Reise Philipps des Jüngern nach dem heiligen Grabe

Textdaten
Autor: Anonym
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Titel: Reise Philipps des Jüngern nach dem heiligen Grabe
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aus: Hanauisches Magazin vom Jahr 1780
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Erscheinungsdatum: 1780
Verlag: Ev. Luth. Waisenhaus
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Erscheinungsort: Hanau
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Kurzbeschreibung: Bericht der Reise Philipps des Jüngern nach Jerusalem
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Die „Reise Philipps des Jüngeren nach dem heiligen Grabe“ ist im Hanauischen Magazin Anfang 1780 veröffentlicht worden. Das Hanauische Magazin ist eine Zeitung, die von 1779 bis 1785 wöchentlich erschien. Die Publikationen „Siebentes Stück“ und „Achtes Stück“ erzählen von der Pilgerreise von Philipp I. (Hanau-Münzenberg). Die Pilgerfahrt unternahm er 1484 bis 1485 nach Jerusalem. Der erste Teil ist eine Lebensbeschreibung von Philipp I. der Jüngere (*20. September 1449 † 26. August 1500). Die weiteren Teile sind dem Herausgeber zufolge originalgetreue Abschriften des Reisetagebuchs, das von einem Archivar namens Bernhard zur Verfügung gestellt wurde. Der Reisebericht ist eine Beschreibung der Orte in und um Jerusalem mit genauer Abfolge, wie die Orte besucht wurden, mit kurzer Bedeutungsbeschreibung der Stätte und welchen Ablass ein Gläubiger von dem Besuch des Ortes erwarten konnte.

Editionsrichtlinien

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Transkription

[49]
Hanauisches Magazin.

Siebentes Stück.

Reise Philipps des Jüngern, Grafen von Hanau, nach dem h. Grabe.

Es war einmal eine Zeit, da es durchgehends in der Christenheit für ein großes Verdienst gehalten wurde, das h. Grab in Jerusalem, oder den schön bebauten Platz, welcher dafür ausgegeben wird, gesehen zu haben. Dieser Wahn von Verdienstlichkeit, welcher von einem grossen Enthusiasmus von Andacht unterstützt wurde, veranlaßte nicht nur die Kreuzzüge, um das heilige Land den Händen der Ungläubigen zu entreißen, sondern auch die einzelnen Reisen und Wallfarthen, wobey sich nach den damaligen Religionserkenntnissen so wichtige Vortheile für die Seele einernten ließen, und womit sich der natürliche Trieb, fremde merkwürdige Oerter zu sehen, so leicht vereinigte. Außer einem grossen Reichthum von Ablaß, den man gemeiniglich von daher mitbrachte, und außer der Achtung, die man sich vorzüglich dadurch bey seinen Zeitgenossen erwarb, konnte man auch die einer guten Seele so würdige Neigung befriedigen, die Oerter selbst mit einem gewissen Entzücken zu sehen, wo der erhabene Stifter unsrer Religion gewandelt, gelehrt, so viele Wunder gethan, als das grosse Versöhnopfer für die Menschen starb, und Auferstehung und Himmel durch seine eigene Vollendung so gewiß machte. Wie lebendig müssen da einer solchen Seele die Beschreibungen der Evangelisten werden, und was für Wahrheit aus den Weissagungen des Herrn über die Schicksale dieses Landes bey seinem Anblick ihr [50] entgegen strahlen? Wer mögte das Land nicht blos um deßwillen gesehen haben? — Man darf sich also über jene Andachtsreisen um so weniger wundern, welchen der damals überall herrschende Religionsbegriff einen so grossen Werth gab, daß nicht leicht ein hohes Haus in Deutschland seyn wird, woraus nicht auch einmal einer in Palästina gewesen wäre.

Philipp I. mit dem Zunamen der Jüngere, Grafen Reinhards III. Sohn und Nachfolger in den Hanau-Münzenbergischen Landen, war unter dieser Anzahl; ein Herr, welcher sowohl wegen seiner persönlichen Eigenschaften, als auch wegen verschiedener unter seiner Regierung gemachten Verbesserungen, einen rühmlichen Platz in der Landesgeschichte verdient. Ich werde hier die Nachrichten nutzen, welche der Herr Regierungsrath Wegener, der Jüngere, mir mitzutheilen die Gütigkeit gehabt hat.

Graf Philipp I. der Jüngere war 1449. zu Windecken gebohren, und stand nach dem i. J. 1452. erfolgten frühzeitigen Absterben seines Vaters, bis er das 18te Jahr erreicht hatte, unter der Vormundschaft seines Vaters Bruders, Grafen Philipps I. zu Hanau-Lichtenberg , als des Stifters dieser Linie, welcher zum Unterschied der ältere genennt wird. Diese Vormundschaft wurde mit vieler Weisheit, und welches wohl nicht immer der Fall ist, sehr zum Vortheil des Pupillen geführt. Denn während seiner Minderjährigkeit wurden verschiedene Güter angekauft, die Streitigkeit mit dem Hause Isenburg wegen des Reichslehnbaren Wildbanns in Dreyeich geschlichtet, und mit der Stadt Frankfurt wegen des Bornheimer Bergs ein Interimsvergleich auf 20 Jahre gemacht. Um aber den Hanauischen Mannsstamm zu erhalten, ward unter Vermittelung Pfalzgrafens Otto bey Rhein 1458. [51] ausgemacht, daß Graf Philipp der ältere sich vermählen, und zu seinem Unterhalt die Herrschaft Babenhausen nebst andern Gütern erhalten sollte.

Schon im 12ten Jahre ward Philipp mit Anna einer Gräfin von Isenburg verlobt, welche Heirath jedoch nachher nicht zu Stande kam. Als er i. J. 1467. die Großjährigkeit erlangte, und die Huldigung in seinen Landen eingenommen, empfieng er im folgenden Jahre die Reichs- und andere Lehen. Um diese Zeit war es, als ihm Kaiser Friederich III. zugleich das Privilegium ertheilte, zwo Jahrmessen in der Stadt Hanau anzulegen, wovon im 46ten Stück dieses Magazins vom vorigen Jahre Nachricht gegeben worden ist. Nachdem Philipp seine Vermählung mit der Gräfin Adriane von Nassau zu Heidelberg verabredet hatte, so that er 1470. eine Reise nach Braband, und besuchte im folgenden Jahre den Reichstag zu Regensburg, wo er die Türkensteuer von 10000 Mann mit bewilligen half. 1474. begleitete er den Kaiser Friederich III. von Frankfurt bis nach Linz, und versprach ihm bey dieser Gelegenheit Beystand wider den unruhigen Herzog Carl von Burgund zu leisten; woraus man sich einigen Begriff von den damaligen militarischen Verfassungen im Reiche machen kann.

