Geschichte von Kloster Heilsbronn/Die Probstei Zenn oder Neuhof

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B. Die Probstei Zenn oder Neuhof.

Von den sieben Ortschaften, bei welchen das Kloster seine ersten Besitzungen erhielt, lagen drei nahe bei Heilsbronn, die übrigen vier: Adelsdorf, Mkt. Erlbach, Oberndorf und Feldbrecht, in der Zenngegend. Die Besitzungen bei diesen vier Orten nebst den weiteren Errungenschaften des Klosters in dieser Gegend erhielten den Namen Praepositura Cennae, Probstei An der Zenn, auch Probstei Neuhof, weil Neuhof Amts- und Gerichtssitz wurde. Bald kam das Kloster in den Besitz von Gütern, welche näher bei Windsheim lagen, zwar gleichfalls von Neuhof aus verwaltet wurden, aber ein besonderes Amt, „das Amt Rangau“ bildeten. Ferner wurden Güter bei Uffenheim und Rothenburg erworben, welche gleichfalls von Neuhof aus verwaltet wurden, aber ein besonderes Amt, „das Schulzenamt Equarhofen“ bildeten. So erwuchs aus jenen kleinen primitiven Besitzungen Heilsbronns größte und zugleich einträglichste Probstei, deren einzelne Bestandtheile in den bezeichneten drei Distrikten: a) an der Zenn, b) im Amte Rangau, c) im Schulzenamte Equarhofen nun näher besprochen werden sollen. Zuvor aber Einiges über diese Probstei im Allgemeinen.

Die ebenbezeichneten drei Distrikte waren einem Mönch, „Präpositus, Probst“, untergeben, welcher stabil zu Neuhof (s. dort) in dem dortigen Kastrum wohnte und Verwaltungs- und Justizbeamter zugleich war. In Neuhof selbst bewirthschaftete er ein Ökonomiegut, bestehend in 24 Morgen Ackerland, 10 Tgw. Wiesen und 3 Mgn. Weinberg. Im Status von 1405 verzeichnete [310] er 4 Wagen- und 2 Reitpferde, 16 Kühe und Kälber, 37 Schweine etc. Er besorgte die in der ausgedehnten Probstei dem Kloster zustehenden Einnahmen von Äckern, Wiesen, Weinbergen, Waldungen, Zehnten, Gülten, Handlöhnen, Steuern, Schäfereien, Eichelschweinen und von den Weihern, deren 15 in der Probstei waren, z. B. der Katterbacher, Kettenhofstetter, Seubersdorfer, Neuseser, die Krebener, Flachslandener und Heubrucker Weiher. Die 172 Tgw. heilsbronnischen Wiesen im Zenngrunde wurden nicht verpachtet, sondern in eigener Regie vom Probst bewirthschaftet. Die Mäher (fenicidae) erhielten Wein und besonders gute Kost. Gelder lieferte der Probst an den Bursarius, Getreide an den Granarius in Heilsbronn ab. Über die Schäfereien, Waldungen und Weinberge hatte er mit drei andern Mönchen in Heilsbronn zu verhandeln, welche „Schäfer, Opilio in Nova Curia, Förster, Forestarius in Nova Curia, Weinbauer, Vinitor in Nova Curia“ titulirt wurden.

Heilsbronnische Schäfereien waren in Neuhof, Dippoldsberg, Zu der Eben (Ebenhof bei Rügland) und Katterbach (nicht Katterbach bei Ansbach, wo das Kloster keinen Besitz hatte). Die Schäferei zu Neuhof mit 749 Schafen lieferte 1369, außer Wolle etc., auch 348 Käse, die zu Katterbach mit 474 Schafen gleichfalls 348 Käse an das Kloster ab. Ähnlich in jedem Jahr.

