Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Kranz, als Auszeichnung o. Schmuck
Band IV,2 (1901) S. 16361643
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Corona. 1) Corona, wahrscheinlich mit chorus (Fest. ep. p. 37) oder χόρος, das Hesych durch κύκλος, στέφανος erklärt, zusammenhängend und daher vereinzelt auch aspiriert geschrieben (Quintil. inst. or. I 5, 20. Ter. Scaur. G. L. VII 14 K. Charis. G. L. I 265 K. Orelli 1735), in eigentlicher Bedeutung bezeichnet den Kranz, der, zur Auszeichnung wie zum Schmucke dienend, im öffentlichen wie im privaten Leben der Römer eine wichtige Rolle spielte. Mit einer C. wurde vor allem die Gottheit geehrt, deren ausschliessliches Vorrecht sie ursprünglich war (Plin. n. h. XVI 9. XXI 11). Goldene Kränze wurden Iuppiter zu Ehren in den capitolinischen Tempel gestiftet (Liv. II 22, 6. III 57, 7. IV 20, 4. VII 38, 2. XXXII 27. 1. XXXVI 35, 12. XLIII 6, 6. XLIV 14, 3), analempsiacae coronae (s. O. Bd. I S. 2055) der Isis dargebracht; Kränze setzten die Arvalen am Hainfeste den Göttinnen auf, vgl. CIL VI 2104. Henzen Acta fratr. Arv. 34; Kränze gehörten zu den Festgaben, die man den Laren spendete (Plaut. Trinumm. 39; Aulul. 385f. Fest. ep. p. 69. Iuven. sat. IX 138. XII 87. Marquardt St.-V. III² 128); Kränze schmückten an Festtagen die Tempel, Plut. Aem. Paul. 32, 3. Nächstdem kam den [1637] Dienern der Gottheit, den Priestern, die C. zu (c. sacerdotalis Ammian. Marc. XXIX 5, 16). Ein Ährenkranz (c. spicea CIL VI 2065. 2067. 2075. 2078-2080. 2086. 2099. Gell. VII 7, 8. Plin. n. h. XVIII 6. Henzen Acta fratr. Arv. 28. Marquardt St.-V. III² 448, auf einem Altar bildlich dargestellt vgl. Clarac Mus. de sculpt. II pl. 249 nr. 318. Daremberg-Saglio Dict. I 451 Fig. 541) war von alters her das Abzeichen der Arvalen, das als Mitglieder des Arvalcollegiums auch die Kaiser führten, vgl. CIL VI 968. 1000. 1012. 1021. 1026. 1053. 1093. Wissowa oben Bd. II S. 1464. Wohnten die Arvalen den Circusspielen im Haine bei, so vertauschte ihr Oberhaupt, der Magister oder Promagister, den Ehrenkranz mit einer c. pactilis rosacea CIL VI 2076. 2081 (rosacia VI 2065. 2075. 2086. 2100, rosea VI 2104). Letztere hatte auch im Cult der Salier Bedeutung, vgl. Plin. n. h. XXI 11. Hist. Aug. Antonin. philos. 4, 3. Einen Lorbeerkranz mit drei Medaillons geziert trugen die Priester der Bellona, s. CIL VI 2233. Doni Inscr. antiqu. III 8. Daremberg-Saglio Dict. I 1525 Fig. 1986, desgleichen die Priester der Cybele, s. Mus. Capit. IV 16. Winckelmann Mon. ant. ined. I 8. Müller-Wieseler Denkm. II 63, 817. CIL X 3698. XIII 1751. Marquardt St.-V. III² 395. Bekränzt erschien schliesslich jeder, der opfernd oder hülfeflehend sich der Gottheit nahte, Plin. n. h. XVI 9. Liv. XXIII 11, 5. XXVII 37, 13. XXXIV 55, 4. XXXVI 37, 5. XL 37, 3. XLIII 13, 8. Gell. VI 4, 5. Mommsen St.-R. I³ 426, 4.

