Friedrich Wilhelm, Prinz zu Hohenlohe-Kirchberg

Textdaten
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Autor: Anonym
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Titel: Friedrich Wilhelm, Prinz zu Hohenlohe-Kirchberg
Untertitel:
aus: Journal von und für Franken, Band 2, S. 1–30
Herausgeber: Johann Caspar Bundschuh, Johann Christian Siebenkees
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1791
Verlag: Raw
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Quelle: UB Bielefeld, Commons
Kurzbeschreibung:
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I.
Friedrich Wilhelm,
Prinz zu Hohenlohe-Kirchberg.

Diesen Herbst hatte Franken das Glück, einen seiner größten Männer innerhalb seiner Gränzen zu sehen. Es war Friedrich Wilhelm, Prinz zu Hohenlohe-Kirchberg, K. K. General-Feldzeugmeister, Inhaber eines Regiments, und Commandeur des Militärordens. Seine Ankunft in Kirchberg wurde von einer seiner Schwägerinnen, A. R. Fürstin zu Hohenlohe, geb. Gräfin zu Erbach R. folgendergestalt besungen:

     „Willkommen, Held, im Vaterland!

Froh jauchzen wir Dir zu.
Nach überstandnem harten Kampf,
Nach Kugelregen, Pulverdampf,

     Genieß’ erwünschte Ruh.
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     Wie Zentnerlast fiel uns aufs Herz
Die Schreckens-Bothschaft – Krieg.
Da Joseph Dich zum Streite rief,
Da weinten wir, und seufzten tief:
     Gott, gieb ihm Glück und Sieg!

     Der Deinen Flehn erhörte Gott;
Die Bitt’ ist uns gewährt.
Gesund und munter sehen wir
Dich Liebling unsers Herzens hier
     Von aller Welt verehrt.

     Du Deines Hauses Ehr und Stolz
Der Länder Schutzpatron;
Beseelt durch Deine Tapferkeit
Stürzt sich der Krieger kühn in Streit,
     Und Sieg wird ihm zum Lohn.

     Selbst an der Spitze Deines Heers
Droht Dir bald Schutz, bald Hieb.
Dich trifft ein Schuß, Dein Heldenherz
Verbirgt der Quetschung herben Schmerz
     Den Streitenden zu Lieb.

     Die Feinde fallen wie das Gras
Von Sensen abgemäht:
Ein jeder Krieger ist ein Held,
In wenig Stunden liegt das Feld
     Mit Leichen übersät.

     Doch weg mit Mord und Schlachtgeschrey,
Das Blut mag ich nicht sehn.
Ich bin ein Weib, und folge nur
Der edlen Thaten sanften Spur
     Nur Wohlthun ist mir schön.

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     Der ist der allergrößte Held

Der Herzen sich gewinnt,
Der großmuthsvoll des Landes schont,
Als Schutzgott unter denen wohnt,
     Die Überwundne sind.

     Auch der gefangne Muselmann
Schätzt Dich als Menschenfreund;
Er wünscht, daß Du sein Bassa wärst,
Weil Du in ihm die Menschheit ehrst;
     Er liebt Dich, dankt und weint.

     Groß bist Du als Soldat, als Mensch,
Groß als ein wahrer Christ.
Wohl dem, der Gott, wie Du, verehrt,
Ihn kindlich liebt, und nichts begehrt,
     Als was sein Rathschluß ist.

     Du lieber, edler Bieder-Mann!
Wärst Du mir unbekannt,
So liebt und schätzt ich dennoch Dich:
Nun aber, welch ein Glück für mich,
     So nah’ mit Dir verwandt!

     Erzähl uns nun, wir sind ganz Ohr,
Vom blut’gen Türkenkrieg!
Wie Gott bey Arbeit und Gefahr,
Dein Beystand, Dein Erretter war,

     Dir Weisheit gab und Sieg!“


Prinz Hohenlohe ist von einer ansehnlichen Größe, gut gewachsen, mäßig stark und corpulent; sein Körper steht, oder| bewegt sich immer in einer geraden, aufrechten, sich immer gleichen Stellung und Bewegung; welches letztere vielleicht vorzüglich auch mit eine Folge der militärischen Bildung und Lebensart seyn mag. Der Kopf ist etwas kleiner, als er sonst gewöhnlich auf Körpern solcher Größe zu seyn pflegt. Die Stirn ist hoch, flach und elfenbeinern, wie sie die Alten nennen würden, übrigens vorgedrängt, und hat, nach der Sprache des physiognomischen Systems, an der Wurzel der Nase einen scharfen Einbug. Die Augen liegen tief unter stark und schraff hervorragenden Augenbraunen. Man soll, (sagt ein genauer Bekannter des Prinzen) beynahe bloß das Weiße im Auge sehen, wenn der Prinz sich in einem hohen Grade des Affects oder der Freude befindet. Die Nase ist etwas klein, zugespitzt und aufgeworfen; gerade eine solche Nase erscheint, in Lavaters physiognomischen Fragmenten, als ein Zeichen eines großen Mannes. Die Oberlippe ist etwas hinauf gedrängt, die Unterlippe voll und aufgeworfen. Das Kinn ist spitzig. Die ganze Fülle, oder der Contour des Gesichts und des Kopfs ist bloß ganz mäßig; ja mehr mager, als voll. Das Haar fällt allmählich in die Farbe des Reifs der Jahre,| untermischt mit weißen Haaren: mehr eine Folge der vielen Strapazen, die Friedrich Wilhelm schon auszustehen hatte und ausstand, als eine Folge des Alters.

