Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Arzneidrogen, haltbar gemachte Teile von Pflanzen, Pilzen und Tieren
Band S V (1931) S. 172182 (EL)
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Drogen (ἄρωμα, φάρμακον, pigmentum, medicamen, medicamentum). Heilkunst und Technik, die Bedürfnisse des Kultus, das Mahl und die Toilettenkunst bedingten schon in Griechenland einen großen Konsum von D. aller Art; in erster Linie aus dem Pflanzen-, in geringerem Umfang aus dem Tier- und Mineralreich. Die griechischen Ärzte der Hippokratischen Schule, die ihr Hauptaugenmerk auf die Regelung der Lebensweise richteten, verwendeten verhältnismäßig wenig Heilmittel; in den Hippokrates zugeschriebenen medizinischen Werken finden sich nur 236 Pflanzennamen. In der Folgezeit wurde der Arzneischatz wesentlich vermehrt, Dioskurides führt gegen 500 Heilpflanzen auf, Plinius, als Vertreter der Volksmedizin, etwa die doppelte Anzahl. Mit der Einführung orientalischer D. wuchs zugleich der Umfang der Rezepte. Eins der berühmtesten Beispiele hierfür ist der Theriak. [173] Die Zusammensetzung stammt von Mithridates, König von Pontus, sie wurde von Andromachus, dem Leibarzt des Kaisers Nero, verändert und enthielt 63 verschiedene D., hauptsächlich orientalischer Herkunft, darunter auch Schlangenteile (Gal. XIV 259). Die tierischen Arzneimittel, welche die feinere Kunst der Hippokratiker verschmäht hatte, gelangten in der Folgezeit namentlich bei griechischen Ärzten wieder zu Ansehen. Die neben der wissenschaftlichen Medizin einherlaufende Volksmedizin verwandte sie seit der grauen Vorzeit und verwendet sie noch heute. Plinius widmet den tierischen Arzneimitteln nicht weniger als 3 Bücher (XXVIII–XXX), Dioskurides etwa 100 Kapitel des 2. Buchs seiner Arzneimittellehre. Menschliche Arzneimittel wurden von den gewissenhaften Ärzten größtenteils verworfen (Gal. XII 248). Das Mineralreich lieferte dem Arzneischatz eine beschränkte Anzahl von Mitteln, die sich teils in der Natur fanden, teils bei der Verarbeitung der aus den Bergwerken geförderten Erze gewonnen, teils auf chemischem Wege hergestellt wurden. Auch Edelsteine und einige Produkte, die man zu den Edelsteinen rechnete, wie Korallen und Bernstein, wurden in der Medizin gebraucht (Zusammenstellungen der von den antiken Schriftstellern aufgeführten D. bei Tschirch Handbuch der Pharmakognosie, Leipzig 1910 I 531ff.). Unter den technischen Fertigkeiten ist zunächst die Färbekunst als eine der ältesten zu nennen. Pflanzliche Farbstoffe waren für Rot: Färberröte oder Krapp, Lakmusflechte (Orseille), Ochsenzunge, Hysginfarbe, Heidelbeeren, für Gelb: Lotosbaumwurzel, Safran, Thapsia, Wau, für Blau: Indigo, Waid, für Schwarz: Galläpfel (s. Blümner Technologie I 249, daselbst die Belege). Unsere Kenntnis des Färbeverfahrens der Alten war bis vor kurzem gering. Erst die 1913 erfolgte Veröffentlichung des Stockholmer Papyrus hat hierin mehr Licht gebracht (s. o. Suppl.-Bd.III S. 461). Derselbe enthält 152 Rezepte, darunter 70 für Färbemittel, die eine erstaunliche Fülle chemischer Kenntnisse verraten (Pap. Graecas Holmienais ed. Lagercrantz Upsala 1913). Von den oben genannten Farbstoffen war der Safran Luxusfarbe und als solcher von den Frauen bevorzugt (Il. XIX 1. Aristoph. Eccl. 332 und 879). Übertroffen wurde er von zwei Farbstoffen aus dem Tierreich, der Kermesfarbe, die in Rom zu den Kaisermänteln verwandt wurde (Plin. XXII 3) und zu den teuersten Produkten zählte, und dem Purpur, den man aus dem Saft der Purpurschnecke gewann (Plin. XXXVII 204). Die Purpurfärberei in Karien und Lydien erwähnt Homer (Il. IV 141; ausführliche Beschreibung bei Blümner Technol. I 233), im Orient und später in Griechenland und Rom waren Purpurgewänder das Vorrecht der Herrscher und hohen Staatsbeamten und die Sehnsucht der Frauen; in Rom löste das Oppische Gesetz, das den Frauen den Purpur verbot, eine Frauenbewegung und große Demonstrationen aus (Liv. XXXIV 8). Ein Pfund besten Purpurs wurde zur Zeit des Augustus mit 1000 Denaren bezahlt (Plin. IX 137). Die Malfarben wurden im Gegensatz zu den Gespinstfarben hauptsächlich dem Mineralreich entnommen. Anfangs scheint man nur vier Farben gekannt [174] zu haben, melische (weiß), attische (gelb), sinopische (rot), Atrament (schwarz). Mit Hilfe dieser vier Farben, sagt Plinius, fertigten die hochberühmten Maler Apelles, Aëtion, Melanthius und Nicomachus jene unsterblichen Werke, welche einzeln für das Vermögen ganzer Städte verkauft wurden (Plin. XXXV 50). Später wurden künstliche, vielfach zusammengesetzte oder aus weit hergeholten Stoffen bestehende Farben Mode, und zwar nicht nur für Gemälde, sondern auch für Anstrichfarben (Plin. XXXV 49). Zusammenstellung der Farben bei Blümner Technol.IV 2, 465–518).