Verschieden von diesen der Gottheit geweihten Coronae waren die mannigfachen Kränze, welche, zumeist für kriegerische Tüchtigkeit, aber auch für sonstige Verdienste um das Gemeinwesen, von Staatswegen verliehen wurden. Was wir, von inschriftlichen Zeugnissen abgesehen (CIL I 624 früheste inschriftliche Erwähnung einer c. militaris), über diese Art Kränze wissen, geht in letzter Linie auf Varro zurück, vgl. Mercklin De Varrone coronarum Romanarum militarium interprete praecipuo, Dorpat 1859. Unter ihnen war die c. graminea (Plin. n. h. XXII 6) oder obsidionalis (Fest. ep. p. 190. 191. Gell. V 6, 8. Plin. XXII 7; obsidialis Liv. VII 37, 2), die Ehrengabe für den Befreier eines ganzen Heeres oder Volkes, trotz des schlichten Grases, aus dem sie gewunden war (Fest. a. a. O. Gell. V 6, 9. Plin. XXII 8), am angesehensten (Fest. ep. p. 97. 190. 191. Plin. XXII 6), weil sie allein nicht der einzelne, sondern die Gesamtheit zuerkannte (Liv. VII 37, 2. Fest. ep. p. 190. Gell. V 6, 10. Plin. XXII 7). Dass als höchste Auszeichnung gerade ein Graskranz gewählt wurde, erklärt nach Zander Andeutungen z. Gesch. des röm. Kriegswesens 1. Fortsetz. 17f. die Bedeutung, die bei den Römern der Cult des Feldgottes Mars hatte. Die wenigen, die er zierte, waren nach Plin. XXII 9ff.: L. Siccius Dentatus (vgl. auch Plin. VII 102. Gell. II 11, 2), P. Decius Mus (vgl. auch Liv. VII 37, 2), Q. Fabius Maximus (vgl. auch Gell. V 6, 10), Scipio Aemilianus (vgl. auch Vell. Pat. I 12, 4). der Kriegstribun M. Calpurnius Flamma, der Centurio Cn. Petreius Atinas, der Dictator Sulla und der Kaiser Augustus. Bildlich dargestellt zu sein scheint eine c. graminea auf einem Helm vom Bettenberge (jetzt im Kgl. [1638] Antiquarium zu Stuttgart), vgl. Benndorf Denkschr. d. Wiener Akad. XXVIII 1878 Taf. VII. VIII. XV 2. Lindenschmit Altertümer unserer heidnischen Vorzeit III Heft 5 Taf. 4. Daremberg-Saglio Dict. I 1535 Fig. 2007, sowie auf einem zu Ruvo gefundenen Bronzehelm, vgl. Bonghi Bull. d. Inst. 1834, 39. Kaum weniger begehrt war die c. triumphalis (CIL V 3348) oder laurea (Cic. in Pis. 58), ein Kranz von frischem Lorbeer, dem Zeichen des Sieges (Appian. Pun. 66), ursprünglich der einzige Schmuck des Triumphators (Liv. VII 13, 10. Plin. n. h. XVI 127. 137. Dion. Hal. II 34, 2. Ovid. met. I 560) und seiner im Triumph aufziehenden siegreichen Soldaten (Liv. XLV 38, 12. 39, 4. Fest. ep. p. 117. Appian. Pun. 66. Plut. Marc. 22, 2; Aem. Paul. 34, 6). Ihre Verleihung erfolgte durch den Senat (Cic. in Pis. 58. Val. Max. II 8, 7. Dion. Hal. III 62, 2. Zonar. VII 21). Dargestellt ist ein solcher Triumphalkranz wohl auf einem Denkschr. Akad. Wien a. a. O. Taf. XIII abgebildeten Helme. Das Vorrecht, den Lorbeer ständig tragen zu dürfen, hatte zuerst Caesar (Cass. Dio XLIII 43, 1. Suet. Caes. 45), nach ihm Augustus, Eckhel VI 84, allerdings erst seit 36 v. Chr., Cass. Dio XLIX 15, 1 – vordem durfte er damit nur beim Einzuge in Rom und bei den Spielen erscheinen, Cass. Dio XLVIII 16. 1 – und alle folgenden Kaiser (Plin. n. h. XVI 137. Suet. Galb. 1) einschliesslich deren Mitregenten, Mommsen St.-R. I³ 428. II³ 1150. Die sonstigen Mitglieder des Kaiserhauses führten die Laurea bei Lebzeiten überhaupt nicht – eine Ausnahme macht der junge Domitian, Mommsen St.