Der General hält sich, wie schon gesagt, nicht nur immer in einer geraden, aufrechten Stellung; sondern er trägt besonders den Kopf auch immer zurückgeworfen. Es ist, als wenn er immer auf etwas jenseits dieser Welt hinblickte. Dieser Zurückwurf des Kopfs, den unser General mit andern grossen Männern gemein hat, (ich bitte nur eine Sammlung von Silhouetten großer Männer durchzusehen) erhöhet sehr die männliche Würde, stehet besonders einem General sehr gut an, und ist für unsern Prinzen so wenig Affectation, daß er sich vielmehr ganz gut, und dessen ganzer Charakter aus dessen Geradheit und Vestigkeit erklären läßt.

Löschenkohl, dieser übrigens dürftige Künstler zu Wien, hat die Silhouette unsers Prinzen, nach einer Originalzeichnung des Kammerdiener Schneiders zu Kirchberg gestochen, und zwar sehr ähnlich. Es ist ein ausführlicherers Porträt von unserm Helden gleichfalls zu Wien erschienen: der Stich ist vortrefflich, aber auch theuer.

| Die Erziehung unsers Prinzen war in Absicht des Vaters vortrefflich. Wer kennt nicht einen Carl August, der seinen Wohnsitz zu einem Tempel der Musen heiligte, und an dessen Hofe Wohlstand und Geschmack herrschte? Das, was man Welt und guten Ton nannte, mußte vom Vater auf den Sohn erben, wenn der letztere auch nur bloß das Glück hatte, öfter in den Zirkel seines Vaters zu kommen. Carl August, der wehrt gewesen wäre, Königreiche zu beherrschen, verdrang die alten Teutschen Sitten, deren Gewand oft ehrliche Plumpheit war, von seinem Wohnorte, verbreitete hingegen gefälligere Eleganz, rief die Künste an seinen Hof, nahm sich der verlassenen Tonkunst an, und meuplirte sein neu aufgebautes Schloß mit den Meisterstücken alter und neuer Mahlerkunst. Dieß wirkte, und mußte wirken. Der tägliche Genuß so manchfaltiger Schönheiten konnte nicht umsonst, nicht vergeblich seyn. Er mußte eine Schule des Geschmacks werden. Daher kommt es, daß alle Söhne Carl Augusts, daß unser Prinz, mit allen seinen Brüdern, von jeher Liebhaber und Schätzer der Künste war. Hätte nur eine positive artistische Erziehung gleichen Schritt der Vollkommenheit mit dem eigenen schönen| Muster des Vaters gehalten, die Prinzen vom Hause Hohenlohe-Kirchberg würden es gewiß auch in der ausübenden Kunst zu einem hohen Grad der Vollkommenheit gebracht haben.[1] Aber Carl Augusts Hof war nicht nur ein Wohnort des Geschmacks, er war auch eine Schule der Ordnung und der Sittlichkeit: und diese erbten auch beyde wieder auf die Söhne fort. Wer die sämmtlichen Prinzen von diesem Hause kennt, der muß gestehen, daß der fromme, religiöse Vater, er, das Muster der Ordnung, in seinen Söhnen fortlebe. Dabey war des Vaters Erziehung äusserst streng und subordinationsmäßig. Eine Erziehung, die zum Glück gerade dazu diente, unsern Helden (statt ihn, wie leicht der Fall seyn könnte, mißtrauisch, furchtsam, schüchtern zu machen) frühe schon Unterwerfung, Gehorsam und Subordination zu lehren.
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Aber weit nicht so gut war die litterarische Erziehung. Die Männer, die das eigene Geschäffte der Bildung und Erziehung an unserm Prinzen verrichten sollten, waren Leute, die weder in Absicht des Herzens, noch| Kopfs, der Kentnisse, noch des Geschmacks, nur im geringsten[2] des Postens, den sie bekleideten, würdig waren, nur im geringsten dem kenntniß-geschmackvollen Carl August zu vergleichen waren. Sie bläuten brav, more solito, ihren Zöglingen das Latein ein, überschwemmten ihren Kopf mit einem Wust elender, nichtswürdiger Gedächtniß-Waare, waren unbekümmert um die sittliche Veredlung derselben, und ihre eigene Rohheit war recht dazu gemacht, die seeligen Eindrücke von der väterlichen Biegsamkeit, Geradheit und Gutheit wieder auszulöschen. Keiner besaß das völlige Zutrauen seines Zöglings; keiner dessen ungetheilte Liebe. Keiner schien dem Kinde das zu seyn, was er seyn sollte, Wohlthäter, Freund, Vertrauter. Die Einflüsse des väterlichen Beyspiels abgerechnet, schien also die Vorsehung unsern Prinzen bestimmt zu haben, das, was er werden sollte, aus sich selbst zu werden, und Dank ihr! sie gab ihm ein Herz, das zu allem fähig war; und einen Kopf, der alles ergreifen konnte.
