Musik dazu mit Quartettbegleitung. Die Oper führte den Titel: „Die unnütze Vorsicht oder die betrogene Arglist“. Der Erfolg des jungen Componisten, welcher damals sechzehn Jahre zählte, war ein so günstiger, daß Weigl’s Vater von dem Vorfalle den k. k. Hofcapellmeister Salieri verständigte, welcher dann auch die Operette hören wollte. Auch diesem gefiel die Arbeit so sehr, daß er mit dem berühmten Gluck darüber sprach, dessen Urtheilsspruch dahin lautete: „Den den jungen Menschen muß man aufmuntern; ich werde mit dem Kaiser sprechen, die Oper muß aufgeführt werden.“ Und am 23. Februar 1783 fand auch die Aufführung, welche die freundlichste Aufnahme fand, statt. Mehrere Nummern der Operette mußten wiederholt werden. Kaiser Joseph aber schickte dem jungen Componisten 75 Ducaten in Gold. Da sich derselbe mit dem Studium der Medicin durchaus nicht befreunden wollte, so griff man zu dem Auswege, ihn die Rechte studiren zu lassen, durch welchen Umstand er mit dem Studienpräses Freiherrn van Swieten bekannt wurde. Als dieser Weigl’s große Vorliebe für Musik wahrnahm, gestattete er ihm, den Concerten beizuwohnen, welche jeden Sonntag in seiner Wohnung stattfanden. Da hörte Joseph, während Mozart am Pianoforte dirigirte, die Werke von Bach, Händel, und anderen berühmten älteren Meistern, welche ihn für die Musik so sehr begeisterten, daß er die juridischen Studien immer lässiger betrieb. Die Vermittlung Salieri’s, dessen Rath der mit dieser Wendung der Dinge nichts weniger als zufriedengestellte Vater sich erbat, entschied endlich Josephs Schicksal, der sich nun mit des Vaters Erlaubniß ausschließlich der Tonkunst widmen durfte. Salieri erbot sich, ihn als Schüler zu übernehmen, mit den Worten: „Da Sie Gaßmann’s, meines Lehrers, bester Freund waren, so will ich in Ihrem Sohne vergelten, was ich meinem Lehrer verdanke – ich will sein zweiter Vater sein“. Nun erhielt der junge Weigl bei Salieri Unterricht im Theaterfach, in der musicalischen Declamation und im Partiturspielen, begleitete seinen Meister zu allen Proben und Vorstellungen und mußte schon in kurzer Zeit an dessen Statt bei den Proben am Clavier accompagniren. In den [281] Sommermonaten geschah es oft, nachdem Salieri bei den Aufführungen den ersten Act dirigirt hatte, daß sich im zweiten und dritten Weigl an Stelle des Meisters vor das Dirigentenclavier setzte Als er sich durch solche Uebungen immer mehr festigte, erhielt er von Salieri ein Textbuch: „La sposa collerica“ zur Composition. Ueber die ihm zur Beurtheilung übergebene Arbeit bemerkte Salieri, nachdem er sie angesehen und geprüft hatte, nichts. Sie war nicht brauchbar, aber er wollte den jungen Streber durch ein verwerfendes Unheil nicht entmuthigen; rieth ihm vielmehr, sich durch Arbeiten kleineren Umfanges, als Einlagsarien, Duette, und durch Studium der Partituren anderer Meister in Uebung zu erhalten. So schrieb Weigl eine Menge Gesangstücke, von denen er mehrere auf Salieri’s Rath wiederholt umarbeitete. Der Composition „La sposa collerica“ gedachte der Meister mit keinem Worte mehr, übergab aber seinem Zöglinge, nachdem sich derselbe in vorbeschriebener Weise längere Zeit geübt hatte, das Textbuch zu einer neuen Oper: „Il pazzo per forza“ zur Composition. Auch Weigl’s materielle Verhältnisse besserten sich allgemach, und die hundert Gulden, welche er 1785 als Substitut am Clavier anfangs erhielt, steigerten sich bis zum Jahre 1790 auf 600 fl. jährliches Gehalt. Als dann die zweite Oper: „Il pazzo per forza“ vollendet war und Salieri deren Aufführung zulässig fand, kam sie am 14. November 1788 auf die Bühne. Die Aufnahme war eine sehr beifällige, auch Kaiser Joseph gab seiner Anerkennung dadurch Ausdruck, daß er dem jungen Componisten ein Geschenk von hundert Ducaten übersandte. Die Oper wurde bis zum 14. Februar 1789 noch achtmal wiederholt und drei Jahre später, am 7. Juni 1791, „mit vielen Veränderungen“ abermals in Scene gesetzt. Indessen mehrten sich Weigl’s Bekanntschaften, namentlich mit adeligen Familien, man forderte