Der Swangern frawen vnd hebammen roszgarten
[2]
Privilegium
Bearbeiten[3] Wir Maximilian von gottes gnaden Erwölter Römischer keiser / zuo allen zeyten merer des reichs in Germanien / zuo Hungern / Dalmacien Croacien etc. Künig / Ertzhertzog zuo Osterich / Hertzog zuo Burgunde / zuo Braband / vnd Pfaltzgraff etc. Bekennent Als der Ersam vnser vnd des Richs lieber getrüwer Eucharius Rößlin doctor der Ertzney / Erlich tractat vnd buocher / dem gemeinen nutz / Vnd sunderlich den schwangern frawen vnd iren neugeboren kinden zuo fürdrung vnd guottem gemacht / vnd trucken vnd vßgön zuo lassen willens ist / Das wir im demnach dise besunder gnad vnd fryheit gethon vnd gegeben haben / thuon vnd geben ime die auch hie mit wissentlich in krafft diß brieffs / Also das niemands in was würden / stands oder wesens der sey /die selben bücher In sechs iaren den nechsten nach datum diß vnsers keyserlichen brieffs volgend / die nit nachtrucken. Vnd ob die vsserthalb des heiligen Reichs vnd in frembden Nationen / teutschen oder andren zungen getruckt würdent / Die selben in dem heiligen reich nit feyl haben / verkauffen oder vertreiben sollen. Vnd gebieten daruff allen vnd yeglichen Churfürsten / Fürsten / geistlichen und weltlichen Prelaten / Grauen / Fryen / Herren / Rittern / Knechten / Hauptlüten / Vitztumben / Vögten / Pflegern / Verwesern / Amptlüten / Schultheissen / Burgermeistern / Richtern / Reten / Burgern / Gemeinden / Vnd sunst allen andren Vnsern vnd des Reichs vnderthonen vnd getrüwen / in was würde / stadts / oder wesens die seyen / ernstlich mit disem brieff / Vnd wöllend das sie den genanten doctor Eucharius / by solcher vnser fryheit handthaben / schützen vnd schirmend / Vnd die berürten bücher dar vber nit trucken / feyl haben / oder verkauffen lassen / Solichs auch [4] allenthalben in yren fürstentumben / Landen / stetten herschafften / vnd gebieten zuo thuon bestellen / Als lieb als einen yeglichen sey vnser vnd des Rychs schwer vngnad vnd straff / vnnd darzuo ein peen / Nemlich zehen marck lötigs golds zuo vermyden / die ein yeder so wider diß vnser freyheit die bücher trucken / feylhaben oder verkauffen würde so offt das beschehe vns halb in vnser kammer / vnd den andren halb theil dem gemelten doctor Eucharius vnablößlich zuo bezalen verfallen sein solle / mit vrkund diß brieffs Geben in vnser vnd des heiligen Reichs statt Cöln am vier vnd zweintzigisten tag des monats September / nach Christi geburt fünffzehenhundert vnd im zwölfften / vnser Reiche des Römischen im syben vnd zweintzigsten vnd des hungerischen im drey vnd zweintzigisten Jaren.
Per regem per se.
Ad mandatum domini Imperatoris proprium.
Sernnteiner.
Widmung
Bearbeiten[6] Der durlüchtigen vnd hochgebornen fürstin vnd frawen / fraw Katherina geborn von Sachsen / Hertzogin zuo brunstzwigk vnd Lunenburg / meiner gnedigsten frawen / Enbeut ich Eucharius Rößlin in artzney doctor / Mein vnderthenig gehorsam willigst dienst zuo vor / Gnedigste fürstin / Ich fynde im buoch der gschöpffe am tritten capitel / Das der almechtig ewig gott / unser aller ersten muoter Eue / vmb vbertrettung des gebottes / den fluoch gegeben / das sie in schmertzen ire kinder geberen solt / Welchen fluoch all frawen von ir ererbt / Vnd wie wol solcher schmertz mit keiner vernunfft / weißheit oder kunst gentzlich hingeleit vnd gehindert mag werden / ye doch wann sich die schwangern frawen vor vnd in der geburt ordenlich dar zuo schicken vnd halten / auch mit vernünfftigen gelerten frawen vnd hebammen versehen / mag solicher schmertz gmiltert vnd gemindert werden. Darumb gnedigste fürstin / die weil V.F.G. Mich vor etlichen jaren / solich ler vnd vnderweißung zuo guot den schwangern frawen vnd den hebammen zuo offnen gebetten hat / Als dan bin ich V.F.G. vß gehorsamer vndertheniger pflicht / alles daz so den bemelten schwangern geberenden frawen vnd hebammen zuo wissen not ist / vnd von den hochgelörten doctoribus / so vor mir geschriben vnd erfarn / soliches zuo offnen fleissig vnd willig. Wie wol v.f.g. mit hoher vernunfft vnd wissen begabt / das v.f.g. in disen vnd merern zuolernen on not wer. Seind doch vyl ersamer junger frawen vnd hebammen die kleinen bericht haben / vnd ynen solichs so in disem buoch begriffen verborgen / denen dises zuo wissen not will sein. Ist deßhalb an v.f.g. mein vnderthenigst bit V.f.g. wölle dises buoch (der schwangern frawen Roßgarten genant) von mir / gnediglichen empfahen / vnd in v.g. fürstenthumb / vnd andern teutschen landen / den Ersamen züchtigen schwangern frawen vnd hebammen vßtheilen / Bin ich vngezweifleter hoffnung sie werdent darinn gnuogsamen bericht finden wie [7] sie sich in allen dingen halten sollen. Vnd ob. v.f.g. merers berichts / der in disem buoch mit begriffen zuo wissen begerte. die wyl sich nit alle ding zuo schreiben gebürt. Will ich vß gehorsamer vndertheniger pflicht v.f.g. müntlichen bericht zuogeben gantz willig sein / vnd hie mit wil ich mich in v.f.g. schutz vnd schirm wider die klaffer vndertheniglichen befolhen haben. Datum zuo Wurms vff den .xx. tag des monats Hornung. Im jar als man zalt von der geburt Christi / Funffzehen hundert vnd dreyzehen.
Ermanung zuo den schwangern frawen vnd hebammen.
Wie vyl got sey am menschen gelegen
Kan yeder wol da bey erwegen
Das er kam ab von hymels thron
In disem ellend vmb zuogon
Zuo trost menschlicher creatur
Die er erarnet hat so sur
Das er sie mit seim eignen bluot
Lößt / als ein vatter billich thuot
Der im an leib vnd guot abbricht
Wo er sein kind in nöten sicht
Es ist auch leichtlich zuo verston
Warumb er hat die arbeit gthon
Das er der selen neme acht
Die im zuo gleichnüß waß gemacht
Nuon ist das yetz ein kleglich ding
Das wir ein sele so gering
Schetzen / vnd nit nemen war
Wie doch sie ist so edel gar
Vnd ist ein sollich grosse that
Wer hie ein sel bewaret hat
Das got im gibt darumb ein kron
Vnd im hymel besundren lon
Mein synn vnd meinung stat daran
Das grosser fleiß werd köret an
So ein mensch würd alhie geboren
Vff das die sel nit werd verloren
Wenn die matery geschickt ist
Vnd ir zuom leben nicht gebrist
So gündt ir got das edel leben
Vnd thuot ir bald ein sele geben.
Das ich dann schetz ein grosse gob
Darumb sey im alzeit eer vnd lob
Nuon seind wir offt nit wol bereit
Was vns got gibt vß gütikeit
Das wirs verwarrlaßen alles gar
Solchs grossen dings nit nemen war
Ich meyn die hebammen alle sampt
Sie also gar kein wissen handt
Darzuo durch ir hynlessigkeit
Kind verderben weit vnd breit
Vnd handt so schlechten fleiß gethon
Das sie mit ampt ein mort begon
Vnd gibt man yn darzuo den lon
Wenn es die muoter selber dett
Gar bald man sie vergraben hett
Lebendig / vnd ein solichen schad
Strafft der keyser mit dem rad
So laßt man die vngestrafft hyngon
Doch wart sie dort von got den lon
Wenn nuon solches kind verdirbt
Vnd on den heiligen tauff erstirbt
Die hebamm schuldig ist daran
On gots gesicht muoß ewig ston
Thuot ir den hymel selbs beschliessen
So sie das kind mag nymmer büssen
An diesem tod sie schuldig was
Vnd kan nit mer widerbringen das
Dem kind gots angesicht erwerben
Das durch ir dummheit muost verderben
Mit kurtzen worten / wir seind die
Vff erden seind erboren hie
Den got nach dieser betruobten zeit
Vns gern das ewig leben gibt
Vnd hymelsch burger seind erboren
Nach dieser zeit dar zuo erkoren
Dar zuo ein yedes soll fürdrung geben
Das es ein menschen bring zum leben
Hebammen meyn ich in sunderheit
Sie zuo dem ampt söln sein bereit
Vnd darumb nemen iren soldt
Das sie die ding recht handlen wolt
Nun geschehen so vyl negligentz
Das ich darumb nym conscientz
Vnd ist mir in meinem hertzen leid
Das sie so gar ein kleinen bescheid
Wissen vnd gantz niht verstan
Was solichs ampt will vff im han
Damit sie in den grossen dingen
Manch mensch vmb ewigs leben bringen
Vom leben will ich hie nit sagen
Wie es vast billicch wer zuo klagen
Hab ich mir das zuo hertzen genommen
Got zu lob / vnd vns zuo frommen
Den armen selen auch zuo trost
Die damit werden hie erloßt
Vnd nit so vil mort würd geschehen
Als offt vnd dick ichs hab gesehen
Solich farlessigkeit bleip furt
Vermitten in menschlicher geburt
Vnd kem die frawen leichtlich an
Wie man dem kindlin helffen kan
Die hebamm ir kunst hie thuot finden
Was man handlen soll mit kinden
Hab ich yn geben ein verstandt
Den sie in disem büchlin handt
Darinn sie finden guoten bericht
Was in menschen geburt geschicht
Sie seyen natürlich oder nit
Sorgsam / böß / oder guot / damit
Was instrument sie söllen han
Damit dem kind man helffen kan
Dar von kein hebamm mir yetzund
Gantz vnd gar nichts sagen kund
Das laßt mir zuo mein facultet
Die sölich ding in übung het
Ich hab all ding beglimpfet schon
Doch das die frawen wol verston
Weiplicher zucht zuo eren gthon
Darumb kein fraw sich schammen gthar
Ob sie es lesen alles gar
Vnd halten sich ordlich vor der geburt
Darinn / vnd weiters dar nach furt
Dan sie diß büchlin wol bericht
Wie sie sich halten mit geschicht
Das yn mißlinge nit villicht
Sie finden so vil hilff dar zuo
Was yede fraw für mißling thuo
Auch wie sie fleiß vnd ernst an keren
Ire frucht im leib erneren
Die das weib entpfangen hat
Das ire frucht natürlich hat
Man findt vyl böße weib dar neben
Die zuo dem tod ein vrsach geben
Das die frucht nit kumm zuom leben
Ist got ein got in hymels thron
So würt den selben auch ir lon
Die selben bösen laß ich ston
Diß buoch ist den frommen gemacht
Das sie der stuck all nemen acht
Vnd solichs fassen auch zuo hertzen
Vff das sie dester minder schmertzen
Müssen in den nöten lyden
Vnd vyl sorg vnd angst vermyden
Dann diß büchlin lernet wol
Wie geschicklich man das üben sol
Mit sorgen warten / vnd vffbringen
Füglichen handlen in den dingen
¶ Ich ahb eüch frawen gnuog ermant
Wie eüch geberen würt erkant
Leichtlich vnd mit minder schmertzen
Darumb so faßt mein ler zuo hertzen
Wie wol on schmerzen das nit ist
Noch werdt ir dester baß geryst
Das eüch in geburt nit mißeling
Sie arbeit würt eüch dester gering
Darumb diß büchlin ist genant
Der frawen Roßgarten wol erkant
Darinn ir kreüter / brechen / graben
Sie leib. sel / vnd leben haben
Solich rosen die ir handt genommen
Für gottes angesicht werden kommen
Darumb ir söllen haben acht
Große sorg vnd vil betracht
Das ir die rosen brechent ab
Das got gefallen hab dar ab
Als ir nach disem betrübten leben
Für eüwer kind wölnt antwurt geben
Findt ir nutz vnd guote lere
Beger ich von eüch hie nit mere
Dann das mein werd in eren gedacht
Das ich den garten hab gemacht
Zuo trost vnd freud weiplichen geschlecht
Noch weitrem lon ich doch nit vecht
Vnd ob den solichs nit wurdt gthon
So hoff ich doch von got den lon.
Vorrede
BearbeitenNach dem vnd got der almechtig / mit seiner hohen vnentlichen weißheit / den menschen vß nicht geschaffen / yn zuo besitzen ewige freud vnd seligkeit gnediglichen angesehen / Ist er im mit so grosser liebe geneigt / das er vß dem vberfluß seiner götlichen barmhertzigkeit / so vil gnaden vnd gaben an yn geleit / So vyl vernunfft vnd sinn im verluhen / Den schatz seiner vnzalichen weißheit / so manifaltiglich mittheilt / das der mensch mit rylicher hilff der ewigen weißheit / die grosse weite vnd breite der erden des möres vnd des lufftes erfunden / die höhe vnd grösse der hymeln ermessen / vmbgangk des firmamentz / des gestirns / vnd der syben planeten vermerckt / der sonnen vnd auch des mons lauff / eygentlich gantz vnd gewyß vernommen hat Als dann seind dise hochgelert kunstrich natürlich meister / Galienus / Rasis / Auicenna / Auerrois vnd ander nit not all zuo melden / so mit scharpffer vernumfft [13] hoher verstentnüß vnd mit kluogen sinnen / von dem liecht der ewigen wyßheit / so ganz begabet vnd erleucht vnd vnderwysen / das sie durch yngiessung götlicher gnad / auch mit grossem ernst / fleiß vnd arbeit / so die dann daruff geleit vnnd begriffen haben / den menschen so vyl dann müglich ist / by gesundtheit seines leibs zuo behalten / Vnd ob er in kranckheit viel / in da von zuo entledigen. Vann nuon den Ersamen züchtigen frawen / nach dem vnd sie schwanger werden vor / inn / vnd nach der geburt / auch irer frucht vyl kummers vnd lydens zuo handen gadt / vnd mancherley siechtagen vnd kranckheit ynen zuo stat / Als das sie in kindsnöten / mit schweren bresten / schaden vnd zuofallen / offt vberladen werden / Da durch zuo zeiten die armen ellenden kindlin versaumpt vnd verkürtzt werden / also das sie des heiligen tauffs vnd ewiger freud beraupt werden / Darumb got dem almechtigen zuo lob vnd ere / den ellenden armen kinder zuo hilff vnd zuo trost / auch den ersamen züchtigen schwangern frawen / zuo lieb vnd zuo dienst ist das klein büchlin vßgezogen / vß den obgemelten hochgelörten vnnd kunstreichen natürlichen meistern / Vnd sagt / wie man wenden / heilen vnd fürkommen soll die kranckheiten / siechtagen / vnd zuofall / so den schwangern / geberenden frawen vnd iren nuwgebornen kinden zuostend vnnd zuo handen gönd / Vnd ist das büchlin vßgetheilt in zwölff capitel.
Inhaltsverzeichnis
BearbeitenDas erst Capitel sagt wie das kind rast vnd ruowet in muoterleib / vnd wie mit vyl felin es vmbgeben ist / oder vmgewickelt.
[14] ¶ Das ander capitel sagt von der zeit der geburt / vnnd welche geburt natürlich oder wider die natur sey.
¶ Das drit capitel sagt / welche geburt hart oder ring sy / vnd wie man das erkennen soll.
¶ Das vierd capitel sagt / wie sich die fraw vor vnnd in der geburt halten sol / vnnd wie man ir / in harter geburt zuo hilff kommen soll.
¶ Das fünfft capitel sagt in sonder artzney vnd stuck die die geburt fürdren ring vnd leicht machen.
¶ Das sechst capitel sagt / wie man das büschelin / das ist secundina von einer frawen bringen sol / ob es nit selbs kommen wolt.
¶ Das sybent capitel sagt von mancherley zuofellen / so den frawen in / vnd nach der geburt kommen vnd zuofallen vnd wie man die selben zuofel der frawen wenden soll.
¶ Das acht capitel / sagt von mißlingen zuo den kinden / Von vrsachen vnd zeichen des mißlingens / ouch von zuofellen nach dem mißlingen / vnd wie man das mißlingen den frawen zuo den kinden fürkommen vnd wenden soll.
¶ Das neundt capitel sagt von den todten kind in muoter leib / vnd von den zeichen eins todten kinds / Vnd wie man das tod kind vß muoter leib bringen soll in zwen weg.
¶ Das zehent capitel sagt / wie man das newgeboren kind handlen / bewaren vnd behüten soll / vnd sein pflegen.
¶ Das eylfft capitel sagt / wie man das neuwgeboren kind seugen sol / vnnd wie lang / auch wie die seugamm / vnd ir milch sein soll.
¶ Das zwölfft capitel sagt / von mancherley zuofellen vnd kranckheiten der neuwgebornen kindlin / vnd wie man yn helffen sol. Vnd dises capitel ist getheilt in .xxxvi. theil
Kapitel 1
Bearbeiten[15] Das erst Capitel sagt wie das kindt rastet vnd ruowet in muoter leib / vnd mit wie vyl felin es vmgeben vnd verwickelt sey.
Das kind in muoter leib / enthalt sich also. Sein angesicht ist gesenckt vnd geneigt gar nahe vff sein kneülin / vnd ligend im sein hend vff seinen kneulin / vnd gadt im sein naß zwüschen seine kneulin / vnd sein augen gegen den kneulin / vnd ist yngekrickt vnd gebogen als ein sinwel kugel/ Vnd ist sein angesicht / vnd das vorder theil seins leibs gekert gegen der muoter rucken.
¶ Item das kindlt in muoter leib ist verborgen oder verwickelt mit dreyen felin ¶ Das erst felin beschlüßt vnd vmbgibt das kindlin / vnd die andern zwey felin / Darumb das beschirmpt werde die frucht / von bösen vberigen flüssen der frawen bluomen so dan beliben / nach dem vnd die fraw entpfangen hat / die nit tögenlich oder nützlich seindt / weder zuo der fuorung oder merung des kinds / Sonder stond die selben flüß der frawen bluomen / zwüschen der bermuoter vnd dem ersten felin / biß zuo der zeit der geburt / Dann zuo der selben zeit werden sie hinweg gereiniget vnnd vßgetriben mitt der frucht vnnd mit dem felin. Vnd diß erst felin ist genant zuo latyn Secundina / vnd zuo teutsch / das büschelin / oder nachgeburt / Vnd ist not / so die fraw des kinds genesen sol das das felin vffbrech / oder vffgethon werd von der hebammen / als hie nach geschriben stat ¶ Das ander felin genant biles / vmbgibt das kind / von dem nabel hinab / biß vnden hinvß / vnd hat vyl runtzlen vnd krummer renck oder weg / glich als ein gefaltet kleid / In dem der harn / der schweiß vnd ander scharpffe ding / so von dem kind kommen / gesamlet / behalten und beschlossen werden / biß zuo der zeit der [16] geburt. Darumb das die scherpffe des harns vnnd des schweiß nit etze / vnd ser mach das kind / oder das erst felin. Dann dieweil das kind in muoter leib ist / so harnet es nit zuo seinen gemechten / sonder sein harn flüsset durch ein aderlin von des kinds nabel in das ander felin / von den yetzund gesagt ist. ¶ Das drit felin / das dem kind aller nechst anlyt / vnd es gantz vmbgibt / vnnd beschirpmt das kind vor der scherpffe seins harns / so dan von im vß dem nabel durch ein rörlin oder aderlin flüßt in das ander felin. Auch beschirmpt das drit felin das kind vor der hertin des ersten felins / Vnd das drit felin / als da spricht der groß Albertus / würt genennet von den hebammen zu latin Armatura conceptus / vnd zuo teutsch ein schirm des kindes. Auicenna nennet diß felin abgas.
Kapitel 2
Bearbeiten[16] Das ander capitel sagt von der zeyt der geburt Auch welche geburt natürlich oder wider die natür sey.
Wan nuon die zeit verschynen ist / das ein fraw geberen[WS 1] soll / als gewonlich geschicht in neün monaten so die fraw den viertzig wochen ist nahen / nach dem vnd sie schwanger worden ist / so erschynen gewonlich dise zeichen. Zum ersten die fraw befyndt beschwernüß vnden in dem lieb vnder dem nabel / vnd im rucken. Zum andern so befindt sie wee in den bieginen neben den gemechten. Zum dritten so hat sie groß hitz der bermuoter. Zum vierden / so empfindt die fraw in iren gemechten da die bermuoter anhept entpfintliche erpleyung vnd feüchtigkeit. Diß seind zeichen so die geburt nahet. So nuon die bieginen neben den gemechten sich vast erpleyen / so ist es an der zeit der geburt.
[17] ¶ Weyter ist zuo wissen daz do ist zweyerley geburt. Natürlich vnd vnnatürlich. Die natürlich geburt ist die / die do geschicht zuo rechter zeit mit bequemlicher figur vnd mit zymlichem vßgang. Vnd die zeit natürlicher geburt ist gewonlich im .ix. monat. Wie wol zuo zeiten vnd doch selten die geburt geschicht so syben monat vergangen seind / vnd mag die frucht wol by leben blyben nach der geburt. Auch kompt es daz das kind geborn würt im achtenden monat / vnd bleibt daz kind nach der geburt selten lang bey leben / als dann Auicenna schreibt. Zuom andern mal soll die natürlich geburt sein mit bequemlicher figur. Dann Albertus magnus schreibt das daz kind sol kommen vß muoter leib also Zuom ersten daz haupt / darnach der hals vnd die schultern / also daz die arm neben den seiten vff die bein hinab gestreckt seyend / vnd in vßgang des kindes von muoter leib sein angesicht vbersich gekert sie gegen den hymeln / oder gegen dem nabel seiner muoter ¶ Als hie bezeichnet ist in dieser nachfolgende figur
¶ Wann als Albertus magnus spricht vnd auch vor gesagt ist / so hat daz kind in muoter leib vor der geburt vnd ee es sich schybt sein angesicht vnd sein brust gegen seiner muoter rucken / Vnd zuo der zeit der geburt so schybt vnd vberwürfft sich das kind gegen seiner muoter rucken / das haupt vndersich zuo vßgang / vnd die füeß vbersich Darumb in vßgang des kindes kompt des kinds angesicht vbersich gegen dem angesicht seiner muoter.
[18]
¶ Zuo dem tritten / so die zeit der geburt hie ist / so soll in natürlicher geburt der vßgang des kindes behend vnd ring sein / on mercklich verlengerung Aber das heißt die vnnatürlich geburt die nit geschicht wie yetzund gesagt ist. Doch spricht Auicenna / wann daz kindt vß muoter leib kompt zuo ersten mit den füessen / vnd hat sein arm / sein hend neben seinen seiten hinab vff die dicke der bein gestreckt (als in dieser figur bezeichnet ist) das solichs ein vnnatürlich geburt sie / doch sey sie aller gleichest der natürlichen geburt / darumb das sie mit gantz als sorglich ist als ander vnnatürlich geburten.
