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Artikel „Lori, Johann Georg von“ von Johann August Ritter von Eisenhart in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 183–195, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lori,_Johann_Georg_von&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 12:03 Uhr UTC)
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Band 19 (1884), S. 183–195 (Quelle).
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Lori: Johann Georg v. L., kurbaierischer geheimer Rath, Mitbegründer der baierischen Akademie der Wissenschaften in München – entstammt einer italienischen Familie, von welcher sich ein Zweig (Lori’s Vorfahren) schon zur Zeit der baierischen Welfenherzoge auf einer von diesen im Ammergaue ererbten Besitzung niederließ. Geb. am 17. Juli 1723 (nicht 1722) im Wirthshause zum „Gründel“ – einem Anwesen der früheren Prämonstratenser-Abtei Steingaden – wurde L. im dortigen Kloster erzogen, besuchte hierauf das Jesuiten-Gymnasium zu Augsburg, und erwarb an der gleichfalls von Jesuiten geleiteten Hochschule zu Dillingen das akademische Bürgerrecht. In Würzburg setzte er das Rechtsstudium kurze Zeit fort; dort war es namentlich Professor Barthel, welcher sich des feurigen, strebsamen Jünglings annahm, und den nach Ingolstadt Abgehenden dem damaligen Universitätsdirector und Professor Freih. v. Ickstatt als ein Phänomen empfahl, „dergleichen in Baiern noch gar nicht zu Hause wären“. Ickstatt überzeugte sich alsbald selbst von Lori’s reicher Befähigung und ernannte ihn 1746 zum juristischen Repetitor. Zwei Jahre später (1748) wurde er auf Ickstatt’s Verwendung in Ingolstadt a. o. Professor für Criminalrecht und Rechtsgeschichte mit einem Gehalt von 240 fl., zumal auch der Professor des canonischen Rechts, der bei Hof sehr einflußreiche Jesuitenpater Franz Zech, L. das Zeugniß gab, er sei ein „juvenis, qui si abesset vocandus, dum adest, omni modo colendus“. Aus Anlaß dieser Ernennung schrieb L. die „Commentatio prima de origine et progressu juris Boici civilis antiqui, qua historia juris patrii a prima Bojorum memoria, usque ad initia seculi XIV ex genuinis fontibus illustratur“. Von dieser quellengeschichtlichen Abhandlung, welche (wie der Titel besagt) nur bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts reicht, sind der in der Vorrede versprochene zweite und dritte Theil nicht erschienen. Die fleißige Arbeit wurde von der gelehrten Welt mit großem Beifall aufgenommen, hat jedoch jetzt durch die mittlerweile auf diesem Gebiete erfolgten Publicationen an wissenschaftlicher Bedeutung sehr eingebüßt. – 1749 begann L. seine Vorlesungen, und hielt zugleich dem Prinzen Hohenlohe-Bartenstein, dem Sohne des Reichskammerrichters, Vorträge über Wolff’sche Philosophie und die Institutionen des Heineccius. Im folgenden Jahre erfuhr diese akademische Thätigkeit eine für L. angenehme Unterbrechung. Als er sich Anfangs September 1750 Geschäfte halber in Augsburg aufhielt, entdeckte er dort die Gelegenheit, mit einem von Jugend auf befreundeten Cavalier, dem Freih. v. Ulm auf Erbach, Italien und Frankreich zu bereisen. Der Hof war seinem Unternehmen sehr geneigt; auf Befehl desselben erhielt er einen einjährigen akademischen Urlaub und ein von der Universitätsadministration zahlbares Stipendium von 400 fl. Hiemit [184] machte sich der Reisende in der zweiten Hälfte des Monats November (1750) auf den Weg. Am 23. December traf er über Venedig und Ferrara in Rom ein, wohlbehalten, „obwol unterwegs der Wagen öfters brach, und das Schiff auf eine Sandbank gerieth“. In Rom wurden eben die letzten Feste des Jubeljahres begangen, die der Ankömmling mitfeierte. Unter den Sammlungen lenkte L. sein Hauptaugenmerk auf die sog. Palatina, jene kostbare, kurpfälzische Handschriften- und Incunabeln-Sammlung, welche Maximilian I. nach dem Falle Heidelbergs dem Papste Gregor XV. verehrte. In 196 Kisten verpackt brachte der berühmte Commentator Leo Alacci, als päpstlicher Bevollmächtigter, auf Saumrossen von zahlreichen Mousquetiren geleitet seinen kostbaren Schatz über die Alpen. Nach Bewältigung unsäglicher Schwierigkeiten zog er nach dreimonatlichem Marsche am 5. August 1622 in dem Vatikane ein. Durch Verwendung des Prinzen Friedrich Michael von Zweibrücken, der sich gleichzeitig mit L. in Rom aufhielt, erhielt dieser am 10. März nicht nur Zutritt zur Palatina, sondern auch die Erlaubniß zur Anfertigung eines Katalogs. Zwei Tage später, am 12. März, saß er bereits über seinen Schätzen, wobei die Archivare trotz aller Höflichkeit dem armen L. die Arbeit oft ziemlich sauer machten. – Am 3. April waren bereits 20 Bogen von Auszügen, der auf Baiern und die Pfalz bezüglichen deutschen Handschriften vollendet; am 29. Mai sprach er brieflich die gewisse Hoffnung aus, „den ganzen Catalogum der teutschen Manuscripte zu erhalten, gegen das feierliche Gelöbniß der Verschweigung des Namens des Gutthäters“. Diese Hoffnung ging nun allerdings nicht in Erfüllung; auch L. selbst brachte die Aufzeichnung nicht zum Abschluß; das südliche Klima war während der heißeren Jahreszeit seiner Gesundheit nicht zuträglich, weßhalb er sich nach einem kurzen Besuch Neapels zur Heimkehr rüstete, „denn hier in Rom,“ schreibt er naiv, „mag ich nicht sterben!“ In Rom lernte L. außer dem erwähnten Prinzen von Zweibrücken u. A. den flämischen Bildhauer Peter Verschaffelt, den späteren Director der Mannheimer Akademie, kennen, und machte seine Aufwartung bei dem hochbejahrten Vorstande der päpstlichen Bibliothek, dem Cardinal M. Passionei, welcher durch eine gut geschriebene Biographie in weiteren Kreisen bekannt ist (Eloge historique de M. le Cardinal P., secrétaire des brefs etc. à la Haye 1763) und von 1730–38 bei Kaiser Karl VI. als Nuntius beglaubigt war. Dieser erzählte dem Aufwartenden, daß er auf seinen Reisen in Frankreich und den Niederlanden Max Emanuel kennen gelernt und in München besucht habe, wo er mit der größten Gnade empfangen worden sei. Als er den Kurfürsten gebeten, dessen Bibliothek besichtigen zu dürfen, habe sich dieser höchlich verwundert, weil er von einer solchen nie gehört habe, sie auch gar nicht besitze. Passionei habe jedoch durch den gedruckten Katalog das Gegentheil bewiesen, worauf Max Emanuel die sofortige Vorzeigung anbefohlen. Nun habe man aber drei volle Tage gebraucht, bis man endlich den Schlüssel zu dem Locale gefunden, wo die fürstlichen Bücherschätze aufbewahrt wurden! Wenige Tage vor seiner Abreise, am 7. Juli, erhielt L. Audienz bei Benedikt XIV., dem gelehrtesten Papste, der je auf dem Stuhle Petri gesessen. Benedikt „beutelte L. beim Kopfe, noch ehe ihm dieser die Füße geküßt hatte“, und empfing ihn überhaupt sehr gnädig, unterhielt sich jedoch wegen der großen Zahl der Anwesenden nur kurze Zeit mit ihm. –