Die Herstellung von Papier aus dem Zellgewebe der Papyrusstaude wurde vorzugsweise in Ägypten betrieben (Plin. XIII 74), wo auch die Glasbereitung ihren Ursprung hatte (Blümner IV 380). Zur Herstellung des Glases diente Soda und Pottasche, zur Färbung verwendete man Metalloxyde, namentlich Kupferoxyd (Plin. XXXVI 193). Hervorragend entwickelt war die Technik der Metallverarbeitung. Von den über hundert Rezepten des Leidener Papyrus X befaßt sich der größte Teil mit der Behandlung der Edelmetalle und deren Verfälschung unter Verwendung einer Reihe von Metallverbindungen und D. Die Verfälschung von Edelsteinen und Perlen, sowie von Luxusfarbstoffen, bildete ebenfalls einen besonderen Zweig der Technik (Stockholmer Papyrus). Die Kunst wurde an Hand von Lehrbüchern in großem Maßstab betrieben, und die Erzeugnisse waren täuschend ähnlich (Plin. XXXVII 197).

Ein großer Verbrauch von D. war mit der Götterverehrung in allen Ländern der alten Welt verbunden. In Ägypten waren Weihrauch und Myrrhen schon im alten Reich beim Gottesdienst unerläßlich, und der Brauch wanderte vom Orient nach Griechenland. Rauchopfer erwähnt die Ilias (IX 497), wenn schon Weihrauch bei Homer nicht genannt wird (Athen. I 9 E). Nach Plinius verbrannte man damals beim Gottesdienst Zedern- und Zitronenholz (Plin. XIII 2, Od. V 59/60), aber Pindar (Böckh Pindar frg. 87) erwähnt ihn, und Herodot nennt Weihrauch wiederholt als allgemein gebräuchlich (Herod. II 86; VI 97; vgl. Athen. XI 462 C). In Rom wird er zuerst zur Zeit von Cato und Plautus genannt (Cato de r. r. 134, 1); man brauchte ihn nicht nur beim Gottesdienst im Tempel, sondern bei allen möglichen Anlässen zu Hause (Plaut. Aulul 385. Horat. Od. III 23, 1–4), auch bei Gastmählern (Athen. XI 462 C). Das Salböl stand gleichfalls im Dienst des Kultus, man salbte die Götterbilder und Grabmäler (Plut. Aristid. XXI. Anakreontea 32, 11); man salbte die Braut am Hochzeitstage (Aristoph. Plut. 528) und diese salbte den Türpfosten des neuen Hauses (Plin. XXVIII 135). In Griechenland waren an den Kreuzwegen Steine errichtet, die von frommen Gläubigen mit Öl gesalbt wurden (Theophrast Charakt. 16, 5). Auch der Totenkult erforderte eine Unmenge seltener und teurer D. Das Einsalben der Toten, das in Griechenland und Rom allgemein üblich war, findet sich schon bei Homer (Il. XVIII 350). In Rom wurden von Freunden und Bekannten Aromata gesandt, die man auf den Scheiterhaufen oder bei Beerdigungen auf die Leiche schüttete (Plut. Sulla 38. Mart. XI 54). [175] Neben Weihrauch waren Zimt und Cassia üblich (Mart. X 97. Stat. Theb. VI 54). Bei einer Beisetzung im J. 95 n. Chr. erfüllten nach einer poetischen Beschreibung die Ernten Arabiens, Kilikiens, der Sabäer und Inder mit ihren Düften die Luft (Stat. Silv. V 1, 210–213). Die Asche der Verstorbenen wurde mit Wohlgerüchen vermischt in eine Urne gelegt. (Herodian III 157). Für den gewaltigen Verbrauch an Räuchermitteln sprechen folgende Zahlen: Nach Herodot. I 188 wurden in Babylon dem Bal zu Ehren jährlich 1000 Talente = 26 000 kg Weihrauch verbrannt. 300 Talente ließ der persische Feldherr Datis zu Delos verbrennen (Herodot. VI 97). Alle aber übertraf Nero, der bei dem Begräbnis seiner Gattin Poppäa die Weihrauchernte eines ganzen Jahres verbrauchte (Plin. XII 83). Die orientalischen D. gehörten als Kostbarkeiten zu den Geschenken der Könige (Plut. Alex. 25; CIG 2852), sie werden wiederholt als Geschenke und Tributleistungen bei Gesandtschaften erwähnt (Herodian. IV 11, 2. Heliodor Aeth. X 26. CIG 2852), 1000 Talente Weihrauch hatten die Araber als Tribut zu entrichten (Herodot. III 97), ebensoviel sandten die Gerräer dem König Antiochus, als ihnen ihre Freiheit bestätigt wurde, nebst 200 Talenten Balsam (Polyb. XIII 9).

