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Artikel „Martens, Dirck“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 448–460, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Martens,_Dirck&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 20:14 Uhr UTC)
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Martens: Dirck M., Buchdrucker zu Alost, Antwerpen und Löwen, und nach Johann von Westphalen (Bd. XIV, 478–483) und Gerhard Leeu (Bd. XVIII, 121–124) der bedeutendste niederländische Drucker am Schluß des 15. und im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts. Es ist deshalb das Leben und Wirken dieses fleißigen und geschickten Typographen um so mehr einer eingehenden Besprechung werth, als dasselbe eben so wie das der beiden genannten Zunftgenossen bis jetzt, wenigstens in Deutschland, so gut wie unbekannt geblieben war. Sein Vorname auf seinen Werken erscheint vlämisch als Dirck, Dierick und Diederick, französisch Thierry und lateinisch Theodoricus, Theodricus und Theodericus und sein Familienname war ohne Zweifel, wie auf seinem Grabstein steht, der angegebene, obgleich er sich auch auf seinen lateinischen Erzeugnissen Mertens, Martinus und Martini (filius) unterzeichnet. Sein Geburtsort ist die belgische Stadt Alost (vläm. Aalst, Aelst) in der alten Grafschaft Flandern, heute Provinz Ostflandern, wo er um das Jahr 1450 als der Sohn wohlhabender Eltern, wie es scheint, geboren ward. Nachdem er seinen ersten Unterricht, der sich auf Latein und vielleicht etwas Griechisch beschränkte, bei den Guillelmiten, einer Körperschaft des Benedictinerordens in derselben Stadt, erhalten hatte, errichtete er, mit hinreichenden Mitteln versehen, in seiner Vaterstadt eine Druckerwerkstätte und verband sich zur Ausübung der Kunst mit Johann von Westphalen. Beider Namen erscheinen zum ersten Male auf einem Drucke des Jahres 1474 und der des M. allein auf einem solchen desselben Jahres. Seit diesem Jahre bis 1487 existirt kein Erzeugniß seiner Presse. Das Dunkel über diese Zeit hat sich, wenigstens für das Jahr 1477 erst vor zwei Jahren (1882) einigermaßen gelichtet. M. befand sich zu derselben Zeit in Sevilla. Das Document, welches uns hierüber belehrt, hat die belgische Zeitschrift „Annales du Bibliophile belge“ 1882. p. 59–60, in französischer Uebersetzung wörtlich nach dem spanischen vom 25. Decbr. 1477 datirten, in dem Archive zu Murcia aufbewahrten Originale abdrucken lassen. Das Aktenstück ist eine Ordonnanz Ferdinands und Isabella’s, gerichtet an die „Almoxarifes“ und alle anderen Einwohner des ganzen Königreichs, daß der Buchdrucker M. durch dieselben nicht belästigt werden und seine Bücher frei von allen Zöllen und Abgaben verkaufen dürfe. Die Ordonnanz besagt ausdrücklich, daß M. sich jetzt in Spanien befinde und sich den vielfältigen Gefahren des Meeres ausgesetzt habe, um in dieses Land zahlreiche und wichtige Werke jeder Art zu bringen, und ist in dem betreffenden Register unter dem Titel eingetragen: „Carta del Rey y de la Reina Nros Senors q Theodorico aleman jnpressor de libros no sea molestado nj mal tratado do los arres nj pague drho dellos“. Wenn in dieser Ordonnanz unser Drucker „Aleman“ genannt ist, so darf dies nicht auffallen; denn auch der Vlamänder Lambert Palmaert, welcher 1478 zu Valencia druckte, nennt sich Aleman, wie eine Anzahl anderer Drucker, deren Namen anzuführen überflüssig ist. Allerdings kommt auch in dieser Urkunde der Name Martens nicht vor, aber es unterliegt kaum einem Zweifel, daß hier unser Drucker gemeint sei, denn es lebten wohl (Panzer A. l. V, 531) zwischen 1477–1500 mehrere Drucker des Namens Theodoricus oder Theodorus, von denen jedoch keiner in Spanien beschäftigt war. Gleichwohl scheint M. nur als Buchhändler dort sich aufgehalten zu haben, da nicht wohl anzunehmen ist, daß er, hätte er in Spanien auch Pressen unterhalten, versäumt haben würde, auf Erzeugnissen derselben seinen Namen beizufügen. Dagegen erscheint dieser erst wieder auf niederländischen Drucken in den Jahren 1487 bis 1490, zuerst zu Alost, dann von 1493 bis 1497 zu Antwerpen. Nachdem er in der letzteren Stadt fünf Jahre gearbeitet hatte, ließ er sich von 1498 bis einschließlich 1501 zu Löwen nieder, das er aber wieder verließ, um 1502 nach Antwerpen zurückzukehren. Nochmals [449] verließ er 1512 diese Stadt auf kurze Zeit und schlug endlich seine Werkstätte dauernd in Löwen auf, wo er bis 1529 als Buchdrucker und Buchhändler thätig war. Diese fortdauernden und bei den Druckern des 15. Jahrhunderts so gewöhnlichen Wanderungen bilden eines der merkwürdigsten und am wenigsten erklärbaren Vorkommnisse, welche die Geschichte der ersten Zeit der Typographie liefert. Es ist wohl gestattet, daraus den Schluß zu ziehen, daß in dieser Epoche das Material einer Buchdruckerofficin nicht sehr umfangreich gewesen sein dürfte, weil deren Inhaber und zumal bei den üblen Verkehrswegen jener Zeit mit so großer Leichtigkeit sich bewegen konnten und daß, anstatt die Käufer zu erwarten, sie selbst denselben entgegen kamen, ihre Pressen da aufstellend, wo sie hoffen durften, die Producte ihres Fleißes am leichtesten absetzen zu können. Im Jahre 1529 faßte endlich M., nachdem er fast sechzig Jahre seines Lebens den mühsamen Pflichten seines Berufes gewidmet hatte, gebeugt durch Alter und vereinsamt durch den Verlust aller seiner Angehörigen, den Entschluß, sein Geschäft aufzugeben und Löwen zu verlassen. Die mündliche Ueberlieferung wollte, daß er das ganze Material seiner Officin, seine Pressen, seine Typen, seine Bücher und Manuscripte mit sich genommen und sich in seine Geburtsstadt Alost zu den Guillelmiten zurückbegeben habe. bei denen er den 28. Mai 1534 in einem Alter von etwa 86 Jahren gestorben sei, nachdem er noch, weil er keine directen Erben gehabt, dem Kloster testamentarisch sein ganzes Vermögen vermacht hatte. Diese ganze Tradition, welche bis 1866 in Geltung blieb, war in allen Theilen, mit Ausnahme des Todesjahres, unbegründet. Denn in einer wenige Jahre zuvor von Notar Ferdinand Evit in Alost aufgefundenen vlämisch abgefaßten Urkunde heißt es u. a. (Serapeum 1866, 347–349), daß durch Jan van Migerode, Gilles’ Sohn und Jan Lans in ihrer Eigenschaft als Vormünder von Barbara van Lassen, der einzigen Erbin von Thierry M., ihrem Großvater, der Güterbestand bei dem Ableben des genannten Thierry, welcher am 28. Mai 1534 gestorben sei, dargelegt wurde. Aus dieser Rechnung ersieht man, daß die Ehefrau des M. in Löwen begraben worden und daß ihr der Gatte dort ein Grabmal hatte errichten lassen. Der genannte van Lassen war seit 1531 Buchdrucker in Löwen und nach dem Tode seiner Frau, Barbara Martens, verheirathete er sich wieder, denn, als er 1554 starb, wurde sein Geschäft von der Wittwe bis 1570 und von seinen Nachkommen bis zum Anfange des 18. Jahrhunderts fortgesetzt. Uebrigens ließ ihm das genannte Kloster, in dessen Mauern er wohl gestorben sein mag, einen Grabstein setzen, dessen Inschrift aber, weil schon im vorigen Jahrhundert unleserlich, auf die verschiedenste Weise angegeben wird. Sie soll gelautet haben: „Hier liet begraven Dierck Martens, die de Letter-Kunst uit Duitschland en Vranckrick, in deze Nederlanden heeft (ergänze: gebracht) Hy sterft A° XVc. XXXIIII. de XXVIII Dach van Maie“. Zur größeren und dauernden Sicherheit errichtete ihm seine Vaterstadt am 6. Juli 1856 eine bronzene Bildsäule, auf deren Fußgestell sie seine Verdienste als ersten belgischen Typographen, d. h. desjenigen, der zuerst die Buchdruckerkunst nach Belgien gebracht, in pomphaften Worten eingraben ließ.