Ungefähr am 14. Juli 1751 trat L. die Rückreise an in Gesellschaft einss sächsischen Malers, der den Prinzen von Zweibrücken in Rom porträtirt hatte, und nun das Bild selbst nach Mannheim bringen wollte. L. wählte den Weg durch die Schweiz; – den „Pariser Gedanken“ hatte er aus pecuniären Gründen entsagt, – und berichtete am Pfälzer Hofe des Näheren über die Palatina, denn es scheint nach mehrfachen Anzeigen Karl Theodor sich der leisen Hoffnung hingegeben [185] zu haben, vielleicht doch noch einen Theil dieses kostbaren Hausschatzes wieder zu gewinnen. Am 2. November in der Nacht „schlich er bei den Ingolstädter Musen in aller Stille wieder ein“. Dortselbst gegen den Vorschlag der Fakultät zum zweiten Ordinarius der Institutionen mit 450 fl. ernannt, hielt er am 26. November 1751 sein initium solenne mit Ablesung einer Rede de Jurisconsultis empiricis. Da er hierin behauptete, ein Jurist müsse zugleich Philosoph sein, verursachte er – nach eigener Angabe – bei der Jesuitenpartei „viele Schmerzen“ und eine Reihe von Dissidien. –

Zu jener Zeit hatte die Philosophie Wolff’s auch in Süddeutschland Eingang und Verbreitung gefunden; sie war das Banner, um das sich alle Vertreter der neuen Zeitströmung schaarten; denn es belebte in jenen Jahrzehnten alle dem geistigen Fortschritte huldigende Männer das Streben, an Stelle der veralteten und verknöcherten Scholastik freie Forschung und ein rationell-demonstratives Verfahren treten zu lassen. So gewann Wolff auch in Süddeutschland immer mehr Anhänger. Zu ihnen zählte in erster Reihe der geistvolle Freiherr v. Ickstatt, der in Marburg Wolff’s Schüler gewesen; zu ihnen zählte auch der stets feurige L., welcher Wolff als den Mann bezeichnete, „den alle philosophische Christen zu ihrem Papste wählen sollten“, und der seinem Gönner, dem gelehrten v. Oefele, freudig mittheilte, „daß im Ingolstädter Convicte bereits eine ganze Loge von Wolffianern sei“. Da L. aus seiner Richtung keinerlei Hehl machte und seinen Anschauungen auch in seinen Vorträgen offen und bestimmt Ausdruck gab, war ein Zusammenstoß mit den an der scholastischen Philosophie noch starr festhaltenden Jesuiten geradezu unvermeidlich. –

L. unterhielt mit dem Hofbibliothekar und Historiker Ad. v.Oefele einen Briefwechsel, aus dem wir neben den angedeuteten Conflicten auch den beherrschenden Einfluß kennen lernen, den die Ingolstädter Theologen-Fakultät damals auf das gesammte Geistesleben in Baiern übte. Nach dieser Correspondenz hatten die Reibungen zwischen L. und den Jesuiten schon vor der italienischen Reise – gegen Ende des J. 1749 – ihren Anfang genommen. Ersterer erzählt, er habe sich „Reinhard’s Einleitung zu den Geschichten der Teutschen“ bestellt, irrthümlich sei jedoch dessen „Einleitung zu den Geschichten der Staaten in Europa“ angekommen und aus Versehen in die Hände der Jesuiten gefallen, welche das Buch kurzweg beschlagnahmten und ihm durch notarielles Instrument die Lectüre solch häretischer Bücher verboten, worauf Letzterer ganz entschieden erklärte, daß er sich um solche Verbote nicht im Mindesten kümmere, da er als ordentlicher öffentlicher Professor nur von den Befehlen des Kurfürsten abhänge. – Ein ähnliches Schicksal drohte den „Elementis juris canonici“ von Pertsch, welche L. für Freih. v. Zehmen besorgt hatte, da die Jesuiten nach dem Buche und dessen Besteller forschten. Eine rechtzeitige Warnung Zehmens durch L. vereitelte indeß den Anschlag der Jesuiten. Um dieselbe Zeit ertheilte der „strenge decanus sacrae facultatis“ dem Buchführer (Universitätsbuchhändler) einen derben Verweis, daß er des ketzerischen „Calvini lexicon juridicum“ verkaufe. Eben dieser Dekan setzte auch durch, daß in einem Competenzstreite zwischen Theologen und Juristen über Besetzung einer Universitätspfarrei, Ersteren die entscheidende Stimme eingeräumt und dem Rector ein Votum geradezu entzogen wurde. „Sie spielen also,“ klagt L. bitter, „den Meister und die Universität liegt in ihren heiligen Händen. Sind das nicht trostreiche Sachen!“ Auch der eben genannte Philosoph Wolff sollte (wie wir durch L. erfahren) den Einfluß der Ingolstädter Patres auf eigenthümliche Weise kennen lernen. Kurfürst Max Joseph III. hatte während des baierischen Reichsvikariats, das er nach seines Vaters Tode kurze Zeit führte, Wolff in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen in den erblichen Reichsfreiherrnstand erhoben. Der auf diese Weise Ausgezeichnete glaubte seine Dankbarkeit [186] und Verehrung am reinsten durch Widmung des ersten Theiles seiner „Philosophia de virtutibus intellectualibus“ auszudrücken, zumal „darinnen nichts enthalten, was theologische Streitigkeiten angeht“, und traf eben Vorkehrungen zum Drucke der „Epistola dedicatoria“, als zu seiner Ueberraschung auf sein Widmungsgesuch eine abschlägige Antwort ertheilt wurde. „Lauter sowol neue als unerhörte Sachen,“ bemerkt L., welcher dem Schreiben an Oefele Abschrift des in dieser Sache von Wolff am 18. April 1750 an Ickstatt gerichteten Briefes beilegte. In einer späteren Correspondenz schreibt er: „Meine Gegner haben mich angeklagt, daß ich, ich weiß nicht was für principia hätte! – – Wir sind im ganzen Lande als Lutheraner verschrieen, und erst kürzlich hat ein studirender Cavalier von seiner Liebsten Briefe mit der inniglichen Bitte, katholisch zu bleiben, erhalten.“ Ja selbst bis zu dem entlegenen Wohnorte der Mutter Lori’s drangen diese Gerüchte, so daß sich die besorgte Alte aus ihrem Bergdorfe nach München aufmachte, um ihren Sohn zu beschwören, dem Glauben der Väter nicht untreu zu werden! Es ist erklärlich, daß solche Vorgänge einen Mann, dem der geistige Fortschritt, die sittliche Entwicklung seines geliebten Baiernvolkes so sehr am Herzen lagen, schwer verstimmten; man darf sich nicht wundern, wenn er unmuthig ausruft: „Dieser Ort (Ingolstadt) wird wegen der Sklaverei, in welche die Wissenschaften gefesselt sind, ohne Hoffnung bei unserer dermaligen Verfassung erlöst zu werden, täglich verhaßter!“ und an einer andern Stelle: „Die Geduld will mir nun bald brechen; – – nec amo, nec timeo; dennoch (setzt er besonnen bei) darf ich keinen schwedischen Rock anziehen, weil ich der Gegner Hitze mit Kaltsinnigkeit muß dämpfen suchen; – – aber wenn man von Hof aus diese Mäuler nicht stopft, so werden wir alle noch fortlaufen.“ – Wie sehr der vorwärts strebende Forscher unter dem herrschenden Drucke litt, verrathen noch nachstehende Zeilen, welche er Ende Juli 1750 für Oefele niederschrieb: „Wir leben hier mitten unter Gelehrten, und dennoch mangelt uns die wahre Gelehrsamkeit stärker als einem Seefahrer das süße Wasser auf dem Ocean.“

