Die Chronik des Thietmar von Merseburg

Textdaten
Autor: Thietmar von Merseburg
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Titel: Die Chronik des Thietmar von Merseburg
Untertitel:
aus: Die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit, 11. Jahrhundert, Band 1
Herausgeber:
Auflage: 2. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1879
Verlag: Verlag von Franz Duncker
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: M. Laurent; J. Strebitzki
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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[I]
Die Chronik des Thietmar von Merseburg.
Geschichtschreiber. Elftes Jahrhundert. Erster Band.
[II]
Die Geschichtschreiber
der
deutschen Vorzeit


in deutscher Bearbeitung
unter dem Schutze
Sr. Maj. des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen
herausgegeben von
G. H. Pertz, J. Grimm, K. Lachmann, L. Ranke, K. Ritter.
Fortgesetzt
von
W. Wattenbach




Elftes Jahrhundert. Band I.
Die Chronik des Thietmar von Merseburg




Leipzig,
Verlag von Franz Duncker
1879
[III]
Die Chronik


des


Thietmar von Merseburg.


Uebersetzt
von
M. Laurent




Zweite Auflage
durchgesehen und verbessert
von
Dr. J. Strebitzki




Leipzig,
Verlag von Franz Duncker
1879
[V]
Vorrede.

Zur Zeit Otto des Großen, des größten Herrschers aus dem Hause der sächsischen Kaiser, entwickelt sich in Deutschland mit einem Male eine außerordentlich reiche historische Litteratur. Damals schreiben Liudprand, die Nonne Roswitha, Widukind, Ruotger, der Continuator Reginonis, der Verfasser der Lebensbeschreibung der Königin Mathilde. Aber alle diese Schriftsteller brechen ab in ihrer Darstellung beim Tode Otto des Großen, den sie, angeregt durch seine glänzenden Thaten, zum Mittelpunkte ihrer Erzählung machen, als „sanctus imperator“ und allzeit Mehrer des deutschen Reiches verherrlichen. Wie die Zeit der folgenden Herrscher (Otto’s II. und Otto’s III.) des Glanzes, in dem Otto I. erschien, entbehrt, so ist auch kein gleichzeitiger Historiograph für sie erstanden. Erst unter der kraftvollen Regierung Heinrichs II. wird jene frühere Historiographie fortgesetzt. Thietmar, der Bischof von Merseburg ist es, der Heinrich des Zweiten Thaten mit der Genauigkeit eines gleichzeitigen Schriftstellers schildert. Seine Chronik ist um so werthvoller, als er auch die Geschichte der früheren sächsischen Kaiser, also auch die Otto’s II. und Otto’s III. auf Grund zuverlässiger Quellen uns darstellt. So ist denn dieses Geschichtswerk des Merseburger Bischofs für die Geschichte der [VI] sächsischen Kaiser nach Otto I. eigentlich die einzige gleichzeitige Quelle, und, da Thietmar mit der Befähigung für eine solche Arbeit die größte Sorgfalt, möglichst alle Nachrichten zu bringen, verband, ein Quellenwerk ersten Ranges für die deutsche Geschichte des Mittelalters.

Sowohl durch seine Geburt als seine Stellung war Thietmar eine hoch angesehene Persönlichkeit im damaligen Reiche. Seine beiden Urgroßväter waren Grafen, der eine aus dem Geschlechte Walbeck, der andere aus dem Geschlechte Stade. Durch das erstere war Thietmar mit dem sächsischen Kaiserhause und den angesehensten Geschlechtern des Reiches nahe verwandt. Seine Großmutter väterlicherseits war eine Base Otto des Großen, der Bruder seines Vaters Siegfried, Liuthar, war Markgraf von Brandenburg, dessen Schwester Eila die Gemahlin Bertholds, des Grafen vom baierischen Nordgau, seine Mutter Kunigunde die Schwester Hildegards, der Gemahlin des Herzogs Bernhard I. von Sachsen. Die beiden Großväter von väterlicher und mütterlicher Seite waren bedeutende Personen im Reiche. Sein Großvater väterlicherseits, Liuthar, Graf von Waldbek, hatte im Jahre 941 an einem Complott gegen den König Otto I. theilgenommen, wurde verbannt, aber nach kurzer Zeit wieder zu Gnaden aufgenommen. Sein Großvater mütterlicherseits, Graf Heinrich von Stade, nahm auf dem Feldzuge Otto’s II. gegen die Dänen im Jahre 975 und 976 eine höchst bedeutende Stellung als Rathgeber des Königs ein. Aus der Ehe des Sohnes Liuthars, Siegfrieds von Walbek, mit Kunigunde von Stade war Thietmar, unser Chronist, der zweite Sohn. Der älteste war Graf Heinrich, der dritte Friedrich, Burggraf von Magdeburg, der vierte Brun, Bischof von Verden, und der jüngste, dem Thietmar sein Chronikon dedicirt, war Siegfried, zuerst Abt vom Kloster Bergen, dann Bischof von Münster. Wurde Thietmar schon durch diese angesehene Verwandtschaft in den Stand gesetzt, über die Angelegenheiten der bedeutendsten Familien des Reiches genau Mittheilungen zu machen, so hatte er als Propst von Walbek und Bischof von [VII] Merseburg in der Nähe des Kaisers vorzügliche Gelegenheit, die zuverlässigsten Nachrichten für seine Chronik zu sammeln. Dazu kam, daß Thietmar mit der ganzen gelehrten Bildung der damaligen Zeit ausgestattet war, selbst in die verschiedensten Theile des deutschen Reiches als Begleiter des Kaisers gelangte, und ein offnes Auge nicht nur für die großen politischen Begebenheiten sondern auch für Land und Leute hatte.