-R. I³ 428, 4 –, doch wurden einzelne derselben, wie der ältere Drusus, Eckhel VI 176, und der Vater des Vitellius, Eckhel VI 313, im Tode damit geehrt (Mommsen St.-R. II³ 830). Zu der Laurea triumphalis kam später zur Erhöhung des Pompes die aurea triumphalis, vgl. Dion. Hal. III 62, 2. Appian. Pun. 66. Martial. VIII 33, 1 – Liv. X 7, 9 und Zonar. VII 21 erwähnen beide –, auch c. Etrusca genannt. Plin. n. h. XXXIII 11, ein mächtiger Goldkranz (Iuven. sat. X 39), der beim Triumph von einem Sclaven über dem lorbeerbekränzten Triumphator gehalten wurde (Plin. a. a. O. Zonar. VII 21. Tertull. de cor. 13). Pompeius sollte damit auch bei feierlichen Versammlungen und Spielen geehrt werden, vgl. Vell. Pat. II 40, 4 (mit der Interpretation Borghesis Oeuvr. I 452). Cass. Dio XXXVII 21, 4, desgleichen Caesar, Cass. Dio XLIV 6, 3. 11, 2. XLV 6, 5. Cic. Philipp. II 85, und Augustus, Cass. Dio LI 20, 2. Doch hat die aurea triumphalis, ebenso wie die goldene Strahlenkrone (von Flor. II 13 unrichtig Caesar zugeschrieben), mit der die Kaiser vielfach seit Nero auf den senatorischen (Eckhel VI 269. Mommsen Röm. Münzw. 765, 85), seit Caracalla auf den kaiserlichen Münzen (Eckhel VII 220. Daremberg-Saglio Dict. I 1535 Fig. 2006. Mommsen a. a. O. 782) dargestellt sind, nie auch nur annähernd die Bedeutung der laurea triumphalis gehabt (Mommsen St.-R. I³ 428). Coronae triumphales heissen endlich auch die von Bundesgenossen wie Besiegten freiwillig oder gezwungen gestifteten goldenen Kränze, die dem Triumphator vorangetragen wurden, vgl. Fest. ep. p. 367. Gell. V 6, 5-7. Liv. XXXIV 52, 8. [1639] XXXVII 58, 4. 59, 4. XXXVIII 37, 4. XXXIX 5, 14. 7, 1. 29, 6. 42, 3. XL 16, 11. 34, 8. 43, 6. Appian. Pun. 66. Plut. Aem. Paul. 34, 4. Cass. Dio XLII 49, 3. 50, 2. Tertull. de cor. 13. S. auch Kubitschek oben Bd. II S. 2552f. Beim Triumph des Pompeius wurden sogar kostbare Perlenkränze mit aufgeführt (Plin. n. h. XXXVII 14). Mit der c. ovalis oder murtea bezw. myrtea (Fest. ep. p. 144. 195. Gell. V 6, 20. Plin. n. h. XV 126. Val. Max. III 6, 5) mussten sich die begnügen, welche keinen wirklich bedeutenden Krieg geführt hatten und darum nicht im Triumph, sondern nur als ovantes in Rom einziehen durften (Gell. V 6, 21. 22. Fest ep. p. 195. Plin. n. h. XV 125. Plut. Marcell. 22, 2) oder statt dessen auf dem Mons Albanus triumphierten (Fest. ep. p. 144. Plin. XV 126. Val. Max. III 6, 5). Crassus erzwang sich nach Beendigung des Sclavenkrieges die Laurea, obwohl ihm hierfür nur der Myrtenkranz zukam (Cic. Pis. 61. Gell. V 6, 23. Plin. XV 125). Die c. oleaginea, einen Olivenkranz, trug, wer, ohne Mitkämpfer zu sein, den Triumph hatte ausrichten helfen (Fest. ep. p. 192. Gell. V 6, 4), desgleichen führten ihn bisweilen nach Plin. XV 19 die ovantes. Mit Olivenkränzen geschmückt versammelten sich übrigens auch die römischen Ritter an den Iden des Juli zum Census, Dion. Hal. VI 13, 4. Plin. n. h. XV 19. Gleich wertvoll wie der Triumphalkranz war die c. civica (Liv. X 46, 3. Fest. ep. p. 42. 191. Gell. V 6, 11. Plin. n. h. XVI 7ff. XXII 6; civica: Senec. clem. I 26, 5. Quintil. VI 3, 79. Plin. paneg. 