So standen die Dinge in Ingolstadt vor der italienischen Reise; während dieser ruhten natürlich die Waffen, um nach derselben mit erneuter Heftigkeit geführt zu werden. Am 2. November 1751 traf L. in Ingolstadt wieder ein, und schon am 5. December desselben Jahres schreibt er an Oefele: „daß ich hier einen philosophischen Krieg habe, wird Ihnen bekannt sein.“ In Folge Beförderung zum ordentlichen Professor hatte L. bei seinem Amtsantritte die oben erwähnte Inauguralrede gehalten; kurze Zeit darauf beschwerte sich ein Professor der Philosophie – gewissermaßen als Antwort auf jene Inauguralrede – öffentlich in seinen collegiis, „daß man in der neuen Weltweisheit weder heilige Väter noch andere Autoritäten, sondern nur die Vernunft wolle gelten lassen. Was Wunder wannen selbe zum Lutherthum verleite?“ Und der zelotische P. Ziegler benützte eine theologische Disputation, um die neue Philosophie „scharf herunterzumachen“. Auch die „Harmonia prostabilita Leibnitzii mußte eine abfällige Musterung „mit schlechter Einsicht passiren“. „Wir lassen diese Vögel pfeifen,“ fügt L. ironisch bei; „es finden sich doch Leute, die anderst denken lernen, und diesen Quark einsehen.“ Aber schon in einem der nächsten Briefe klagt er wehmüthig: „Das „Jus naturae“ und die protestantischen Bücher werden uns bald auf den Scheiterhaufen bringen.“ L. sprach hiemit ein prophetisches Wort, das nur zu bald in Erfüllung ging. Die bestehenden Zwistigkeiten erreichten ihren Höhepunkt durch das widerliche Auftreten des Oberstadtpfarrers Eckher in Ingolstadt, welcher (wie L. sich ausdrückte) „einen Ekkius im Kopfe hatte, weil ihm das Schicksal dessen Stelle und etwas vom Namen gelassen“. Dieser Streiter im Herrn denuncirte von der Kanzel herab seine Gegner geradezu als Häretiker und Lutheraner, worauf Ickstatt energisch für die Angegriffenen [187] in die Schranken trat. Es wurde eine Untersuchung eingeleitet und sollte schließlich unter Anderem L., der sich im Kampfe zu weit vorgewagt, auf Andringen der Jesuiten zwar nicht verbrannt, aber mit dem knappen Gehalte von 300 fl. von der Hochschule verbannt werden; seinen Freunden gelang jedoch, dessen Ernennung zum Hofrath in München durchzusetzen. L. siedelte 1752 dorthin über und wurde bald ins Bergcollegium gerufen, wo sich ihm eine neue und vielseitige Thätigkeit eröffnete.

Im Sommer 1755 unternahm er eine längere Reise nach den österreichischen Staaten und dem mittleren Deutschland. Er besuchte Ober- und Niederösterreich, dann Böhmen. In Prag fand er zufolge der Kriegsläufe die Universität sehr verödet. „Die Stadt ist groß,“ schreibt er, „die Gelehrsamkeit aber sehr en miniature, so vieles Latein als man immer redet. Der Mathematiksaal bei den Jesuiten würde dem Kaiser Rudolf nicht mißfallen haben.“ Nach Prag war das Reiseziel Berlin. „Vidi Romam,“ ruft er mit gewisser Befriedigung am Eingange seines Briefes aus; „in Berlin und Potsdam haben wir die exercitia bewundert. Friedrich ist sein eigener Major. Wir glaubten in einer neuen Welt zu sein, so sehr ist Alles von Anderem unterschieden.“ – Auch Leipzig, „das schöne Leipzig“, gefiel ihm wohl; er verkehrte häufig im Hause Gottscheds. „Wir leben hier so glücklich als es sein kann bei schönen Frauenzimmern, – – Frau Gottschedin ist mein Schatz. Die Ketzerinnen (meint er scherzhaft) sind doch artige Menschen. Meine Religion ist mir 100 000 Thaler Schaden etc.“ Es scheint aber auch L. in den Leipziger Kreisen gefallen zu haben; er wurde am 21. September 1755 zum Mitgliede „der Gesellschaft der freien Künste in Leipzig“ erwählt; Gottsched, welcher ihm die Aufnahmsurkunde mit schmeichelhaften Worten am 22. October zusandte, macht hiebei die Bemerkung: „Wie unbillig urtheilen doch unsere Sachsen insgemein von den mittäglichen Bewohnern Deutschlands, wenn wir weder Geschmack noch Liebe zu den schönen Wissenschaften bei ihnen suchen oder vermuthen!“