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| Prinz Hohenlohe, dieser den Türken so fürchterliche Heerführer; dieser, von Europa bewunderte; von denen, die ihn näher kennen, geliebte Held, fing seine militärische Laufbahn frühe an, und mußte, durch die verschiedenen niedern Stufen hindurch, sich erst den Weg zu der Höhe bahnen, auf welcher er jetzt stehet und die sein Haus mit Stolz erfüllt. Seine Größe sollte für ihn immer ein Erinnerungszeichen seiner erworbenen Verdienste seyn; er mußte sie erringen. Seine Bahn war blutig. Laudon, der viel sagende, war zwar immer sein Freund, und schätzte seine hervorspringenden Verdienste; und man weiß, wie er ihn Joseph dem zweyten noch auf seinem Sterbebette empfahl. Aber D... der vielleicht noch mehr sagende, war es minder. Und wer glaubt nicht, daß die Bigotterie, in frühern Jahren, manchen Stein des Anstosses in die Laufbahn unseres Helden warf? Zu den Zeiten Marien Theresiens gehörte zur Vollendung eines großen Mannes auch – der Katholicismus; und gewiß auch er verweilte unsern Helden, daß er später zum Ziel kam.
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Schon im siebenjährigen Kriege erndete Prinz Hohenlohe Lorbeeren ein, die kein Neid zu begeifern, keine Cabale streitig zu| machen, sich wagte. Er wird in den Arm geschossen; er läßt den Arm sinken, und ergreift mit dem andern den Degen, um fort zu commandiren. Er wird auch an diesem verwundet. Er wäre vielleicht über Noth und Gewalt fortgeritten, wäre er nicht, auf höhere Veranstaltung, bey Seite gebracht worden. An beyden Händen trägt er noch die Kennzeichen seiner ehrenvollen Wunden. Die eine Hand ist ihm ganz unbrauchbar. Lange mußte der linke Ermel seines Kleides bloß mit Banden zugeknüpft werden. Jahre lang hatte er mit dem Herausschwären der Splitter seines Arms zu thun. Er sammelte sie in ein Schächtelchen, das er bey sich trug. – Ich kann hier eine schreckliche Situation nicht vorbey gehen, in welcher er sich damahls befand. Alle Wundärzte kündigten ihm an, daß die Abnahme seines Arms nur das einzige Mittel seiner Rettung wäre. Wie mußte ihm da zu Muthe seyn! Endlich getraute sich ein Chirurgus (so viel ich mich erinnere, ein Preußischer) ihn dennoch zu retten, auch ohne Ablösung des Arms, und rettete ihn. Ein Brief, den er damahls an den Hofprediger W. in Kirchberg schrieb, ist die treueste Darstellung seiner Empfindungen, die er damahls gehabt; aber auch das treueste rührungsvollste| Gemählde seiner Standhaftigkeit, seines reinen Christenthums, und seiner völligen Ergebung. Theresia belohnte seine Großthat und seinen Heldenmuth durch das Militärkreuz.

Prinz Hohenlohe konnte nach geendigtem Krieg ruhig auf seinen eingesammelten Lorbeern schlafen, und der Fortdauer seines Gedächtnisses dennoch gewiß seyn; er entschloß sich auch von einer Laufbahn abzutreten, die für ihn so blutig war. Die Kaiser sprach sein Amen dazu; nur mit der Bedingung, ihn im Fall der Noth wieder rufen zu dürfen. So geschahs. Der Kaiser hielt sein Wort; und bewies dadurch, daß er den Wehrt großer Männer richtig zu wägen wisse.

Nur eine Periode, die in diesen Zeitpunct der Ruhe fällt, – die schönste für Prinz Hohenloh, darf ich nicht vergessen. Er, der bisher der Ehre lebte, wollte nun auch der schönern Tochter des Himmels, der Liebe leben. Frohere Gefühle der häuslichen Glückseeligkeit sollten mit den edlern des Patriotismus und der Vaterlandsliebe abwechseln; unser Held trat aus dem Tempel der Unsterblichkeit in den Tempel der Liebe, und| verband sich mit einer Prinzessin aus dem Reußischen Hause Graiz. Die Gemahlin ist eine der schönsten, weichsten, zärtlichsten Seelen; geschaffen, so einen Mann zu beglücken, wie Prinz Hohenloh ist. Wer sah sie je, ohne sie zu lieben?