An Waldungen war das Kloster besonders reich in dieser Probstei. Die Waldparzellen, welche es dort besaß, waren folgende: Der Hirschberg sammt der Burkleiten und dem Kolenberg bei Neuhof, 2000 Morgen; das Vockenrother Holz sammt der Bömerleiten, 650 M.; der Münchwald bei Neuhof, 280 M.; daneben die Dornleite, 45 M.; die Bastleite bei Neuhof gen Eschenbach, 125 M.; der rothe Berg bei Neuhof und Oberfeldbrecht, 29 M.; der Steinberg bei Selingsbach 95 M.; die Ziegelhofleite bei Einersdorf und Trautskirchen 50 M.; das Guntermanns-Geseß, neben dem nach Windsheim gehörigen Schußbacher Wald, bei Linden, 150 M.; der Alt-Hohenroth, auch am Schußbach, dicht bei Steinbach, 50 Morgen; der Haag bei [311] Flachslanden, 250 M.; Bergschlag und Blarrenholz am großen Kettenhofstetter Weiher, 80 M., darin liegen der Pfaffen-, Storchs- und Blarrenweiher; das Wäldlein beim Spielberg, 29 M., grenzt an den Kammerforst bei Virnsberg; zusammen 3869 Morgen. In der Probstei Bonhof acquirirte das Kloster nur 2884, in der Probstei Merkendorf nur 1650 Morgen Wald. Der Erlös aus verkauftem Holz war niemals bedeutend, denn nach Abgabe von Bau- und Brennholz an die vielen Eingeforsteten mit Waldrechten blieb nur wenig Holz zum Verkauf übrig. Benachbarte Edelleute erhielten auf Ansuchen oft von den Äbten Bauholz, z. B. 1527 Hans von Seckendorf zu seinem Bau in Sugenheim aus dem Gundermannsgeseß; 1533 der Markgraf Georg zu seinem Schloßbau in Kolmberg; 1534 Ludwig von Hutten zum Vordern-Frankenberg vom Abt Schopper zum Geschenk drei Eichen zu Faßdauben; 1555 Conz von Hutten zu Frankenberg, dem eine Scheune durch Blitz abgebrannt war, vom Abt Schörner Bauholz. Götz von Berlechingen zu Hornburg schrieb 1551 an den Abt Wirsing: „wie ihm zu Illesheim das Ungewitter ein Haus eingerissen, daher er um 10 Baustämme bitte.“ Allein der Abt antwortete abschlägig: „die Wälder um Neuhof seien durch Abgabe von Bauholz an die Unterthanen und an die beiden Markgrafen so veröst, daß sie sich in einem Menschenalter nicht erholen könnten. Neustadt erhielt nach einem großen Brande vom 35. Abt Wunder einige Tausend Bäume aus dem Walde Haag. Derselbe Abt lieferte auch das Holz zum Schloßbau in Neuhof, auch zu den Schloß- und Pfarrhausbauten in Wilhermsdorf, Kirchfarrnbach, Adelhofen, Equarhofen und Walmersbach. Die Äbte waren überhaupt bezüglich der Holzabgabe nicht knauserisch und wucherisch. Ihre Freigebigkeit wurde aber oft mißbraucht von heilsbronnischen Hintersassen, welche ihre Privatwaldungen devastirten, das Holz daraus verkauften und dann aus Klosterwaldungen Holz zu ermäßigten Preisen oder unentgeltlich verlangten und erhielten. Der Abt Schopper verbot daher i. J. 1539 bei Leibesstrafe, aus Waldungen, die zu heilsbronnischen Bauernhöfen gehörten, Holz zu hauen und zu verkaufen, ohne [312] Anzeige bei den Pröbsten und Vögten. Alle Äbte im 16. Jahrhundert klagten über Holzmangel in den Klosterwäldern und bezeichneten jene Devastation der Privathölzer als eine Hauptquelle dieses Mangels.

Weinorte in der Probstei Neuhof, von welchen das Kloster Wein, Weinzehnten und Gülten bezog, waren Adelsdorf, Eschenbach, Feldbrecht, Hagenhofen, Ziegenrück, Bergel, Ulsenheim, Ergersheim und Neuhof. In Neuhof selbst bewirthschaftete das Kloster drei Morgen Weinberge in eigener Regie: ein geringer Komplex, daher auch in keinem Jahr ein großer Ertrag: von 1564 bis 1584 in keinem Jahr über 1 Fuder und 8 Eimer, in den 4 Jahren 1569, 1573, 1576 und 1579 war der Ertrag „nichts“, in den 7 Jahren 1564, 74, 75, 77, 80, 81 und 82 nicht einmal ein Fuder, in den übrigen Jahren 1565, 66, 67, 68, 72, 83 und 84 ein Fuder und darüber. Daß aber von den übrigen Bewohnern Neuhofs ziemlich viel Wein gebaut wurde, geht daraus hervor, daß das Kloster oft von dortigen Bewohnern Wein kaufte, z. B. 22 Fuder im Jahre 1565. Auch bezog es von Ortseinwohnern jährlich Weinzehnten; auch von den Orten Hagenhofen, Ziegenrück, Adelsdorf, Eschenbach etc. Über das Weiderecht bezüglich der Weinberge gab der Abt Bamberger 1513 eine besondere Ordnung. 1551 begann die Weinlese in Neuhof schon am 8. Oktober. Auch in manchen andern Jahren reiften dort die Trauben so früh. Gleichwohl fing man auch dort, wie in Bonhof und Heilsbronn, schon 1590 an, die Weinberge in Ackerland zu verwandeln, weil dieses rentabler war.

Nach diesem Überblick im Allgemeinen sollen nun die einzelnen Bestandtheile der Probstei in den bezeichneten drei Distrikten besprochen werden, und zwar beim Distrikt a zuerst die vier primitiven Orte Mkt. Erlbach, Adelsdorf, Oberndorf und Feldbrecht, hierauf in alphabetischer Reihenfolge die übrigen Ortschaften.

0a. In der Zenngegend 313
0b. Im Amte Rangau 378
0c. Im Schultheißenamte Equarhofen 395
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