« Leidingendorf Geschichte von Kloster Heilsbronn
Mörlach »
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Merkendorf (Mittelfranken) in der Wikipedia
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33. Merkendorf,

bis 1477 Kirchdorf und Filial von Eschenbach, hierauf Pfarrdorf; die einzige ganz heilsbronnisch gewordene Stadt. Das Kloster erhielt dort bei seiner Gründung nichts, erwarb aber nach und nach den ganzen Ort. Seine ersten Acquisitionen in der dortigen Gegend machte es nicht in Merkendorf, sondern in Heglau und vor Allem in Dürrnhof (s. dort), dem ersten Amts- und Gerichtssitz, welcher späterhin nach Merkendorf verlegt wurde. In Merkendorf (gleichzeitig in Hirschlach) machte das Kloster seine ersten Acquisitionen im 13. Jahrhundert zur Zeit des 9. Abts Edelwinus, welcher sich seine Errungenschaft durch die oben bei diesem Abt besprochene päpstliche Bulle von 1249 bestätigen ließ. Die Bulle nennt den oder die Vorbesitzer nicht. Unter diesen waren vermuthlich auch Herren von Wolfstein-Sulzbürg. Diese Vermuthung bestätigt ein von den heilsbronner Beamten i. J. [454] 1582 an die Regierung erstatteter Bericht, worin es heißt: „Merkendorf war anfänglich ein Dorf mit vielerlei Herrschaften, namentlich der Herren von Sulzbürg, kam nach und nach durch Kauf an das Kloster, endlich ganz, und wurde dann zu einem Städtlein und Amt gemacht.“ Als Mitdorfherren werden wir die Herren von Muhr, die Grafen von Oettingen und Truhendingen, das Kloster Auhausen und die Burggrafen kennen lernen, deren dortige Besitzungen aber nach und nach durch Verkauf an das Kloster kamen, 1272 ein Hof, curia dicta Maierhof et Lösleinshub a duobus fratruelibus de Mur. 1274 und 75 verkaufte Konrad der Jüngere, Graf von Oettingen, Güter in Gerbersdorf und Merkendorf an das Kloster; die Gräfin Agnes gab ihre Zustimmung in einem besondern Briefe. Auch hier wurde das Kloster wegen seiner Errungenschaften in Prozesse verwickelt, namentlich mit dem Grafen Friedrich von Truhendingen und dessen Frau. Der 13. Abt Heinrich von Hirschlach brachte 1282 einen Vergleich zu Stande und erwirkte von seinem hohen Gönner, Kaiser Heinrich VII., i. J. 1309 ein scharfes Friedgebot gegen den Grafen Ulrich von Truhendingen, welcher aufs Neue wider das Kloster prozessirt hatte. 1301, 10 und 15 kaufte der genannte Abt Güter in Merkendorf vom Kloster Auhausen; ferner den sogenannten Grimmerhof, dazu noch einen Hof und mehrere Gefälle von Heinrich von Limburg (dapifer de Lindburg), dessen Schwiegervater ein Herr von Muhr war. 1342 verkauften die Burggrafen Johann II. und Albrecht der Schöne, wie beim 16. Abt Gamsfelder berichtet wurde, alle ihre Güter in Merkendorf an das Kloster. Friedrich IV., Vater der ebengenannten Burggrafen, legirte dem Kloster 256 Pfund, die theilweise zum Ankauf von Gütern in Merkendorf verwendet wurden, laut der oben I, 122 mitgetheilten Erklärung des 17. Abts Friedrich von Hirschlach v. J. 1348. Hartmann Hegenrumpf, ein heilsbronner Pfründner (praebendarius), kaufte von Ott Koler in Mirkendorf zwei Äcker und schenkte sie dem Kloster. Der 21. Abt Waibler kaufte 1413 für 185 Gulden eine Hofrait von den Vormündern der Schaumannischen Kinder.