13), griechisch στέφανος πολιτικός (Dion. Hal. X 37), ein Kranz von Blättern der Eichenarten Ilex, Aesculus oder Quercus (Fest. ep. p. 42. Gell. V 6, 12. Plin. XVI 11. Zonar. VII 21), nach der letzteren auch quercea (Tac. ann. II 83), quernea (Fasti Praenestini, CIL I² p. 231) oder δρύινος (Mon. Ancyr. gr. 17, 24. Cass. Dio LIII 16, 4. Plut. quaest. Rom. 92) genannt, der den belohnte, der als Bürger in der Schlacht einem Bürger – nach Polyb. VI 39, 6 auch einem Bundesgenossen – das Leben rettete (Mommsen St.-R. I³ 426, 5. Fest. ep. p. 42. Gell. V 6. 11. Tac ann. XII 31. XVI 15. Claudian. de cons. Stil. III 72f.), den Feind tötete (Plin. n. h. XVI 11) und seinen Platz behauptete (Gell. V 6, 13). Der Gerettete schenkte ihn seinem Retter (Cic. Planc. 72. Fest. ep. p. 42. Gell. V 6, 11) – sonst wurde er dazu gezwungen, Polyb. VI 39, 6 –, worauf der Feldherr ihn diesem vor versammeltem Heere zusprach (Plut. Coriol. 3, 2. Suet. Caes. 2. Tac. ann. III 21. XV 12. Hist. Aug. Aurel. 13. 3: Prob. 5. 1. Ammian. Marc. XXIV 6, 16). Der so Geehrte durfte jederzeit bekränzt erscheinen und genoss besondere Vorrechte (Plin. n. h. XVI 13. Polyb. VI 39, 9). Ein gewisser Helvius Rufus führte, seitdem ihm die c. civica verliehen (Tac. ann. III 21), den Beinamen Civica, vgl. CIL XIV 3472 und Dessaus Anmerkung. Im Schmucke des Bürgerkranzes dargestellt sind die Centurionen M. Caelius (CIRh 209) und Q. Sertorius (CIL V 3374), vgl. Lindenschmit Tracht und Bewaffnung des röm. Heeres während der Kaiserzeit Taf. I 1. 6. Baumeister Denkm. Fig. 2263. Iwan Müller Handb. IV² 2 Taf. 2 Fig. f. Der nämliche Kranz umschliesst die Widmung eines T. Claudius Faventius auf der Ara Casali [1640] (CIL VI 31098), vgl. Wieseler Die Ara Casali. Overbeck Kunstmythologie Atl. X 18. Baumeister Denkm. Fig. 125. Auffallend viele Bürgerkränze verdienten sich Manlius Torquatos (Liv. VI 20, 8. Plin. VII 103. XVI 14) und M. Siccius Dentatus (Plin. VII 102. XVI 14. XXII 9. Gell. II 11, 2. Dion. Hal. X 37. Val. Max. III 2, 24). Für Cicero beantragte der Censor L. Gellius die c. civica, um ihn als Retter der Bürger zu ehren (Gell. V 6, 15. Cic. Pis. 6). Aus demselben Grunde verlieh der Senat 27 v. Chr. dem Augustus den Bürgerkranz (Mon. Ancyr. lat. 1, 14. 6, 13 und dazu Mommsen Res gestae² 149ff. Fast. Praen. CIL 12 p. 231. Eckhel VI 88. Cohen Aug. 30. Cass. Dio LIII 16, 4. Plin. XVI 7f. Ovid. trist. III 1, 47f.), der seitdem – nur unter Tiberius nicht, Ssuet. Tib. 26 – über der Pforte des Kaiserpalastes prangte (Suet. Claud. 17. Val. Max. II 8, 7. Ovid. Fast. IV 953; Trist. III 1, 36; metam. I 562); vgl. die Darstellung auf einer Münze des L. Caninius Gallus Cohen Aug. 385. Daremberg-Saglio Dict. I 1536 Fig. 2008. Auch ist derselbe auf vielen augusteischen Münzen, umrahmt von Lorbeerkränzen, zu sehen, Cohen Aug. 341. 356. 501. Daremberg-Saglio Dict. I 1536 Fig. 2009. Baumeister Denkm. Fig. 181. Augustus mit dem Bürgerkranze zeigt eine in der Münchener Glyptothek befindliche Büste, vgl. Brunn Beschreib. der Glypt. nr. 219. Visconti Icon. rom. ) XVIII 3. 4. und gleich ihm trugen ihn auch seine Nachfolger, Visconti a. a. O. XXIX 3. XXXI 3. Hist. Aug. Ant. Philos. 12, 7.

