Auf dem Michaelsberge bei Riegel

Textdaten
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Autor: Unbekannt
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Titel: Auf dem Michaelsberge bei Riegel
Untertitel:
aus: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau S. 76-78
Herausgeber: Heinrich Schreiber
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1867
Verlag: Franz Xaver Wrangler
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Erscheinungsort: Freiburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Freiburg und Commons
Kurzbeschreibung:
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[76]
45. Auf dem Michaelsberge bei Riegel.


Ein sanftes Windchen spielt
Mit Veilchen zart und kühlt
Die leis’ bewegte Luft,
Erfüllt mit süßem Duft.

5
Als noch der Barde sang,

Zur Elz der Römer drang,
Erhob sich sein Kastell
An dieser heil’gen Stell’.

Der Deutsche flucht der Schmach;

10
Aus finstern Eichen brach,

Ein Wetter, seine Schaar,
Und blutig sank der Aar.

Im Lauf der Zeit umfing
Den Berg ein Mauerring,

15
Aus dem mit hoher Wart’

Der Thurm der Feste starrt’.

Nun steht ein Kirchlein hier,
Gar freundlich neben mir;
Beim Anblick fühlt mein Herz

20
Ach! der Erinn’rung Schmerz.


Du Heimath sei gegrüßt!
Der Wehmuth Thräne fließt;
Dir sei sie still geweiht,
O Traum der Jugendzeit!

25
Die langen Schatten zieh’n

Schon über gold’nes Grün,
Vom Felde kehrt im Flug
Zurück der Taubenzug.

[77]

Ein Feuerflor umhüllt

30
Des Westens dunstig Bild,

Und die verklärten Reih’n
Der Berge über’m Rhein.

Mein Auge folgt dem Strom
Hinab zu Straßburgs Dom;

35
Doch was es dort erreicht,

Nur Nebelbildern gleicht.

Wie jetzt des Abends Blut
Durchströmt der Sonne Gluth!
Es dringt in ros’gen Schein

40
Mit seinem Purpur ein.


Im Osten laßt mich schau’n,
Der Berge dunkles Blau’n;
Des Feldbergs weißen Schlei’r
Und finstres Burggemäu’r!

45
Die Hauptstadt dort im Gau

Mit ihrem Wunderbau,
Dort des Erbauers Thurm
Ergraut im Zeitensturm!

Ein goldnes Wölkchen schwebt,

50
Wo er sich stolz erhebt,

Der hohen Zinne Kranz
Berührt der letzte Glanz.

Er lischt. Der Schatten fallt,
In wachsender Gestalt

55
Des Kirchleins, auf den Schmelz

Der Matten an der Elz.

[78]

Ein Schifflein gleitet drauf,
Der Fischer lenkt den Lauf;
Er zieht den Hut und steht

60
Kaum rudernd im Gebet.


Es weckt den frommen Drang
Der Abend-Glocke Klang,
Denn nah verhallt und weit
Das festliche Geläut.

65
Da regt sich’s alsobald,

Und über mir erschallt
Im leichten Schwunge hell
Das Glöcklein der Kapell.

Schon stirbt der Silberschein
Des Thau’s, das Lied im Hain,
Und von der Höhen Nacht
Selene freundlich lacht.

(–r.)