[455] Am Ende des 14. Jahrhunderts, nachdem Merkendorf größtentheils heilsbronnisch geworden war, fing man an, den Ort zu befestigen. Bei verheerenden Kriegen brachte man auf dem ausgedehnten Klostergebiete Archivalien und andere werthvolle Gegenstände in benachbarte feste Plätze, nach Würzburg, Windsheim, Nördlingen, Kadolzburg und Nürnberg. Als Asyle bei leichteren und vorübergehenden Anfällen errichtete man auf dem Klostergebiete selbst kleine Befestigungen. Wir finden daher kleine Waffenvorräthe im weißen Thurm zu Heilsbronn, im Schlößlein zu Bonhof, im Kastrum zu Neuhof, diese Orte mit Mauern, Gräben und Wällen umgeben und in Kriegszeiten oft überfüllt mit Flüchtlingen vom platten Lande. Kein Ort durfte aber befestigt werden ohne kaiserliche Genehmigung. Der 16. Abt Gamsfelder mußte daher, wie oben bei Bonhof berichtet wurde, von seinem Gast, dem Kaiser Ludwig dem Bayer, die Erlaubniß einholen, das Schlößlein Bonhof mit Mauern und Gräben zu umgeben. Um dieselbe Erlaubniß, Merkendorf befestigen zu dürfen, bat nun der 20. Abt Stromer den Kaiser Wenzel bei seiner letzten Anwesenheit in Heilsbronn. Von da nach Nürnberg zurückgekehrt, entsprach der Kaiser dem Wunsche des Abts durch Ausstellung einer deutschen Urkunde folgenden Inhalts „Wir Wentzlaw von Gottes Gnaden römischer König, thun kund mit diesem Brief, daß wir durch fleißiger Bitte willen des geistlichen Abts zu Heilsbronn, unseres lieben Andächtigen, erlaubt haben, daß er sein Dorf, genannt Mirkendorf, mit Graben bevesten und bewahren möge, also daß das Vieh seiner armen Leute darin sicher behalten werde. Und thun ihm auch und den Inwohnern diese besondere Gnade, daß sie und ihre Nachkommen zu einem Mal im Jahr einen Jahrmarkt von allerlei Handlung, die daselbsthin kommen mag, fürbaß ewiglich haben sollen in aller der Freiheit und Rechten als andere Städte und Märkte im Lande daselbst haben, von allermänniglich ungehindert, unschädlich den Städten und Märkten in der Nähe darum gelegen an ihren Märkten und Freiheiten. Gegeben zu Nürnberg 1398 Freitag nach St. Jakob, unseres Reichs des böhmischen im 36. und des [456] römischen im 23. Jahre.“ Der Bau der Mauer, Mauerthürme, Wälle und Gräben wurde vom Abt Stromer sofort begonnen, aber erst von seinen Nachfolgern vollendet. Um die Klosterkasse nicht auf einmal zu sehr zu beschweren, baute man über 30 Jahre lang. Jeder der Offizianten trug alljährlich etwas dazu bei, z. B. 1425 der Granarius ad fossatum Mirkendorf 1044 Talente, 1427 der Magister Nördlingen 100 Goldgulden, gleich 443 Talente und 10 Pfennige. Der Kaiser Sigismund, Wenzels Nachfolger, wiederholt in Heilsbronn, wurde vom 21. Abt Arnold Waibler gebeten, die Klosterprivilegien im Allgemeinen zu bestätigen, insonderheit die vom Kaiser Wenzel dem Orte Merkendorf verliehenen Privilegien. Der Kurfürst Friedrich I. und seine Frau, die schöne Else, erhielten vom Kloster, wie oben I, 155 und Beitr. Seite 105 berichtet wurde, i. J. 1428 einen Steuerbeitrag. In dankbarer Anerkennung dessen gab der Kurfürst sofort dem genannten Abt im Interesse Merkendorfs folgendes Privilegium: „Wir Friedrich etc. bekennen, daß wir von besonderer Liebe und auch willigen Dienstes willen, die uns und unserer Herrschaft der würdige und andächtige unser lieber und getreuer Abt Arnold und der Convent zu Halsprunn oft willig und unverdrossen gethan haben, darum von besonderer Gnade, und auch daß des Closters Dorf und Eigenthum zu Merkendorf mit Graben und Mauern desto besser befestigt werde: so haben wir demselben Abt und Convent erlaubt, daß ihre armen Leut und Inwohner zu Merkendorf fürbaß alle Jahre einen Jahrmarkt haben sollen. Datum Nürnberg Sonntag nach Jorgentag 1428.“ Neun Jahre darauf ertheilte der Kurfürst dem folgenden Abt Kötzler eine Konzession zur Erbauung einer Mühle durch folgende von ihm in Heilsbronn selbst ausgefertigte Urkunde: „Wir Friedrich etc. bekennen, daß für uns kommen ist der würdige und andächtige, unser lieber und getreuer Herr Ulrich Abt und Convent und haben fürgebracht, wie sie eine Mühl bauen wollen auf ihr Eigenthum unter dem Schönamsweiher an dem Weisbach bei Merkendorf, und baten Erlaubniß von uns, als des Landes Vorst. Also haben wir angesehen ihre fleißige Bete und willigen Dienst [457] und die Nothdurft an Mühlwerk in derselbigen Gegend. Datum Halsprunn, Mittwoch nach Gilgentag 1437.“ Die neuerrichtete Weißbachsmühle wurde von den Äbten verliehen; die jeweiligen Besitzer (Fulsch, Lehminger etc.) mußten an das Kloster Handlohn und jährliche Gefälle entrichten.