Unter den Gewürzen, die die antike Kochkunst verwendete, ist in erster Linie das Salz zu nennen (s. u. Bd. I A S. 2075). Dieses scheint von Griechen und Römern ursprünglich aus dem Meer gewonnen worden zu sein (Od. XI 122. Liv. I 33, 9). Die Kunst des Salzsiedens war schon früh bekannt (Aristot. met. II 359 a 30). Außerdem wurde Salz im Tagebau (Herodot. IV 181) und im Bergbau gewonnen (Cato origin. frg. 93 Peter bei Gell. II 22, 29). Zum Salz kamen die Gewürze, die die heimische Flora bot, so in Griechenland Knoblauch, Kümmel, Dill, Minze, Koriander, Thymian u. a. (s. den Art. Kochkunst o. Bd. X S. 952). Später lernte man Petersilie aus Makedonien, Majoran aus Ägypten und Kleinasien und die orientalischen Gewürze Senf, indischen Pfeffer, Ingwer, Cardamomum, Zimt und Laser, den Saft der afrikanischen Silphiumpflanze, verwenden (Marquardt Privatleben 329). Über das Alter der Gewürze stritten schon damals die Gelehrten (Plat. πολιτ. III 404 C). Durch Zusatz von Blättern, Blüten, Früchten, Gewürzen zum Wein oder Most erhielt man die gewürzten Weine, welche etwa die Stelle unserer Liköre vertraten. Es werden mehr als 50 Sorten genannt. Zur Herstellung benutzte man sowohl einheimische Pflanzen, wie Rosen, Veilchen, Myrthen, Wachholder, Wermut, Thymian u. a., als orientalische D., wie Myrrhen, Narden, Aspalathus, Calamus, Juncus, Costus, Amomum, Zimt und Malobathrum (Plin. XIV 108; ferner Marquardt Privatleben 460).

Erheblich war der Gebrauch von D. zu Toilettenkünsten aller Art; er verbreitete sich aus dem Orient nach Griechenland und Rom und erreichte seinen Höhepunkt in der Kaiserzeit: nach Plin. XII 84 gingen für Perlen und Odores jährlich 100 Millionen Sesterzen ins Ausland. Unter den Odores spielten die Salböle, μύρα, unguenta, die Hauptrolle. Wir sind heute gewohnt, Parfüms meist in spirituöser Lösung zu verwenden. [176] Diese Verwendungsart war den Alten unbekannt; sie gebrauchten Pflanzenöle, denen wohlriechende Stoffe zugesetzt waren. Mit diesen Ölen wurde nicht nur das Haar und das Gesicht, sondern der ganze Körper eingerieben, namentlich nach dem Bade; dieser Gebrauch scheint bei den Griechen der homerischen Zeit schon üblich gewesen zu sein (Od. III 466). Wohlriechende Salbe gehörte neben Gold, Bronze, Kleidern und altem Wein zu den Vorräten eines vornehmen Hauses (Od. II 339). Den häufigen Gebrauch bezeugt die mehrfache Erwähnung des Duftes von Kleidern (Od. V 264) und Gemächern (Il. III 382. VI 288; Od. IV 121. XV 99), wie überhaupt der Duft der Salben eine große Rolle in den Dichtungen der Alten spielt (Anakreontische Lieder 15, 16. Horat. Od. II 7, 5. Catull. XIII 11. Mart.. III 65). In den öffentlichen Bädern gab es besondere Salbzimmer (Poll. VII 166. Theophr. de sudore § 28), unter den Sklaven durften besondere Salber nicht fehlen (Plaut. Trin. 252). In Athen ließen sich Stutzer jeden Teil des Körpers mit einer besonderen Salbe einreiben, und zwar Füße und Schenkel mit ägyptischer, die Brust mdt phönizischer, den Arm mit Minzen-, Haar und Augenbrauen mit Majoran-, Knie und Nacken mit Quendelsalbe (Athen. XII 553 D). Da der Geruch nach einiger Zeit verflog, salbte man sich in der Kaiserzeit mehrmals täglich (Sen. I epist. 86, 13). Auch bei Trinkgelagen und Gastmählern salbte man sich (Athen. XV 685 C. Horat. Od. II 7, 5). Daß hierbei, namentlich an den Höfen, besonderer Luxus entfaltet wurde, wird häufiger berichtet (Athen. IV 129 A. XV 692 C und D. Petron. Sat. cap. 60. Plut. Galba 19. Suet. Nero 81, 2). Nicht nur zum Einreiben wurden die Salben benutzt, man goß sie auch in den Wein, um denselben zu parfümieren (Theophr. de odor. III 9. Plin. XIII 25. Iuven. VI 303. Lukian. Nigrinus 31). Der mit Salböl parfümierte Wein wurde auch statt Wasser zur Fußwaschung benutzt (Plut. Phok. 20). Parfümiertes Lampenöl erwähnt Martial (X 38, 7). Bei Triumphzügen und Umzügen besprengte man die Straßen mit parfümiertem Öl (Athen. V 195 C und D. Apul. met. XI 9. Suet. Nero 25, 2). Mit in Wein gelöstem Safran besprengte man die Bühne des Theaters (Apul. met. X 34. Ovid. ars I 103. Lucan. Phars. IX 808. Martial. V 25, 7).

