Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Phakas, Herophileer
Band V,1 (1903) S. 11291130
GND: 102391475
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10) Dioskurides mit dem Beinamen Φακᾶς (der Warzige), ein Herophileer (Gal. XIX 63), lebte zur Zeit des Antonius und der Kleopatra in Alexandreia (Gal. XIX 105) und hinterliess 24 Bücher über die Heilkunde. Suid. s. Διοσκορίδης Ἀναζαρβεὺς ἰατρός (Verwechslung mit seinem berühmten Namensvetter) [1130] ὁ ἐπικληθεὶς Φακᾶς διὰ τοὺς ἐπὶ τῆς ὄψεως φακούς. συνῆν δὲ Κλεοπάτρᾳ ἐπὶ Ἀντωνίου καὶ γέγραπται αὐτῷ βιβλία κδ’ τὰ πάντα ἰατρικὰ περιβόητα. Er ist nicht zu verwechseln mit dem jüngeren D. ὁ γλωττογράφος; sein Distinctiv ist ὁ Ἀλεξανδρεύς (Gal. a. a. O.) oder ὁ Φακᾶς (Erot. 31, 16). Er stand bei dem Vater der Kleopatra, Ptolemaios Auletes († 51 v. Chr.) in hohem Ansehen und wurde von ihm gelegentlich zu politischen Missionen verwandt (Caes. de bell. civ. III 109). Er hat wie sein jüngerer Namensvetter Δ. ὁ γλωττογράφος ein Hippokratesglossar in sieben Büchern verfasst, in dem er, wie es scheint, unter Wahrung seiner Selbständigkeit die Erklärungen seiner Vorgänger (Bakcheios, Philinos, Epikles u. a.) bekämpfte (Erot. 31, 16). Sicher geht die Polemik gegen die Erklärung, die Bakcheios vom hippokratischen κατίλλουσαι (Ep. III 3, 5, vol. III 76 L.) bei Erotian gegeben hat, auf ihn zurück (Erot. 132, 1; vgl. praef. XXVII Kl.). Von Galen wird er in seinem Hippokratesglossar nur einmal erwähnt (XIX 105 durch Vermittlung des D. ὁ γλωττογράφος) und seine Identificierung des hippokratischen ἰνδικόν mit dem Ingwer abgewiesen. Eine zweite Schrift scheint den Titel περὶ τῶν ἐντὸς καὶ ἐκτὸς παθῶν geführt zu haben; in ihr hat er die Bubonenpest beschrieben, die zu seiner Zeit in Ägypten grassierte (erste Erwähnung derselben in der medicinischen Litteratur. Orib. III 607 aus Rufus Schrift περὶ τῶν ἐκτὸς παθῶν; vgl. Schol. Orib. III 686). Als charakteristische Merkmale bezeichnete er heftiges Fieber, furchtbare Schmerzen, Delirien und Vereiterung der Lymphdrüsen nicht nur in der Leistengegend und Achselhöhle, sondern auch in der Kniekehle und Ellenbeuge. Aus derselben Schrift stammt seine Beschreibung der τέρμινθοι d. h. beerenartiger Geschwüre, die das Aussehen einer Terebinthenfrucht haben (Paul. Aeg. IV 24; vgl. Praxagoras bei Orib. III 609. Gal. XVII B 108. A 327). Vgl. Ilberg De Galeni vocum Hipp, glossario in der Festschrift für O. Ribbeck 345.