Kapitel 3
Bearbeiten[18] Das trit Capitel sagt, welche geburt hart oder ring sey / vnd wie man daz erkennen mag vnd soll
Hie ist zuo wissen daz offt vnd dick die geburt hart zuogadt mit mancherley angst vnd not / vnd besondrem grossen wee vnd schmertzen. Vnd daz beschicht zuom ersten darumb daz die bermuoter klein ist / vnd die fraw vor den zwölff jaren schwanger ist worden / wie wol das selten beschicht ¶ Zuom andern mal so ist die geburt hart so die bermuoter in irem vßgang zuo eng ist natürlichen / oder von zuofellen vnd kranckheiten / als da seind apostem / geschwer / eyssen / bluotflüß / fygwartzen. Von deren wegen die bermuoter sich nit wol on grossen schmertzen wytern vnd vffthon mag dem kind zuo lychtem ringem vßgang. ¶ Zuom tritten mal darumb daz die blaß der frawen / daz gederm oder yngweid haben apostem / eyssen / geschwer / oder ander verserung vnd letzung. von deren mitlyden wegen die muoter [19] die frucht nit ring geberen kan. ¶ Zuom vierden mal darumb daz im afftern seind eyssen / schrunden / geschwellung der pluotadren die man nennet die guldin adern / oder verstopffung des herten vesten stuolgangs. Vnd auch so die fraw nit wol mag vndersich trucken / von des wegen die bermuoter gehindert würt an irem werck. ¶ Zuom fünfften mal darumb daz die fraw blöd ist vnd krancker complexion / oder kalter natur / zuo jung / zuo alt / zuo feißt / zuo dürr / zuo mager / die vor nit kinder gehebt hat / vnd forchtsam vnd vnlydlich ist / Darumb sie auch vnreüwig würt vnd einer schnellen bewegung von einem ort zuo dem andern / die sie bringt vnd vrsacht zuo vnbequemlicher harter geburt. ¶ Zuom sechsten ist zuo wissen das ein knab vyl ringer zuo geberen ist dann ein meytlin.
¶ Zuom sybenden mal ist die geburt hart vnd schwarlich / so daz kind zuo vyl groß ist / darumb das es die schloß seiner muoter nit leichtiglich durch tringen mag. Auch wann daz kind zuo klein ist vnd zuo leicht / darumb das es sich vnder sich dester minder wendet vnd senckt / vnd minder mag vß getruckt werden.
¶ Zuom achten mal / darumb das der kind mer dan eins ist / Oder ein kindt mitt mer glidern dan natürlich ist / besunder mit zweyen heuptern als in disem .xij. jar in der graffschafft Werdenberg / [20] en kindt mit zweyen heuptern geboren ist / des figur hie bezeuchet ist / Oder so die geburt zuo glat ist / daz sie dem vßtrucken entwüst vnnd entschlüpfft ¶ Zuom neünden mal / würt die geburt hart so das kind vßgadt mit vngeschickter figur / als mit beyden füssen oder kneüen / oder mit einem fuoß. Item mit den füssen voran vnd beyden henden vbersich gericht / Vnd das ist die aller sorglichst geburt. Item so die seyt des kindes erscheinet / der ruck oder der hinder. Item ob do zweyling seind / vnd kommend beid mit den füssen / oder eins mit dem haupt / das ander mitt den füssen / Vnd solicher vnschicklicher figur vnd vnnatürlicher[WS 2] geburt mögen vyl sein / als hie nach im vierden capitel angezeugt werden. ¶ Zuo dem zehenden mal / würt die geburt hart vnd schwerlich so das kind zuo früe kompt besonder im dritten oder vierden monat / zuo den zeiten so die band in muoter leib starck halten vnnd vest seind / als dann schreibt Galienus / Me auch so das kind zuo spat kompt als im zehenden oder eylfften monat / von kranckheit wegen des kindes oder seiner muoter ¶ Zuom eylfften mal würt die geburt sorglich so das kind todt ist / darumb es sich nit bewegen mag zuo vßgang / Oder so das kind kranck vnd blöd ist / darumb es im selbs zuo vßgang nit helffen mag. Das soll man also erkennen / ob es kranck sey in muoter leib / Dann gewonlich ist das kind kranck in muoterleib / so sein muoter vyl kranckheiten hat / zuo vyl stuolgangs / vnd vyl ruor / lang zeit on vffhören / Oder zuo vyl pluomen stetegklichen / nach dem vnnd sie ist schwanger worden. Auch wann die muoter des ersten monats / als sie schwanger worden ist milch gibt / so man ir die brust truckt. Des gleichen ist das kind kranck / wann es sich nitt vast reget vnd bewegt das wol zuo achten ist zuo gebürlicher zeit so es sich regen sol
[21] ¶ Wie man aber das erkennen soll das das kind tod sey in muoter leib / vnnd wie man es von muoterleib bringen soll. Stat hienach geschriben im neünden capitel.
¶ Zuom zwölfften mal würt die geburt sorgklich / mißlich vnd hart / so das büschelin in dem das kind ligt / hert vnd vest ist / vnnd nit leichtiklichen bricht / Von des wegen das kind sein vßgang nit haben mag / Oder wenn das büschelin zuo weich / dün vnd zuo subtil ist / vnnd behend bricht / ee sich das kind schickt vnd geschoben hat zuo der stat der geburt / Also das die feüchtikeit vnd die wasser brechen / vnd kommen will vor der rechten zeit der geburt / darumb das kind nitt feüchte oder glette hat zuo rechtem vßgang.
¶ Zuom dreyzehenden mal / ist die geburt hart so die fraw groß kelte lydet / vnnd der lufft vast dürr ist / darumb die schloß der frawen gar eng werdent / als geschicht so kalt wind weygen. Auch me ist die geburt hart so groß hitz ist / dann die schwecht vnd macht plöd das kind / vnd auch die muoter / das yetweders in der geburt im selbs nit mag behilfflich sein blödigkeit halb. ¶ Zuom vierzehenden mal / so ist die geburt hart so die fraw ein gewonheit hat zuo essen / niessen vnd brauchen speiß vnd tranck / die da dörren vnd trücknen / ynziehen vnd engmachen / Als nesplen / kösten / sperberen / schleehen / hirs / ryß / dicker roter raucher wein. ¶ Zuom fünffzehenden mal / so ist die geburt hart so die fraw der geburt nahe / vnd vber das halb theil / gebadet hat in allaün bad / ysen bad / saltzbad / in kaltem bad oder in einem wasser bad / darinn gesotten sein die ding die da trengen / zwingen vnd eng machen / Als eycheln / eichenrinden / euchelheußlin / gallöpffel / granatöpffel rinden / naterwurtz / fünffinger kraut / tormentill / rosen / nesplen / holtzbyren / holtzöpffel / zünderstein / vnd der gleichen.
[22] ¶ Zuom sechzehenden mal / so ist die geburt mißlich so die fraw vyl traurig ist / kranckheit hat / hunger vnd durst lydet / oder vyl wachet. ¶ Zuom sybenzehenden mal / so die fraw nahet / so soll die fraw nit wolriechend ding riechen dann die bermuoter vbersich zücht dem geroch nach / vnnd hindert die geburt. ¶ Zuom achtzehenden mal so ist die geburt mißlich / wann die fraw grossen schmertzen hat / der nitt vornen vndersich zuo den gemechten gadt / sonder bleibt oben in dem leib / oder gedt hinden in den rucken. Auch ist geberen schwerlich vnd hert / so solichs die frawen vorhin auch hert vnd saur ist ankommen / als ob das ir gewonheit were. ¶ Aber die zeichen einer leichten ringen geburt / seindt wider die obgeschribnen / Als so die fraw gewonet hat leichtiklich vnd ring zuo geberen / Vnd enpfindet zuo der zeit der geburt kleinen schmertzen / oder grossen schmertzen der vndersich vornen in dem leib zuo den gemechten gadt.
¶ Item ob die geburt hert ist / so seindt doch etlich zeichen guot / die sicherheit geben zuo frölicher geburt / als vnruow / vnd bewegung des kindes in muoter leib / vnd so die weben vndersich ziehen herfür gegen den gemechten / Vnnd die fraw ein guoten starcken krefftigen athem hat / mit guoter krafft ires leibs / also daz sie wol in der geburt mag vnder sich trucken vnnd arbeiten. Aber die bösen zeichen in harter geburt seind / wann die fraw kalten schweiß schwitzet / vnnd der aderschlag schnell schlecht / vnd sie blöd würdt vnd ir geschwindt / das seind zeichen des schnellen todes
Kapitel 4
Bearbeiten[23] Das vierd Capitel sagt wie sich ein yede fraw / inn / vor / vnd nach der geburt halten soll vnd wie man ir in harter geburt zuo hilff kommen soll.
[24] Will man zuo hilff kommen in schwerer myßlicher harter geburt / die mit grossen sorgen / angsten vnd nöten beschicht / wie dan da von gemeldet ist in .xviii. stucken nacheinander / So muoß man mercken solichs so hie nach geschriben stadt ¶ Die schwanger fraw soll brauchen zweierley regiment. Das erst vor der geburt ein monat. Das ander zuo der stund der geburt soll sich die fraw also halten. Zuo dem ersten soll sie myden alle ding die die geburt hindren / ist sach das solichs möglich ist abzuostellen. Ist es aber nit wol zuo wenden oder ab zuo legen / als ob die fraw solichs von ir natur het / so soll doch geschicklicheit bescheen so vyl dan möglich ist / darumb das die geburt dester ringer werd. ¶ Darumb were der gebrest von der bermuoter / der frawen gemecht mit geschwer / eyssen / gefyg / fygwartzen / vnd des gleichen / darumb die frawen gemecht sich nit weytern vnnd erstrecken mögen schmertzen halb / So soll man vorhin vor der geburt rat darzuo pflegen durch wund artzet. Des gleichen werend bresten in der blasen / als stein / geschwere / die harnwind / so soll man aber vorhin rat pflegen vnd suochen die ding zuo wenden. Des gleichen ob die fraw presthafftig were zuom aftern mit gefyg / fygwartzen / geschwulst / apostem / eyssen / vnd der gleichen / so soll man aber rat haben vor der geburt / die ding zuo wenden. ¶ Item ob die fraw hert vnnd vest zuo dem stuolgang were / also das der stuolgang bey ir hart verbrunnen were / so soll sie vor der geburt ein monat essen vnnd trincken die ding die do linden vnd weich machen Als gebraten öpffel mit zucker früe gessen / vnd dar vff getruncken[WS 3] ein trunck weins / oder mit süssem öpffel safft. Sie mag auch wol fygen essen morgens vnnd aßents. Vnnd soll myden die ding die do verstopffen / als gebaches / gebrates / ryß / hart eyer / hirßen / vnd ander der gleichen. Thuot [25] es not / so mag sie nemen ein senft kristier on schaden von eyner hennen brüge oder fleischbrüge. Sie mag auch nemen ein senft artzny die lind vnd weich machet. Auch mag sie stuol zepflin machen vnd brauchen von seyffen vnd speck / oder von eyer dotter gemacht. ¶ Item ist die schwanger fraw der geburt nehig / blöd vnd schwach / so soll man sie vorhin anheben zuo stercken mit essen vnd trincken vnd mit edlen ladtwergen. Vnd nach sölichen soll sich die fraw bereiten vnd zuo der geburt tögentlich vnd schickerlich machen mit allen dingen die öffnen / weyt / lind vnd weich machen / vnd ir gemecht lück vßeinander zügig machen / Also dz der selben frawen gemecht vß einander gangen vnd sich lassen zerdenen vnd weytern. Vnd in sonder in frawen die kleiner vnd enger gemecht seind. Aber in alten frawen seind die gemecht vnd bermuoter truckner vnd herter / vnzügiger vnd minderer vßeinander erstrecklich dan in jungen frawen. Darumb sollendt sie brauchen die ding die warm vnd feücht seind vnd lind vnd glat machen / die man oben ynnympt oder vnden yngibt zuo den gemechten / oder vßwendig vffleget oder salbet / Als da seind feißt brügen von fleisch / vnd besonder von jungen feißten hennen oder kapponen. Auch soll sie zuo den gemechten brauchen hüner schmaltz / enten schmaltz / genß schmaltz / öle die lind machen / schlym die gemacht seind von kütten kernen / von dathlen / von lynsamen / von ybschwurtz / von fenugrecum. Auch die schwanger fraw so der geburt nehig soll trincken guoten zytigen wein mit wasser gemischet. Sie soll auch haben ein regiment mit essen vnd trincken. Ein regiment das feücht vnd nit vyl feißt machet / vnd soll myden was trücknet / verstopft / trengt / zwingt / ynzügig oder eng macht / ein monat vor der geburt. Wan aber die fraw der geburt noch baß nahet / als so sie noch hat zuo der geburt zwölff oder vierzehen tag vnd befyndt etwas beschwerung vnd wee / So soll sie allen tag etwann vnd zuo manigen [26] mal / vnd doch nit zuo lang (darumb daz sie nit zuo blöd werd) sitzen in ein wasser bad biß vber den nabel Doch daz im wasser seynt ding die do lind vnd weich machen / als bappeln / ybschen / camillen pluomen / bingelkrut / murruten / lynsomen / fenugrecum somen / vnd der gleichen. Vnd ob sie von blödigkeit wegen daz badt nit lyden möcht / so soll sie doch mit einem badschwam oder mit einem wüllin tuoch ire bein weschen / auch ir gemecht / schloß vnd lenden mit warmem wasser in dem die vorgeschriben ding gesotten seind. Vnd die zeit soll sie nit schweißbaden oder in gemein badstuben vyl gon / dann sie darab schwach vnd blöd würt. Vnd nach dem obgeschriben bad vnd weschen soll die fraw mit den obgeschriben feißtikeiten oder mit guotem feißten marck iren rucken / iren leib vnder dem nabel die seiten / die bein gleich bey den gemechten schmyren / ryben / vnd salben. ¶ Item die fraw soll auch in ire gemecht thuon die obgenanten feißtikeiten / schmaltz vnd schlym in einem schwam oder baumwoll / oder in ein kristier secklin also daz sie sich an den rucken lege / das haupt nider / den hindern hoch / darumb das die ding zuo ir in die gemecht mögen. Vnd besonder soll die fraw solich feißtikeit vnd schmaltz bruchen mit dem schwam wie vor geschriben stad / so die bermuoter dürr vnd trucken ist / oder so die fraw dürs leibs ist. Item sie soll guoten rauch machen vnden zuo von guotem bysem / ambra / gallia muscata legt man vff die kolen vnd rücht wol / dann die bermuoter thuot sich vff vnd gadt den guoten geroch nach vndersich. Die fraw der geburt nehig sol auch essen guot speiß der nit vyl sey / die do wol speise vnd krefftige / vnd soll trincken wolschmeckenden wein / vnd sol sich vben mit bequemlicher arbeit / bewegung / gon vnd ston mer dan sie vorgethon hat / Dann sölichs fürdret die geburt zuo irem vßgang.
Das ander regiment zu der stund der geburt das die fraw brauchen soll / wann sie befyndt beschwerung / [27] schmertzen / vnd etlich füchtikeit die anfahen erschynen vnd fliessen zuo den gemechten / beschicht in zweyerley weg. Der erst ist / das man mach ein ringen nidergang vnd vßgang dem kind. Der ander weg ist ein milterung der zuofallen ween vnd schmertzen / so soll sie eind stund nider sitzen darnach vffston / die stegen vff vnd ab gon / laut ruofen. Mer die fraw sol iren athem trengen vnd zwingen auch inhalten / damit sie ir yngeweid nöt vnd vndersich truck. ¶ Item die fraw soll auch trincken deren artzney eine so hernach stadt dann sie treibt das kind vndersich zuo der geburt. Darnach wan sie entpfindt die bermuoter sich entschliessen vnd die füchtikeit der bermuoter rylichen fliessen / so soll sie niderligen an dem rucken / doch daz sie nit gantz lig vnd auch nit reccht ste / sonder ein mittel soll es sein vnder dem ligen vnd stön / vnd soll das haupt mer hindersich legen dan fürsich. Vnd in hohen teutschen landen / auch in welschen landen haben die hebammen besonder stül dar zuo wenn die frawen geberen söllen / vnd seind nit hoch aber inwendig vßgenommen vnd hol Wie da stadt
¶ Vnnd söllen also gemacht sein daz sich die fraw hinden mög anleinen mit dem rucken ¶ Den selben stuol sol man hinden am rucken vßfüllen mit tüchern Vnd so es zeit ist / so sol die hebamm die tücher wol erheben / vnd sie keren yetzund vff die rechten seyten / yetzund vff die lincken seyten / Vnd soll die hebamm vor ir sitzen [28] fleissiklichen achtnemen die bewegung des kindes in muoter leib / Vnd soll die hebamm die glid der muoter wyßen vnd regieren mit iren henden / gesalbet mit wyßgilgen öll oder mandel öll / vnd der gleichen / Vnd mit den selben iren henden sol die hebamm senfftiglichen greiffen zuo der muoter / als sie billich wissen soll. Die hebamm soll auch die muoter leren vnd wysen vnd vnderrichten / sie stercken mit speißen vnd trencken / Auch mit guoten senfften worten die frawen zuo arbeiten ermaneo / also das sie den athem an sich ziehe / Darzuo soll man ir denn bauch gemechlich trucken oberhalb des nabels vnd der hufft. Die hebamm soll auch die muoter trösten einer frölichen geburt / eins knabens. Vnd ob die muoter feißt were / so sol sie nit sitzen / sonder sie soll ligen vff irem leib / vnd die stürnen ires hauptes legen vff die erden vnd soll die kneü an sich ziehen / an iren leib / darumb das die bermuoter getruckt vnd genöt werd. Darnach soll sie salben ir gemecht mit wyßgilgen öll inwendig / vnd ob es not were so sol die hebamm zuo ir greiffen mit den henden / vnd die schloß der frawen weytern / vnd nach sollichen / so gebürt die fraw schnell. Item die hebamm soll kein arbeit mit der geberenden frawen anfahen / es sey dann das sich das kind am ersten erzeug zuo dem greiffen / oder so man es sicht / wann ir arbeit ist vmb sust / vnd man krencker die frawen damit / vnd arbeiten sich ab / vnd wann sie dann arbeiten sol so ist sie schwach worden vnd kranck. Wann nuon die fraw in arbeit ist vnd erscheinet das erst felin / in dem das kindt ligt / das man nennet das büschelin / oder die nachgeburt / so nahet die geburt / Vnd will das fel nit selbs brechen von seiner sterck wegen / so soll es die hebamm brechen mit irer finger nagel / oder sie sol begreiffen das büschelin zwüschen ir finger / vnd das vff schnyden mit einem messer oder scherlin / also daz sie das kindt nit ritze oder verwunde. Vnd nach solichen / [29] so bricht das wasser vß vnd gadt das kind hernach. Vnd ob die hebamm das büschelin zuo früe vffgeschnitten het / also das das wasser verlauffen wer / vnnd die gemecht der muoter ertrucknet weren / vnd sich daz kind nitt volkommenlich geneigt het zuo vßgang / vnd sich verlengern wolt / So sol man giessen in die gemecht der frawen wyßgilgen öle / zerlassen schmaltz / vnd feißte in rechter werme / die do glat vnd schlipfferig machen / In sonderheit ist in disen nöten der eyger klar oder eyes wyß / mit seinem totter / ein guot artzny in die gemecht der frawen gegossen / Vnd soll sie machen nießen / als dann volgt nach der geburt. Item ist die geburt groß / vnd besonder das haupt / so sol die hebamm der frawen gemecht vnd den yngang der bermuoter weytern senfftigklichen / mit irer hand / vorhin gesalbet mit öl vnd schmeltzer die glat machen / als vor gesagt ist. Des gleichen / wer das kind ein töchterlin / oder zwyling / so soll man thuon mit dem öll / wie vor geschriben ist.
¶ Dises alles ist gesagt von
der natürlichen geburt / als wann
das kind erst erscheint mit dem
haupt / vnnd die andern glyder
/ gerichts nachfolgen / als
oben begriffen ist im dritten capitel
/ Vnd diß figur anzeugt
[30]
¶ Wo aber daz kind erscheynt
vnd kompt mit vnnatürlicher
geburt / mit beden füessen / vnd
seind die hend vnnd arm neben
den beinen hinab gestreckt
als dise figur anzeugen ist /
so sol die hebamm die arm vnd
hend des kindes schicklichen wyfen
/ fiegen vnd schyben / mit salben
vnd andren dingen die glatt
machen. Also daz die hend vnd
arm des kindes gestreckt bleiben
/ neben des kind seiten vnder
sich hinab an die dicke der bein
Vnd darnach sol sie im von
stadt helffen Wo aber es möglich
wer / das die hebamm die
füeß des kindes senfftiklichen
vnd subtilichen vbersich wyse /
also daz innwendig in muoter leib
die solen des kindes füeßlin /
geschyben wurdent gegen der muoter
nabel / vnd sein heuptlin
gegen seiner muoter rucken / vnder
sich gegen den vßgang gestürtzt
vnd gewendet / wer vyl bösser
¶ Wo aber daz kind erscheint mit beyden füssen / vnd hatt Die hend nit neben im / vnder sich hinab gestreckt / als oben stadt / sonder vbersich. [31] So sol die hebamm grossen fleiß ankeren / dem kind sein hend vndersich bringen vnd schyben / Vnnd wo es möglich wer sol die hebamm in gleicher weiß als ob stat / das kind vmbwenden / vnd im mit dem haupt zuo vßgang helffen. Wo aber das auch nit möglich wer / so sol sie das entpfahen by den füssen / vnd die arm vnd hend vndersich wysen neben den seiten hynab / vnd also vor stat helffen / Vnd ob diser zweier weg keiner fieglich wer / hindernüß halb / so sol die hebamm beid füßlin des kindes zuo samen binden mit einer lynen binden / vnd darnach mit senfftem ziehen dem kind zuo vßgang helffen / Vnd diß ist die aller sorgklichst geburt.
¶ Wo aber das kind zuom
ersten kem mit einem fuoß allein
/ So soll man die muoter
do an rucken legen / die bein
vbersich / daz haupt vndersich
vnd den hindern wol erheben
Vnd sol die hebamm mit ir hand
des kindes fuoß wider hindersich
senfftiklichen[WS 4] schyben / Vnd
soll die muoter sich zuom dicker
male vmbschyben vnd waltzen /
so lang biß daz kind sein haupt
vndersich gekeret / zuo dem vßgang
/ Darnach soll die muoter
widerumb sitzen vff iren stuol
vnd sol ir die hebamm wider helffen
als ob stat.
[32] ¶ Wo aber das kind sich in muoter leib nit wolt vmbwenden damit das das haupt vndersich keme / so soll die hebamm den andern fuoß auch zuo der geburt schicken / vnd dem kind vßhelffen / doch allwegen das die arm vnd hend neben seiner seiten hinab gestreckt seyent / als ob stat.
¶ Wo aber das kind keme
mit einer seiten an die
geburt / So soll aber die
hebamm das kind schicken /
richten vnd wysen vbersich
/ wie es vorhin in muoter
leib gesessen ist vnd im
darnach zuo bequemlichem
vßgang helffen.
¶ So aber das kind kem mit geteilten
füessen / So soll die hebamm
die füß zuosamen thuon / vnnd
darnach vßfüren / als ob stadt.
Doch soll sie allzeit fleiß ankeren
das die hend des kindes neben[WS 5]
seiner seiten hinab gestreckt seyent
/ als dick gemelt ist.
[33]
¶ Vnd so das kind sich mit
den knüwen erzeugt / oder mit
einem knü kem an die geburt
So soll die hebamm daz kind
vbersich heben vnd die füeß
begriffen / vnd wie obgeschriben
ist dem kind zu vßgang
helffen
¶ Item ob das kind ein hand
erzeugte / So sol die hebamm
das kind nit empfahen / sonder
sie soll mit yngelaßner hand
die schultern des kindes begreiffen
vnd hindersich heben
vnd die hand neben des kindes
seyten hynab strecken / daz
haupt begreiffen / vnd im zuo
vßgang helffen. Wo aber sölich
wysen vnd schicken der
hend nit ein fürgang wolt haben
So ist aber not daz man
die fraw an rucken lege / vnd
mit dem haupt nider vnd mit
dem hindern hoch / damit das
das kind hindersich fall / vnd
als dan wider sitzen / vnd dem
kind zuo vßgang helffen.
[34]
¶ Ob aber das kind mit beiden
henden erschyne / so soll die hebamm
mit iren henden beid schultern
oder achßlen begreiffen / vnd das
kind wider hindersich heben / Vnd
als oben geschriben stadt / des
kindes hend neben seinen seiten
hynab strecken / vnd das haupt
begreiffen / vnd im darnach zuo
vßgang helffen.
