Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Jacob Jacobszoen“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 553–554, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jacob_Jacobszoen&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 07:29 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Jakob von Jüterbog
Band 13 (1881), S. 553–554 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Jacob Jacobszoen in Wikidata
GND-Nummer 138857555
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|13|553|554|Jacob Jacobszoen|Jakob Franck|ADB:Jacob Jacobszoen}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138857555}}    

Jacob Jacobszoen (Jacobi filius), niederländischer Drucker im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts. Einer altholländischen Bürgermeisterfamilie Van der Meer zu Delft angehörig, nannte er sich, wie dies bei seinen damaligen Zunftgenossen fast aller Länder üblich war, bloß nach seinem Vornamen. Seine Druckerthätigkeit in seiner Vaterstadt fällt zwischen die J. 1477–84. Zuerst und als erster Buchdrucker zu Delft in Gemeinschaft mit Maurits Yemantszoen von Middelburg bis Juli 1479 arbeitend, setzte er seit dieser Zeit für sich allein die Druckerei bis 1484 fort, wenigstens sind spätere Drucke seiner Officin bis jetzt nicht bekannt geworden, obgleich es kaum einem Zweifel unterliegen kann, daß bis zum J. 1488 noch mehrere Bücher aus seiner Presse hervorgegangen sind. Seine Drucke erschienen, zwar zuweilen mit Ort und Jahr, jedoch fast immer ohne den Namen des Druckers, weshalb es bei mehreren Büchern schwer fällt, zu entscheiden, ob dieselben ihm oder einem anderen Delfter Drucker jener Zeit angehören. Ein solcher war z. B. Christian Snellaert, der mehrere Jahre anonym zu Delft druckte und als Zeichen ein Einhorn führte, welches aber auch in einigen Drucken erscheint, die offenbar mit Typen des J. hergestellt sind, wonach es scheint, daß der erstere um 1488 den Druckapparat des letzteren an sich gebracht, sich aber seiner eigenen Marke bedient habe. Unter den aus Jacobs und seines Genossen Officin hervorgegangenen Werken ist bis jetzt nur ein einziges entdeckt worden, an dessen Schluß beide Künstler ihre Namen und typographische Marke beigesetzt haben, es ist dies (Le Long, Boekzaal d. nederduytsche Bybels, S. 365–74) ein Theil der Bibel in niederländischer Sprache in Fol., veröffentlicht am 10. Jan. 1477. Nachdem sich ihre Gemeinschaft aus diesem oder jenem Grunde gelöst hatte, setzte J. seit 1479 sein Geschäft mit vielem Erfolge allein fort und ließ noch mehrere Werke erscheinen, welche, ob zwar mit Angabe von Ort und Jahr, jedoch ohne Namen versehen, von niederländischen sowol als deutschen Bibliographen J. einstimmig zuerkannt werden, sie führen die Titel: „De duytsche Souter“, Delf 1480, 12. Febr., 12. und „Ghetidenboeck“, Delf 1480 und Delf 1484, 4. Das letztere ist ein Horarium oder kleines Gebetbuch (niederdeutsch: Gezeitenboek), meistens in Duodez, hier ausnahmsweise in Klein-Quart gedruckt, wie sie damals besonders zahlreich in den Niederlanden, zu Leyden, Gouda und Antwerpen erschienen und sowol zur Privaterbauung, als auch beim öffentlichen Gottesdienste dienten und waren zugleich neben den kleinen ABC-Büchern, den Confessionalen und den Donaten die ersten Versuche Gutenberg’s und Fust’s mit dem Tafeldrucke, von welch’ letzteren aber schwerlich mehr eines oder auch nur ein Bruchstück sich erhalten hat. Der erstere Druck aber wird vorzüglich aus dem Grunde der Presse [554] des J. zugeschrieben, weil auf S. 178 sein Druckerzeichen sich befindet: ein stehender Löwe mit dem Schilde der Stadt Delft in der rechten und mit dem des Druckers (drei Herzen) in der linken Pranke, am Kopfe des Löwen im Spruchschilde „delf in hollant“. Ein dritter von Panzer (A. t. IV. 290) ihm beigelegter Druck ist „Guillermi Posilla“, Delf 1480, Fol. (16. September). Zu seinen zweifelhaften Drucken gehören u. a.: „Die historie van Reynaert de Vos“, 1485, 4. (4. Juni) und „Een genoechelik boek geheten Dialogus der Creaturen“, 1488, Fol. Im J. 1488 ging seine Officin in die Hände von Christian Snellaert und Henric Eckert von Homberg über, welche zwar das Delft’sche Wappen beibehielten, das ihres Vorgängers aber mit einem Einhorn vertauschten. Aus ihrer Officin ging auch eine der Ausgaben der sogen. „Proverbia Communia“ um 1495 hervor; vgl. Jacob von Breda. Ein anderer, vermuthlich einem Zweige der erwähnten Meer’schen Familie angehöriger Drucker, der jedoch seinen Namen in Marius latinisirte, wirkte zwischen 1610–26 zu Gent.

Panzer, A. t. I. 370–72. Holtrop, Monum. typ. I. 430, 439. Hain, 7763. Gräffe, Trésor, III. 77. Ledeboer, Notices bibliogr., p. 30. Suringar, Proverbia Communia (Leyden 1864), S. 96–97.