Im folgenden Jahre (1756) führten ihn dienstliche Angelegenheiten mit dem geheimen Rathe v. Stubenrauch für längere Zeit in die Schweiz. Er besuchte 13 Cantone nebst 2 zugewandten Orten und schloß im Namen des baierischen Fiskus mit mehreren Cantonal-Regierungen vortheilhafte Verträge wegen Lieferung von Salz aus den baierischen Salinen ab. Die flüchtigen Reisebriefe, welche er trotz anstrengender Arbeiten in die Heimath schrieb, zeugen für seinen lebhaften Geist und für seine glückliche Beobachtungsgabe. So sagt er z. B. gelegentlich ihres gastlichen Empfanges zu Glarus: Wenn doch die Deutschen Edelleute hieher reisen wollten; wo der Maréchal Tschudi, aus uraltem Glarner Geschlechte die gleichen Vorzüge wie sein Laquai genießt, da bei der Landesversammlung, die „Hochgewalt“, Herr wie Diener durch Handaufheben die Stimme abgeben. Ehe L. die Rückreise nach den Ufern des Bodensees antritt, meldet er noch am 3. Januar 1757 aus der Schweiz: „H. v. Voltaire ist in Lausanne an der Thüre der Ewigkeit gestanden. Er hat sich – doch ohne Hoffnung wieder erholt, weil er, wie die Herrn Berner schreiben, nur in Gesellschaft des römischen Papstes (des damals schwer erkrankten Benedict XIV.) in die andere Welt marschiren will.“ – Heimgekehrt ging der rührige Mann an Ausführung eines seit Langem gehegten Planes, nämlich nach norddeutschem Vorbilde mit staatlicher Beihülfe zur Verbreitung nützlicher Kenntnisse im Lande eine Akademie zu stiften, und knüpfte zunächst an die Arbeiten des früher bestandenen Parnassus boicus an. Er theilte (1758) seine Gedanken zuerst seinem Collegen Dominik v. Linbrunn, einem Mann mit sehr scharfem durchdringenden Verstande, dann auswärtigen Gelehrten, zuletzt einigen baierischen Gesinnungsgenossen mit, und fand von allen Seiten ungetheilte Zustimmung. – Es war am Abend des 12. Octobers 1758, dem Namenstage des Kurfürsten, als die „baierische Gesellschaft“, aus 5 Mitgliedern [188] bestehend (Lori, Linbrunn, Stubenrauch, dem Mathematikprofessor Stigler und dem Beneficiaten Wagenegger), in Linbrunn’s Wohnung in der Burggasse zu München ihre erste Versammlung hielt, in welcher L. mit feurigen Worten die Ziele des Vereins darlegte. „Hienach sollten alle die Sachen, mit Ausnahme der Glaubenssachen und politischen Streitigkeiten, so immer mit der Nation oder dem Lande eine politische und natürliche Verbindung haben, in zwei Abtheilungen (einer historischen und einer philosophischen) zu Gegenständen der Untersuchung genommen, und einzelne Arbeiten zeitweise durch den Druck veröffentlicht werden.“ In dieser Versammlung wurde L. zum Secretär ernannt; als solcher hatte er über alle „Vorfallenheiten“ der Gesellschaft ein Tagebuch zu halten und den Briefwechsel zu führen, welchem „Auftrage L. mit der pünktlichsten Genauigkeit nachkam; seine ersten Protokolle liefern ein rührendes Gemälde der Zeitumstände, auf welche die beginnende Akademie aus Klugheit Rücksicht nehmen mußte“. Im weiteren Verlaufe der Sache zeigte auch des Kurfürsten Schwester Antonia Maria, Gattin des Kurfürsten Friedrich Christian von Sachsen, während ihres Aufenthaltes in München lebhaftes Interesse für das Unternehmen, von welchem L. allmälig auch einige bei Hof einflußreiche Persönlichkeiten: die Grafen Törring, Spreti und Haimhausen, dann den Freih. v. Ickstatt und den Staatskanzler Freih. v. Kreittmayr verständigte, welche insgesammt möglichste Förderung der Sache in Aussicht stellten. Der verdienstvolle Graf Haimhausen verstand es mit Geschick, die Angelegenheit dem Kurfürsten vorzutragen. Max Joseph nahm den Plan sehr wohlgefällig auf, sprach über das reichhaltige Verzeichniß der Theilnehmer der künftigen Akademie seine freudige Verwunderung aus und stellte sich selbst als Protector an die Spitze des Unternehmens. – Am Tage der Feier seines Geburtstages, den 28. März 1759, unterfertigte er die mit dem kurfürstlichen Siegel bekräftigte Stiftungsurkunde nebst den von L. entworfenen Satzungen. (König Ludwig I. ließ diesen Vorgang auf einem Freskogemälde in den Arkaden des Münchner Hofgartens abbilden.) Die erste ordentliche Versammlung fand unter Betheiligung von 20 Mitgliedern am 21. November 1759 im Redouten-, jetzt Abgeordnetenhause an der Prannerstraße „in den Zimmern statt, in welchen der Hof sonsten zu speisen pfleget“. –

Der Kanzler Freih. v. Kreittmayr eröffnete die Sitzung, indem er die besondere Zufriedenheit des Kurfürsten und die Ernennung des Grafen v. Haimhausen zum ersten Präsidenten bekannt gab, worauf Kreittmayr selbst zum Vicepräsidenten, L. zum Director in der historischen, Bergrath v. Linbrunn in der philosophischen Classe, v. Stubenrauch zum Zahlmeister ernannt wurde. 1760 erhielt die Akademie nebst hinlänglichen Fonds den freien Gebrauch des neu erbauten Mauthauses, eines geräumigen Gebäudes. Die Gründung der Akademie der Wissenschaften war einer der wichtigsten Regierungsacte Max Josephs und ein bedeutender Schritt in der Entwicklung des Geisteslebens in Baiern. Mit stolzem Bewußtsein konnte daher L., als eigentlicher Urheber derselben, am 11. Juli 1761 an Propst Franziskus von Polling schreiben: „Ich danke Gott, daß es mir gelungen, meinen schier allen Leuten unmöglich geschienenen Plan doch so weit auszuführen, daß Europa weiß, die Baiern haben eine Akademie, die der Hof aus einem Ehrenpunkte nicht mehr kann fallen lassen.“ Die junge Pflanzstätte der Wissenschaft gedieh aber auch zusehends; nach dem vollgiltigen Zeugnisse der beiden Geschichtsschreiber Westenrieder (Beitr. zur vaterländ. Hist. B. 1, S. 357) und Mannert (Gesch. Baierns Thl. II, S. 363) hat „in keinem andern Lande je und in so kurzer Zeit eine Akademie den Nutzen gestiftet und den Einfluß gehabt, dessen sich die baierische rühmen kann“. Allerdings fand die neue Stiftung auch nur zu bald heftige Anfeindungen, namentlich von Seite der Jesuiten und der ihnen Affiliirten. Pater Seidel und Jos. Pempola geißelten in satyrischen Schauspielen die Akademie, und der Franziskaner-Pater Leo Rauch [189] suchte durch geistliche Brandreden das noch auf niederer Bildungsstufe stehende Volk zur Zerstörung der Druckerei der Akademie „als einer Werkstätte des höllischen Feindes“ aufzustacheln. Betrübender als diese Anfeindungen von Außen, gegen welche die Akademiker stets bei ihrem erlauchten Protector und Gönner Schirm und Schutz fanden, waren die Mißhelligkeiten und die Scheelsucht, welche nach kurzem Bestande der Gesellschaft in deren Schooße ausbrachen, und Lori’s Stellung wesentlich berührten. L. erbat daher wiederholt, unter dem Vorwande der Geschäftsüberbürdung, seine Enthebung vom akademischen Secretariate, welches Amt er über 21/2 Jahre in mustergiltiger Weise verwaltet hatte. Hauptsächlich mag den leicht reizbaren Mann zu diesem Schritte der Umstand veranlaßt haben, daß die von ihm aus sachlichen Gründen nachgesuchte Wohnung im Akademiegebäude einem anderen Akademiker eingeräumt wurde. In der öffentlichen Versammlung des 27. März 1761, in welcher L. eine kurze Gedächtnißrede auf den am 24. Februar desselben Jahres verstorbenen Akademiker Professor Joh. Georg Stigler ablas, enthob ihn die Akademie endlich vom Secretariatsdienste mit dem Zeugniß, „daß sie seinen vortrefflichen und wichtigen Diensten ihre dermalige Consistenz und gute Verfassung zu danken habe“. An Lori’s Stelle wurde der Professor der Mathematik bei den Schotten zu Regensburg, Ildephons Kenedy, berufen; Ersterer dagegen zog sich von der Akademie ganz zurück. – Im Spätsommer desselben Jahres (August 1761) kam der Astronom Cassini de Thury, welcher im Auftrage der französischen Regierung von Paris bis Wien eine Perpendicularlinie geometrisch zu messen hatte, nach München und verweilte dort von Mitte August bis gegen Ende September. Auf Befehl des Kurfürsten hatte L. den gelehrten Mathematiker auf seinen wissenschaftlichen Ausflügen zu begleiten, war indessen von diesem Auftrag nicht besonders geschmeichelt, indem er in einem Briefe an den Probst von Polling kurzhin bemerkt: „Cassini wird seine Messungen in Dachau anfangen, auf kurfürstlichen Befehl habe ich die Ehre ein Handlanger und Begleiter dieses Erdmessers zu sein.“ Trotzdem kam L. seinem Auftrage nach den erhaltenen Tagebuchaufzeichnungen eifrig und gastfrei nach.