¶ Item ob das kind sich mit dem hindern erzeugte / So soll die hebamm mit yngelaßner handt das kind vbersich heben / vnd mit den füssen vßfüren
Wo aber müglich wer das sie
das kind schyben möcht / damit
es mit dem haupt vndersich kem /
wer vyl besser dan die erst geburt.
[35]
¶ Item ob das kind mit gebognem
/ geneygtem oder krummem
haupt erschyne / Soll
die hebamm das haupt schicken
vnd die achseln leichtlich vber
sich heben / vnd vßfüren
¶ Vnd so das kind keme mit
beyden oder einem fuoß / vnnd
mit dem haupt / Als dan soll
die hebamm das haupt begreiffen
/ vnd die füeß vbersich richten
/ vnnd also dem kind zuo
vßgang helffen.
[36]
¶ Item ob das kind geteilt lege
oder vff seinem angesicht / so
soll die hebamm leichtlich ynlassen
ir finger / vnd daz kind in der
seiten der muoter vmkeren / Oder
ob sie ein handt mag ynlassen
soll sie daz kind ordnen vnd richten
also / Welche theil des lybs
den vßgang allernechst seind /
die selben soll sie halten vnd vßfüren
/ doch sol sie aller meist daz
haupt suochen / halten vnd vßfüren.
¶ Item ob der kinde mer
dann eins wer / als zwiling
vnd sich gleich erzeugten
mit den höuptern / So sol
die hebamm eins nach dem
andern vßfüren / besonder
das erst empfahen / als ob
stadt / vnd das ander nitt
verlassen.
[37]
¶ Wo aber die zwiling kommen mitt den füessen / Sol sie abermals thuon fleiß ankeren / eins nach dem anderen vßfüren / in massen als ob stadt.
¶ So aber der zwyling einer
kompt mit dem haupt
der ander mit den füessen
Sol abermals die hebamm
fleiß ankeren / dem nechsten
zuo ersten helffen / vnd das
ander nit verlassen / Vnd
das soll also geschehen / on
quetzung ir beyder.
[38] ¶ Vnd ob es möglich wer das sich das kind in muoter leib vmbwendet / damit das es auch mit dem haupt keme / were vast guot.
¶ Deßhalb soll die hebamm on vnderlaß die gemecht der frawen mit warmen ölen / oder mit schlym von fenugrecum samen / lynsamen vnd bappeln begiessen / damit die kinder allerleichtest vßgefürt mögen werden / vnd die fraw mit minder schmertzen gebere / als auch ob geschriben stadt.
¶ Vnd ob die muoter in iren gemechten oder bermuoter hett ein apostem / geschwer oder eyssen / vnd möcht solichs von nehe wegen zuo der geburt zeitlichen nit gewendt werden So soll man in ir gemecht vnd bermuoter / öll / schmaltz / vnd andre ding die da glat vnd schlipferig machen / yngiessen die wee vnd schmertzen zuo miltern / als auch ob stadt
¶ Vnd soll die selb fraw ligen vff irem leib / wie vor geschriben stadt von einer feißten frawen die geberen soll.
Kapitel 5
Bearbeiten[38] Das funfft Capitel sagt sonderlich welche stuck vnd artzny die geburt furdren / leicht vnd ring machen.
[39] Die nachgenden ding machen ein leicht ring geburt. Die fraw die geberen soll die soll nider sitzen / oder an rucken ligen / als oben dauon gesagt ist / nach einer yeden frawen gewonheit. Vnd ist es im winter oder sust kalt / so sol man die stuben oder kammer warm machen Ist es aber im summer oder sust heiß / so sol man sie erlüfften vnd erweygen / da mit das der frawen nitt zuo heiß werd oder vnmechtig. Item man sol auch die fraw niesen machen als ob stat mit nießwurtzel / oder mit gestossen pfeffer oder andrem puluer so nießen macht / Vnd sol sie setzen vff einen banck oder stuol wie ob stat im vierden capitel / Vnd soll die fraw iren athem zwingen / tringen / heben vnnd vndersich trucken. Mer man sol der frawen seiten nöten / trengen vnd vndersich trucken. Vnd soll die hebamm fleissig sein an der arbeit / vnd nit ablassen / sonder sie sol on vnderlaß in die gemecht vnd bermuoter der frawen brauchen / öll vnd schmaltz die da glat machen / Also / man soll nemen enten schmaltz oder wyßgilgen öll / darvnder sol man thuon zwey gersten körner schwer saffran / vnd ein gersten korn schwer bisem das alles vndereinander gemyst / die fraw damit salben Vnd hilfft solichs nit so soll man der frawen zuohilff kommen / mit rauch zuo den gemechten / mit myrra vnd galbanum vnd mit bibergeil / die alle soll man zuosamen machen mit kügallen / Des dings alles vor zuosamen gemacht / nymm ein quintlin schwer / vnd lege es vff ein glütlin / vnd laß den rauch vnden zuo der frawen gon. Item ein anders / man soll nemen gelen schwebel / myrra / röty damit man rhot ferwet / galbanum / oppoponacum / gemengt vndereinander mit kuogallen / vnd mit solichem rauch soll die fraw zuo den gemechten gereucht werdem / fürdert die geburt. Item mer berauch ir gemecht mit tauben mist / ist ir auch vast guot. Item berauch ir gemecht mit oppoponacum / vnd mit habich [40] geschmeiß. ¶ Item ein anders / Man soll wollen netzen in rauten safft / vnd die also naß der frawen in ir gemecht schieben. Oder man soll in die wollen legen die sinnwell holwurtz / oder ein wurtz genant bothor marien / oder den somen staphisagria / zuo teutsch lüßsomen / vnd die wollen der frawen in ir gemecht schieben. Item man soll nießwurtz vnd das gumi oppoponacum in wollen verborgen legen in der frawen gemecht / dan diß stuck treibt vnd zeücht von der frawen das kind todt oder lebendig. Item die fraw soll nemen von der rinden genant cassiafistula / wol zerstossen / vnnd in einer ziser erbsen brüge oder kichern brüge oder in wein zertryben / vnd das trincken / so gebürt sie schnell. Item die fraw soll nemen ein gumi genant zuo latin asa fetida / zuo teutsch tüfels kot / als groß als ein ziser erbs / vnd darzuo bibergeil als groß als ein groß haselnuß / oder ein quintlin schwer / Die zwey soll sie zertriben in ziser erbsen brüge / oder in wein mit wasser gemist / vnd soll das also trincken Item gestossen zymetrören in wein oder ziser erbiß brüge getruncken / ist guot. Item ein anders / nymm wasser in dem gesotten sey fenumgrecum somen / ziser erbsen / capillus veneris vorhyn wolgestossen / in dem selben wasser zertryben sirupum von rosen mit ein wenig blaw gilgen öle / vnd gib es der frawen zuo trincken. Item nymm ein kraut heißt steinfarn / das zerstoß wol / vnd mit sirupo rosarum vnd mit ein wenig öl gib ir das zuo trincken. Item nymm asam fetidam / vnd ein rind genant Cassiafistula / gib es der frawen in wein zuo trincken Item seüd ybsch in wasser vnd gib es der frawen zuo trincken Du solt auch die frawen lassen baden in wasser in dem ybsch gesotten sey. ¶ Item diß nachgend pillule fürdrent / leichtern / vnd ringern die geburt / Nymm zymmet rören vnnd seuenbaum yeglichs ein halb lot / vnd der rinden genant cassia lignea anderthalb quintlin / myrra / holwurtz / costi amari / yeglichs [41] .i. quintlin / storacis liquide ein halb quintlin vbel gewegen / vnd ein safft genant opium ein funfften theil eines quintlins / dar vß mach pillule / vnd gib der frawen ein halb lot in vier lot guotem fürnen weins zuo trincken. ¶ Item saffran vnd siler montan machent ein gering geburt in allen thieren so man es ynen gibt. Vnd wann man den saffran der frawen yngibt / so soll man nit vber ein quintlin yngeben / dan es wer zuo vyl ¶ Item andre pillule Nymm seuenbaum .v. quintlin. rauten anderhalb quintlin. weckholder ber ein halb lot. azam fetidam. armoniacum. röte da mit man ferwet / yeglichs ein halb lot. daruß mach pillule / vnd gib der frawen ein halb lot zuo trincken in wasser in dem seuenbaum vnd boleyen gesotten seind. oder mit zisererbsen vnd mit rauten safft. ¶ Andre pillule Nym seuenbaum ein halb lot / das gumi genant aza fetida / armoniacum rubeam tinctorum yeglichs ein halb quintlin / vnd mach pillule daruß mit wein vnd gib der frawen ein halb lot zuo trincken in wein. ¶ Item andre pillule Nymm osterlucy wurtz genant in latin aristologia longa / pfeffer vnd myrra / aller glich vyl so vyl du wilt machen pillule mit wein / vnd gib der frawen ein halb lot mit .ii. lot wassers darinn fygbonen gesotten seind / Das seind so starck pillule das sie die geburt ring vnnd leicht machen / vnd vß der bermuoter triben was darinn ist es sey todt oder lebendig. ¶ Andre pillule den vorigen gleich in der sterck Nym ein gumi genant bdellium / das wyßfar ist / myrram vnd seuenbaum / mach daruß pillule mit cassiafistula vnd honig in der größ als ziser erbsen / gib der frawen fünff zuo einem mal / dann sie ringern vnd fürdren die geburt. ¶ Item ein andre artzny deren gleich kein mer ist / nym myrram / bibergeil vnd storax / yeglichs ein quintlin / mach daruß pillule mit honig vnd gib der frawen ein halb lot zuo mal in einem trunck weins / daz ist ein hohe artzney. [42] ¶ Item ein guot pflaster das die geburt fürdert Nymm coloquintidam / seüd die in wasser vnd nym des wassers vnd rauten safft vnd ein wenig myrra vnd ein wenig gersten mel / mach ein pflaster daruß vnd leg es der frawen vnder den nabel biß vff die gemecht / es hilfft wol. Vnd wie wol noch vyl mer stuck seind die die geburt fürdern / ring vnd leicht machen / so seind doch die bewertsten hie oben geschriben / vnd die andern vmb kürtze vnderlassen.
Kapitel 6
Bearbeiten[42] Das sechst Capitel sagt wie man das büschelin das ist die nachgeburt von einer frawen bringen soll ob es nit selbs mit der geburt kommen wolt
Hie ist zuo wissen das zuo zeiten das büschelin oder nachgeburt kompt mit dem kind / auch zuo zeiten bleibt es da hinden / so das kind geboren ist von solicher sach wegen / dan die muoter kranck vnd blöd ist nach der geburt vnd nit so starck das sie das büschelin mit krefften möge vßtrucken. Oder darumb das das büschelin inwendig in der bermuoter vest angebunden vnd gehefft ist. Oder darumb das nach dem vnd die wasser in der geburt verlauffen seind / das buschelin trucken ist in der bermuoter bliben on feüchtikeit die im ein glatten weg zuo dem vßgang machen solten. Oder darumb das der vßgang der bermuoter yngestrupfft / eng / vnd von schmertzen wegen geschwollen ist. ¶ Ist nuon sach das das büschelin da hinden ist beliben von was sach das ist So soll die hebamm ernst vnd fleiß thuon damitt das das büschelin von stadt komme / dan beschehe daz nit / so fiele die fraw in groß kranckheit / besunder in erstöckung von der bermuoter / das man zuo latin nennet suffocatio matricis. Vnd das darumb / dann wann das büschelin bleibt / so faulet es leichtiklich [43] von seiner natur / vnd gönd von im böse dempff vbersich zuo der frawen magen mund zuo dem hertzen / in das haupt vnd zuo dem fel darob die lung vnd das hertz lydt / zuo latin genant dyafragma. Darumb die fraw eines kurtzen athems würt vnd engbrüstig / vnd geschwindt ir vnd lygt als ob sie tod sy / also das man offt vnd dick keinen aderschlag befindet / vnnd zuo zeiten erstickt sie vnnd stürbet. Darumb solich groß kranckheit zuo fürkommen / soll die hebamm helffen da mit das das büschelin von stadt gang ¶ Item were das büschelin dahinden beliben von blöde wegen der muoter / so soll man sie stercken mit essen vnnd trincken vnd andern krefftigen dingen / als mit guoter brüge von eygertottern / von guotem wein / von fleisch / von hüner / von vögel / von rephünern / von haselhünern / von jung turteltauben / kapponen etc. Vnd also soll die fraw gesterckt werden wie obgemelt ist von der herten geburt die da kompt von blödigkeit wegen der frawen.
¶ Item bleipt das büschelin dahinden von enge beschliessung vnd geschwulst wegen der bermuoter / So soll man die ding brauchen die glat vnd schlipfferig machen vnd damit die bermuoter weitern. als da seind die öle. schmaltz etc. Als oben da von gesagt ist von der harten geburt etc. Item wyßgilgen öle. maïoran öle. öle von dem holtz lilien zuo latin genant narciscus. auch plaw gilgen öle / wytern die bermuoter. ¶ Item für enge der bermuoter ist guott weckholder ber / ein gumi genant galbanum zerstossen vnd zertriben in warmem wein vnnd getruncken. Auch gertwurtz oder stabwurtz gewermet mit wein getruncken / ist guot. Item poley in wein gesotten vnd getruncken wytert die bermuoter vnd treibt das büschelin zuo rechtem vßgang. Item zuo weitern die bermuvter / seind guot die ding die linde vnd weich machen / als hüner schmaltz. genß schmaltz. [44] enten schmaltz / gilgen öll yngegossen / vnd gesalbet inwendig vnnd vßwendig gebraucht. Auch ist guot das sich die fraw beyge oder ein schwadem mach / oder einen dampff mit bappelen / ybschen / beren klawen kraut / kleyen / oder darinn bad / oder daruß secklin mach / vnnd den gemechten vffleg. ¶ Item ob das büschelin der bermuoter zuo vest angebunden oder angehefft were / also das die band nitt lassen wolten So soll sich die fraw bereuchen vnden vff mitt schwebel ebhau bletter / vnnd garten kreß. Auch ist guot das sie sich beyge ob garten kreß vnd ob fygen. Item alle ding die wol riechen / als ambra / bysem / thimiama gallia muscata / vnd ein confect / genant confectio nere / Soll die fraw vff kolen legen / vnd sich damit vnden zuo den gemechten bereuchen / vnd sich wol bedecken / das der guot gerauch mit zuo der nasen komme / Sonder die fraw soll riechen die ding / die vbel riechen vnd stincken / Vnd soll rauch für die nasen machen von den dingen / die vbel stincken vnd riechen / als von aza fetida / bibergeil / gebrant menschen har / vnd gebrant pfawen federn etc. Item die fraw soll sich bereuchen zuo den gemechten ob dem rauch von esels huoffen gemacht / Vnd wie wol der rauch vbel reücht / so hat er von natur die eigenschafft / das er das tod kind vßzeücht / vnnd auch das büschelin ¶ Item die fraw soll iren athem halten / den trengen vnd vndersich nöten / Man soll sie auch mit nießwurtz oder mit gestossen pfefer nießen machen den mund vnd die naßlöcher verheben / Ir seiten lassen mit henden vndersich trucken / damit das büschelin zuo vßgang gefürdert werd. Item ein salb genant vngentum basilicon / von deren schreibt Mesue an der .xi. vnderscheidt / die soll man in die bermuoter giessen / dann die salb macht weich / vnd fürdert das büschelin / vnnd zeücht es vnder sich zuo dem vßgang / Vnd so das büschelin herußgangen ist / so sol man [45] in die bermuoter giessen roßöl. Auch ist guot daz man neme guot roßwasser dar yn gepuluert sy ybsch / vnd das trincken dann solichs macht das büschelin sanfft hinweg schlyffen ¶ Item wann etwas erscheint von dem büschelin / So soll die hebamm senfftiklichen ziehen darumb das es nitt abbrech / Vnd ob es in sorg wer das es abbrechen wolt / so soll die hebamm als vyl sie begriffen hat / binden der frawen oben an das bein / nit zuo hart oder zuo luck / besonder in rechter maß das es nit brech / auch nit widerumb hindersich ziehe / Vnd man soll die frawen nießen machen / als vorgeschriben stat. Vnd wann sich nun verlengt das büschelin / vnd nit vßgadt / so soltu es nit vast strecken oder ziehen / sonder binde es oben an beid bein oder sust etwann an / also daz es mit wider vbersich styge / Vnnd ob es in der bermuoter vest gehefft were so sol die hebamm es subtylichen abschelen on grossen schmertzen der frawen / vnd sol es nit schlecht vndersich ziehen darumb das die bermuoter nitt hinnach gang / Sonder sie soll es sittiklichen ziehen oder beseytz ziehen von einer seiten zuo der andren / ye ein wenig vnd aber ein wenig biß es wol gelediget werd / Darnach sol sy ziehen so lang biß es sich gantz abschelet vonn der bermuoter deren es angehanget ist vnd im von stadt helffen. Item wenn sich das büschelin zuo vyl hindert in der bermuoter also daz die fraw vyl kranckheit da von enpfahet oder hauptwee omacht etc. So sol man ir geben die ding die da sterckent daz haupt vnd daz hertz / als da seint guot ladtwergen / daryn dan bysem gadt / als diamuscum / dyambra / confectio de gemmis / dyamargariton vnd ander mer. Darumb man zuofluocht haben sol zuo den artzeten. Auch die ding die den magen stercken / als dyagalanga / dyacinamomum / vnd ander mer die man findet in den apotecken / Vnnd ist guott das man soliche ladtwergen vnd confection nieße mit wein. [46] ¶ Item ein ander stuck damit man das büschelin vßtreibt. Nymm ruten andron / das man nennet apffelkraut / zuo latin prassium / gertwurtz oder stabwurtz / bucken oder byfuoß / yeglichs gleich vyl / vnd nymm so vyl gilgen öll das die kreüter all wol seind feücht worden / vnd thuo das alles in einen verglasürten hafen vnnd deck in vast wol zuo mitt einem deckel der oben ein löchlin hab / vnd mach in daz löchlin ein hol ror darzuo gedreigt / vnd laß den hafen mitt den dingen erwallen / Vnd wann ein guoter wal darvber gangen sy so thuo den hafen von dem feür / vnd setz yn vff ein gluotlin vnder einen banck vff dem die fraw sitzt / vnnd nymm das ein ort deß rorß / vnd stoß es oben in des deckels löchlin daz der dampff nit vßgang / vnnd das ander ort des rors soll die fraw in ir gemecht thuon / vnd soll sich mit tyechern vnden wol bedecken das kein dampff von ir gang. vnd sol also sitzen zwo stund biß das büschelin sich lediget. Vnd ob daz nit helffen wolt nach solicher beyung so sol die fraw vff irem leib / zwüschen den gemechten vnd nabel legen pflaster die von ir krafft wegen ein todt kind vßtreiben / vonn denen hienach gesagt würt. Vnd ob das büschelin mitt aller vorgeschribner wyß vnd hilff nit vßgon wolt / so sol man nit wyter groß sorg oder arbeit damit hon. Dann in kurtzen tagen zerflüßt es vnd gadt hinweg / als ein fleisch wasser. Wol ist war das sich das büschelin verlengt ein guot zeit / vnd muoß also verfliessen / so bringt sein geschmack der frawen angstbarkeit / hauptwee / schwecht den magen vnd krenckt das hertz / als oben gesagt ist.
Kapitel 7
Bearbeiten[46] Das .vii. Capitel sagt von mancherley zuofellen so den frawen / inn vnd nach der geburt kommen vnd zuofallen. wie man sie wenden soll.
[47] Von den zuofellen vnd kranckheiten so der geburt nachfolgen / ist zuomercken das gewonlich nach der geburt der frawen soliche zuofel kommen / als febris daz ist vnnatürlich böse hitz / zerblasung oder geschwulst des leibs / schmertzen im leib / vnd der bermuoter bewegung oder verruckung der bermuoter. Vnd vrsach der zuofell ist gewonlich vnuolkommen reinigung des bluots nach der geburt / blöde vnd schwacheit der krafft der frawen / von vyl vßgiessung wegen des bluots nach der geburt. Auch vonn verserung / verritzung vnd bruch wegen der bermuoter / oder etlicher adern in der bermuoter / oder von vßgang vnd schmertzens wegen des affters. Wann nuon der frawen ir bluotfluß nach der geburt nit volkommenlich kompt als ir kommen soll So soll man ir helffen mitt dingen die den fluß bringen / als vyl ersamer frawen wol wissen / es sy mit yngeben / fuoß baden / beyung / schwadem / rauch zuo machen / zuo den gemechten / pflaster vff den leib zuo legen / kreüter zuo sieden vnd vff zuo binden / salben vnnd der gleich / nach gelegenheit des zuofals. Man soll fleiß thuon die frawen volkommenlich zuo reinigen mit warmen dingen die den harn vßtreiben. Wann alle ding die den harn vßtreiben die bringent den frawen ir natürlich zeit / reinigen auch iren bluotfluß nach der geburt / als da seind die das bluot vßfliessen machen / vnd die wege der adren weitern das daz bluot fliessen mag / vnd die materien vndersich treiben / Als do seindt byfuoß oder bucke. haselwurtz. seuenbaum. poley. petersilien. körbelkraut. enys. fenckel. weckolder. rauten. lorberbletter. camedreos / baldrian oder tennmarck genant / zymet rören / spica nardi / vnd der ding seint vyl / Doch so soll mann die ding mit rhat eins wysen gelerten artzat brauchen / da mit das die hittz nit zuo groß werd. Item will die fraw iren bluotfluß meren / so soll sie vyl nießen / den mund vnd naßlöcher verheben [48] so sie nüßet / vnd iren athem vertrucken vnd den vndersich nöten. Sie soll auch fincktusen oder köpff setzen vnd schrepffen ob den kneüen wol nahe by den gemechten inwendig der beyden bein. Oder soll dampff machen mit gesaltzen visch augen oder von roßhüffen oder esels hüffen / vnd die dempff zuo iren gemechten lassen gon. Vnd ob solichs nit wolt helffen / ist dan die fraw so starck / so soll sie laßen die frawen ader zuo latin genant saphena / vnder den knoden inwendig den füssen / dann die selb leße bringt den frawen iren pluomen. ¶ Ob aber der frawen nach der geburt zuofiel das fieber / das ist vnnatürlich böß hitz / so ist guot das sie laße die frawen ader / oder die ader vnder den kneüen wie vor gesagt ist / dan die frawen gewonlich das fieber anstößt nach der geburt von hinderung wegen des pluomen der durch sölich leße gefürdert würt zuo vßgangk. Auch im fieber soll sie trincken gersten wasser von geschelten oder gestamfften gersten gesotten. Oder ein wasser in dem ziser erbsen vnd gersten gesotten seind mit einander. Sie soll auch trincken molcken / oder ein wasser darin gesotten seient tamarindi / das ist ein schwartze saure frucht gleich den pflaumen. Sie soll auch nützen guot hüner bruoge vnd essen süß granat öpffel / dann solichs bringt den frawen iren pluomen / kület die vnnatürlich böß hitz vnnd lindren vnd weichen ynen iren leib der vorhin verstopfft was. ¶ Wann aber der frawen nach der geburt zuofalt das ir der leib geschwült vnd zerblasen würt / so soll sie ziser erbsen wasser vnd römisch kummel gepuluert trincken. Auch guoten wein mit einer ladtwergen genant dyamarte / oder mit einer genant alkakengi von denen Auicenna schreibt am fünfften buoch / als die doctores wol wissen. Oder soll brauchen ein gumi genant serapinum / vnd rot dosten oder wolgemuot vnd mastix. Mer auch sein guot kristierung gemacht von [49] dingen die da die bleßt vnd wind verzeren vnd vertribent oder ein zepflin das man thuot in die gemecht / zuo latin genant pessarium / gemacht von der sinnwelen holwurz vnnd von squinante / von storax liquida / von doronico vnd von zitwen etc. ¶ Item ob der frawen nach der geburt zuofiel kranckheit vnd schmertzen des leibs / der bermuoter vnd der gemecht / So soll sie sich beigen oder baden ob dingen die den schmertzen miltern / als bappeln. ybschen. fenugrecum. römisch kümel. camillen pluomen. bynsaugen die man nennet vnser frawen schülin / gelycht sich den todten neßlen / mit wyßen gelfarwen pluomen. vnd ein kraut heißt wüterich. Auch ist guot das sich ein fraw salb vnd schmyre für den schmertzen mit öle von sisamen oder süeß mandel öle.
