BLKÖ:Lacy, Franz Moriz Graf von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 13 (1865), ab Seite: 464. (Quelle)
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Lacy, Franz Moriz Graf von[BN 1] (k. k. Feldmarschall, Ritter des goldenen Vließes und Großkreuz des Maria Theresien-Ordens, geb. zu St. Petersburg 21. October 1725, gest. zu Wien 24. November 1801). Entstammt einem alten Geschlechte in Irland, welches im 14. Jahrhunderte aus der Normandie mit Wilhelm dem Eroberer nach England übergegangen, unter König Heinrich II. sich in Irland niedergelassen hat, und dessen Sproßen dort verschiedene, oft die höchsten Reichswürden bekleidet haben. Franz Moriz ist ein Sohn des Grafen Peter L., der in seiner Jugend, 1691, mit König Jacob II. von England und Schottland sich nach Frankreich begeben hatte, wo er unter Czar Peter in russische Kriegsdienste trat und in denselben die Würde eines kais. Feldmarschalls und Gouverneurs von Liefland erlangte. Unseres Helden Mutter, Maria von Funk, war eine geborne Liefländerin. Im Alter von 12 Jahren kam Franz Moriz nach Liegnitz, zwei Jahre später zur Erziehung nach Wien. Im Jahre 1743, 18 Jahre alt, trat er in die kaiserliche Armee, kam schon im folgenden Jahre zur Armee in Italien, wo er die Feldzüge von 1744 und der folgenden Jahre mitmachte. Gleich im ersten Jahre wurde er bei Velletri durch einen Bajonnetstich verwundet; im Jahre 1746 machte er sich in den Schlachten bei Piacenza und Roddofreddo, 1747 aber bei der zweiten Unternehmung gegen Genua durch seine ausgezeichnete Tapferkeit besonders bemerkbar. Bereits als Hauptmann und doch erst 20 Jahre alt, kämpfte er in den Schlachten von Hohenfriedberg und Trautenau, 1745, und wurde in letzterer neuerdings verwundet. Nun zum Major im Infanterie-Regimente Nr. 49, damals Bärnklau, heute FM. Heß, ernannt, kam er wieder zur Armee in Italien, von dort zu jener in den Niederlanden, bei welch letzterer er noch die Belagerung von Mastricht mitmachte. Nach dem Aachener Frieden, 1748, wurde L. zum Oberstlieutenant, 1750 aber zum Obersten im Infanterie-Regiments Nr. 20, damals Anton Graf Colloredo-Waldsee, heute Kronprinz von Preußen, befördert. Bei Lobositz, 1756, welche Schlacht L. bereits als General-Major mitfocht, wurde er zum dritten Male verwundet. In dieser Schlacht, in welcher er eine Infanterie-Brigade befehligte, hatte er sich so ausgezeichnet gehalten, daß Feldmarschall Browne in dem an die Kaiserin erstatteten Schlachtberichte sagte: „Ohne Lacy wäre an diesem Tage Alles verloren, ohne seine Verwundung Alles gewonnen gewesen“. Bei Prag hatte er – neuerdings verwundet – mit seiner Brigade die ganze Wahlstatt gedeckt, bei Breslau einen großen Theil zum Siege beigetragen, [465] bei Leuthen aber, 1757, zum fünften Mate verwundet, die Reste der geschlagenen Armee gerettet. Bei Eröffnung des dritten Feldzuges, 1758, wurde L. von der Kaiserin zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt, und hatte in verhältnißmäßig sehr kurzer Zeit eine ganz junge, völlig ungeübte Armee tüchtig eingeschult und für die Siege bei Hochkirch (13. und 14. October 1758) und Maxen (4. December 1759), deren Schlachtpläne er entworfen und an denen beiden er sich persönlich betheiligt, fähig gemacht. Lacy erhielt für erstere in der dritten Promotion (am 4. December 1758) zugleich mit Loudon das Großkreuz des Maria Theresien-Ordens und wurde für letztere im December 1759 zum Feldzeugmeister befördert. Im fünften Feldzuge, 1760, commandirte L. ein selbstständiges Corps, mit welchem er nebst anderen glücklichen