Sehr verdienstvoll war ferner noch die auch unter dem Namen classica (Vell. Pat. II 81, 3) oder rostrata (Plin. n. h. XVI 7. Verg. Aen. VIII 684), d. i. mit Schiffsschnäbeln verziert (Gell. V 6, 8. Cass. Dio XLIX 14, 3), bekannte c. navalis (Fest. ep. p. 163. Gell. a. a. O.), die dem zu teil wurde, der zuerst auf ein feindliches Schiff hinübersprang. Während zur Zeit der Republik ihre Verleihung äusserst selten war, da nur M. Varro nach dem Seeräuberkriege (Plin. n. h. VII 115. XVI 7) und Vipsanius Agrippa nach seinem Siege über Sextus Pompeius (Liv. epit. 129. Vell. Pat. II 81, 3. Cass. Dio XXXXIX 14, 3. Plin. n. h. XVI 7. Senec. de benef. III 32, 4. Ov. ars am. III 392. Verg. Aen. VIII 684) sie davontrugen, gehörte sie in der Kaiserzeit zur stehenden Decoration der Legati consulares (s. u.). Ammian. Marc. XXIV 6, 16 zufolge verlieh sie noch Kaiser Iulian. Zur Verherrlichung seines britannischen Feldzuges liess Claudius sie über der Thür seines Palastes neben der Civica anbringen (Suet. Claud. 17). Darstellungen von Schiffskränzen zeigen zahlreiche Münzen des Agrippa, vgl. Eckhel VI 165. Daremberg-Saglio Dict. I 1536 Fig. 2012. Visconti Iconogr. rom. VIII 5, desgleichen eine Münze von Nicopolis, Ann. d. Inst 1840 tav. d’agg. P 8, nicht jedoch, wie Fournier bei Daremberg-Saglio a. a. O. meint, eine Münze des Agrippa Postumus (vgl. Fig. 2013) mit einem Eppichkranze (Eckhel VI 174). Wohlfeiler, obwohl von Gold (Plin. u. h. XVI 7), waren die folgenden Coronae. Zunächst die c. muralis (Liv. X 46, 3. Suet. Aug. 25. Sil. Ital. XV 257; muralis Plin. paneg. 13), griechisch στέφανος τειχικός Athen. Mitt. XXII 1897, 39) oder πυργωτός (Korr.-Bl. der Westd. Zeitschrift 1897, 61), so genannt wegen ihrer zinnenartigen Verzierungen, [1641] vgl. auch Gell. V 6, 16 (muri pinnis decorata). Sil. Ital. XIII 366. Zonar. VII 21. Vom Feldherrn wurde sie dem erteilt, der zuerst die Mauern einer feindlichen Stadt erstieg (Polyb. VI 39, 5. Liv. XXVI 48, 5. Gell. V 6, 16). Von den Rittern errang sie Manlius Capitolinus zuerst (Plin. n. h. VII 103. Liv. VI 20, 8). Das Aussehen einer c. muralis veranschaulicht eine Münze mit M. Agrippas Bild; vgl. Eckhel VI 164. Cohen Monn. de la rép. XXXVIII Sulpic. 8. Daremherg-Saglio Dict. I 1536 Fig. 2010, sowie ein zu Ribchester gefundener Helm (1. Jhdt. n. Chr.) vgl. Hübner Bonner Jahrb. 1873, 171, 1. Benndorf Denkschr. der Wiener Akad. XXVIII 1878 Taf. IV. V. VI 3 a. 3 b. Lindenschmit Altertümer unserer heidn. Vorzeit III Heft 7 Taf. 4. Daremberg a. a. O. Fig. 2011. Baumeister Denkm. Fig. 2290. Dann die c. castrensis (Fest. ep, p. 57. Gell. V 6, 17) oder vallaris (Liv. X 46, 3. Suet. Aug. 25. Plin. n. h. XXXIII 38), griechisch στέφανος οὐαλλάριος (Korr.-Bl. d. Westd. Zeitschr. 