Damals waren die Tourniere, die einen so entscheidenden Zug in dem Nationalcharakter der Deutschen ausmachten, die Hauptfeste der Fürsten, wozu sie sich einander einluden. Philipp fand sich bey dem zu Schwarzburg 1477. mit einem Gefolge von 44. Personen ein, und besuchte auch das zu Heidelberg 1481. mit nicht geringerm Ansehen, wodurch er sich vor vielen zu unterscheiden wußte. Aber bald gab es Gelegenheit, sich von diesen ritterlichen Spielen zu ernsthaftern Auftritten hinzuwenden. Der Herzog von Cleve beunruhigte [52] sowohl Churpfalz als auch den Grafen von Nassau, und Philipp entschloß sich, beiden mit einiger Mannschaft zu Hülfe zu kommen. Dieser Umstand beweißt eben sowohl wie der vorige, wie wenig seine Freundschaft gleichgültig war, und was für einen Einfluß mit Ehre er in die damaligen Fehden hatte.

Die grosse Lust zu reisen, welche Philipp überhaupt äußerte, zog endlich aus hinzugekommenen besonderen Bewegungsgründen der Andacht i. J. 1484. die berühmte Reise nach dem h. Grabe im gelobten Lande nach sich, deren ich oben erwähnt habe, und wovon ich hier das damals geführte Tagebuch mittheilen will. Er sorgte vorher für die Ruhe seines Landes und machte eine Verordnung, darinn er den Abt zu Fulda, und den Grafen von Nassau zur Administration der Regierung während seiner Abwesenheit ernannte. Kaum aber hatte er seine andächtige Neugier gestillet, so flog er als ein guter Vater seinen Kindern wieder mit Sehnsucht zu, und kam noch in demselben Jahre wieder aus dem gelobten Lande zurück. Die Frucht seiner Reise bestand in Ablaß, welchen er für die St. Martins Capelle im Schloß zu Hanau von verschiedenen Cardinälen erhielt, ohne Zweifel nicht die einzige, noch die wichtigste; denn die Reise wirkte auch auf sein politisches Ansehen in den damaligen Umständen der Zeit. Unterdessen genoß er nach seiner Zurückkunft die Ruhe im Schooße seines Landes nicht gar lang. Denn einige Jahre nachher wurde er von den Herren von Hutten, die in den Ritterzeiten keine unwichtige Rolle spielten, so wie auch von dem Grafen Otto von Waldeck und noch verschiedenen von der Ritterschaft befehdet. Philipp aber hatte sich als Freund und Nachbar durch sein kluges und würdiges Betragen mächtige Freunde zu erwerben gewußt, die ihn auch hier in seiner eigenen Unruhe nicht verließen. Denn er empfieng von dem Landgrafen Wilhelm III. zu Hessen, [53] und dem Churfürsten Philipp von der Pfalz den kräftigsten Beystand, welche die Sache auch zu seinem Vortheil i. J. 1493. glücklich vermitteln halfen. Der Graf wußte die Zeitpunkte, die ihm vortheilhaft seyn konnten, wohl in Acht zu nehmen. Er that eine Reise zu dem Kaiser Maximilian I. nach Mainz, Worms und Speier, und empfieng bey dieser Gelegenheit seine Reichslehen, besonders dabey die Bergwerke, Salzsoden und Wildbanne in seinem Lande.

Ein solcher Regent hätte gewiß noch mehr Gutes gestiftet, wenn er länger gelebt hätte; aber die Vorsehung nahm ihn in einem Alter von 51 Jahren weg. Philipp starb i. J. 1500 und ward im Chor der Kirche zu Hanau im Beyseyn von 214 Geistlichen in einem feierlichen Leichenbegängnis beygesetzt.

Man wird aus dem, was hier von ihm gesagt worden ist, auf seinen Charakter schließen können. Wißbegierig, klug, gütig und tapfer, erfüllte er die Pflichten eines Landesherrn in jedem Verhältnis, wie es die damalige Lage der Umstände und Zeitläufte verstattete. Er harte während seiner Regierung den Umfang seiner Lande durch Ankaufungen und vortheilhafte Vergleiche sehr erweitert. Seine Reisen waren nicht ohne Nutzen, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß sein bekanntes Ansehen, worinn er bey dem Kaiser und dem Reich stand, auch von dieser Seite als eine Folge mit erklärt werden könne.

Hier ist die Abschrift des Tagebuchs, welches die Reise nach dem h. Grabe betrifft, die ich der Gefälligkeit des Herrn Archivarius Bernhards zu danken habe, ganz unverändert in der Sprache und Schreibart: nach dem Original:

