Textdaten
<<< >>>
Autor: Unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Berggeist
Untertitel:
aus: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau, S. 48-50
Herausgeber: unbekannt
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Franz Xaver Wrangler
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Freiburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Freiburg und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[48]
30. Der Berggeist.


Auf Badens Bergen stehen
Viel Burgen, um und um;
Sonst spukte es darinnen
Und jetzt um sie herum.

5
Die Geister führen irre

Und necken Jedermann,
Der ihren süßen Lockungen
Nicht widerstehen kann.

Sie poltern nicht in Schlössern,

10
Im düstern Schlafgemach:

Sie wohnen nur im Freien
Im grünen Schattendach.

Um Freiburgs Schloßruine
Spukt solch ein Sapperment,

15
Den die bekannte Sage

Den rothen Schloßgeist nennt.

Viel Zauberschlösser winken,
Wenn dieser Feuergeist
In dem Beschwörungscirkel

20
Der Geisterbanner kreist.


Im Gau der schönen Frauen
In Müllheim rings herum,
Da geht ein blonder Knabe
Im Weinberg um und um.

[49]
25
Am Kaiserstuhle hauset

Ein zahllos Geisterheer;
Um Kaiser Rudolphs Wiege
Da schwärmen sie umher.

Von jenen alten Zeiten

30
Treu haben sie bewahrt:

Die Kraft und bied’re Einfalt,
Die ächte deutsche Art.

Und o, der Klingelberger,
Der lustige Kobold!

35
Wie strahlt er so verlockend

Im sonnenhellen Gold!

Wie hält er, treu bewachend,
Des Renchthals stolzes Kind,
Die Schauenburg umschlungen

40
Mit frischem Rebgewind!


Wie in der Yburg Hallen
Der Teufel einst gehaust,
So rings auf allen Bergen
Jetzt edler Baccchus braust.

45
Wie man die bösen Geister

Hinauf in Flaschen trug;
So hält man jetzt die guten
Im Glase und im Krug.

Die Affenthaler Gnomen

50
Die äffen alle Welt,

Und haben nächt’ger Weile
Schon Manchem nachgestellt.

[50]

Zwar haben sie noch Keinen
Beschädigt und verletzt,

55
Doch oft am hellen Tage

Dem Menschen zugesetzt.

Und wenn man, sie zu reizen,
Zu necken, sich erfrecht;
Dann wehe dem Verweg’nen,

60
Wenn sich der Berggeist rächt!


Er hat schon manchem Frevler
Gekühlt das freche Blut
Und ihn hinabgeschleudert,
Tief in des Waldbachs Flut.

65
D’rum Sterbliche, seid sittig

Und artig, rath’ ich euch;
Dann führt er euch auch gerne
Und öfter in sein Reich.

(P.)