Textdaten
<<< >>>
Autor: L. Keller
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Auf dem Schwarzwalde
Untertitel:
aus: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau S. 91-92
Herausgeber: Heinrich Schreiber
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Franz Xaver Wrangler
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Freiburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Freiburg und Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[89]
50. Auf dem Schwarzwalde.


O Schwarzwald, meiner Heimath Zier,
Du meine Herzenslust,
Wie bin in deinem Schooß’ ich mir
So vieler Freud’ bewußt!

5
Da steig’ ich rüstig himmelwärts

In früher Einsamkeit;
Denn hier wird mir so leicht das Herz,
Die Brust so frei und weit.

Durch Schluchten, wo der Waldbach wühlt,

10
Und stürzend tost und schäumt,

Wo doch das Herz so wohl sich fühlt
Und gar so gerne säumt.
Und oben endlich, – keine Spur
Vom Menschentreiben mehr; –

15
Jungfräuliche Gebirgsnatur

Begrüßt mich hier, so hehr.

Im Morgenrosenlicht die Höh’n,
Umweht von frischer Luft,
Mit ihrer Pflanzenwelt so schön

20
Und reich an Blüthenduft;
[90]

Die Waldeshallen grün bedacht,
So wundersam durchrauscht,
Als spielten Geister hier mit Macht
Die Harfen unbelauscht.

25
Die schaurig stillen Seen auch

In ihrem dunkeln Glanz;
Was flüstern sie im Morgenhauch
Beim leichten Wellentanz?
Dort unten an der Berge Hang

30
Die Thäler still und traut,

Im Schlummer noch; kein Glockenklang,
Noch keines Menschen Laut!

Und fern verschwommen das Gefild,
Nur lichter hier und dort;

35
Ein vielgestaltig Nebelbild,

Sich wechselnd immerfort.
Jetzt durch des Morgens Gluthen bricht
Der erste gold’ne Strahl,
Und nun ergießt ein Meer von Licht

40
Sich über Berg und Thal.


Da, was mich etwa noch bedrückt
Von Sorgen menschlich klein,
Vergessen ist’s und hochentzückt
Jauchz’ ich in’s Land hinein.

45
Wie bin in deinem Schooß’ ich mir

Der Freuden viel bewußt,
O Schwarzwald, meiner Heimath Zier
Du meines Herzens Lust!

(L. Keller.)