Der Kaiser rief; und der General gehorchte. Der Thaten, die er im Türkenkrieg verrichtet, gedenke ich so wenig, als der Ehre und der Belohnung, die er da eingeerndet hat. Beyde sind aus öffentlichen Zeitungen bekannt genug. Aber auch hier war abermahls die Laufbahn seiner Ehre mit manchen Dornen bestreut. Er war einmahl auf dem Punct, von den Türken gefangen zu werden, und entwischte nur noch durch den pfeilschnellen Flug seines guten Pferds. Er erhielt eine Quetschung, die ihm manche bittere Stunde verursachte; und wurde nur durch seine Gegenwart des Geistes, die ihn nie verließ, von einer dritten Todesgefahr befreyt. Schon drückt ein Turke das Pistol auf ihn los; der General parirt es mit dem Degen in der Hand aus; (wie nahe!) und die Kugel fährt zwischen seinem Arm und Körper glücklich hindurch.

| Solche Schicksale, solche Gefahren glücklich überstanden, – gehören, glaube ich, zu dem, was die Schrift Feuerproben, Läuterungen im Ofen des Elends, nennt, und sie wirken Glauben, Vertrauen, Herzenschristenthum. So ist das Christenthum des Prinzen. Ich habe oben schon gesagt, er erhielt schon in der Jugend Bildung zum Christenthum; mehr durch das Beyspiel seines religiösen, die landesväterlichen Pflichten der Schonung, Billigkeit, Gerechtigkeit und Liebe, ausübenden Vaters, als durch den Unterricht seiner trockenen pedantischen Erzieher. Damahls war es Sitte des Hofs, wo möglich, keine Betstunde, Predigt, und Kinderlehre zu versäumen; damahls war ganz Hohenloh ein Muster wenigstens äusserlicher Frömmigkeit, und die Prinzen mußten fleißig die Kirchen besuchen. Es ist keine Frage, ob ein solcher Zwang nicht vielmehr dazu gemacht sey, im Kinde und Jüngling Widerwillen und Ekel zu erregen, der sich am Ende über die ganze Religion selbst verbreitet, und über das ganze Leben ausdehnt. Dafür schien den Prinzen sein eigenes gutes Herz zu bewahren. Religiosität hatte also der Prinz frühe schon gelernt. Aber Religiosität ist noch nicht Religion selbst. Der letztere| lernte er durch Erfahrung, durch die Überzeugung von einer allgemein ausgebreiteten Vorsehung, die besonders auch an ihm so viel Großes gethan, durch eine sorgfältige Berechnung alles dessen, was er, bey dem oft wunderbaren Gang seiner Schicksale, seinem Gott zu danken hatte; (man erlaube mir diesen Ausdruck) durch ein besonderes Gefühl der Gottnahheit; der ihm nie näher war, als da, wo er am entferntesten zu seyn schien. Er konnte gewisser maßen mit David sagen: Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt; – gelehrt durch so viele Wunder deiner Güte, durch so manche Rettung aus Gefahren, durch so manchen Beystand in Noth, durch so manchen glücklichen Erfolg meiner Unternehmungen, durch so manches unerwartete Glück. Kurz ein Mann, dem frühe schon Achtung gegen die äussern Geschäffte der Andacht und Religion eingeprägt wurde, wird in der Folge Herzens-Christenthum bekommen, wenn anders schon sein eigenes Herz die Grundlage edler Gefühle in sich hält, wie das Herz des Generals, und er in der Folge seines Lebens das erlebt, was Prinz Hohenlohe erlebt hat. Alle Briefe, die der General schreibt, sind voll der edelsten, reinsten, gottesfürchtigsten Gesinnungen. In| seinem Betragen als Mensch, Freund, Gatte, Befehlshaber, veredeln sich diese Gesinnungen bis zu den herrlichsten Thaten hinauf. Mit andern Worten, seine Religion wird in jedem gegebenen Falle praktisch und verbürgt dadurch ihre innere Wahrheit. Deswegen ist Friedrich Wilhelm auch kein Andächtler nicht.
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General Hohenlohe ist ein so offener, gerader, unbefangener Mann, daß er schon durch diese gute Stimmung seines Charakters ganz frey ist von einem Fehler, wozu er vielleicht manche Veranlassung hatte, und der für einen Mann wie er, vielleicht auch noch verzeihlicher wäre. Stolz! Er kennt ihn nur dem Namen nach. Man kann nicht stolz seyn, ohne deswegen sichtbar oder in einem auffallenden Grade bescheiden oder demüthig zu seyn; denn ich denke, es gibt zwischen jeder Tugend und Laster einen Mittelstand. Aber wenn von Tugend und Laster die Rede ist, so ist keine Frage mehr, auf welche Seite sich das Herz Friedrich Wilhelms neige. Der General ist nicht stolz, aber er ist bescheiden, sehr oft in einem auffallenden Grade bescheiden; und ein solche Bescheidenheit ist ja Demuth. Er spricht immer klein von dem, was er gethan; am| liebsten spricht er gar nicht davon. Erzählt er, so ist immer der Krieg das letzte, auf das er kommt; man muß es ihm ganz nahe legen, wenn er auf eine Action einfallen soll, bey welcher er eine Hauptrolle gespielt hat, und dann erzählt er oft so, als wäre er nicht dabey gewesen. Man kann Tage lang um ihn seyn, ohne zu wissen, daß er Soldat ist, wenn man ihn nicht schon vorher kennt.