Im vorangegangenen Jahre – 1760 – war L. (der als Bergrath nach damaliger Organisation auch im Münzwesen verwendet wurde) mit dem Rath v. Linbrunn als baierischer Gesandter zum Münzprobationstage nach Augsburg abgeordnet worden, wo er längere Zeit verblieb. Dort gab es heiße Kämpfe, und leisteten namentlich einige Reichsstädte und geistliche Fürsten Baiern hartnäckigen Widerstand, in Folge dessen Max Joseph zur Ueberraschung der Opponenten seine Gesandten vorläufig vom Münztage abberief, wodurch der Kurfürst nach Lori’s Meinung „sicherlich einen fürstenmäßigen Schritt gemacht hat“. Kurze Zeit vor der Abreise, am 9. Juli 1760, berichtete L. seinen Münchner Freunden: „Wir gelten als Empörer, weil wir kein geistlich-städtisches Münzkönigreich erkennen! – – – Man wird uns loben und schänden; uns ist genug, hiebei gezeigt zu haben, wie weit man mit Fermeté ein Geschäft treiben könne und wie groß das baierische Ansehen in Reichssachen sei, wenn man sich dessen nur ernstlich gebrauchen will“; welch’ letztere Bemerkung auch heutigen Tages noch volle Beachtung verdient. 1764 treffen wir den Vielbeschäftigten im Gefolge des baierischen Gesandten Grafen v. Baumgarten in Frankfurt, wo er der Wahl und Krönung des späteren Kaiser’s Joseph’s II. zum römischen Könige als Gesandtschaftsrath anwohnte. Aus einem im October 1763 geschriebenen Briefe Lori’s erfahren wir, daß er sich mit großem Eifer auf das Studium des baierischen Staatsrechts verlegte; „ich hoffe hierin,“ fügt er bei, „wenn man mich nicht wieder hindert, einen Nutzen zu schaffen.“ Außerdem hatte er sich für den Aufenthalt in Frankfurt durch gründliche Einsicht der Reichstags- und Wahlakten gehörig vorbereitet; und wurde es ihm hiedurch möglich, [190] bei den kurfürstlichen Berathungen die Interessen Baierns erfolgreich zu wahren. Unter seinen stoffreichen, halbamtlichen Briefen aus jener Periode bietet namentlich der vom 2. April 1764 über die Aufwartung der Gesandten bei dem damals gleichzeitig in Frankfurt anwesenden Kaiser Franz, als Beitrag zur Krönungsgeschichte Joseph’s und zum Ceremonialwesen jener Tage, auch heute noch culturgeschichtliches Interesse. Nach der Rückkehr aus Frankfurt – im Sommer 1764 – wurde L. Vorstand des äußeren kurfürstlichen Archivs, welche Stelle seinen Neigungen besonders zusagte. Er benutzte die dargebotene Gelegenheit, von geschichtlich wichtigen Urkunden Abschriften oder Auszüge zu fertigen, welche er theils in einzelnen – weiter unten noch namentlich aufzuführenden – Sammelwerken veröffentlichte, theils in einer systematisch geordneten Zusammenstellung seinen Erben hinterließ.

Einige Jahre später kam L. mit der Akademie der Wissenschaften wieder vorübergehend in Beziehung. Bei dieser hatte der sog. „akademische Senat“ für viele Mitglieder seit Längerem einen Stein des Anstoßes und den Hauptgrund ihrer lauen Betheiligung gebildet, so daß zuletzt „die ganze akademische Verfassung einer Auflösung nahe war“. Zu deren Abwendung ertheilte der vorsorgende Kurfürst unserm L. im Februar 1768 die Weisung: „über die wirksamsten Mittel, wie der Zusammenhang und die Ordnung des akademischen Verbandes wieder hergestellt werden könnte, ein Gutachten zu verfassen.“ Schon am 5. März übergab L. ein mit den Unterschriften von 6 weiteren Mitgliedern versehenes Promemoria, worauf der geistliche Rath v. Osterwald, ein an sich verdienter Akademiker, nebst ein paar Senats-Angehörigen (am 18. März) in einer geharnischten Denkschrift L. sehr derb angriff, „der eben alles, was er sich gerade in den Kopf gesetzt, fast mit Gewalt, Pochen und Zanken durchsetzen wolle“. War auch die Behauptung nicht so ganz unbegründet, so erfuhr L. doch hiebei die Genugthuung, daß in den gesonderten Sitzungen beider Classen, welche der Kurfürst befohlen hatte, seine Vorschläge angenommen und die Grundlage der Akademie-Reformen von 1769 wurden. – Außerdem fiel in der Sitzung vom 17. August desselben Jahres die Wahl zum Director der historischen Classe auf ihn, der indeß dankend ablehnte. 1772 verlas er am Geburtstage des Kurfürsten eine kurze Abhandlung über den Herzog von Baiern-Landshut, Ludwig den Reichen, als Stifter der Ingolstädter Universität; auffälliger Weise die einzige Arbeit, welche der Gründer der Akademie in die akademischen Denkschriften (Bd. VIII) geliefert hat. Lori’s akademischer Thätigkeit hat man zu danken, daß 1772 auf dem Peissenberge bei Weilheim ein Observatorium errichtet wurde, dessen baldige Eröffnung ihm sehr am Herzen lag, weßhalb er am 14. November gedachten Jahres den Probst zu Polling brieflich auffordert, vom Peissenberg eilig Possession zu nehmen.

Vier Jahre vorher war L. in Anerkennung seiner gediegenen Leistungen in den verschiedensten Aemtern zum geheimen Rath und Referendär in auswärtigen Angelegenheiten befördert worden, wobei ihm seine früheren staatsrechtlichen Studien trefflich zu Statten kamen.