¶ Item hat sie nit groß hitz / so soll sie brauchen tryackers oder ein confection genant triffera magna / in wein do rot byfuoß oder ein kraut genant metern zuo latin genant maaricaria ingesotten sy ¶ Item ein anders das auch guot ist für den schmertzen der gemecht Nym poleyen / ein kraut genant zuo latin policaria / sechs lorber bletter / laß die alle sieden / vnd heiß die fraw sich darob beygen vnd schwadmen. ¶ Item ein anders zuo miltern die wee vnd schmertzen der gemecht nach der geburt / Nymm rauten / rot byfuoß / gertwurtz oder stabwurtz / zerstoß die wol mit poleyen öle / vnd thuo das alles zuosamen / vnd werme das in einem hafen / vnd verwickel die ding in ein tuoch / vnd leg das der frawen vff ir gemecht. ¶ Item ein anders auch fur den schmertzen der gemecht nach der geburt Nymm camillen pluomen vnd lynsamen yeglichs vier handt vol / zerstoß den samen vnd thuo es alles zuosamen in ein secklin / seüd es in wyßem wein vnd leg es ir warm vff den leiß. ¶ Iten ein anders / gib der frawen zuotrincken in wysem wein zweier weissen körner schwer bysem ¶ Item ein anders / Nymm wyße zwibeln vnd leg die in heiß [50] eschen / darnach schel sie vnd zerstoß sie wol / vnd thuo vngesotten meyen butter on saltz darzuo / vnd mach es als ein pflaster / vnd leg irs warm vff den leib. Auch bereuch si vnden zuo dem gemechten mit wyß wyrach vnd mit storax ¶ Vnd ob die fraw groß wee het im rucken nach der geburt / So soll man nemen camillen pluomen / binsaugenkraut / yeglichs zwo handtvoll vnd wermuot vnd gertwurtz / yeglichs ein handtvoll / byfuoß trey handt voll / zymmet rinden / muscatnuß zerstossen / yeglichs ein lot / die ding seüd in wasser trey oder vier wall / vnd mit dem selben wasser einen badschwam yngetrenckt / soll die fraw den rucken warm vnd wol beygen / oder die ding alle in ein secklin thuon / vnnd das also warm vff den rucken binden. Vnd ob das nit gnuog wolt erschiessen / so nymm öle von spicanardi vnd wyßgilgen öle yedes trey lot / vnd muscatnuß gepuluert ein quintlin / vnd mische die ding zuosamen / vnd salb den rucken damit wol. Oder nymm dillen öle / camillen öle / yedes zwey lot / wyßgilgen öle vier lot / vnd wachs ein halb lot / zerlaß die ding vnder einander vff einem feür / vnd mach daruß ein salb / damit salbe vnd schmir der frawen iren rucken wie vor.
¶ Item ob der frawen nach der geburt ir pluom zuo vyl vnd zuo rylichen fliessen wolt dar durch sie vast blöd vnd schwach würd / So ist zuo wissen das der vberig fluß der frawen pluomen kommet von mangerley vrsach. Zuom ersten von vberflüssigem bluot des gantzen leibs. Zuom andern mal von vyl vermischung wegen der gallen mit dem bluot / darumb das bluot scharpff vnd hitzig würt / von des wegen es durchdringet vnnd wytert die adern so dann gond in die bermuoter. Zuom tritten so das bluot zuo vyl wesserig ist vnd zuo subtyl darumb es schnell durchdringet. Zuom vierden / so die aderen groß seind / darumb der vßgang des bluots mee würt. Zuom fünfften / so die bermuoter so blöd ist / vnd die aderen [51] so lück vnd weich das sie das pluot nit behalten mögen. Zuom sechsten so der gantz leib so keck vnd vest hart fleisch hat das die schweiß löcher eng vnd zuo seind oder verstopfft / darumb von dem leib nit vyl schweiß / rauch / oder dempff kommen deßhalb sich samlen im leib innwendig feüchtikeit vnd flüß die darnach der frawen pluomen meren vnd mit im fliessen. Zuom sybenden / wann sich vffthuon etlich besonder adren in der bermuoter / die man nennet Emorroides. Zuom achtenden mal / so die bermuoter innwendig schrunden / eyssen / oder geschwer hat. Zuom neünden / wan die fraw felt / gestossen oder geschlagen oder geworffen würt hinden vff die schloß oder vornen zuo den gemechten. Zuom zehenden mal würt der frawen pluome vyl / so die bermuoter in harter geburt verritzt oder versert würt. ¶ So nuon mancherley vrsach seind vberiger frawen flüß / Ist vast not das sich die frawen in nöten nit zuo vyl schammen / sonder den artzeten ir anligen offnen vnd sagen. Welcher artzet vß seinem fragen vnd vß irer antwort wol mag vnderricht werden von was vrsach wegen ir solicher vberiger fluß kommen sie / dem nach er ir wol raten kan. ¶ Wie wol nuon mancherley artzney seind die solichen fluß wenden / als ladtwergen / confect trocisci / trenck / puluer / krystier / rauch / beyung / baden / pflaster / salbung / deren vyl ersamer frawen wol bericht seind. So werden doch erlich artzny den lieben frawen zuo hilff vnd zuo trost hie nacheinander in sonderheit erzelt wider die vberigen flüß der frawen pluomen. ¶ Item zuom ersten wann der frawen pluomen zuo vyl seind / so soll man ir die arm vast hart binden so vyl sie das erlyden mag / vnd nit die füeß oder die bein / vnd soll ir ein groß ventusen oder ein trinck glaß setzen vnder die brust / doch on bicken. vnd soll tücher netzen in essig vnd die vff den leib legen vnder den nabel vnd ob den gemechten / vnd soll auch legen in die gemecht [52] ding / die das bluot stellen / als do seind granat öpffel bluomen / oder die rinden darvon / geler agstein / terra sigillata / bolus armenus / drachen pluot / pluotstein / zuo latin genant ematites / rot rosen / wyßen wyrauch / vnd gallöpffel / Die ding soltu alle nemen / oder so vyl du ir haben magst yedes als vyl als des andren / vnd die klein puluern / vnd mit dickem roten wein ein pflaster daruß machen / vnd das pflaster in ein secklin thuon / eins fingers lang vnd eins dumen dick / vnd an das secklin ein schmerlin machen vnd das secklin in die gemecht thuon. ¶ Item ein pflaster auch guot darzuo / vff den leib vnd vff die gemechte / nymm pluotstein / genant ematites / bolus armenus / yedes ein lot / drachenbluot ein safft genant licium / yedes ein halb lot / gelen agstein / eichel heußlin / zipreß nuß / granatöpfel bluomen oder die rinden / yedes ein quintlin / zunderstein von der schmitten anderhalb quintlin / terpentyn / colosoma / daz ist kriechisch bech / der beider yedes gleich vyl / vnd so vyl das es gnuog sy zuo einem pflaster zuo machen / mit den vorgeschribnen dingen / wol gestossen vnd gepuluert. ¶ Item ein salb auch darzuo / nymm ein öll genant oleum mirtinum / roßöll / yedes ein halb pfund / gelen agstein / abschabet von helffen bein / abschabet von geißhorn / rot corellen / terra sigillata / wyssen wyrauch / yedes zwey lot / wyß wachß fünff lot / vß den allen mach ein salb da mit soll die fraw iren leib vnd auch die gemecht salben vnd schmyren. ¶ Item ein bad darzuo / in dem die fraw soll sitzen biß an den nabel. Nymm wermuot spitzigen vnd breyten wegerich / vnd die sauren knülin an den reben / vnd die jungen schoß an den bromber stauden vnzeitig pflaumen / vnzeitig schlehen / vnzeitig holtzbyren nesplen / yedes zwo handt foll / rot rosen pletter dry handt foll / eychen rinden vier handt foll / nachtschatten / wolffs strel yeglichs zwo hand foll / fünff finger kraut vnd wurtzlen / [53] tormentill wurtzel / naterwurtz yedes ein guot handt foll / eychel heußlin ein schüssel foll / eych öpfel vnd geschelet eychlen / bursa pastoris / zuo teutsch teschen kraut / yeglichs zwo handtfoll / Die ding soll man zuo puluer stossen vnd das vberig soll man zerschnyden vnd die alle sieden in regen wasser / oder wasser in dem .x. oder .vii. zunderstein drey mal erlöschet seind / Vnnd zuom lesten in dem selben wasser soll sie baden / also das daz bad lawe sey. Vnd wann sie vß dem bad gat / hat sie dann grossen durst so soll sie mit wegerich wasser / Oder hat sie nit durst / mit rotem dicken wein ynnemen ein halb lot der ladtwergen athanasia oder micleta. Item die ladtwerg ist auch guot darzuo / nymm alten rosen zucker vier lot / rot corellen / gebrant helffen bein vnd bolus armenus yedes ein halb lot / pluotstein drey quintlin / Die ding soltu klein puluern vnd mit eim zucker rosat mischen / vnd ein halb lot vff einmal yngeben / morgens vnnd abens mit wegerich wasser / oder mit teschen kraut wasser. Item ein anders darzuo / nimm pluot stein / ryb in vff einem wetzstein vnd wesch den stein ab mit wegerich safft so vyl daz der safft rot werd / des saffts gib ir früe zuo trincken zwen oder drey leffel foll. Item darzuo seind auch guot schiblin vß der apothecken / genant trocisci von gelem agstein oder trocisci von bolo armeno / deren zertreib ein quintlin schwer oder ein wenig mer / mit fünff löffel foll wegerich wasser vnd gibs ir zuo trincken.
¶ Vnnd wer diser ding will weyter vnderricht werden / mag rhat suochen bey den artzaten. ¶ Item ob aber der frawen nach der geburt zuofiel / das sie vber keme in der bermuoter / oder in den gemechten eyssen / apostem / geschwer / vnd des gleichen / so soll man das geschwer seübren vnd reinigen / vnd dz wee miltren mit dem safft von nachtschatten beren vßgetruckt / vnd mit breytem wegerich safft vnd mit roß öll / [54] Also das man die ding wol vndereinander temperier / vnd solichs der frawen vff das geschwer yngiesse / oder mit baumwollen vfflege. Item ein anders darzuo / So nymm daz wyß von einem ey / vnd frawen milch vnd burtzeln safft daz temperier alles zuosamen / vnnd thuo wie vorgeschriben stadt. Item ein anders darzuo / Die fraw sol sitzen in einem bad biß an den nabel / dar inn gesotten seynt granat öpfel rinden / rot rosen pletter / euchel heußlin / eychen rinden / tormentill / naterwurtz / vnd fünfffinger kraut vnd wurtz. ¶ Item so das geschwer geseübert vnd gereiniget ist / so soll man es salben mit disen salben / der wyssen oder der roten salben die man in der appothecken macht oder mitt andren salben die do kuolen vnd heilen. ¶ Vnd wie man den frawen hilfft so sie geschwer hat / als yetz gesagt ist / also sol man ir auch helffen so die bermuoter oder gemecht brochen weren. ¶ Wann aber der frawen nach der geburt zuofelt / daz ir der affter darm vßgat so soll die hebamm ir hend in einem guoten wyßen wein wermen / vnd also mit warmen henden den affterdarm hüpschlichen hinyn trucken an sein rechte stadt Vnd ob der afterdarm geschwollen wer / so soll sie vngesotten butter in wein zerlassen / vnd darinn baumwollen netzen vnd den affterdarm damit vmblegen vnd beyen biß das er enschwilt. Oder man soll den geschwollen affterdarm entschwellen mit baumwoll in warm milch genetzt. Vnnd wann er entschwollen ist so sol man yn hinyn trucken / wie vorgeschriben ist / vnnd soll den affterdarm verschieben mit einem sinwelem wachs / in mastix oder wyssen wirach zerlassen / vnd ein binden dar vber binden damit das das wachs nit wichen möge. Vnd das soll man so offt thuon vnd so manigmal die fraw zuo stuol gadt / biß der affterdarm wol gefestiget sy vnd nit mer heruß geet. Vnd ob man das wachs nit brauchen wolt / so soll man [55] baumwoll nemen vnd die sinnwell machen / vnd in mastix öll oder spicanardi öll netzen vnd vast warm vff legen / vnd darnach binden / wie vorgeschriben ist. ¶ Item ein anders[WS 6] darzuo / wesche den affterdarm darinn gesotten syeent ding die da trücknen vnd ynziehen / als do seint gallöpfel zipreßnüß / granatöpfel rinden / geler agstein / mastix / wyrauch / drachenbluot / Darnach würff daruff gebrant hirschhorn wol gepuluert vnnd thuo in hinyn / wie vor geschriben stadt. ¶ Item ob der frawen nach der geburt die bermuoter vßgieng / So soltu die bermuoter beyen mit warmem wasser in dem gesotten seyent die ding / Nymm zipreßnüß / rot rosen / spicanardi / granatöpfel rinden vnnd auch die bluomen / vnd eychelheußlin / yedes zwey lot / vnzeitig nesplen vnzeitig sperbiern vnd öpfel / vnzeitig pflaumen / vnd schlehen / yegklichs ein handtfoll / die ding die zuo puluern seint die stoß groß vnd die kreüter zerschnyd / seüd die ding al magstu sie gehaben in regen wasser oder stahel wasser vnd mach ein bad biß an den nabel / oder beyge die bermuoter mit badschwammen oder baumwollen in dem wasser genetzet Darnach trücknen sie mit einem wyssen linden tiechlin vnd seyge daruff das puluer gar klein gestossen / vnd durch ein sydin tiechlin gesyben oder gereden. Nymm wyrauch / gelen agstein / gallöpfel / granatöpfel rinden vnd bluomen / zipreßnüß / alaun / spießglaß. bolus armenus. mastix / diß puluer bespreng vff die bermuoter vnd thuo sie darnach hinyn vnd verbind sie mit warmen tiechern. Wer aber die bermuoter hart worden vnd geschwollen so soll man sie entschwellen vnd warm machen mit guottem warmem wein in dem butter zerlassen sye / Darnach thuo sie hinyn wie vor geschriben stadt / vnd setz zwo ventusen vff yeglich syten ein neben denn gemechten wol vbersich gegen dem leib zuo / vnd leg die frawen an den rucken vast hoch mit dem hindren / [56] vnd brauch das vorgeschriben puluer vnd band also lang biß das die bermuoter bey der frawen bleibt vnd nit mer herußgadt. ¶ Item ob der frawen zuofelt nach der geburt / das ir der nabel vßgadt / so nym ein subtilen meissel vnd vmbbind yn mit einem subtilen linden tuochlin / vnd nym wyßwyrauch wol gepuluert / vnd temperier daz puluer mit eyer klar / das es würt als ein fliessend honig / mit dem selben puluer vnd eyerklar fülle den nabel inwendig / vnd salb yn vßwendig / vnd den meissel in dem selbigen genetzt schübe vnd truck in den nabel / vnd bind den meissel vnd den nabel zuo. ¶ Zuom lesten felt den frawen zuo zeyten zuo hart / schwer / sorgklich / vnd mißlich geburt / das die frawen also groß not lyden das die gemecht vnd affter zuosamen brechen vnd ryssen / auch die bermuoter herüßwüst. Vnd das ist darumb / so die gemecht der frawen durch die das kind gon soll / eng vnd zart seind / vnd das kind groß ist / die werden so hart zwungen / trungen vnd genötet das solicher bruchh geschicht. Ist nuon die vßgangen bermuoter gebeyget / geweschen / gewermet / entschwollen / vnd yngetruckt worden / wie vor geschriben ist on einem dem nechsten stuck. Darnach soll man dem bruchh zwüschen den gemechten vnd dem affter vier oder fünff hefft geben / so vyl not ist / mit einem starcken syden faden. ¶ Item man mag ir helffen in einem andern weg on hefften vnd on neygen des fleisch / also. Man soll nemen zwey starck lynen tüchlin in der leng als der bruchh ist zweyer finger breit / die nach der leng on nat sonder selbs end seind. Vff die selben zwey tüchlin soll man streichen ein starck habend pflaster das wol anhalt vnd klebet / vnd soll das einlegen vff die rechten seiten neben den bruchh / das ander vff die andern seiten neben des bruchs lenge. So nuon die pflaster wol vffgeleit seind / vnd hart der haut ankleben vnd angehefft [57] seind / also das die haut oder das fleisch des bruchhs für yedes tüchlin fürgang zuom wenigsten eins rocken halmen dick oder ein wenig mee. Darnach soll man die tüchlin mit einem starcken faden zuosamen hefften vnnd neigen / also das man das fleisch nit begriff. Als dann die wund artzat wissen söllen / so gond die lefftzen des bruchhs zuosamen. Darnach soll man flüssig bech dar vff legen. ¶ Item ein anders zuo dem vorgeschriben bruchh Nymm walwurtz / zuo latin genant consolida maior / dörre die wol / vnd stoß die zuo puluer Darnach nymm gepuluert römisch kümel vnnd gestossen zymmet rören / die alle temperier mit einander / vnd thuo daz puluer der frawen in den bruchh vnd in ir gemecht.
Kapitel 8
Bearbeiten[57] Das acht Capitel sagt von mislingen zuo den kinden / vrsachen vnd zeichen des mißlingen Auch von zuofellen nach dem mißlingen / wie man das für kommen soll etc.
Mißlingen zuo den kind ist nit anders dan ein geburt oder geberung eins vnzeitigen kinds. Vnd das geschicht in vyl weg. Zuo zeiten beschicht es das vor der geschepff des kindes vnd ee es die sel entpfacht. Zuo zeiten geschicht das nach dem vnd die sel yngegossen ist / vnd ee sich das kindt regt vnd bewegt / daz ist vor dem halben teil der zeit. Zuo zeiten beschicht es nach dem halben teil vor der bewegung des kindes vnd vor gantzer volkommenheit der zeit der geburt / so daz kind von muoter leib vßgadt wider zimlicheit natürlichs lauffs gewonlichen tod / doch vnderweilen lebendig / vnd solich geberung des kinds zuo vnzeiten oder wider zimlicheit natürlichs lauffs kompt von vyl vrsachen wegen. Ein mal kompt es von der bermuoter / so der yngang do sich die bermuoter beschlüßt zuo weit ist vnd sich nit wol mag zuoschliessen / oder das der [58] yngang der bermuoter / den man zuo latin nennet interius os matricis / zuo glatt / zuo hel / vnnd weich ist von bösen flüssen so dahin lauffen. Oder darumb das die bermuoter ynwendig vngeschickt / luck / vnd vol feüchtikeit ist / also daz sie den mannlichen somen / oder das kind das sie enpfangen hat nit behalten mag. Oder darumb das die bermuoter mit etwas kranckheitten beladen ist / als mit apostemen / eyssen / geschwer / vnd der glichen. Oder darumb das die adren vnd die band der bermuoter an die das kind in muoter leib ist gehefft / durch die daz kind sein speiß empfacht / von schlymiger feüchtikeit verstopfft seind. oder von bösen blesten zerbrochen seind / von des wegen das kind sein speiß nit haben mag / sonder in dem andern oder tritten monat nach dem als es enpfangen ist / zuo vßgang genöt würt. Dann als Ipocras spricht Welche frawen zymlich leib haben / nitt zuo feißt noch zuo mager / vnd die schwanger werden vnd ynen mißlingt im andern oder tritten monat / on offenlich vrsach / den selben frawen seind die band die das kind in muoter leib behalten / zuo latin cotilidones / voll böser schlymiger feüchtikeit / darumb sie brechen / vnd die frucht von irer schwere wegen nit behalten mögen. Darzuo spricht Auicenna das den frawen gewonlichen mißlingt in dem andern vnd tritten monat von plesten vnd feüchtikeit der adren die da seind in der bermuoter. Mer auch mißlingt den frawen zuo zeiten von kranckheit wegen der glider / so an die bermuoter stossen vnd ir nahe seind / als so der affter mit eyssen / geschwer / gefyg vnd fygwartzen beladen ist. Oder die blaß wan sie ein stein hat / geschwer / eyß oder die harnwind etc. Vnd ist das die vrsach / dan groß / hert / vberig vßtrucken so dan geschicht in kranckheiten des affters vnd der blasen / macht groß bewegung vndersich / dar durch die band der geburt lassen vnd brechen.
[59] ¶ Auch kompt mißlingen von einer kranckheit die man zuo latin nennet tenasmon / vnd ist ein söliche kranckheit / so der mensch on vnderlaß begird hat zuo stuolgang mit trücken vnd nöten / vnd doch wenig schafft oder gar nichts. Darumb spricht Ipocras / Welche fraw empfangen hat vnd stoßt sie die kranckheit an / der mißlingt gewonlichen zuo dem kind. ¶ Mer mißlingt den frawen von grossem schwerem huosten / als auch Ipocras schreibt. Den frawen die empfangen haben die zuo vyl dürr vnd mager seind / mißlingt gewonlich ee sie zuo leib legen. Vnd sagt Auicenna vrsach / dan die frawen die also schwanger vnd verzert seind / die speiß so sie niessen / brauchend sie zuo enthaltung vnd ersetzung oder erstreckung irs leibs. Darumb nit so vyl speiß ynen vberig ist da mit das kind im leib narung mag haben Darumb werden die kinder schwach in muoter leib / vnnd mögend nit bleiben / sonder sie werdent genöt zuo vßgang ¶ Auch mißlingt den frawen die sich zuovyl verpluoten oder ir zeit zuovyl gehapt handt. Darumb so spricht Ipocras wan die fraw so sie entpfangen hat / iren pluomen hat / so ist es vnmüglich daz ir frucht gesundt sey. Das soll man verston / so der frawen pluomen vyl seind / vnd die fraw nit starck am leib ist / besonder ring vnd mager. Auch so sie ir gezeit hat nach dem tritten monat / dan den ersten vnd den andern monat mag der frawen ir pluom wol kommen on schaden der frucht / wann die frucht klein ist vnd nit vyl narung bedarff. ¶ Auch mißlingt der frawen als Ipocras spricht so sie das pluot von ir laßt / das soll man also verston / so die fraw nit vyl bluotrich ist / wann het sie mer gebluotes dann das kind vnd sie bedörfften / so möcht sie wol lassen nach dem vierden monat vnd vor dem sybenden / doch soll sie nit lassen on not vnd redlich vrsach. ¶ Auch mißlingt den frawen so sie scharpfe artzney brauchen stuolgang zu machen [60] vor dem vierden vnd nach dem sybenden monat / Vnd ob es aber not thet die frawen zuo purgieren / das doch on merklich vrsach nit beschehen soll / so wer es minder sorglich noch der frucht schedlich / zwüschen dem vierden vnd sybenden monat / also das solichs beschehe bescheidenlich mit subtyler vnd senffter artzney / als Ipocras spricht. ¶ Der frawen mißlingt auch gewonlichen so sie ein groß ruor anstosset. Dann Ipocras spricht / Welche fraw schwanger ist / vnd ein grossen durchlauff des stuolgangs hat / da bey ist ein sorg das ir mißlingt / das sol man also verston von einem yeglichen grossen durchlauff / der langwyrig an einer magern frawen ist. Wann das bluot der frawen mindert sich / vnd würt die fraw bekrenckt / damit die frucht genöt würt zuo vßgang / mangel halb der speiß. ¶ Me mißlingt der frawen so sie sich vyl erbricht vnd vnwillet. Dann Auicenna spricht / das erbrechung vnnd die not im erbrechen macht die frawen mager / verzeren sie / vnd brechend villicht die band der geburt / durch vberflüssige bewegung im erbrechen. ¶ Item der frawen mißlingt die grossen hunger lydet / oder mit einer schweren scharpffen kranckheit beladen[WS 7] ist. Darumb so spricht Ipocras / Welche fraw schwanger ist vnnd felt in ein grosse kranckheit / das ist tödtlich / als die pestilentz / brust geschwer / der schlag / hinfallender siechtag / vnd das hart scharpff fieber. ¶ Auch mißlingt den frawen von grosser füllerey / die das kindt in muoter leib erstecket / vnd dem kind sein speiß vnfuorig macht / dann vberige füllerey mag die natur nit verdauwen noch guot bluot machen / da von das kind gespeißt soll werden.