Diesem Zug seines Herzens hat er die schonende Behandlung seiner Domestiken, die Herablassung gegen jedermann, und das liebreiche Betragen gegen sein Kriegsheer zu danken. Keinem Manne sahs ähnlicher, daß er seine Pfeife dem Cammeraden, dem Bruder Soldat stopfte, als ihm. Wärs auch nur Fiction; so bewies doch der Zeitungsschreiber dadurch, daß er seinen Mann kannte.

Das Steckenpferd, worauf der Stolz zu reiten pflegt, ist beynahe immer die Kleiderpracht. Der General Hohenloh trägt sich immer simpel, aber reinlich. Gold oder Silber sah ich nie an seiner Kleidung; versteht sich, die Uniform ausgenommen. Gewöhnlich trägt er einen Rock von grauen Biber, oder Bibertuch, eine Weste und Hosen| von Manchester, grün und schwarz melirt; und dann immer Stiefeln; eine grüne sammtene Mütze, in Form einer Pelzmütze; oder eine Art von Casket auch von grünem Sammet. So sah ich ihn wenigstens diesen Herbst am gewöhnlichsten.
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Eine von den Hauptvergnügungen des Prinzen ist die Jagd. Aber nie wird dieß Vergnügen Leidenschaft für ihn; am wenigsten Leidenschaft, die ihre Schranken überträte. Man kann leicht begreifen, wie ein Prinz, dessen Vater, und besonders dessen Großvater, Liebhaber der Jagd waren, und ihr häufig beywohnten, der in seiner Bestimmung für das Soldatenleben so viel Ähnlichkeit mit der Jagd fand, (so komisch es auch immer klinge) und der dazu noch oft in Verhältnisse kam, wo ihm alle Vergnügungen des Lebens von aussen fehlten, nur das der Jagd nicht; (er durfte ja nur zum Beyspiel in ein Dorf, weit von der Stadt entfernt, einquartirt werden) ich sage, man kann leicht begreifen, wie ein Prinz unter diesen Umständen Liebhaber der Jagd werden könne. Aber noch nie in seinem Leben verleitete ihn seine Jagdliebhaberey das Gelübde zu brechen, das er der Menschheit, der Billigkeit, der Discretion| gethan zu haben scheint. So ist er Feind von jeder grausamen Jagd; Thierhatzen und Parforce-Jagden sind in seinen Augen Unmenschlichkeiten. So sind ihm bey all seiner Jagdliebhaberey die Rechte des Eigenthums heilig, und er hat gewiß noch keinen Haasen in Feindes Landen geschossen. Am wenigsten hat er noch je andern den Spaß verdorben. Kommt beym Jagen ein Thier ihm und seinem Nachbar schußmäßig; so ist er gewiß der letzte, der schießt. Dieß hat er seinem sich immer gleichen, kalten Bewußtseyn, oder vielmehr seiner Discretion zu danken. Ich glaube, eine Fuchsjagd setzt er allen andern oben an. Der Grund liegt sehr begreiflich in der eigenen Schlauigkeit des Thiers. Das Vergnügen der Erlegung bestehet im Bewußtseyn der Überlistung; ein Bewußtseyn, dessen Reiz sich für einen General, dessen Sache eigentlich im Überlisten bestehen muß, doppelt erklären läßt.
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Aber dieß rauhere Vergnügen hat nie die edleren bey ihm verdrängt. Er ist Freund der Kunst (und übt sie auch aus) und hätte es gewiß in ihr zu einem hohen Grad der Vollkommenheit gebracht, wenn seine Erziehung artistischer gewesen wäre. Er spielte ehemahls das Clavier; aber er kann seit der| Zeit seiner gefährlichen Verwundung die Finger der linken Hand nicht mehr brauchen. Doch hat er vielleicht seiner frühern Ausübung der Tonkunst einen großen Grad von Kunstkenntniß, wenigstens Kunstgefühl und die Wonne zu danken, die er bey Anhörung einer guten Musik empfindet. Diese Wonne kann er sich jetzt oft genug versprechen, da er in Prag residirt.

Er zeichnet und mahlt auch hübsch. Besonders stellt er Thiere, als Hirsche, Rehe, Füchse etc. die er oft in ihren manchfaltigen Stellungen und Bewegungen belauscht, ganz getreu dar.

