BLKÖ:Born, Ignaz Edler von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 2 (1857), ab Seite: 71. (Quelle) | |||
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Raspe in’s Englische [London 1777, 8°.], von Monnet in’s Franz. [Paris 1780, 8°.] und zu Venedig in’s Italien, übersetzt [Venedig 1778] enthalten. Auf dieser Reise wäre B. beim Befahren einer Grube bald das Opfer seiner Wißbegierde geworden, und er konnte sich von dem dabei erlittenen Unfalle nie wieder recht erholen. Kränkelnd mußte er auf seinem Landgute Alt-Zedlitz, blos literarisch und wissenschaftlich beschäftigt, vier Jahre zubringen. Er gab vorerst des Jesuiten Nikolaus Poda „Beschreibung der bei dem Bergbau zu Schemnitz in Niederungarn errichteten Maschinen“ (Prag 1771, 8°., mit 35 Vignetten) und „Lithophylacium Bornianum s. index fossilium quae collegit, in classes et ordines digessit Ign. de B.“ (Prag 1772–1775, 2 Bde., 8°., mit K. K.) heraus. Dieses letztere Werk ist eine Darstellung seines eigenen, nach Cronstedt geordneten, viel neue Mineralien enthaltenden Cabinetes. Nachdem er sich etwas hergestellt fühlte, ging er nach Prag zurück, wo er die „Gesellschaft für Beförderung der Mathematik, vaterländische und Naturgeschichte“ gründete und sich an mehreren literarischen Unternehmungen, als Pelzels „Abbildungen böhm. u. mähr. Gelehrten“ u. drgl. betheiligte. Jetzt schon zeichneten ihn die Akademien von Stockholm, Siena, Padua u. London durch Wahl zu ihrem Mitgliede aus. Durch Borns Verdienste aufmerksam [72] geworden, berief ihn die Kaiserin im J. 1776 nach Wien und B. übernahm die Ordnung des k. k. Naturalien-Cabinets. Die Frucht dieser Arbeit war sein großes Werk: „Index rerum naturalium Musei Caes. Vindob. P. I. Testacea“ (Vindob. 1778) 8°., Prachtausgabe, mit 18 Kupf. u. vielen Vign., 36 Thlr.) [Ebert 2794], neu gedruckt unter dem Titel: „Testacea Musei Caes. Vindob., quae jussu Mariae Theresiae disposuit et descr. Ign. a Born“ (Vindob. 1780). Dieses Werk, eines der vorzüglichsten über Conchyliologie, zeichnet sich besonders durch die äußerst fein und genau gearbeiteten Abbildungen aus. [Vergleiche darüber: Comment. Lips. vol. XIV. p. 508 u. f.; – Beckmanns Oekon. phys. Biblioth. X. Bd. S. 284; XI. Bd. S. 83 u. Schröters Lit. I. Bd. S. 36.] Die Fortsetzung des Werkes unterblieb, weil Kaiser Joseph die fernere Unterstützung einstellte. Im J. 1779 ward Born zum wirkl. Hofrathe der Hofkammer im Münz- u. Bergwesen ernannt, in welcher Stellung er alle seine Kenntnisse auf’s glänzendste bewährte. Er stand nicht nur in seinem Fache, sondern auch in der Wissenschaft überhaupt, in der Art und Weise, wie er den geistigen Verkehr betrieb, in seiner Humanität und edlen Liberalität einzig und allgemein bewundert da. Er fesselte alle wissenschaftlichen Geister an sich und in dieser Berührung entstand (1783–91) die periodische Schrift: „Physikalische Arbeiten der einträchtigen Freunde in Wien“ (2 Jahrgänge oder 7 Quartale). Diese einträchtigen Freunde waren die „Mitglieder der Maurerloge zur Eintracht“, eine gelehrte Gesellschaft, woran die meisten Schriftsteller und Literaturfreunde der Kaiserstadt Theil nahmen, [Ueber Borns freimaurerische Wirksamkeit erzählt Interessantes Bretschneider in Meusels „Hist. u. lit. Unterhaltungen“ S. 20 u. f.] Das Mißlingen des von Born gemachten Versuchs, den Kaiser Joseph zum Beitritte dieser Gesellschaft