BLKÖ:Schumacher, Andreas

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Schum, Kaspar
Nächster>>>
Schumacher, August
Band: 32 (1876), ab Seite: 208. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Andreas Schumacher in der Wikipedia
Andreas Schumacher in Wikidata
GND-Eintrag: 117284432, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schumacher, Andreas|32|208|}}

Schumacher, Andreas (Schriftsteller, geb. zu Wien 3., n. A. 27. Jänner 1803, gest. ebenda 2., n. A. 3. März 1868). In S. tritt uns das dornenvolle Leben eines Schriftstellers entgegen, der wohl ebenso an der Eigenart seines Charakters, dem jede Fessel lästig war, wie an den Verhältnissen der Zeit, denn S. war derselben weit voraus, zu Grunde gegangen. Wer seine Eltern waren, meldet keiner seiner Nekrologe. In Wien ist seine Wiege gestanden, in Wien hatte er seine Ausbildung erlangt, die, mag er dieselbe der Schule oder seinem eigenen Drange, sich zu bilden, verdanken, eine nicht gewöhnliche war, was um so mehr in’s Gewicht fällt, als es in der vormärzlichen Periode der geistigen Verdummung nicht eben leicht war, sich außer den vorgeschriebenen, nach der Schablone eng zugeschnittenen Fach- und Berufskenntnissen andere zu erwerben, die dem Geiste einen Schwung, die der wissensdurstigen Seele andere Nahrung gaben, als in den patentirten Büchern des Schulbücher-Verlags und den censurirten Vorleseheften der P. T. Professoren zu finden waren. Nachdem er bei den Schotten das Gymnasium besucht und sich in Privatstudien ein höheres historisches und linguistisches Wissen angeeiget, wendete er sich der Beamtenlaufbahn zu und trat, da ihm die juridischen Studien fehlten, nach Einigen im Kanzleifache der k. k. allgemeinen Hofkammer, nach Anderen der vereinigten k. k. Hofkanzlei als Praktikant ein. Dieser trockene Schreiber-, besser Abschreiberdienst mochte ihm auf die Dauer nicht behagen; nach einiger Zeit gab er denselben auf, um sich ausschließlich der Literatur und darauf bezüglichen Arbeiten zu widmen. Damals betheiligte er sich im Vereine mit Bauernfeld, Hermann von Hermannsthal und Anderen an einer Uebersetzung der Werke Shakespeare’s, welche in den Jahren 1826 und 1827 bei Trentsensky in Wien in 43 Bändchen erschienen, durch die von Moriz Schwind auf den Titelblättern gezeichneten Vignetten interessant und heute eine bibliographische Seltenheit sind. Auf Schumacher’s Theil fielen die lyrischen Werke des englischen Dichters, nämlich dessen „Sonette“, ferner die Dichtungen: „Liebesklage“ und „Venus und Adonis“. Anläßlich derselben bemerkt einer seiner Biographen: „Diese Uebertragungen, die von den neuesten Uebersetzern Bodenstedt, [209] Simrock und Gelbcke einfach todtgeschwiegen werden, sind den Verehrern des unsterblichen englischen Dichters auch heute noch als mustergiltig zu empfehlen, sie verdienen im Großen und Ganzen „Nachdichtungen“ genannt zu werden; allüberall ist S. dem Sinne des Originals in eminenter Weise gerecht geworden, ohne der deutschen Sprache irgendwie Gewalt anzuthun; der Vers ist mit nicht gewöhnlicher Kunst und feiner Empfindung für Musik und Tonfall behandelt. Um Alles in Allem zu sagen: diese Uebertragungen lesen sich wie die Original-Schöpfungen eines mit üppiger Phantasie und glühender Empfindung ausgestatteten