ihn auf, Singstunden zu geben, wobei ihm die italienischen Sänger als Muster galten, was für seine späteren Gesangscompositionen von entschiedenem Nutzen war. Die komische Oper „La caffetiera bizarra“, deren Aufführung am 15. September 1790 anläßlich der Anwesenheit des Königs von Neapel stattfand, fiel durch. Als dann Salieri bei der Kaiserkrönung in Frankfurt war, vertrat Weigl dessen Stelle in Wien. Die Compositionen, welche nun folgten, waren zwei Cantaten, die erste „Minerva e Flora“, welche am 8. Jänner 1791 bei einem Feste gegeben wurde, das Adam Fürst Auersperg den Majestäten in seinem Palaste veranstaltete. Die zweite Cantate „Venere ed Amore“ kam im Herbste dieses Jahres zu Eszterház anläßlich der Festlichkeiten, welche Anton Fürst Eszterházy bei Besuch des Kronprinzen Erzherzog Franz veranstaltete, zur Aufführung. Diese Cantate wurde dann auch in den nächstfolgenden Jahren 1792 und 1793 von der Tonkünstler-Societät im kaiserlichen Nationaltheater aufgeführt. Mit Hofdecret vom 29. December 1791 erhielt nun Weigl in Rücksicht auf sein musicalisches Talent und seinen Diensteifer als Meister und Compositeur bei dem k. k. National-Hoftheater eine Anstellung mit einem jährlichen Gehalt von tausend Gulden. Er zählte damals 25 Jahre. Als dann bald darauf Cimarosa nach Wien kam zur Aufführung seiner Oper „Il matrimonio secreto“, gewann dieser unseren Weigl sehr lieb, und nachdem [282] er dessen für die Fürstin Lubomirski componirtes Melodrama „Amletto“ gehört hatte, interessirte er sich so sehr für den jungen Compositeur, daß er ihn bei Kaiser Leopold II. warm empfahl und bemerkte, wie ersprießlich es für den Künstler wäre, wenn derselbe einige Jahre bei einem Meister in Italien zubringe, um dort die letzte Ausbildung zu erhalten. Nun bestand damals auf des Kaisers ausdrücklichen Befehl die Gepflogenheit, daß zur Operncomposition nur berühmte Männer zu verwenden seien, während den am Clavier dirigirenden Capellmeistern das Componiren von Opern untersagt war. Für Weigl, der an Salieri’s Stelle die Oper leitete, war dieser Befehl ein sehr harter, und dies um so mehr, als ihn der strenge Theaterdienst zwang, alle seine Schüler aufzugeben, wofür ihm aber keine Entschädigung gegeben ward. Auf Cimarosa’s und Salieri’s Rath nahm er nun eine Audienz beim Kaiser und brachte sein Anliegen vor, welches der Monarch, was den Entschädigungspunkt betraf, wohl gegründet fand, vom Opernschreiben aber wollte er nichts wissen und gab ihm den Bescheid: „Jetzt kann es nicht sein, es wird schon die Zeit kommen.“ Doch hatte der Kaiser, wie Weigl es später erfuhr, die Absicht, ihn auf drei Jahre nach Neapel zu Paisiello zu schicken und ihn nach seiner Rückkehr lebenslänglich zu versorgen, welcher Plan jedoch durch des Kaisers plötzlichen Tod vereitelt wurde. Unter seinem Nachfolger, dem Kaiser Franz, kam obige strenge Maßregel, daß der Capellmeister nicht Opern schreiben dürfe, nicht zur Geltung, und Weigl, der sich nun nach dieser Seite hin frei bewegen durfte, blieb nicht zurück. So entstanden zunächst die Singspiele: „Das Petermännchen“ bei Marinelli, und „Der Strazzensammler“ im k. k. Hoftheater aufgeführt. Am 10. Jänner 1794 kam nun auch im k. National-Hoftheater die Oper: „La principessa d’Amalfi“, Text von G. Bertoti, zur Darstellung und hatte einen durchschlagenden Erfolg. Selbst der alte Haydn gab in einem Briefe ddo. 11. Jänner 1794 an Weigl seiner Freude über diese Arbeit mit den Worten Ausdruck: „Schon seit langer Zeit habe ich keine Musik mit solchem Enthusiasmus empfunden als Ihre „La principessa d’Amalfi“. Die nun folgenden Kriegsereignisse brachten einige Veränderungen in das Wiener Theaterwesen. Baron Braun nahm die beiden Hoftheater in Pacht, an denen jetzt Schauspiel, italienische und deutsche Oper und Ballet gegeben wurden. Weigl blieb in seiner bisherigen Stellung als Capellmeister der italienischen Oper, während Süßmayer als solcher für die deutsche Oper eintrat. Da Ersterer durch Separatcontract verpflichtet war zu componiren und ihm jede Oper