Eingehende Vorschriften für die Herstellung der Salben geben Theophrast de odor. Dioskur. I cap. 52ff. Plin. XIII 1ff. Es ist dabei festzuhalten, daß das griechische Wort μύρον entsprechend dem lat. unguentum durch ,Salbe‘ nicht zutreffend wiedergegeben wird. Wir verstehen unter Salbe ein tierisches Fett von größerer oder geringerer Konsistenz, die Alten verstanden darunter Pflanzenöle. Theophrast empfiehlt für wohlriechende Salben die dünnflüssigen Öle, weil diese den Geruch besser halten (de odor. IV 14), und zwar besonders Olivenöl, Behenöl, Sesamöl und Mandelöl. Die wohlriechenden D. wurden dem Öl unter Erwärmung zugesetzt; diese Arbeit wurde im Wasserbad vorgenommen (V 22). Das zuletzt zugesetzte Aroma wirkte ausschlaggebend für den Geruch (IV 17). Um den Geruch besser zu binden, wurde Harz oder Gummi zugefügt (Plin. XIII 7). Einige Salben wurden gefärbt [177] in den Handel gebracht (Plin. XIII 7). Der Preis der Salben war ziemlich hoch; zu Plinius’ Zeit kostete das Pfund bis 40 (Plin. XIII 20), die Narden- und Zimtsalbe bis 300 Denare (Ev. Joh. 12, 5. Plin. XIII 5). Zur Herstellung einer Salbe wurden eine Reihe von Ingredienzien genommen, so zum Königsbalsam Myrrhobalanen, Costus, Amomum, Zimt, Cardamomum, Narden, Myrrhe, Cassia, Styrax, Ladanum, Opobalsam, Calamus, Iuncus, Wilde Weintraube, Malobathrum, Serichatum, Cyprus, Aspalathus, Panace, Safran, Cypirus, Majoran, Lotus, Honig, Wein.

Außer den Salben gebrauchte man trockene Parfüms, diapasmata genannt, zum Parfümieren der Wäsche und Kleider (Theophr. de odor. XII 57. XIV 69) und als Puder (Plin. XXI 125).

Die Sitte des Schminkens war den Griechen und Römern, ebenso wie die Salben, aus dem Orient überkommen; sie beschränkte sich nicht auf die Frauen (Xen. Cyrop. I 3, 2. Athen. XII 2 526 A. Herodian. V 8, 1). Man gebrauchte zum Schminken Bleiweiß und Mennige. Zahlreich waren auch die Mittel zum Haarfärben, zur Erzielung eines weißen Teints, zum Schwarzfärben der Augenbrauen, zur Reinigung der Zähne, gegen Geruch aus dem Munde u. a. m. (die Belege meist bei Gal. XII; s. auch die Zusammenstellung Marquardt Privatleben, 787). An Stelle unserer Seife verwandte man vornehmlich Tonerde, die man gleichfalls parfümierte (Aristoph. ran. V 709. Athen, IX 409 D). Gegen den übertriebenen Gebrauch von Parfüms und Schönheitsmitteln kämpften durch die Jahrhunderte hindurch mit Ausdauer und negativem Erfolg die Philosophen und Dichter (Athen. XII 526 A. Anth. Pal. XI 370. Plaut. Mos. 273ff. Martial. VI 55. Plut. Bruta ratione uti 7 p. 990 B. Xen. oecon. X. convivium II 3; vgl. Alfr. Schmidt Drogen und Drogenhandel im Altertum², Leipzig 1927; ferner Sigismund Die Aromata, Leipzig 1884).

