Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Reich, Andreas
Band: 25 (1873), ab Seite: 152. (Quelle)
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2. Ignaz Reich (israelitischer Schriftsteller, geb. zu Zsambek im Pesther Comitate Ungarns im Jahre 1821). Sein Vater lebte als Notar der Zsambeker Israelitengemeinde in sehr bescheidenen Verhältnissen. Als Ignaz 13 Jahre alt war, ergriff er, mit dem väterlichen Segen ausgerüstet, den Wanderstab und versuchte sein Glück in der Fremde. Er ging nach Großwardein, wo sein älterer Bruder lebte, unter dessen Leitung er hebräische Studien machte, überdieß besuchte er das dortige Gymnasium, erlernte die deutsche und ungarische Sprache und ging dann nach Pesth, wo er im Jahre 1842 die philosophischen Studien beendete. Armuth halber mußte er seine Studien unterbrechen und war genöthigt, in Pesth eine Erzieherstelle anzunehmen, in welcher Eigenschaft er bis zum Jahre 1848 thätig blieb. Später erhielt er eine Lehrerstelle der ungarischen und hebräischen Sprache an der Pesther israelitischen Hauptschule. Schon seit 1848 schriftstellerisch thätig, veröffentlichte er in dem ungarischen, die israelitischen Interessen vertretenden Blatte Magyar Izraelita eine Reihe von Artikeln: „Literarische Krawalle“ (irodalmi kravnlok) und dann mehrere patriotische Judenlieder. Seine verdienstlichste Arbeit ist ein biographisches Werk, [153] betitelt: „Beth-El. Ehrentempel verdienter ungarischer Israeliten“, wovon in Pesth bei Alois Bucsánszky von 1856 bis 1865 fünf Hefte in 4°. mit neun Porträten erschienen sind, welche nachstehende Biographien enthalten: Joseph Bach, Prediger der Pesther israelitischen Gemeinde (Heft I, S. 33); Marcus Benedict, mähr.-schlesischer Oberlandesrabbi (I, 7); M. L. Biedermann, Hofjuwelier (II, 56); Eduard Breier, Journalist und Schriftsteller (III, 26), Albert Cohn, Orientalist (II, 1); Leopold Dukes, Bibliograph (II, 43); Agiba Eger, gewes. Oberrabbi zu Posen (III, 19); Joseph Engel, Bildhauer (V, 45); Adolph Fischhof, Arzt (III, 77); Abraham Freyer, Dirigent der israelit. Primär-Hauptschule zu Preßburg (V, 53); Ignaz Friedmann, Journalist (IV, 92); Friedrich Groß, Arzt und Gründer der Heilanstalt für arme Blinde in Großwardein (II, 21); David Gruby, Arzt (III, 42); Jacob Guttmann, Bildhauer (I, 22); Ignaz Hahn, Director der Landesmarinen-Fabrik zu Surabaya in Ostindien (V, 67); Michael Hauser, Violinvirtuose (III, 60); Wolfgang Holitscher, Gemeinderath der Stadt Pesth (I, 49); Lasar Horowitz, Pädagog (II, 82); Joseph Joachim, Tonkünstler (I, 61); Dr. Wilhelm Joachim, medicinischer Schriftsteller (III, 66); Moses Kunizer, ehem. Rabbiner zu Ofen (III, 1); Bernard Löwensohn, israelit. Gemeindevertreter (III, 33); Salomon Löwisohn, hebräischer Dichter (I, 70); Bernhard Löwy, Gründer von Neu-Pesth (II, 58); David Mandelli, Sonderling und Philolog (I, 76); Ludwig Mandl, Arzt und Anatom (IV, 31); Ascher Matzel, Philantrop (I, 59); Moriz Mauksch, Gründer des ersten Taubstummen-Institutes in Ungarn (IV, 61); Moses Samuel Neumann, hebr. Jugendschriftsteller (III, 71); Joseph Manes Oesterreicher, Arzt (I, 1); Eliah Rosenthal (IV, 79): Mark Rózsavölgyi, ungar, Componist (I, 12); Philipp Schey Edler von Koromla, Humanist (III, 9); Sulka Schlesinger, Philantropin (III, 48); Dr. Eduard Schwarz, Arzt (V, 21); Emanuel Sichermann, Oekonom (V, 61); Edmund Singer, Tonkünstler (I, 43); Benjamin Salomon Spitzer, Schiffscapitän (III, 54); Adolph Sonnenthal, Hofschauspieler(IV, 39); M. E. Stern, hebräischer Literat (II, 71); Koppel Theben, gewes. Vertreter der israel. Cultusgemeinde in Preßburg (V, 1); Israel Wahrmann, gewes. Oberrabbiner zu Pesth (II, 39); Gabriel Weiß, k. k. Major (I, 54); Dr. Maier Zipser, Rabbi und theolog. Schriftsteller (IV, 1). Wohl bleibt bezüglich der Ausführung dieser Biographien Manches zu wünschen übrig, und erfordert auch die jedes Maß überschreitende Bewunderung der Koryphäen seines Volkes Nachsicht, so bietet doch diese Sammlung schätzbares Materiale für einen künftigen Bearbeiter dieses Gebietes, [Vasárnapi ujság, d. i. Sonntagszeitung (Pesth, 4°.) 1865, Nr. 5: „Reich Ignacz“; einer jener schwülstigen Artikel dieses Blattes, der Alles sagt, was man nicht braucht, und das, was mit wenigen Zeilen gesagt sein könnte, mit einer Brühe ungenießbarer Reflexionen überschüttet. Daselbst auch Reich’s Porträt im Holzschnitt.]