„Uff Donnerstagk nach dem heil. Pfingstag gegen dem Abent seyn mir Pilgeryn yn dy Galeen gefaren und kamen uff suntagk vor Sant Maria [54] Magdalena tagk gen Jaffa und sungen te Deum laudamus und ander Lobegesangk nach alter gewonheit und schickten alspaldt nach dem gelayt und uff montagk nach Sandt Jacobs tagk kom das gelayt und wurden dy Pilgerym uff montagk und dynstagk auß der Galeen gen Jaffa an das Landt gefuret und da dy Pilgerym uff das Landt draten so ist Vergebung von piyn und von scholden, und Jaffa ist die Stat daselbst Jonas der Prophet in eyn Schiff gedretten ist zu entweychen Gottes angesicht, und daselbst yn der Fisch verschlant und wyder an das Landt fuert, und an dem endt Jaffa hat Sand peter siyn und der andern aposteln Dynerin Tabita von dem todt erweckt, under Jaffa ist eyn steyn daruff Christus gestanden hat, und Sandt Peter gerufft hat, als er gefischt hat daselbst, ist Aplas syben Jar und syben quadragena und des Dynstag nach Jacobi gegen den abent sassen wir uff die esell und ritten nach Namat eyn gutt tutz meyl, da belyben mir über nacht yn dem feldt, den mitwoch frue sassen wir uff, und ritten gen ramath, ist auch eyn gutt tutzche myl und komen des morgenß umb dy 8 uren und fur dem flecken saßen mir abe und gingen zu dem huß das man nent zu dem Spital und Herzog Philippus von Borgony den pylgerym gekaufft und gepauet hat, und den prudern von Jerusalem befolhen hat, darnach nach mittem tag gyngen mir wyder uff der stat zu eyner Haydenyscher Kirchen, da sassen mir wyder uff die esel und rytten den tagk und wol zwo stund yn dy nacht uff 3 tutzch myl wegs von Ramath und belyben dy nacht yn dem feldt ligen, und den Donnerstagk nach Jacobi sassen mir wyder uff und ritten gen Jerusalem und under wegen uff dy recht handt kamen wir zu einem erstörten Castell genant Emaus daselbst dy zwen Jüngere Lucas und Cleophas Jesum an dem Ostertag in dem pruch des [55] Grabes erkant, daselbst des Cleophas grab ist, daselbst ist aplas syben iar und syben quadragena dabey ist dy Stat Machabeorum, Item nahe dabey uff einem hohen pergk ist das grabe des propheten Samuel, an dem end ist aplas syben iar und syben quadragena, forter uff dy recht handt dabey zu negst lyt ein Dorff ramata genant in demselben der prophet Samuel und Joseph von Aramathia geboren worden, forter komen mir zu einer prucken daruff der prophet David Zoleym den Rysen mit der schlencken zu tod warff, denselben tagk um die X ure komen mir gen Jerusalem uff den perck bey des Herren von Jerusalem Huß, da saßen mir ab und gengen forder gen Jerusalem, und gengen für den Tempel und daselbst ist aplas von pyn und von scholt und darnach gengen etlich pruder zu monte Syon in das Kloster und etlich in das Spital und darnach an dem freytag gengen mir mit den parfossern fur den tempel und darnach komen mir zu dem huss darin Sandt Veronyca stuendt und Jesus yren Schleyer nam und an sein angesicht truckt daselbst ist aplas syben iar und syben quadragena.

Die Fortsetzung folgt künftig.


Anzeige.

Ohne Meldung des Druckorts siehet man „ausführliche Nachricht von der für Teutschland gestifteten Gelehrtenrepublik, mit einer vorangesetzten Bittschrift an die Regenten von Teutschland, und zwo Fortsetzungen, 8. 1780. Dieser viel umgreifende Plan, zu dessen Unterstüzung die Regenten ersucht, und zu dessen Beytritt alle Gelehrten eingeladen werden, hat nichts geringers zur Absicht, als dem ganzen Buchhändlerwesen in Teutschland, zum grösseren Vortheil für die Schriftsteller, eine andere Wendung zu geben. [56] Es soll ein Dictator darin seyn, ein hoher Senat, der aus Consul, Censoren, Secretär, Revisoren und freyen Bürgern oder Ehrenmitgliedern besteht. Das Directoriat ist aus verschiedenen Personen dieses Senats zusammengesetzt, und verwaltet nebst dem Schatzmeister und den Agenten dieser Republik die kaufmännischen Geschäfte. — Schriftsteller, die den Gewinn für ihre zu verkaufende Schriften nicht so ungleich, wie bisher, mit dem Buchhändler theilen wollen, werden eingeladen, sich mit ihren Geistesproducten unter der Addresse an Hrn. Kaufmann Raquot in Kaiserslautern, bey dem Directoriat dieser Gelehrtenrepublik zu melden, und nach Befinden der Umstände alles guten Willens und baldiger Förderung versichert. Man hat eine typographische Gesellschaft mit dieser Republik verbunden, wodurch man alles zu drucken und zu verlegen verspricht, was man dessen würdig erkennen wird. Ueber acht Bücher verschiedenen Innhalts werden zugleich angezeigt und kurz charakterisirt, womit sich die Gelehrtenrepublik bereits eingelassen hat, um sie auf Pränumeration oder Subscription für leidliches Geld zu liefern. In der dritten Nachricht steht eine Probe von Berechnung, wie viel Gewinn nicht nur der Schriftsteller von seiner Arbeit hoffen kann, sondern wie viel auch andere blos kaufmännische Interessenten durch den Betrieb des Handels dabey erwerben können, wenn sie eine Actie, die 50 Fl. ausmacht (und es werden 200 Actionairs angenommen) zu dem Fond der Republik mit beyschießen wollen. Diese können ihre Briefe und Gelder unter oben erwähnter Aufschrift, eben so wie die Autoren, an Ort und Stelle, jedoch frankirt gelangen lassen, und werden sodann ohne Zweifel von der Natur und Beschaffenheit dieses Instituts aus eigener Erfahrung durch pecuniarische Verwandschaft (der eigene Ausdruck in der Nachricht) noch tiefere und genauere Einsichten erhalten.

Der uns zugesandte Plan in drey Bogen, denen vielleicht noch mehrere als Supplemente dieser Nachrichten folgen dürften, ist in dem E. L. Waisenhause einzusehen.


[57]
Hanauisches Magazin.

Achtes Stück.

Beschluß des Tagebuchs von der Reise Philipps des Jüngern, Grafen von Hanau, nach dem h. Grabe.

