Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Siegeszeichen, -preis im Wettkampf
Band III,1 (1897) S. 800 (IA)–801 (IA)
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Βραβεῖον,[WS 1] der Siegespreis, das Siegeszeichen im Wettkampf, Hesych. Vgl. I Cor. 9, 24: πάντες [801] μὲν τρέχουσιν, εἷς δὲ λαμβάνει τὸ β. In einer spartanischen Inschrift aus der Zeit des Nerva Le Bas-Foucart 194 c Z. 4 verteilen Athlotheten τὰ βραβεῖα. Die üblichere Bezeichnung für den Siegespreis ist ἆθλον (s. d.) oder νικητήριον.

[Reisch. ]

Danach verwenden die Römer brabeum (auch brabīum oder bravīum = griech. βραβεῖον) zur Bezeichnung des Siegespreises bei ihren Spielen. Aus dem Umstande, dass in den Glossensammlungen das Wort regelmässig unter der Gruppe der circensischen Ausdrücke steht, lässt sich der Schluss ziehen, dass es im engeren Sinne vornehmlich von dem im Circus errungenen Kampfpreise gebraucht wurde. Das B. bestand hier in einem Palmenzweige oder einem Kranze. Corp. Gloss. Lat. IV 26, 41 palma id est munus (so zu lesen für manus) victoriae. 314, 38 genus palmae victoriae. 585, 23 palma id est [munus ergänze ich] victoriae. 602, 5. V 292, 13 lies brabium statt bradium. 171, 5 allgemeiner brabia: merita, munera, palmae, dignitates. II 570, 25 corona triumphalis in agone. Der Sieger in einem Wagenrennen fuhr im Schritt unter die Loge des Festgebers (s. Brabeuta), grüsste ihn durch Senken der Peitsche und bat um das B. Es wurde ihm auf den Stufen einer auf die spina führenden Treppe überreicht. Die Kränze erhielten manchmal noch dadurch einen besonderen Wert, dass sie aus kostbaren Metallen waren. Ob unter dem B. ausser diesen idealeren Belohnungen auch andere, materiellere Ehrengeschenke mit inbegriffen sind, wie ein Beutel voll Geld oder wertvolle und prächtige Kleider, die der Spielvorsteher namentlich in späterer Zeit zugleich mit Palme und Kranz überreichen liess (vgl. die griechischen ἀγῶνες στεφανῖται und ἀθλοφόροι), ist bei der Seltenheit des Wortes schwer zu entscheiden. Auf keinen Fall dürfen damit die praemia (s. d.) verwechselt werden; denn dies waren die für die Rennen ausgesetzten Geldpreise, die jedenfalls in die Kasse der den Wagenlenker stellenden Renngesellschaft flossen und von denen dieser nur eine Tantieme erhielt. Friedländer S.-G. II⁶ 500. Das Fremdwort scheint erst spät im Lateinischen heimisch geworden zu sein, da es in der Litteratur nur bei Kirchenschriftstellern vorkommt. Novatian. de cibis Iudaicis epist. 1. Prudent. περὶ στεφάνων II 538. Übertragen braucht es Tertull. ad mart. 3 Bonum agonem subituri estis, in quo brabium angelicae substantiae politia in coelis, gloria in saecula saeculorum. Im übrigen vgl. Corona und Palma.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. transkribiert: Brabeion.