D.-Handel. Zu den Pflanzen und Kräutern, die in der Umgebung der Städte wuchsen und von Kräuter- und Wurzelsammlern (ῥιζοτόμοι, herbarii) auf den Markt gebracht wurden, brachte der Handel bald die entfernter wachsenden D. Teophrast macht eingehende Angaben über das Vorkommen von Heilpflanzen in verschiedenen Teilen Griechenlands (hist. plant. IV 5, 2). Von fremden Ländern nennt er Etrurien I und Latium als besonders reich an Heilkräutern, vor allem aber Ägypten (hist. plant. IX 15, 1), indem er die bekannte Stelle aus Homer (Od. IV 229—232) zitiert. Von Aromaten führt Theophrast eine Reihe auf mit dem Bemerken, daß nur die Iris aus Europa stamme, die seltensten und wohlriechendsten aber aus Asien (hist. plant. IX 7, 4). Unter anderm nennt er als Herkunftsländer Arabien für Weihrauch, Myrrhen, Cassia, Cinnamomum (IX 4, 2). Syrien für Balsam, Calmus, Schoenus, Panax, Galbanum (IX 6, 1. 7, 1. 11, 1), Medien und Indien für Amomum, Cardamomum, Narde (IX 7, 2). Pfeffer war schon früher durch Hippokrates als indisches Produkt bekannt (Hippokr. de morb. mulier. I 81 t. VIII 202). Die D., die zur Kaiserzeit hauptsächlich aus fremden Ländern bezogen wurden, sind bei Alfr. Schmidt Drogen und Drogenhandel im [178] Altertum in einer Tabelle zusammengestellt (S. 66).

Das Sammeln der Pflanzen und Graben der Wurzeln bildet schon auf früher Kulturstufe eine eigene Kunst. Zuerst von weisen Frauen (Il. XI 741) und heilkundigen Stammesgenossen geübt, gehört sie später zum Beruf der Ärzte (Il. XVI 28: ἰητροὶ πολυφάρμακοι), bis bei fortschreitender Entwicklung die Kräuter- und Wurzelsammler als eigener Beruf auftreten. Die Anforderungen an die Kunst waren nicht gering, wie aus den eingehenden Anweisungen von Dioskurides hervorgeht (praef. 6ff.). Die richtige Zeit zur Einsammlung mußte beobachtet werden, ferner die Gegend und Bodenbeschaffenheit, der Sammler mußte wissen, wie lange die einzelnen Pflanzen sich halten u. a. m. Der Beruf war mit einem guten Teil Aberglauben umgeben, beim Einsammeln galten Gebete und Zauberformeln als nützlich (Theophr. hist. plant. IX 8, 5. Plin. XXII 38; vgl. R. Heim Incantamenta magica, Neue Jahrb. Suppl. XIX 465).

Die Rhizotomen und Herbarii lieferten die Wurzeln und Kräuter einesteils an die Ärzte, welche die Rezepte selbst fertigten oder durch Diener herstellen ließen, andererseits an die Kleinhändler. Galen nennt diese καπηλεύοντες (XIV 7) oder ῥωποπῶλαι (XIII 571). Diese zerfielen wieder in die Samenhändler: σπερματοπῶλαι (Athen. III 126 F) seminarii (CIL XIV 2850), Gewürzhändler ἀρωματοπῶλαι (Artemid. 2, 22) aromatarii (CIL VI 384; vgL Marquardt Privatleben 782, 5), Weihrauchhändler λιβανωτοπῶλαι (Athen. XIV 661 E), turarii (CIL VI 5638; s. dazu die Bemerkung von Marquardt 782, 2), deren Berufe jedoch wohl kaum streng getrennt waren. Hierzu kamen die πημεντάριοι, pigmentarii und die μυρεψοί, unguentarii oder seplasiarii, über die ausführlicher zu reden ist.