Poeten“. Und was hier gesagt ist, kann Herausgeber dieses Lexikons bestätigen, diese Uebersetzungen der lyrischen Dichtungen des „Schwans von Avon“ aus Schumacher’s Feder stellen sich ebenbürtig an die gleichfalls wenig gewürdigte Uebersetzung von Byron’s „Hebräischen Gesängen“ von Emanuel Hilscher und beide sind bis heute – unübertroffen. Mit diesen Uebersetzungen hatte S. das schriftstellerische Gebiet betreten und nicht wieder verlassen bis kurz vor seinem Ableben, wo ihn Krankheit arbeitsunfähig machte. Doch soll hier zunächst eine Darstellung seines dornenvollen Lebensganges folgen und dann dieser sich eine Uebersicht seiner literarischen Leistungen anschließen. Mehrere Jahre hatte S. kümmerlich genug von schriftstellerischen Arbeiten gelebt, einige Zeit an der Oesterlein’schen, später Vogl’schen Zeitschrift: „Das Morgenblatt“ (1836–1845) mitgearbeitet, als er wieder, um eine feste Stellung zu haben, in die Dienste der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft eintrat; aber auch da gefiel es ihm nicht auf die Dauer, er verließ dieselben wieder, gründete die Zeitschrift „Gegenwart“, welche mühselig vier Jahre ihr Dasein fristete, denn S. besaß auch nicht eine Eigenschaft zum Redacteur. Für das Trockene des Geschäftes ohne Verständniß, überhaupt im praktischen Leben unbehilflich und ohne Ordnungssinn, und in der politischen Anschauung ohne Consequenz, war das Blatt ohne Farbe, ohne Interesse, ohne Geschmack und Geist redigirt und blieb unbeachtet. Daß sich S., als das Jahr 1848 kam, an die Bewegung mit aller Entschiedenheit anschloß, bedarf weder einer Erklärung noch weiteren Erörterung. Er folgte in der selbst sich überstürzenden und Alles im Strudel mit sich führenden Bewegung seiner Ueberzeugung. Er war Idealist, aber zugleich ein Mann. Er litt für erstere, wie es letzterem ziemt. Denn, als die Bewegung ihren Höhepunct erreicht und mit Waffengewalt niedergedrückt worden war, entging auch S. nicht den Spähungen der Häscher, er wurde verhaftet, vor das Kriegsgericht gestellt und im Jahre 1849 zu zehnjähriger Festungsstrafe verurtheilt. Schon im Jahre 1851 erließ die Gnade des Kaisers dem Schwergeprüften die weitere Haft. Von der Festung Kufstein, wo er die zwei Jahre seiner Haft abgebüßt, kehrte er nach Wien zurück, brotlos, subsistenzlos. Damals lernte ihn Herausgeber dieses Lexikons kennen; aber die Wogen der Reaction gingen damals so hoch, daß für einen „politischen Verbrecher“ und gar, wenn er physisch gebrochen war, und das war mit S. der Fall, nichts zu erreichen war. Einen Schiller-Verein, eine „Concordia“ gab es damals noch nicht, so denn mit zerrütteter Gesundheit, die schwarze Sorge im Nacken, fristete S. von untergeordneten schriftstellerischen Arbeiten sein Leben. Ein damals sehr gelesenes – es galt für das verbreitetste [210] – Journal Wiens öffnete ihm mitleidig die Spalten. Für dasselbe übersetzte der begabte, tüchtig gebildete und mannigfach unterrichtete S. Romane aus dem Englischen und Französischen, welche ihm mit einem halben Kreuzer C. M. für die Zeile bezahlt wurden! Unglaublich, aber wahr. Endlich im Jahre 1854 fand er bei der Redaction des statistischen Blattes „Austria“ eine dürftige Unterkunft, bis er wenige Jahre vor seinem Ableben in der Bibliothek des Finanzministeriums