Darnach komen mir zu dem Huß des reychen Manß, da vor der Tür Lasarus lag und ym die prosem von seym tisch versagt, darnach komen mir an ein wegk scheydt, an demselben endt stunden vil andechtiger Frauen die Jesum das Kruz sahen tragen und mit leyden mit ym hatten und weinten und Jesus zu yn sprach, ir töchter von Jerusalem weint nit über mich sondern weint über euch und über eure Kind, da ist aplas syben iar und syben quadragena, forter zaygt man uns dy Stat da Christus unter dem Kruz vor Ammecht nider fiel und die Juden Simonem Zyreneum zwungen Jesus das Kruz helffen zu tragen, an demselben end ist aplaß syben iar und syben quadragena, darnach forter zeigt man uns die Stat da die Mutter Gottes gestanden und Jesus das Cruz vor ir hintrug und so ser erschrack, das sy von großem mitleiden in Ammechtigkeit fiel da hin hot Sandt Helena eyn Kirch lassen pauen is yez ganz zerstört, da ist aplas syben iar und syben quadragena, darnach zeigt man uns ein Schwibogen über dy gassen daselbes synt zwen weiße mörbel stein ingemauert uff dem eyn Jesus und uff dem andern Pilatus gestanden sindt, da Pilatus das urteil gesprochen hat über Jesus daselbes ist aplas syben iar und syben quadragena forter zeigt man uns dy Schul daryn Maria in iren kintlichen tagen gelernt [58] hat, da ist aplas syben iar und syben quadragena darnach forter furet man uns zu dem Huß Pilatus darin Jesus gepunden gegayselt gekronet und zu dem todt verurtaylt ward darin oder davor is aplas von pyn und scholt dabey uff die lencken handt ist das Huß Herodes darin Jesus auch gefuret is worden und ein wayßes kleydt ist angetan worden und verspot ist worden, da ist aplas syben iar und syben quadragena und in disen zweyn heusern wonen dy heyden darumb man nit darein mochte und an des Pilatus huß zeigt man unß das Dor dadurch Got der Herr mit dem Kruz uß gefuret ist worden und ist mit steinen zuegemacht, darnach zayt man uns Salamons tempel ist yez eyn heidennische Kirchen und so man den tempel umb genadt und aplaß willen ansicht so ist vergeben von pyn und von scholden und mag nit darin, wenn die heyden lassen nymant darein, darnach zeigt man uns eyn groß grub darin man vor zytten alle getier gewaschen hat so manß in den tempel opfern wolt, darnach gengen mir zu dem Dor uß der Stat und da man Sandt Steffan uff hat gefurt, also darnach komen mir zu der Stadt da Sandt Paulus stuendt und dy Kleyder hylt den dye Sandt Steffan verstaynten da bey ist dy Stat da man Sandt Steffan verstaynt hat, da ist aplaß syben iar und syben quadragena, darnach den Berck hin ab in dem tal Josaphat das man nent zu dem Bach Zedron ist ietzund ein steinen Brück darüber und da is der groß paum darüber gelegen daruß man das heylig Kruz gemacht hat und Sibilla die Kunigin nit darüber gen wolt, sunder in den geist erkant das der almechtig got an dem holtz leyden solt den todt, und fleust iärlich zwischen weynachten und ostern das wasser dardurch, da ist aplaß syben iar und syben quadragena darnach gengen wir zu dem tal Josaphat und komen zu eyner Kirchen wol 34 staffeln dief, daselbst unser frau in eynem klein Kapellelen begraben ist [59] worden, das hat zwo tur und gen dy Bilgerim dardurch, daselbst ist aplaß von pyn und von scholden und so man die staffeln wider heruff get in der mur, stet her Jochemß grab, uff die lencken handt dargegen über ist das grab Sandt Anna da mir wider uff der Kerchen gengen eyn wenig uff die lenck handt gen der stat zeigt man uns dy port Aurea, die man nent dy gulden pfort, da Jesus an dem heylgen palm tagk durch reytt und nach ym eyn herr Auterea genant, mit grosser macht und herlichkeit dardurch ach wolt reytten, das mocht er nyt getayn also stuend er ab, und gieng dyemutigklich dardurch darnach gieng die pfort wider zu, und man sagt die offnung stee zu dem almechtigen Got, daselbst ist aplaß von pyn und scholt und darnach gengen mir zu der Stat, daselbst Jesus seiner lyben mueter und mit seinen Jüngern redt von seiner marter und den dy auch verkundt, daselbst ist aplaß syben iar und syben quadragena, darnach ein wenig uff vertreß an dem ölperg get man unter ein felß daselbst Jesus sein gepet gesprochen hat zu seinem hymelischen Vater für sein marter und hat pluetigen schweiß geschwitzet, man sieht ach noch den stein da der engel ufgestanden hat der got dem Herrn erscheyn ist, da ist aplas von peyn und von scholt darnach gengen mir an die Stat da Jesus dy drey Jüngern sitzen ließ, als er an sein gepet ging, und sy zu dem drittenmal schlaffen fandt, da ist aplas syben iar und syben quadragena, dapey ist ach dy Stat da Got der Herr gefangen ward, und durch Judas verratten ward, daselbst is aplas syben iar und syben quadragena, darnach ein wenigk uff verters am Bergk weist man uns die Stat daselbst unser Frau zu Hymel gefaren ist, und dy Aposteln on Sandt Thomanß der war nit da, und nach irer uffart kom Sandt Thomas, und ein ieglicher sein gepet zu Got tett und Sand Thomas pat unser lieben frauen das sy ym ein zaychen ließ, da sant sy ym yern Gürtel zu bekentnuß, daselbst ist Aplas syben Jar und syben quadragena, [60] darnach uff werters am olpergk komen mir zu eyner Stat da Jesus hat geweint über Jerusalem, schier uff der höch ist dy Stat dy da heist Galilea, da der Herr seinen Jüngern am Ostertagk erschein, da ist aplas syben iar und syben quadragena darnach gingen mir zu einer andern stat daselbst der Engel unser Frauen ein palmreiß pracht und verkundt ir iern todt und hymelfart, und das dy zwelfpoten dabey solten seyn, da ist aplas syben iar und syben quadragena darnach oben uff dem pergk ist ein zerbrochen Kirch darin ein klein Kapellelyn, daselbst mitten in dem Kapelleleyn ist ein weisser stein darin sieht man den rechten Fuß unsers Herrn, und ist der stein da Got der Herr uff ist gestanden, da er zu Hymel ist gefaren, daselbst ist aplas von pyn und scholt, darnach giengen mir den perck wider herab zu der stat da Jesus die zwelfpoten dy acht säligkeit gelernt hat, da ist aplaß syben Jar