Gefechten, im Vereine mit den Russen, die denkwürdige Unternehmung auf Berlin (9. October 1760) ausführte. Nach der Schlacht bei Torgau (3. November) ernannte ihn die Kaiserin zum Feldmarschall. L. jedoch lehnte diese Ernennung ab, weil er einen älteren General, der sein Freund war, nicht übergangen sehen wollte, so daß er erst 6 Jahre später diese Würde erlangte. Im letzten, dem siebenten Feldzuge, 1762, befehligte er einen Flügel der Armee und deckte bis zum Abschluß des Hubertsburger Friedens (15. Februar 1763) die Grafschaft Glatz. Am 17. Februar 1763 wurde L. k. k. Hofkriegsrath, 1765 General-Inspector der Armee, am 19. Februar 1766 Feldmarschall – L. zählte damals 41 Jahre – und im nämlichen Jahre, nach dem Hintritte des Feldmarschalls Daun, Hofkriegsraths-Präsident. In dieser wichtigen Stellung in drohender Zeit wendete L. alle Sorge der Vervollkommnung des Heeres zu. L. hatte von Friedrich im siebenjährigen Kriege manches gelernt, es sich zu Nutze genommen und das Anwendbare sofort eingeführt. So hatte er neue Reglements für die tactischen Uebungen der Truppen, neue Kriegsgesetze und ein neues Verpflegssystem geschaffen. Dabei hatte er den Hauptzweck dieser neuen Organisirung mit einer erstaunlichen Oekonomie und einer bis dahin unbekannten Rechnungsevidenz erreicht. Er führte die Exercierlager ein und alle seine Einrichtungen bewährten sich glänzend im bayerischen Erbfolgekriege 1778 und 1779. In dieser Epoche hat L. die ganze Größe seiner Kriegskunst gezeigt. L., der ein Meister in der Kunst war, ein Lager zu schlagen, das dem Gegner Achtung gebietet, nahm an der Elbe bei Arnau und Jaromierz eine Stellung, die zwei großen Feldherren, Friedrich II. und Heinrich von Preußen, eine ihnen unüberschreitbare Grenze zeichnete. Zugleich vertheilte er die übrigen Corps auf die gefährlichsten Puncte in so entsprechender und vortheilhafter Weise, daß der König von Preußen, aller seiner Anstrengung und der an verschiedenen Orten unternommenen Versuche ungeachtet, nirgends durchdringen und es nicht einmal mit der geringsten Wahrscheinlichkeit eines guten Erfolges zu einer Schlacht bringen konnte. Die Klugheit seiner in dieser Absicht gemachten Anordnungen und die Festigkeit, mit der er sich bis 1779 an der Elbe behauptete, erwarben ihm das Vertrauen des Kaisers Joseph II. in solchem Maße, daß nachher seine Stimme in Staats- und in Kriegsgeschäften von größtem Gewichte war. Schon seit dem Jahre 1758 war L. Inhaber des 22. Infanterie-Regiments, heute Franz Graf Wimpffen, im Jahre 1774 erhielt er noch die zweite Inhaberstelle [466] des damaligen Carabinier-Regiments Erzherzog Franz, heute 1. Kürassier-Regiment Kaiser Franz Joseph, und wurde endlich auch Kanzler des Maria Theresien-Ordens. Im Jahre 1778 trat Lacy noch einmal an die Spitze der österreichischen Armee, jedoch nicht als Oberbefehlshaber, sondern mit seinem Fürsten, gleichsam als dessen Lieutenant. Auch übernahm er wieder das Präsidium des Hofkriegsrathes, welches er im Jahre 1774 freiwillig niedergelegt, und war nicht wenig erstaunt über die Vielschreiberei. welche sich während der wenigen Friedensjahre eingeschlichen, und welche von Unkenntniß und seinen Feinden ihm zugeschrieben wurde. Lacy erkannte selbst nicht mehr seine Organisation und klagte der Erste über die unnöthige Schreiberei, welche ihm in allen Anordnungen störend entgegentrat. Während L. selbst die Schreiberei – sie auf das zur guten Ordnung und Evidenz Nöthige beschränkend – als ein nothwendiges Uebel angesehen hatte, hatten seine Nachfolger und ihre