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soll. Aus den spolirten Häusern daselbst schaut allenthalben Hunger und Kummer. Es sind daselbst nur noch 32 Mannschaften, darunter 14 krank, die übrigen gestorben oder weggezogen, oder darin nur Wittwen und Kinder. In den Weilern ist Niemand mehr zu finden, in Hirschlach nur noch zehn, die Häuser öde und eingeschlagen, die Äcker öde. Im August 1635 haben in Merkendorf wieder drei Kompagnieen zu den drei Thoren hereingehauen und, weil Jedermann entlief, sehr übel gehaust. Wenn dieses noch einmal kommt, so werden die noch vorhandenen Leute auch vollends zum Thor hinaus müssen.“ Vier Wochen darauf (5. Sept. 1635) berichtete der Vogt: „Das Amt ist so ruinirt, daß die Eingehörigen auf dem Land, wie nicht weniger allhie zu Merkendorf, entweder davongezogen und Haus und Hof haben stehen lassen, oder Hungers gestorben, daher bei hiesigem Amt sehr wenig Leut vorhanden.“ Dann folgt ein Verzeichniß mit den Namen der Besitzer der 79 Anwesen innerhalb Merkendorfs und Angabe ihrer rückständigen Gefälle von 1634 bis 41 mit dem Beifügen: ob noch lebend, anwesend oder nicht, ob ihre Anwesen öde und unbewohnt oder abgebrannt sind. Von den 79 Besitzern waren 38 innerhalb dieser acht Jahre gestorben, z. B. 9 i. J. 1632, 3 i. J. 1633, 9 i. J. 1634. In diesen drei Jahren war die Sterblichkeit am größten. Von den 79 Anwesen waren 11 abgebrannt, 24 standen öde und unbewohnt. Für einige dieser öden Anwesen fanden sich Käufer, darunter der Pfarrer, der Bürgermeister und der Vogt selbst. Hierauf verzeichnet dieser die sämmtlichen Ortschaften in der Vogtei mit denselben Angaben über die Besitzer der Güter, Zahlungsrückstände, Leben, Tod etc. Diese Angaben zeigen, daß bisher die Orte im Amtsbezirk noch weit mehr gelitten hatten, als Merkendorf. Inmitten dieser gemeinsamen Trübsal war in Merkendorf kein Zusammenhalten, sondern Haß und Hader, namentlich zwischen Bürgermeister und Rath einerseits und dem heilsbronnischen Vogt Keck andererseits, inhaltlich der weitläuftigen Verhandlungen von 1640/41, veranlaßt durch folgenden Hergang: Am 28. Dez. kamen 20 Quartiermacher vom Graf Gallenschen Regiment und verlangten

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 464. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/466&oldid=- (Version vom 1.8.2018)