und syben quadragena, darnach dapey leyt ein zubrochen Kirch ist dy stat da dye zwelfpoten den gelauben gemacht haben, daselbst ist aplaß syben Jar und syben quadragena, darnach zu der stat da Jesus die zwelfpoten das pater noster gelernt hat, da ist aplaß syben iar und syben quadragena, darnach gingen mir zu der stat da unser Frau geruet hat, wann sy den olpergk uffging und dy heyligen stet zu besuchen, daselbst ist aplaß syben quadragena, darnach zu dem loch da der mynder (iunior) sandt Jacob yn verporgen hat, und nit essen wolt, es wer dann Got der Herr erstanden, und ist ein zuprochen Kapelle, da ist aplaß syben etc. Darnach gingen mir den perck wider hinuff da weist man uns der heyden tempel, und ist vorzeitten der tempel gewest darin unser lieben frau geopfert ward, und so langk darin peleyb byß sy Josep verdraut ward, da ist aplas von peyn und scholt, und die Heyden lassen niemant darein, darnach forters komen mir zu einem stein, leit an der strassen da Sandt peter nider gesessen hat nach der Verlocknuß Christi und seyn Sünd [61] da beweint hat, da ist aplaß syben etc. Darnach aber uffwerters als der wegk uff der Stadt Jerusalem get, gegen disem weg ist dy stat da dy Juden unser lyeben frauen leichnam wolten nemen, als die zwelfpoten den zu dem grab tragen wolten, und welche dy gar angryffen, dy wurden lam und wann sie sich bekanten und die par wider angriffen, so worden sy gesunt, da ist aplaß syben etc. Darnach giengen mir ein wenigk fur pas weist man uns ein zuprochen Huß, darin dy Juden Rat gehalten haben, wye sy Christus töden wolten, darnach weist man uns uff einen andern perck, da zeigt man uns das Huß da Salomon dy weiber hat gehat, darnach gieng ein yeder essen und ruen, wann es war mittagk, darnach am sambt tag gingen mir wider dy heyligen stet zu besuchen, zu dem ersten weyst man uns dy stat da Jesus den dreyen Marigen am Ostertagk erscheyn, da ist aplas syben etc. Darnach zeyget man uns ein Kirchen zu Sandt Jacob genant, darinn ist ein Byschoff und haben die Armengen (Armenier) yn, daselbst ist Sandt Jacob der grösser seyn haup abgeschlagen worden, daselbst ist aplas von peyn und von scholt, darnach gengen mir in ein Kirchen ist gewesen Annas Hauß, und han die Armengen in und in demselben Hauß ist Jesus hart geschlagen worden, daselbst ist aplas syben etc. Darnach gengen mir in den Tal Syloe zu einem loch fast tieff in der erden, stet ein prunn darus Maria Jesus sein windeln geweschen hat, wann sy Jesus in den Tempel opfern wolt, daselbst ist aplas syben etc. Darnach uff dy recht hand sieht man den Riss der gerissen ist, da Got der Herr starb, darnach zu dem wasser, das man nent das Natatorium, da Got der Herr den plinden überschickt, dy Augen daraus zu waschen, da er in gesechen het gemacht, daselbst ist aplaß syben etc. Darnach gengen mir zu der stat da stet ein paum, daselbst Isayas der prophet mit einer holzen säg zu schnitten haben, da ist aplas syben etc. Darnach gengen mir zu dem loch da dy echt [62] Aposteln und etlich der heimlichen Jongern yn verborgen lagen zu der zeit der Marter Christi, daselbst ist aplas syben etc. Darnach gengen mir den berck hinuff, da lag der Gotsacker der um die dreyssig pfennig gekauft ist worden, da Got der Herr um verkaufft ward und ist viereckig und oben gewelbt, und gen zehen Löcher darein und ligen die Armengen (Armenier) in begraben, daselbst ist aplas syben etc. Darnach gengen mir furter den berck hin uff gen monte Syon und als man den berck hinuff kumbt uff die recht handt da stet Kaiphas hauß ist ein Kirch, handt die Armengen yn außwenck der Maur, uff die recht Handt hat Sandt peter des erstenmal verlogent, darnach gengen mir in die Kirchen, weyst man uns den stein, der vor dem heyligen grab gelegen, und ist der hoch Altar und ist aplas syben etc. neben dem Altar uff die recht Handt stet der Kercher, ist fast eng und finster, darein Got der Herr gefangen ist gelegen, die weil die Juden zu Ratt gengen, daselbst ist aplas von peyn und scholt, darnach vor der Kerchen ist ein stein gemaurt in die Maur, daruff Got der Herr gestanden hat, da in Sant Peter verlogent, und mitten in dem Hoff ist die stat gezaichen, mit eynem steyn da Sandt peter zwie verlogent hat, und wann man wyder heruss get, an dem eck uff die recht Handt desselben Huß, da stuendt unser liebe Frau, und Maria Magdalena und sachen unsern Herrn heruß furen gepunden und gefangen, da ward unser Frau ammechtig, da ist aplas syben etc. und nit weyt davon uff dy recht Handt zeicht man uns dy stat, da Sant Johans unser lieben Frauen mess hat getan, daselbst ist aplas syben etc. und ist auch die stat, da unser liebe Frau nach Christus hymelfart 8. Jar gewohnt hat, und ist uff der stat gestorben, und ist aplas syben iar, von peyn und von scholden, darnach weyst man uns nahen darbey, da sandt Mathias zu eyn Apostel gekornt wardt, an Judas stat, daselbst ist aplas syben etc. darpey uff die lenck Handt gey Kaiphas Hauß ist die stat, da sy die Aposteln getaylt [63] haben in dy Welt den Kristen geloben zu predigen, da ist aplas syben etc. nit wyt davon uff dy lenck handt ist die stat da Sandt Steffan zu dem andernmal begraben ist worden, da is aplas syben etc. Darnach hynder der Kirchen ist dy stat da man das Osterlamp gepratten hat, daselbst ist aplas syben etc. herumb eyn wenigk uff dy lenck handt ist Davidt und Salomonß und der andern Künig begraben, daryn last man keyn Chrysten, dann es ist eyn heydnisch Kirchen, davor stet gezaichent mit stein, uff der eyn hat unser Herr gestanden und geprediget und uff der andern stat, hat unser liebe Frau und die Aposteln gesessen, daselbst ist aplas syben etc. Vor der Kirche monte Syon uff die lenck handt ist dy stat, da unser liebe frau pflag zu petten nach Christus hymmelfart, da ist aplas syben etc. Darnach gieng iederman essen dann es war mittagk und beschied uns darnach zu schicken den abent in den Tempel zu gen, und war uff den abent vinculi Petri und komen in den Tempel mit unterganck