Die Bezeichnung πημεντάριος (Olympiodor in Gorgiam ed. Jahns Jahrb. Suppl. XIV [1848] 20) kommt in Griechenland in der klassischen Zeit nicht vor, die Grabschrift in Karten (Revue des études Grecques XIX 265) stammt wahrscheinlich aus der Kaiserzeit. In Rom erscheint die Bezeichnung pigmentarii zuerst bei Cicero (epist. XV 17, 2). Den Vertrieb von Heilmitteln erwähnen verschiedene Stellen (Scribon. Larg. 22. Dig. XXXVIII 8, 3). Neben diesen kommen für den D.- und Arzneihandel auch die Salbenbereiter in Betracht. Dies erklärt sich daher, daß ein großer Teil der wohlriechenden Öle auch in der Medizin Verwendung fand. Es ergab sich daher von selbst als Nebenzweig der Parfümeriefabrikation die Herstellung von Heilsalben, Augensalben u. a. m., so daß schon zu Plinius’ Zeit die Ärzte fertige Salben und Pflaster von den Seplasiarii bezogen (Plin. XXXIV 108). Einen weiteren Anlaß bot der Umstand, daß die Salbenbereiter fast ausschließlich ausländische D. benutzten und davon Vorräte hielten. Die Ärzte, welche der Mode folgend, ausländische Heilmittel verschrieben (Plin. XXIV 4), fanden bei den Seplasiarii die Bestandteile vorrätig, und es entwickelte sich dann allmählich die Gepflogenheit, daß die Ärzte die Bestandteile ihrer Rezepte von den Salbenbereitern mischen ließen (vgl. Jesu Sirach XXXVIII [179] 8 μυρψὸς ἐν τούτοις ποιήσει μίγμα in Fritsche Libri apocryphi 479). Zu Galens Zeit wurden sogar komplizierte Rezepte, wie der Theriak, von ihnen gefertigt (Gal. XIV 24). Man hat oft versucht, Beruf und Geschäftsbetrieb der pigmentarii und unguentarii oder seplasiarii näher zu bestimmen. Aus den in Alfr. Schmidt Drogen und Drogenhandel im Altertum 81 dargelegten Gründen neige ich zu der Ansicht, daß zu einer gewissen Zeit die pigmentarii in der Hauptsache Farb-D. vertrieben, und neben ihrer Färber- und Gerberkundschaft die einfachen Leute mit billigen, einheimischen Heilmitteln versahen, während die unguentarii und seplasiarii die feinere Kundschaft bedienten, die neben teuren Parfüms auch die orientalischen Medizinen bezahlen konnten, die ihnen die gelehrten Berufsärzte verschrieben. Es wäre also zwischen pigmentarii und seplasiarii ein ähnlicher Unterschied gewesen, wie zwischen unsern Farbwaren- und D.-geschäften und den Apotheken. Indessen läßt sich hierfür kein positiver Beweis erbringen. Auch ist anzunehmen, daß allmählich Schichten, die sich früher mit einfachen Mitteln begnügten, anspruchsvoller wurden und ihre Lieferanten nötigten, auch teure, fremde D. einzulegen. Plinius klagt, daß man nun beginne, Farben aus Indien zu beziehen (XXXV 50); eine späte Nachricht besagt, daß neben dem Arzt ein pigmentarius zum Einbalsamieren zugezogen; wurde, einer Operation, die orientalische D. erforderte (Gregor. Magn. dial. IV 36 p. 383 A Migne). Wenn aber Gelegenheit war, Medizin mit ausländischen Mitteln herzustellen, so war auch die Einbeziehung der Salbenfabrikation in den Betrieb der pigmentarii gegeben. So wird die Glosse verständlich pigmentarius = μυροπώλης, φαρμακοπώλης, μυρεψός.

Der Verkauf von D. und Wohlgerüchen fand in Griechenland auf dem Markt statt (Aristoph., eq. 676). Zum Schutz ihrer Waren bedienten die Händler sich eines Schirmes (Athen. XIII 612 A), falls sie nicht eine Bude besaßen (Theokr. Idyllen XV 82). Im 2. Jhdt v. Chr. errichtete man in Athen Markthallen, στοαί, in Megalopolis wird ausdrücklich eine besondere Märkthalle für Salben und Aromata erwähnt (Paus. VIII 30, 7), aus anderen Nachrichten geht hervor, daß getrennte Märkte oder getrennte Stände auf dem Markt für Aromata (Arist. eq. 1375. Thesmoph. 448. Poll. X 19. Theophr. Char. XI 8), für Weihrauch und Opfergaben bestanden (Athen. IX 374 B). In Rom hausten die Weihrauchhändler mit sonstigen D.- und Gewürzkrämern in einem besonderen Viertel, dem vicus turarius (Horat. epist. II1, 269).

Indessen scheinen bessere Geschäfte auch außerhalb dieses Viertels gelegen zu haben; so finden wir in der Via sacra und am Forum, den elegantesten Verkehrs- und Verkaufsstraßen, auch einen unguentarius und einen pigmentarius (CIL XVI 1974 und 9795). Welche Bedeutung der Salbenladen für das tägliche Leben hatte, geht daraus hervor, daß in einem antiken griechisch-lateinischen Sprachführer auch der Besuch beim Salbenhändler behandelt wird (Haupt Opusc. II 447. Iuli, Have, saluto te. Da mi tus et unguentum, quod sufficit hodie ad homines viginti, sed de bono). Das Gewerbe der Salbenhändler war [180] zweifellos einträglich; in Ägypten, wo nach Plinius die Salbenfabrikation besonders blühte, wurden die Myropolen am höchsten besteuert. Die Gewerbesteuer betrug im 3. Jhdt. v. Chr. dort 720 Drachmen im Jahr (Wilcken Chrest. I 2 nr. 293), etwa so viel wie das ganze Jahresgehalt der griechischen Gemeindeärzte (Sudhoff Ärztliches aus griech. Papyrusurkunden, Leipzig 1909, 44, 1). Die verschiedenen Klassen der D.-Händler waren zur Kaiserzeit, vermutlich aber schon früher, zu Zünften vereinigt; überliefert sind die Zünfte der unguentarii in Pompeii (P. Willems Les élections municipales à Pompeii, Brüssel 1886, 33) der seplasiarii in Rom (Plin. XXXIII 164) und der Gewürzhändler in Rom (Coll. aromatar. CIL VI 384).

