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ausgemacht, daß Graf Philipp der ältere sich vermählen, und zu seinem Unterhalt die Herrschaft Babenhausen nebst andern Gütern erhalten sollte.

Schon im 12ten Jahre ward Philipp mit Anna einer Gräfin von Isenburg verlobt, welche Heirath jedoch nachher nicht zu Stande kam. Als er i. J. 1467. die Großjährigkeit erlangte, und die Huldigung in seinen Landen eingenommen, empfieng er im folgenden Jahre die Reichs- und andere Lehen. Um diese Zeit war es, als ihm Kaiser Friederich III. zugleich das Privilegium ertheilte, zwo Jahrmessen in der Stadt Hanau anzulegen, wovon im 46ten Stück dieses Magazins vom vorigen Jahre Nachricht gegeben worden ist. Nachdem Philipp seine Vermählung mit der Gräfin Adriane von Nassau zu Heidelberg verabredet hatte, so that er 1470. eine Reise nach Braband, und besuchte im folgenden Jahre den Reichstag zu Regensburg, wo er die Türkensteuer von 10000 Mann mit bewilligen half. 1474. begleitete er den Kaiser Friederich III. von Frankfurt bis nach Linz, und versprach ihm bey dieser Gelegenheit Beystand wider den unruhigen Herzog Carl von Burgund zu leisten; woraus man sich einigen Begriff von den damaligen militarischen Verfassungen im Reiche machen kann.

Damals waren die Tourniere, die einen so entscheidenden Zug in dem Nationalcharakter der Deutschen ausmachten, die Hauptfeste der Fürsten, wozu sie sich einander einluden. Philipp fand sich bey dem zu Schwarzburg 1477. mit einem Gefolge von 44. Personen ein, und besuchte auch das zu Heidelberg 1481. mit nicht geringerm Ansehen, wodurch er sich vor vielen zu unterscheiden wußte. Aber bald gab es Gelegenheit, sich von diesen ritterlichen Spielen zu ernsthaftern Auftritten hinzuwenden. Der Herzog von Cleve beunruhigte

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Anonym: Reise Philipps des Jüngern nach dem heiligen Grabe. Ev. Luth. Waisenhaus, Hanau 1780, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reise_Philipp_des_J%C3%BCngern.pdf/3&oldid=- (Version vom 31.8.2023)