¶ Item den frawen mißlingt darumb das das kind vast blöd vnd kranck ist / von innwendigen oder vßwendigen sachen die es krencken oder gantz tödten / darumb die bermuoter beschwert würt / vnd sich vnderstadt daz kind vßzuotreiben [61] ¶ Me mißlingt der frawen so das büschelin oder felin / in dem das kind verwicklet ist zuo vnzeiten bricht / wann es zuo schwach ist vnnd das kind nit behalten mag. Oder so die feüchtikeit der bermuoter flüsset / die die bermuoter glat machet vnd reitzet vnd fürdert das kind zuo vßtreiben.
¶ Auch mißlingt der frawen vonn grosser vberiger kelte des luffts die das kind tödt / also geschicht in den landen gegen mitter nacht nehig / oder von grosser hitz / die do krafftloß machet die muoter vnnd das kind / in sonder in heissen landen gegen mittemtag vast nehig. Darumb sollend schwanger frawen nit vyl baden / noch lang im bad sein / von dreyerley vrsach wegen. Zuom ersten so gewinnen sie ein grossen athem hitz halb des bades. Zuom andern mal macht das bad weich die band der frucht / weytert den weg der geburt vnd macht glatt vnd schlypferig / von des wegen die geburt weichen muoß. Zuom dritten mal so würt dem kindt in muoter leib zu heiß / darumb es genöt würt zuo vßgang damit es den kuolen lufft haben mag. Darumb sollen sie nit vyl noch lang in dem bad sein / so sie schwanger gond / den so vyl / wie vorgesagt ist von der harten geburt / wie die frawen die leichtern mögen mit baden. Da bey auch gesagt würt / wie das der sicherist weg were / das die fraw der geburt nehig / wiesche ir bein wie obstat / damit sie der grossen vberigen hitz des leibs vertragen würde. ¶ Auch mißlingt der frawen / so sich die zeit endert / oder sich verwandelt wider gewonlichen lauff der natur. Dann Ipocras spricht / wan ein warmer feüchter winter ist / vnd hinnach kompt ein kalt trucken glentz / das den frawen die im glentz geberen sollen liederlichen mißlingt / von leichter vrsach wegen. Vnd ob ynen aber nit mißlingt / so geberen sie doch bresthafft kind / die bald sterben / oder mitt grosser vngesundheit swachlichen leben. Von solcher vrsach [62] wegen / dan in dem selben winter ist der frawen leib warm vnd fücht / vnd wyter vfgethon von der werme oder füchtikeit des winters / als ob sie in einem warmen wasser bad wer gewesen. Darumb das die kelte des nachgenden glentz leichtlichen iren leib durchtringet / Wann nuon das kind in muoter leib in dem selben warmen wynter der werme gewonet hat / vnd darnach schnell anfacht das kalt glentz so durchdringt die kelte das kind / also daz es in muoter leib oder bald nach dem es in dise welt geboren würt / sterben muoß. Vnd ob es bey leben blybe / so mag es doch die lenge solich groß enderung vnd verwandlung der werme in die kelte gar kaum erlyden vnnd vbel erzügen / oder es muoß krencklichen vnd mit grossen vnstatten leben. ¶ Me mißlingt den frawen vß grosser bewegung irs leibs vnd grosser arbeit / vnd von grossem springen / besonder so sie hindersich springen nach dem sie empfangen handt / als gewonlichen beschicht mit vnzüchtigem freuenlichem tantzen / so man ein reygen springt. ¶ Item den frawen mißlingt auch geren die vbel fallen / vast gestossen / geschlagen vnnd geworffen werden / vnnd die allzeit zuovyl vnkeuscheit pflegen. ¶ Item den schwangern frawen mißlingt auch von grossem zorn vnd forcht / von erschreckung / vnnd traurikeit / von gehör schneller zuofallender freude. ¶ Item wann einer frawen zuo dem kind mißlingt / so hat sie gewonlichen grössern schmertzen vnd wee / dann sie hat so sie natürlichen gebürt / Vmb solicher vrsach willen / Dann mißlingen ist wider die ordenung der natur. Aber die natürlich geburt ist der natur genemer vnnd gleich förmiger.
Nun volgen hie nach zeichen dabey man erkennen mag / ob der frawen mißlingen sol oder will.
[63] ¶ Das erst zeichen / wann der frawen brust / die vorhin gesundt / keck vnnd vest / vnd vol ist gewesen / abnympt / ler vnnd welck würdt / oder nider sitzt / so mißlingt ir gewonlich / als Ipocras vnnd Auicenna sprechend / Dann wann der frawen brust schnel vnnd gechlich abnympt / so mißlingt ir vff den selben tag / Vnnd ob ein fraw zweyer kinder schwanger wer / vnnd die ein brust welck würde / die vor gesund vnd keck was / so mißlingt ir zuo dem kind das da lyt in der seiten an der die brust ist welck worden / Vnd spricht Ipocras / Würt die recht brust welck / so mißlingt ir zuo einem knaben / dan gewonlichen ein knab in der rechten seiten ligt / vnnd ein meigtlin in der lincken seiten / Das sollman also verston / wann ein fraw schwanger ist zweyer kind / eins kneblins vnnd eins meigtlins. Ob aber die kind beid knaben weren / oder alle beid meigtlin / an welicher seyten dann die brust welck wurt / so mißlingt ir zuo dem kind das in der selben seiten ligt. ¶ Item andre zeichen / wann die fraw groß wee in der bermuoter befürdt / vnnd rötet ir das angesicht / vnd zittert ir der leib / in dem fieber / mit dem haupt wee / vnnd entpfindet groß wee inwendig in den augen gegen dem hürn zuo / vnnd würt die fraw laß vnd schwer in iren glidern. Die zeichen bedeüten das der frawen von stund an / in kurtzer zeit mißlingen würt / vnnd besonder so die fraw mit dem obgemelten zeichen irs bluomen vyl gewar würt. ¶ Item andre zeichen So der frawen leib sich vffpleygt / spant vnd hert würt / vnnd doch nit schwer / vnnd lauffen die plest hin vnd her wider / vß einer seiten in die andern / vnnd besonder so der blast wöret / so die fraw ysset oder trincket die ding die pleyen / Das ist ein zeichen das der frawen mißlingen möcht / von bösen plesten oder winden / vnd besonder im andern oder vierden monat.
[64] Wie man miszlingen furkommen vnd wenden soll.
¶ So nuon gesagt ist von den dingen der vrsachen des mißlingen / vnd auch von den zeichen des mißlingens So ist weyter zuo sagen wie sich die frawen hüten sollen vor dem mißlingen. Vnd sölich huot ist nit anders / dan das die frawen fliehen vnd lassen alle ding so dan vrsach geben zuo dem mißlingen / von denen gnuogsamlichen in einer ordenung nach einander obgemelt ist / Doch in einer kürtze ist etwas da von zuo sagen etc. Zuom ersten / Besorgt die fraw mißlingen darumb das der yngang der bermuoter / oder gemecht zuo wyt ist So soll man die eng machen mit bedern / beyung / salben / pflastern / reuchen die von natur zuoschliessen vnd eng machen / von denen vorgesagt ist im sybenden capitel von vberigen pluomen vnd flüssen die dan den frawen nach der geburt zuofallen. ¶ Besorgt aber die fraw mißlingen darumb das der yngang der bermuoter zuo glat / schlypferig vnd feücht ist / oder die band des kindes mir schlymiger feüchtikeit vnnd bösen blesten vnnd winden verstopfft ist / so soll man die wenden mit artznyen die da reinigen / purgieren / trucknen / vnd die wind verzeren. Doch soll das nit beschehen on hilff vnd rat eins wysen gelerten artzets / von der sach wegen / dann sölicher flüß mancherley seind / vnd einer anders zuo wenden ist dann der ander. Besorgt die fraw mißlingen bresten halb der bermuoter / oder an andern enden by der bermuoter / als ob das geschwer weren / eyssen / gefyg / fygwartzen / die harnwind etc. So soll man aber rat suochen by den artzeten / sölichs zuo wenden. ¶ Besorgt die fraw mißlingen darumb das sie zuovyl mager / dürr vnd verzert ist / So soll sie niessen speiß vnd tranck die feücht machen / vnd den leib machen zuolegen / [65] als guot jung fleisch / kapponen / kützin / lampfleisch / kalp fleisch / rephüner / haselhüner. ¶ Besorgt aber die fraw mißlingen von schwerer harter scharpffer kranckheit wegen / so soll man die selben kranckheit wenden mit artznyen die darzuo gehören vnd töglich seind. ¶ Besorgt die fraw mißlingen von hungers wegen / so soll man das wenden mit zimlichem essen vnd trincken / nit mit füllery. ¶ Besorgt die fraw mißlingen von vberiger füllery / als leider yetzund in etlichen stetten geschicht / so soll ein zimlicher abbruch beschehen. Vnd ob es not wer / ein senfft milt purgation gebraucht werden. ¶ Vnd ob des pluots zuo vyl were / so soll ein ringe leße geschehen die allein hynnimpt daz vberflüssig bluot von dem das kind in muoter leib ersticken möcht. Wann aber die schwanger fraw laßen mög / vnd wann vnd wie sie sich purgieren möge / das ist gar lauter vnd clar in disem .viii. capitel obgemelt in zweyen stucken nach einander von den vrsachen des mißlingens / mit eygentlichen fürworten / nit not hie noch ein mal zuoschreiben. ¶ Besorgt die fraw mißlingen von grossem huosten / von erbrechung / von einem ruor / von einer kranckheit genant tenasmon / oder von verpluoten es sy vß der nasen oder anderschwo / So soll man die ding wenden nach aller zymlicheit / vnd ein zuoflucht haben zuo den gelerten artzeten. ¶ Besorgt die fraw mißlingen darumb daz das büschelin in dem das kind lyt / leichtiglichen brechen möcht / vnd von des bruchhs wegen die frucht nit behalten möcht / Solichs ist hart zuo wenden / dann das sich die fraw in gantzer huot halt / vnd myde groß vbung vnd gewegung mit arbeit / springen / dantzen / lauffen / vyl ston vnd gon / vnd schwer ding zuo heben. ¶ Alle andern mißlingen soll man wenden also / das die frawen myden fliehen / scheühen vnd abstellen alle sachen denen mißlingen nachfolget.
[66] Das neundt Capitel sagt von einem todten kind in muoter leib / auch von den zeichen eins todten kinds / vnd wie man es vß muoter leib bringen soll / in zweyerley weiß vnd wege mit artznyen vnd sust.
Das neündt Capitel sagt von einem todten kind in muoter leib. Vnd werden zwölff zeichen hie vnden beschriben. Das erst / so der frawen brüst welck vnd weich werden / wie vor geschriben stadt im achten capitel von den zeichen des mißlingens. Das ander zeichen eins todten kinds / So sich das kind nit mer reget in muoter leib vnnd sich doch vorhin geregt hat. Das trit zeichen / Wann das kind in muoter leib felt von einer seiten zuo der andern wie ein stein / so sich die fraw vmkeret. Das vierd zeichen So der frawen ir leib erkaltet vnd der nabel / vnnd sein doch vorhin warm gewesen. Das fünfft zeichen / So vß der bermuoter gond böß stinckend flüß / vnd besonder so die fraw scharpff hitzige kranckheit gehapt hat. Das sechst zeichen Wann der frawen ir augen tieff stond in dem haupt / vnd das wyß der frawen braun würt / vnd ir die oren vnd nasen starren oder ragen / vnd die lefftzen werden plyfarb oder dunckelplaw. Das sybend zeichen eins todten kinds in muoter leib / So die fraw vnder dem nabel vnd in den gemechten groß wee hat / vnd ir angesicht ganz vngestalt vnd mißfarb ist. Das acht zeichen / So die fraw hat begird zuo essen oder zuo trincken widerwertige ding / anders dann man gewonlich ysset vnd trincket. Das neünd zeichen / So die fraw nit schlaffen mag. Das zehend / So die fraw die harnwind on vnderlaß hat vnd begird zuo stuolgang mit trengen vnnd nöten vnd doch wenig stuolgang oder gar nicht. Das eylfft zeichen / Der frawen würt gewonlich ir athem stincken vnd vbel riechen am andern oder tritten tag nach
Kapitel 9
Bearbeiten[66] Das neundt Capitel sagt von einem todten kind in muoter leib / auch von den zeichen eins todten kinds / vnd wie man es vß muoter leib bringen soll / in zweyerley weiß vnd wege mit artznyen vnd sust.
Das neündt Capitel sagt von einem todten kind in muoter leib. Vnd werden zwölff zeichen hie vnden beschriben. Das erst / so der frawen brüst welck vnd weich werden / wie vor geschriben stadt im achten capitel von den zeichen des mißlingens. Das ander zeichen eins todten kinds / So sich das kind nit mer reget in muoter leib vnnd sich doch vorhin geregt hat. Das trit zeichen / Wann das kind in muoter leib felt von einer seiten zuo der andern wie ein stein / so sich die fraw vmkeret. Das vierd zeichen So der frawen ir leib erkaltet vnd der nabel / vnnd sein doch vorhin warm gewesen. Das fünfft zeichen / So vß der bermuoter gond böß stinckend flüß / vnd besonder so die fraw scharpff hitzige kranckheit gehapt hat. Das sechst zeichen Wann der frawen ir augen tieff stond in dem haupt / vnd das wyß der frawen braun würt / vnd ir die oren vnd nasen starren oder ragen / vnd die lefftzen werden plyfarb oder dunckelplaw. Das sybend zeichen eins todten kinds in muoter leib / So die fraw vnder dem nabel vnd in den gemechten groß wee hat / vnd ir angesicht ganz vngestalt vnd mißfarb ist. Das acht zeichen / So die fraw hat begird zuo essen oder zuo trincken widerwertige ding / anders dann man gewonlich ysset vnd trincket. Das neünd zeichen / So die fraw nit schlaffen mag. Das zehend / So die fraw die harnwind on vnderlaß hat vnd begird zuo stuolgang mit trengen vnnd nöten vnd doch wenig stuolgang oder gar nicht. Das eylfft zeichen / Der frawen würt gewonlich ir athem stincken vnd vbel riechen am andern oder tritten tag nach [67] dem vnd das kind todt ist. Das zwölfft zeichen / So merckt man ob das kind tod ist in muoter leib / Wann man ein hand in warmem wasser gewermet legt vff der frawen leib / regt sich dann das kind nit von der werme / so ist es todt. Das seind zwölff zeichen des todten kindes in muoter leib Vnd ye mer der zeichen funden werdent an einer schwangern frawen / ye gewysser man ist das das kindt in muoter leib tod ist.
Wie man das todt kindt von muoter leib bringen soll.
¶ Zuom ersten soll man acht nemen vnd war nemen / ob man das tod kind von muoter leib bringen mög / vnd die muoter by leben behalten wo das sein mag / ist vast guott. Wo aber das nit wol sein mag / soll man got lassen walten. Vnd wann die muoter nit bey leben bleiben mag / das soll man also erkennen / wan ir geschwindt / oder ir onmechtig würt / vnd vast vergeßlich würt oder on gedechtnüß / vnd ir die glider schwer vnd vnuermöglich werden Vnd wann man ir zuo rüffet oder mit ir redet das sie wenig oder gar kein antwurt gibt / besonder so sie schwechlichen antwurt so man ir mit lauter stymm zuo rüffet / Vnnd wann sie das gegicht ankompt / vnd nit essen mag / vnd würt ir der aderschlag schnell vnd klein / vnd so ir das geader zittret / dobet vnd wütet / da by erkennet man das man der frawen nit zuo hilff mag kommen / noch sie bey leben behalten mag. Darumb muoß man sie got beuelhen. Ist aber sach das man das todt kindt von muoter leib bringen mag vnnd die muoter bey dem leben behalten / so widerfert ir solichs nitt / wie das dann yetzund gesagt ist. Darumb soll man grossen ernst ankeren vnd fleyß brauchen / vnd [68] kein arbeit sparen / damit die fraw des todten kindes bald entladen werde. ¶ Nuon mag man das tod kind von muoter leib bringen in zweyerlay weg. Zuom ersten mit artznyen on schnyden vnnd zerrissen des todten kindes. Zuom andern mal / so kein artzney helffen will / mit hocken vnd zwangen Wiltu das tod kind bringen von muoter leib on zerschnydung vnd zerreissung des todten kindes / vnnd auch on hocken vnd zangen / So mach ein rauch von hüffen oder von esels mist / vnden zuo der frawen. ¶ Item ein anders mach der frawen ein rauch vnden zuo / von einem naterbalg / von myrra / von bibergeil / von gelem schwebel / von galbanum / von oppoponacum / vnd von röte / damit man rot ferwet / von tauben mist. oder habich mist / Die alle oder ir yeglichs sol man zerstossen vnd mit kügallen zuo einem teig machen / vnnd darvß kügelin machen in der größe als haselnüß / Der selben kügelin leg eins nach dem andern vff ein gluot / vnd lasse den rauch vnden zuo der frawen durch ein ror in ir gemecht gon ¶ Item ein anders / Nymm thimiama / oppoponacum / galbanum vnd lebendigen schwebel / yeglichs gleich vyl vnnd mische die mitt einer kuogallen / vnnd mach kügelin daruß vnd mach ein rauch / wie vor geschriben stadt. ¶ Item ein anders Nymm azafetida ein halb quintlin / dürr rauten dry quintlin / myrra zwei quintlin / daruß mach ein puluer / vnd gib vff ein mal ein quintlin schwer wol gemessen / in wyssem wein der frawen zuo trincken / oder in wasser in dem seuenbaum gesotten sy ¶ Item ein anders / gib der frawen zuo trincken ein wasser / in dem gesotten seind fygen / fenugrecun / rauten vnd rot dosten / das macht das kind schlypffen. Darnach sol man im von stat helffen mit obgenanten stucken ¶ Item ein anders Nymm gumi armoniacum / oppoponacum / christwurtz zuo latin elleborus / leüßsamen / zuo latin staphisagria / vnnd osterlucy / zuo latin aristologia longa / coloquintida on die [69] kernen. Die ding zerstoß alle / vnd mische sie mit kuogallen vnd mit grünem rauten safft / vnd mach ein zapffen mit baumwollen oder sust wollen / den zapffen bestreich wol / vnd mach in vast feücht in dem selben safft vnd kuogallen / vnd schüb in / in die gemecht der frawen. ¶ Item ein anders / mach ein zepflin von baumwollen / des mittel fingers lang / vnd groß / vnd netz es in rauten safft / darinn scamonea zertriben sy / vnd schüb das zepflin der frawen in ir gemecht. ¶ Item ein anders / nymm holwurtz / seuenbaum / gartenkreß / yeglichs gleich vyl wol zerstossen vnd gemengt mit kuogallen / vnd netze darinn ein zepflin in der grösse vnd lenge wie vor / vnd brauch es wie vor geschriben stadt. ¶ Item ein anders / die fraw sol trincken einer andern frawen milch / so gadt daz tod kind von ir. ¶ Item nymm diptam safft oder das puluer seiner wurtzlen .ii. quintlin schwer / gib es der frawen in wein zuo trincken / ist sach das sie nitt hatt böse hitz / oder gibs ir in warmem wasser / hat sie hitz / daz treibt das kind vß on schaden. ¶ Item ein anders / nymm myrra .i. lot / zymmet rören / galbanum / vnd bybergeil / yedes .ii. quintlin / oppoponacum .i. quintlin. Dise ding temperier mit kuogallen / mach daruß pillule .i. quintlins schwer / vnd leg es vff gliegend kolen vnd laß den dampff zuo der frawen in ir gemecht gon Diser dampf treibt vß daz tod kind / vnd den brand / auch daz gerunnen pluot von der frawen ¶ Item ein bad darzuo / nymm wasser myntz / gertwurtz / byfuoß yeglichs ein handtfoll / in dem bech .i. lot / röte .v. lot / camillen pluomen / bynsugen / fenugrecum jedes .iiii. lot / Dise ding seüd alle in regen wasser / darinn sol die fraw baden / Vnd darnach nymm hüner schmaltz vnd enten schmaltz yedes .i. lot / vnd tillen öll .iiii. lot / damit salb ir daz haupt so sie vß dem bad kompt / darnach gib ir zuo trincken anderhalb quintlin dattel kernen gepuluert / vnd ein dritteil .i. quintlins saffran / daz gib ir zuo trincken in wyssem wein ¶ Item anders / nymm oppoponacum [70] mach daruß zepflin als ein finger / das soll die fraw in ir gemecht schießen / dann es zeucht daz tod kind heruß ¶ Item ein anders / Nymm galbanum ein quintlin oder ein wenig minder / vnd geißmilch drey oder vier lot / zertreib das galbanum in der milch vnd gib das der frawen zu trincken. ¶ Item ein anders Nimm galbanum vnd zertreib es in byfuoß safft vnd mach daruß ein plaster mit ein wenig wachs vnd streich es vff ein tuoch eins messers dick / in der breite vnnd lenge das es mög reichen von der rechten seiten biß in die linck seit / vnd von dem nabel biß vff die gemecht. ¶ Item ein anders Nymm dryackers den man nennet dyatesseron zuo latin vnd gib in der frawen yn / es treibt vß daz tod kind. ¶ Vnd ob solich artzney vnd stuck alle wie die in einer ordenung nach einander obgemelt seindt daz tod kind nit vßtreiben möchten / so muoß man ernstlich in die sach sehen vnd das tod kind von der muoter bringen mit hocken / ysinzwangen vnd andern gezeügen darzuo gemacht / vnd soll man im also thuon / Man sol die fraw an rucken legen / das haupt vast nider legen vnd die bein hoch vbersich / Vnd sollend die frawen an beiden seiten starck vnd vest heben by den armen vnd starck anbinden / also das man sie nitt naher ziehen mag so man das kindt vß zeücht. Darnach soll die hebamm der frawen schloß vff thuon mit der lincken hand gesalbet mit wyßgilgen öll oder mit andern dingen die do glat vnd schlypferig machen / also das die finger gestreckt vnd geschmuckt seyent wol by einander Vnd soll also greiffen in die schloß der frawen vnd suochen die glider des todten kinds / damit sie wysse die ysen hocken yn zuoschlahen / vnd das tod kind also mög vßziehen. Ist nuon das das tod kind stadt in muoter leib mitt dem haupt an der geburt so soll die hebamm den hocken schlahen in ein aug des kindes / oder in den gumen des mundes / oder vnder dem kynn in den hals / oder in ein achselbein / oder in ander glider [71] des kinds da der hack ingat. Ob es aber sach wer das daz tod kind kompt mit den füssen an die geburt so sol die hebamm den hacken schlahen in daz gebein ob den gemechten des kindes als in die mitlen ripp oder in daz gebein der brust / oder hinden in den rucken. wann sy dann ein hacken yngeschlagen hat so sol sy den heben mit der rechten handt / vnd doch noch nit ziehen / vnd sol mit der lincken hand aber zuo der frawen gryffen vnd ein andern hacken inschlahen in daz tod kind gegen den ersten hacken über. darnach sol die hebamm mit beiden henden hübschlichen zuo mal ziehen / vnd nit mit einer allein / darumb daz das tod kind zuo beiden syten glich zogen werd Vud sol also langsam zucken / nit schlecht heruß / besunder von einer siten zuo der andern / vnd wenn si also hübschlich zücht so sol sy mit dem zeygfinger wolgesalbet griffen zuo der frawen vnd ledigen vnd lösen daz kind all vmbher in der muoter / vnd es geschicklich machen zuo dem vßgang / vnd es abschelen ob es angehefft wer. So nun daz tod kind von sollichen ziehen von statt gon wil so sol die hebamm die hacken ye lenger ye höher schlahen in daz tod kind ob es not würd also lang biß daz tod kind gantz von muoter lyb gezogen würt. Vnd ob sach wer daz an dem todten kind ein hand allein on die ander sich erzeigt vnd man die nit lichtlich mag hindersich schiehen in muoterleib / von enge wegen der schloß der bermuoter / So sol man ein tuoch vmm des kinds hand binden darumb daz sy nit wychen oder enschlipffen mag / vnd sol so lang an der hand ziehen biß der arm gantz heruß gat / so sol man den arm abschnyden by der achßlen. Deßglychen sol man auch thuon wenn an dem todten kind beid hend vnd arm allein biß an die elenbogen erschinen / so ma die sust nit hindersich bringen mag zuo rechter schicklicheit / also wenn die füß einer oder si beid erschinen an der geburt vnd der lyb nit nachuolgen will / So sol man die bein heruß ziehen vnd die oben by den gemechten in den gleichen abschnyden. Darzuo die wundartzet besunder instrument vnd gezüg haben sollen / als scheren / yßny zangen vnd ysen hacken / da [72] mitt solich gleich / ringlich vnd leichtlich abgetruckt vnd geschnitten mögen werden. Darnach soll sy das vberig so dan belyben ist an dem todten kind fügen / schyben vnd ziehen es sey gantz oder in stück wyß / biß das todt kind gantz von der muoter kompt. ¶ Vnd ob des todten kindes haupt so groß wer zerblasen vnd zerschwollen oder voll böser feüchtigkeit vnd flüssen / das es von enge wegen der schloß von muoter leib nit möcht / So soll die hebamm zwischen iren fingern haben ein laßysen oder ein scharpff messerlin / vnd soll des todten kindes haupt vffreyssen / so würt das haupt dester kleiner / vnd fliessen die flüß vnd die wasser vß dem haupt. Vnd ob das haupt von natur groß wer / so soll die hebamm das haupt zerbrechen / zertrucken / zerspalten / vnd das teilen wie sie mag / vnd mit zangen damit man zen vßbricht / die stuck der hyrnschalen vßziehen. ¶ Item ob das haupt von muoter leiß gangen wer / vnd die brust des todten kindes von ir grösse wegen / oder enge der schloß nit hernach möcht / so soll man die brust zertrucken vnd zerspalten wie man mag vnd oben bey dem achselbein anheben / damit das sie von stadt mag gon. Des gleichen were dem todten kind der leib zerschwolle vnd zerplasen / so soll man im den leiß vffschnyden / so entschwillet es vnd würt kleiner / vnd fliessen die wasser heruß. ¶ Vnd were es sach das zuo zeiten des todten kindes in muoter leib / der ingang der bermuoter von ge / schwulst wegen zuo eng were vnd zuo trucken von einer hitzigen apostem / so soll man nit vndersten das tod kind von ir zuobringen biß das man mit vyl feißter öle vnd glatter schmeltzer / vnd mit sytzen in einem wasser bad / oder mit beyung der bermuoter / schicklichen vnd weyt machet dem kind zuo vßgang. Vnd ob nach vßgangs des todte kindes der frawen zuo vyl bluotflüß kemen / soll man ir helffen wie obgemelt ist im .vii. capitel von den zuofellen der frawen so sie hat nach natürlichen [73] geburt. ¶ Item ob das kind kem vff einer seiten an die geburt / ist es dann möglich / so soll man es schicken vnd schyben zuo rechtem vßgang. Darnach soll man die bermuoter beyen / salben vnd schmiren / damit die bermuoter gewytert werd. Will sich aber das tod kind mit lassen schyben / so soll man es innwendig zerschnyden / wie vor stadt. ¶ Item wer es sach das die muoter tod were das man wol erkennen mag durch zeichen eins todten menschen / vnd ist dabey ein hoffnung das das kind lebe / So soltu der frawen mund / die bermuoter / vnd die gemecht offen halten / darumb das das kind lufft vnd athem hab / als die frawen gewonlich wol wissen. Darnach soltu die tod fraw nach der lenge in der lincken seiten vffschnyden mit einem schermesser / dan die linck seit ist freyer vnd lediger wann die recht seit / das vrsacht die leber die in der rechten seiten leit. Vnd wann du die fraw vffgeschnydest / so greiff hinyn mit den henden vnd zeüch das kind heruß / Also lesen wir in der römer geschichten / das der erst keiser Julius genant / von seiner muoter leib geschnitten ward / Darumb heißt er Cesar / daz als vyl gesprochen ist als ein vßgeschnitner von muoter leib
Kapitel 10
Bearbeiten[73] Das .X. Capitel sagt wie man das neüwgeborn kindt handlen / bewaren / vnd behüten soll / auch wie man sein pflegen soll.
