BLKÖ:Degen Ritter von Elsenau, Joseph Vincenz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Degen, Jakob
Band: 3 (1858), ab Seite: 200. (Quelle)
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Degen Ritter von Elsenau, Joseph Vincenz (Typograph, geb. zu Gräz 23. Jänn. 1763, gest. zu Wien 5. Juni 1827). Studirte in Wien und widmete sich nach vollendeten Rechtsstudien dem Buchhandel. Seine Buchhandlung in Wien war damals eine der stattlichsten und in Rücksicht der franz. Literatur die größte fast in ganz Deutschland. D.’s Kataloge sind noch jetzt eine Art Muster verständiger Einrichtung und geschmackvoller Ausstattung. 1800 brachte er die treffliche Albertische Buchdruckerei an sich und legte zugleich eine Schriftgießerei an. Seinem Eifer und Aufwand gelang es, die veralteten Typen durch neue, die mit den schönsten des Auslandes wetteifern konnten, zu verdrängen und auf diese Weise, da er sich auch die Correctheit des Satzes angelegen sein ließ, jene musterhaften Producte herzustellen, welche noch heute die Zierde der Bibliotheken bilden und von Kennern gesucht und theuer bezahlt werden. Seine Prachtausgaben des deutschen Dichters Uz (2 Bde. 1804, davon 2 auf Pergament); von Wielands Musarion (mit 3 Kupfern von John 1808); von Bondi’s Werken (1808); des Lucanus von D’Elci (mit 10 Kupfern 1811), A. Bartsch „Le Peintre graveur“ sind Zeugen seines Geschmackes und seiner Verdienste um die Hebung der Typographie zu einer Zeit, da ein schön gedrucktes Buch noch eine große Seltenheit war. Im J. 1804 wurde er zum Director der Staatsdruckerei ernannt, welche er nun einrichtete, vorher aber seine Buchhandlung und seine Buchdruckerei aufgab. Der Lyceal- (nunmehrigen Universitäts-) Bibliothek seiner Vaterstadt (Graz) hatte er ein Exemplar der sämmtlichen Prachtausgaben seines Verlages als Geschenk dargebracht. In Folge seiner Verdienste wurde er in den Adelstand, und zwar 1810 als Edler von mit dem Prädicate Elsenau, 1824 in den Ritterstand erhoben, bei welcher Gelegenheit er sein Wappen änderte. Er kaufte sich auch in seinem Vaterlande an. Schloß Trautenfels im Ennsthale des Judenburger Kreises war sein Eigenthum.

Auer (Alois), Geschichte und Beschreibung der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien (Wien 1851, 2 Bde., 8°.). – Gutenberg. Zeitschrift für Buchdrucker u. s. w. (Wien 1855, gr. 4°.) I. Jahrg. Nr. 5, S. 40. – Annalen der Literatur und Kunst in den österr. Staaten (Wien, Doll, 4°.) 1802. II. Bd. Sp. 95. – Dieselben 1805, Intelligenzblatt vom August Sp. 90. – Dies. 1808 (als „Neue Annalen“ II. Jhrg.) Intelligenz. des März Sp. 111. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 692. – Hormayrs Geschichte Wiens I. Bd. S. 124. – Dinglers polytechnisches Journal 1831, 2. Heft: „Wie Papier wohlfeiler zu machen wäre“ [ein Curiosum zur Geschichte der Unfüge in der Administration]. – Porträte: 1) in Nr. 5 [201] des oberwähnten „Gutenberg“ (schöner Holzschnitt). – 2) Ohne Angabe des Kupferstechers, ein Blatt in kl. 8°. – Die Degen’schen Kataloge. Für den Bibliographen besitzen D.’s Kataloge ihrer Correctheit, Schönheit und anderer Vorzüge wegen noch heute bleibenden Werth. Es folgen daher ihre Titel: Erster Katalog: „Catalogue des livres grecs, latins, allemands, françois, italiens, anglois et espanols etc., qui composent le dépôt de la librairie de Jos. Vinc. Degen ... ou choix des livres rares et précieux. La plupart en belles editions de Baskerville, Ibarra, Didot, Bodoni, Göschen, Bentley et Bulmer etc.“ (1799, 322 S.). – Die Supplemente: „Supplément au Catalogue etc.“ (1802, 222 S.). – „Second Supplement au Catalogue etc. ou Suite de choix de Livres“ (322 S.). – „Troisième Supplement au catalogue etc.“ (1805). – „Neuer Katalog: Verzeichniß deutscher und lateinischer Bücher, welche bei J. V. Degen, Buchdrucker und Buchhändler am Michaeler-Platze Nr. 1221, zu haben sind, nebst einem Anhange der von ihm gedruckten und verlegten Bücher und der in Paris erschienenen Stereotypen-Ausgaben“ (Wien 1803, 8°., 260 S.) [in diesem ist die Ordnung alphabetisch]. – Wappen. Als „Edler von“ führte D. in Folge Allerh. Entschließung vom 13. November 1810 das folgende: Aufrecht stehender oblonger, unten in eine Spitze zusammenlaufender quergetheilter Schild, in der oberen goldenen Hälfte ein zum Flug gerichteter schwarzer Adler, in der unteren blauen Hälfte ein silberner Anker, um welchen sich ein abwärts gekehrter links sehender silberner Delphin schlinget. Der Ring des Ankers reicht bis an die Theilungslinie, auf welcher der Adler steht. – Mit seiner Erhebung in den Ritterstand zufolge Allerh. Entschließung: Persenbeug 20. Aug. 1824 vertauschte er es mit dem folgenden: Aufrechtstehender oblonger, unten rund in eine Spitze zusammenlaufender, in die Länge getheilter Schild. Beide Theile sind abwechselnd silberquergetheilt, dann noch silber und schwarz geständert. Rechts oben und links unten im silbernen Felde befindet sich ein Rabe mit goldenem Ringe im Schnabel, links oben und rechts unten sind der rothe, silberne und schwarze Ständer. Das Schild decken zwei gegeneinander gekehrte goldgekrönte adelige Turnierhelme. Auf der Krone des rechten der beschriebene einwärtssehende, zum Fluge gerichtete Rabe. Auf der Krone des linken drei Straußenfedern, rechts roth, links silbern, mitten schwarz. Die Helmdecke rechts schwarz silber, links roth silber.