Beim Seehandel, der die D. aus fremden Ländern in die Hafenplätze führte, ist eine Spezialisierung, wie beim Kleinhandel, nicht nachweisbar und auch nicht wahrscheinlich. Der ἕμπορος, mercator, der häufig zugleich Schiffseigentümer war, stellte seine Ladung nach dem voraussichtlichen Bedarf in fremden Hafenplätzen zusammen und brachte zurück, was er an den einzelnen Plätzen vorteilhaft kaufen oder eintauschen konnte (Pers. V 54, 134). Im Periplus sind die Haupthafenplätze angegeben, die zwischen der Landenge von Suez und der Insel Ceylon von den Kauffahrern besucht wurden, unter Angabe der Ein- und Ausfuhrartikel. Ausgeführt wurden aus diesen Plätzen nach Europa in der Mehrzahl D., daneben Elfenbein, Schildpatt, Sklaven, sowie indische und chinesische Stoffe und Gewebe. Eingeführt wurden hierfür in der Hauptsache Fertigfabrikate, neben Metallen, Wein und Öl, ferner die in den Mittelmeerländern produzierten D., wie Safran und Storax, neben Metallpräparaten, wie Arsenik, Sandarak und Spießglanz. Einzelne Kauffahrer legten an jedem Hafen an, andere segelten direkt von Arabien nach Indien. Nach einigen Hafenplätzen fuhren große Schiffe wegen der Menge des zu verfrachtenden Zimt, Pfeffer und Malobathrum (Peripl. 10 § 56. Zusammenstellung in meiner oben erwähnten Arbeit S. 93; ausführliche Würdigung bei Schoff The Periplus af the Erythraean Sea, Philadelphia 1912; s. u. Bd. II A S. 419). Die D. wurden von den Erzeugungsorten zunächst nach arabischen und indischen Stapelplätzen gebracht, teils auf Kamelen, teils zur See auf Schlauchflößen, Schiffen und Kähnen (Peripl. § 27. Plin. VI 105). Von den arabischen und indischen Häfen gelangten die D. nach den Stapelplätzen am Mittelmeer, zur phönizischen Zeit nach Sidon und Tyrus, später nach Alexandrien und von da nach den übrigen Mittelmeerhäfen. Ein Teil des D.-Handels vollzog sich auf dem Landweg von Indien über Kabul, Kandahar nach Babylon, ein anderer über Baktra nach dem Kaspischen und Schwarzen Meer. In Athen und Rom strömten in ihrer Blütezeit die Güter der ganzen Welt zusammen (Thuk. II 38. Plin. XI 270). Daher waren in Rom die besten Medizinal-D. in Menge und leichter als anderswo zu erhalten (Gal. XIV 25). Die mit den Schiffen ankommenden D.-Vorräte wurden wohl zunächst vom Zwischenhandel aufgenommen (Zwischenhändler für Öl, παλιμπραττοῦντες, Wilcken Grundzüge 268, 1). Dieser [181] scheint, im Gegensatz zum Seehandel, wenigstens zur Kaiserzeit, spezialisiert gewesen zu sein; denn neben den pigmentarii institores (Scribon. Larg. 22) kommen auch Großhändler, negotiatores vor, so ein pigmentarius negotians (CIL VI 9673), ein seplasiarius negotians in Florenz und Köln (CIL XI 1621 und XIII 8354). Ein Geschäftsbrief aus dem 1. Jhdt. n. Chr., der eine Bestellung von D. in Alexandrien behandelt, findet sich in Greek Pap. Brit. Mus. II 2521 nr. 356).

Für die Aufbewahrung der trockenen D. in Kästen aus Lindenholz, der Flüssigkeiten in Gefäßen aus Glas oder nicht porösem Ton, Horn, Erz oder Silber, der Salben in Behältern aus Blei oder Alabaster sorgten besondere Anweisungen (Dioskur. praef. Theophr. de odor. IX 41. Plin. XIII 19. XXI 137. XXIX 35 und XXXIII 109). Für den Großhandel wurden die Kräuter in Körben (Peripl. § 65. Gal. XIV 9) oder einfach in Bündeln (Plin. XII 90) oder in Papier verschickt (Plin. XII 45)). Feigen wurden in Fässern, kleine Mengen in Töpfen versandt (Plin. XV 82), für andere D. verwandte man verpichte Gefäße (Plin. XXXI 113), Schläuche (Plin. XII 68) oder Ziegenfelle (XII 76). Der Kleinhandel verwandte für die Abgabe flüssiger Arzneimittel kleine Gefäße aus Glas, Blei und Ton, die häufig mit Etiketten versehen waren, welche den Namen des Herstellers und des Arzneimittels zeigen. Spezialmedizinen wurden in Blei- oder Tongefäßen abgegeben, die Aufschrift war bei dem Bleigefäßen eingegossen, bei den Tongefäßen mit einem Stempel aufgedrückt (Wiegand und Schrader Priene, Berlin 1909, 429). Die Medizinen, welche die Augenärzte abgaben, waren in ähnlicher Weise gestempelt (CIL XIII 3, 10021). Die trockenen D. verabfolgte der Kleinhandel, wie auch heute, in Packpapier (Plin. XIII 76) oder Makulatur, und mancher Poet sah die Kinder seiner Muse schließlich im D.-Handel enden (Athen. IX 374 A. Martial. III 2).

