BLKÖ:Keglevich, die Grafen, Genealogie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 11 (1864), ab Seite: 124. (Quelle)
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I. Zur Genealogie des Grafengeschlechtes der Keglevich von Buzin. Die Keglevich sind ein altes, in Ungarn und Croatien ansässiges Adelsgeschlecht, welches zur Stunde in zwei Linien, in der croatischen und in der ungarischen, diese letztere in zwei Zweigen fortblüht. Den Beinamen Buzin, den es heute noch führt, nahm es von seinem in Bosnien gelegenen, ehemals für unüberwindlich gehaltenen Stammschlosse Buzin an, welches gegenwärtig eine türkische Grenzfestung ist. Wir überlassen es den Freunden genealogischer Fabeln, an denen es zu keiner Zeit mangelt, den Ursprung des Geschlechtes in jene Zeit zu verfolgen, in welcher Geschichte und Sage schwer zu sondern sind. Für uns gewinnt das Geschlecht dadurch, daß es mit dem Fürstenhause Montserrat und mit dem albanischen Könige Castriotto, bekannter unter dem Namen Skanderbeg, versippt ist, keine größere Bedeutung. Schon die geschichtlich nachweisbaren Thaten und Verdienste seiner Vorfahren sichern ihm die Stelle in einem Werke, welches alle um das Gesammtvaterland durch wissenschaftliche, künstlerische, gemeinnützige, heldenmüthige Leistungen und Thaten verdienten Männer gewissenhaft verzeichnet. Mehr oder weniger verdienstvolle und berühmte Ahnen, mit welchen das Unverdienst prahlt, machen dasselbe noch nicht verdienstvoll. Urkundlich läßt sich das Geschlecht der Keglevich bis zum Anfange des 14. Jahrhunderts verfolgen, in welchem ein Peter mit zwei Söhnen, Kegel und Martin, erscheint, welche beide um 1358 lebten und deren ersterer der Stammvater der Keglevich ist und dem ganzen Geschlechte auch den Namen gegeben hat[1]. Zwei Jahrhunderte später, 1554, ist es wieder ein Peter, und zwar Peter (II.) [siehe: II. Hervorragende Sproßen des Grafengeschlechtes der Keglevich, S. 126, Nr. 8], der dem Namen durch seine Heldenthaten gegen die Türken Glanz und Ruhm verleiht. Und nun gibt in der Familie ein Held dem andern die Hand bis zu Anfang unseres Jahrhunderts, in welchem zwei Keglevich den Tod für das Vaterland, der eine als tüchtiger Reitergeneral [Stephan K., S. 127, Nr. 11], der andere als Huszaren-Oberst [Johann, S. 123], gefunden haben. Etwa um die Mitte des 17. Jahrhunderts theilt sich das Geschlecht in die beiden Hauptlinien, in die croatische und in die ungarische, und hier ist es, wo die Angaben der Genealogen nicht unwesentlich abweichen. Nach Lehotzky hätte der berühmte Ban von Croatien, Peter (II.), unter seinen zahlreichen Söhnen nur den einen, Mathias, gehabt, welcher den Stamm durch zwei Söhne, Johann und Georg, fortgepflanzt hätte, von denen ersterer die croatische, letzterer die ungarische Linie gestiftet habe. Iván Nagy in seinen „Magyarország családai“ (Bd. VI, S. 151), welcher bereits die neuesten Quellen benützt, weicht in seinen Angaben von Lehotzky stark ab, und auch in diesem Werke wird der Angabe Nagy’s als der neuesten auf Quellenforschung begründeten gefolgt. Nach diesem hat der oberwähnte Peter (II.) acht Söhne [den einen, Nikolaus (I.), hat Nagy auf der genealogischen Tafel ausgelassen), von denen Peter und Simon das Geschlecht fortpflanzen. Peter’s Nachkommen erloschen – darin stimmt auch Lehotzky überein – schon mit Peter’s Sohne Georg. Aber nun ist es nicht Mathias, sondern Simon, welcher mit seiner Gemalin Magdalena Pethö das Geschlecht fort, pflanzt, und nicht schon dessen Söhne Georg und Johann sind die Stammväter der beiden Linien, sondern erst Simon’s Enkel, seines [125] Sohnes Georg Söhne: Peter (V.) [nach Nagy Peter (IV.)] und Nikolaus (II.); denn von Simon’s Söhnen waren wohl zwei, Georg und Johann, Ersterer mit Katharina Istvánfi, Letzterer mit Susanna Bay, vermält, aber während die Nachkommen des Letzteren in seinen zwei Kindern Franz und Anna, welche eine Wechselheirath mit der Erdödy’schen Familie geschlossen hatten, erloschen, blühte Georg’s Geschlecht in vier Söhnen: Stephan, Peter (V.). Sigmund und Nikolaus, von denen der zweitälteste und der jüngste die Stifter, und zwar der Erstere der croatischen, der Letztere der ungarischen Linie ist. Bei dieser Gelegenheit muß auch eine Stelle in Hormayr’s „Taschenbuch für vaterländische Geschichte“, Jahrg. 1830, S. 400, berichtigt werden. Dort heißt es in dem Artikel „Scharfenstein“, als von der Familie Czobor die Rede ist: „Johann Czobor Pylisberger erzeugte nämlich mit seiner Gattin Barbara Gazda nur einen einzigen Sohn Stephan, welcher erblos verschied, und eine Tochter Anna, die an Michael Bay, Bathorischen Castellan zu Theben, im Jahre 1578 verheirathet und durch ihre einzige, im Jahre 1605 an den Freiherrn Johann Keglevits verehelichte Tochter Susanna, Ahnfrau der Keglevitschischen Familie wurde“. Das stellt sich nach den neuesten Ergebnissen wesentlich anders. Wohl hat ein Sohn Simon’s K., wie oben erwähnt ist, eine Susanna Bay geheirathet und mit ihr zwei Kinder, wie auch oben gesagt ist, Franz und Anna, welche eben die Wechselheirath mit dem Erdödy’schen Hause geschlossen, erzeugt. Aber mit diesen zwei Kindern erloschen auch die Nachkommen Johann’s und nur sein Bruder Georg mit Katharina Istvánfi pflanzte das Geschlecht der Keglevich fort, also nicht eine Bay, sondern eine Istvánfi ist die Stammmutter des Keglevich’schen Hauses. Wie sich von Peter (V.) und Nikolaus (II.) die beiden Linien fortsetzen; wie jene ihres Bruders Sigmund schon in seinen drei Töchtern, Judith, Barbara und Elisabeth, erlischt; wie die ungarische, von Nikolaus gestiftete, mit seinen Urenkeln Adam und Joseph sich in zwei Zweige theilt, dieß Alles ist aus der angeschlossenen genealogischen Tafel leicht zu entnehmen Was die Würden und Standeserhöhungen, die dem Hause verliehen wurden, betrifft, so erhielt der Stifter der ungarischen Linie, Nikolaus, die Obergespanschaftswürde des Tornaer, und Peter von der croatischen Linie jene des Poseger Comitates. Des Nikolaus (II.) Sohn, Keglevich, Nikolaus III.|Nikolaus (III.), wurde bereits von Kaiser Leopold I. im Jahre 1687, der oberwähnte Peter (VII.) aber erst 1708 von Kaiser Joseph I. in den Grafenstand erhoben, wornach der Grafenstand der ungarischen Linie um 21 Jahre älter ist als jener der croatischen Linie. [Quellen Zur Genealogie des Grafengeschlechtes der Keglevich. Historisch-heraldisches Handbuch zum genealogischen Taschenbuche der gräflichen Häuser (Gotha 1855, Justus Perthes, 32°.) S. 408. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha, Justus Perthes, 32°.) XXXVI. Jahrgang (1863), S. 418. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart. In heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung (Leipzig 1854, T. O. Weigel, 8°) Bd. III, S. 194. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die ungarischen Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Moriz Ráth, 8°.) Bd. VI, S. 151 bis 160.]

