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am 21. Juni 1552.“ Daß die Gemeinde Merkendorf bei dieser Transaktion mehr ihren eigenen Nutzen als den ihres Pfarrers im Auge hatte, zeigt ihre weitere Bitte an den Abt Heberlein: „Er möge verfügen, daß der nunmehr ihrem Pfarrer zugewiesene Kleinzehnt nicht in natura vom Pfarrer eingesammelt, sondern jedem Zehntpflichtigen um dieselbe Summe, die bisher der Pfarrer von Eschenbach erhalten habe, belassen werde. Auch möge der Abt ihrem Pfarrer Rummel aufgeben, vom Kleinzehnten jährlich 4 bis 5 fl. an den armen Heiligen in Merkendorf zur Besserung des Gotteshauses abzureichen.“ Allein der Abt verfügte: „Dem Pfarrer steht frei, den Zehnten entweder in natura zu sammeln, oder sich darüber mit den Zehntpflichtigen abzufinden.“ Schon im folgenden Jahre 1553 wurde Merkendorf wieder aus dem Besitz gedrängt, nachdem der Markgraf aus der Gegend von Nürnberg weg und in die Niederlande gezogen, seine Macht gebrochen, sein Vogt, den er in Eschenbach eingesetzt hatte, verjagt und Eschenbach wieder deutschordenisch geworden war. Auf Andringen des Komthurs zu Ellingen und Nürnberg, Wilhelm Lochinger, mußte der Abt Heberlein den Kleinzehnten und die 10 fl. wieder an den Pfarrer von Eschenbach zurückgeben. Noch einmal, aber vergebens, trug der letzte Abt Wunder darauf an, daß der deutsche Orden, als Zehntherr von Merkendorf, zu Kultusbaureparaturen daselbst beitragen sollte. Die ablehnende Antwort verwies auf den Vertrag von 1476 und schloß mit den Worten: „Dieser Vertrag wird sich in Heilsbronn eben so gut vorfinden, wie bei dem deutschen Orden. Datum Mergentheim, 19. Sept. 1573. Heinrich, von Gottes Gnaden Administrator des Hochmeisterthums zu Preußen, Meister des deutschen Ordens in deutschen und wälschen Landen.“ Einer der ersten heilsbronnischen Pfarrer in Merkendorf nach Erwerbung des Patronats war Moriz von Seckendorf laut folgender Ausgabsposition in der Rechnung des 24. Abts Haunolt von 1493: „Ad informandum nos de morte Mauritii de Seckendorf, quondam plebani in Mirkendorf 3 fl.“

Merkendorf, von den Rechnern nunmehr bisweilen Merkenstadt

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 459. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/461&oldid=- (Version vom 31.7.2018)