Untergebenen daraus ihr Hauptgeschäft und gewissermaßen ihre Unterhaltung gemacht. Um ihre überflüssige Existenz zu rechtfertigen, mußte ihnen für jene, die sich mit einem oberflächlichen Einblicke begnügen, eine grauenhafte Verwickelung des Einfachsten, welche herbeizuführen sie meisterlich verstanden, einen Scheingrund liefern. L. begleitete den Kaiser auf den Kriegsschauplatz, der dießmal an der unteren Donau sich befand. Die erste Kriegsthat war die Einnahme von Sabács. Weiteres von Erheblichkeit geschah in diesem ersten Feldzuge nichts; zur Belagerung von Belgrad ließ es der Kaiser aus Menschlichkeitsgründen, weil er das Blut seiner Soldaten ebensosehr, als das seine wenig schonte, nicht kommen. Man hat diesen ersten Feldzug und einige mißlungene Anordnungen dazu benützt, um Lacy als Urheber eines Systems der Streitkräfte-Vertheilung theils lächerlich, theils für Mißgriffe verantwortlich zu machen, die entweder gar nicht geschehen, oder wenn sie vorgekommen, nicht ihn zum Urheber hatten. Fürst Dietrichstein in seiner in den Quellen bezeichneten Schrift: „Huldigung, dargebracht der Wahrheit u. s. w.“, vollzieht in einer des Fürsten würdigen Weise die Ehrenrettung des Helden. Lacy kehrte mit dem Kaiser nach Wien zurück, den Feldzug des folgenden Jahres befehligte Loudon; Lacy selbst hatte sich in’s Privatleben zurückgezogen. Bei den bald darauf gefolgten Kriegen gegen Frankreich hatte er an den Plänen der alliirten Armee keinen Antheil gehabt. Wohl hat er deren Resultate geahnt und in dieser Hinsicht dem Herzoge von Braunschweig im Frühjahre 1792 zu Mainz, sowohl über die, seiner Meinung nach, unzulänglichen Streitkräfte überhaupt, als auch über die entworfenen Operationen, Vorstellungen gemacht; aber er wurde nicht gehört. Der edle Held lebte nach seiner Rückkehr aus dem türkischen Feldzuge auf seinem Schlosse zu Neuwaldegg bei Wien, welches er bereits im Jahre 1765 von Philipp von Managetta angekauft hatte, und in Folge dessen er am 8. März 1766 als Landesmitglied unter die alten Geschlechter des Herrenstandes von Niederösterreich aufgenommen wurde. Zu seinem Garten hatte ihm Kaiser Joseph eine große Strecke Wald geschenkt, und nun ließ L. den schönen Park auf eigene große Kosten erweitern, auf die reizendste Art verschönern und den größeren Garten davon dem Publicum öffnen. Lacy, wie schon erwähnt worden, erfreute sich der vollen Huld Kaiser Joseph’s, der ihn seinen [467] Freund und Lehrer nannte; er besaß des Kaisers ganzes Vertrauen und nicht bloß in militärischen Angelegenheiten, sondern auch in politischen, ja in den häuslichen Verhältnissen des Kaisers. L. war nicht nur Militär, sondern auch Staatsmann und gewandter Hofmann, ein Mann von wahrer Ritterlichkeit und fleckenloser Unbescholtenheit. Er besaß eine Fülle von allseitigen Kenntnissen[WS 2], einen Schatz der reichsten Erfahrungen an Menschen und Höfen und den Ton der feinsten Gesellschaft. Er war in Wien von allen Seiten geschätzt und gesucht, und machte, so lange er bei Hofe war, ein großes Haus. Wie ihn sein Kaiser bei Lebzeiten geehrt, beweisen, außer den vielen in der Lebensskizze angeführten Gunstbezeugungen, die zwei auf dessen Befehl aufgestellten Büsten im Arsenale der Festung Josephstadt in Böhmen und im Rathsaale des ehemaligen Hofkriegsrathes, jetzt Kriegsministerium [vergl. die Quellen S. 468: III. Denkmäler, Büsten u. s. w.], und wie nahe er dem Kaiser gestanden, dafür gibt der von Joseph II. einen Tag vor seinem Tode an ihn geschriebene, in neuerer Zeit öfter gedruckte Abschiedsbrief einen rührenden Beleg.