der Sunn mit den pruedern Barfosser ordens, und so bald ein ycklicher Bilgerym in den tempel dritt, so hat er aplas von pyn und von scholden, und wurden des erst gefuret in unser lieben frauen Kapellen, und da richten sich dy Herren zu der process und worden ein herlich loblich process gemacht und hat ein yecklicher pryster und pilgerim ein prennende Kerz in seiner Handt dy heyligen stet zu besuchen, und gingen zu dem ersten umb das heylig grab, darnach wyder in dy Kapelle da verkundt man uns den aplas und in derselben Kapelle do der Hochaltar stet, ist Jesus unser lieben frauen erschynen, da is aplas syben etc. Darnach uff dy lenck Handt in der Maur ist ein groß stück von den heyligen Kruz gelegen, und ist noch ein stück von dem heyligen Kruz da, und da ist aplaß syben etc. Darnach uff die recht Handt in der Maur stet ein groß stück von der Sul da unser Herr Got an gegayselt ist worden, daselbst ist aplas von peyn und von scholt, mitten in der Kapelle ist [64] dy stat da das heylig Kruz bebent ist worden, da ist ein todter leichnam daruff gelegt worden, und ist wyder lebendig worden, und dy stat ist gezaichet mit einem roenden stein, und ist aplas syben etc. und in der Kapelle han wonung die Barfosser und als man mit der process wyder auß der Kapellen gieng weyst man uns dy stat da unser herr Got uffgestanden hat, uff den ostertagk und dy ander stat da Maria Magdalena uffgestanden hat, da ir Got der herr erscheyn uff den ostertagk in eins gertener weys und sind die zwo stet gezeichent mit zwayen roenden stein, und uff iecklicher stet ist aplas syben etc. Darnach gengen mir mit der process uff dy lincken handt, in ein klein Kroft, da stet ein Altar da Got der herr in gefangen ist gesessen, biß das man das loch da das Kruz solt sten gemacht hat, da ist aplas syben etc. Darnach gengen mir forter mit der process für ein Altar da ist dy stat da dy Juden umb Christus kleyder gespilt haben, da ist aplas syben etc. forter uff dy lenck handt wol umb 30 staffeln dieff, da ist Sandt Helena Kapelle, da ist aplas von peyn und von scholt. Darnach von derselben Kapelle wol forter hinab 7. staffeln dieff, da ist dy stat, da das heylig Kruz und die Kron und das Sper und dy Negel funden sind worden, an dem end ist aplaß von peyn und von scholdt, und so man wyder heruss get uff dy lenck handt, da stet eyn Altar, under dem Altar stet eyn stück von der sullen da Got der Herr wider gepunden ward, da er gekronet ward, und verspot hat yn Pilatus huß, daselbst ist aplas syben etc. darnach gengen mir aber furbaß uff dy lenck handt gein 18. staffeln hoch da ist der perck Calvarie und das loch da das heylig Kruz yn gestanden hat, da Got der Herr an gestorben ist, da ist aplas von peyn und scholt man sieht auch eyn grossen ryß in dem felß der gerissen ist, da Got der herr gestorben ist, umb dy stät ist ein schön Kapelle und ein Altar uff dy recht handt und dy Gorssen han das loch halp yn, und dy Barfosser das ander halp teyl, und an dem bergk [65] ist ein Kapelle, han die Gorssen yn, und da sieht man den ryß her abher get, darnach gengen mir forter zu der stat, da Got der Herr gesalbt ist worden, da man yn begraben wolt und ist die stat gezeichent mit stein eins manß leng, da ist aplaß von peyn und von scholden, darnach gengen mir mit der process zu dem heilgen grab da Got der herr yn gelegen hat und ist aplaß von peyn und scholdt und vor dem heyligen grab stet der stein daruff der Engel gestanden hat, der den dreyen Marigen am ostertagk verkundt, das Christus ufferstanden war, und dyß process ward gegangen mit stil Lobgesangk und Knytten an eyner yecklichen stat da der aplaß war, und es lang und dieff in dy nacht war, und nach mitternach huben dy prueder und herrn an Mess zu lesen, in dem heyligen grab und uff dem berck Calvarie und an andern enden und gaben den Bylgerim das heylig Sacrament und ward den morgen ein herlich ambt gesungen von dem heyligen Kruz uff dem berck Calvarie, und umb 8. uhr uff den tagk ließ man uns wyder uff dem tempel und saß der Rat von Jerusalem da vor, und fur dem tempel ist dy stat gezaychnet mit eym stein, da Got der Herr fiel mit dem Kruz, da ist aplaß syben etc. darnach gengen mir mit den pruedern yn das Kloster zu monte Syon, da sungen sy ein loblich ambt von dem heylgen geyst, darnach machten sy ein loblich process mit fast vil gesang, und weysten uns den hohen Altar under demselben ist die stat da unser Herr Got das abent essen gessen hat mit seinen zwelff Jüngern und das heylig Sacrament da auff gesazt und gemacht hat, da ist aplaß von peyn und von scholdt, darneben stet eyn Altar, auff der stat, hat unser Herr Got seinen Jüngern die Füss gewaschen, da ist aplaß syben etc. darnach gengen mir uff der Kerchen uff dy lenck handt 10. staffeln hoch, hinder der Kerchen ist dy stat, da der heylig geyst ist kumen zu unser lieben Frauen und den zwelff Aposteln uff den heylgen pfingstagk, da ist eyn Kapelle gewesen, [66] han dy Heyden abgeprochen, da ist aplas von peyn und scholt, darnach gyngen mir mit der process herab in den Kruzgangk, da stet ein Kapell uff der stat darin die Aposteln sich versamelt hatten nach Christus todt, und Jesus zu yn kom mit beschlossener Thür, und als Sandt Thoman der uffersteung nit glauben wolt, er leget denn seyn Finger in dy seytten also kom Jesus am achten tag wyder und sprach zu Sandt Thomaß kum her und leg den finger yn mein wunden, da ist aplas von peyn und von scholt und wurden dy Bylgerim geladen von den pruedern mit yn zu essen das dan also geschah und umb Vesper zyt sassen mir uff esell und rytten gen Bethlehem und da weyst dy pilgerym yn den Kruzgangk zu legen, und da schickten sich die prueder zu eyner process und dy Bylgerym yecklich ein prennende Kerzen, und gengen mit der process in den Kruzgangk und bliben da still sten und biß man gesang etzlich lobgesangk und Colecten und ward verkundt das loch da sandt Ieronymus dy Bybel zu Lateyn gemacht hat und daselbst ist aplaß syben etc. und hat Sandt Eusebio