Wie glücklich ist der General, der durch so etwas seine Muße ausfüllen kann. Ihm fehlts nie; auch in dem ödesten Dorfe nicht. Vielleicht ist es dieser Reiz der Kunst, und besonders der so herzrührenden Tonkunst, dem unser General mit unter die Veredlung eines Herzens, das schon alle Anlagen des Guten aus der Hand der Natur erhielt, zu danken hat; ob gleich Grundsätze in der Folge den Wehrt dieser Güte bestimmten; Religion sie adelte, und ihr das Gepräg der Würde und des Verdienstes gaben.

Einen Mann von solchem Herzen muß die Art einer solchen Bestimmung und eines| solchen Berufs für die Welt, oft die bittersten Kämpfe verursachen; – Kämpfe, deren Bitterkeit weder Patriotismus, noch das Gefühl eingeerndeter Ehre versüßen kann. Man höre doch nur den Prinzen, wie er vom Einhauen der Cavallerie, wie er von einer Schlacht, wie er besonders von einer Wahlstatt spricht; Ton, Ausdruck, Geberdensprache, werden jeden überzeugen, daß sein Herz da weg war, wo sein Kopf Wunder that. Der General spricht immer mit einer solchen Wärme vom Elend des Kriegs, mit einer solchen innigen Theilnahme an den unglücklichen Schlachtopfern desselben, daß er jedem, der ihn nicht näher kennt, schon dadurch das Bekenntniß ablocken würde: „Wahrlich, ein guter Mann!“ Freylich die, die ihn näher kennen, brauchen diese Nothbehelfe nicht; sie gründen sicherer die Güte seines Herzens auf praktische Principien, als z. B. auf das Ungeheuchelte seiner Gottesfurcht; auf die Güte, mit welcher er seine Untergebenen behandelt; auf die Redlichkeit, von der er im gesellschaftlichen Leben so untrüglichen Proben gibt; auf die Treue, mit welcher er ganz seinen Posten auszufüllen sucht; auf die Wonne, die sein Herz über gute edle Thaten, – auf den Abscheu,| den Abscheu, den es über schlechte, unwürdige fühlt; auf die Schonung, mit welcher er alles, was von ihm abhängt, zu behandeln sucht; und auf das gute Beyspiel von Diensteifer, Wohlwollen, Verträglichkeit, Treue, zuvorkommender Güte, das er denen schon so tausendmahl gegeben hat, die ihm näher zu kommen das Glück hatten.

Es ist, wie schon gesagt, der Charakter eines guten edlen Herzens, den Posten ganz auszufüllen, auf den uns die Vorsehung gestellt; Treue im Beruf gehört mit zu den ersten Kennzeichen einer guten Seele. Der General hat ihn erfüllt mit einem Heldenmuth, von dem entferntere und nähere Zeiten die sichtbarsten Beweise aufstellen. Ein Muth, der ihn gewiß oft um so mehr kostete, je mitleidsvoller und theilnehmender sein weiches Herz schlug; oder je weniger er in sich selbst Beruf fühlte, der Anführer der Tödenden zu seyn.

Oft schon schien mir Heldenmuth mit dem guten Herzen im Streit zu seyn; oft schon schien es mir ein Räthsel, wie ein Mann von solchem wohlwollenden theilnehmenden Herzen, wie der General, mit einer so vesten Seele, auf der andern Seite – jeder Gefahr, und jedem blutigen, schauervollen Auftritt| Trotz bieten könne; wie ein Mann auf der einen Seite klein, (wenn anders weiches Zurücksinken der Seele Kleinheit ist) und auf der andern doch so groß seyn könne: – denn Heroismus ist Größe. Aber, wie schon gesagt, des Prinzen Herz blutete immer am meisten mit bey blutigen Eroberungen; er sah bey solchen Fällen auf nichts, als auf seine Pflicht. War die Bahn, die ihn die Vorsehung führte, auch rauh, er ging sie, mit Unterwerfung. Und so ein Mann, wie der Prinz, kann das, was er thun soll, nie halb thun; denn er ist Enthusiast für das, was er thun soll. Bey einer solchen affectvollen Stimmung war es ihm leichter, die leisen Schläge seines Herzens zu überhören. Vielleicht erklärt noch ein Umstand dieß Rätsel. In solchen Lagen hat gemeiniglich der Kopf so viel zu thun, daß das Herz den Kürzern ziehen muß.
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Aber nur eine Probe, mit welcher Kälte, mit welchem Heldenmuth Prinz Hohenloh Gefahren entgegen ging, – – vielleicht, wenn man will, dem Tod trotzte. Er war zu Gaste (die Scene ist Siebenbürgen, ein Land, das ihm nur allein seine Befreyung von Türkischer Invasion zu danken| hat.) Die Gesellschaft war groß und splendid; nach der Tafel wird gespielt; auch dem Prinzen wird eine Partie angetragen. Er nimmt sie an. „Nun aber muß ich fort!“ spricht er, nachdem er eine Zeitlang mit der kältesten Nonchalance gespielt; „Und wohin?“ fragt der Cercle. „Den Türken anzugreifen,“ war die Antwort. Den Tag darauf liefert ihm der General eine entscheidende Schlacht.

