Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau

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Autor: Heinrich Schreiber
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Titel: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau
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Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Franz Xaver Wrangler
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Quelle: UB Freiburg und Commons
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[Ξ]
Dem


Gesammt-Verein


für


deutsche Alterthumskunde und Geschichte


bei


Dessen Besuche


der Stadt Freiburg im Breisgau


im September 1867.
[I]
Hochgeehrte Herren!


Indem wir Sie bestens willkommen heißen, und Ihnen als freundliche Festgabe eine Sammlung der Volkssagen in und um Freiburg überreichen; möchten wir Sie, – in wie weit es die kurze Zeit Ihres Aufenthaltes in unserer Mitte vergönnt, – zugleich mit der Geschichte, sowohl der Stadt selbst als deren Umgebung bekannt machen. In den Sagen liegt nämlich stets ein Theil der Geschichte, wie das Volk solche auffaßt; zwar nicht mit archivalischer Genauigkeit, um so mehr aber nach seiner Eigenthümlichkeit, mit Hingabe und Wärme.

Einige beigefügte Naturzeichnungen mögen Ihnen unsern südwestlichen Theil von Deutschland, – der von der Rheinebene zur Alpenhöhe emporsteigt, – flüchtig vorführen, und die historischen Sagen-Bilder entsprechend umrahmen;

Lassen Sie es sich in unserm Freiburg gefallen; wie seit Jahrhunderten, so lebt noch dahier der treue deutsche Sinn und die, auch in schweren Zeiten erprobte Liebe für unser gemeinsames Vaterland, für dessen Gedeihen, Wissenschaft, Ehre.

Der Orts-Verein
für
deutsche Alterthumskunde und Geschichte
zu
Freiburg im Breisgau
[II]
Die


Volkssagen


der


Stadt Freiburg im Breisgau


und


ihrer Umgegend.




Gesammelt und mit geschichtlichen Nachweisungen


herausgegeben


von


Dr. Heinrich Schreiber.




Freiburg im Breisgau.
Druck und Verlag von Fr. Xav. Wangler.
1867.
[III]
Vorwort.

Je älter ein Ort und je mehr er von der umgebenden Natur begünstiget ist, um so reichern Stoff liefert er für Sage und Geschichte. Beides ist bei der Stadt Freiburg im Breisgau der Fall. Ihre und ihrer Universität Geschichte hat bereits ausführliche Bearbeitung gefunden[1]; was mit ihren Sagen nicht der Fall ist. Zwar wurden davon in größere Sammlungen, wie August Schnezler’s badisches Sagenbuch, Bernhard Baader’s Volkssagen, Eduard Brauer’s badische Sagenbilder u. s. w. aufgenommen; allein theils verlieren sie sich darin, theils flattern andere noch unter dem Volke oder in Localblättern umher, wo sie dem Tage dienen und mit demselben vergessen werden.

So verdienstlich nun größere Sammlungen sind, und so mannigfaltig deutsches Leben und Dichten überhaupt darin zur Erscheinung kommen mag; so mangelt ihnen doch das eigenthümliche Gepräge, welches bestimmte Landschaften auszeichnet. Ein anderes hat nämlich der Schwarzwald mit seinen Tannenforsten, Bergseen, Wasserfällen und Holzbauten; ein anderes die rauhe Alp, der Odenwald und Spessart. In Manchem, was den Ansichten des Schwaben [IV] oder Franken widerstreitet, erkennen wir jene des Alamannen. Verschiedenheiten treten hier öfter hervor, als die Sagen Werk und Eigenthum des Volkes selbst, seiner angeerbten Vorurtheile, der Stufe seiner Bildung, seiner Gemüthlichkeit, seines Bodens und der von ihm auf demselben durchlebten Zeiträume sind; während nur die Form, in welcher sie, prosaisch oder poetisch, uns vorgeführt werden, den Bearbeitern angehört. Greifen diese tiefer in die Sache ein, so geht das Volksthümliche derselben leicht verloren; die Sagen gestalten sich zu Bildern um, welche die, mitunter glänzende Phantasie, der Dichter entworfen und an einen beliebigen Punkt geknüpft oder auch in luftiger Schwebe gelassen hat.