ach etlich Jar darin gelegen, ach ward uns verkundt das dy unschuldigen Kindlein ach ym eim loch dabey gelegen hatten, da ist aplas syben etc. und die process mag nit darinn, dann der leut waren zu vil, aber darnach ging eyn ycklicher darinn als dick er wolt, darnach gengen mir mit der process uff dem Kruzgang yn die Kyrchen uff dy recht handt neben dem Chor zu eynem Altar stet uff der stat da Jesus uff beschnitten ist worden, da ist aplaß von peyn und schold, darnach gengen mir uff dy lenck handt zu eym Altar, dy stat da sich dy heyligen drey Kunig berayten mit dem opfer Jesus zu pryngen, da ist aplaß syben etc. Darnach gengen mir zwelff stafflen dieff under sich in eyn Kroft und uff dy lenck handt stet ein Altar und unter dem Altar ist dy stat da Got der Herr geporn ist worden, da ist aplas von peyn und scholt, darnach uff dy recht handt under dem felß stet die Kripp [67] da Got der Herr nach seiner gepurt in gelegt ist worden vor den esel und das ryndt uff dy heyligen Christnacht, da ist aplas von peyn und scholt nach mitternacht huben die herrn an Meß zu lesen uff dem Altar von der gepurt Christi und uff dem Altar vor der Krippen und uff dem Altar vor der Beschneidung Christi und uff dem Altar der unschuldigen Kindlein und uff dem Grab Sandt Ieronymus und das wert bys uff den dagk, darnach ward ein Ambt angefangen und gesungen uff dem Altar von der gepurt Christi und ward gesungen von der gepurt Christi, nach dem Ambt saßen mir uff dy esell und ritten zu dem Huß Zacharias das sind zwo zubrochen Kerchen, und stet eine uff der andern, und in der obristen Kirchen ist die stat da Maria zu Elisabeth ging über das gepirg und grüst sy und lobgesangk macht magnificat anima mea Dominum, da ist aplas syben etc. und ist auch dy stat als Zacharias schreyb das sein Sun Johannes solt haysen, darnach gengen mir in dy underist Kirchen, da stet ein stein in der Mur da Herodes dy unschuldigen Kinder ließ totten und suechet Sandt Johannes, da legt Sandt Elisabeth das Kind uff den stein, da tet sich der stein uff, und verparg das Kind, da ist aplas syben etc. darnach gengen mir herab nit fast hoch in eyn Kirch uff ein andern berck und neben dem Altar uff dy lencken hand in einem besundern gewelb, da stet ein Altar da Sandt Iohannes baptista geporn ist worden, da ist aplas von peyn und scholt und diß paydhuß Kerchen sind gewesen Zacharias huser und sind zerstort und wonen Heyden darin, darnach komen mir zu einer Kirchen genant zu dem heyligen Kruz, in und under dem hohen Altar stet ein loch da der baum gewachsen ift, da das heylig Kruz außgemacht wardt und weyst man uns auch ein handt von Sandt Barbara und ist aplas etc. und komen umb Vesper zyt wyder gen Jerusalem, [68] des Mitwochen nach vynculi Petri zu abent gengen mir wyder in den Tempel und ein ycklicher Bylgerim besucht die heyligen stet und lost den aplas, und nach mitternacht huben dy herren an Meß zu lesen, das wert biß an den tagk, da hub man wyder ein Ambt an, und wardt gesungen uff dem berck Kalvarie von Sandt Petern, darnach gengen mir wyder uß dem tempel ycklicher zu essen uff freytagk gegen dem abent sassen mir uff die esell und ryten biß gen Bethania und bliben lygen in dem feldt biß gen mitternacht, da sassen mir wyder uff und ritten dy nacht das mir des morgens umb 8. ur an dem Jordan worden, daselbst ist dy stat da Got der Herr von Sandt Johannsen getauft ist worden, und da patten und assen dy Bilgerym und daselbst ist aplas von peyn und scholt, darnach sassen mir wyder uff dy esell und rytten bey das huß da Sandt Johanns weyst uff Christus und sprach furwarn das ist das Lamb Gotes, darnach ritten mir durch Iericho und ist die stat da Got der Herr geladen wardt von Zacheo, da ist aplas syben etc. Darnach komen mir an den berck Quarantana und unden stunden mir ab und gengen den berck biß an dy mit stet ein Kapelle in dem felß da hat unser Herr Got dy viertzig tagk gefast, da ist aplas von peyn und von scholt, und oben uff dem berck stet ein zubrochen Kapelle uff der stat da der Tuffel Got den Herrn versucht hat, da ist aplas syben etc. und man weyst uns auch das todt Mer da dy funff stet under seyn gangen, Sodoma und Gomorra, darnach gegen dem abent sassen mir wyder uff dy esell und rytten gen terra rossa und ist ein zuprochen stat und ist dy stat da Joachim unser Frauen Vatter war gangen zu seinen Schaffen als er zu Jerusalem in dem Tempel verspot wardt, das Anna nit fruchtpar solt seyn und ym der Engel verkundt das er wyder zu huß solt gen und das [69] Anna fruchtpar solt werden, da ist aplas syben etc. und bliben lygen byß nach mitternacht und darnach sassen mir wyder uff dy esell und ritten uff suntagk zu morgen nach vyncula Petri und komen gen Bethania da gingen mir in Sandt Maria Magdalena huß das ist ein zubrochen Kirch, da is aplas von pyn und scholt, darnach gengen mir zu dem huß Sandt Martha ist auch ein zubrochen Kirch da ist aplas syben etc. Darnach nit ferr davon weyst man uns dy stat da Got der Herr uffgesessen hat und Martha zu ym sprach, o Herr werstu hie gewesen, fo wär myn bruder Lasaro nit gestorben, da ist aplas syben etc. darnach gengen mir zu dem Grab Lasarus und sahen dy stat, da Got der Herr gestanden hat, da er Lasarus von dem todt erweckt, da ist aplas syben etc. und bey dem Grab Lasarus is aplas von peyn und von scholt, und han dy Kirchen dy heyden ynn, darnach furet man uns zu dem huß Simon des Aussezigen den Got der Herr rein gemacht hat und Maria Magdalena Got dem Herrn sein Füeß gesalbet hat und mit yerm har gedrücket hat, und ist ein zubrochen Kirch und ist aplaß syben etc. darnach rytten mir gen Jerusalem das mir zu der Mess da waren, darnach des abent um die 6. ur, ließ man uns wyder in den Tempel, da gingen etliche Bilgerym zu den heylgen steten den aplaß zu besuchen und nach mitternacht huben die herrn an Meß zu lesen, des morgens um die neun ur sang man eyn Ambt von dem heyligen ostertagk. Item so seyn dyß dy glauben die in dem Tempel gehalden werden.