Was seine socialen Verhältnisse, seine wissenschaftlichen Kenntnisse so wie sein häusliches Leben anbelangt, so erfreute er sich, so lange er dauernd in Löwen lebte, der Hochachtung sowohl seiner Mitbürger als der ganz besonderen Freundschaft der Gelehrten, welche entweder die Universität damals in dieser Stadt vereinigte oder die eine hervorragende Stelle irgendwo in der litterarischen Welt einnahmen. Fast alle seine Drucke zeugen von deren Eifer, ihn in seinen typographischen Arbeiten zu unterstützen, und nur wenige der letzteren giebt es, die nicht durch dieselben an ihrer Spitze irgend ein Gedicht, einen Vers oder [450] eine epistola dedicatoria trügen. Zu diesen Gelehrten zählten namentlich Peter Gilles (Aegydius Bd. I, 125), Gerhard von Nimwegen (Gerardus Geldenhauerius: Bd. VIII, 530), Cornelius van Schryver (Grapheus, Scribonius), Rutger Rescius, Johann Paludanus, Nikolaus von Herzogenbusch, Konrad Goclenius (Bd. IX, 308), Joh. Ludwig Vives, Alard von Amsterdam und Peter de Corte. Eine innige Freundschaft aber verband M. mit Martin Dorpius (van Dorp), Adrian Barlandus (Bd. I, 764) und Erasmus von Rotterdam (Bd. VI, 160), was aus vielen Stellen des zwischen diesen niederländischen Gelehrten des 16. Jahrhunderts gepflogenen Briefwechsels hervorgeht. Von diesen war es besonders der erstere, welcher M. half, das erste Werk, das er bei seiner Ankunft zu Löwen druckte, herauszugeben, nämlich den Commentar des Hugo von St. Victor über die Briefe des Apostels Paulus. Er fuhr auch später fort, seine Drucke zu überwachen, besonders die theologischen, wie er auch seine eigenen Schriften bei ihm drucken ließ. M. war aber auch selbst ein wissenschaftlich gebildeter Mann, der den spärlichen in seiner Jugend zu Alost genossenen Unterricht in hohem Grade vervollkommnet hatte. Er sprach, wenn wir, und für das Gegentheil liegt kein Beweis vor, den Worten des Dorpius in einem Briefe an Erasmus vom 14. Juli 1518 trauen dürfen Erasmi Opp. Ausg. von van d. Aa, T. 3. p. 331) geläufig französisch, italienisch und lateinisch und verstand das Griechische. In diesem Briefe schildert er unseren Drucker aber auch als einen den Genüssen des geselligen Lebens sehr ergebenen Mann. Was letzteren Zug seines Lebens betrifft, den der Ausdruck in des Dorpius Briefe „Theodorico nostro Bacchi mystae“ so elegant bezeichnet (Iseghem übersetzt „initié de Bachus und nennt ihn einen „joyeux buveur“), so erinnere ich, einzelne Stellen in den von ihm verfaßten Vorreden zu Druckwerken nicht zu erwähnen (noch in seiner 1528 gedruckten Grammatica hebraica sagt er: „ebrius, sobrius, ego vir caloris“ = industrius), nur an seine Devise (vgl. unten): in vino veritas, der jedoch gleichsam als Correctur der Zusatz beigefügt wurde: πολλάκις ἐν οἴνου ναυαγεῖ τις κύμασιν, so wie an seinen sächsischen Kunst- und Zeitgenossen Hans Lufft zu Wittenberg, dessen Wahlspruch wenn auch nicht in Worten so doch in praxi war: in cerevisia veritas. Die Angabe, daß M. auch Verfasser mehrerer Schriften, unter anderen von Hymnen zu Ehren der Heiligen, eines Dialogus de virtutibus so wie eines hebräischen Wörterbuches gewesen, auch daß er einige Zeit als Professor der alten Sprachen und namentlich des Hebräischen an der Löwener Universität gelehrt habe, lassen sich durch sichere Zeugnisse nicht erhärten. Um das Jahr 1490 oder wenig später soll er nach einer unter den Einwohnern Alost’s erhaltenen Tradition eine Schwester seines Mitbürgers Barthol. Coecke geheirathet haben, eines Glockengießers, welcher auch das erste Glockenspiel in Belgien an dem Rathause von Alost verfertigt hat. Es existiren zwei Drucke aus dem Jahre 1524, der eine aus dem Monat August, der andere ohne Angabe des Monats, welche nicht von Theodorich sondern von Peter M. von Alost unterzeichnet sind. Es ist glaublich, daß dieser Peter sein Sohn gewesen, dem er bei vorgeschrittenem Alter seine Officin übergab, daß derselbe aber noch in dem nämlichen Jahre starb, weil wir bereits im December 1524 den Vornamen unseres Druckers erscheinen sehen.