zu bewegen, erzählt nach Bretschneider Rudolph Gräffer in den „Dosenstücken“ [II. Bd. 2. Ausg. S. 250.] Um den Bergbau machte er sich vor Allem durch Verbesserung der Amalgamations-Methode (1784) hochverdient, worüber er das Werk: „Das Anquicken der gold- und silberhaltigen Erze, Rohsteine, Schwarzkupfer und Hüttenspeise“ (Wien 1786, mit 21 Kupf., gr. 4°.) schrieb, das auch in’s Französische (Bern 1787) übersetzt wurde. Diese Methode führte Kaiser Joseph II. sogleich in seinen Staaten ein und bewilligte dem Erfinder auf 10 Jahre den dritten Theil der Summe, welche gegenüber dem früheren Verfahren jetzt erspart wurde und auf die 10 folgenden Jahre die Zinsen von eben diesem dritten Theile der ersparten Summe. Diese nach zahllosen Versuchen gefundene Methode wurde nachgerade in ganz Europa als die beste angenommen. Ihre großen Vortheile sind: Bedeutende Holzersparniß; die Möglichkeit, Bergbau in Gegenden zu betreiben, in denen er des Holzmangels wegen unbearbeitet bleiben müßte; Schonung des Lebens und der Gesundheit vieler Menschen, weil bei der früheren Methode der „Bleirauch“ sehr schädlich war; die Vermehrung der Masse edler Metalle; Ersparung des Bleies u. m. a. – Born beschäftigte sich noch mit anderen für das Gewerbewesen vortheilhaften Erfindungen, zum Beispiele mit der Beschleunigung des Wachsbleichens durch chemische Mittel, mit der Holzersparniß beim Salzsieden u. s. w. Neue Verdienste um die Wissenschaft erwarb er sich durch die in Gemeinschaft mit dem Berghauptmann von Trebra geleitete Herausgabe der „Bergbaukunde“ (Leipzig 1789, 2 Bde., gr. 4°.) und die Bearbeitung des „Catalogue méthodique et raisonné de la collection des Fossiles de Mad. Eléonore de Raab“ (Wien 1790, [73] 2 Bde., 8°.) [Eb. 2795]. Die vorgenannten Arbeiten bilden die Summe der wissensch. Thätigkeit Born’s, und nur eines Werkes ist noch zu gedenken: „Johann Gottl. Kerns vom Schreckensteine, oder der sächs. Topasfelsen. Mit Anmerkungen herausgegeben von Ign. v. Born“ (Prag 1776, neue Titelausg. Dresden 1792, gr. 4°.). Doch auch in anderen Gebieten war Born thätig. Trotz seiner beständigen Kränklichkeit und seines mitunter sehr schweren Leidens besaß Born eine nie versiegende Quelle der Heiterkeit, des Witzes und guter Laune, wodurch der Verkehr mit ihm, der das Banner der Humanität u. Aufklärung schwang, sehr lehrreich u. angenehm wurde. Ohne sein Vorwissen und ohne seinen Namen wurde von ihm ein für seine Freunde geschriebener, durch seine Satire geistreicher Scherz gedruckt: „Die Staatsperrücke. Eine Erzählung“ (Wien 1772, 8°.). – Großes Aufsehen aber in allen Kreisen der bürgerlichen Gesellschaft, und gränzenloses Aergerniß in jenen, gegen welche diese Schrift gerichtet war, erregte: „Joannis Physiophili specimen Monachologiae, methodo Linnaeana, tabulis tribus aeneis illustratum, cum adnexis thesibus e Pansophia P. P. P. Fast Magistri chori et rectoris ecclesiae metropolitanae Viennensis ad S. Stephanum, quas preside A. R. P. Capistrano a Mulo Antonii Lectore Theologiae ordinario, hora IV, post prandium in vestibulo refectorii conventus defendent, P. Tiburtius a vulnere Theresiae et P. Theodatus a stigmatibus Francisci fratres conventualium minorum“ (Augusta Vindelicorum Sumtibus P. Aloysii Merz concionatoris ecclesiae cathedralis 1783, gr. 4°., 6 Bog., 3 K. K.). Cardinal Migazzi bot alles auf, um das Buch zu unterdrücken und richtete an den Kaiser Joseph deshalb eine eigene Vorstellung. Das Jahr darauf erschien in vermehrter Auflage unter dem Titel: „Jo. Physiophili opera. Continent Monachologiam, accusationem Physiophili, defensionem Physiophili, anatomiam monachi“ (Aug. Vindel. 