I. Quellen zu Lacy’s Biographie. Lacy erscheint bald in dieser Schreibart: Lacy, bald mit einem s: Lascy; ich habe mich an erstere gehalten, welche auch auf seiner, auf Befehl des Kaisers Joseph II. im Rathssaale des Hofkriegsgebäudes im Jahre 1783 aufgestellten Büste angenommen erscheint, und welche die nächste Quellenschrift als die richtige bezeichnet. – Huldigung, dargebracht der Wahrheit und den Manen des Hrn. Feldmarschalls Grafen von Lacy (Lausanne 1811, 24 S. 8°.) [in sehr wenig Exemplaren französisch und extra deutsch. Der Verfasser dieser interessanten Broschüre ist der 1767 geborene und 1854 gestorbene Fürst Franz Dietrichstein; der deutsche Text ist auch in Gräffer’s „Josephinischen Curiosa“, Bändchen V, S. 1–24, abgedruckt]. – Geist der Zeit (Wien, 8°.) Jahrg. 1813, S. 91: „Beytrag zur Lebensgeschichte des Feldmarschalls Grafen von Lacy“ [nach diesem wäre L. erst am 30. November 1801 gestorben, welche Angabe jedoch irrig ist]. – (Hormayr’s) Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst (Wien, 4°.) VI. Jahrg. (1815), Nr. 109–112, 118 u. 119: „Aus dem merkwürdigen Leben des FM. Lacy“; – dasselbe, VIII. Jahrg. (1817), Nr. 102–104: „Ueber den FM. Lacy und seine Verdienste“. – Erneuerte vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) Jahrg. 1811, S. 37; Jahrg. 1812, S. 181; Jahrg. 1817, Nr. 64, und Jahrg. 1819, S. 116. – (Gräffer) Josephinische Curiosa (Wien 1848, Ign. Klang, 8°.) Bdchn. IV, S. 254: „Die Gutachten Lascy’s, Kaunitz’s und Laudon’s contra Kaiser Joseph“ [betreffend die Fortsetzung des bayerischen Erbfolgekrieges]; Bdchn. V, S. 1. – Gräffer (Franz), Neue Wiener Tabletten und heitere Novellchen (Wien 1848, Kuppitsch), S. 200: „Im Park zu Neuwaldegg“. – Zschokke, Miscellen für die neuere Weltkunde, 1812, Nr. 20. – Thaten und Charakterzüge berühmter österreichischer Feldherren (Wien 1808, Degen, 8°.) Bd. II, S. 64. – Reilly (Franz Joh. Jos. v.), Skizzirte Biographien der berühmtesten Feldherren Oesterreichs von Maximilian I. bis auf Franz II. (Wien 1813, Kunst- und Industrie-Comptoir, 4°.) S. 410. – Baur (Samuel), Allgemeines historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem ersten Jahrzehend des neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 1816, Stettini, gr. 8°.) Bd. I, Sp. 794. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, 4°.) S. 60 u. 1727. – (Schwaldopler) Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts (Wien, Doll, 8°.) Zweite verbess. Aufl. Bd. I, S. 267: Nekrolog. – Vehse (Eduard Dr.), Geschichte des österreichischen Hofs und Adels und der österreichischen Diplomatie (Hamburg 1853, Hoffmann und Campe, kl. 8°.) Bd. VIII, S. 23, 318. – Neue militärische Zeitschrift (Wien, 8°.) Jahrg. 1811, Heft VI, S. 3: „Correspondenz, den Zug nach Berlin im Jahre 1760 betreffend“ [mehrere Briefe Lacy’s]; – dieselbe, Jahrg. 