besonders honorirt wurde, so befand er sich nun ganz in seinem Fahrwasser. Während der Jahre 1794–1798 componirte er vier italienische Opern, von denen die am 15. October 1797 aufgeführte: „L’amor marinaro“ besonders gefiel. Sie ging auch später in deutscher Aufführung unter dem Titel „Der Corsar aus Liebe“ in Wien und an anderen deutschen Bühnen über die Bretter. Ferner schrieb er für das Hoftheater die Musik zu dem Schauspiel von Kotzebue „Das Dorf im Gebirge“, das am 17. April 1798 zur Aufführung gelangte. In den folgenden Jahren bis 1803 war er vornehmlich im Ballet thätig und brachte deren nicht weniger als fünfzehn zur Darstellung, von denen die folgenden: [283] „Das Sinnbild des menschlichen Lebens“ – „Pygmalion“ – „Helena und Paris“ – „Richard Löwenherz“ – „Alonzo und Cora“ – „Alcina“ – „Alceste“ – und „Die Spanier auf der Insel Christina“ besonders gefielen. Außerdem schrieb er in dieser Zeit drei Cantaten: die italienische „Le pazzie musicali“; von den deutschen galt eine der Feier der glücklichen Rückkehr des Erzherzogs Karl aus dem Feldzuge, die andere: „Die Gefühle meines Herzens“ war sozusagen ein Dankbarkeitsact, in welchem der Compositeur in Tönen dem Publicum seinen Dank für die freundliche Aufnahme seiner Werke zum Ausdruck brachte. Diese letztere Cantate kam am 30. März 1798 zugleich mit seinem Ballet „Richard Löwenherz“ im Burgtheater zur Aufführung. Eine so rege und befriedigende Thätigkeit blieb auch auf seine dienstliche Stellung nicht ohne Einfluß, denn im Jahre 1802 wurde sein Gehalt als Hoftheater-Capellmeister auf 3000 fl. erhöht. Bei Hofe war Weigl gut gelitten, die Kaiserin Maria Theresia, des Kaisers Franz II. zweite Gemalin, eine große Musikfreundin, veranstaltete häufig Kammerconcerte, zu denen nur wenig Bevorzugte geladen wurden, und bei denen man allen Hofprunk vermied; es herrschte dann der natürlichste Ton, und die Kaiserin selbst erschien im einfachen Hauskleide. Sie gab Weigl immer neue Aufträge, wodurch sein Compositionseifer nicht wenig angespornt wurde. So schrieb er in ihrem Auftrage auch zwei Oratorien, welche bestimmt waren, alle Jahre in der Charwoche aufgeführt zu werden. Das eine derselben: „La passione di Gesù Cristo“, Text von Carpani, gelangte öffentlich erst am 25. März 1811 im Burgtheater zur Aufführung und feierte einen glänzenden Erfolg; das zweite hatte den Titel: „La resurrezione“, Auch übergab ihm die Kaiserin Carpani’s Textbuch zur italienischen Oper „L’uniforme“, welche dann auf dem Schönbrunner Haustheater gespielt und in welcher die Partie der Pauline von der Kaiserin selbst gesungen wurde. In deutscher, von Treitschke besorgter Uebertragung kam diese Oper auf beiden Hoftheatern im Februar 1803 zur Darstellung und gefiel sehr. Unter solchen Umständen wuchs denn auch Weigl’s Beliebtheit bei Hofe. Als er um diese Zeit einen ehrenvollen Antrag von der Stuttgarter Bühne erhielt, ernannte man ihn, um den Künstler an Wien zu fesseln, zum lebenslänglichen Hofopern-Capellmeister und sicherte seiner Gemalin für den Fall seines Todes eine namhafte Pension zu. Von hervorragenden größeren Werken Weigl’s, welche in diese Zeit fielen, nennen wir nur die deutsche Oper „Hadrian“, welche sowohl in Wien, als auch überall im Auslande, wo sie gegeben wurde, sehr gefiel. Da traf unseren Componisten durch den unerwarteten Tod seiner hohen Gönnerin, der Kaiserin Maria Theresia, welche am 13. April 1807 die Augen schloß, ein schwerer Schlag. Sie war ihm eine große Wohlthäterin, ja, wie er sich in einem Schreiben selbst ausdrückte, eine „Mutter“ gewesen; sie war die Stifterin seines häuslichen Glückes. Ein Ruf nach Mailand kam gerade zu rechter Zeit, um den von diesem Verluste niedergeschmetterten Componisten einigermaßen sich wiederfinden zu lassen. Er hatte den Auftrag, für das Theater La Scala zwei Opern zu schreiben, und reiste im November 1807 dahin ab. Unter nichts weniger als günstigen Auspicien begann er die [284] Composition der Oper „Cleopatra“, zu deren Besetzung theilweise veraltete Kräfte