Innerhalb der nunmehrigen Stadt war Alles heilsbronnisch, das Pfarrpatronat ausgenommen. Pfarrpatron von Merkendorf war der deutsche Orden, Parochus der Pfarrer von Stadt-Eschenbach. Der 23. Abt Wegel bot Alles auf zur Gründung einer selbstständigen Pfarrei und zur Erwerbung des Patronats. Er verhandelte mit dem Komthur Melch. von Neideck und mit dem Papst, machte Vorschläge, z. B. für das Patronat Merkendorf die Heilsbronn zustehende Frühmeßstelle in Altentrüdingen abzutreten. Er motivirte sein Projekt durch folgende Darstellung: „Die Errichtung einer selbstständigen Pfarrei ist nothwendig, Merkendorf sehr bevölkert, als nunmehrige Stadt mit Gräben und Wällen umgeben, mit Thoren versehen, welche bei Nacht geschlossen werden. Dadurch leiden Sterbende, Kranke, Wöchnerinnen, wenn bei Nacht der Geistliche aus dem ebenfalls ummauerten und verschlossenen Eschenbach geholt werden muß.“ Diese Verhältnisse erwägend erfüllte Papst Sixtus IV. die Bitte des Abts und der Gemeinde durch Mittheilung einer Bulle, worin es u. A. hieß: „Verum si Capella S. Egidii in curia monachorum decenter erecta et ornata est et abbas Petrus (Wegel) sufficienter eam dotavit cum omnibus juribus et pertinenciis: igitur Capellam in parochialem Ecclesiam cum cimiterio fonte baptismale loco evehimus et curam animarum et jus patronatus abbati Petro et successoribus suis auctoritate nostra contulimus. Datum Rome apud S. Petrum 1477, pridie Id. Maij, pontificatus anno sexto.“ Schon im Jahre zuvor hatte das Domkapitel Eichstätt die Besoldungsbezüge festgestellt: „Der Abt Wegel gibt jährlich 108 Metzen (metretas) Korn etc., von heilsbronner Gütern in Hewnslesdorf (?), 2 fl. von der Weißbachsmühle, 2 fl. vom Bursarius jährlich, 10 fl. die Inwohner für Offertorien etc.“ Der Kurfürst Albrecht Achilles, beiderseits zum Vermittler [458] erwählt, kommittirte seinen Sekretär Volker und den Dechant Schewh von Onolzbach, welche feststellten: „Der Zehnte bleibt bei Eschenbach; der Pfarrer in Merkendorf gibt 10 fl. jährlich an den Pfarrer in Eschenbach ab; Jener wallfahrtet alljährlich in der Kreuzwoche von Merkendorf nach Eschenbach.“ Dem Vertrage wurden fünf Siegel angehängt: vom Abt und Konvent zu Heilsbronn, vom Landkomthur und seinem Konvent und von den Kommissären. Gleichzeitig wurden die beiden Kommissäre vom Abt Wegel und vom Komthur von Neuneck zu Schiedsrichtern erwählt wegen 44 fl., welche ein Nördlinger (d. i. Heilsbronner) Pfarrer Nik. Weiglin zur Pfarrei Eschenbach verschafft hatte. Der Schiedsspruch lautete: „30 fl. soll Merkendorf erhalten, 14 fl. bleiben bei Eschenbach.“ Zwei Bullen des Papsts Alexander VI. von 1493 und 1501 betreffen die Gründung der Pfarrei Merkendorf und die Ernennung des Pfarrers Fr. Glatz. Dieser resignirte 1499; ihm folgte Joh. Korner, ein heilsbronner Mönch.

Die neuerrichtete Pfarrstelle war spärlich dotirt, und nach Oktroyirung der Reformation wurde das Pfarreinkommen durch den Wegfall mancher Stolgebühren noch mehr geschmälert. Bürgermeister und Rath und die ganze Gemeinde von Merkendorf und die Äbte von Heilsbronn baten wiederholt den deutschen Orden, wenigstens die Zahlung der 10 fl. zu erlassen, den Zehnten wolle man nach wie vor entrichten; allein man ging darauf nicht ein; nur unter dem eisernen Regiment des Markgrafen Albrecht Alcibiades mußte man eine Zeitlang der Gewalt weichen. Albrecht, des Klosters Freund, eroberte Eschenbach und zog sengend und brennend vor Nürnberg (s. Beitr. 261). An ihn wendete sich der 31. Abt Heberlein auf Bitten der Gemeinde Merkendorf, worauf Bürgermeister und Rath in Eschenbach vom Markgrafen folgendes Mandat erhielten: „Wir haben den Pfarrer zu Merkendorf von den jährlichen 10 fl. gefreiet, weil er sich sonst nicht halten kann, und wenden ihm auch den Kleinzehnten zu. Das wollet ihr eurem Pfarrherrn vermelden und ihn aus euren erledigten Pfründen entschädigen. Wollen uns das Alles zu geschehen verlassen. Datum in unserem Feldlager vor Nürnberg [459] am 21. Juni 1552.“ Daß die Gemeinde Merkendorf bei dieser Transaktion mehr ihren eigenen Nutzen als den ihres Pfarrers im Auge hatte, zeigt ihre weitere Bitte an den Abt Heberlein: „Er möge verfügen, daß der nunmehr ihrem Pfarrer zugewiesene Kleinzehnt nicht in natura vom Pfarrer eingesammelt, sondern jedem Zehntpflichtigen um dieselbe Summe, die bisher der Pfarrer von Eschenbach erhalten habe, belassen werde. Auch möge der Abt ihrem Pfarrer Rummel aufgeben, vom Kleinzehnten jährlich 4 bis 5 fl. an den armen Heiligen in Merkendorf zur Besserung des Gotteshauses abzureichen.