Der Kanonier von Freiburg (Volkssagen)

Textdaten
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Autor: Ignaz Hub
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Titel: Der Kanonier von Freiburg
Untertitel:
aus: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau S. 55-57
Herausgeber: Heinrich Schreiber
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Franz Xaver Wrangler
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Erscheinungsort: Freiburg
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Quelle: UB Freiburg und Commons
Kurzbeschreibung:
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33. Der Kanonier von Freiburg.

(Im October 1744 erlitt Freiburg die letzte französische Belagerung, welcher König Ludwig XV. selbst beiwohnte. Von St. Loretto aus pflegte er die Arbeiten zu beobachten, wobei es eines Tags geschah, daß von den Batterien der Stadt eine Kanonenkugel auf ihn abgeschossen wurde, die dicht über seinem Haupte über dem Eingange der Kapelle in die Mauer schlug, wo sie noch zu sehen ist. Geschichte. Thl. IV. S. 283. ff.)

Breisach „des deutschen Reiches Kissen“,
War längst des Kaisers Macht entrissen.

Des Königs Heer mit Schall und Klang,
Vor Freiburg steht’s am Bergeshang.

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Fern blinkt des Generalstabs Rüstung

Von des Lorettohügels Brüstung.

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«Vive Louis quinze!» – Er tritt herfür
Aus der Kapelle Gnadenthür:

Recognoscirt auf ihrer Schwelle

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Die Dreisamstadt und ihre Wälle.


Vom Schloßberg späht Artillerie,
Des Königs Stab erkannte sie.

Ist’s nicht sein Federbusch, der bunte?
Schnell greift ein Kanonier zur Lunte.

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„Habt Acht, dem wälschen Königlein

Soll einmal deutsch gepfiffen sein!“

Ha, Blitz und Schlag! drei Spannen Maß
Ob seinem Haupt die Kugel saß.

Noch steckt der Eisenball zur Stelle

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Dicht ob dem Pförtlein der Kapelle.


Der König stutzt, als von der Wand
Ihm Mörtel fallt auf Kopf und Hand.

Er winkt, aus zwanzig Feuerschlünden
Die Antwort ihnen baß zu künden.

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Der Stadt erbeut er dann zum Gruß

Nach dem Bescheid auf solchen Schuß:

„Sollt fürder Euch mein Haupt bekümmern,
Schieß ich das Münster Euch zu Trümmern!“

Vom Schloßberg schweigen die Kanonen.

30
Solch einen Tempel muß man schonen!
(Ign. Hub.)