1812, Heft VIII, S. 38: „FM. Lacy’s projectirte Schlachtordnung gegen die Türken bei Semlin, 8. September 1789“, mit Plan. – Der Aufmerksame (Gratzer Unterhalt. Blatt, 4°.) Jahrg. [468] 1856, Nr. 51, S. 202: „Ein Brief Kaiser Joseph’s II. an den Feldmarschall Lacy“. [Dieser Brief wurde in mehreren Blättern, im Humorist 1856, Nr. 62; – im Oesterreichischen Bürgerblatt (Linz) 1856, Nr. 56, u. s. w. nachgedruckt. Dieser Brief des zu früh verewigten Kaisers ist vom 19. Februar 1790 datirt; er ist in französischer Sprache geschrieben; es dürfte wohl das letzte Schreiben des Kaisers gewesen sein, denn Tags darauf verschied der edle Monarch. Kaiser Joseph nimmt darin Abschied von seinem treuen Freunde und Feldherrn, den er in der kleinen Zahl seiner Freunde den „Ausgezeichnetsten“ nennt. Uebrigens ist dieser Brief in deutscher Uebersetzung schon acht Jahre früher im 2. Bändchen der „Josephinischen Curiosa“, S. 380, mitgetheilt.] – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 363. – Brockhaus(Brockhaus) Conversations-Lexikon, 10. Aufl. Bd. IX, S. 406. – Wigand’s Conversations-Lexikon (Leipzig, O. Wigand, gr. 8°.) Bd. VII, S. 934. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliograph. Institut, gr. 8°.) Bd. XIX, Abthlg. 1, S. 1102. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850 et s., Firmin Didot frères, 8°.) Tome XXIX, p. 752 [mit dem falschen Todesdatum 30. November 1801]. – Dictionnaire biographique et historique des hommes marquans de la fin du dix-huitième siècle ... (Londres 1800, 8°.) Tome II, p. 343. – Oesterreichische Biedermanns-Chronik. Ein Gegenstück zum Fantasten- und Prediger-Almanach (Freiheitsburg [Akademie in Linz] 1785, 8°.) Erster (und einziger) Theil, S. 127. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig 1863, Friedr. Voigt, gr. 8°.) Bd. V, S. 407. – Wißgrill (Franz Karl), Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritter-Stande (Wien, 4°.) Bd. V, S. 351. – Leben und Geschichte Kaiser Joseph’s des Zweiten vom Jahre seiner Geburt 1741 an bis zu seinem Tode 1790 (Amsterdam o. J., 8°.) Bd. II, S. 31.
II. Porträte. 1) J. Adam fec. (8°.). – 2) J. Balzer fec. (8°.). – 3) A. Bartsch sc. (4°.). – 4) C. Kolonitsch fec., J. E. Mansfeld 1774 sc. (8°.). – 5) C. Kolonitsch p., F. Landerer sc. (8°., Hüftbild). – 6) Groß-Folio (Hüftbild, J. G. Mannsfeld sc.). – 7) Unterschrift: Lascy. Durch Kunstanstalt (sic) der Friedr. Korn’schen Buchhandlung in Nürnberg (am unteren Rande). Verlag von Ernst Schäfer in Leipzig (4°.)
III. Denkmäler, Büsten. Lacy, den Kaiser Joseph in seinem letzten, einen Tag vor seinem Tode geschriebenen Briefe seinen „ausgezeichnetesten Freund“ nennt, wurde von seinem Monarchen noch bei Lebzeiten zu wiederholten Malen in erhebender Weise geehrt. Das einemal, nachdem die auf L.’s Rath – freilich hatte es zwanzig Jahre gebraucht, daß derselbe befolgt wurde – zu Pleß erbaute, dann Josephstadt genannte Festung fertig war. Mitten im Arsenale ließ Kaiser Joseph das Brustbild des edlen Helden mit folgender, ihrer Einfachheit wegen schönen Inschrift aufstellen: De Tutissimae Arcis Fundandae Consilio et Loco. – Die zweite Büste befindet sich im Rathhause des Kriegsgebäudes in Wien. Ihre Inschrift lautet: Mauritii Lacy, summi castrorum praefecti, qui belli ac pacis artibus clarus, illis vincere, his patriam invictam reddere docuit, sui in scientia militari institutoris ac amici Josephus II. Augustus grati animi sui monumentum hoc poni jussit. MDCCLXXXIII. – Sein Grabdenkmal befindet sich im Park zu Neuwaldegg. Bei seinen Lebzeiten ließ er in der Ecke seines Gartens daselbst ein eigenes Mausoleum erbauen, in welchem nach seiner letztwilligen Anordnung sein Leichnam beigesetzt werden sollte. Das Gut ging noch bei Lacy’s Lebzeiten, indem er sich