“ Allein der Abt verfügte: „Dem Pfarrer steht frei, den Zehnten entweder in natura zu sammeln, oder sich darüber mit den Zehntpflichtigen abzufinden.“ Schon im folgenden Jahre 1553 wurde Merkendorf wieder aus dem Besitz gedrängt, nachdem der Markgraf aus der Gegend von Nürnberg weg und in die Niederlande gezogen, seine Macht gebrochen, sein Vogt, den er in Eschenbach eingesetzt hatte, verjagt und Eschenbach wieder deutschordenisch geworden war. Auf Andringen des Komthurs zu Ellingen und Nürnberg, Wilhelm Lochinger, mußte der Abt Heberlein den Kleinzehnten und die 10 fl. wieder an den Pfarrer von Eschenbach zurückgeben. Noch einmal, aber vergebens, trug der letzte Abt Wunder darauf an, daß der deutsche Orden, als Zehntherr von Merkendorf, zu Kultusbaureparaturen daselbst beitragen sollte. Die ablehnende Antwort verwies auf den Vertrag von 1476 und schloß mit den Worten: „Dieser Vertrag wird sich in Heilsbronn eben so gut vorfinden, wie bei dem deutschen Orden. Datum Mergentheim, 19. Sept. 1573. Heinrich, von Gottes Gnaden Administrator des Hochmeisterthums zu Preußen, Meister des deutschen Ordens in deutschen und wälschen Landen.“ Einer der ersten heilsbronnischen Pfarrer in Merkendorf nach Erwerbung des Patronats war Moriz von Seckendorf laut folgender Ausgabsposition in der Rechnung des 24. Abts Haunolt von 1493: „Ad informandum nos de morte Mauritii de Seckendorf, quondam plebani in Mirkendorf 3 fl.“

Merkendorf, von den Rechnern nunmehr bisweilen Merkenstadt [460] genannt, war und blieb seit der Verlegung des Verwaltungssitzes von Dürrnhof nach Merkendorf der Sitz eines Mönchs, welcher stabil dort wohnte, Justiz- und Verwaltungsbeamter zugleich war und den Titel Präpositus, Probst führte. Seine i. J. 1648 mit dem größten Theil der Stadt niedergebrannte Wohnung, das Probsthaus, war kein weitschichtiges Gebäude. Um 1497 waren darin folgende Gemächer: 1) Stuba Abbatis mit vier Sideln (Sesseln) und vier Bankpolstern. 2) Des Abts Schlafkammer mit zwei Betten, einem Filz und einem Teppich. 3) Im Zwerchhaus 2 Betten. 4) Kammer des Subcellarius mit einem Bett. 5) Die finstere Kammer mit 1 Bett und 1 Filz. 6) Kammer des Bursarius mit 1 Bett. 7) Kammer des Granarius mit 1 Bett. 8) Kammer des Kochs mit 1 Bett. 9) Kammer des Famulus oder Knechts mit 1 Bett. Endlich 10) ein Raum mit 1 Bett für die „Maid“, welche 24 bis 29 Talente Jahreslohn und 28 Pfennige für ein Paar Schuhe erhielt. Der Probst betrieb mit einem Knecht, einer Magd, 2 Pferden, 2 Kühen etc. eine nicht bedeutende Ökonomie. Neben dem Probsthause stand eine Kapelle, welche vom Probst pastorirt, aber 1533 wegen Baufälligkeit mit Konsens des Bischofs von Eichstätt abgetragen wurde. Über den Verkauf des Probsthauses und über die Vorgänge in Merkendorf im Reformationsjahrhundert ist oben Bd. I beim 35. Abt und Bd. II, 46 ff. ausführlich berichtet worden. 1552 zersprang die kleine Kirchthurmglocke; dafür erhielt die Stadt auf ihre Bitte vom Abt Heberlein das vakant gewordene Glöcklein von Münchzell zum Geschenk.

Die Lokalkirchenstiftung war nie bemittelt, aber gleichwohl baupflichtig und daher 1553 gezwungen, 130 fl. zu entlehnen zur Reparatur von großen Schäden, verursacht durch Hagel und Ungewitter. Wegen Heimzahlung dieses Darlehens reichten Bürgermeister und Rath beim Abt Heberlein eine Vorstellung und Bitte folgenden Inhalts ein: „Die St. Veitskapelle in Breitenbronn ist im Bauernkriege fast zu Grunde gegangen und daher seitdem kein Gottesdienst mehr daselbst. Die meisten dortigen Inwohner suchen Gottes Wort, Abendmahl, Taufe und Begräbniß [461] in Merkendorf nach der brandenburgischen Kirchenordnung, was wir ihnen auch ferner gestatten wollen, wenn uns die zwei Glöcklein und etliche geringe Wiesenzinse der Kapelle daselbst überlassen werden. Diese wenige Zinse gebrauchen die Breitenbronner für sich.“ Der Abt stimmte zu, die Breitenbronner aber nicht. Williger zeigten sich diese 20 Jahre später zur Zeit des rührigen Pfarrers Korneffer, welcher 1574 den 35. Abt Wunder (s. dort) um Aufbesserung der Meßnersbesoldung bat. Der Abt beantragte: „von dem Heiligengut zu Kleinbreitenbronn dem Meßner etwas folgen zu lassen“, und beauftragte seinen Vogt in Merkendorf: „die Unterthanen zu Kleinbreitenbronn zu vermögen, dem Meßner in Merkendorf ein Stück Ackers oder Wiese zu überlassen, zumal in dieser theuren Zeit.