Uebergehend zu seiner typographischen Thätigkeit, so ist derselben eine allgemeine Würdigung seiner Officin vorauszuschicken. Schon seit seiner Niederlassung zu Antwerpen, aber noch mehr zu Löwen, war auf seine Erzeugnisse die Aufmerksamkeit gerichtet. Hatte er in den ersten Jahren seiner industriellen Laufbahn sich darauf beschränkt, theologische und ascetische Werke herauszugeben. so beeiferte er sich seit dem Jahre 1501, Schriften angesehener Latinisten, wie die des Erasmus, Joh. Picus Mirandola, Angelus Politianus, Rudolf Agricola [451] a. a. zu veröffentlichen, deren Geistesproducte damals in den Schulen einer großen Beliebtheit sich erfreuten. Nachdem er aber einmal definitiv zu Löwen, mitten in dem intellectuellen und wissenschaftlichen Strome sich niedergelassen hatte, sah man kaum andere Werke seine Pressen verlassen als solche, welche sich entweder durch ihr litterarisches Verdienst empfahlen oder die durch andere Eigenschaften dem höheren Unterrichte dienten. So ließ er für die theologische Facultät ausgehen die Commentare über die paulinischen Briefe des Hugo von St. Victor, die des Richard von St. Victor über die Apokalypse und die theologischen Werke des Martin Dorp, für die juridische die Institutionen des Professors Nikolaus Heems von Brüssel und die des Robert Van de Poele, die Topica des Nikol. Everard von Middelburg, Präsidenten des obersten Gerichtshofes von Holland und das Werk über den Codex Theodosianus des Peter Gilles, aus der philosophischen die Dialektik des Rudolf Agricola so wie die Werke des Seneca, Aristoteles u. a. m. Vor allem aber waren es die sprachlichen Wissenschaften, denen er alle Hülfsmittel seines Verstandes und seiner Thätigkeit dienstbar machte. Während des Mittelalters war die lateinische Litteratur wie überall so auch an den Hochschulen in den tiefsten Verfall gerathen, auch die Löwener Universität machte hiervon keine Ausnahme, doch darf sie den Ruf beanspruchen, daß sie durch die Gründung des Collegiums der drei Sprachen (Collegium trilingue Buslidianum), bewerkstelligt durch ein sehr beträchtliches Legat des Canonicus Hieronymus Busleyden von Saint-Pierre à Aire in Artois, zu jener Zeit begonnen hatte, den Unterricht gelehrten Männern anzuvertrauen, und M. seinerseits unterstützte lebhaft die Anstrengungen der Schule, stellte seine Pressen zur Verfügung der Lehrer derselben und ließ nach der Reihe eine beträchtliche Anzahl Bücher erscheinen, welche geeignet waren, der philologischen Wissenschaft aufzuhelfen. Zur Constatirung der Thätigkeit, welche damals in der Werkstätte des M. herrschte, zeugt die Thatsache, daß er von 1513 bis 1520 nicht weniger als 80 philologische Ausgaben veröffentlichte. In einem Briefe an Erard von der Mark, Bischof von Lüttich, vom 19. Febr. 1519, bedient sich Erasmus, indem er ein Exemplar seiner Paraphrase der paulinischen Briefe an die Korinther übersendet, der Worte: „Certamen est inter typographum ac me, utrum ille plus excuderet singulis diebus suis formulis, an ego meo calamo describerem“. Durch die Gründung aber des Collegium Trilingue hatte der Fundator nicht blos die Pflege der lateinischen Litteratur im Auge, sondern wie schon der Namen es anzeigt, er beabsichtigte auch, das Studium der griechischen und hebräischen Sprache zu befördern. Dieser Umstand aber legte M., sollte seine typographische Werkstätte zu Löwen zu einer angesehenen Basis sich erheben, Verpflichtungen auf, deren Erfüllung um so schwieriger, als der Druck mit griechischen Typen noch in seiner Kindheit lag. Man weiß, daß der gelehrte Buchdrucker Jodocus Badius, der jüngst zu Paris den Gebrauch griechischer Charaktere einführte, in den Noten des Laurentius Valla zu dem N. Testamente, gedruckt 1505, sich zu entschuldigen verpflichtet fühlte, weil einige Accente sich nicht an ihrem richtigen Orte befänden und zwar deshalb, weil er noch nicht alle erforderlichen Typen besäße. „Chalcographorum erratis, praesertim accentibus graecanicis, ob penuriam characterum humaniter ignosces“. Zwei Jahre später ließ Gilles Gourmont (Chevillier, l’Origine de l’imprimerie à Paris p. 247) zu Paris das erste vollständig griechisch gedruckte Buch erscheinen: es enthält u. a. die Sprüche der sieben Weisen und die goldenen Verse des Pythagoras. Aber schon sechs Jahre vor Gourmont und vier Jahre vor Badius hatte sich M. griechischer Typen bedient und zwar in der Declamatio des Philipp Beroaldus, gedruckt zu Löwen 1501. Seit 1516 aber begünstigte er ganz vorzüglich das Studium der griechischen [452] Sprache und Litteratur, denn in den letzten zwanzig Jahren seiner Thätigkeit verließen der Reihe nach seine Pressen: die Grammatik des Lascaris und des Hadrianus Amauri von Soissons, die vollständigen Gedichte des Homer und Theokrit, die Werke des Aristophanes und des Lucianus, die Reden des Demosthenes und Isokrates, die Dialogen des Plato, die Trauerspiele des Euripides so wie die historischen Werke des Plutarch, Herodianus und Xenophon. Und alle diese zahlreichen Ausgaben von Classikern zeichnen sich eben so sehr durch die Reinheit des Textes als durch die Schönheit und Eleganz ihrer Herstellung aus. Nicht minder schuldete M. ihren Dank auch die hebräische Litteratur. Denn kaum war das Collegium Trilingue eröffnet worden, als er auch alle Maßregeln traf, um den Wünschen der studirenden Jugend entgegen zu kommen. Doch sind nur zwei hebräische Bücher und zwar aus seinen zwei letzten Lebensjahren bis jetzt bekannt geworden. Leider schließt mit M. die Reihe der Buchdrucker des 15. Jahrhunderts, welche ihre Pressen dem Dienste der Löwener Universität zur Verfügung stellten. Denn die schöne typographische Bewegung, welche sich in dieser Stadt zu Ende dieses Jahrhunderts durch Johann von Westphalen, Ludwig von Ravescot, Hermann von Nassau, Rudolf Loeffs (Bd. XIX, 84) u. a. gezeigt hatte und der wir so viele prächtige Drucke, wahrhafte Denkmale der Geschichte der Kunst verdanken, dauerte nicht lange. Und schon zu Lebzeiten des M. waren außer der seinigen alle anderen Werkstätten geschlossen, und da dieser sich mit kleineren Arbeiten nicht befassen wollte, sah sich der Magistrat der Stadt genöthigt, in solchen Fällen an auswärtige Drucker sich zu wenden. So ließ derselbe schon im Jahre 1505 (Bibliophile belge 1866, 157 bis 158) ein Rundschreiben durch den Antwerpener Drucker Gottfried Back besorgen, was er sicherlich nicht gethan hätte, wenn außer der des M. noch eine andere Officin in Löwen thätig gewesen. Für das Jahr 1517 verzeichnet Panzer acht verschiedene von ihm als damals einzigem Buchdrucker in Löwen hergestellte Bücher.

Der erste Druck aus der Aloster Officin, welcher den Namen Martens trägt, ist datirt vom 26. Mai 1474 und betitelt: „Textus summularum editarum a fratre Petro alfonci Hispano“, am Ende: „Impressus In Alosto oppido comitatus flandrie, Per Johannem de Vuestfalia Paderbornensem cum socio suo. Theodorico marti“ (no oder ni). Diesem Buche (es findet sich ein Exemplar in der k. Bibliothek im Haag), waren jedoch bereits 1473, aber ohne den Druckernamen drei Werke vorausgegangen und ebenso folgten 1474, jedoch mit seinem Namen versehen, noch zwei weitere Drucke, von welchen der erste (Mantuanus de vita beata) die Unterschrift trägt:

Hoc opus impressi Martins Theodoricus Alosti.