Für die Preise der D. zu Beginn unserer Zeitrechnung ist Plinius die Hauptquelle, eine Zusammenstellung findet sich in Alfr. Schmidt 104. Dieselbe ist recht unvollständig; sie beschränkt sich in der Hauptsache auf ausländische D. und Malfarben. Zu den teuersten D. gehörten diejenigen, die zu Parfümerie- und Luxuszwecken gebraucht wurden. Mit 1000 Denaren wurde bezahlt der Sextarius = ½ l echten Balsams, bis 300 Denare kam der Sextarius verfälschten Balsams (XII 123), das Pfund beste Cassia (XII 98) und Malobathrum (XII 129), 100 Denare erreichten die Nardenähre (XII 43), während geringere Sorten Cassia (XII 97) und Narden (XII 44), sowie Amomum (XII 49) etwa 50 Denare kosteten. 15–20 Denare wurde berechnet für Indigo (XXXV 46), Iuncus (XII 106), langen Pfeffer (XII 28) und Styrax (XII 125). Die übrigen Preise bewegen sich zwischen 3 und 6 Denaren. Diese Preise schlossen eine Menge Unkosten ein, unter welchen neben den Transportkosten namentlich die Zölle eine Rolle spielten. So wurde für Weihrauch in Arabien zu Plinius’ Zeit ein Ausfuhrzoll von 10 % der gemessenen Menge bezahlt, ebenso wurden Zölle erhoben in den Transitländern und an der Grenze des römischen [182] Reichs, so daß die Kosten für eine Kamellast Weihrauch vom Ursprungsland bis zur römischen Grenze 688 Denare betrugen (Plin. XII 63–65). Für Myrrhe erhob der König der Gebaniter 25 % Zoll (Plin. XII 68). Auch die nach Babylon kommenden Waren zahlten zuerst im Land den königlichen Zehnten (Aristot. oecon. 2 p. 1352 b 27); die weiter an der Euphratstraße von jedem einzelnen Scheich erhobenen Abgaben waren schon im Altertum berüchtigt (Strab. XVI p. 748). Die in Alexandrien von Arabien und Indien eingeführten Waren bezahlten zur Kaiserzeit bei der Ein- und Ausfuhr Zoll (Strab. XVII p. 798), Bruchstücke eines Zolltarifs von Palmyra aus der Zeit Hadrians s. Syll. or. II 629, ferner eines ägyptischen Zolltarifs aus dem 2.-3. Jhdt. n. Chr. Wilcken Archiv III 185ff., ein Verzeichnis steuerpflichtiger D. aus der Zeit Marc Aurels in Abh. Akad. Berl. 1843, phil.-hist. Kl. 590. Neben Zöllen kommen Monopole auf bestimmte D. schon früh vor. So schlossen im 3. Jhdt. v. Chr. die Athener einen Vertrag mit Keos, wonach der berühmte këische Rötel (μίλτος) nur nach Athen ausgeführt werden durfte (IG II 576). In Ägypten führte Ptolemaios II. das staatliche Ölmonopol ein (Otto Priester und Tempel im hellenistischen Ägypten I 293ff.), ebenso waren die Salbenfabrikation und der Handel mit Aromaten im ptolemäischen Ägypten Staatsmonopol (Wilcken Chrest. I 1. 249). Es ist daher nicht verwunderlich, daß die Beschränkung des freien Handels durch Zölle und Monopole einen ausgedehnten Schmuggel ins Leben rief. Strabon erwähnt den Schmuggel von Silphium in der Kyrenaika (XVII 836); für den Ölschmuggel in Ägypten findet sich ein interessanter Beleg im Tebtunispapyrus nr. 39 (London 1902).

Betrug und Verfälschungen waren beim D.-Handel seit undenklichen Zeiten üblich. In einer dem Aristoteles zugeschriebenen Abhandlung wird den Purpurkrämern vorgeworfen, daß sie falsche Waagen benutzen, in die Blei eingelassen war (Arist. mech. 1 p. 849 b 34). Plinius erwähnt Werkstätten in Alexandrien, in denen der Weihrauch verfälscht wurde (XII 59). Für die Weinverfälschung, zu der Gips, Kalk, Teer, Marmor, Salzwasser, schwarzes Pech gebraucht wurden, hatten die Griechen besondere Vorschriften ausgearbeitet (Plin. XIV 120). Galen klagt über den Betrug der verwünschten D.-Händler mit dem Bemerken, daß neben diesen die Zwischenhändler und die Großhändler betrügen (Galen. XIII 571). Daß die Kunst des Fälschens eine förmliche Wissenschaft war, in der von Sachkundigen gegen Entgelt Unterricht erteilt wurde, und über das Lehrbücher existierten, wird wiederholt hervorgehoben (Gal. XII 216. Plin. XXXVII 197). Tabelle der hauptsächlichsten Verfälschungen in A. Schmidt a. O.

Nachträge und Berichtigungen

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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