Als Clemens XIV. in der Bulle „Dominus ac redemtor“ vom 23. Juli 1773 die Aufhebung der Jesuiten in allen Staaten der Christenheit aussprach, erhielt L. zum Vollzug dieser Maßregel in Baiern den Schlüssel des baierischen Provinzialarchivs und wurde mit Ueberwachung des gesammten Aufhebungsgeschäfts betraut. Er ging hiebei schonend zu Werke und trugen seine Maßnahmen den Stempel der Milde und des Wohlwollens. Obwol im Principe ein Gegner des Ordens pflegte er sein Urtheil in dem Satze zusammenzufassen: „Corpus nequam, singuli boni.“ – 1774 kam eine Stelle beim Reichskammergericht zu Wetzlar in Erledigung und sollte L. vom baierischen Kreise als Assessor in Vorschlag gebracht werden; er zog es jedoch vor, in seiner Heimath zu bleiben, [191] wo er im nächsten Jahre (1775) mit seinem frühesten Wirkungskreise – der Ingolstädter Hochschule – wieder in unmittelbare Berührung trat, indem er als Stellvertreter des seit 1746 zum Universitätsdirector aufgestellten Freiherrn v. Ickstatt mit einem Gehalte von 500 fl. berufen wurde. Nach dem kurz darauf erfolgten Ableben v. Ickstatt’s († am 17. August 1776) wurde durch kurfürstliches Rescript eine eigene Commission niedergesetzt, welche aus einem Präsidenten, einem Director und vier Commissären für die vier Fakultäten gebildet war. Unter Letzteren befand sich auch L., der die Angelegenheiten der Juristenfakultät zu überwachen und zu erledigen hatte. Dem leuchtenden Vorbilde seines Lehrers und Gönners Ickstatt nachstrebend, war er redlich und sorgsam bemüht, das einer Weckung bedürftige geistige Leben der Hochschule zu fördern. Als daher Lippert im Studienplane von 1777 dem Naturrechte als gefährlich die Aufnahme in die Reihe der Lehrgegenstände versagen wollte, widersetzte sich L. siegreich diesem grundlosen Begehren. – Um dieselbe Zeit öffnete sich für den vielseitigen Mann eine weitere, sehr bedeutsame amtliche Thätigkeit, die jedoch leider einen für ihn höchst verhängnißvollen Abschluß fand.

Nach dem Tode des Kurfürsten Max III. Joseph erhob Oesterreich auf die alten in Niederbaiern gelegenen Besitzungen des Herzogs Johann von Straubing-Baiern Erbansprüche, und hatte deßhalb schon zu Lebzeiten des ersteren Fürsten mit Karl Theodor (dem pfälzischen Kurfürsten und Erben Max III. Joseph) geheime Unterhandlungen angeknüpft. Unmittelbar nach dem Ableben des Letzteren (31. December 1777) wurde vom Kaiserhause am 3. Januar 1778 mit dem Bevollmächtigten Karl Theodors, Freiherrn v. Ritter eine Convention zu Wien abgeschlossen, welche im Principe einer vollen Anerkennung der österreichischen Forderungen gleich kam und welche Karl Theodor nach einigem Zaudern am 14. desselben Monats ratificirte. Zum Vollzuge dieser Convention wurde nach gegenseitiger Uebereinkunft eine baierische Commission ernannt, welche die österreichischen Ansprüche vom juristischen wie staatsrechtlichen Standpunkte nach Inhalt und Umfang zu prüfen hatte. In dieser Commission befand sich neben dem geheimen Rath v. Obermeier, einer Autorität im baierischen Staatsrechte, auch L. als geheimer Referendär in auswärtigen Angelegenheiten. Beide Männer, mit heißer Liebe ihrem Heimathlande zugethan, waren an und für sich gegen jede Zerstückelung desselben, und dieß im gegebenen Falle um so mehr, als die rechtliche Begründung des Anspruches, wie Kaunitz selbst Maria Theresia gegenüber bekennen mußte, jedenfalls auf schwachen Füßen stand. Als Führerin der sog. baierischen Patrioten galt die verwittwete Herzogin Maria Anna von Zweibrücken, eine Schwägerin Max Josephs wie auch Karl Theodors, welch’ thatkräftige Fürstin zu wirksamerer Bekämpfung der österreichischen Vergrößerungsgelüste sich an Friedrich den Großen wandte. Letzterer schickte insgeheim den Grafen Eustach v. Görtz nach München, welcher während des 6. bis 9. Februar 1778 nächtlicher Weile in der Herzog-Maxburg strengvertraute Unterredungen mit der Herzogin Maria Anna, mit Herzog Karl von Zweibrücken, dem muthmaßlichen Nachfolger Karl Theodors, sowie mit dessen Ministern Hofenfels und Essebeck pflog. Die einflußreichsten und wichtigsten Rathgeber der Herzogin waren aber Obermeier, ihr getreuer Zahlmeister Andrée und L. Letzterer verkehrte überdieß häufig und (wie es scheint) sehr freimüthig mit den Gesandten des französischen und sächsischen Hofes, von denen ersterer aus politischen Gründen, letzterer wegen einer namhaften Allodialforderung seines Hofes den österreichischen Plänen entgegen arbeiteten. – Wenn der österreichische Gesandte Freiherr v. Lehrbach in seinen Berichten nach Hause das Verfahren Lori’s in dieser Angelegenheit als ein „von ganz besonderer Bosheit eingegebenes“ hinstellt. so hören wir eben die gereizte Stimme eines einseitigen Parteimannes. Allerdings aber glaubte L. gleich Obermeier im Interesse und zum Heile Baierns einer Verständigung mit Oesterreich [192] entgegenarbeiten zu müssen. Er suchte daher unter verschiedenen Ausflüchten die vom Kurfürsten angeordnete Vorlage der dem Freiherrn v. Lehrbach bisher vorenthaltenen Documente zu umgehen, und brachte es zu Wege, daß immer wieder der alte Streit erneuert wurde, welcher Theil den Beweis zu führen habe, und ob, wenn dieß von Baiern geschehen solle, hierzu nicht der vorgewiesene Theilbrief von 1353 genüge, so daß selbst der unermüdliche Lehrbach anfing Zweifel in den Erfolg seiner Sendung zu setzen. In letzter Stunde wurden jedoch alle einschlägigen Documente, deren man in so kurzer Zeit habhaft werden konnte, Lehrbach theils im Original, theils in beglaubigter Abschrift zur Prüfung behändigt. – Nach langwierigen Verhandlungen und diplomatischen Winkelzügen brachte der Teschener Frieden von 1778 die endgiltige Lösung. Oesterreichs Erbansprüche wurden mit dem von nun an „Innviertel“ genannten Landstriche zwischen Inn und Salzach abgefunden.

Der Teschener Friede war kaum geschlossen, dessen Vollzug eben im Gange, die zu München niedergesetzte Prüfungscommission aufgehoben; da erschienen am 12. Juni desselben Jahres der Staatskanzler v. Kreittmayr und v. Kunzmann im Namen des Kurfürsten bei L., zeigten ihm seine Entlassung aus pfalzbaierischem Staatsdienste an, versicherten sich seiner Schriftstücke und überreichten ihm ein kurfürstliches Decret vom 10. Juni, inhaltlich dessen dem Adressaten, „wann er sothanen gnädigsten Verordnung sich gehorsamst fügen wird, forthin der Gehalt so ferne angedeyhen solle, daß derselbe sich nach Neuburg inner denen nächsten Drey Tägen von hier Begeben solle“. Der geheime Rath Obermeier wurde am nämlichen Tage nach Amberg verwiesen, der Herzogin getreuer Kammerzahlmeister Andrée ins Gefängniß abgeführt. L., durch diesen unerwarteten Vorgang aufs Höchste betroffen, rief in seiner schwärmerischen Weise pathetisch aus: „Ich gehe in den Tod wie ein Römer.“ Lori’s tragisches Schicksal erweckte hauptsächlich unter jungen Leuten rege Theilnahme; aber auch angesehene Männer interessirten sich für ihn, so der französische Gesandte Odune und der kursächsische Riancour, welche sogar den österreichischen Bevollmächtigten für eine gemeinsame Action zu Gunsten des Verbannten bei dem Landesherrn gewinnen wollten; freilich mit schlechtem Erfolge; denn Lehrbach lehnte jede Betheiligung schroff ab und der Kurfürst beharrte diesem und anderen Versuchen gegenüber unbeugsam auf dem gefaßten Beschlusse.