“ Die meist heilsbronnischen, d. h. lutherischen Bewohner von Klein- und Großbreitenbronn, welche ihre Heiligengüter unter sich gebrauchten und genossen, willigten ein, verpachteten eine Gotteshauswiese und verpflichteten den Pachter, die Pachtsumme durch den Vogt in Merkendorf an den Meßner zu zahlen. Gegen diese Verfügung protestirten die weniger deutschordenischen, d. h. katholischen Bewohner, durch den Vogt von Eschenbach, welcher den Protest dadurch motivirte, daß das Gottshaus in Breitenbronn der Pfarrei Eschenbach inkorporirt sei und daß die Gottshausrechnungen immer auf dem Rathhause zu Eschenbach abgehört wurden. Der Abt entgegnete: „Allerdings war Breitenbronn nach Eschenbach gepfarrt; allein das Heiligengut hatte nichts dahin zu leisten. Jetzt suchen aber die meisten Breitenbronner ihre pfarrlichen Rechte in Merkendorf und sind daher laut dem Religionsfrieden verbunden, die Kirche und Kirchendiener daselbst unterhalten zu helfen. Sie werden daher mit Recht dazu angehalten, wie auch die Hirschlacher dazu angehalten worden sind, und dieses um so mehr, weil sie mit den Einkünften von den Heiligengütern übel wirthschaften und dieselben unter einander verfressen und versaufen. Seit Abtrennung der Pfarrei Merkendorf von Eschenbach mit päpstlicher Bewilligung vor vielen Jahren ist auch der Heilige von Breitenbronn nach Merkendorf gekommen. Der Vogt von Eschenbach sollte geneigter sein, ein gutes Werk [462] und den rechten Gottesdienst zu fördern, als Unruhe zu stiften und unser gutes, rechtmäßiges Werk zu hindern. Die meisten Unterthanen in Breitenbronn sind heilsbronnisch und die hohe Malefizobrigkeit steht dem Markgrafen zu.“ Der Vogt von Eschenbach erwiderte: „Bei der Abtrennung wurde ausdrücklich bestimmt, daß den Orten außerhalb Merkendorf nichts an ihrem Einkommen benommen werden soll, daß das Kloster Heilsbronn allein den Pfarrer in Merkendorf zu unterhalten hat und daß der Groß- und Kleinzehnt dem deutschen Haus zu Nürnberg und dem Pfarrer in Eschenbach zusteht. Die entwendete Heiligenwiese ist daher an Eschenbach zu restituiren.“ Allein der Vogt von Merkendorf setzte sich in Besitz, indem er die Wiese mähen und heuen ließ. Der Vogt von Eschenbach legte Protest ein.

Zu den eben besprochenen, von den Äbten Stromer und Waibler angelegten Befestigungswerken gehörte der Stadtgraben. So oft dieser Graben gefischt wurde, mußte das Kloster 1 fl. Fischzehnt an den Pfarrer in Eschenbach entrichten. Der Graben wurde 1559 durch Tausch Eigenthum der Stadt, welche sich verpflichten mußte, den Fischzehnten nach Eschenbach zu entrichten, den Graben in Bau und Besserung zu erhalten, auch die drei Fischkästen des Probsts und der beiden Wirthe fortbestehen zu lassen. Dagegen überließ die Stadt dem Kloster „die Hofstatt zum Dürrnhof (s. dort), wie die in der Ringmauer begriffen, sammt dem Gemäuer und Graben herum, jedoch mit der Bescheidenheit, daß auf dieser Hofstatt (Areal) zu ewigen Zeiten keine Behausung mehr gebaut werden dürfe.“ Die drei Thorhäuser, die Mauern, Thürme, Brücken, Wege und Stege hatte von nun an gleichfalls die Stadt zu unterhalten. Bürgermeister und Rath baten 1573 den Abt Wunder um einen Beitrag zu einer Reparatur mit dem Bemerken: „Sie hätten gar kein Raths- oder Gemeindeeinkommen; gleichwohl lägen ihnen diese Reparaturen ob.“ Der Abt erklärte in einem Bericht an den Markgrafen: „Er sei zwar zu einem Beitrag aus Klostermitteln bereit, befürchte aber, wenn man sich einmal ihrer Stadtgebäude annehme, so werde man auch künftig bei Reparaturen an Mauern etc. [463] das Kloster in Anspruch nehmen. Er schlage aber vor, der Stadt Merkendorf, deren Wege durch die Kreuzstraße sehr verdorben würden, einen Kreuzer Zoll von jedem Wagen zu bewilligen.“ Der Bescheid hierauf lautete: „Letzteres stehe dem Markgrafen nicht zu, da in dessen Landen der Zoll ein kaiserliches Regale sei; sonach müsse die Genehmigung vom Kaiser und von den Kurfürsten erholt werden, was nur mit großen Mühen und Kosten geschehen könne und doch nicht nachhaltig helfe. Auch würde diese Neuerung viel Zank und Beschwerden zur Folge haben.“ Wir haben vorhin gesehen, daß die Gestattung von Befestigungen gleichfalls ein kaiserliches Regale war, daß aber der kaiserliche Konsens zur Befestigung von Merkendorf und Bonhof leicht eingeholt werden konnte, da die Kaiser so oft nach Heilsbronn kamen. Allein von der Reformationszeit an kamen die Kaiser nicht mehr dahin.