1897, 61), mit dem goldnen insigne valli als Wahrzeichen. Sie war der Lohn für den, der zuerst das Lager des Feindes stürmte (Fest. Gell. a. a. O.). Eine Abbildung derselben s. CIL III 6984. Schliesslich coronae gemmatae (Plin. n. h. XXII 6) und coronae aureae ohne bestimmtes Insigne (Plin. n. h. VII 102. Gell. II 11, 2. Val. Max. III 2, 24. CIL VI 1444 als auratae bezeichnet), letztere zur Belohnung für hervorragende Tapferkeit im Kriege (Liv. VII 10, 14. 26, 10. 37, 1. X 44, 3. Zonar. VII 22). Abbildungen solcher coronae aureae s. CIL III 6984. Bull. d. Inst. 1890, 296. In der Kaiserzeit wurden von den genannten Coronae die vallares, murales, aureae und classicae noch in besonderer Weise zur Auszeichnung verwendet, und zwar so, dass den im Range am niedrigsten Stehenden höchstens eine derselben zuerkannt werden konnte, den am höchsten Stehenden dagegen alle vier zukamen, vgl. Henzen Ann. d. Inst. 1860, 205–210. Den Inschriften zufolge wurde eine C. zuweilen als besondere Auszeichnung an Gregarii, CIL VI 3584 (zweimal), Evocati, III 6359. X 3886. XI 395. 2112, oder Centurionen, II 4461 (dreimal). III 5334. 7334. 10224. V 955. VI 3580. X 1202. 3733 5064. XI 390. 391. 1602. 3108. Wilmanns 1589. 1598 (die Verleihung von zwei Coronae an einen Centurio, CIL VIII 217, ist eine Ausnahme), in der Regel aber nur an Praefecti, Tribuni oder Procuratores, CIL II 2637. III 1193. 2018. 6809. V 875. 7003. 7425. VI 798. 1598. 1626. 3539. VIII 9372. IX 1614. 4753. X 4862 (mehrmals). 5829. Inscr. Helv. 179. Arch.-epigr. Mitt. XV 29. Bull. d. Inst, 1896, 252. Athen. Mitt. 1897, 39, verliehen. Doch trugen letztere öfters auch zwei Coronae, eine muralis und eine vallaris, vgl. CIL VI 1449. VIII 9990. X 135. XII 3167. XIV 3612, ein häufig geehrter Praefectus alae (II 1086) sogar eine muralis und vier aureae davon. Drei Coronae. je eine vallaris, muralis, aurea, erhielten – mit einer einzigen Ausnahme CIL VIII 6706 – die Legati praetorii, vgl. CIL II 6145. III 6818. VI 1599. X 6659. XI 5210. 5211. Rev. arch. 1893 I nr. 88. Korr.-Bl. der Westd. Zeitschr. 1897, 61, hatten sie mehrere Kriege mitgemacht, die doppelte Zahl, vgl. CIL [1642] VI 1540. VIII 12536. Dagegen ist die Ehrung eines Praefectus castrorum durch drei coronae murales, zwei vallares, eine aurea (CIL III 6984) ohne Beispiel. Durch vier Coronae – je eine muralis, vallaris, classica, aurea – bezw. je zwei derselben, wenn es sich um mehrere Kriege handelte, vgl. CIL VI 1444 und Borghesi Oeuvr. V 33 – wurden nur die Legati consulares ausgezeichnet, vgl. CIL III 1457. 4013. V 531. 6976–6978. 6980. VI 1377. 1497 (X 8291 fehlt die vierte C. nach Mommsen wohl nur aus Versehen). Erst im 3. Jhdt. n. Chr. scheint die Ordnung aufgegeben worden zu sein, vgl. Hist. Äug. Aurel. 13, 3; Prob. 5, 1.