Am Abend des 14. Juni rollte ein Wagen durch das Schwabingerthor; er brachte L. nach Neuburg in die Verbannung. Am 16. desselben Monats traf er am neuen Bestimmungsorte ein. Seine Lebensweise dortselbst schildert ein Brief vom 24. August 1779 in recht anschaulicher Weise: „– – – Bei der verwittibten Frau v. Weittenau auf dem Platze,“ schreibt L., „bin ich logirt, und habe ein Studirzimmer auf die Donau hinaus. Da sitze ich unter alten Büchern bei Thee und einer Pfeiffe Tobak, den ganzen Vormittag, wie ein Einsiedler, und arbeite an der baierischen Historie fort; – – auf dem Abendt, bey schlechtem Wetter besuche ich die Häusser so mir alle offen stehen; Besonders: das B. jungwirthische, und siehe dem Spiele zu – – – Bey schönem Wetter mache ich mit meiner Tobakspfeiffe und einem Buch einen Spazirlauf im wahren Verstande. – – – Nach einer Promenade auf dem Platze gehet hier um 10 Uhr Klostermäßig alles Schlafen – – –.“ War auch L. bemüht, eingedenk des Satzes: aequam servare mentem, die heitere Ruhe eines Weisen zu zeigen, so nagte doch der Gedanke der Verbannung wie ein Wurm in seinem Innern, und sanguinisch, wie er war, hoffte er ernstlich auf Rehabilitation und Begnadigung Seitens des Kurfürsten, obwol er mit männlicher Würde verschmähte, hierfür besondere Schritte zu thun. Die Aufforderung der kurfürstlichen Regierung vom 4. September 1779, „die bei den Urkunden zur Geschichte des Lechrains, [193] dann des Münz- und Kreisrechtes noch abgängige chronologische Historische Einleitung ehebäldigst auszuarbeiten“, beantwortete er mit einer unverkennbaren Anspielung auf sein Exil, indem er darauf hinwies, ohne Acceß zu den Archiven (in München) den erhaltenen Auftrag nicht befolgen zu können!

Allein Lori’s heißer Wunsch: München wieder zu sehen und dort im Kreise seiner Freunde die Tage zu beschließen, ging nicht in Erfüllung. Er starb in der Verbannung an den Folgen der Brustwassersucht am 23. März 1787 morgens zwischen 2 und 3 Uhr im 64. Jahre seines Alters und wurde am Sankt Georgs-Kirchhofe bestattet. Trotz der Denkmalsucht unserer Tage verkündet kein auch noch so einfacher Stein, wo der Edle ruht, und vergeblich sucht man die Büste des Mannes, der die baierische Akademie der Wissenschaften gegründet, in der baierischen Ruhmeshalle. Wie hoch L. im Auslande gefeiert wurde, dafür mögen ein paar Stellen eines Briefes sprechen, welchen Fr. H. Jacobi am 17. November 1782 diesem schrieb; sie lauten: „Tanta sunt cujusque bona vel multa quantus est animus qui illa sustinet. Wenn der alte Cicero hiermit die Wahrheit sagte, so muß es meinem L. wohl gehen, es stehe, wie es wolle, um ihn her. – Gewiß lieber L. Ihr Herz hätte geschlagen, wie das unsrige schlug, und noch viel höher, wenn Sie uns gesehen und gehört hätten; die schöne Stille, und den schönen Jubel und in den Augen Aller: eines Klopstock, eines Gerstenberg, eines Lessing, Jerusalem, Claudius, Möser – – (ich kann nicht alle nennen) die Verklärung Ihrer Thaten und ein Staunen voll Andacht vor der seltenen Größe Ihrer Seele. – Sähe ich Sie doch einmal wieder, bester Freund! – –“ Sind es nicht die ersten Männer des litterarischen Deutschlands, welche hier unserm L. eine selten erhörte Huldigung darbringen? Aber auch im Baierlande fehlte es nicht an solchen, welche Lori’s Eigenschaften und Verdienste wol zu würdigen wußten; so in erster Reihe der Geschichtschreiber der baierischen Akademie, der wackere Westenrieder! Seine Lebensskizze von L. ist durch Wärme ihres Tones vollkommen geeignet, uns den Werth und die Bedeutung des Gefeierten vor Augen zu führen, welcher mit seinen geistigen Vorzügen den einer gewinnenden äußeren Erscheinung verband. Er war von großer Körperbildung, hatte wohlgeformte, hübsche Gesichtszüge und aus seinen klaren Augen leuchtete ein offenes, leutseliges Wesen. Die geschlossenen Lippen verriethen Festigkeit; sein Gang war rasch; sein ganzes Wesen mahnte an geistige Thätigkeit und erweckte Vertrauen. „In die Gesellschaft brachte er Heiterkeit und Witz, zugleich wirkte er geistig belebend, so daß er überall gerne gesehen und, fehlte er, herbeigewünscht wurde. Mit einer seltenen Macht der Rede ausgestattet, wußte er Unentschlossene und Bedachtsame stets mit sich fortzureißen. Er sandte, wo er eintrat, Muth und Leben vor sich her, und schüttelte auch aus dem trockensten Geiste eine Flamme zum Mitwirken; er war nicht nur thätig auf seinem Zimmer, sondern er erschien gerufen oder ungerufen auf den Zimmern der Großen und machte den Sachwalter der Gelehrsamkeit in der Stadt und bei Hofe. Wie die Eigenschaften des Mannes und die Umstände es erforderten, wußte er mit Vorhaltung des Ruhmes, welcher auf die Handhabung eines von ihm für die gute Sache gemachten Vortrags folgen müßte, mit einem beflügelten, mitreißenden Ungestüm jeden um seine Fahne zu versammeln, welche er mit der Zuversicht eines stürmenden Helden als ein Besieger der verhärteten Zeitkabale, als ein Retter der Vernunft und Wahrheit bei allen wechselnden Launen seiner Landsleute, vielleicht selbst seiner Commilitonen stets freudig und wie im Jubel einhertrug.“ (Westenrieder, Gesch. d. b. Akad. d. Wissensch. Bd. I, S. 57.) Lori’s Feuereifer, womit sich die seltene Tugend neidloser Anerkennung fremden Verdienstes verband – steigerte sich freilich bisweilen zu leidenschaftlicher Heftigkeit, wodurch er sich und seiner Sache oft schadete – oder zur Rücksichtslosigkeit [194] und Rechthaberei, wodurch er sich manchen entfremdete, welcher nicht unter seinem Machtgebote stehen wollte. „Es waren dieß Fehler, welche, wie sein Zeitgenosse sagt, fast immer die beständigen Gefährten großer, unternehmender und für das Kühne abgehärteter Köpfe sind.“ L. blieb unverehlicht, weil man „auf einem Posten, wie der seinige wäre, nicht heirathen dürfe, um für den Dienst des Vaterlandes ganz frei und unabhängig und, wenn es das allgemeine Wohl erforderte, auch dessen Opfer sein zu können“. Wie L. unbestechlich und streng sittlich, so war er auch positiv gläubig; Freigeisterei tadelte er ebenso wie Aberglauben oder Frömmelei.