So nuon das kind geborn ist / so soll man im den nabel vier finger breit von seinem leib gemessen abschnyden vnd den binden / als Auicenna da von schreibt. Vnd vff den schnyt sol ma legen gar ein subtil puluer von bolo armeno vnd drachen bluot / sarcocolla / myrra vnd römisch kümel / yedes gleich vyl / vnd darnach sol man vff daz puluerlin legen baumwollen in baumöle genetzt / vnd es darnach zuobinden [74] das es nit abfall. Doch sprechend etlich doctores man solle den nabel dry finger breit von des kinds lyb gemessen / binden / vnd yn darnach abschnyden. Mer sprechend sy das nach dem vnd des kinds nabel an einem knaben lang oder kurtz abgeschnitten würt / dar nach würt im sein zung lang oder kurtz. ¶ Item von dem nabel schribt auch Auicenna Wenn ein fraw das erst kind gebürt / so soll man beschawen den nabel des kinds an dem ort da er des kinds lyb anrürt / vnd ist es sach das an dem selben ort der nabel nit rüntzlecht oder knörig ist / so macht die selb fraw nach dem selben kind keins mer. Siend aber rüntzlin oder knöpff dar an / so würt sie nach dem selben kind so vil kinder machen so vil der nabel runtzlen oder knöpff hat. Deßglichen schriben auch andre doctores vnd mer dar zuo / Ist es sach daz die runtzlen wyt von einander stond / so würt vnder den kinden so geboren söllen werden ein lange zeit. Stond sie aber nahe byeinander / so würt ein kurtz zeit zwüschen den selben kindern die geboren söllen werden. Vnd die schwartzen oder roten runtzlen bedeuten knaben / vnd die wyssen meytlin. ¶ Item man soll daz kind salben vnd schmyren mit öle von eichlen gemacht / das öle macht dem kind sein haut hert vnd keck / das die vßwendigen ding die daz kind anrüren / es nit verseren oder verletzen / Dann nach dem vnd das kind geborn würdt so ist im widerwertig / ruch vnd kalt alles das es anrüret. Auch sol man das kind baden in warmem wasser das law sey. Vnd man soll im sin naßlöcher subtilichen mit den fingern denen / die negel abgeschnitten wol reinigen. Man soll im auch ein wenig baumöle in sin augen treiffen. Auch soll im die muoter oder die pflegerin vnden zuo dem affter griffen / damit es geneigt werd vnd gereizt zuo dem stuolgang / man soll es warm halten vnd vor der kelte behüten. Vnd wann im der nabel abfellet / das gewonlich geschicht nach tryen oder vier tagen / so soll man im auff den [75] nabel legen eschen vnd visch muscheln die man in den wyern findt / oder eschen von kalbs schülin oder ply aschen wol gepuluert vnd mit win gemüschet. Vnd wann man daz kind will ynbinden / so soll man im syn glyder senfftiglichen angriffen vnd tasten / yeglichs glid erstrecken / fügen / vnd ordnen als es sein soll / vnd sölichs ynbinden soll dick geschehen. Man soll im sein augen offt vnd dick trücknen mit einem senfften sydin oder lynin tüchlin. Man soll im auch senfftiglichen strichen vber die plaß ab / darumb das im das harnen dester ringer werd. Man soll im auch sein arm erstrecken vnd an sein seiten gegen den knülin hynab fügen. Man soll im hüblin vff sein haupt setzen / vnd es schlaffen legen im hauß an das end da es nit zuo kalt ist. Man sol im ein clein finster machen vnd einen schatten / also das der sunnen glantz nit zuo im schein. Vnd wann man es schlaffen legt / so soll man das haubt vyl höher legen dan den leib / vnd es bewaren das es nit getruckt werd oder krumm geleit werd mit dem halß / mit dem rucken / oder andren glideren. Vnd ist es im sommer / so soll es gebadt werden mit lawem wasser vnd im winter mit warmem wasser / doch daz es nit brenne Man soll es eins tags zwüren oder try mal weschen / all wegen so es ein guoten schlaff gethon het. Man soll es nit lenger baden dan biß im sein leib rodtfar vnd warm würt. Man soll auch fürkommen das dem kind kein wasser in die oren gang. Darnach so man das kind vß dem bad thuot / so sol man es mit linden tüchlin trücknen / vnd sol es die pflegerin vff ir schoß legen / vnd sein rucken vbersich dar nach binden als man pfligt / vnd sol im guot baumöle eintropfen oder zwen in die naßlöcher treüffen / das ist guot zuo dem gesicht.
Kapitel 11
Bearbeiten[76] Das .XI. capitel sagt wie man das kind seigen soll / auch wie lang vnd wie die seigamm vnd ir milch sein soll etc.
So vyl die muoter mag / soll sie ir kind selber seygen vnd nit einer andern frawen zuogeben / Dan der muoter milch ist dem kind gleychförmig / füglich vnd bequemlich / vnd gibt im vyl narung / angesehen das sie ist gleich der fuorung die dann daz kind in muoter leib gehabt hatt. Das kind ist auch vyl williger vnd begyriger seiner eygen muoter milch zuo sugen. Dann die milch seiner muoter ist im auch gesünder vnnd ist gnuog / Also spricht Auicenna / Wann es des tages zwey oder drey mal sauget / Doch am ersten sol man das kind nit vberseygen / auch nit zuovyl vff ein mal seigen / Dann es ist besser das man ye ein wenig seige / vnd defter dicker vnd offter / ye ein wenig / vnd vber ein klein wil aber ein wenig / Dann wen man daz kind eins mals vberseigt vnd vberfült / so spant im sein leib / vnd pleigt sich / vnd werdent vyl plest in im / vnd sein harn würt wyß / das kompt von vndawung der vberflüssigen milch. Vnd ob solich zuofel dem kind kemen / so soll man es nit seigen ein lange zeyt biß es wol hungerig würt. Vnd ob die fraw ein scharpff milch het so sol sie daz kind nit nühtern seigen. ¶ Wer aber sach daz die muoter daz kind nitt selbs seigen möcht oder wolt / kranckheit halb / oder das ir milch böß were / So mag man daz kind an ein seigamm geben / Doch sol die seigamm haben an ir dise ding die hie nach geschriben stand. Zuom ersten sol die seigamm haben ein guot farb / ein starcken hals / ein starcke breite brust. Zuom andern soll sie auch der geburt nit zuo nach sein / noch zuo ferr / vnd sol zuom wenigsten anderhalb monat oder zwen monat vergangen sein nach irer geburt / vnd sol die selb seigamm ein knaben geborn han. Zuom dritten mal [77] sol die seigamm wol by lyb sein / weder zuo mager noch zuo feißt also daz sy ein kecken / vesten / fleischlichen leib hab. Zuom vierden sol die seigamm guoter sytten vnd geberd sein / die nit leichtlich in zorn fall / traurigkeit vnd forcht / Dann böse sitten geberd vnd zorn etc. seind dem kind schedlich / vnnd bösern die milch. Darumb soll man neigerin vnd dumm frawen nit lassen kind seigen. Zuom fünfften / so sollend der seigammen brüst keck vnd vol sein / nit ler / luck oder weich / weder zuo groß noch zuo klein / vnd nit zuo hart. Zuom .vi. soll der ammen milch nit brun sein / nit grünfar / nit gelfar / nit rotfar / nit bitter / nit gesaltzen / nit saur sonder süeß / Nit zuo subtil oder flüssig / auch nit vest vnd zuo grob sein. Vnd die best milch würt also versuocht vnd bewert / wann mann sie sprützt vff den nagel des dumens vnd den dumen vndersich neigt / fleüßt oder rindt die milch nit herab so ist sie zuo dick vnd zuo groß. neigt man den dumen nit vndersich / vnd die milch dennocht herab flüsset vnd rint so ist die milch zu dünn flüssig vnd wesserig / Daruß volget das / das die best milch ist die nit fleüßt oder rint vff vngeneigten dumen / die doch bald fliessen vnd rinnen würt so man den dumen neigt / Die selb milch ist gleich vermenget / vnd recht vermüschet / weder zuo dick noch zuo dünn. ¶ Item ist die milch zuo hitzig / so sol die seigamm daz kind nit seigen die weil sie nüchtern ist. Item ist der milch zuo wenig / das beschicht von kranckheit wegen des gantzen leibs / oder von kranckheit wegen der brüst. Me auch von verstopfung oder kelte der brust oder darumb das ir die nit gnuog gezogen würt / daruß milch werden soll / Auch darumb das die seigamm mangel hat an essen vnd trincken. Dise vrsachen alle eigentlich zuoerkennen vnd zuo wenden / Als Auicenna da von schreibt / Sol man ein zůflucht haben zuo den gelerten artzeten / vnd rhat bey ynen suochen. Das aber den frawen / denen ir milch abgat etwas trostes geben werde / So ist zuo mercken hie das der same von [78] pastinaca / zuo tütsch pasteney. Auch die wurtz dauon genossen meret den frawen ir milch. ¶ Item ein anders das auch die milch in den frawen brüsten meret. Die fraw sol essen vnd niessen ein brü von gersten / ziser erbsen / graw erbsen / vnd sol in der selben brü vnd irem essen sieden fenchel wurtz oder samen. ¶ Item sy sol essen schaffüter mit der milch die darinn ist. ¶ Item ein anders / die fraw sol trincken gersten wasser mit einem quintlin gedörter gepuluerter regenwurm. ¶ Item ein anders. Nym kuobutter vnd zertrib des zwey lot in win vnd gib ir das zuo trincken. ¶ Item ein anders / die fraw sol fincktusen oder köpff setzen / on bicken oder hawen vnder ir brust. ¶ Item ein anders / die fraw sol legen vnder oder vff ir brust ein pflaster gemacht von wyrouch / von mastix / vnd von bech / doch sol man den lyb vorhin salben mit boumöl / das es nit zuo vast anklebe ¶ Item die fraw sol ir brüst ryben senffteglichen / oder die lassen ein wenig sugen in einem warmem wasserbad nach dem essen. ¶ Item die fraw soll ir brüst beyen mit wollen genetzt in wyß gilgen öl / oder violen öl / in dem zertriben sy bysem / wyrouch / laudanum. Oder sy sol ir brüst beyen mit guottem win / in dem gesotten sy myntz rosen / violaten / holtz genant aloes ¶ Item ein anders / die fraw sol essen guot fleisch / guot brü gemacht mit zymet rören macis / mit cardamomi / mit eyertotter. Sy sol auch essen milch vnd nuw keß / sy sol sich auch nit über arbeiten. ¶ Item ein anders zuo meren die milch. So sol die fraw essen guotte müser gemacht von bonen mel / von ryß / von dürrem wyß brot mit milch vnd zucker / vnd wer guot das man ein wenig fenchel samen darzuo thet ¶ Item ein anders. Nym enis vnd siler montan / yedes drey quintlin / vnd cristallen stein ein halb lot / die mach wol zuo puluer / vnd zweymal als vyl zucker darzuo / das gib der frawen mit wyssem weyn acht oder zehen mal / frü / zuo mittag / vnd zuo nacht.
[79] ¶ Item ein anders Nymm fenchel somen oder daz krut / apffelkrut yedes ein handfol / Enis samen zwey lot vnd ein dritteil eins quintlins geriben saffran / vnd frischen butter sechs lot / vnd süde die mit so vyl wassers daz es gnuog sy / vnd mach ein pflaster der frawen vff ire brüst / vnd leg das also warm daruff. ¶ Item ein anders Nym Römisch kümel drey lot wol zerstossen vnd süde das in vier pfundt wassers / mitt sechs lot gelüttertz honigs in einem nuwen hafen biß das der dritteil yngesotten sy / des wassers sol sie offt trincken ¶ Item ein anders. Nym kölkrut wol erweschen zwey lot / vnd römisch kümel ein lot / honig zwölff lot / den köl vnd kümel sol man wol zerstossen / vnd mit dem honig ein latwergen machen / der selben latwergen sol die fraw nemen ein löffel vol so sy wil schlaffen gon / vnd ouch am morgen so sie nüchter ist. ¶ Item ein anders. Nym cristallen ein lot wol gepuluert / das puluer teyl in vier teyl / daz selb puluer sol die fraw nüchterling vier morgen nach einander ynnemen / ye ein teil mit brü von ziser erbsen oder rot erbsen. ¶ Item dise ding merend die milch / als tillkrut vnd sein sam / enis samen / apffelkrut / cardamomi / nüw keß vnd alte keßbrüg / zisererbß / cristallen gepuluert vnd mit honig yngeben / lattich dazon ein salat gemacht / fenchel samen / win in dem roßmaryn gesotten ist / oder wild poley daz ist quendel / oder hünerkül. ¶ Item die seigamm sol nit vnküscheit pflegen / wann das mindert die milch vnd machet sie vngeschmackt dem kind vnd widerwertig / darumb bleybt dem kinde selten die selb milch ¶ Item es wer guot so das kindt geboren würt das es sein rechte muoter den ersten tag nit seygte / sunder ein andere fraw. Vnd ob die seygamm kranck wurd oder ein ruor het vest oder verstopfft were / oder starck artzny die stuolgang bringen yngenommen het / so ist besser daz ein ander fraw daz kindt seygte. ¶ Item so das kindt geseygt ist vnd man es schlaffen [80] legt / so soll man es hübschlichen wagen / darumb daz die milch nit hin vnd her far / vnd bewegt / vnrein vnd gebösert werd ¶ Item Auicenna spricht das man das kind natürlichen zwey jar seygen soll / wie wol die gewonheit so man yetzund brucht da wider ist. ¶ Item man soll daz kind nit stumpflingen entwenen von der milch. man soll im machen sinwele zepflin von brot vnd zucker / dar an es ankomme zuo essen die groben spyß. Vil mer findt lere vnd vnderrichtung von den kinden wie man sie halten soll vnd handlen In sunderheit wann yn die zenlin wachsend vnd anheben zuo gon / Da von Auicenna schreibt / yetzund nit not zuo melden.
Kapitel 12
Bearbeiten[80] Das .XII. Capitel sagt von mannigerley zuofellen vnd kranckheiten der nüw gebornen kinder / wie man ynen zuohilff kommen soll.
Wie wol nun die kranckheiten vnd zuofell so den nuw gebornen kinden zuostond / vyl sind / Als da von sagen Ipocras / Galienus / Rasis / Auicenna / Auerrois / vnd ander doctores / darvon allen hie zuoschreiben gar langsam würd vnd auch verdtossen. Darumb so werden allein hie die aller namhafftigsten kranckheiten vnd zuofell so den nüwgebornen kindlin zuostond / geschriben / in einer ordenung nacheinander. Damit auch volendet würt das zwölfft capitel / vnd diß gantz büchlin. Vnd seindt das die kranckheiten von denen ordenlich nacheinander geschriben würt.
Die nuwgebornen kinder habend diß nachgend kranckheit oder zuofell
- Geschwer oder eyssen.
- Rur oder durchlauff.
- Verstopffung des stuolgangs
- Das gegicht
- Grossen huosten
[81]
- Ein kurtzen athem
- Pleterlin vff der zungen
- Schrunden des mundes
- Ein fluß der oren
- Ein hitzig apostem des hirns
- Augen geschwulst.
- Mißfarb der augen.
- Vnnatürlich böß hitz
- Kranckheit im leib.
- Geschwulst des leibs
- Zuo vil niesung
- Pleterlin des leibs.
- Geschwulst zuo den gemechten
- Geschwulst des nabels
- Mangel des schlaffs
- Der nesch oder der hesch oder schlicken.
- Vnwillen oder erbrechen
- Erschröcklich tröme.
- Neigung zuom fallenden siechtag
- Ein rexender athem
- Vßgang des affterdarms.
- Tenasmon.
- Würm im affterdarm.
- Die sere der hut.
- Fallend siechtag.
- Vberflüssig megery
- Abfallen des lybes
- Lamkeit des kindes
- Zitterung der glider.
- Der stein in der blasen.
- Schylen der augen.
[82] Geschwer oder eyssen
¶ Item ist es sach das die nüwgebornen kinder geschwer oder eissen hand / oder apostem in den zanbylern so inen die zen wachsend / oder in den gleichen der kynbacken / so soll man yn die zenbyler vnd daz geschwere senfftiglich ryben oder trucken mit den fingern / vnd hünerschmaltz / hasen hirn / camillen öl mit honig vermengt oder mit terpentin das mit dem honig vermist ist wol ryben vnd salben. Vnd sol im vff das haupt giessen zwo spannen hoch herab warm wasser in dem camillen bluomen vnd till gesotten sindt.
Von rur oder durchlauff
¶ Item wenn das kindt ein ruor oder durchlauff ankeme / so soll man im ein pflaster machen vff den leib von rosen samen von römisch kümel / von enys oder von epffen samen. Wolte das mit helffen / so gib ym renne von einem kitze als vil als ein sechsten teil eins quintlins oder ein wenig mer / mit kaltem wasser / vnd den selben tag soll man im kein milch geben / darumb daz die milch nit gerinne in des kindes magen / aber man soll im geben ein eyer totter lind gesotten / oder wyßbrot in wasser gekocht / oder ein dün symmel müßlin mit wasser gekocht. ¶ Item ist der stuolgang des kindes geel / so soll man im geben rosen sirupen / oder sirupen von sauren holtzöpffeln / oder granatöpffel sirupen mit ein wenig myntzen wasser. ¶ Item nymm höfel oder teysam vnd zertryb in mitt wasser / vnd syhe yn durch ein tuoch / vnd nym ein sechsten teil eins quintlins von violat vnd von gebrantem helffen bein zuo latin spodium ein tritteil eins quintlins / vnd gallöpffel anderthalb quintlin / vnd gib es dem kind zuo trincken. ¶ Item ein anders. Nymm mengen wurtz samen / zerstoß yn vnd mysch yn mit einem gebraten eyer dotter vnd gib das dem kind zuo essen. ¶ Item ein anders. Nymm gallöpffel zerstossen [83] / süd das puluer in wasser / vnd mit dem wasser vnd gersten mel oder mit hirßmel da mach ein pflaster vnd legs dem kind vff den lyb. Vnd ob das nit helffen wolt / so nym schlöhen safft zuo latin accacia / vnd plywiß yedes ein quintlin / vnd opium den sechsten teil eins quintlins / vnd zucker ein quintlin / mach daruß zepflin anderthalb finger gleich lang vnd in der dicke als ein schribfeder / vnd schüb es dem kind in den hindren / es vergat. ¶ Item ist der stuolgang wyß / so sol man dem kind geben ein achteil eins quintlins von dem confect Gallia muscata mit kütten safft vnd mit wyssem wyrauch den tritten teyl eins quintlins. ¶ Item ein anders Nymm saffran ein teil / myrren tryteil / temperier daz mit rotem win / vnd leg das vff den leib des kinds. ¶ Item ein anders Nymm gersten mel vnd temperier daz mit wegerich safft vnd mit ein wenig essichs / vnd mach dem kind ein pflaster vff den leib. ¶ Item ein anders Nymm weg graß safft vnd eyer clar / vnd temperier das mit rosen puluer vnd mit bluotstein zuo latin Ematites mit mastix / wyrauch / bolo armeno / drackenbluot / vnd rinden von granatöpffel / mach daruß ein pflaster vnd leg es dem kind vff den lyb. ¶ Item ein anders Süd rosenpletter in wasser vnd darinn bad das kind. ¶ Item ein anders Nymm walwurtz safft zweyteyl / breyten wegerich safft vnd spitzigen wegerich safft yeglichs ein teil / in dem safft zertrib gebraten offen leym / vnd mach daruß ein pflaster vnd legs dem kind vff den lib.