eine Anstellung erhielt, die ihn wenigstens vor aller Noth sicherte. Im Herbste 1867 fing er an, nachhaltig zu kränkeln, alsbald zeigte sich das Leiden als Wassersucht, welcher er nach fünfmonatlichem Krankenlager im Alter von 65 Jahren erlag. Welche Schmerzen von Kummer, Mangel, häuslicher Sorge, als nicht minder spitze Dornen in diese kummervolle Lebenslaufbahn sonst noch hineingeflochten sind, wer weiß es? Doch soll es diesem traurigen Leben nicht an Lichtblicken gemangelt haben: er besaß zwei Töchter, Kinder der Arbeit, aber brav und gut, dem Vater treffliche Kinder, den jetzigen Männern wackere Hausfrauen. Und nun eine Uebersicht der Arbeiten Schumacher’s. Die Titel der selbstständig erschienenen sind: „Der ewige Dom. Novelle aus den Zeiten Markgraf Leopold des Heiligen“ (Wien 1834, Mechitaristen, 8°.); in Folge der Preisausschreibung des Vereins zur Verbreitung guter katholischer Bücher geschrieben, erwies sie sich als die beste der eingegangenen Arbeiten, und wurde ihr auch der Preis zuerkannt. Welch eine vielversprechende Kraft war S., wenn sich ein Verleger gefunden hätte, der ihn in das rechte Fahrwasser zu leiten verstand. Aber im Vormärz, wie war das möglich! Nun gab er den „Wiener Gesellschafter, zur Erheiterung für Gebildete; enthaltend: Erzählungen, Märchen, Legenden, Novellen, Lieder, Balladen, Curiosa aus dem Leben berühmter Künstler u. s. w., und im Anhange: Pachhueber’s Leben und Meinungen in vertrauten Briefen an Zeitgenossen; unter Mitwirkung vieler Belletristen“ heraus, wovon in den Jahren 1833 und 1834 sechs Hefte, die den ersten und einzigen Band (gr. 12°.) bildeten, erschienen sind. Zunächst folgten die „Erinnerungsblätter. Eine Sammlung von Erzählungen und Novellen“, welche S. in Gemeinschaft mit Bernh. Jäkle in 4 Bändchen (Wien 1839, Kaulfuß’ Witwe, 4°.) herausgab. Nur das erste Bändchen enthält eine Arbeit Schumacher’s, die Erzählung: „Das Ende eines Dichters“, in den übrigen sind Arbeiten von Jäkle, J. H. Mirani und William Fitzbarth abgedruckt. – Im Jahre 1840 gab er einen „Oesterreichischen Musen-Almanach“ und in den Jahren 1842–1844 einen „Novellen-Almanach“ heraus; letzterer, mit nur einigem Geschicke redigirt, hätte für Oesterreich werden können, was die „Urania“ damals für Deutschland war, zeigte aber bei allem anerkennenswerthen Willen nicht eben den besten Geschmack und wurde von S. im eigentlichen Sinne des Wortes zu Grunde redigirt. Stifter’s Novellen sind die unvergänglichen Perlen dieses Jahrbuches; – zum Besten der bei dem Brande verunglückten Familien von Steyr erschien von ihm ein Album, betitelt: „Lebensbilder aus Oesterreich. Ein Denkbuch vaterländischer Erinnerungen unter Mitwirkung sinnverwandter Schriftsteller und Künstler“ (Wien 1843, Tauer u. Sohn, Lex. 8°., mit Musikbeil.), ein gutes, inhaltreiches, noch heute schätzbares Buch. – Das nun folgende „Wiener Novellenbuch“ kam nicht [211] über die 1. Abtheilung heraus und diese in 4 Heften hat auch den abgesonderten Titel: „Sympathie. Ein Roman aus dem literarischen Nachlasse eines Wiener Arztes mit einem einleitenden Phantasiestücke: Der Gefangene“ (Wien 1850, Lechner, 8°.); der Roman, selbst bei einzelnen unleugbaren Schönheiten, läßt doch Manches zu wünschen übrig; hingegen ist das einleitende Vorwort: „Der