Das Nonnenbild am Münsterchor

Textdaten
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Autor: August Schnezler
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Titel: Das Nonnenbild am Münsterchor
Untertitel:
aus: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau, S. 18–19
Herausgeber: Heinrich Schreiber
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Franz Xaver Wrangler
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Erscheinungsort: Freiburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Freiburg und Commons
Kurzbeschreibung:
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[18]
11. Das Nonnenbild am Münsterchor.

Als Luthers Lehre lobesam
In Freiburg Anhang auch bekam;
In einem Frauenkloster dort,
Verbreitet sich gar bald das Wort:

5
„Daß allen Nonnen, welche fein

Mit Zähnen noch versehen sei’n,
Heirathen jetzt gestattet sei.“
Das war ein Jubel durch die Reih!
Und heisa, aus der Nonnen Chor

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Die Allerält’ste springt hervor;

Ein Ausbund aller Häßlichkeit,
Den Mund aufsperrend weit und breit.
Und ruft, indem sie zeigt hinein:
„Meint Ihr, mich werde Keiner frei’n?

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Gar irre seid Ihr, wenn Ihr glaubt,

Ich sei der Zähne ganz beraubt;
Noch hab’ ich einen Stumpen hier,
Heirathen will ich, wie auch Ihr.“
Die Schwestern riefen lachend dann:

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„Heil deinem künft’gen Ehemann“! –

Am Münsterchor, in Stein gehau’n,
Ist dort zum Spott ihr Bild zu schau’n.

[19]

Von einem Fratzenkreis umringt,
Aus deren Rachen Wasser springt,

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Steht sie, den Mund weit aufgethan,

Und deutet auf den Rest von Zahn.

(A. Schn.)