So wie ich den Prinzen kenne, wirkten folgende Einflüsse auf seinen Heldenmuth: Vor allem Vertrauen auf Gott; dann – eine natürliche Vestigkeit, die sich immer gleich bleibt; ihre Tochter heißt Gegenwart des Geistes. Seine natürliche Wärme half sie unterstützen. Hiezu kam noch sein Gefühl für seinen Beruf, und das Bestreben, das, was er thun sollte, ganz zu thun. Dazu gesellte sich vielleicht noch das Gefühl der Ehre: der schwächste Ressort unter allen, – wenigstens für ihn. Wahrscheinlich hatte auch die öftere Errettung aus augenscheinlichen Lebensgefahren einen großen Einfluß in den Heldenmuth, der eine der ersten Grössen Friedrich Wilhelms ist. Es ist natürlich, jede Gefahr mit kälterem Blute zu wagen, je öfter man ihr glücklich entgangen ist.

| Hieraus dünkt mir, läßt sich auch auf die strenge Subordination mit schließen, die der Prinz unter seinem Corps einzuführen für nöthig fand, und die wir mit Stillschweigen würden übergangen haben, wenn sie gewissermaßen nicht auch einzig in ihrer Art wäre. Daß sie in keinem Streit mit Schonung, Güte und billiger Nachsicht stehe, ist schon daraus zu schließen, weil der Prinz von seinem Heer nicht nur gefürchtet, – sondern auch geliebt wird. Und Subordination, schneller pünctlicher Gehorsam, Gefühl einer gänzlichen Abhängigkeit und Unterwürfigkeit ist es doch am Ende, auf welche der Heerführer den glücklichen Erfolg seiner Unternehmungen gründet; auf welche er wagt. Dieser Einklang nur vollendet große Entwürfe. Die strengste Subordination war es, auf welche gleich anfangs Friedrich Wilhelm die Vervollkommnung seines eigenen Regiments gründete. Er war frühzeitig nicht nur selbst zu dieser ganz unbedingten Unterwürfigkeit angehalten; sondern das Gefühl derselben mußte auch Wehrt für ihn bekommen durch die Ordnung, die er täglich in dem Hause seines Vaters mit Augen sah. Durch die wechselseitigen Beziehungen und die regelmäßige Einrichtung, von der er schon| in seiner frühsten Jugend tausend schöne Proben erhielt. Auch selbst aus der Vestigkeit seines Charakters läßt sich diese strenge Kriegszucht erklären; ob sie gleich für jeden Heerführer ein so nothwendiges mechanisches Bedürfniß ist, daß es ganz überflüßig ist, sie erklären zu wollen.

Beym General Hohenloh heißt es: ein Mann ein Mann, ein Wort ein Wort. Was er einmahl sagt, verspricht, gelobt, droht; ist unumstößlich. Er handelt aber nie ohne die reifste Überlegung. Er spricht, er befiehlt nicht, ohne genau Gründe gegen Gründe verglichen zu haben. Er droht nicht, ohne genau die Natur des Verbrechens erforscht zu haben; er befiehlt nicht, ohne die strengste Rücksicht auf Möglichkeit und Pflicht, und ein Mann, der immer selbst das strengste Muster des Gehorsams war, wird ihn um so natürlicher, immer desto strenger von seinen Untergebenen fordern, – und fordern können.

Aber eben diese Strenge und Pünctlichkeit im Dienst, deren Mutter ursprünglich die Vestigkeit des Charakters ist, hat noch einige schönere Schwestern, die wir nur im Vorbeygehen berühren wollen. Treue im| bürgerlichen Leben; Zuverläßigkeit des gegebenen Worts; Wahrheitsliebe; eine unerschütterliche Redlichkeit; Eisenveste des Versprechens; ordentliche planvolle Einrichtung seiner Tagsstunden und seines Hauswesens.

Es gibt Menschen, an denen man tausendmahl irre wird, sie gleichen einem Chamäleon! So nicht Prinz Hohenloh; was er ist, dieß zeigt er durch ein eigenes, sichtbares Gepräge: was er ist, das ist er immer.