Unser Gelehrter entfaltete auch eine namhafte schriftstellerische Thätigkeit, wobei er jedoch nicht selbstschöpferisch, sondern meist compilatorisch zu Werke ging. Seine Arbeiten beschränkten sich nämlich darauf, wichtige Urkunden (meist in Gegenständen seiner verschiedenen Ressorts) in den Archiven und Registraturen etc. aufzusuchen, zu sammeln, entsprechend zu ordnen und in verlässiger Weise zum Abdruck zu bringen. So entstand sein erstes Werk: „Geschichte des Lechrains von 1030–1765“ (seines Heimathgaues), München 1764 Fol., wovon nur der zweite Band – der Urkundenband – erschien, in dem 520 für die Geschichte des gedachten Landstriches werthvolle Dokumente (Kauf-, Schutz- und Freiheitsbriefe, kaiserliche oder landesherrliche Erlasse und Bestätigungen etc.) von 1030 bis 1763 in guter Auswahl zusammengestellt sind. In gleicher Weise verhält es sich mit der „Geschichte des baierischen Kreisrechtes“ (München 1764 Fol.). Sie ist lediglich der genaue Abdruck der Verhandlungen von 85 Kreistagen nebst den dazu gehörigen Instructionen und Kreisabschieden, welche Verhandlungen unter dem Vorsitze der baierischen Fürsten als Kreishauptleute von den Ständen des baierischen Kreises an verschiedenen Orten desselben in dem Zeitraume von 1531–1757 gepflogen wurden, und eine vorzügliche Fundgrube für die Lokal- und Sittengeschichte jener Periode bilden, während die in drei Theile gegliederte „Sammlung des baierischen Münzrechtes“ die Berathungen wiedergibt, welche auf den an verschiedenen Orten gehaltenen sogenannten „Münzapprobationstagen“ (theils eines, theiles mehrerer Sprengel) stattfanden. – Textuelle Behandlung finden wir nur bei der „Geschichte des baierischen Bergrechtes“ (München 1764 Fol.), indem der Verfasser durch eine gedrängte Darstellung den Leser mit dem baierischen Bergwesen und der baierischen Montan-Gesetzgebung von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts näher bekannt macht. Aber auch hier bilden die im zweiten Theile abgedruckten 319 Urkunden, auf welche im Texte verwiesen ist, nach Inhalt und Umfang die Hauptsache. Werthvoll für die Geschichte des baierischen Kirchenrechtes ist das von L. handschriftlich hinterlassene „blaue Buch“ (München, Hof- und Staatsbibliothek Cod. bav. 2181 fol.). Der emsige Sammler hat sein Material in fünf Hauptgruppen zergliedert, und in diesen nach chronologischer Ordnung alle einschlägigen Concils- und Synodalbeschlüsse, alle Reichsabschiede, landesherrliche, päpstliche und bischöfliche Erlasse von den Capitularien Karl’s des Großen bis auf seine Tage getreu wiedergegeben, wodurch sich die Sammlung zu einem Fachrepertorium von seltener Vollständigkeit gestaltete. – Auch im Epigrammatischen versuchte sich der unablässig thätige Mann. Anlaß hierzu gaben die hübschen Fürstenmedaillen, welche Max III. Joseph (nach dem Vorbilde Karl Theodor’s in Mannheim) durch den bekannten Stempelschneider Schega auf seine Vorfahren fertigen ließ. Die Münzreihe beginnt mit Otto v. Wittelsbach († 1183) und schließt mit dem damals regierenden Kurfürsten Max III. L. verfaßte zu den 18 Münzen die Inschriften der Avers- und Reversseiten und hat die Aufgabe gut gelöst, da er es verstand, mit wenigen passenden Worten den jeweiligen Fürsten und seine Zeit zu charakterisiren. Als [195] einer der gelungensten Denksprüche gilt jener auf den erlauchten Auftraggeber. Er lautet: „Maximilianus III. Bojorum dux, Elector, natus 1728, instituto rei metallicae collegio, legibus emendatis, excitatis artibus, manumissis ingeniis Ducum progenitorum imagines aere commisit 1788.“ Außer den eben besprochenen Arbeiten und der lateinischen Dissertation besitzen wir noch die gleichfalls schon erwähnte akademische Abhandlung über Ludwig den Reichen (Bd. VIII, S. 259 u. f. der Denkschriften der Akademie) und dessen zu Neuburg geschriebenen „Chronologischen Auszug aus der Geschichte Baierns“ (München 1782), welchen er seinen Landsleuten widmete. L. wollte damit ein Buch fürs Haus, eine leichtfaßliche Darstellung der vaterländischen Geschichte liefern, um durch Verbreitung der Heimathskunde „das patriotische Gefühl zu veredeln und den Nationalcharakter zu befestigen“. Der Verfasser vollendete nur den ersten Theil, welcher vom Ursprung der Nation bis 1179, der Aechtung Heinrich des Löwen, reicht. (Die Fortsetzung bis 1294 lieferte Ritter v. Lang.) Die Schrift wurde seinerzeit recht beifällig aufgenommen; da jedoch damals die Geschichts-Wissenschaft noch auf ziemlich niederer Stufe stand, ist die Arbeit trotz des darauf verwendeten Fleißes durch spätere, namentlich jene Riezlers weit überholt. –

Joh. Georg Ettlinger hat ein gutes Oelbild von L. gefertigt, das sich in den Räumen der Akademie befindet, J. A. Zimmermann hiernach einen Kupferstich, welcher die Titelseite des ersten Bandes der Westenrieder’schen Beiträge schmückt. Ferner findet sich Lori’s wohlgetroffenes Porträt auf Piloty’s Kolossalgemälde im Münchner Rathhaussaale (zur Linken des Beschauers), und die Väter der Stadt haben jüngst einer Straße seinen Namen gegeben. – Ein Verzeichniß seiner Werke bei Baader Bd. I, S. 326, dann in den Neuburger Collectaneenblättern, 3. Jahrg. 1837, S. 80, welche auch die über seine Werke erschienenen Recensionen anführen.

Westenrieder, Beitr. zur vaterl. Historie etc., Bd. I, S. 347–365 und 387. – Westenrieder, Gesch. d. b. Akad. der Wissenschaften, Thl. I, S. 10 bis 13. 42. 57. 78. 269. 327. 531. – Neuburger Collectaneenblatt, 3. Jahrg. (1837), S. 5–8. 21–24. 36–40. 68–72. – v. Rudhart, Erinnerungen an Joh. v. Lori, akademische Festrede, München 1859, 4°. – Mederer, Annal. Univers. Ingol. III. 239. 245. 48. 53, V. 30. 46. – Bavaria, Bd. I, Gesch. der Akademie der Wissenschaften in München von C. Prantl und die dort Citirten. – Bayer. Annalen von Schmidt u. Millbiller, Bd. I, S. 8 u. folg., Bd. II, S. 143. – Arneth, Maria Theresia (Schlußband). – Heigel, Münchens Gesch. 1158–1806, S. 39. 40. 42. – Baader, S. 325 u. folg.