Qui nenetum scita flandrensibus affero cuncta.
 Explicit Feliciter.

und der andere (Augustinus de salute): „Ex Alosto Flandrie octobris XXVIII Theodorico Mertens impressore peractum“. Alle diese sechs Drucke sind, wie die neuere bibliographische Kritik widerspruchlos dargethan, mit derselben Type hergestellt, deren sich bald darauf Joh. von Westphalen zu Löwen bediente; über den Sinn und die Bedeutung des Wortes „affero“ im vorliegenden Falle vgl. unten. Was aber den Ausdruck „socius“ in dem Erstlingsdrucke „Textus summularum“ anbelangt, so ist es erforderlich, schon hier einige Augenblicke bei demselben zu verweilen, weil er mit der Einführung der Buchdruckerkunst in Belgien entweder durch M. oder Joh. von Westphalen enge verknüpft ist. Den älteren Bibliographen und selbstverständlich den niederländischen mit nur wenigen Ausnahmen galt es als ein Glaubensartikel und manchen ist er es heute noch, daß M. und nicht Joh. von Westphalen die Typographie zuerst nach [453] Belgien gebracht habe, es galt ihm als ausgemacht, daß der letztere nur als Buchdruckergehilfe bei dem ersteren in Arbeit gestanden oder höchstens dessen Geschäfts- oder Handelsgenosse gewesen sei und daß er, „un étranger, un allemand“, wie sich Iseghem a. a. O. p. 93 auf noble Weise ausdrückt, „vient lui enlever les fruits de son industrie et les recueillir pour lui-même sous les yeux de notre concitoyen“, daß also einfach ganz gleich der Perfidie, welche wenig früher Guttenberg an dem Harlemer Koster verübt haben sollte, Johann von Westphalen seinem Lehrherrn oder Geschäftsgenossen M. die von dem letzteren geschnittenen und gegossenen Typen gestohlen und mit sich nach Löwen genommen habe. Mit dieser Annahme und Behauptung haben neuere und gerade aus dem Schoße niederländischer Forscher hervorgegangene Untersuchungen durchaus gebrochen und sind auf Grund sorgfältiger Prüfung und Vergleichung der einschläglichen Incunabeln zu ganz anderen und gerade umgekehrten Resultaten gelangt, welche dem Deutschen Joh. von Westphalen die Ehre der Priorität unverkümmert zurückgeben. Der Ausdruck „socius“ hat hier lediglich die Bedeutung eines Gehülfen oder Arbeiters, eines Arbeitsgenossen, nicht eines Associé. Denn nicht blos in den Rechnungen der Stadt Löwen aus den Jahren 1473 bis 1477 (Bd. XIV, 480[WS 1]) findet sich erwähnt „Joh. de W. cum sociis suis“ oder „cum suis commensalibus“, sondern der Drucker bedient sich zweier gleichbedeutender Wörter, einmal in der Unterschrift der Sermones dominicales des Hugo de Prato 1484: „Impressi per Joh. de W.: per suosque diligenter correcti“, dann in seiner Ausgabe der Compilatio super dominicam orationem des Hermanus de Petra desselben Jahres: „Impressum per me … meosque sodales“. Man ersieht, daß die Wörter „socii“, „commensales“, „sodales“ und „sui“ synonym sind, daß sie Gehülfen oder Arbeiter (compagnons, ouvriers, imprimeurs) und nicht Geschäfts- oder Handelsgenossen (associés) bedeuten. Was vor Allem in dieser Ansicht bestärkt, das ist das Wort „suosque“ denn wenn die „socii“ des Joh. von Westphalen seine Associés gewesen wären, so konnte er sie nicht „die seinigen“ nennen. Dieses besitzanzeigende Fürwort zeigt unzweideutig, daß Joh. von Westphalen ein gewisses Recht über diese socii oder sodales hatte. Außerdem aber bedienten sich die niederländischen Drucker des 15. Jahrhunderts niemals des Wortes „socius“ um einen Associé anzuzeigen, sie unterschrieben ihre Drucke einfach mit ihren Namen, z. B. per magistros Nicolaum Ketelaer et Gherardum de Leempt (Bd. XV, 665), by ons Jacob Jacobs soen ende Mauritius Yemantszoen (Bd. XIII, 553[WS 2]), per me Hermannum de Nassau et Rudolphum Driel. In den Venediger Drucken findet sich Joh. de Colonia „et“ Joh. Manthen de Gerretsem socii (Bd. XIV, 461), per Franciscum de Hailbron „et“ Nicolaum de Francofordia socios, kein Zweifel, daß hier das Wort socii bedeutet Associés. Nur ein einziges Mal begegnet man in den Incunabeln dem Ausdrucke „cum socio“, nämlich in den Büchern, welche veröffentlicht wurden per Bernardum pictorem et Erhardum Ratdolt de Augusta una cum Petro de Loslein correctore ac socio, aber hier schließt der dem Loslein gegebene Titel Corrector den Gedanken aus, daß er Associé war: Bernhard Pictor und Ratdolt sind die Associés, Loslein war nur Arbeiter oder Factor im Dienste dieser Drucker. Es kann deßhalb nach dem bisherigen keinem Zweifel unterliegen, daß die Unterschrift des ersten Druckers aus der Officin des M. zu Alost zu deutsch lautet: Gedruckt durch Joh. von Westphalen mit seinem (Buchdrucker-) Gehülfen Dirck Martens.