Im dreißigjährigen Kriege litt Merkendorf außerordentlich. Während der ersten Kriegsjahre ergaben sich Einquartierungen, Durchzüge, Plünderungen und Gewaltthaten wie an andern Orten in der Umgegend, z. B. 1626 durch Fürst-Lauenburgische und Pollantinische Truppen. Bis zu welcher Höhe das Elend im 16. Kriegsjahre gestiegen war, ergibt sich aus den Berichten des in Merkendorf wohnenden heilsbronnischen Vogts Chph. Keck. Am 20. Aug. 1634 berichtete er: „Als die kaiserliche Armee vor Nördlingen gelegen, haben 60 Kroaten Merkendorf überfallen, geplündert, die wenigen noch vorhandenen Kühe und Pferde weggetrieben und Getreide weggeführt. Hernach kamen zu unterschiedlichen Malen Reiter dahin und haben gedroschen. Die von ihnen Beraubten haben ihren Nachbarn das Getreide aus den Scheunen getragen, weil alles preis zu sein vermeint. Um den geringen Rest zur Selbsterhaltung zu sichern, erbat man sich am 10. Sept. vom kaiserl. Kommandanten zu Wülzburg eine Salva-Guardia. Viele haben Haus und Hof verlassen. Seit drei Jahren reichen die Gefälle beim Vogtamt nicht mehr hin zur Bestreitung der Ausgaben. Es ist nicht abzusehen, wie sich der Pfarrer (Venediger) mit seinen vielen Kindern bis aufs nächste Jahr fortbringen [464] soll. Aus den spolirten Häusern daselbst schaut allenthalben Hunger und Kummer. Es sind daselbst nur noch 32 Mannschaften, darunter 14 krank, die übrigen gestorben oder weggezogen, oder darin nur Wittwen und Kinder. In den Weilern ist Niemand mehr zu finden, in Hirschlach nur noch zehn, die Häuser öde und eingeschlagen, die Äcker öde. Im August 1635 haben in Merkendorf wieder drei Kompagnieen zu den drei Thoren hereingehauen und, weil Jedermann entlief, sehr übel gehaust. Wenn dieses noch einmal kommt, so werden die noch vorhandenen Leute auch vollends zum Thor hinaus müssen.“ Vier Wochen darauf (5. Sept. 1635) berichtete der Vogt: „Das Amt ist so ruinirt, daß die Eingehörigen auf dem Land, wie nicht weniger allhie zu Merkendorf, entweder davongezogen und Haus und Hof haben stehen lassen, oder Hungers gestorben, daher bei hiesigem Amt sehr wenig Leut vorhanden.“ Dann folgt ein Verzeichniß mit den Namen der Besitzer der 79 Anwesen innerhalb Merkendorfs und Angabe ihrer rückständigen Gefälle von 1634 bis 41 mit dem Beifügen: ob noch lebend, anwesend oder nicht, ob ihre Anwesen öde und unbewohnt oder abgebrannt sind. Von den 79 Besitzern waren 38 innerhalb dieser acht Jahre gestorben, z. B. 9 i. J. 1632, 3 i. J. 1633, 9 i. J. 1634. In diesen drei Jahren war die Sterblichkeit am größten. Von den 79 Anwesen waren 11 abgebrannt, 24 standen öde und unbewohnt. Für einige dieser öden Anwesen fanden sich Käufer, darunter der Pfarrer, der Bürgermeister und der Vogt selbst. Hierauf verzeichnet dieser die sämmtlichen Ortschaften in der Vogtei mit denselben Angaben über die Besitzer der Güter, Zahlungsrückstände, Leben, Tod etc. Diese Angaben zeigen, daß bisher die Orte im Amtsbezirk noch weit mehr gelitten hatten, als Merkendorf. Inmitten dieser gemeinsamen Trübsal war in Merkendorf kein Zusammenhalten, sondern Haß und Hader, namentlich zwischen Bürgermeister und Rath einerseits und dem heilsbronnischen Vogt Keck andererseits, inhaltlich der weitläuftigen Verhandlungen von 1640/41, veranlaßt durch folgenden Hergang: Am 28. Dez. kamen 20 Quartiermacher vom Graf Gallenschen Regiment und verlangten [465] Quartier für eine Nacht und für einen Rasttag. Sie versprachen aber, nach Empfang von 24 Thalern, ohne Rasttag zu halten, sogleich weiter ziehen zu wollen. Der Vogt war eben in Ansbach; in seiner Abwesenheit verhandelte vor dem obern Thor mit den Quartiermachern der wohlgesinnte Pfarrer Venediger, bei welchem ein Kanonikus und ein Feldprediger quartierten, die wohl vorlieb nahmen. Der Vogt, obgleich sofort beschickt, kam von Ansbach erst am folgenden Tag beim Abmarsch der sieben Kompagnieen zurück. Vor dem Abmarsch ließ sich der kommandirende Hauptmann Gordian alle Pferde des Orts vorführen, wählte vier derselben aus, die er mitnahm unter dem Versprechen der Rücksendung vom nächsten Quartier aus. Allein der mitgegebene Knecht kam zurück ohne die Pferde, von welchen zwei dem Vogt, zwei dem Bürger Weiß gehörten. Der Vogt verlangte Schadenersatz durch Gemeindeumlage und motivirte sein Verlangen in einem Bericht an die Regierung durch die unwahre Angabe: „Sämmtliche Pferdebesitzer verweigerten dem Hauptmann den verlangten Vorspann und versteckten ihre Pferde in Kellern und anderwärts, worauf der Hauptmann mir und dem Bürger Weiß die Pferde nahm.