Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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(kleiner) Kranz
Band IV,2 (1901) S. 1636
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Corolla, corollarium, ein kleiner Kranz, überhaupt ein Kranz. Als Brautkranz Fest. ep. 63, 14; corollarium als Kranz eines Comissator Gell. IV 14, 5. Namentlich aber nannte man so die künstlichen Kränze, die Schauspieler und andere Künstler (Flötenbläser, Phaedr. V 7, 34), wenn ihre Leistungen Beifall gefunden hatten, von dem Spielgeber erhielten, Varro de l. l. V 178. Plin. n. h. XXI 5. 6 giebt die Geschichte dieser C.: sie waren anfangs aus (wohl goldartig) gefärbtem Horn, dann aus dünnem versilberten oder vergoldeten (nach Plin. n. h. XXXIV 94 auch durch Ochsengalle goldartig gefärbten) Bronzeblech. Zuerst Crassus Dives gab als Aedil 211 v. Chr. echt silberne und goldene C. mit goldenen Schleifen, die zuerst P. Claudius Pulcher, Aedil 99 v. Chr., mit ciselierten Verzierungen schmückte. Goldene Kränze Plut. Cato min. 46. Suet. Vesp. 19. So wurde die ursprünglich als Ehrenzeichen (vgl. Plin. n. h. VII 185) gemeinte Gabe zu einer materiellen Belohnung, die zu dem bedungenen Lohne hinzukam. So kam corollarium zu der allgemeinen Bedeutung einer Zugabe zu dem Geschuldeten. Varro a. O. Cic. Verr. III 118. Senec. de benef. VI 17, 1. Es erhielten aber die erfolgreichen Künstler auch andere Geschenke, z. B. kostbare Kleider, Hist. Aug. Al. Sev. 33, 2; Carin. 20, 4, sonstige wertvolle Gegenstände, Suet. Galba 15, und auch Geld, Suet. Vesp. 19, letzteres in solchem Masse, dass Marcus Aurelius es nötig fand, das Maximum auf 10 Aurei festzusetzen, Hist. Aug. Marc. Aur. 11, 4; vgl. Iuven. 7, 243 m. Schol. Nero verschwendete masslos in solchen Geschenken, die dann Galba wieder eintrieb. Tac. hist. I 20. Plut. Galba 16, 2. Suet. Galba 15. Es scheint, dass auch diese Geschenke corollaria genannt wurden; wenigstens heisst bei Cic. Verr. IV 49 so das einem bei einem Gastmahl auftretenden Acroama gegebene Geschenk. Suet. Aug. 45 scheint freilich corollaria und praemia zu unterscheiden. Friedländer Sittengesch. II⁶ 471 und bei Marquardt St.-V. III² 541, 6. Ribbeck Röm. Tragoedie 658.

[Mau. ]