Steht es sonach außer aller Frage, daß nicht M., sondern Joh. von Westphalen die Buchdruckerkunst zuerst nach Belgien gebracht habe (vgl. auch Bd. XIV, 479), so haben sich ebenso nach den exacten neueren Forschungen einige andere Behauptungen der Parteigänger des M. als völlig unhaltbar erwiesen. [454] Während die Anhänger des letzteren und an deren Spitze Heylen, De Gand, Iseghem und Meetsch unbedingt seine Priorität verfochten, dagegen Lambinet, Bernard, Ruelens und vor allem Holtrop für jene des Johann von Westphalen mit unwiderleglichen Gründen eintraten, haben die letzteren zugleich durch Beweise erhärtet, daß M. in den Jahren 1473, 1474 und 1476 ebenso Schriftschneider und Schriftgießer gewesen war, als er sich in dem letzteren Jahre nach Antwerpen gewendet und daselbst mehrere Werke gedruckt habe, daß er vielmehr nach 1474 zuerst wieder im Jahre 1487 für seine eigene Rechnung zu Alost als Drucker aufgetreten sei. Auch jene sechs Bücher, welche angeblich M. zu Antwerpen zwischen 1477 und 1484 habe erscheinen lassen, gehören nicht ihm sondern Gerhard Leeu an, und dieser ist es, welcher seine Typen als „venetica“ (elementa litterarum venetica) bezeichnet. Diese Bücher sind: Joh. de Mandevilla Itinerarius, Marci Pauli de consuetudinibus oriental. regionum, Lud. de Suchen de itinere ad terrem sanctam, Alani de Rupe Quodlibetum, B. Bonaventurae Soliloquium und Bernardi de laudibus beate marie. Was aber die Voraussetzung anbelangt, M. habe diese Typen zum Gebrauche des Leeu geschaffen, so scheint diese Annahme mehr als zweifelhaft; denn der letztere, seit 1477 bis 1482 ein ansehnlicher und gebildeter Buchdrucker, zugleich in weit geachteterer gesellschaftlicher und commercieller Stellung als M. zu dieser Zeit, ist sicherlich nicht genöthigt gewesen, sich der Kunstfertigkeit seines Zunftgenossen zu bedienen. Aber auch einen Augenblick zugegeben, M. habe diese Charaktere für Leeu verfertigt, das Verfahren, dieselben, wie sein Biograph Iseghem frischweg conjecturirt, vorher durch den Druck einiger Bücher erproben zu wollen, wäre eben so naiv gewesen als ohne Gleichen in der Buchdruckergeschichte. Und auf ähnliche Weise verhält es sich mit sechs anderen Werken, welche M. (Iseghem p. 191 bis 195) zwischen 1484 und 1487 gedruckt haben soll: sie sind sämmtlich mit einer Type hergestellt, identisch mit jener, deren er sich in seinen Ausgaben von 1487–1518 bedient hat. Die Gesammtzahl der Werke aus seiner Presse zu Alost, Antwerpen und Löwen im 15. Jahrhundert ist nur eine geringe: es entfallen auf seine Thätigkeit zu Alost 1487 bis 1490 12, zu Antwerpen 1493 bis 1497 5, zu Löwen 1498 bis einschließlich 1500 6 Werke, demnach 23 Werke, welche sich auf 14 Jahre vertheilen und, wenn wir jene 6 Drucke aus den Jahren 1473 und 1474, weil seiner Officin zu Alost entstammt, hinzuzählen, im Ganzen 29 Erzeugnisse, nicht wie Iseghem herausrechnet 39. Das ist Alles, was die Kritik ihm für das 15. Jahrhundert zuerkennen kann. Iseghem freilich a. a. O. p. 209 bis 211 ist der Meinung, daß die edacitas temporis einen großen Theil der Ausgaben des M. habe verschwinden machen. Das ist sehr möglich, ja es ist wahrscheinlich, daß mehrere nicht auf uns gekommen sind, aber es muß doch auffallen, daß von den Ausgaben des M. von 1512 bis 1529, also innerhalb 18 Jahren, 145 uns erhalten sind, daß wir heute noch 190 Drucke des Johann von Westphalen besitzen, der bis 1496 gearbeitet hat und daß mehr als 150 Bücher des G. Leeu existiren, der seine Laufbahn schon 1493 endigte. Sind diese Bücher weniger dem Untergange ausgesetzt gewesen als die des M. im 15. Jahrhundert? Das ist sehr zu bezweifeln und deßhalb der Schluß um so mehr gerechtfertigt, daß alle Werke, welche er von 1474 bis 1487 gedruckt haben soll, ihm von seinen Anhängern mit Unrecht zugeschrieben werden. Aus seiner Niederlassung zu Löwen 1501 verzeichnen seine Biographen 4, aus jener zu Antwerpen 1502 bis 1512 20 und aus der zu Löwen 1512 bis 1529 145 Drucke, so daß also die Summe seiner sämmtlichen Producte auf 198 sich beläuft, doch sind gegen 50 derselben nur aus theilweise sehr unsicheren catalogischen Citationen bekannt.

[455] Sind aber die Untersuchungen in Betreff der Priorität des M. oder des Joh. von Westphalen für Belgien als abgeschlossen zu betrachten, so erübrigt gleichwohl noch die Erörterung einiger Fragen, deren Lösung bis jetzt in Ermangelung authentischer Nachrichten nicht völlig gelungen ist. Diese Fragen sind: Warum ist Joh. von Westphalen nach Alost gegangen und hat während einer kurzen Zeit in dieser Stadt gedruckt, bevor er in Löwen sich niederließ; wie geht es zu, daß M., der Gehülfe des Joh. von Westphalen, allein zwei kleine Werke 1474 unterzeichnet hat, und wie kann M. in der Unterschrift eines dieser Werke sagen, daß er es sei, der die venetianische Schriftgattung den Vlamändern bringe? Obgleich man sich bei der Beantwortung dieser Fragen auf das schlüpfrige Gebiet der Vermuthungen zu wagen hat, so scheint es mir doch, nach unbefangener Prüfung der Gründe sowohl der Freunde als der Gegner der beiden Drucker, als ob die eben so scharfsinnige und erschöpfende als von nationalen Vorurtheilen gänzlich freie Untersuchung, welche besonders Holtrop in seiner unten angeführten, längst im Buchhandel vergriffenen Schrift diesen Fragen gewidmet hat und welche zugleich zum Zwecke hat, die Ehre des Joh. von Westphalen zu wahren, der Wahrheit am nächsten gekommen ist. Es diene zugleich das Nachstehende, wofür ich als Unterlage die Holtrop’sche Schrift benutzt habe, als Ergänzung meiner Artikel über Joh. von Westphalen und Gerh. Leeu. Zur Zeit, als Johann und Konrad von Westphalen, Johann Veldener und Konrad Braem in Belgien ankamen, um sich in Löwen niederzulassen, war M. ein junger Mensch von neunzehn oder zwanzig Jahren und befand sich damals entweder in seiner Vaterstadt oder was wahrscheinlicher, nachdem er seine Studien in Alost beendigt hatte, in Löwen, um dieselben an der Universität fortzusetzen. In beiden Fällen konnte er Joh. von Westphalen begegnen sei es, daß dieser von Venedig aus zu Lande oder zur See eintraf: kam er zur See, so wird er im Hafen von Brügge gelandet sein und er hatte Alost zu berühren, um nach Löwen zu gelangen. Erwägt man den Ruf, den M. sich im 16. Jahrhundert als Drucker erworben, so liegt der Gedanke nicht fern, daß die Nachricht von der Ankunft dieser Typographen um 1472 in seiner Heimath, ihn