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Artikel „Kohl, Clemens“ von Rudolf Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 421–422, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kohl,_Clemens&oldid=- (Version vom 3. November 2024, 22:35 Uhr UTC)
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Kohl: Clemens K., Kupferstecher, geb. zu Prag 1754, † in Wien 1807, jüngerer Bruder von Ludwig K., dem er auch seine Vorbildung für die Kunst dankte, kam 1775 an die Wiener Akademie und fand, wie jener, im Leiter der Kupferstecherschule – Jak. Schmutzer – einen wohlwollenden Freund und Lehrer. Durch seine correct und geschmackvoll ausgeführten Reproductionen bald über seine Mitschüler vorragend, erwarb K. ein kaiserliches Stipendium, das ihn in den Stand setzte, Studienreisen unternehmen, sowie längeren Uebungen für [422] technische Vervollkommnung obliegen zu können. Seine ersten in die Oeffentlichkeit gelangten Arbeiten übten darum auch günstige, für die Zukunft entscheidende Wirkung. K. wurde rasch populär, namentlich durch die nett und gefällig ausgeführten Stiche für die Schrämblische Ausgabe der „Besten Dichter Deutschlands“, an welche eine ununterbrochene Reihe von Bestellungen aus Leipzig, Dresden etc. sich anschlossen. In besonderer Gunst bei der ausgezeichneten Regentin Maria Theresia, ernannte ihn diese zu ihrem Zeichenmeister, später auch zum k. k. Hofkupferstecher. – Stiche von ihm enthält die erste Ausgabe der Werke Wielands, „Die Kinder der Natur“, 1794; „Die Erscheinung der Fee im Palast der weißen Katzen“, 1795; „Sonnemon“, 1796, sämmtlich nach Ramberg’s Zeichnungen; „Aufklärung“, nach Schnorr; „Pastor bonus“, für den Leitmeritzer Bischof Kindermann; die Porträts von Ewald Christ. Kleist, Gottfr. Bürger, Salom. Geßner, C. H. Christ. Hölty, J. P. Uz, Friedr. Hagedorn, Benj. Michaelis, Conr. Gottl. Pfeffel, M. A. v. Thümmel, Christ. Fürchtegott Gellert, C. Fr. Weiße, Lichtwer etc. Fast allen diesen Porträts zu den ersten Auflagen der Werke dieser Dichter bestimmt gingen noch illustrirte Titel- und Illustrationsblätter zu den bedeutendsten Gedichten bei. Außerdem existiren mehrere größere Stiche biblischer Stoffe: „Der Segen Jakobs“, eine Folge von Darstellungen zum Katechismus, sowie auch einige Nachbildungen von Gemälden Ludwig Kohl’s.

Dlabacz und Meusel’s Künstlerlexikon.