Von verstopffung des stulgangs
Ob aber dem nügebornen kind zuofiel daz es vest vnd hart würd im lib vnd den stuolgang nit han möcht / so sol man im ein stuol zepflin machen von honig gesotten biß es hert würt / in der groß vnd dick als ein schribfeder ist / vnd eins halben fingers lang / vnd sol daz in öl netzen / vnd im daz in den hindren schieben / oder mach im zepflin von mangoltwurtz oder von einer wurtz genant yreas / in [84] der vorigen maß oder grösse vnd lenge in öl genetzt wie vor. ¶ Item ein anders Nym honig vnd gib im daz ein wenig zuo essen als groß als ein ziser erbs / auch sol man im sein leib senffteglichen ryben mit bomwollen in öl genetzt / oder leg im in einer bomwollen oder sust wollen vff den nabel kuogallen oder ochsen gallen. ¶ Item ein anders gib der seigamen ein artzny die stuolgang machet / darnach den andren tag sol sy daz kind seygen ¶ Item ein anders Nym müßkat ein halb quintlin vnd zerstoß daz mit feüste eins bocks nieren / vnd mach daruß zepflin in der grösse vnd lenge wie vor geschriben stat vnd schübs im in hindren. ¶ Item ein anders Nym bappeln vnd ybschen bletter yegklichs ein handfoll / fenugrecum vnd linsamen jedes ein handtfoll / vnd ybschwurtz vier lot / zehen figen / die ding süd alle wol mit wasser / darnach zerstoß sie alle wol in einem stein daz es werd als ein bry oder muoß vnd thuo darzuo vier lot butter vnd vier lot hünerschmaltz / vnd ein dritenteil eins quintlins saffran mach ein pflaster daruß vnd strychs vff ein tuoch einer schribfedren dick / vnd legs dem kind law vff den lyb tag vnd nacht / hat es dann nit stuolgang so leg im darnach diß vff / Nym aloe ein quintlin / nießwurtz vnd cristwurtz yedes ein vierden teil eins quintlins / die ding stoß wol zuo puluer vnd nymm attich safft oder ein ochsen gallen als vyl als drey eßlöffel vol vnd mische die vorgeschriben ding darmit / vnd netz ein wollen darinn vnd legs dem kind vff den nabel einer hand breit. ¶ Item ein anders Nymm attich safft vnd staub mel mach daruß ein brey in der pfannen vnd strychs vff ein tuoch einer schreibfedren dick / vnd legs dem kind lewe einer handt breit vff den nabel / vnd vnder den nabel / vnd nit vff den magen. Süd im auch zwo handtfoll rosen pletter in einem secklin das do sey vier finger breit / in einem leschwasser von der schmitten / mit ein wenig essichs / das secklin truck wol vß vnd legs dem kind warm vff den magen [85] ¶ Item ein anders. Nym butter thuo den in ein nußschalen vnd binds im vff den nabel. Man sol im ouch sein leib mit butter schmieren vnd salben.
Fur das gegicht oder krampff
Vnd ob dem kindt zuo den zytten so im die zen kommen zuofiel ein kranckheit die man nennet zuo latin spasmus / das beschicht gewonlich von vndawung vnd vß blödigkeit der ziechadern / vnd in sunders so felt sollichs zuo den feißten masten kindern / So sol man sie salben mit blaw gilgen öl / oder wyß gilgen öl / oder mit gelen negelin bluomen öl / zuo latin genant oleum de keyri. ¶ Item kompt dem kind ein krampff oder gegicht mit dem es die glider von im streckt so sol man es baden in wasser / in dem wullin krut / das man auch nennet künigs kertz gesotten sey / oder salb es mit violen öl / vnd mit süßmandel öl / vnder einander gemist. Vnd ist die hitz vast groß / so salb es mit boum öl allein / oder mit violn öl gemüscht mit ein wenig wyß wachs vnd güß im vff sein houpt violen öl.
Fur grossen husten
¶ Item ob daz kindt vast huostet / vnd im die flüß von dem houpt fallen / in die nasen / in mund / vnd vff die brust / So soltu im vff das houpt zweier spannen hoch warm wasser giessen ein halb stund aneinander / vnd im sein zungen salben mit honig / darnach greyff im senfftigklichen hinden in den mund vff die zungen vnd truck sie ein wenig nider / Darumb daz vil schlyms von im brech / so würt es gesundt. Oder nym gumi arabicum / vnd gumi dragagantum / kütten kernen vnd süßholtz safft / vnd zuckerpenidien / Stoß die alle zuosamen / vnd gib dem kind alle tag ein wenig mit nüwgemolckner milch. Item ein anders. Nym süß mandelkern geschelet stoß die wol zuosamen / vnd süde die mit fenchelsafft oder wasser [86] vnd gib es dem kind abens vnd morgens. Oder nym fenchchel wasser / müsch es mit milch vnd gibs dem kind. Vnd ob in dem huosten dem kind sein zung vnd gumen ruch vnd dürr were / so nym kütten kernen grob gestossen zwen löffel vol vnd leg sy zwo stund oder dry in sechs löffel vol warm wassers darnach truck den schlym daruon durch ein tuoch vnd thuo das in ein pfenlin mit zucker penidien / vnd mit ein wenig süß mandel öl / mach es als ein d[ü]nn latwergen / vnd gib es dem kind offt. Vnd ob das kind zuom huosten auch groß hitz hett / so thuo zuo der latwergen süß granatöpffel safft.
¶ Item ein anders. So daz kind ein huosten mit hitz hat so nym wyß magsamen / vnd gumi dragagantum / jedes ein halb lot / kürbßkernen geschelt ein lot / die ding wol zerstossen / müsch es mit wasser in dem gesotten sy ein frucht genant sebesten / oder groß resin oder mertrübel / vnd gib daz offt dem kind zuo essen. ¶ Item ein anders. Nym rösin oder mertrübel on die kernen / vnd süd die mit wasser in einer ysnin pfannen / doch laß sy nit anbrennen / darnach thuo sy von dem feür / vnd stoß sy in einem stein vast wol / vnd thuo souil zucker penidien darzuo / gib es dem kind fruo vnd spat als groß als ein boumnuß ist ¶ Item ob der huost kem dem kind von kalten dingen / So nim ein wenig mirren gepuluert oder zerstossen / vnd müsch den mit gesotten honig / vnd mit ein wenig süß mandel öl vnd gib es dem kind. ¶ Item die seygamm sol myden alle ding die den huosten machen / als essich / versaltzen spyß / scharpffe ding / nuß / vnd sol dem kind sein brust salben vnd schmieren mit butter vnd mit dyaltea ¶ Item ein edel kunst für kinder huosten. So nim wynber oder rösin von den kernen gescheyden / vnd röste sy trucken in einem heissen pfennlin / darnach zerknüsch es vnd thuo souil zucker penidien darzuo / mit ein wenig violat öl / vnd mach ein weich latwergen / deren gib dem kind offt einer haselnuß groß.
Ein kurtzen engen athem
[87] ¶ Item für enge vnd kürtze des athems der kinder so puluer lynsamen / vnd müsch das mit honig vnd gib das dem kind offt. Vnd ob dem kind zuofalt das es engbrüstig würt vnd einen kürzen atßem überkompt / so soltu es vmb die oren vnd hinder den oren wol salben vnd schmieren mit boumöl / des glychen die zungen / damit es sich erbrech / vnd treyffe im warm wasser in seinen mund / vnd gib im ein wenig zuo essen lynsamen gestossen / mit honig gemüschet als ein latwergen. ¶ Item ein anders. Nym boumwollen samen oder kerner die man in der boumwollen findt / vnd gib den zerstossen dem kind in einem gebraten eyer totter. ¶ Item ein anders. Hat das kind ein engen harten athem mit einem ruor / so gib im sirupum mirtinum / mit milch gesotten / oder gib im dattel kernen mit rocken mel vnd mit milch gesotten
Pleterlin vff der zungen
¶ Den kindlin falt auch zuo / daz in vil pleterlin wachsen vff der zungen vnd in dem mund / das da kompt von scherpffe die in der muoter milch ist / dann des kinds zung vnd mund so subtil / lind vnd zart sind das sy durch anrüren versert werden. Darumb so werdent sy gar vyl mer versert durch die scherpffe der milch / vnd wann sollichs dem kind widerfert so thuot es im vast wee / vnd werdent im die pleterlin schwartz vnd vnzytig / so sind sy böß vnd dem kind tödtlich. Aber die da wyß vnd geel sind die sind minder böß. Vnd wider solliche pleterlin nym gestossen violen vnnd legs im in den mund. Oder nym violn / rosen / vnd sant Johans brot zuo latin genant xilocaracta / stoß die vnder einander vnd leg es dem kind vff die pleterlin ¶ Item nym lattichsafft vnd nachtschatten vnd purtzelkrut safft / miteinander gemengt / strychs dem kind vff die pleterlin. Vnd ob die pleterlin schwartz vnd vnzytig weren / so zerstoß süßholtz vnd thuo es zuo den obgeschribnen [88] safften. ¶ Item seind die pleterlin fücht / so soltu nemen myrren / gallöpfel / wyrauch rinden gar wol gepuluert / die misch mit honig vnd strichs im vff die zungen. ¶ Item ein anders. Nymm den safft von den süren mülberen oder agrest von vnzytigen trüblen / strichs im vff die zungen. Auch ist guot das man die pleterlin wasch mit win / dar vff sewe gallöpfel puluer oder wyrauch rinden. ¶ Wiltu ein sterckers bruchen / so nym bolum armenum / vnd die rinden von granatöpfel vnd sumach / yeglichs .iii. quintlin / vnd gallöpfel .ii. quintlin / vnnd alun .i. quintlin / dise ding zerstoß klein / red sie durch ein syblin vnd leg das puluer vff die pleterlin. ¶ Item hat das kind platren in dem mund vnd vff der zungen die rot seind mit grossem wee vnd vil speicheln / So sol die seygamm kalt vnd feücht spyß essen / darnach soll sie wol küwen linsen / vnd die legen in den mund des kinds. Oder nym amelmel oder crafftmel vnd zertryb es mit roßwasser vnd leg es dem kind vff die zung / oder leg dem kind in den mund den safft von granatöpfel oder von küttenen oder von holtzöpfel. ¶ Item ist es sach daz die pleterlin gelfarb synd / so mysche es mit den yetzgenanten safften / lattich safft / purtzen safft. Sind aber die pleterlin wyßfar / so nymm myrren vnd saffran yeglichs ein quintlin / vnd wyssen zucker zwey quintlin / mach die zuo puluer / vnd leg es dem kind vff die zungen.
Von schrunden des mundes
¶ Item ob dem kind sin mund vßbrech vnd zerschrunden würd das gewonlich geschicht von herte wegen der brustwertzlin an der seygammen / so nymm baumwollen gestrichen oder gezeiset / vnd leg die in breit oder spitzig wegerich safft / oder in vngesotten buter / oder in frisch hünerschmaltz / vnd werme die ding alle vnd salb dem kind sein mund innen / vnd besonder die lefftzen mit der baumwollen in den dingen also warm genetzt.
[89] Von flussen der oren
¶ Item den kinden fallet auch zuo das ynen die oren rinnen vnd fliessen / vnd kompt das von vberiger füchtikeit des lybs / vnd in sonder des hirns. Dem soltu also helffen / Nymm wollen vnd netz die in honig gemüschet mit rotem wyn vnd mit ein wenig gepuluert alun / oder mit ein wenig saffran / vnd mach darnach vß der wollen zepflin oder meyssel / vnd stoß die im in sein oren / vnd wann die woll vol vnflat vnd füchtikeit würt so züch sie ruß vnd thuo im frisch hinyn / wie vorgeschriben stadt. ¶ Item rint dem kind eyter vß den oren / so nymm gesotten honig / temperiers mit wasser / vnd thuo es in daz ore. Oder nymm zerstossen gallöpffel vnd misch sie mit essich vnd thuo es im hinyn. ¶ Item hat das kind or we von winden oder von plesten vnd füchtigkeit / so soltu im sieden rot dosten oder myrren in baumöl / vnd im also law in die oren treiffen.
Ein hitzig apostem des hirns.
¶ Wann dem kind ein hitzig apostem in dem hirn würt / also daz im die kel oder augen davon we thundt / vnd im daz gesicht da von bleich oder geel würt / so soltu im daz hirn külen vnd fücht machen also Nym kürbsen / nachtschatten vnd purtzeln saft / die temperier mit roßöl vnd netz darinn baumwoll / vnd leg im die vff sin haupt / vnd so oft die baumwol trucken wirt / leg im frisch darvff
Geschwulst der augen
¶ Wenn daz kind geschwulst der augen hat / so nym ein safft genant licium vnd temperier daz mit frawen milch / vnd leg es im vff die augen mit linden tüchlin. Darnach wesch im die augen mit wasser darin camillen bluomen vnd basilien gesotten sind. Wer es aber sach daz mit der geschwulst die augen nit rot weren / nach die stirn hitzig / so nym myrren / saffran / aloe / vnd rosen bletter / mysch die ding alle mit guotem wein / vnd legs im [90] mit einem tüchlin vff die augen / vnd thuo im in die naßlöcher ein wenig ambra mit frawen milch zertriben
Miszfarb der augen
¶ Item ob von vil weinen die augöpffel des kinds wyß würden So thuo im in die augen nachtschatten safft. Vnd ob den kinden ir augglider rot würden / schebig / grindig / vnd geschwollen von vil weinen / so salb die adern mit gemelten nachtschatten safft
Vnnaturlich böse hitz
¶ Wenn dem kind zuofelt vnnatürlich böse hitz die man zuo latin nennet febris / so soll die seügamm oder seügmuoter essen vnd trincken die ding die da külen vnd fücht machen. Auch sol man dem kindlin geben safft von granatöpffel / vnd gib im auch zuo trincken kürbsen wasser mit zucker vnd mit ein wenig camphora. darnach wer es guot daz man es macht schwitzen ¶ Item ein anders. Nymm gersten mele vnd temperier daz mit wermuot safft vnd mit wegerich / paplen / vnd mit hußwurtz / vnd mach ein pflaster vnd legs dem kind vff die brust. ¶ Item ein anders. Salb oder schmier daz kind mit roßöle / vnd violat öle gemyscht mit populeon an der stirnen / an den schleffen / vnd an den armen do vornan by der hand / vff dem aderschlagk / vnd vnden an den füssen by den knoden. Strich im die salb kalt an. ¶ Item ein anders. Mach im ein pflaster mit gersten mel vnd von dürren gepuluerten rosen / die beide temperier mit roßwasser vnd mit leber distel wasser. vnd wann man das kind badet / so soll man es baden in wasser darinn gesotten syend kruter kalter natur / alß lattich. purtzeln. leberdistel. leberkrut. wegrich
kranckheit im lyb
¶ Vnd ob dem kind sein büchlin wee thet vnd weinet vnd sich windt / so soltu im vff daz büchlin legen baumwollen genetzt in warmem wasser vnd warmem öl mit ein wenig wachs
[91] Geschwulst des lybs.
¶ Vnd ob daz kind an alle seinem lyb oder an etlichen seinen glidern geschwollen wer / so nym holder schoß / vnd attich schoß / vnd süde die in wissem win / vnd wickel daz kind daryn / vnd besunder so es nit hitz hat. Vnd ob dem kind syn büchlin geschwollen würd mit einem grossen hauptwe / so nimm mirren / aloe epaticum vnd saffran / daz temperier mit bonen safft vnd legs im vff daz haupt
Zu vil niesung
¶ Item ob dem kind zuofiel zuo vil niesen / daz geschicht von einer apostem in dem hirn / so soltu dem kind vff sein haupt legen ding die da külen / es sy salben / öl / safft / oder anders. Kompt aber daz niesen nit von einer apostem / so zerstoß basilien vnd thuo es im in die nasen es sy grün oder durr. vnd ob daz niesen mit hitz kem / vnd stündent dem kind sein augen tieff / so leg im vffs haupt purtzel krut bletter. oder nym kürbsen dün abgeschaben / gemyst mit roßöl vnd gersten mel vnd legs im vf daz heupt mit eiertotter vnd roßöl
Pleterlin des lybs
¶ Wann daz kind an seinem lyb vol pleterlin würd / vnd sind sy schwartz vnd daz sy eitrend so ist es tötlich. darumb wurt daz gar vil mer tötlich so der pleterlin vil sind. Ist aber sach daz die pleterlin wyß sind / so mag daz kind wol genesen. deßglichen so sy rot sind. darumb so nim rosen bletter / vnd bletter von einem krut genant mirtus / vnd tamariscus / die ding süd in wasser / in dem selben wasser netz tüchlin die leg dem kind vff die pleterlin. ¶ Item salb es auch mit roßöl / mit mirten öl / mit tamariscen öl. Vnd sind die pleterlin wyß oder rot / so laß sie zytig werden / darnach so heil sy. Schwerent sy aber vnd sind offen so mach ein salb von blywyß / die man nennet zuo latin vngentum de cerusa die findt man in den apotecken / damit soltu die pleterlin salben ¶ Item ein anders auch guot / daz man die pleterlin wesch mit [92] honig wasser / darinn ein saltz zuo latin genant nitrum zertriben sy. Auicenna schreibt mer darvon / darumb thuot es not so suoch wyter rhat by den gelerten artzeten.
Von geschwulst bi den gemechten
¶ Item dem kind felt auch zuo von vil weinen / daz es by den gemechten in den biegen geschwült oder bricht / So nim ein somen genant ameos wol zerstossen vnd temperiers dann mit eier clar vnd legs im vff die geschwulst oder vff den bruchh / vnd bind ims mit einem subtilen reinen syden oder lynen tüchlin. Oder nym fygbonen die gebrant sind / die man zuo latin nent lupini amari / vnd leg die in wyn / vnd thuo mirren darzuo / vnd süde die beid in wyn / daruß mach ein pflaster vnd leg es dem kind vff die geschwulst. ¶ Item ein ander pflaster vff den bruch der kinder. Nym alun .xv. quintlin / gallöpffel .ii. quintlin / zerstoß die wol vnd süde sy in rotem wyn biß es dick würt / vnd leg es vff den bruch / vnd leg im ein subtil badschwemlin daruff / genetzt mit essich der mit wasser gemüschet ist / vnd wan es abfalt so leg es anders daruff ¶ Item ein anders. Strych leder lym vff ein tuoch vnd leg es vff den bruch vnd bind daz / vnd wenn es abfalt so leg ein anders daruff
Geschwulst des nabels
¶ Den kinden felt auch zuo daz in der nabel geschwült / vnd besunder so man in den nabel abschnyt / so hilff im also. Nym spica / die man in die laugen legt / zuo tütsch marien magdalenen bluomen / terpentin / vnd ein öl von sisamen / die ding süd alle mit einander / netz darin boumwollen vnd leg es dem kind vff den nabel eins dumen dick ¶ Item ein anders / wenn den kind der nabel geschwült von vil weinen oder von grossen huosten / oder von fallen oder schlahen So nym fygbonen / vnd subere alte reine tüchlin / vnd brenne die das sy werdent als zunder / stoß sy zu puluer / temperier sie mit rotem wyn / vnd strych es vff ein henffen werck / vnd leg es dem kind vff den nabel.
[93] Abgang natürlichs schlaffs
¶ Item dem kindt falt auch zuo daz es nit schlaffen mag / vnd weynet on vnderlaß / so mach es also schlaffen. Nim die stengel von magsomen krut / oder die schelet von den höuptern / vnd auch den magsomen / vnd lattich öl / vnd magsomen öl / temperier die ding zuosamen vnd legs dem kind vff die stinen vnd vff die schleff mit subtilen tüchlin / es hilfft wol. ¶ Item dem kind daz man seygt felt zuo daz es nit schlaffen mag vß vnreinikeit der milch die es sugt so hilff im also Nim violat öl / mit ein wenig essichs vnd thuo im daz offt in die naßlöcher Oder nim roßöl mit lattich safft getemperiert / vnd salb im daz haupt damit vnd auch den magen / vnd thuo flyß daz der seygamm milch guot werd Vnd gib dem kind zuo sugen den sirupen von wyßmagsomen / vnd salb im sein stirnen vnd schleff mit violat öl darinn ein wenig saffran vnd opium zertriben si
Von heschen oder neschen
¶ Wann dem kind der nesch zuofalt / so nym von einer nuß in latin genant nux indica. Stoß die vnd temperier die mit zucker vnd gibs dem kind zuo essen ¶ Item der nesch kompt dem kind zuo zyten von überfüllen / auch von hunger vnd lere des magens / kompt er von überiger fülle / oder von kelte des magens / so salb oder schmier im den magen mit lor öl daz warm sy / oder mach im ein pflaster mit tillsomen gepuluert vnd mit myntzen safft gemüscht / vnd leg im daz vff den magen also warm / kompt aber der nesch dem kind von leren oder hungerigen magen / so nym violat öl oder roßöl / oder genß distel safft / oder safft von andern kalten krütern / die ding müsch mit frawen milch / vnd salb im den magen wie vor geschriben stat. Auch gib im milch zuo trincken oder ander guot tranck. Vnd ob das kind sollichs von im vnwillet / so belypt doch souil daz es den magen füchtmacht
Von vnwillen
[94] ¶ Dem kind falt auch zuo vnwillen / So soltu im geben gestossen negely vier gersten kerner schwer ¶ Item mach ein pflaster vff den magen mund. Nym mastix / wyß wyrauch vnd dürr rosen bletter / vnd puluer sie alle / vnd temperier sie mit myntzen safft / vnnd ist das vffstoffen groß so thuo ein wenig essichs darzuo. ¶ Item ein anders. Nym wyß simmel mel / vnd röst das biß es rot würt / vnd leg es in essich vnd stoß es klein / vnd nim hart eyer totter darzuo / vnd ein wenig mastix / wyrouch / vnd gumi arabicum / temperier die ding mit myntzen safft vnd mach ein pflaster daruß / leg es dem kind vff den magen mund / vnd halt im ein gebeyt brot für den mund vnd nasen. ¶ Item dem seygkind kompt zuo vnwillen Zuom ersten so es der milch zuo vil nympt die es nitt verdawen mag. Zuom andern / wann die milch dünn / wasserig / fücht vnd zuo flüssig ist. Zuom tritten so die milch vnrein ist. Vnd besunder vnwillet das kind von diser dryerley sach willen / wann es ein füchten krancken magen hett. Du solt im also helffen gib im wenig zuo sugen / darnach hab acht vff den vnwillen / ob er nach essen schmeck / vnd of daz wyß sy daz von im brech so nim wyssen wyrouch acht weissen kerner schwer / vnd dürr ruten .xx. weissen kerner schwer / mach die ding zuo puluer vnd thuo sy zuo rosen sirupen vnd gib es dem kind Oder die seygamm sol nemen römisch kümel / vnd den zerküwen / vnd das strychen dem kind in sein mund / oder gib im sirupen von granatöpffel / mit gepuluerter myntzen. ¶ Item ein anders. Nym des holtz aloes ein quintlin / mastix ein halb quintlin / gallöpffel zehen gersten kerner schwer / mach die ding zuo puluer / temperiers mit rosen sirupen / vnd mit gallia muscata / vnd gib es dem kind ee es suge / vnd leg im vff den magen das pflaster. Nym mastix vnd schlehen safft / zuo latin accacia / aloe epaticum / gallöpffel / wyssen wyrouch / vnd gebeyt brot yeglichs glych vil / die ding zerstoß vnd temperier [95] sie mit rosen vnd mit sirupen von rosen / mach dem kind ein pflaster vff den magen. ¶ Item ob das von dem kind bricht nit schmeckt oder rücht nach essich / sunder sust ein starcken geroch hett / vnd die fraw nit gantz wyß were / besunder bleich far / so gib dem kind agrest safft / oder kütten safft ¶ Item ein pflaster darzuo. Nym gersten mel / vnd grün schößlin von bromber studen / vnd die rinden von granatöpffel / die ding stoß vnd temperiers mit roßwasser / vnd legs im vff den magen. ¶ Vnd ob das kind ein bösen füchten vndawigen magen hett / so salb im den magen mit roßwasser / in dem bysem zertriben sy / oder mit wasser von einem krut genant mirtus / vnd gib im in einem tranck kütten safft mit ein wenig negely / vnd mit zucker / oder mit einem tritteil eins quintlins[WS 8] gallia muscata / mit ein wenig kütten safft.