lebhaft in Anspruch nehmen und daß er wünschen mußte, ihre Kunst zu erlernen. Um aber diesen Zweck zu erreichen, an wen konnte er sich besser wenden, als an Joh. von Westphalen, der im Begriffe war, in Löwen eine Officin in großem Maßstabe zu errichten. Aber diese Einrichtung erforderte längere Zeit und dem jungen M. genügte es nicht, so lange zu warten. Er fand daher ein Auskunftsmittel, indem er Joh. von Westphalen, der in Löwen schon bald nach seiner Ankunft ein ansehnliches Personal und Material besaß, welch’ beides er allem Vermuthen nach aus Venedig mitgebracht hatte, sein väterliches Haus zu Alost anbot, um daselbst eine Presse aufzustellen und das zum Drucke einiger kleinen Werke hinreichende Material zusammenzubringen, welches demselben die Mittel bot, seine Arbeiten früher als er es zu Löwen konnte, bekannt zu machen, während M. selbst zu gleicher Zeit Gelegenheit fand, seine Lehrzeit unter Anleitung eines so trefflichen Meisters zu beginnen. Joh. von Westphalen ging auf das Anerbieten ein und veröffentlichte 1473 zu Alost ohne Nennung seines oder seines Gehülfen Namen drei Werke in kl. Quart, zusammen aus 78 Bl. bestehend. Es scheint, daß M. rasche Fortschritte gemacht habe, denn sein Lehrherr kündigte in der Schlußschrift der von ihm am 26. Mai 1474 publicirten Summulae des Petrus Alfonsus an, daß dieses Buch von ihm und seinem Gehülfen oder Mitarbeiter M. gedruckt worden sei. Da die Namen der übrigen Gehülfen (socii, sodales) des Joh. von Westphalen unbekannt geblieben sind, so ist anzunehmen, daß er auf diese Weise M. einen öffentlichen Beweis der Anerkennung und Achtung geben wollte. Wenige Tage nach Publication dieser Schrift kehrte Joh. [456] von Westphalen nach Löwen zurück, wurde den 7. Juni bei der Facultät des canonischen Rechtes immatriculirt, fuhr fort, die Einrichtung seiner Werkstätte zu überwachen und begann bald vermittelst eines neuen Gusses der nämlichen Schriftgattung, deren er sich zu Alost bedient hatte, den Druck eines großen Werkes, des Opus ruralium commodorum des Petrus de Crescentiis; dieses beendigte er den 9. Decbr. 1474 und seit dieser Zeit waren seine Pressen bis 1496 zu Löwen thätig. M., der in der Werkstätte, die bald nicht mehr benutzt werden sollte, zurückgeblieben war, druckte hier noch am 1. und 28. October zwei kleine Schriften des Baptista Mantuanus, das erste von 28, das zweite von nur 6 Bl., mit der Unterschrift seines Namens als Buchdrucker, nach deren Ausgabe wohl das Material der zeitweilig in Alost gegründeten Officin nach Löwen gebracht wurde, wohin auch M. gegangen sein wird, um seine Lehrlingszeit fortzusetzen und zu beendigen. Denn obgleich er in der Kunst zu drucken schnelle Fortschritte gemacht hatte, so verstand er doch noch nicht die des Schneidens und Gießens von Lettern. Da er, wie wir oben sahen, im Jahre 1477 in Sevilla sich befand, so ist anzunehmen, daß er zwischen 1474 und 1477 und eben so wieder nach seiner Heimkehr nach Belgien bis 1486 bei seinem früheren Meister gearbeitet habe. Wären uns die Namen aller Gehülfen der Officin des Joh. von Westphalen erhalten, wie es die einiger aus der Werkstätte Guttenberg’s und Fust’s sind, sehr wahrscheinlich würde unter denselben auch der Name des M. sich befinden. Was die zwei kleinen Schriften betrifft, welche M. nach der Abreise seines Lehrherrn in Alost gedruckt hat, so ist es glaublich, daß er diese kleinen Arbeiten auf Ansuchen der in Liedekerke bei Alost angesessenen Carmeliten unternommen hat. Und da sein Name schon in der Unterschrift des Petrus Hispanus von 1474 als Buchdruckergehülfe des Joh. von Westphalen sich befand, so wird er geglaubt haben, auch unter diese beiden Werke, die er allein gedruckt, seinen Namen setzen zu dürfen. Anlangend aber die Unterschrift des Mantuanus: „Hoc opus impressi Martins Theodoricus Alosti, Qui Venetum scita flandrensibus affero cuncta“, so bemerkt Holtrop nicht mit Unrecht, daß in der zweiten Zeile nicht der Sinn liege, den die Freunde des M. hineintragen, nämlich, daß M. hier erkläre, seine Kunst bei den Venetianern erlernt zu haben. Denn wenn es wahr und erwiesen ist, daß Martens’ Parteigänger in Betreff dieses Druckers viele Irrthümer verbreitet haben, so geht doch Bernard a. a. O. II, 412 allzuweit, wenn er sagt: „que M. mentait dans ces éditions“. Man kann diesen Worten: „Ich bin es, der den Vlamändern diese Typen gebracht hat“ auch einen minder scharfen, einen weniger anmaßenden Sinn beilegen. Allerdings ist Joh. von Westphalen derjenige, der in Wahrheit hätte sagen können, daß er diese Typen den Brabantern bringe, aber in den Ausgaben von 1473 und 1474 erwähnt er hiervon nichts. Erst in Löwen zeigt er in der Unterschrift des Opus rural. commod. an, daß dieses Buch mit einer modernen Letter (litera vera modernata) gedruckt sei. Da er nun aber in Alost nur zeitweilig und außerdem auf Ansuchen des M. gedruckt hat, so haben die Brabanter allerdings die Erstlinge des Talentes des Joh. von Westphalen erhalten, aber M. ist die Ursache gewesen, daß die Vlamänder die ersten von jenem gedruckten Bücher in der Stadt Alost erscheinen sahen. Und in diesem Sinne konnte wohl der junge M., der seinen Landsleuten diesen Dienst geleistet, sagen: Ich bin es, der den Vlamändern diese Schriftgattung bringt, denn ohne meine Vermittelung würde Joh. von Westphalen nicht in Alost gedruckt haben. Und M. hat dann das erste Buch, das er allein gedruckt, benutzt, um diesen eigenthümlichen Umstand mit Betonung aufzudecken und bekannt zu machen. Deßwegen hat auch, wenigstens in diesem Betrachte, der Hauptkämpe des M., Iseghem, gar nicht Unrecht, wenn er S. 56 seiner Schrift sagt: „Si cette assertion n’avait pas été la pure vérité, [457] Jean de W. lui aurait-il permis de la publier?“. Diese so einfachen Erklärungen scheinen auf eine wahrscheinliche und genügende Weise die drei bisher unerledigten Fragen zu lösen, während man in dem durch die Parteigänger des M. vertheidigten Systeme einem Haufen von Hypothesen begegnet, eben so unannehmbar als unerklärlich. Alle Beweisgründe aber, welche sie zu Gunsten ihrer Behauptung aufgestellt haben, M. gebühre die Ehre, der erste Drucker in Belgien gewesen zu sein, können vor einer unparteiischen Kritik nicht bestehen. Aber deßhalb wird Martens’ Ruhm nicht darunter leiden. Durch seine Drucke und sein Wissen hat er sich einen großen Ruf und einen gerechten Anspruch auf die Dankbarkeit der Nachwelt erworben.