den lebenslänglichen Genuß und einige andere Bedingungen vorbehalten hatte, in den Besitz der Fürsten von Schwarzenberg über, in welchem es sich noch befindet. Auf dem Grabdenkmale erblickt man Lacy’s Wappen, mit dem Wahlspruche: Meritis augentur honores. Die Grabschrift lautet: Franz Moriz, d. h. R. R. Graf von Lacy, Ritter des goldenen Vließes, des militärischen Maria Theresien-Ordens Großkreuz und Kanzler. K. k. wirklicher geheimer Rath, Staats- und Conferenz-Minister, General-Feldmarschall, vormaliger Hofkriegsraths-Präsident, Inhaber eines Infanterie- und eines Kürassier-Regiments, Herr der Herrschaft Neuwaldegg. Geb. zu St. Petersburg d. XXI. Oct. MDCCXXV. Gest. zu Wien d. XXIV. Nov. MDCCCI. Hier begraben den XXVIII. Ejusdem. Auf einer nebenstehenden Marmorplatte[WS 3] sind die Abkunft seines Geschlechtes, seine Lebensgeschichte und vornehmsten [469] Thaten in chronologischer Folge und gedrängtester Kürze enthalten. Ihm gegenüber ruht sein Neffe, der 1794 verstorbene Sohn seiner Schwester Helena Gräfin Lacy aus ihrer Ehe mit Graf Browne, der k. k. Feldzeugmeister Georg Graf Browne.
IV. Wappen der Grafen Lacy. Gevierteter Schild mit Herzschild und Schildeshaupt. Herzschild: In Gold ein rechtshin aufsteigender gekrönter rother Löwe. Der Herzschild ist von einer goldenen, mit verschiedenen Edelsteinen geschmückten Krone bedeckt. Hauptschild: Am Haupte des Schildes ist eine in Silber und Schwarz geschachtete Querstraße oder Band woran ein blanker Degen mit silbernem Gefäß und mit einem grünen Lorberkranz umwunden quer liegend geheftet ist. 1 und 4: in Gold ein gekrönter schwarzer Adler mit ausgebreiteten Flügeln und Fängen; 2 und 3: in Roth ein geharnischter Arm, in der entblößten Hand einen einwärts gekehrten Degen empor haltend, woran ein abgehauener Menschenkopf gespießt ist. Auf dem Schilde ruht die Grafenkrone, auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Auf der Krone des rechten Helms steht der Adler von 1 und 4; auf jener des mittleren der rothe Löwe des Herzschildes und auf der Krone des linken Helms der geharnischte Arm von 2 und 3, mit dem bloßen Degen an der Hand, an den statt des angespießten Mannskopfes ein grüner Lorberkranz gebunden ist. Schildhalter sind zu jeder Seite ein aufsteigender goldener Greif. Mit einer Pranke hält jeder das Wappenschild, mit der anderen eine aufrechtstehende Lanze mit emporstehenden fliegenden Stechfähnlein. Dieses Fähnlein ist längsgetheilt und zeigt rechts in Gold den gekrönten schwarzen Adler, links in Silber den gekrönten rothen Löwen. Die Helmdecken sind rechts schwarz mit Gold, links roth mit Silber. Devise: Auf einem silbernen flatternden Bande in Gold die Worte: Meritis augentur honores.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Lascy, Franz Moriz Graf, siehe: Lacy, Franz Moriz Graf [Bd. XIII, S. 464]. Als Nachtrag zu dem dortigen biographischen Artikel sei hier noch folgende Schrift angegeben: „Des Feldmarschalls Kriegs-Präsidenten Moriz Lascy sämmtliche[WS 1] Remarquen über die im Jahre 1768–1769 und 1770 in Mähren und Böheim gehaltenen Exercierlagern“ (Temesvar 1779, bei Matthäus Joseph Heimmerl, 72 S. 8°.). [Lascy, Franz Moriz Graf [Bd. 14, S. 170.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: sämmliche.
  2. Vorlage: Kentnissen.
  3. Vorlage: Mamorplatte.