Gefangene“, eine Probe von „Dichtung und Wahrheit“, ergreifend, ja packend erzählt und von hohem Interesse; – das folgende Touristenbuch ist wohl zunächst Lohnarbeit, es betitelt sich: „Der Führer über den Semmering. Vollständige Beschreibung der Natur- und Kunstwunder auf der Eisenbahn von Gloggnitz bis Mürzzuschlag. Mit einer (lith.) Karte der Bahn und der Umgebung“ (in Qu. Fol.) (Wien 1852, Jasper’s Witwe, 16°.), wovon im folgenden Jahre eine zweite vermehrte Auflage erschien. Ungleich größer aber ist die Zahl seiner Uebersetzungen, der in verschiedenen Zeitschriften, Sammelwerken, Almanachen u. s. w. zerstreut gedruckten Arbeiten, von denen letztere manches Beachtenswerthe enthalten. So übersetzte er bald nach den lyrischen Dichtungen Shakespeare’s für eine, wenn Herausgeber dieses Lexikons nicht irrt, auch von Trentsensky veranstaltete Ausgabe der Werke Calderon’s de la Barca, mehrere Theaterstücke des spanischen Dichters im Versmaße der Urschrift, wovon auch einige einzeln ausgegeben wurden, und zwar: „Rede, Macht und Ehre“ (Wien 1827, gr. 16°.); – „Die Kreuzerhöhung“ (ebd. 1827); – „Der Arzt seiner Ehre“ (ebd. 1828); dann von Eugen Scribe: „Die Fesseln“, „Das Glas Wasser“ und „Oscar“; von F. Moratin: „Die neue Komödie“, das erste spanische Lustspiel, das sich der neueren Schule anschloß; in dem schon angeführten, von ihm begründeten „Wiener Gesellschafter“ hat er österreichische Volksmärchen in niederösterreichischer Mundart veröffentlicht, u. z.: „D’Ganslhiadderin“, „Hansl, fiarcht di nid“ und „Hopf’nhiatl“. In Feuilletons von Journalen erschienen außer zahlreichen Uebersetzungen englischer und französischer Romane auch die Original-Romane: „Der Prinz von Lothringen“, „Ein Wiener Kaufherr“ und „Wolfgang Schmelzl“, worin sich ein geschicktes Erzählertalent kundgibt. Längere Zeit schrieb er auch für die von L. A. Frankl herausgegebenen „Sonntagsblätter“ die Kritiken über das Hofburg-Theater. Was nun seine literarische Charakteristik anbelangt, so war S. mehr eine kritische als eine schaffende Natur; seine dramaturgischen Berichte über neue, im Burgtheater aufgeführte Stücke, welche sich im Vogl’schen „Morgenblatte“, dann in Frankl’s „Sonntagsblättern“ und in seinem eigenen Journal: „Die Gegenwart“ befinden, sind meisterhaft und stechen von der im Vormärz üblichen kritischen Wirthschaft in anderen Blättern, vornehmlich in der Bäuerle’schen „Theater-Zeitung“ und in Saphir’s „Humorist“, vornehm und wohlthuend ab. Als Poet ragt S. minder hervor, seine Dichtungen tragen durchaus kein individuelles Gepräge, aber ernsten Gehalts, sind sie rein in der Form, lesen sich gut und muthen angenehm an. Insbesondere aber in der Prosa stechen seine Sprachgewandtheit und vollendete stylistische Durchbildung, namentlich in einer Zeit wohlthuend hervor, in welcher sprachliche Unbehilflichkeit und Schwerfälligkeit ein herrschendes Uebel waren, und wie sein Biograph treffend bemerkt: „notable Gelehrte statt „auf dem“ regelmäßig „am“ schrieben und nahezu alle Welt „ohne“ mit dem [212] Dativ construirte“. Die in verschiedenen Nekrologen verzeichneten vier Bände „Novellen und Erzählungen“, welche 1835 erschienen sein sollen, konnte ich in keinem Bücherkataloge auffinden. Außer in Wiener Kreisen war Schumacher’s Name gar nicht bekannt und