In den Rahmen dieser Besprechung sind ferner die Titel einiger seiner Druckerzeugnisse seit 1501, deren Inhalt entweder von allgemeinem wissenschaftlichen Werthe oder für die Cultur- oder Zeitgeschichte von Bedeutung ist, einzufügen. Es sind in diesen Beziehungen aus den fünf Sprachen, in denen er arbeitete, hervorzuheben, und zwar aus der lateinischen: „Confirmatio et approbatio statutorum synodalium … Leodiensis …“, Lov. 1501. 4°. Erstes Werk mit römischen Lettern. „Moriae encomium Erasmi Rot. Declamatio“, Antv. 1512. 4°; „Coplures luciani dialogi. | a desiderio Erasmo …“, Louanii 1512. 4°. Eine detaillirte Beschreibung dieses lange vermißten Druckes findet sich in Bibliophile belge 1860. p. 400–402. „Questiones quodlibetice Hadriani Florentii de Trajecto“, Lov. 1515. Fol. (dieser Druckort auch für alle nachfolgenden, wenn nicht das Gegentheil angegeben). Der Verfasser dieser Reden, die jedoch durchaus nicht zur Classe jener in Bd. VIII, 348, IX, 652 und X, 669 besprochenen gehören, war der Papst Hadrian VI., damals noch Kanzler der Universität Löwen. „Erasmi Parabolarum, siue Similium Liber“, 1515, 4°. Joannis Murmelii Caroleia“, 1515. 4°. „Scarabevs, per Des. Erasmvm …“, 1517. 4°. „Erasmi Sileni Alcibiadis cum scholiis J. Frobenii“, 1517. 4°. „Erasmi bellum“, 1517. 4°. Nachdrucke dieser drei in demselben Jahre durch Froben zu Basel herausgegebenen Schriften, wahrscheinlich als Repressalien für den durch den letzteren veranstalteten Nachdruck der Grammatik des Theodor von Gaza 1516. Uebrigens sind diese drei Abhandlungen Separatdrucke aus den Erasmischen Adagien, aber hier viel ausführlicher und voll von Satire und politischen und religiösen Anspielungen; sie wurden deshalb theilweise auch ins Deutsche übersetzt (vgl. Duplessis, Bibliographie parémiologique p. 13) und handschriftlich vervielfältigt; von dem „Bellum“ finden sich (Irmischer, Catal. S. 257. Nr. 1324) zwei Papierhandschriften, 22 und 15 Bl. aus dem 16. Jahrhundert, auf der Universitätsbibliothek zu Erlangen. Eine ähnliche, jedoch aus den Adagia nicht entnommene Arbeit ist die „Lingua“, Lugd. Sebast. Gryphius 1525, 237 S. 8°, eine Abhandlung über den Gebrauch und Mißbrauch der Sprache, deren wie der vorigen Lectüre und Besitz in der katholischen Kirche streng verboten war. „Ratio sev Methodus compendio perueniendi ad veram Theologiam per Erasmum R.“, 1518. 4°. Am Ende steht eine Epistel des M. an den Leser, in welcher er sich über die thörichte Sucht, fremden Productionen den Vorzug zu geben und die inländischen zu vernachlässigen, bitter beklagt: „Tot typographos alit Basilea prorsus infrequens frigidaque Academia, si ad Louaniensem conferatur. Haec, excepta Parisiensi, nulli inferior, vnum alere gravatur. Τὸ τέχνιον πᾶσα γῆ τρέφει hac vna excepta … Alii ditescunt malis libris excudendis, ego bonis aedendis vix alo familiam quamlibet abstemius …“ Mit Lobhudeleien im Geiste jener Zeit zu Gunsten der Universität Löwen und seiner eigenen typographischen Leistungen ist auch in anderen Büchern M. durchaus nicht sparsam. „Novum Testamentum omne, iuxta graecorum emendata volumina interprete Erasmo R.“, 1519. 3 Bde. 8°. [458] „Condemnatio doctrinae Martini Lutheri“, 1520. 4°. Die Verdammung geschah durch die theologische Facultät zu Löwen; angehängt ist die derselben Facultät zu Köln. Es scheint, daß noch in demselben oder im folgenden Jahre auch ein kaiserliches Edict gegen die Anhänger Luther’s von M. gedruckt worden sei, das bis jetzt nicht aufgefunden wurde, denn Erasmus schrieb von Anderlecht den 5. Juli 1521 (Werke, ed. v. d. Aa, III, p. 652): „Lutheri libri Wormaciae combusti sunt. Excusum est et Lovanii terribile edictum in ultionem eorum, qui non paruerint Caesareae voluntati“. Aus der griechischen Sprache sind zu erwähnen: „Philippi Beroaldi … declamatio Philosophi, Medici et Oratoris …“, 1501. 4°. Zum ersten Male finden sich hier griechische Phrasen, doch sind einige Lettern höher als die anderen und zuweilen römische Buchstaben statt der griechischen gebraucht. „De praecellentia potestatis imperatoriae“, Antverp. 1502. 4°. Das Buch enthält u. a. auch einen Brief des Erasmus an den Verfasser des Buches Jakob von Middelburg, dem mehrere griechische Sätze beigemischt sind, doch fehlen hier noch mehrere eigene griechische Buchstaben. „Horae in lavdem beatae Virginis“, 1516. 32°. Griechisches Horenbuch, so vortrefflich ausgeführt, daß man es trotz aller Vervollkommnungen unserer Tage nur schwer nachahmen könnte. „ΑΡΙΣΤΟΦΑΝΟΥΣ ΠΛΟΥΤΟΣ“, 1518. 4°. Auch diese Typographie ist ein wahres Meisterstück. Der Ausgabe geht ein Brief des M. voraus, bestimmt, den Löwener Studenten das Lesen des Komikers zu empfehlen und am Schlusse ruft er ihnen noch vom merkantilen Standpunkte zu: „καὶ διὰ του πλούτου ἀφθόνως πλουτοῖτε“. „ΟΥΤΙΣ. Nemo“. 1518. 4°. Die bekannte Schrift Hutten’s. Aus einem Briefe des Erasmus, datirt Löwen, 2. April 1519 (Werke ed. v. d. Aa III, 433) geht hervor, daß zwei andere Schriften des Hutten, Febris und Phalarismus, gleichfalls durch M. gedruckt worden waren, aber deren Verkauf durch die Universität verboten wurde. Ὁμηρου ιλιας. Homeri ilias“, 1523. 4°. Ὀδυσσεια. βατραχομυομαχια. υμνοι. λβ. Vlyssea … Hymni XXX“, 1523. 4°. Die zwei Drucke aus der hebräischen Sprache sind betitelt: Joannis Campensis grammatica hebraeica“, 1528. 4° und „Tabvla in Grammaticam hebraeam authore Nicolao Clenardo“, 1528. 4°, beide mit Vocalen versehen. Aus der französischen Sprache ließ er u. a. ausgehen: „Sensieult vne oeuure nouelle contenant plusieurs materes“, 4°. o. J. u. O., aber nach Iseghem in das Jahr 1504 fallend. Da das Buch aber mit dem gewöhnlichen Druckerzeichen des Leeu versehen ist, so ist es sehr fraglich, ob das Buch nicht diesem Drucker angehört. Uebrigens charakterisirt Brunet in seinem Manuel (Bruxelles 1821. T. 2. p. 578) die Schrift als „un des livres les plus curieux et les plus rares qu’il y ait dans classe de l’ancienne poésie française“. Was endlich seine eigene Muttersprache, das Vlämische anbelangt, so hat er sich für die Sprachforschung ein großes Verdienst erworben durch die Veröffentlichung seiner „Gemma vocabulorum“, Antverp. 