[128a] [WS 1]
Genealogische Tafel der Grafen von Keglevich von Buzin.
Peter (I.) (1300).
Kegel (1358).

Stephan.
Martin (1358).
Simon (I.) (1436).

Simon (II.)
Nenade.
Johann. Peter (II.) [8][2]
(1520–1554).
Barbara Stresemley.
Ilona
vm. Georg Mikulich.
Georg (1547). Johann (1547). Franz (1554). Gaspar. Nikolaus (I.) Peter (III.)(† 1566).

Georg.
Simon (III.)
(1565).

Magdalena Pethö.
Mathias [6]
(1573).
Anna
vm. 1) Joh. Hampó.
2) Ladisl. Bánffy.
Anna
vm. Joh. Kegel.
Georg (1601).
Katherina Istvánffy.
Peter (IV.) (1602). Johann.
Susanna Bay.
Franz (1594).
Elisabeth Batthyány.
Franz.
Elisabeth Erdödy.
Anna
vm. Sigmund Erdödy.
Stephan.
Maria Erdödy.
Peter (V.) (1627).
Margaretha Geréczy.
Sigmund (1622).
Maria Josepha Schrattenbach.
Nikolaus (II.) [7]
(† 1642).
Commandant von Onod,
Obergespan.
Barbara Móricz.
Croatische Linie.
Johann. Peter (VI.) †. Ladislaus († 1640).
Rosina Rattkay.
Susanna. Elisabeth. Katherina. Eva.
Judith
vm. Ferd. Czikulini.
Barbara
vm. Stephan
Orehóczy.
Elisabeth
vm. Georg Erdödy.
Peter (VII.) [9]
(1704), Obergespan
und Graf.
Johanna Orehóczy.
Margaretha. Judith. Maria Therese
vm. 1) Georg Gf. Széchy.
2) Sigm. Gf. Drugeth.
Ladislaus.
Franziska Tavonath.
Alexander.
Theodore Pethanczy.
Christine
vm. Joseph Gf. Rattkay.
Peter (VIII.)
Maria Elisabeth Draskovich.
Katherina
vm. Patachich.
Josepha
vm. Gf. Sermage.
Ungarische Linie.
Katherina
vm. 1) Michael Konsky.
2) Ferd. Petrichevich.
Nikolaus (III.) Gf., Obergespan
(geb. 1687, † 1701).
Eva Czobor.
Adam (1692).
Maria Pethö.
Sigmund (1700).
Barbara Koháry.