benützt werden mußten, und welche wegen der Ankunft Napoleons vierzehn Tage früher vollendet sein sollte. Aber wenn auch die italienischen Zeitungen sich über die „gothische“ Musik lustig machten, bei den wiederholten Aufführungen begannen sich auch die Wälschen, die einzelnen Schönheiten des deutschen Werkes erkennend, mit dem Componisten zu befreunden. Dadurch aber wuchsen die Schwierigkeiten für das zweite Werk, mit welchem Weigl einen vollen Sieg zu erringen sich bestrebte. In Wien aber waren seine Neider und Widersacher, an denen es einem vom Glücke begünstigten Genius nie im Leben noch gefehlt hat, nichts weniger als unthätig und lauerten auf den Durchfall seiner zweiten Oper. Als diese jedoch mit den besten Gesangskräften – dem Tenor Marzochi, dem Buffo Verri und der Primadonna Pinotti – einen unbestrittenen großen Erfolg feierte und durch drei Monate ununterbrochen gegeben wurde, ein Fall, wie er bis dahin noch nicht vorgekommen, da war denn Weigl’s Stern im vollen Aufgange, und reich an neuen Triumphen und an neuen in Italien gewonnenen Freunden, kehrte der Componist nach Wien zurück. Das aber war auch für sein ferneres Schaffen im hohen Grade förderlich. Nachdem er die Operette „Das Waisenhaus“ geschrieben, die auch sehr gefiel, erreichte er mit der Oper „Die Schweizer-Familie“ einen Erfolg, wie er in den damaligen Tagen geradezu zu einem Ereigniß sich gestaltete. Börne in seinen „Dramaturgischen Blättern“ und Reichardt in seinen „Vertrauten Briefen“ verkündeten in rückhaltsloser Anerkennung den Werth dieser Composition, die unter Mitwirkung Weinmüller’s, Vogl’s und der Madame Milder am 14. März 1809 in Wien zum ersten Male aufgeführt worden. Im fast grellen Gegensatze zu dem idyllischen Charakter der „Schweizer-Familie“ stehen aber die schwungvollen Compositionen zu Collin’s „Kriegsliedern“, welche, von Weigl und Gyrowetz in Musik gesetzt, Jung und Alt zum Kampfe für das Vaterland begeisterten. Von anderen größeren Werken unseres Componisten, welche sich nunmehr folgten, nennen wir die dreiactige deutsche Oper „Der Bergsturz“ (1810), „Die Kraft der Weihe“, eine allegorische Dichtung des Hoftheater-Secretärs Sonnleithner zur Feier der glücklichen Rückkehr des Kaisers 1814, und „Die Jugend Peters des Großen“, welch letzteres Tonwerk am 10. December 1814 in Anwesenheit der alliirten Monarchen mit glänzender Ausstattung in Scene ging. Für den Herbst 1815 folgte Weigl wieder einem Rufe nach Mailand, welches jetzt einen Bestandtheil des Kaiserstaates bildete. Die Aufgabe für Weigl war keine geringe, denn Paër, damals im Zenith seines Ruhmes, und Simon Mayr, längst, obgleich Deutscher von Geburt, eine Größe Italiens, waren seine Rivalen. Doch griff seine Oper „L’imboscata“ entschieden durch, wie nicht minder seine Cantate „Il ritorno d’Astrea“, welche beim ersten Besuch des Kaisers im Theater La Scala am 4. Jänner 1816 in glänzendster Ausstattung gegeben wurde. Nun folgten bis zum Jahre 1823 noch mehrere Werke, welche eine ungewöhnlich beifällige Aufnahme fanden, so die Operetten: „Nachtigall und Rabe“; „Margarethe von Anjou“, für Italien geschrieben, aber deutsch im Winter 1818 in Wien aufgeführt; „Daniel oder Baal’s Sturz“, am [285] 13. April 1820 zu Weigl’s Benefiz aufgeführt, von der Kritik den Schöpfungen Gluck’s zur Seite gestellt und Salieri zu dem Ausspruche über das „classische“ Werk, wie er es nannte, veranlassend: „Viva la scuola tedesca, quando e trattata in simile maniera“, und „Die eiserne Pforte“, mit welcher deutschen Oper Weigl 1823 von der Bühne Abschied nahm. Der häufige Verpachtungswechsel war nichts weniger als nach seinem Sinne, und so gedachte er nach vierzigjähriger Wirksamkeit sich in den Ruhestand zurückzuziehen. Da er aber vom Componiren nicht lassen mochte, wendete der damals Sechzigjährige sich der Kirchencomposition zu, in welcher er in jungen Jahren sich wohl wiederholt versuchte, die er aber bald aufgab, als sein Lebensgang ihn mit der Bühne in so enge Verbindung gebracht hatte. Eben war er mit der Composition