1784, 9. Bog., 8°.). Hormayr in seinem „Plutarch“ schildert Born: „Von Gestalt war er nicht groß, schmächtig und schwächlich, die Farbe schwarzbraun, Haar und Augenbrauen schwarz und stark. Das feurige, durchdringende Auge, die Winkel des Mundes zeigten auf den ersten Blick den Juvenal seiner Stadt, den scharfsinnigen, vielseitig gebildeten, wahrhaft genialischen Mann. Sehr anziehend, in den gesellschaftlichen Verhältnissen überaus witzig, oft allzu beißend, umfaßte er die verschiedensten literarischen Fächer, sah überall etwas Neues und Eigenes, hatte die vorzüglichsten Sprachen inne und man darf sagen, sein Latein war classisch. Als Naturforscher und insbesondere als Mineralog kann ihm einer der ersten Plätze unter den Matadors dieses Faches im vorübergegangenen achtzehnten Jahrhunderte auf keine Weise abgesprochen werden.“ Bemerkenswerth ist auch sein Antwortschreiben ddo. 4. Dec. 1781 auf Trattners Project des Büchernachdrucks en gros, worin es im Schlusse heißt: „... Wenn E. H. die Sache genauer überlegen wellen, so werden Sie gewiß in meinem Grundsatze einstimmen und Ihre Rechtschaffenheit wird sich gegen den Elenden empören, der den Plan zu dieser unser Vaterland entehrenden Räuberei entworfen hat.“ Mit Sonnenfels war Born durch das Band wahrer Freundschaft vereint und Sonnenfels hielt B. so hoch in Ehren, daß er ihm seine Wochenschrift „Eleonore und Theresia“ (Wien 1767, 8°.) widmete.
Born, Ignaz Edler von (Geolog und Mineralog, geb. zu Karlsburg in Siebenbürgen 26. Dec. 1742, gest. zu Wien 24. Juli 1791). Seine erste Bildung hatte er in Hermannstadt und Wien erhalten, worauf er in den Orden der Jesuiten trat. Nach 16 Monaten verließ er aber denselben und begab sich nach Prag, wo er die Rechtsstudien machte. Nachdem er nach Vollendung derselben eine Reise durch Deutschland, Holland, die Niederlande u. Frankreich unternommen, kehrte er in sein Vaterland zurück und warf sich mit ganzer Kraft auf das Studium der Naturlehre, der Mineralogie und Bergwerkswissenschaften. So ward er im Jahre 1770 Beisitzer im Münz- und Bergmeisteramte zu Prag und trat eine wissenschaftliche Reise durch Ungarn, Siebenbürgen und Krain an. Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Reise sind in der von dem berühmten Mineralogen J. J. Ferber geschriebenen und von diesem herausgegeb. Schrift „Briefe über mineralog. Gegenstände auf seiner Reise durch Temesvár … Siebenb. u. Ungarn“ (Frankfurt u. Leipzig 1774, 8°., mit K. K.) von- Pezzl (Johann), Lebensbeschreibung Montecuculis, W. Lichtensteins und Borns (Wien 1792, 8°.). – Schlichtegroll, Nekrolog 1791, II. Bd. S. 219–249. – Baur (Samuel), Gallerie historischer Gemälde (Hof 1804 u. f., 8°.) III. Bd. S. 143. – Hormayr [74] (Joseph Freiherr v.), Oesterreichischer Plutarch (Wien 1807, Doll, 8°.) IX. Bd. S. 158 [daselbst dessen Porträt, gestochen von J. Blaschke, gibt den 28. August 1791 als B.’s Todestag an]. