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Am Ende des 14. Jahrhunderts, nachdem Merkendorf größtentheils heilsbronnisch geworden war, fing man an, den Ort zu befestigen. Bei verheerenden Kriegen brachte man auf dem ausgedehnten Klostergebiete Archivalien und andere werthvolle Gegenstände in benachbarte feste Plätze, nach Würzburg, Windsheim, Nördlingen, Kadolzburg und Nürnberg. Als Asyle bei leichteren und vorübergehenden Anfällen errichtete man auf dem Klostergebiete selbst kleine Befestigungen. Wir finden daher kleine Waffenvorräthe im weißen Thurm zu Heilsbronn, im Schlößlein zu Bonhof, im Kastrum zu Neuhof, diese Orte mit Mauern, Gräben und Wällen umgeben und in Kriegszeiten oft überfüllt mit Flüchtlingen vom platten Lande. Kein Ort durfte aber befestigt werden ohne kaiserliche Genehmigung. Der 16. Abt Gamsfelder mußte daher, wie oben bei Bonhof berichtet wurde, von seinem Gast, dem Kaiser Ludwig dem Bayer, die Erlaubniß einholen, das Schlößlein Bonhof mit Mauern und Gräben zu umgeben. Um dieselbe Erlaubniß, Merkendorf befestigen zu dürfen, bat nun der 20. Abt Stromer den Kaiser Wenzel bei seiner letzten Anwesenheit in Heilsbronn. Von da nach Nürnberg zurückgekehrt, entsprach der Kaiser dem Wunsche des Abts durch Ausstellung einer deutschen Urkunde folgenden Inhalts „Wir Wentzlaw von Gottes Gnaden römischer König, thun kund mit diesem Brief, daß wir durch fleißiger Bitte willen des geistlichen Abts zu Heilsbronn, unseres lieben Andächtigen, erlaubt haben, daß er sein Dorf, genannt Mirkendorf, mit Graben bevesten und bewahren möge, also daß das Vieh seiner armen Leute darin sicher behalten werde. Und thun ihm auch und den Inwohnern diese besondere Gnade, daß sie und ihre Nachkommen zu einem Mal im Jahr einen Jahrmarkt von allerlei Handlung, die daselbsthin kommen mag, fürbaß ewiglich haben sollen in aller der Freiheit und Rechten als andere Städte und Märkte im Lande daselbst haben, von allermänniglich ungehindert, unschädlich den Städten und Märkten in der Nähe darum gelegen an ihren Märkten und Freiheiten. Gegeben zu Nürnberg 1398 Freitag nach St. Jakob, unseres Reichs des böhmischen im 36. und des

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 2). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 455. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_2).pdf/457&oldid=- (Version vom 31.7.2018)