einer großen Messe beschäftigt, als ihn der damalige Hofmusikgraf bei dieser Arbeit überraschte und mit der Frage an ihn herantrat, ob er geneigt sei, die Stelle eines Vice-Hofcapellmeisters zu übernehmen. Weigl sagte zu, erhielt sie am 26. Jänner 1827 und brachte nun seine erste Messe in C-dur sammt Graduale und Offertorium am 8. December d. J. zur Ausführung. Es folgten in kurzen Zwischenräumen noch acht große Messen und zehn Gradualien und Offertorien, in denen der Kirchenstyl in würdigster Weise hervortritt und mit dem echt kirchlichen Pathos eine contrapunktische Strenge sondergleichen sich vereint. Diese Kirchencompositionen, die nicht im Druck erschienen sind, werden im Fürst Lobkowitz’schen Archive aufbewahrt. So war Weigl unter beständiger Thätigkeit in der ihm so liebgewordenen Musica 71 Jahre alt geworden, als ihn sein Kaiser mit der großen goldenen Civil-Ehrenmedaille auszeichnete, die ihm in Gegenwart aller Mitglieder der k. k. Hofcapelle am 18. Mai 1839 überreicht wurde. Nun zog er sich von aller musicalischen Thätigkeit zurück und lebte ausschließlich seiner Familie, bis er im Alter von 80 Jahren sanft aus diesem Dasein schied. Seine sterbliche Hülle wurde auf dem Währinger allgemeinen Friedhofe im eigenen Grabe bestattet. Weigl war um das Jahr 1805 mit Elisabeth Bertier in den Stand der Ehe getreten. Die Reichshauptstadt Wien und die musicalischen Körperschaften derselben und anderer Städte hatten dem Componisten mannigfache Ehren verliehen: die Commune Wien 1828 das Ehrenbürgerdiplom, das Conservatorium der Musik in Mailand 1812, die Gesellschaft der Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates in Wien 1826, die Cäcilienakademie zu Rom und mehrere Musikvereine der österreichischen Provinzialstädte die Ehrenmitgliedschaft. Wir ergänzen diese Lebensskizze, zum größten Theile nach Weigl’s eigenen Aufzeichnungen entworfen, durch eine vollständige, nach den Sprachen getheilte chronologische Uebersicht seiner Werke und eine gleiche seiner Bildnisse.

I. Chronologische Uebersicht der Compositionen Joseph Weigl’s. A. Deutsche Opern: 1783: „Die unnütze Vorsicht oder die betrogene Arglist“. Weigl’s erstes größeres Werk, im Alter von sechzehn Jahren componirt. – 1792: „Der Strazzensammler“. 1 Act. – 1794: „Das Petermännchen“. 2 Abtheilungen. für das Leopoldstädter Theater geschrieben. – 1798: „Das Dorf im Gebirge“. 1 Act. Gefiel ganz besonders im Auslande. – 1805: „Vestas Feuer“. 5 Acte für das Theater an der Wien. – 1807: *„Kaiser Hadrian“. 3 Acte [Mainz. Schott]. – *„Ostade“. 1 Act [Bonn. Simrock]. – 1808: *„Das Waisenhaus“. 2 Acte [Leipzig, Breitkopf]. – 1809: *„Die Schweizer-Familie“. 3 Acte. Dieses [286] Werk Weigl’s, das noch heute auf dem Repertoire steht, machte die Runde über den Continent und wurde auf allen Bühnen gegeben, welche Opern darstellen; es ist dasjenige Werk, womit die Musikhistoriker Weigl’s künstlerische Stellung in der Geschichte der Musik schablonenhaft abthun, als hätte er sonst nichts weiter componirt [Bonn, Simrock; Leipzig, Breitkopf und Härtel; Wien. Diabelli; Braunschweig, Meyer; Leipzig, Reclam]. – 1810: „Der Einsiedler auf den Alpen“. 1 Act (Wien, Haslinger]. – 1812: *„Francisca von Foix“. 3 Acte. – *„Der Bergsturz“. 3 Acte [Leipzig, Peters].– 1814: *„Die Jugend Peters des Großen“. 3 Acte [Mainz, Schott]. – 1818: *„Nachtigall und Rabe“. 1 Act [Leipzig, Hoffmeister]. – 1820: „Daniel“. 3 Acte, eigentlich unter dem Titel „Baals Sturz“ gegeben; ein großartiges Werk, das mit Unrecht in der Theaterbibliothek schlummert, und dessen sich eine Operndirection denn doch wieder erbarmen sollte. – 1821: „Waldemar“. 1 Act. – „Eduard und Carolina“. 1 Act. – 1823: „Die eiserne Pforte“. 3 Acte. B. Italienische Opern. 1788: „Il pazzo per forza“. 2 Acte. – 1790: „La caffetiera bizarra“. 3 Acte. – 1794: *„La principessa d’Amalfi“. 2 Acte [Wien, Diabelli; Mailand. Ricordi]. – *„Giulietta e Pierotto“. 2 Acte [Mailand, Ricordi]. – *„L’amor marinaro“. 2 Acte [Augsburg, Gambart; Mailand, Ricordi]. – 1797: „I solitari“. 