Therese
vm. Limburg-Styrum.
Joseph.
Therese Tavonath.
Michael, †. Barbara. Gabriel.
Josepha Königsacker.
Julius. Joseph. Johanna
vm. Gf. Thamarré.
Joseph
(geb. 1729).
Johann N.
[S. 123] (geb.
1730).
Sigmund [10]
(geb. 7. Mai
1732,
† 19. December
1805).
Bischof.
Magdalena
(geb.
1736).
Joachim
(geb. 1737).
Karl
(geb. 1739).
Gräfin Zichy.
Xaver
(geb. 1742).
Elisabeth Gräfin
Eßterházy.
Stephan [11]
(geb. 1743, †
1. Dec. 1793).
Therese Antonia
(geb.
1746).
Thomas
(geb. 29. Dec. 1769,
† 11. Nov. 1850).

Samuel
(geb. 12. Dec. 1812).
Emilie Bar. Tollenbach.
Ladislaus
(geb. 5. Mai 1836).
Oskar
(geb. 25. Juni 1839).
Adam (1780). Karl. Joseph.

Karl.
II. Zweig.
I. Zweig.
Gabriel [2] (geb.
19. Sept. 1784,
† 16. Juni 1854).
Mathilde Gräfin
Sandor († 1843).
Nikolaus (III.)
(geb. 13. December
1798, † 1847).
Stephan Ladislaus († 1832),
Gisella (geb. 6. Jänner
1831)
vm. Alexander Jukey.
Eva (geb. 1. Mai
1793)
vm. Job Semsey
(† 1839).
Johann [S. 128] (geb.
13. Mai 1786. † 15. October
1856).
1) Adelheid Gräfin Zichy
(† 17. Jänner 1839).
2) Victoria Gräfin Folliot-
Crenneville (geb. 6. August
1816)
vm. Gf. Falkenstein.
Franz († 1811).
Elisabeth Gf. Eßterházy
(† 10. Mai 1840).
Gejza, †. Alexandra, †. Julius [5] (geb.
20. Dec. 1824).
Georgine Bar. Orczy
(geb. 25. Jänner
1828).
Eugenia
(† 13. Aug. 1854)
vm. Gf. Dionys
Almasy.
Emma
(geb. 11. Jänner
1828)
vm. Bar. Hermann
Podmanicky.
Stephanie
(geb. 19. Jänner
1831)
vm. Eug. Benitzky.
Bela [1] (geb.
10. März 1833).
Helene Gräfin
Batthyany.
Georg
(geb. 15. October
1846).
Gabriel
(geb. 6. Jänner
1848).
Rosalie
(geb. 27. März
1849).
Margaretha
(geb. 27. April
1850).
Tibor
(geb. 8. December
1852).
Karl
(geb. 2. Febr. 1806).
1) Cäcilia Fürstin
Odescalchi (geb.
12. Juli 1809,
† 24. December 1847).
2) Cäcilia Conczel.
Stephan (geb. 18. Dec. 1840).
Angelika Gräfin Eßterházy
(geb. 20. Mai 1841).
Elisabeth
(geb. 30. September 1828)
vm. Fried. v. Thurneyssen.
Gisella
(geb. 14. Mai 1831)
vm. Bar. Rolshausen.
Edmund
(geb. 21. Juni
1836).
Richard. Cäcilia. Melanie. Eugen.

  1. Keglevich ist so viel als der Sohn des Kegel, wie Petrovich der Sohn des Peter, Vukovich der Sohn des Vuk u. s. w.
  2. Die in den Eckklammern [ ] eingeschlossenen Zahlen beziehen sich auf die auf S. 125 u. f. dieses XI. Bandes unter Nr. 1–11, mitgetheilten kürzeren Lebensskizzen der hervorragenden Sproßen des Grafengeschlechtes der Keglevich.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der Vorlage ohne Seitenzahl.