Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Verfasser eines Glossenwerkes
Band V,1 (1903) S. 11301131
GND: 102391483
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11) Dioskurides ὁ νεώτερος, ὁ γλωττογράφος (Gal. XIX 106) lebte zur Zeit des Kaisers Hadrian (Gal. XV 21; κατὰ πατέρας ἡμῶν Gal. XIX 63) und war älterer Zeitgenosse des Artemidoros Capito. Wie dieser veranstaltete er eine Ausgabe des Corpus hippokratischer Schriften. Was wir von dieser Ausgabe wissen, verdanken wir den Mitteilungen Galens. Wir erfahren, dass er als Editor gewissenhafter war als Artemidor und nicht wie jener mangelhaft bezeugte Zusätze direct in den Text aufnahm, sondern am Rande vermerkte, auch sonst die Varianten am Rande anmerkte, wenn er im Text geändert hatte, und zu der Zeile einer verdächtigen Stelle den Obelos setzte (Gal. XVI 837. XVII B 104; vgl. Ilberg Hippokratesausgaben des Kapiton und Dioskurides, Rh. Mus. XLV 114ff.). Im übrigen stimmte seine Ausgabe trotz ihrer Selbständigkeit in ihren Lesarten vielfach mit der des Artemidor überein. Die Mitteilungen des Galen über ihn beziehen sich auf folgende Schriften des Corpus: προγνωστικόν, περὶ διαίτης ὀξέων, περὶ χυμῶν, κατ’ ἰητρῖον, ἐπιδημιῶν , ἐπιδημιῶν γς, προρρητικὸς α, περὶ φύσιος ἀνθρώπου, περὶ τροφῆς, περὶ γυναικείων α. Diese Ausgabe hat ebenso wie die des Artemidor [1131] vereinzelte Spuren in unserer Überlieferung hinterlassen, Ilberg a. a. O. 136. Ausserdem verfasste er wie der ältere D. ὁ Φακᾶς ein umfangreiches Glossenwerk zu allen Schriften des Corpus in vielen Büchern (Gal. XIX 63), das von Galen in seinem Hippokratesglossar ausgiebig benützt worden ist; vgl. Ilberg De Galeni vocum Hipp. glossario, Festschrift für O. Ribbeck 345f. Dies Werk war eine grosse Compilation, in der er auch botanische, mineralogische, zoologische, geographische und astronomische Notizen verarbeitet hatte in etwas trivialer und keineswegs vollständiger Weise, die botanisch-zoologischen mit Benützung des Sextius Niger, Pamphilos, D. aus Anazarba, Krateuas, Theophrast, Herakleides von Tarent und vieler anderer Autoren (Gal. XIX 64). Durch Vermittlung seines jüngeren Zeitgenossen Diogenian, der in seinen περιεργοπένητες die medicinischen Glossen selbst gesammelt hat, haben sich Reste dieses Glossars, besonders botanische Notizen, in unseren Hesych gerettet, vgl. Strecker Zu Erotian, Herm. XXVI 275. Wellmann Herm. XXXIII 371, 1 (wo ich Diogenian für Herodian zu lesen bitte).