“ Die Regierung schickte diesen Bericht an Bürgermeister und Rath zu Merkendorf, deren Rückäußerung lautete: „Die vier Kompagnieen kamen hieher in Abwesenheit des Vogts, welcher sich nach seiner Gewohnheit mit der Flucht nach Onolzbach salvirte und uns arme Unterthanen, wie von ihm schon zuvor vielmal geschehen, im Stich gelassen. Die Angabe des Versteckens in Kellern ist nicht wahr. Die Pferde sind nicht zum Vorspann, sondern zum Reiten genommen worden, dem Weiß erst nur eines; als aber seine Frau rief: Hat der Teufel das Pferd, so soll er den Zaum auch haben! dann erst hat ein Reiter auch das andere genommen. Der Vogt will uns nur beschweren, wie er uns bisher Gewalt angethan und große Drangsal unter der harten Bedrohung, daß er uns zusammenholzen wolle. Sein Vorhaben ist, uns mit Weib und Kindern von Haus und Hof ins Elend zu bringen. Bürgermeister und sämmtliche Bürgerschaft zu Merkendorf.“ Zur Äußerung hierüber aufgefordert, [466] berichtete der Vogt: „Nach Onolzbach mußte ich wegen der Taufe meines Kindes. Nicht ich bin feig, sondern sie sind es. Denn wenn sie nur von streifendem Volk auf sieben Meilen weit hören, weichen sie, zum Schimpf und Spott der umliegenden Dörfer, aus dem Flecken. Die Truppen haben sie durch grobe Worte gereizt. Die Reichen wollen nichts geben und nichts thun. Vor jedem Soldaten laufen sie davon und überlassen es den Armen und mir, mit den Soldaten zu verhandeln. Einmal sind drei Reiter zum obern Thor hereingebrochen und wollten den Weg nach Gunzenhausen wissen. Statt ihnen den Weg zu zeigen, haben sie sich versteckt, obgleich eine ganze Stube voll Spieler im nächsten Haus beisammen gesessen, und haben mich, den Vogt, in der Kälte, in leinenen Strümpfen und Pantoffeln den Reitern den Weg zeigen lassen. Daß die Merkendorfer mir nach meiner zehnjährigen Mühe nichts geben wollen, ist kein Wunder; denn sie gedenken dem hiesigen Pfarrer seine zehn Gulden auch nicht zu zahlen. Zu geschweigen, daß sie der Herrschaft selbst nichts mehr geben wollen, sondern die Herrschaft soll ihnen geben.“ Auch die Frau des Vogts betheiligte sich an dem Streit durch Injurien gegen den ältesten Rathsbürger, wofür Bürgermeister und Rath beim Markgrafen Satisfaktion forderten. Die weitläuftigen Verhandlungen kamen vom Markgrafen an den Klosterverwalter und den Richter in Heilsbronn mit dem Auftrage, mündlich weiter zu verfahren. Die beiden Parteien erschienen auf Ladung in Heilsbronn. Der Vogt und der Bürger Weiß stellten hohe Forderungen für ihre Pferde; aber „die eigensinnigen und halsstarrigen Merkendorfer“ – wie der Klosterverwalter sie nannte – wollten sich zu keinem Kreuzer verstehen. Endlich verstand man sich auf 40 und 20 Gulden. In dieser Weise befehdete man sich im 22. Jahre des 30jährigen Krieges an einem Orte, dessen Zustände schon damals traurig genug waren und im 30. oder letzten Kriegsjahre noch trauriger wurden. Anfangs des letzten Kriegsjahres 1648 hatte der Vogt Keck von einer auf das Amt Merkendorf repartirten Kontribution den onolzbachischen Antheil an den kaiserlichen Kommandanten zu Wülzburg, Heinrich [467] von Blire zu Scharding abgeliefert, aber nicht den bayreuthischen, da der Markgraf Christian von Bayreuth durch anderweitige Leistungen diese Schuld bereits gedeckt hatte. Gleichwohl ließ sich Blire durch den Verwalter Hönning zu Weißenburg verleiten, exekutorisch gegen das Amt Merkendorf einzuschreiten. Er schickte daher am 7. Jan. früh einen Fourier mit Vorweis und 18 Musketieren von Wülzburg nach Merkendorf. Die Mannschaft wurde eingelassen. Als man aber eine Stunde darauf vom Thurm aus gewahr wurde, daß ein Lieutenant mit 30 Mann sich der Stadt näherte, schöpfte man Verdacht. Die Bürger griffen zur Wehr, ließen die 30 Mann nicht ein, bewachten den Fourier mit seinen 18 Musketieren im Wirthshause und berichteten eiligst nach Onolzbach: Der Lieutenant quartierte seine Mannschaft in der Vorstadt ein, berichtete nach Wülzburg und erhielt von Blire folgende, dem Vogt zu insinuirende Antwort: „Lassen sie euch nicht ein, so werde ich 200 Musketiere und zwei halbe Cortaunen schicken und selbst dahin kommen und also hausen, daß man in hundert Jahren wird wissen, davon zu sagen. Denn ich kann eher verantworten, wenn ich hundert solcher Städtlein ruinirt, als wenn ich diese Festung sollt in Gefahr setzen. Wülzburg, 8. Jan. 6 Uhr Nachmittags. An meinen Lieutenant Gammesfeld in Merkendorf. Citissime.“ Der Vogt berichtete nach Onolzbach: „Groß und Klein seien entschlossen, sich um das Ihrige zu wehren und Leib und Leben zu lassen.“ Von Onolzbach aus schickte man an Blire einen Vertrag, welchen der Markgraf Christian am 16. Dezbr. 