selbst in diesem wenig; so geschah es denn, daß weder Lorm in seinen „Poetischen Federn und Schwingen“, noch Seidlitz in seinem „Die Poesie und die Poeten Oesterreichs; weder Gräffer’s „Oesterr. National-Encyklopädie“, noch Mosenthal in seinem „Museum“ seiner gedenken, und daß ihn dann Rudolph Gottschall, Heinrich Kurz, Kehrein und andere deutsche Literaturhistoriker auch den Namen nach nicht kennen, kann unter solchen Umstanden nicht befremden. Und doch zählt S. zu den besten und ganz und gar nicht unbedeutenden Schriftstellern des Vormärz in Oesterreich und seine Uebersetzungen der literarischen Dichtungen Shakespeare’s geben ihm ein Anrecht auf eine Stelle im deutschen Parnaß. Die Kosten des Begräbnisses wurden von der Vereinscasse der „Concordia“ bestritten, der Leichnam auf dem Matzleinsdorfer Friedhofe im eigenen Grabe bestattet. S. hinterließ eine Witwe und zwei Töchter, von diesen ist eine an den in der botanischen Literatur bekannten Herausgeber des „Botanischen Wochenblattes“. Dr. Skofitz, verheirathet. In seinem literarischen Nachlasse sollen sich unter Anderem Memoiren befinden, die bei dem Umstande, daß S. mit den meisten literarischen Capacitäten seiner Zeit im regen Verkehre stand, nicht gewöhnliches Interesse besitzen dürften.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1868, Nr. 1263, im Abendblatt in der „Bücher-Zeitung“: „Andreas Schumacher“, von Em. Ranzoni. – Neues Wiener Tagblatt 1868, Nr. 63. – Der Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1868, Nr. 62. – Zellner’s Blätter für Musik. Theater u. s. w. (Wien, kl. Fol.) 1868, S. 80. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1868, Nr. 62, in der „Kleinen Chronik“. – Schumacher’s Charakteristik. Schon der berüchtigte „Oesterreichische Parnaß, bestiegen von einem heruntergekommenen Antiquar“ schildert ihn als lang, knochig, mit armseligem Exterieur, still und zurückgezogen, sehr thätig und sprachkundig, der viel Studium hat, Lyriker und Novellist ist und mehr Talent als Anerkennung besitzt; aber treffend zeichnet ihn Cajetan Cerri in seiner „Iris“ im April 1851: „Wie dieser herzensgute Mann“, schreibt Cerri, „welcher augenscheinlich die Bequemlichkeit selbst und der Typus der altsprichwörtlichen Wiener Gemüthlichkeit ist, zu einem „Rebell“ geworden – wissen nur die lieben Götter, und vielleicht auch seine mißlichen Verhältnisse; schon seine ganze äußerliche Erscheinung verräth die unschädliche, friedliche Natur; mittelgroße Statur, kernige, feste Constitution, niedere Stirne, kurzes, stark ergrautes Haar, das eine Auge verletzt, hie und da blatternarbig, uncultivirter Bart, etwas stotternde Sprache, höchst schlichte Kleidung, schwerfälliger Gang, träge Haltung. Schumacher hätte, bei seinem Talente, unstreitig Bedeutendes werden können, wenn er etwas mehr Klarheit und viel weniger – Faulheit besäße; so ist sein ganzes Wesen unharmonisch, confus und ohne Bestimmtheit; er verliert sich gerne in transscendentalen, halb mystischen Erörterungen, wie z. B. in seinem neuesten Producte „Sympathie“, die übrigens nebstdem beweist, daß er das eigentliche Wesen des Romans nicht versteht; Schumacher hat bereits zahllose literarische Unternehmungen begonnen, von welchen ihn aber noch keine einzige auf einen grünen Zweig gebracht.“