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Solche Schicksale, solche Gefahren glücklich überstanden, – gehören, glaube ich, zu dem, was die Schrift Feuerproben, Läuterungen im Ofen des Elends, nennt, und sie wirken Glauben, Vertrauen, Herzenschristenthum. So ist das Christenthum des Prinzen. Ich habe oben schon gesagt, er erhielt schon in der Jugend Bildung zum Christenthum; mehr durch das Beyspiel seines religiösen, die landesväterlichen Pflichten der Schonung, Billigkeit, Gerechtigkeit und Liebe, ausübenden Vaters, als durch den Unterricht seiner trockenen pedantischen Erzieher. Damahls war es Sitte des Hofs, wo möglich, keine Betstunde, Predigt, und Kinderlehre zu versäumen; damahls war ganz Hohenloh ein Muster wenigstens äusserlicher Frömmigkeit, und die Prinzen mußten fleißig die Kirchen besuchen. Es ist keine Frage, ob ein solcher Zwang nicht vielmehr dazu gemacht sey, im Kinde und Jüngling Widerwillen und Ekel zu erregen, der sich am Ende über die ganze Religion selbst verbreitet, und über das ganze Leben ausdehnt. Dafür schien den Prinzen sein eigenes gutes Herz zu bewahren. Religiosität hatte also der Prinz frühe schon gelernt. Aber Religiosität ist noch nicht Religion selbst. Der letztere