Von erschrocklichen trömen
¶ Dem kind fallend auch zuo erschrocklich tröm / die kommen dem kind gewonlich von überfüllen / so hilff im also / laß es nit als bald schlaffen mit vollem magen. Vnd gib im ein wenig honig zuo lecken / darumb das es das so in seinem magen ist verdawen mag / vnd vndersich trucken zuo dem stuolgang. ¶ Item gib im all tag ein sibenteil von einer latwergen genant dyamuscum / dyapliris. vnd besunder ist tiriaca mit milch yngeben guot als Rasis sagt.
Neigung zum fallenden siechtag
¶ Den kind falt auch zuo ein kranckheit genant der kind muoter zuo latin mater puerorum / vnd kompt inen so man sy seigt. vnd sind daz die zeichen. Sy weinen vil vnd erschrecken in dem schlaff / vnd mögen nit wol schlaffen / vnd werdent hitzig / vnd stincket in der athem / vnd kompt sollich kranckheit / darumb das das kind me milch sugt dann es dawen mag / den selben kind hilff also. Schaff daz der seygammen milch guot werd damit daz kind sy verdawen [96] mag. ¶ Item gib imm von einer latwergen genant dyapliris oder von dyamusco / all tag ein sechsten teil eins quintlins vnd besunder ist im guot daz man im geb triackers in milch zertriben.
Ein rexender athem
¶ Den kinden felt auch zuo wan sy schlaffen ein schwerer / enger / kurtzer athem / also wenn sy athemmend daz sy rexend / vnd inen der athem anstoßt mit eim getön daz man es mercklich hört Dem hilff also Nymm linsamen wol gepuluert vnd temperier den mit wol geschümptem honig vnd strich es dem kind offt in mund ¶ Item hat daz kind nit groß hitz / so nym römisch kümel wol gepuluert / vnd temperier in mit verschumptem honig vnd strichs im yn
Vszgang des affterdarms.
¶ Item dem kind felt auch zuo daz im der affterdarm vßget / vnd wenn das beschiecht / so nym granatöpfel rinden vnd ein krut genant mirtus / eychelhußlin / dürr rosen pletter / gebrant hirßhorn / alun / geißhüffen oder schülin / granatöpffel pluomen / vnd gallöpffel yeglichs glych vil. die ding süd all wol in wasser so lang daz das wasser entpfacht die krafft diser ding / dar nach bad das kind also lawe.
Tenasmon
¶ Es felt dem kind auch ein kranckheit zuo genant zuo latin tenasmon / also daz das kind begird hat zuo stuolgang / vnd groß arbeit hat vnd truckt vast / vnd doch nüt oder wenig schafft / vnd kompt daz gewonlich von kelt. dem hilff also Nymm gartenkreß samen vnd römisch kümel samen yeglichs glich vil wol gepuluert / vnd temperiers mit alten kübutter vnd gib dem kind da von trincken in kaltem wasser. ¶ Item ein anders Nym terpentin vnd leg es vff glüend kolen / vnd laß den dampff darvon dem kind in afftern gon ¶ Item ein anders. Nym kriechisch bech zuo latin colofonia leg es vff ein gluot / vnd laß den dampff dem kind in hindern gon.
[97] Von wurmlin im affterdarm
¶ Wenn dem kindlin würm wachsen im affterdarm in der größe als keß maden oder kleiner / oder wenn im wachsen lang würm in seinem lyb / So nym quecken wasser zuo latin genant gramen / gibs im in milch. ¶ Item ein anders Nymm wyß corallen / geschaben helffenbein / gebrant hirßhorn / vnd yrcos daz ist viol wurtz / yeglichs ein tritteil eins quintlins / vnd wyssen zucker fünff lot / vnd quecken wasser so vil es gnuog ist / laß in der apotecken machen daruß zepflin / vnd gib dem kind alltag zwey quintlin. ¶ Item ein anders schribt Rasis. Nymm römisch kümel wol gepuluert mit ochsengallen / daruß mach ein pflaster vnd legs dem kind vff sein nabel. ¶ Item baumöl yngeben daz tödtet alle würm im kind. ¶ Item die kleinen würmlin tödt also / Nymm baumwollen mach daruß zepflin / netz die in wermuot öl / oder ruten öl / oder pfirsichkernen öl / oder bitter mandel öl / vnd schübs dem kind in hindern. Auch ist guot daz man das kind bade in wasser darin pfirsich laub vnd wermuot in gesotten siend. ¶ Item ein anders / mach ein salben damit man dem kind sein lyb salben soll by der werme Nymm wermuot vnd fygbonen / yeglichs ein halb lot / vnd ein samen siler montan / römisch kümel / schwartzen coriander zuo latin nigella genant / tusentguldin krut zuo latin genant centaurea / wurmsamen / gebrant hirßhorn / yeglichs .i. lot / Die ding stoß alle klein vnd temperier sie mit wermuot öl vnd mit bitter mandel öl / yeglichs vier lot / vnd wachs ein lot / mach ein salb daruß bruchs wie obgeschriben stadt. ¶ Item ein pflaster wider die würm. Nymm schwartzen coriander zuo latin genant nigella zwey quintlin / aloe / rot corallen yeglichs ein quintlin / wermuot / mastix / yeglichs ein halb lot / gebeyßten coriander anderthalb lot / die ding klein gepuluert mit sechs lot rucken mel / vnd mit anderthalb lot fygbonen auch gepuluert / vnd saffran [98] ein quintlin / diß temperier mit vier lot ruten safft. vnd hastu den safft nit / so nym sovil ruten öl / vnd acht lot wermuot safft. oder hastu des saffts nit / so nym sovil wermuot öl vnd mach ein pflaster daruß / vnd leg es dem kind vff den nabel einer handt breit. ¶ Item ein ander pflaster / besunder für die langen würm / Nymm wermuot safft vnd ochsengallen / yeglichs vier lot / coloquintida zwey lot wol gepuluert / mach ein pflaster mit ein wenig rocken mel / vnd leg daz dem kind warm vff den nabel. ¶ Item ein bad für die würm / süd wermuot vnd gallöpffel in wasser / darinn bad das kind biß an den nabel.
Wann ein kind ser frat vnd beschunden würt an seiner hutt.
¶ Sere des kinds an der hut / an den beinlin vnd an dem hindern kompt von der scherpffe des harns. Vnd wider die sere nymm des kruts mirtus wol gepuluert vnd seyge es daruff. Oder nym yrcos / rot rosen / wilden galgan / oder gumi dragagantum / der eins oder sie all wol gepuluert / würff es daruff. ¶ Item ein salb darzuo / Nym rosen öl .ii. lot / wyssen wyrauch ein quintlin zerlaß die zuosamen / vnd thuo camphor darzuo acht gersten kerner schwer / vnd den camphor zertryb vorhin in roßwasser / mach ein salb / damit schmier daz kind. ¶ Item ein salb zuo latin genant vngentum album / oder vngentum de cerusa / vnd ein salb genant vngentum rubeum / sind auch guot darzuo.
Von dem fallenden siechtagen
¶ Item dem kind stadt auch zuo der fallend siechtag / vnd in zweyerley weg. Zuom ersten würt daz kind geboren mit der sucht / vnd kompt von kelte vnd böser füchtikeit des hirns. Zuom andern mal so kompt die fallend sucht von zuofel nach der geburt. Hat nun daz kind die sucht von natur / so halt es ordenlich mit spysen vnd trencken die warm vnd trucken sind / deßglichen sol sich die seygamm auch also halten ¶ Item wan der fallend siechtag kompt den [99] kinden in der jugent / vnd verlaßt ein knaben nit vor .xxv. jaren / oder ein meytlin zuo den zyten so im syn bluom zuom ersten kommen soll Vnd mag die kranckheit zuom ersten nit gewent werden durch artzny oder durch die natur / so würt daz kind es sy knab oder meytlin der kranckheit nit mer ledig. Ist aber die kranckheit von zuofal nach der geburt / so sol man flyß haben daz die milch der seygammen guot sy vnd natürlich werd. Darumb ist es not / so sol man der seygammen haupt purgieren mit quemlicher artzny vnd sol die seygammm miden alle kalte füchte spyß / vnd sol daz kind nit mer seygen dan als vil es wol verdawen mag. vnd thuo im in sein naßlöcher bibergeil öl / costen öl / oder euforbium öl / vnd laß es riechen an ruten / vnd an daz stinckend gumi genant zuo latin asa fetida. Man sol auch dem kind an den hals hencken peonien körner vnd wurtzel by abnemendem mon gesamelt. vnd thuot es mer not / so gib im tyriacken. ¶ Item ein anders Gib dem kind zuo trincken in honig wasser hasen renne zuo latin coagulum leporis / vnd den selben tag gib im kein milch zuo sugen ¶ Item henck dem kind eichen mistel an den hals der abgenommen sy im mertzen by abnemendem monschyn. ¶ Item es sind noch vil mer ding die den kinden für die kranckheit guot sind die vmb[WS 9] kürtz willen vnderlassen sind zuo schriben.
Wan ein kind zu vil mager vnd dürr ist.
¶ So daz kind vast abnympt daz es nüt an im hat dan hut vnd bein / da von es vast kranck vnd blöd würt / so mach im ein wasserbad darin gesotten sind daz haupt vnd füß von einem wider / vnd sol man die so lang syden in dem wasser biß sich daz fleisch von den beinen schelet / vnd in dem bad sol man daz kind offt baden Vnd wan es vßgebadet hat / so sol man es wol trücknen vnd mit diser salben schmiren / nymm vngesotten butter vnd viol öl oder roßöl yglichs .iii. lot / schwineschmaltz anderthalb lot vnd [100] wyß wachs ein lot / dise ding zerlaß vnnd mach ein salb / damit schmier das kind alle tag nach dem bad / dan dauon nympt es zuo vnd würt feißt ¶ Item ein ander salb darzuo Nim wyß wachs / vnd schwyne schmaltz / scheffen vnschlit vnd vngesotten butter / Zerlaß die ding alle ob einer gluot vnd syhe sy durch ein tuoch vnd bruchs wie vor.
Wann ein kind lam wurt
Vnd im sein glider lumlen vnd hangen also das es ir nit gewaltig ist noch gon mag zuo rechter zeyt. Suget es dan noch / so gib der seygamm artzny die da wermet vnd trücknet vnd gib ir auch vast gebrates / baches zuo essen / vnd kein milch visch oder hart fleisch. Sy sol auch den win nit müschen mit wasser den sy trinckt / vnd ee die seygamm daz kind seyget sol sy es baden / vnd mit bibergeil öl / oder mit costen öl wol schmieren. ¶ Item gib dem kind von diser latwergen all tag ein wenig. Nym wild myntz / zimetrören / römisch kümel / dürr rosen bletter / mastix / fenugrecum / baldrian / ameos / doronicum / zitwan / negely / sandel / aloes daz holtz / yeglichs ein quintlin / bisaz ein halb quintlin. Dise ding mach zuo puluer vnd mit geschumptem honig / mach daruß ein latwergen vnd gib dem kind alle tag ein halb quintlin halber. ¶ Ist aber daz kind an allen glidern lam / so nim zwey lot wachs vnd ein quintlin euforbium wol gepuluert / vnd boum öl souil sein genuog ist mach ein pflaster daruß / leg es dem kind vff den ruckgrad
Zitterung der glider
¶ Item falt dem kind zuo zitterung der glider / So ist zuo besorgen das es lamm werd / vnd mit dem fallenden siechtag beladen werd Dem selben kind hilff also. Nym roß öl / vnd nardin öl mit einander gemüscht / oder ein ander warm öl / als lor öl / die werm vnd salb dem kind sein ruckgrad damit wol vnd auch die glider die da zitren / vnd wer daz nit gnuog so suoch witer rat by artzeten
[101] Der stein in der plasen
¶ Vnd ob das kind den stein in der plaß hett / oder sunst verstopffende geng / die den harn verlengen. So sind daz die zeichen / das kind hat die harnwind vnd harnet offt vnd dick / ye ein wenig mit grossem schmertzen / vnnd trucken / vnd ist der harn luter vnd clar / vnd ist es ein kneblin / so raget im alzyt sein zümplin. Dem hilff also / bad es in warmem wasser / darinn gesotten sygend bappeln / ybschen / lynsamen / sant peters krut / zuo latin genant paritaria. Darnach gib dem kind etwas yn das im den harn senfftigklich tryb / vnd bring / vnd wenn du daz kind schlaffen legest / so salb daz kind vmb sein gemecht mit boum öl / vnd gib im bromber wasser in milch zuo trincken. ¶ Item ein anders. Nym bocks bluot / vnd gebrant scorpion puluer / diß alles werd gepuluert / vnd mit scorpion öl / oder wyßgilgen öl gemengt / vnd dem kind vff seinen leib gelegt oben an die gemecht.
Wenn ein kind schylet
¶ Item ob ein kind schylet an einem aug / so setz die wagen also das das kind glych gegen dem liecht sehe / vnnd nit übersich oder nebensich / vnd ob es vff ein syten schylet / so kere die wagen also das es mit der andern syten gegen den tag sehe / vnd zuo nacht setz zuo im ein brinnende kertz / zuo der syten da es nit schylet / darumb das es die kertzen alzeyt ansehe / deßglychen vff die syten da es nit schylet im tag vnd auch zuo der nacht. So hencke zuo im vnd für es schön hüpsche tücher von mangerley farben / vnd besunder das ein goldfarb hab / oder ein grünfarb / darumb das sein gesicht gewendt vnd abgezogen werd von dem schylen / vnd vff die andern syten geneigt werde / vnd das thuo so lang biß im sein gesicht geneigt werd / vnd glych wirdt. Vnd hie mit hat diß büchlin ein end.
Tafel
Bearbeiten[102] Item hie in disem cleinen büchlin stand vil latinischer wörter / vnd darumb das man das selbig latin nit zuo guottem tütsch bringen mag / das es den frawen verstendig sy / Sollent sy zuoflucht haben zü den doctores vnnd apoteckern / die werden inen gnuogsam bescheid über yedes geben. Darzuo so haben die krüter nit einen namen in allen tütschen landen / als absinthium zuo latin / würt zuo Straßburg genant wermuot / zuo Franckfurt / wygen krut / zuo Trier / elsen. Darumnb so volget nach ein tafel darinn man findet das latin vnd tütsch etc.
Latin | Tütsch |
---|---|
Absinthium | wermuot wygen Elfen |
Abrothanum | gertwurtz stabwurtz |
Arthimesia | byfuoß buckeln |
Althea | ybisch wurtz vnd krut |
Anisum | enis samen |
Ambra | ein wolriechend ding kompt von einem visch |
Aamidum | amel mel krafft mel |
Accacia | schlehen safft |
Alipta muscata | ein wolriechend confect hat man in der apothecken |
Aloeslignum | paradyß holtz |
Antera | die gelen samen in rosen |
[103]
Aloe epaticum | ein bitter safft also genant |
Anetum | till krut |
Amigdalum dulce | süßmandelkern |
Amigdalum amarum | bitter mandelkern |
Arthanita | Schwyn brot suw brot wurtz |
Anthimonium | spießglas |
Aristologia longa | osterlucy |
Aristologia rotunda | holwurtz |
Azarum | haselwurtz |
Armoniacum | ein gumi also genant |
Aza fetida | tüfels dreck ist ein gumi stincket |
Balaustia | granatöpffel bluomen |
Bacce lauri | lorber lorbonen |
Barotus | binsugen oder vnser frawen schülin oder todt neßlen mit den wyssen gelen bluomen |
Bdellium | ein gumi also genant |
Bitumen judaicum | juden bech |
Bolus armenus | ein rot ertrich |
Branca vrsina | beren claw beren tap |
Bothermarien | schwyn brot |
Bursa pastoris | teschen krut |
Butyrum | butter / Mentz ancken / Straßburg schmaltz / Schwaben |
Camomilla | camillen bluomen |
[104]
Capillus veneris | frawenlock murruten oder stein ruten |
Castanea | kesten |
Copule glandium | eychelhüßlin. |
Camphora | campffer |
Cycer | zisererbs kichern. |
Cassia lignea | ein rind also genant |
Cinamomum | zimetrören kanel. |
Cardamomum | cardamomlin. |
Crocus | saffran. |
Ciperus | wilder galgan |
Coloquintida | ein wysser bitterer apffel |
Costus amarus | ein bitter wurtz also g[enant] |
Cerefolium | körbel krut |
Camedreos | gamenderlin klein eychbaum |
Ciminum | römischkümel |
Carui | wysen kümel mat kümich |
Consolida maior | wall wurtz |
Centaurea | tusentguldin krut aurin. |
Coriandrum | coriander |
Castoreum | bibergeil. |
Cornu cerui combustum | gebrant hirßhorn |
Corallus albus | wyß corallen. |
Corallus rubeus | rot corallen |
Coagulum leporis | hasen renne |
Coagulum hedi | kitzin renne |
Cerebrum leporis | hasen hirn |
[105]
[Cristallus] | cristallen |
[Colofonia] | kriechisch bech |
Citonia | kütten |
[Cotum] | baumwol samen |
[Cucurbita] | kürbß |
Dragagantum | ein wyß gumi also genant. |
Dyptamus | dyptam wurtz. |
Doronicum | ein wurtz also genant |
Ebulus | attich |
Edera arborea | ebhaw / das an den baumen wachset |
Elleborus albus | nießwurtz. |
Elleborus niger | cristwurtz |
Ematites | bluotstein |
Euforbium | ein gumi also genant |
Extremitates vitis | die suren kümlin an den reben |
Farina ordei | gersten mel. |
Farina molendini | staüb mel |
Fermentum | suwer teyg heby / teysam / oder hefel |
Filex | steinfarn |
Furfur | klyen grütsch |
[Folia lauri] | lorber bletter |
[Folia rosarum vel] | rosen bletter |
[Flores rosarum] | rosen bletter. |
Fimus columbarum | tuben mist |
Fimus accipitris | habichs mist. |
[102]
Ficus | fygen |
Folia persicorum | pfirsichlaub |
Fel thauri | ochsen gall |
Fel vacce | kuogall |
Galla | gallöpffel |
Galanga | galgan wurtz |
Glans | eychel |
Gramen | graß quecken |
Galbanum | ein stinckend gumi also genant. |
Gariofili | negelin |
Grana juniperi | weckholder ber kromet ber |
Gallia muscata | ein wolriechend confect in der apoteck |
yreos | viol wurtz |
Karabe | geler agstein. |
Laudanum | ein schwartz gumi wolriechend. |
Lactuca | lattich |
Licium | ein safft also genant |
Malumgranatum | granatöpffel |
Malua | bappeln |
Maiorana | maioran |
Macis | muscat bluom |
Matricaria | muoterkrut meter |
[107]
Menta | myntz. |
Menta aquatica | vischmyntz brachmyntz wassermyntz |
Marrubium | andorn apffelkrut |
Mellissa | hertzkrut hertzentrost |
Mercurialis | bingelkrut. |
Mirtus | heidber krut |
Mirtilli | heidber molwen. |
Moracelsi | mulber |
Morabacci | bromber |
Mirra | ein gumi |
Milium | hirß |
Muscus | bisem. |
Micleta | ein latwergen also genant. |
Nasturcium | gartenkreß |
Nespilum | nesplen |
Nigella | schwartzer coriander ratten samen. |
Nux muscata | muscat nuß |
Nux indica | nuß von indien. |
Nuclei persicorum | pfersich kernen |
Nux cipressi | cipreß nuß |
Origanum | rot dosten rot kosten wol gemuot. |
[108]
Olibanum | wyß wyrouch |
Opium | ein safft von magsamen kraut gemacht |
Oppoponacum | ein gumi also genant |
Ordeum excorticatum | vßgeschelet gersten gestampfft gersten |
Oleum oliuarum | boum öl |
Oleum laurinum | lorber öl |
Oleum rosarum | rosen öl |
Oleum violarum | violen öl |
Oleum camomillinum | camillen öl |
Oleum anetinum | tillen öll |
Oleum rutaceum | ruten öl |
Oleum costinum | costen öl |
Oleum yrinum | blaw gilgen öl |
Oleum amigdalarum amararum | bitter mandel öl |
Oleum amigdalarum dulcium | süß mandel öl |
Oleum de castoreo | bibergeil öl |
Oleum de spica | spicken öl |
Oleum de keyri | geee violn öl |
Oleum de absinthio | wermuot öl / wygen öl / elfen öl |
Oleum de euforbio | euforbien öl |
Oleum liliorum alborum | wyß gilgen öl |
Oleum mirtinum | heidenkrut öl |
Oleum pulegii | poleyen öl |
Paritaria | tag vnd nacht sant peters krut |
Pastinaca | basteney wurtz oder sam |
Portulaca | burtzel krut |
Plantago maior | breit wegerich |
Plantago minor | spitz wegerich |
Penthafilon | fünff finger krut |
[109]
Proserpinata | weg gras |
Passule | klein resin wynberlin rosinly |
Papauer album | wyß magsamen |
Peonia | beningnen wurtz |
Pulegium | boleyen krut |
Prassium | apffel krut |
Petrosilinum | peterlin wurtz petrosilien wurtz |
Psidia | granatöpffel rinden |
Pix naualis | schiffbech |
Pinguedo anseris | genßschmaltz |
Pinguedo anatis | entenschmaltz |
Pinguedo galline | hünerschmaltz |
Policaria | ein krut also genant |
Rasura eboris | abschabet von helffant bein |
Rasura de cornu capre | abschabet von geyßhorn |
Risum | ryß |
Ruta | winruten / ruten |
Rosmarinus | roßmaryn krut |
Rubea tinctorum | röte damit man rot ferbet ist ein wurtz |
Sandalum rubeum | rot sandel |
Sauina | seuenboum |
Sambuccus | holderboum |
Staphisagria | lüßsamen |
Serpillum | quendel wild poley |
Serpentina | naterwurtz |
Spodium | helffantbein gebrant |
[110]
Succus liquiricie | süßholtz safft |
Succus citomorum | kütten safft |
Sumach | ein rot sure frucht |
Solatrum | nachtschatt |
Serapinum | ein stinckend gumi |
Stercus muris | müßkat |
Sorbe | sperbiren |
Se. pionie | benignen körner |
Se. lappacii acut | mengenwurtz samen |
Se. cucurbite | kürbsen samen |
Se. bombicis | boumwoll samen |
Se. feniculi | fenchel samen |
Tamariscus | tamaristen boum |
Tormentilla | tormentill wurtz |
Tapsus barbatus | wull krut |
Valeriana | baldrian tennmarck |
Virga pastoris | wolffs strel hirten ruot distel |
Vuapassa | groß resin / mertrübel winber / trübelber |
Wullina | wull krut konigs kertz |
Xilocaracta | sant Johans brot |
Xiloalaes | paradiß holtz |
Zedoaria | zitwan |
Zuccarum | zucker |
Zuccarum pendiarum | zuckerpenidien |
Anmerkungen (Wikisource)
- Die Seiten sind in der Vorlage nicht nummeriert.