Zu dem ersten die Barfosser han das heylig Grab yn und ein Capelle unser lieben Frauen und ein Altar uff dem bergk Kalvarie und das loch halp da das Kruz yn gestanden hat und han dy halp stat yn, da das heylig Kruz funden ist worden.

[70] Item die Gorssen han den andern teyl des lochs yn da das heylig Kruz gestanden hat und das halb teyl da das heylig Kruz gefunden ist worden und han iren Chor hinder dem berck Kalvarie und halten den Krystischen Glauben und synd dem Babest ungehorsam und glauben doch an Christum und an dy Aposteln.

Item die Jacobiten han die Kappeln hynder dem heyligen Grab yn darin sy iren Chor halden und glauben an Got aber nit daß er von dem Vater geborn sey worden, oder empfangen von dem heyligen Geist, oder erstanden sey von dem todt und synd dem Babest ungehorsam.

Item die Surianen handt unter dem gewelb hinter den Jacobiten ein Kapell da sy yern Chor halden und gelauben an Got, aber nit an Christum und sind dem Babest ungehorsam.

Item die Nostronomiten han ein Chor vor unser lieben frauen Capelle darin eyn Altar und glauben an Christus, und seyn dem Babest ungehorsam und halden vil underscheyd in dem glauben, darumb man sy nit fur gut Christen halt und waren uff dyse zyt nit da.

Item die Griechen han den rechten Chor yn und halden Sandt Paulus Glauben und glauben an Christum und an dy Apostel, aber sy halden underscheydt in dem glauben und sindt dem Babest ungehorsam, und in der mit in irem Chor da stet eyn spitzet stein, hat oben eyn loch und ist dy stet da Got der Herr gesprochen hat, dyß ist mitten in der Welt.

[71] Item dy Armengen, handt Sandt Helena Kapelle yn, und halden iren Chor oben uff dem gewelb als man zu dem tempel in get und sind dem Babest ungehorsam und halden ein glauben für sich selbst.

Item dy Abbaschynen (Abysinier) das sind Moren aus priester Johannß Landt, und halden irn Chor als man zu dem tempel in get uff dy lenck handt und halden Sandt Thomas glauben und sind dem Babest ungehorsam.

Item die Kopytten halten iren Chor neben der Abbaschyenen und synd yetzunt nit da gewesen und glauben an Christum und an die Aposteln, und beschneyden sich und taufen sich und sindt dem Babest ungehorsam, und halden underscheydt in dem glauben.

Uff Sandt Lorenzen tagk mit dem dack gengen ezlich Bilgerym mit etlichen Barfossern in das grab unser lieben frauen, und horten Meß darin und gengen an alle dy heyligen stet uff dem berck Oliveti wye sy vorbenant sindt und neben der Kirchen da unser Herr zu Hymel gefaren ist, stet ein loch under Erden das fast dieff ist in demselben loch hat gelegen Sandt Pelagia und hat ir buß darin gethan und stet ir begreb darin, und furten uns die Heyden darin, weist man uns den flecken da das Dorff Getsymony gelegen ist, darin die 8. Apostel in waren, da Jesus gefangen ward, da ist aplas syben etc. darnach gingen wir in die stat furt man uns in das huß Pylatos und stet eyn Kapell darin, uff der stat da Got der Herr uff verurtheilt ist worden, da ist aplas von peyn und scholt und wonen heyden darin, darnach weyst man uns ein schön Kirch ist gewest Sandt Anna huß da unser Frau geborn ist worden, und mochten nit darin dann dy heyden han sy yn, durch etlich ryß [72] sahen mir darin, da ist aplas von peyn und scholt, darnach weyst man uns das huß, da Sandt Maria Magdalena yr sundt yn vergeben worden, da is aplas syben etc. darnach weyst man uns des Dors eyn stück und der muren da Christus ußgegangen ist mit dem Kruz uff dem berck Kalvarye und gingen von Pylatos huß den weg den Got der Herr mit dem Kruz ging und ist ein verrer weg und perck uff biß an den berck Kalvarie von dem tempel, forter gengen mir in ein Kapell da sandt Johannß Evangelist yn geborn ist worden, und handt dy Kirchen yn, und uff Sandt Lorenzen tagk zu abent sassen mir uff dy esell und ryten gen ramath und uff freytagk nach Sandt Lorenzen tagk rytten mir von ramath uff ein halb tutz myl zu Sandt Jorgen, ist ein zubrochen Kirch und ist dy stat da Sandt Jorg gemartert ist worden, und vor dem Altar ist dy stat gezaichent mit einem stein da ym seyn haup ist abgeschlagen worden, da ist aplas syben etc. und han dy heyden yn, und uff montagk nach unser frauen tagk assumptionis sassen mir wyder uff dy esell und rytten wyder gen Jaffa und fuern yn dy Galeon und lagen da byß uff donnerstagk, zu morgen ließ man segel fallen und kert sich wyder gen Zyppern zu und kom dy Galea uff Sandt Andrees vor dagk gen Venedig.




Nachricht.


Der berühmte Herr D. Semler in Halle wird in diesem Jahr seine eigene Lebensbeschreibung ans Licht stellen, und bietet dieselbe den Freunden seines Namens und seiner Verdienste, da sie vielleicht auf 2 Alph. stark werden könnte, für 1 Rthlr. Sächsisch in Pränumeration an. Da diese Biographie sehr pragmatisch und reichhaltig an guten Bemerkungen seyn wird, und zwar von einem Manne, welcher der gelehrten Welt, und besonders den Theologen, nicht gleichgültig seyn kann, so hoffen wir auch von Hanau viele unter den Pränumeranten zu finden. Avertissements sind im E.L. Waisenhause zu haben, welches auch Bestellungen annimmt.