Friedrich Wilhelm hat noch eine Eigenschaft, die ihn, wo nicht zum großen General mit machen hilft, doch ihm als solchem unentbehrlich ist; und die sich wieder, wie ich glaube, zuletzt auf angeborne Vestigkeit, dieß Grundgepräge seiner Größe, zurück führen läßt: er ist Herr seiner selbst. Nichts hält ihn also von Seiten seiner selbst auf, in seinem Gang zum Ziel; nichts erschwert ihm denselben: so ein Mann findet überall seine Welt; überall seine Heimath; überall das, was er braucht, und das, was zur beschnittenern Zahl seiner Bedürfnisse gehört. Keiner seiner Wünsche ist zu groß; auch das entfernteste Dorf kann sie befriedigen: denn er kann sich in Zeit und Umstände schicken; er nimmt mit allem vorlieb, und ist auch mit wenigen vergnügt. Das macht,| er handelt immer nach Grundsätzen und mit kaltem Blute. – Er glaubte schon vor Jahren, eine Disposition zum Schlagfluß in sich zu spüren, von der Zeit an aß er Abends nichts, als blosse Suppe. Er war auch bey den ausgesuchtesten splendidesten Tafeln Herr über sich. So gehört er auch zu den blossen Wassertrinkern, und dieß zwar wieder aus Principien. Eine Enthaltung, die ihm gewiß Überwindung kostet: denn sein Temprament gehört zu den cholerisch-sanguinischen, und dieß sind, wie bekannt, eigentlich keine Temperamente zum Fasten und der kaltblütigen Selbstenthaltung. Er gehet auf die Jagd: andere haben ein Frühstück vor sich von 3-4 Richten; er siehet zu, er spricht: Essen hat seine Zeit, Trinken hat seine Zeit – und bleibt bis Abend ohne Essen. Kurz – die eingewurzelte Gewohnheit, das dringendste Bedürfniß, das reizvollste Vergnügen, – in einem Tag hat sie der Prinz standhaft besiegt und überwunden, wenn sie mit höhern Zwecken streiten: und dieser von Natur äusserst warme Mann ist ganz Kälte, so bald es Pflicht oder Selbsterhaltung fordern.
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Warm habe ich den Prinzen genennt! Ja, dieß ist er, und muß es zu Folge seines Temperaments seyn. Mitunter gehört diese| Eigenschaft zu denen, die sich am ersten an ihm entdecken, ja die vielmehr allen seinen übrigen ein gewisses Gepräge gibt. Der Prinz nimmt an allem mit einer gewissen Wärme Theil, spricht mit Wärme, handelt mit Wärme, erzählt mit Wärme. Diese Wärme ists, die den Prinzen zu einem angenehmen Gesellschafter macht. Daher kommts auch, daß alles was er spricht, kurz, aber voll und kräftig ist;[3] daher das Salz seines Spottes, das Komische seiner Beschreibungen und Bilder. Daher kommt er auch oft, bey Erzählungen schlechter oder guter Handlungen, in eine solche Lebhaftigkeit, in eine solche feurige Theilnahme, die von seinen Gesichtszügen auf die Bewegung seines ganzen Körpers übergeht. Alles lebt an ihm. Ich hörte ihn über den Text, „du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst“ mit einer solchen Würde, mit einem so innern Gefühl der Wahrheit, mit einem solchen Leben – sprechen, daß alles, was ich bisher darüber gehört hatte, nichts dagegen ist. Aber eben diese Wärme ist es auch, die ihn von der| Zahl umständlicher, ausführlicher Erzähler ausschließt. Er drängt zusammen, und bricht oft da ab, wo man ihm noch am liebsten zugehört hätte.

Prinz Hohenloh lebte nun noch im Zeitpuncte der besten Kraft und der schönsten Jahre; doch haben ihn die Strapazen des letztern Kriegs (er kam oft Wochen – ja einmahl vier Wochen lang, nicht aus den Stiefeln; Stroh war öfter seine Lagerstatt; Frost sein Peiniger) scheinbar älter gemacht, als er wirklich ist, und ein Gesicht mit einigen Runzeln überzogen, worauf noch lange Gesundheit und männliche Jugend blühen sollte. Die Farbe dieses Gesichtes ist seit dem auch braunrother geworden, als sie sonst war. Kann er nur jetzt von den ausgestandenen Arbeiten und Mühseligkeiten ausruhen; so ist kein Zweifel, daß seine Mäßigkeit, seine Liebe zur Ordnung, seine Selbstbeherrschung, und die innere Gleichheit und Gelassenheit seiner Seele ihn auf eine hohe Stufe des Alters führen werden.

Dieß wünscht jeder Patriot, jeder redliche Teutsche; ja wahrscheinlich selbst Leopold der zweyte, der ihm, zum Beweis seiner Achtung, schon während seiner kurzen| Regirung, die Commendanten-Stelle über alle Böhmische Regimenter übertrug.



  1. Indessen ist der jüngste davon (dieser ganz edle Mann) ein Meister in der Miniatur-Mahlerey und in der Carricatur-Zeichnung.
  2. Die Billigkeit erfordert, hier des D.. zu R... als eines braven redlichen Mannes zu gedenken, der im Stillen seinen Weg fort gehet – – und bieder, und fleißig ist.
  3. So ritt’ er einmahl vor der Fronte des Heers, dem er eine wichtige Nachricht bekannt machen wollte, und rief nur das Wort – Ohren! Und alles war Ohr.