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Artikel „Ketelaer, Nicolaus“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 665–666, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ketelaer,_Nicolaus&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 09:18 Uhr UTC)
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Ketelaer: Nicolaus K., Buchdrucker zu Utrecht im letzten Viertel des 15. Jahrh. Von seinem äußeren Lebensgange ist nichts bekannt und weder sein Geburts- noch Todesjahr sind aufgezeichnet, doch scheint es nach einem in den Archiven von Harlem aufgefundenen Dokumente vom J. 1451, in welchem eines Heinrich K. Erwähnung geschieht, angenommen werden zu dürfen, daß er aus dieser Stadt gebürtig war, wiewol auch in Utrechter Urkunden schon 1408, 1441 und 1445 ein „Claes Ketelaer“ erscheint. Mit K. zu gleicher Zeit gemeinschaftlich druckte zu Utrecht Gerhard Leempt, welcher zwar selbst Novimagium (Nimwegen) als seinen Geburtsort angibt, aber nach der Vermuthung holländischer Gelehrten der Familie der Van d. Lemput angehört und dessen Leben eben so dunkel ist als das seines Geschäftsgenossen. Von beiden aber glaubt man, daß sie ihre Kunst bei Ulrich Zell von Hanau erlernt haben, wenigstens haben ihre Charaktere eine gewisse Aehnlichkeit mit denjenigen, deren sich dieser cölnische Drucker bedient hat. Beider Namen zusammen erscheinen jedoch nur am Schlusse eines einzigen Druckes: „Petri Comestoris scholastica hystoria sup. nouū testamentū … Impressa in traiecto inferiori per magistrum Nycolaum Ketelaer et Gherardum de Leempt“ 1473, Fol. Aber es sind etwa fünfzehn [666] weitere Drucke vorhanden, welche man mit Sicherheit diesen beiden Druckern zuerkennen darf, darunter auch des Vigellus Wirecker: „Vigelli speculum stultorum“, „Reynardi vulpes carmine latino“ und „Eusebii Cesariensis hystoria ecclesiastica“. Zu welcher Zeit beide Drucker ihre Arbeiten zu Utrecht einstellten und ihr Verhältniß lösten, ist ungewiß und der Name K. verschwindet 1473 für immer, aber bezüglich seines Gesellschafters besitzt man eine Ausgabe des „Sielen Troest“ vom Jahre 1479, in welcher sich ein Buchdruckerzeichen findet, worin die in einander verschlungenen Buchstaben GL und welcher Druck mit einem Schilde abschließt, welches wiederum die beiden Buchstaben sehen läßt. Wenn dieses Monogramm, wie kaum anders anzunehmen, das des L. ist, so würde man daraus folgern dürfen, daß diese Künstler noch im J. 1479 zu Utrecht arbeiteten, wobei allerdings auch nicht verschwiegen werden darf, daß die Typen dieses „Seelen-Trostes“ durchaus keine Aehnlichkeit haben mit jenen, von welchen beide Drucker während ihrer kurzen Verbindung Gebrauch gemacht haben. Die Officin beider Genossen zu Utrecht aber wurde bereits 1478 wieder ersetzt durch die des Johann Veldener von Cöln (vergl. d.), welcher, nachdem er mehrere Jahre zu Löwen gearbeitet hatte, sich hier niederließ, 1481 aber seine Druckerei nach Culenburg im alten Herzogthum Geldern verlegte. Leempt’s Name erscheint deutlich und bestimmt noch einmal i. J. 1487, jedoch in Herzogenbusch in Holland (Bois-le-Duc), wohin er, scheint es, noch 1479 seine Werkstätte verlegt hatte. In dieser Stadt waren überhaupt nur drei Bücher im 15. Jahrh. gedruckt worden: die zwei ersten, ohne Namen des Druckers, erschienen 1484 und 1487 und das dritte, wiederum 1487, trägt am Ende den Namen L. de Novimagio; es ist dieses eine Ausgabe der „Proverbia seriosa“, worüber zu vergleichen „Suringar, over de Prov. Communia s. seriosa“, Leyden 1864. Aber auch die beiden früheren sind sehr wahrscheinlich aus seiner Presse hervorgegangen und sind betitelt: „Dat boeck van Tondalus Vysioen“ ’s Hertogenbosch 1487, und: „Elegantiarum grammaticalium viginti praecepta“, Buscoducis 1487. Daß unser K. nicht identisch sei mit dem Baseler Buchdrucker Nicolaus Kesler, ist bei dem letzteren nachgewiesen worden.

Panzer, A. t. I, 268. IV, 167, 267, IX, 63. Hain, 6508, 15430, 15548. Visser, Naamlyst Bl. 14, 19. De Brou, Recherches bibliogr. dans le Messager d. sciences hist. 1849, p. 5–6. Brunet IV, 259, 1221, V, 322, 1215. Ledeboer, Notices bibliogr. p. 139–140.