1647 in Prag mit dem Kaiser Ferdinand III. bezüglich der Kontribution geschlossen hatte, worauf Blire am 11. Febr. seine 18 und 30 Mann von Merkendorf abberief. Der Markgraf beschwerte sich beim Kaiser, welcher d. d. Prag, 7. März, folgende Weisung an Blire ergehen ließ: „Wir vernehmen mißfällig deine Exzesse, daß du dich deßgleichen unterstanden hast. Seine Durchlaucht können nicht doppelt beschwert werden. Also ist unser Befehl, daß du diese Exekution alsobald einstellest und des Herrn Markgrafen Land unturbirt lassest.“ Blire wurde vom Markgrafen aufgefordert, die durch ihn veranlaßten Kosten von 233 fl. [468] der Stadt zu ersetzen. Vier Wochen nach dem Abzug der Mannschaft ging die Stadt in Rauch auf. Der Vogt Keck ging noch am Abend des Unglückstages nach Onolzbach und berichtete folgenden Tages über die Katastrophe an den Klosterverwalter Krebs in Heilsbronn:

„Die Schweden hausten in der Umgegend. Eine große Zahl von Landbewohnern floh nach Merkendorf. Die Stadt war überfüllt mit Menschen und Vieh, besonders aber mit Königsmarkischen Reitern, die alle Viktualien wegnahmen und das Vieh haufenweise schlachteten, so daß sogar einige Reiter beim Anblick der Häute sagten: das sei so gar unchristlich gehandelt. Viel Vieh schickten sie an andere Truppen, z. B. in Eschenbach; das übrige nöthigten sie die Leute von ihnen zu kaufen. Einen Bauer haben sie über den Kopf gehauen, die Leute geplündert und ausgezogen. Dem Meßner, der mit einem Stümmel Mehl aus dem Ort gewollt, haben sie nicht nur die Kleider, sondern auch das Hemd ausgezogen. Das Amthaus war durch einen Korporal und acht Reiter salvagardirt und der Oberst Planiz versprach, diese zur Erhaltung des markgräflichen Viehes dort zu lassen, bis die Armee vorübergezogen sei. Als gestern früh (12. März) das Königsmarkische Regiment abzog, entstand Feuer. Ein Reitersjunge soll beim Aufmarsch die Dächer von zwei Hütten angezündet haben. Die Inwohner waren meist zur Wegschaffung der Sachen und zum Treiben des Viehes mitgenommen, die Brunnen theils ausgeschöpft, der Wind stark. So kam das Feuer auch zum Amthaus, darin viel Vieh war und 200 Personen, Weiber und Kinder. Als auch dieses zu brennen anfing, stellte sich davor der Oberst Planiz mit bloßem Degen, richtete aber wenig aus; denn die Reiter brachen von hinten beim großen Thor ins Amthaus. Als nun dieses anbrannte, trieben die Leute das Vieh zum obern Thor hinaus, und der Oberst Planiz eskortirte sie eine Strecke gen Eschenbach. Andere Leute trieben 100 Stück Vieh zum untern Thor hinaus; da wendeten die abmarschirenden Reiter um und nahmen ihnen die 100 Stück weg. In den Häusern wurden die Leute vom Feuer, auf den Gassen von den Reitern verfolgt. [469] So war alle Habe verloren. Ich habe nichts, als wie ich stehe und gehe und nichts gerettet, als etliche amtliche Papiere. Die Registratur ist verloren. Die Absicht war, den ganzen Altmühlgrund zu verheeren, damit der Feind sich nicht halten könne. Nur 25 meist kleine Zimmer blieben stehen, 91 brannten ab, darunter die Kirche mit Thurm, das Pfarr-, Rath- und Amthaus. Stehen blieb das Schulhaus, in welches der Pfarrer ziehen will, der nur zwei Bücher gerettet hat.“ Nach Jahresfrist berichtete der Verwalter Krebs von Heilsbronn unt. 19. Febr. 1649: „Gnädigster Fürst! Nachdem ich jüngst zu Merkendorf gewesen, um etwas von den Gefällen zu erhalten, da hab ich solchen Jammer und Armuth gefunden, so ihnen durch Einquartierung zweier Königsmarkischer Regimenter und darauf entstandenen Brand, dann darauf im Herbst abermal erfolgte Wrangelische Einquartierung, bei welcher sie um all ihr eingeheimstes Getreid gekommen, zugefügt, daß eine christliche Condolenz mit ihnen zu haben und vielmehr zu geben, als das Wenigste von ihnen zu fordern gewesen.“ Hierauf verfügte der Markgraf, daß den Abgebrannten mit 300 Thalern geholfen werde, in specie dem Vogt Keck mit 50. Aus dem dem Kloster zinsbaren, gleichfalls abgebrannten Brauhause war schon früher der Kessel geraubt, zerschlagen und in Feuchtwangen an Juden verkauft worden, welche aber auf fürstlichen Befehl 25 Thaler vergüten mußten. Wegen Mangels an Subsistenzmitteln konnte die Kaplanei während des Krieges nicht besetzt werden; daher mußte der Pfarrer Venediger das Filial Hirschlach mit versehen unter Beihilfe seines Schwiegersohnes Röger. Nach Venedigers Tod (1668) schlug der Verwalter Stör von Heilsbronn vor, die Kaplanei ganz eingehen zu lassen, was aber nicht genehmigt wurde. „Venediger ist 1634 nach Merkendorf kommen, hat daselbst in diesem Kriegswesen Plünderung, Hunger und Gefängniß ausgestanden und ist durch Feuersbrunst um allen Hausrath, Haus und Hof und die Pfarrbibliothek kommen.“

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Mörlach »
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