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen, 8°.) I. Bdes. 1. St. S. 40. – Oestr. National-Encyklopädie (von Czikann und Gräffer), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 356. – Neuere Abhandlungen der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften II. Bd. S. 29 von J. Dobrowsky [gibt das Jahr 1794 als B.’s Todesjahr an]. – Historisches Portefeuille zur Kenntniß der gegenwärtigen und vergangenen Zeiten, von K. R. Hausen und A. F. Lueder (Frankfurt a/O.) 6. St. S. 672. – Meusel (J. G.], Das gelehrte Deutschland (Lemgo 1783, Meyer, 4. Aufl.) I. Bd. S. 176, – Erster Nachtrag (Ebenda 1786) S. 65, – Zweiter Nachtrag (Ebenda 1787) S. 30. – Nouvelle Biographie générale … publiée sous la direction de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) VI. Bd. Sp. 733 [gibt den 28. April 1791 als B.’s Todestag an]. – Quérard (J. M.), La France littéraire (Paris 1827, 8°.) I. Bd. S. 420 [gibt als Todestag B.’s den 28. August 1791 an; theilt auch mehrere Arbeiten B.’s in französischer Sprache mit, die sonst nirgends verzeichnet stehen]. – Meusel (J. G.), Lexikon der verstorbenen Schriftsteller I. Bd. – Nicolai (Fr.), Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz 1781 (Berlin 1783 u. f.) III. Bd. S. 338. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum (Wien 1775 u. f., 8°.) Tom. I. pag. 318. – Gräffer (Franz), Kleine Wiener Memoiren (Wien, 1845, Fr. Beck, 8°.) II. Bd. S. 89. – Derselbe, Wiener Dosenstücke (Wien 1852, Mörschner, 8°.) II. Bd. S. 250: „Kaiser Joseph II. und Born.“ – Derselbe, Josephinische Curiosa (Wien 1848, Klang, 5 Bde.) I. Bd. Nr. XII. S. 162: „B.’s Ansicht über den Büchernachdruck“; – ebenda IV. Bdch. Nr. 47, S. 201: „Hofrath Born, die Monachologie, Cardinal Migazzi und der Kaiser“. Borns Porträt in Holzschnitt ebenda V. Bd. als Titelbild. – Denkwürdigkeiten aus dem Leben ausgezeichneter Deutschen S. 171. – Boehmer, Bibliotheca scriptorum hist. nat. – Bouginè, Histoire littéraire, Suppl. I. – Klaproth, Dictionnaire de Chimie. – (Brockhaus) Conversations-Lexikon (10. Aufl.) III. Bd. S. 119. – Oettinger in seiner Bibliographie biographique (Brüssel 1854) I. Bd. Sp. 180 [gibt den 28. August 1791 als Borns Todestag an]. – Außer dem oben bei Hormayrs „Plutarch“ angeführten Porträte Borns bestehen noch von ihm ein Porträt von Adam, Unterschrift: Ignat. J. R. I. Eq. de Born S. C. R. M. in re metallica et monet. a consil. Reg. Scien. Acad. Helm Jenens. et Pataviae Sodal. Dom. in Alt-Jedlitz, Tachau etc.; – ferner vor Voigts Act. lit. Vol. I.; – vor Kempelens Mechanismus der menschlichen Sprache; – und vor Gräffers „Josephinische Curiosa“ V. Bdch. [ein mißlungener Holzschnitt]. – Die „Monachologie“ soll nach Einigen Born in Gemeinschaft mit noch drei deutschen Gelehrten verfaßt haben. Sie wurde auch übersetzt in’s Englische (London 1784, 8°.), in’s Französische frei von Broussonet: „Essai sur l’histoire natur. de quelques espèces de moines“ (1784, 1790, 1798). – Auszüge aus dem Original lieferte die „Allgemeine deutsche Bibliothek“ LVI. Bd. S. 600–615; – LXXXVI. Bd. S. 602–605. – Gräffer in seinem anonym herausgegebenen Werke: „Josephinische Curiosa“ (Wien 1850, J. Klang, 8°.) IV. Bdch. S. 201–224 theilt S. 218 die von dem Cardinal Migazzi an den Kaiser Joseph gerichtete Vorstellung um Unterdrückung der furchtbaren Schrift im Auszuge, und einen Auszug der „Monachologie“ selbst mit.[BN 1]
Berichtigungen und Nachträge
- ↑ E Born, Ignaz Edler von [Bd. II, S. 71].
- Trausch (Jos.), Schriftsteller Lexikon u. s. w., wie bei Ballmann, Bd. I, S. 16–168. [Band 22, S. 488]