1494. 4°, deren Verfasser er, nach der Vorrede, wohl selbst war und die in der Form eines lateinisch-vlämischen Wörterbuches, gegen 2000 Wörter enthält; er ließ das Buch ebendaselbst 1511 nochmals ausgehen als: „Dictionarium. Quod Gemma Gemmarum vocant, nuper castigatum. Cui praeteria (sic) addita sunt hec que subiiciuntur“. Das einzige bis jetzt bekannt gewordene, rein vlämische Erzeugniß seiner Presse, und zwar aus dem Jahre 1502, ist: „Valuatie en ordinatien vande ghelde … Thantwerpen … Dirck martens van aelst“. Ueber die pecuniären Mittel, deren er für die Publication seiner zahlreichen Drucke benöthigte, wissen wir fast gar nichts, aber das unterliegt keinem Zweifel, daß er den Schriftstellern, deren Manuscripte er druckte, beträchtliche Honorare zu zahlen hatte, und nicht alle dachten und handelten zu jener Zeit so uneigennützig, wie z. B. Luther, der [459] (vgl. d. Art. Lufft, Bd. XIX, 619 o.) für seine Arbeiten sich mit einem oder zwei gedruckten Exemplaren begnügte. So belehren uns die Briefe des Erasmus an seine Freunde, daß er seine Drucker sehr stark in Anspruch nahm und zum Theil von seinen litterarischen Arbeiten lebte: „petit Frobenius“, schreibt Rhenanus den 17. April 1515 von Basel aus an Erasmus, „Novum Testamentum abs te habere, pro quo tantum se daturum pollicetur, quantum alius quisquam“ (Werke d. Er. ed. v. d. Aa, Tom. III. p. 1557); und daß Erasmus seinen Verleger M. nicht glimpflicher werde behandelt haben, dürfen wir getrost glauben. Wenn man mehreren der Vorreden des letzteren Glauben schenken will, so beliefen sich zuweilen die Druckkosten so hoch, daß er bei der Mäßigkeit seiner Preise kaum zu seinen Auslagen kam. Nur ein einziges Mal erscheint 1516 ein anderer als er selbst als Verleger: „M. imprimebat sua cura suaque vnius opera, sed impensis cum Henrico Eckert ab Humburch (sic) communibus“, es war dies der Buchdrucker dieses Namens (Bd. V, 614–615), der damals zu Löwen arbeitete. Als Correctoren in seiner Officin waren thätig in erster Reihe er selbst, der scholasticus iuris pontificii Johannes Lucenborchensis im Jahre 1501, Nicolaus de Busco und Petrus Tonsor 1513, und die Correctur der griechischen Druckschriften besorgte seit 1516 Rutgerus Rescius, seit 1518 Lehrer der griechischen Sprache an der Universität, später selbst Buchdrucker (vgl. d. Art.)[WS 3] und gestorben 1545. Auch Erasmus hielt es nicht unter seiner Würde, so oft er sich in Löwen befand, den Dienst eines Correctors zu versehen. Das Druckerzeichen des M. erscheint zum ersten Male im Jahre 1515 in dem Werke „Rodolphi Agricolae Phrisii Dialectica“. Es besteht aus einem an einem Baume hängenden von zwei Löwen getragenen Schilde, innerhalb desselben enthält ein unter einem dreifachen Kreuze befindlicher Kreis die Initialen T. M. nebst einem darüber angebrachten Stern; am Fuße des Baumes steht die Unterschrift: Theodoricus Martini. Gegen Ende des Jahres 1517 vertauschte er dieses Zeichen mit einem Doppelanker, welcher zum ersten Male in dem Drucke begegnet: „In epistolam Pauli Apostoli … Paraphrasis per Erasmum …“, Lov. 1517 idus Novemb.. In der Mitte des Rahmens steht THEODO. | MARTIN. wozu später unterhalb noch EXCV | DEBAT zu stehen kam. Rechts: Sacro haec Ancora non fefellit unquam, links: Semper sit tibi nixa mens honesto. Unterschrift: Sacra ancora | Ne tempestatum vis auferat. Ancora sacra | Quo mentem figas, est iacienda tibi, und in den folgenden Drucken noch darunter:

Ἐν οἴνω ἀλήθεια
πολλάκις ἐν οἴνου ναυαγεῖ τις κύμασιν.

Oberhalb, aber auch erst später, stand Η ΙΕΡΑ ΑΓΚΥΡΑ. Eine Erweiterung erfuhr schließlich sein Zeichen dadurch, daß es im Jahre 1528 in der hebräischen Grammatik des Joh. Campensis außer den griechischen Devisen auch noch eine hebräische Inschrift und in der 1529 gedruckten Tabula in Grammaticen Hebraeam des Nikol. Clenardus noch mit dem hebräischen Spruche aus Prov. 18, 21 versehen wurde. Den Titel eines „Magister“ legte er sich zum ersten Male in seinem Löwener Drucke vom Jahre 1501 „Bonagarsi Pistoriensis … Declamatio“ bei, dann wird er in seinem Antwerpener „Opus diurnal. sec. consuetud. Capit. Windesh.“, 1508 (nach den Acta Sanctorum I, 195) „artis impressoriae magister“ genannt. Seine Officin in Antwerpen im Jahre 1502 befand sich „op die steenhouwers veste“ und zu Löwen bezeichnet er dieselbe immer als befindlich „e regione scholae Juris Ciuilis in Aedibus Theodorici Martini Alostensis“. – Ein Buchdrucker David Martens lebte im 17. Jahrhundert zu Antwerpen und ein sonst gänzlich unbekannter holländischer Buchhändler Mark Martens zu Brüssel ließ (Riederer, Nachrichten zur Kirchengeschichte I, 354 ff.) auf seine Kosten 1540 in Antwerpen den ersten niederländischen [460] Index in holländischer Sprache drucken unter dem Titel: „Oordinantien, Statuyten enn Edicte …“, am Ende: „Gheprint in … Antwerpen op die camerport brugghe, in den schilt van Artoys, ten coste ende tot behoef van Mark martens, ingheseten poorter en boeck verkooper der stadt van Bruessel“. Ob ferner zu der Verwandtschaft unser Druckers Dirck M. ein Johann Mertens, auch Joannes Martini und Martin von Antwerpen, Maler und Formschneider, gehören, der (Nagler, Künstlerlexikon IX, 155) schon 1478 zu Antwerpen vorkommt und noch 1487 lebte, mögen niederländische Kunsthistoriker entscheiden.

Lambinet, Orig. de l’imprimerie II. 98. 105. 159. Bernard, De l’orig. de l’imprim II, 412. Serna Santander, Diction. bibl. Heylen, in den Mémoires de l’Académie de Bruxelles V, 102. Ruelens im Bulletin du Bibliophile belge XII, 289 ff. De Gand, Recherches sur la vie de Martens. Iseghem, Biographie de Th. Martens, 1852, Supplement 1866. Meersch, Recherches sur les imprimeurs belges et néerlandais p. 70–83. Holtrop, Thierry Martens d’Alost. Etude bibliographique, und dessen Monumens typogr. de Pays-Bas au 14. siècle (die Drucke des M. zu Alost 1473 bis 1474, die zu Alost und Antwerpen 1487–1497, seine Buchdruckerzeichen und ein Initial).


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Bd. XV, 480
  2. Vorlage: Bd. XIII, 353
  3. kein Artikel in der ADB.