3 Acte [Bonn, Simrock; Offenbach. André]. – 1798: „L’accademia del maestro Cisolfante“. 2 Acte [Wien, Diabelli]. – 1805: *„L’Uniforme“. 3 Acte [Mailand, Ricordi; Hannover, Bachmann, kleiner Auszug]. – 1806: „Il prìncipe invisibile“, 2 Acte [auf allerh. Befehl für das Schloßtheater in Laxenburg]. – 1808: *„Cleopatra“. 2 Acte [Mailand, Ricordi]. – *„Il rivale di se’stesso“. 2 Acte [Mailand, Ricordi]. – 1815: *„L’imboscata“ (Die Waldfrau). 2 Acte [Mailand, Ricordi]. – 1819: „Margarita ďAnjou“; der ursprüngliche Titel dieser Oper ist „L’orfano d’Inghilterra“ und wurde für einen Musikfreund geschrieben, der aber vor ihrer Vollendung starb, so daß sie unausgeführt in Weigl’s Besitz blieb. Später ließ er sie ins Deutsche übersetzen und gab sie unter dem Titel „Margarethe von Anjou“ zu seinem Benefice, ohne jedoch besondere Wirkung damit zu erzielen. Wir finden in Musikkatalogen noch die folgenden zwei bei Haslinger in Wien verlegten Opern: „La donna di festa debole“ und „Die Ehrenpforte“. C. Geistliche Oratorien. 1804: „La passione di Gesù Gristo“, eines der schönsten Werke Weigl’s. – „La resurrezione“. D. Deutsche Cantaten. 1798: „Die Gefühle der Dankbarkeit“. – 1805: „Die Musen“. – 1814: „Die Kraft der Weihe“. – 1818: „Graf Stadion’s Namensfest“. – Ohne Angabe des Jahres: „Der gute Wille“. – „Erzherzog Karls Ankunft nach der Einnahme von Kehl“ (1798). – „Nachtgesang“ (wohl die seinem Professor der Philosophie Karpe dargebrachte und später mit verschiedenem Text wiederholte Cantate, daher Weigl’s erstes größeres Werk). E. Italienische Cantaten. 1791: „Flora e Minerva“. – „Amletto (Melodramma)“. – „Venere ed Adone“. – 1792: „Diana ed Endimione“. – 1802: „Le pazzie musicali“. – „Il Riposo dell’Europa“. – 1812: „La festa negli Elisi“. – „Venere e Marte“. –- 1816: *„Il ritorno d’Astrea“; von Ricordi in Mailand in vollständiger Partitur aufgelegt. – 1826: „Pezzi sciolti“. – Ohne Jahresangabe: „L’amor filiale“. – „Il miglior dono“. – „Li giorno di nascila“. – „Il sagrifizio“. F. Ballete. 1794: „Das Sinnbild des menschlichen Lebens“. – „Die Reue des Pygmalion“. – 1793: „Richard Löwenherz“. – „Der Raub der Helena“. – 1796: „Der Brand von Troja“. – „Allonzo und Cora“. – 1797: „Alcuin“. – 1800: „Alceste“. – 1801: „Das närrische Wesen“. – 1802: „Die Tänzerin von Athen“. – „Die Spanier auf der Insel Christina“. – 1803: „Die isthmischen Spiele“. – Ohne Jahresangabe: „Die Müller“. – „Rolla’s Tod“. „Das Fest der Bacchanten“. – „Die vier Elemente“. – „Das Fest der Donau“. G. Messen.Missa in F“. – „Missa in Es“ beide Jugendarbeiten; dann nach langjähriger Pause, während deren Weigl seine ganze schaffende Thätigkeit der Bühne widmete, wendete er sich erst, als er den Dirigentenstab der Hofoper niederlegte, der kirchlichen Composition zu und schrieb die zwei oben genannten kirchlichen Oratorien und noch folgende Messen. 1827: „Missa in C“ (Mariä Empfängniß). – 1828: „Missa in D“ (Mariä Lichtmeß). – 1829: „Missa in Es“ (Mariä Verkündigung). – 1830: „Missa in B“ (Mariä Himmelfahrt). – 1831: „Missa in D“ (Mariä Geburt). – [287] 1832: „Missa in C“ (Mariä Namensf.). – 1833: „Missa in G“ (Mariä Namensf.). – 1834: „Missa in A“ (Mariä Namensf.) – 1837: „Missa in E“ (Mariä Namensf.). Außerdem noch ebensoviel Gradualien und Offertorien. Von übrigen Kompositionen Weigl’s sind noch zu nennen seine „Landwehrlieder“ (Compositionen zu Collin’s Gedichten), dann Entreacts, Märsche, Chöre und Ouverturen zu den seinerzeit sehr beliebten Schauspielen: „Fürstengröße“, „Weiberehre“, „Pilger“, „Sonnenjungfrau“, „Hermann“ u. m., welche sich sämmtlich im Musikarchiv des k. k. Hofburgtheaters befinden. Zu mehreren Werken anderer Tonkünstler hat Weigl öfter Einlagsstücke geschrieben, welche nicht zu den letzten Arbeiten des Compositeurs gehören, so seien hier genannt die für Brizzi gesetzte Scene im „Titus“, das brillante Finale zu „Giulietta e Romeo“ und ein gleiches zu „Ginevra di Scozia“ und die Romanze des Kalaf mit dem Refrain: „in meiner Klause“, ein Glanzstück Weinmüller’s.
