Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Cognolato, Cajetan
Band: 2 (1857), ab Seite: 403. (Quelle)
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Cohn, Albert (Präsident des Consistorial-Comité’s der Israeliten in Paris, geb. zu Preßburg am Abende des Versöhnungstages 1814). Den ersten Unterricht erhielt er in der von Braisach gestifteten Primärhauptschule, besuchte dann in Wien von 1826–32 das Schottengymnasium und hörte an der Wiener Universität die Philosophie, nebst den außerordentlichen Studien. Nun betrieb C. orientalische Sprachen, u. z. die [404] arabische, persische und Sanskrit, unter der Leitung von Professor Wenrich und Hofrath Hammer-Purgstall, und war 1½ Jahr Privatdocent an der protestantisch-theologischen Facultät in Wien. Auf’s wärmste vom Herrn Hofrath Hammer an Sylvestre de Sacy und Reynaud in Paris empfohlen, begab sich C. im Jahre 1836 dahin. Zwei Jahre hindurch, von 1836–1838, war er der einzige und letzte Schüler Sylvestre de Sacy’s und trieb unter dessen Leitung arabisch und persisch, unter Burnoeuf sanskrit, unter Desgrange türkisch. Reynaud empfahl ihn im Namen der académie des inscriptions der orientalischen Lehranstalt in Odessa als Professor des Arabischen und Persischen. C. lehnte diese Ernennung ab, u. zog mit Baron James v. Rothschild und dessen Familie nach Italien, wo er während seines Aufenthaltes daselbst die orientalischen Studien unter Mezzofanti fortsetzte. Seit jener Zeit übernahm C. den Unterricht der Rothschild’schen Kinder, Söhne und Töchter, den er 20 Jahre leitete. Bald dehnte C. seinen Wirkungskreis, unterstützt von der Familie Rothschild zum Besten seiner Glaubensbrüder aus. Im J. 1839 eröffnete er eine Religionsschule, begründete im J. 1812 für israelitische Mädchen einen Verein für Handwerkerinnen, und im J. 1845 einen Verein für Handwerker. Im J. 1840 führte er die Confirmation ein, unter dem Namen: Institution religieuse, und faßte zu diesem Zwecke ein Lesebuch ab, das bereits mehrere Auflagen erlebte. Im J. 1845 zog C. nach Algier, Constantine, Oran etc., und errichtete die erste jüdisch-französische Schule zu Algier. Nach der Rückkehr hatte er Audienzen beim König Louis Philipp und befürwortete ein Statut der Juden in Algier, das vom Könige bestätigt wurde. Im J. 1847 ging er wieder nach Algier, wo er die Theilnahme des Herzogs d’Aumale, damaligen Gouverneurs von Algier, für seine Anträge zu gewinnen verstand; seit jener Zeit zählt die jüd. Bevölkerung daselbst, wie die französisch-jüdische, Anhänger in allen Zweigen des Staatsdienstes. Im J. 1852 reiste C. nach Jerusalem, und begründete das jüdische Hospital. Im J. 1854 wiederholte er diese Reise, und besuchte auch Aegypten, Jaffa, Constantinopel und Corfu. Auf der Hin- und Rückreise hatte derselbe die Ehre von Sr. apostol. Majestät dem Kaiser von Oesterreich in einer Audienz empfangen zu werden, höchstwelcher obigem Unternehmen seinen h. Schutz schenkte. Cohn errichtete in der heiligen Stadt auch noch eine Handwerker- und Mädchenschule, und Schulen in Constantinopel, Alexandria und Cairo. Auf seiner dritten Reise im Jahre 1856 wurde C. vom Sultan empfangen, und begründete Schulen zu Salonichi und an anderen Orten des Orients. In neuester Zeit errichtete er in Paris eine Talmud-Thoraschule (wo der Talmud gelehrt wird), und wo er selbst sich am Unterricht betheiligt. C.’s wissenschaftliche Arbeiten finden sich im „Journal asiatique“, „Journal des Débats“, „Univers israélite“, und in andern periodischen Schriften.

Aus Journalen und Privatmittheilungen.[BN 1][BN 2]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Cohn, Albert [Bd. II, S. 403].
    Beth-El. Ehrentempel verdienter ungrischer Israeliten. Von Ignaz Reich (Pest 1859, Bucsanszky, 4°.), mit lith. Bildniß, Heft II, S. 1. [Band 23, S. 377]
  2. E Cohn, Albert [Bd. II, S. 403; Bd. XXIII, S. 377].
    Corriere israelitico pubblicato da A. S. Curiel (Trieste, gr. 8°.) Anno 1869, p. 22 e s.: „Galleria d’ uomini illustri. I. Alberto Cohn“. [Band 24, S. 381]