Nicht minder beachtenswerth für die hier vorliegende heimathliche Sagen-Sammlung dürfte der Umstand sein, daß sie zugleich als Führer durch ihr Gebiet, in und um Freiburg dienen möchte. Haben wir doch, neben umfangreichen Werken, für unsere nächste Pflanzenwelt eine spezielle Flora, und nebstdem zahlreiche Schriften über Gestein und Metallgehalt unserer Berge; warum sollte, zumal bei Ausflügen, nicht ein Sagenbuch zur Hand sein, welches den Reiz schöner Ruhepunkte noch dadurch erhöhte, daß es auch von ihren uralten Geheimnissen und dadurch von dem innersten Leben des Volkes Zeugniß giebt? Die Geschichte ist in solchen Fällen häufig zu lückenhaft und zu trocken; Uebergänge, Farbe und Wärme bringt die Sage herbei, die mitunter sogar über vergilbte Pergamente und staubige Aktenstöße verjüngend dahinschwebt.

Die Namen der Bearbeiter, soweit solche vorliegen, sind den einzelnen Mittheilungen derselben beigefügt.

[119]
Verzeichnis der Volks-Sagen.


I. Stadt Freiburg.
No. Seite.
1. Der Köhler 1
2. Zähringen 3
3. Der Herr von Kyburg 5
4. Freiburgs Gründung 6
5. Ein Todtenbaum 10
6. Der versteinerte Herzog 12
7. Das Münster 15
8. Die Silbergrube bei Zähringen 16
9. Der unterirdische Gang in das Münster 17
10. Das Silberglöckchen 17
11. Das Nonnenbild am Münsterchor 18
12. Das Mädchenkreuz 19
13. Der neue Münsterstern 22
14. Der Brunnen mit dem Männlein 27
15. Das Bild am Schwabenthor 27
16. Das Bild am Martinsthor 28
17. Der schwarze Berthold 30
18. Hanns Steutlinger 33
19. Der letzte Graf von Freiburg 35
20. Das Kreuzbild in Adelhausen 36
21. Das Stadtthier 37
22. Wie viel Hexen in Freiburg? 37
23. Die Hexe als Hase 38
24. Freiburgs Rettung 39
25. Der böse Pfenning 41
26. Die Todtenglocke 41

[120]

II. Umgegend.
No. Seite.
27. Die Burgfrau auf dem Schloßberge 43
28. Das Männlein am Geisbrunnen 43
29. Das goldene Kegelspiel 44
30. Der Berggeist 48
31. St. Ottilien 50
32. Gründung der Lorettokapelle 52
33. Der Kanonier von Freiburg 55
34. Güntersthal 57
35. Die Venusgrotte am Schinberg 59
36. Das Hexenthälchen 63
37. Der Heidenbuck bei Schlatt 64
38. Die Nonnen zu Kirchhofen 65
39. Der Springbrunnen zu St. Ulrich 65
40. Münsterthal 66
41. Das Bischofskreuz bei Lehen 67
42. Der Kaiserstuhl 69
43. Alt-Breisach 72
44. Die Hochburg 73
45. Auf dem Michaelsberge bei Riegel 76
46. Untergang des Suckenthals 78
47. Die feuersprühenden Kirschen 81
48. Der See im Kandel 84
49. Der Wasserfall bei Triberg 86
50. Auf dem Schwarzwalde 89
51. Schloß Wißneck 91
52. Das Lindenkirchlein 92
53. Die wilde Jagd im Schwarzwalde 95
54. Kuno von Falkenstein 96
55. Zerstörung der Burg Falkenstein 99
56. Der Titisee 101
57. Entstehung des Titisee’s 102
58. Die Schlacht von Schönenbuchen 105
59. Badenweiler 105
60. Der Klotz von Istein 107
61. Die Erdmännlein in der Haseler Höhle 114
62. Rückblick 117

  1. Geschichte der Stadt Freiburg. 4 Thle. – Geschichte der Albert-Ludwigs-Universität. 3 Thle. Von Dr. H. Schreiber. Freiburg 1857 bis 1860. Verlag von Fr. Xav. Wangler.