II. Für Charakteristik Weigl’s als Tonkünstler. Ist Weigl unter den Compositeuren auch kein Stern ersten Ranges, unter denen zweiten Ranges ist und bleibt er einer der glänzendsten. Er pflegte nicht nur die verschiedenen Zweige der Musik, vom einfachen Lied bis zur heroischen Oper und zum weihevollen Kirchentonstück mit großem Erfolge, sondern er blieb sich auch in seiner Eigenart immer gleich: überreich in Melodie, dramatisch in seiner Wirkung, musterhaft in seiner Stimmführung, effectvoll in der Instrumentation. Die heute beliebte Art der Compositeure, ihre Werke mit fremden Federn zu schmücken, deren Glanz in Vergessenheit gerieth und sich der Auffrischung verlohnte, kannte er noch nicht. Die Musikhistoriker finden Weigl mit der banalen Erwähnung seiner „Schweizer-Familie“ einfach ab, ein Beweis, daß sie wohl den Namen des Mannes, aber seine Werke gar nicht kennen, welche vergessen im Musikarchiv der Wiener Hofoper schlummern, weil uns einfach alle Pietät für unsere Künstlergrößen der Vergangenheit fehlt; und doch verlohnte es sich der Mühe, außer der „Schweizer-Familie“ auch seine große Oper „Baal’s Sturz“. „Kaiser Hadrian“ oder die prächtige Schöpfung „Il rivale di se stesso“, ganz abgesehen von einem und dem anderen seiner Einacter. welche, wie „Das Dorf im Gebirge“, „Ostade“, „Nachtigall und Rabe“, auch vor den Augen des heutigen Publicums Gnade fänden, wieder aufs Repertoire zu bringen. In Weigl’s Werken ist ein Hauptzug: tiefe Gemüthlichkeit, verbunden mit einer Fülle echt populärer, aber darum nicht minder origineller, das Herz erhebender Melodie. In seinen Kirchenstücken, unter denen das Oratorium „Das Leiden Jesu Christi“ zu den Werken ersten Ranges in dieser Art zählt, vereint er Glanz, Würde, Hoheit, Ernst, kindliche Frömmigkeit, demuthvollen Sinn und reine Herzensergüsse; und in seinen grandiosen Fugensätzen voll Majestät und kirchlichen Pathos erweist er sich als strengen Contrapunktisten. Seine Compositionen zu Collin’s „Landwehrliedern“ sind echt volksthümlich geschrieben, und als wahre Musterbilder populärer Weisen drangen sie in die Gemüther Aller und wurden von Alt und Jung mit Begeisterung gesungen. Und auch in einer Musikgattung, der man in der Regel wenig Theilnahme entgegenbringt und welche man nur als Lückenbüßer betrachtet, in der Balletmusik, die sich bei Anderen, welche dieses Genre zu cultiviren lieben,, nicht über das Maß des Gewöhnlichen erhebt, ragt Weigl bedeutend hervor. Er schuf in dieser Richtung das Beste, was in derselben überhaupt vorliegt. Seine Ballete, lieblich, kraftvoll, ohne Künstelei und immer charakteristisch, erfreuten sich seinerzeit großer Beliebtheit. Sie fehlten damals in vollständigen Uebersetzungen an keinem Pulte und wurden mit gleichem Vergnügen als Harmoniepartien gehört. Die berühmten Choreographen damaliger Zeit, Salvatore, Viganó, Trafieri, Giosa u. A. verpflanzten diese schönen und eigenartigen Tonschöpfungen auch auf italienischen Boden. Noch in den Dreißiger-Jahren hörte man in Italien, wie auch in Paris, diese wunderlieblichen Melodien, welche nichts weiter als Anleihen bei Weigl waren, freilich ohne Angabe des reichen Capitalisten, bei dem das Darlehen genommen worden. Von Weigl’s Opern ist der größere Theil sowohl ganz im Clavierauszuge, wie einzelne Tonstücke derselben in besonderen Ausgaben im Stich erschienen. Die ganz im Stich erschienenen sind in der Uebersicht seiner Compositionen mit einem Sternchen (*) bezeichnet, mehrere derselben finden wir von verschiedenen Verlegern zugleich herausgegeben. Von der Festcantate „Il ritorno [288] d’Astrea“ veranstaltete Graf Melzi in Mailand eine Prachtausgabe. Die handschriftlichen Originalpartituren der Opern „L’amor marinaro“, „Cleopatra“ und „L’imboscata“ sind im Besitze der berühmten Musicalienhandlung Ricordi in Mailand; die der übrigen wohl im kaiserlichen Musikarchiv, welches zur Zeit noch mit der Hofbibliothek vereinigt ist.