Aber nicht nur der siegreiche Kämpfer, auch der Sieger im friedlichen Wettkampfe – bei Wagenrennen der Besitzer des siegreichen Gespannes, Mommsen R.-G. I⁷ 229 – wurde mit dem Kranze geehrt (vgl. auch Art. Palma und Βραβεῖον), eine Auszeichnung, die sich auch auf den Vater des Siegers erstreckte (Zwölf Tafeln X 7. Plin. n. h. XXI 7. Mommsen St.-R. I³ 426, 2). Dergleichen Siegeskränze, donaticae coronae genannt (Fest. ep. p. 69), wurden sogar mit ins Grab gegeben, vgl. Mommsen R. G. I⁷ 228. Übrigens waren dieselben an den einzelnen Wettspielen verschieden. Silberne Kränze wurden an den Circusspielen des Hainfestes der Arvalbrüder verteilt, vgl. CIL VI 2059. 2065. 2075. 2086. Henzen Act. fratr. Arv. 36. Marquardt St.-V. III² 458. Ein Ehrenkranz war der Preis des Siegers in den neapolitanischen Augustalien, vgl. Stat. silv. V 3, 225f. Friedländer Sittengesch. III⁶ 425. Um einen Eichenkranz wurde in dem 86 n. Chr. von Domitian Iuppiter zu Ehren gestifteten capitolinischen Agon gestritten, vgl. Mart. IV 1, 6. 54, 1. 2. IX 23, 5. XI 9, 1. Stat. silv. V 3, 231. Iuven. sat. VI 387 mit Scholien. Florus ed. Jahn XLI. Auson. Prof. V 5, 7. Cod. Iust. X 53. CIG II 3425. III 5804. CIL VI 10114. 10117. X 3716. XIV 2977. Haupt Opusc. II 445. Friedländer a. a. O. II⁶ 482. 630f. III⁶ 426f., und zwar empfing der Sieger denselben eigenhändig vom Kaiser (Martial. IV 1, 6. Le Bas-Waddington 1620 a), der, selbst mit einem goldenen Kranze geschmückt (Suet. Domit. 4), dem Feste beiwohnte. Dargestellt ist dieser capitolinische Kranz wohl auf einem Glasgefässe, das Garrucci Vetri ornati trovati nei cimiteri dei cristiani Taf. XXXIV 1 veröffentlicht hat. vgl. auch Daremberg-Saglio Dict. I 1531 Fig. 1999. Ein goldener Olivenkranz endlich ward dem zu teil, der im albanischen Agon siegte, vgl. Mart. IV 1. 5. IX 23, 5. 35, 9. Stat. silv. III 5, 28f. IV 2, 67. 5, 22f. V 3, 227. Friedländer a. a. O. III⁶ 428. Was für einen Kranz der Sieger in den von Nero gestifteten Neronia davontrug (vgl. Suet. Nero 12. 21. Tac. ann. XVI 4. Cass. Dio LXI 21, 2. Friedländer a. a. O. II⁶ 480. Schiller Geschichte des röm. Kaiserreiches unter Nero 137), ist unbekannt; die neronianische Münze, Eckhel VI 264. Daremberg-Saglio I 1085 Fig. 1337, giebt darüber keinen Aufschluss; dasselbe gilt von dem CIL IX 1663 erwähnten, zu Benevent veranstalteten musischen Agon.

Selbst die Schauspieler wetteiferten um die Ehre des Kranzes. Derartige Schauspielerkränze, corollae (s. d.) genannt (Varro de l. l, V 178), waren [1643] mitunter sogar von Gold (Suet. Vesp. 19). Doch verwendete der jüngere Cato bereits an ihrer Statt Olivenkränze (Plut. Cato min. 46, 2), und Plinius (n. h. XXXIV 94) berichtet, dass häufig auch kupferne Kränze, mit Ochsengalle gefärbt, die goldenen ersetzten, vgl. Marquardt St.-V. III² 541, 6. Ribbeck Röm. Tragoedie 658f. Friedländer a. a. O. II⁶ 471.