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Die Erziehung unsers Prinzen war in Absicht des Vaters vortrefflich. Wer kennt nicht einen Carl August, der seinen Wohnsitz zu einem Tempel der Musen heiligte, und an dessen Hofe Wohlstand und Geschmack herrschte? Das, was man Welt und guten Ton nannte, mußte vom Vater auf den Sohn erben, wenn der letztere auch nur bloß das Glück hatte, öfter in den Zirkel seines Vaters zu kommen. Carl August, der wehrt gewesen wäre, Königreiche zu beherrschen, verdrang die alten Teutschen Sitten, deren Gewand oft ehrliche Plumpheit war, von seinem Wohnorte, verbreitete hingegen gefälligere Eleganz, rief die Künste an seinen Hof, nahm sich der verlassenen Tonkunst an, und meuplirte sein neu aufgebautes Schloß mit den Meisterstücken alter und neuer Mahlerkunst. Dieß wirkte, und mußte wirken. Der tägliche Genuß so manchfaltiger Schönheiten konnte nicht umsonst, nicht vergeblich seyn. Er mußte eine Schule des Geschmacks werden. Daher kommt es, daß alle Söhne Carl Augusts, daß unser Prinz, mit allen seinen Brüdern, von jeher Liebhaber und Schätzer der Künste war. Hätte nur eine positive artistische Erziehung gleichen Schritt der Vollkommenheit mit dem eigenen schönen