III. Quellen zur Biographie Joseph Weigl’s. Allgemeines Theater-Lexikon. Herausgegeben von K. Herloßsohn, H. Marggraff u. A. (Altenburg und Leipzig o. J. [1846], Expedition des Theater-Lexikons, kl. 8°.). Neue Ausgabe, Bd. VII, S. 195. – Bremer (Friedrich). Handlexikon der Musik. Eine Encyklopädie der ganzen Tonkunst (Leipzig [1882] Reclam jun., 16°.) S. 772 [mit Angabe des unrichtigen Todesjahres 1843 statt 1846]. – Castelli (I. F. Dr.). Memoiren meines Lebens. Gefundenes und Empfundenes, Erlebtes und Erstrebtes (Wien und Prag 1861, Kober, 8°.) Bd. I, S. 135 und 146. – Dlabacz (Gottfried Johann). Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 342 [nennt ihn Franz Joseph und von Geburt einen Böhmen, was unrichtig ist]. – Erinnerungen (Prag, Medau, 4°.) 1846, S. 93: „Joseph Weigl“. – Frankl (Ludwig August), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) Jahrg. 1846, Beilage, Nr. 6: „Joseph Weigl“. – Dieselben, S. 192: „Joseph Weigl’s Grabstätte“. – Die Gegenwart (Wiener Blatt) 1846, Nr. 32: „Nekrolog“. – Gaßner (F. S. Dr.). Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex.-8°.) [nach diesem gestorben 31. (sic) Februar statt am 3. Februar 1846]. – 'Gerber (Ernst Ludwig). Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler u. s. w. i (Leipzig 1814, Kühnel, gr. 8°.) Band IV, S. 562. – Gesammelte Schriften von Bauernfeld (Wien 1873, W. Braumüller, 8°.) Bd. XII: „Aus Alt- und Neu-Wien“ S. 108 u. f. – Hirsch (Rudolf). Galerie lebender Tondichter (Güns 1836, C. Reichard, gr. 12°.) S. 178. – Jahresbericht des Wiener Conservatoriums der Musik. VII. Jahrgang. Neue Folge. Schuljahr 1866/67, S. 3–21: „Joseph Weigl“. [Aus seiner Autobiographie zusammengestellte Lebensskizze]. – Köchel (Ludwig Ritter von). Die kaiserliche Hofmusikcapelle in Wien von 1543 bis 1867. Nach urkundlichen Forschungen (Wien 1869, Beck, gr. 8°.) S. 96, unter Zahl 1361 [nennt ihn irrig Johann statt Joseph Weigl]. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar 1848, Voigt, 8°.) XXIV. Jahrgang (1846) Seite 97. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Für Künstler, Kunstfreunde und alle Gebildeten. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Ed. Bernsdorf (Offenbach 1861, Joh. André, gr. 8°.) Bd. III, S. 258. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1832, 8°.) Bd. VI, Seite 48. – Oesterreichische Revue (Wien, gr. 8°.) 1864, Bd. IV, S. 172, 173, 1753, 187, 189; Bd. V, S. 155, 156. – Pietznigg (Franz). Mittheilungen aus Wien (Wien, 8°.) Jahrg. 1833, S. 109 und 143: „Joseph Weigl und seine Compositionen“. Von Freiherrn von Lannoy. – Riemann (Hugo Dr.). Musik-Lexikon (Leipzig 1882, Bibliogr. Institut, br. 8°.) S. 1004. [Eine für ein Werk, das doch musicalische Bedeutenheit anspricht, und für einen Künstler, wie es Weigl ist, dessen „Schweizer-Familie“ noch heute aus dem Opernrepertoire steht, denn doch zu magere (30 Zeilen) Notiz. Nicht einmal das Todesdatum ist angegeben.] – Schilling (G. Dr.). Das musicalische Europa (Speyer 1842, F. E. Neidhart, gr. 8°.) S. 331. – Schmidt (August). Denksteine. Biographien von Ign. Ritter von Seyfried, J. von Eybler, I. F. von Mosel, W. A. Mozart (Sohn), H. Payer. J. Gänsbacher, J. Weigl, Th. Graf Amadei von Varkony (Wien 1848, Mechitaristen, gr. 4°.) S. 165–205. – Wiener allgemeine Musik-Zeitung. Herausgegeben von Dr. August Schmidt (4°.) VI. Jahrgang (1846) Nr. 21, 22, 25, 31, 32, 35–57: „Joseph Weigl“. – (Wolf’s) Almanach für Freunde der Schauspielkunst, Jahrgang 1846. – Zeitgenossen (Leipzig, Brockhaus, gr. 8°.) Bd. V, S. 62 u. f.
IV. Porträts. 1) Unterschrift: Facsimile des Namenszuges: „Joseph Weigl“. Stadler (lith.) 1846. Gedruckt bei J. Höfelich (gr. 4°.) [auch in Aug. Schmidt’s „Denksteinen“]. – 2) Unterschrift: „Joseph Weigl“ [289] (Putz sc.) Medaillonbild, selten. – 3) Unterschrift: „Joseph Weigl“. Wachsmann sc. (4°.). Zwickau bei den Gebr. Schumann. – 4) Unterschrift: „Joseph Weigl, | k. k. Vice-Hofcapellmeister“. Kriehuber 1820 (lith). Gedr. bei J. Jobmeyer in Wien (Wien, Pietro Mechetti qu. Carlo, kl. Fol.). – 5) L. Rados sc. (8°.). – 6) Clar sc. (4°.). – 7) Kriehuber (lith.) Wien, Spina, Fol.