Thietmar, am 25. Juli, wahrscheinlich des Jahres 975[1] zu Halberstadt[2] geboren, verbrachte seine ersten Jugendjahre unter der Obhut seiner Tante Emnilde, einer Nichte des Königs Heinrich I, zu Quedlinburg. Nachdem er hier in den Elementen der Wissenschaft unterrichtet worden war, wurde er dem Abte Nicdag zu St. Johannis (Kloster Bergen) bei Magdeburg und der dortigen Klosterschule zur weiteren Ausbildung anvertraut. Hier blieb er drei Jahre und legte den Grund zu einer für die damaligen Zeiten nicht gewöhnlichen Kenntniß der lateinischen Schriftsteller, aus denen er oft Stellen in den Text seines Werkes verwebt. Am 1. November 989 wurde er in Gegenwart seines Vaters in die Brüderschaft des hl. Mauritius in Magdeburg aufgenommen. Sein Vater überlebte aber diese Aufnahme nicht lange, er erkrankte bald darauf und starb am 15. März 990. Dieser Todesfall veranlaßte den Oheim Thietmars, Liuthar von Brandenburg, zu mannigfachen Bedrückungen der Familie Thietmars, indem er das wohl recht bedeutende Erbe[3] der Familie zu seinen Gunsten zu schmälern suchte. Im Jahre 994 verließ Thietmar auf kurze Zeit sein Kloster, um als Geisel für seine Oheime, die jüngeren Grafen von Stade, den Normannen ausgeliefert zu werden. Diese nämlich hatten die Grafen auf einem Feldzuge gefangen genommen und wollten sie nur gegen ein später zu zahlendes [VIII] hohes Lösegeld herausgeben, falls ihnen bis zu dieser Zeit ein Ersatzmann gestellt würde. Dieser unangenehmen Verpflichtung wurde Thietmar durch die Selbstbefreiung der Grafen aus der schmählichen Haft überhoben. Er besuchte nun noch seine Verwandten, die Grafen von Stade, und kehrte dann nach Kloster Bergen zurück. Einige Jahre darauf starb seine Mutter Kunigunde und Thietmar gelangte nun in den Besitz von Gütern, welche seine Vorfahren von dem von ihnen gestifteten Kloster Walbek zu Lehen hatten. Als angehender Geistlicher hatte er nun den sehnlichsten Wunsch, in Walbek die Präpositur zu erlangen und suchte diese nach damaliger Sitte durch ein mäßiges Geschenk an seinen Oheim, Liuthar, zu erhalten. Allein nur um den Preis eines ansehnlichen Opfers ließ sich dieser bewegen, und so erhielt Thietmar jenes Amt, allerdings durch Simonie, was er oft in seiner Chronik beklagt. Vom 7. Mai 1002 bekleidete er dasselbe sieben Jahre lang, und schon während dieser Zeit sehen wir ihn auf Reisen nach den verschiedenen Theilen des Reiches. 1002 reist er nach Köln, 1003 war er zu Alstädt, um hier die Weihe zum Presbyter zu erhalten, 1004 begleitete er den Kaiser mit dem Erzbischofe Tagino von Merseburg nach Augsburg, 1008 nahm er an einem Zuge gegen Bolislav von Polen Theil. Im Jahre 1009 wurde ihm der durch den Tod des Bischofs Wigbert erledigte Bischofsitz zu Merseburg übertragen. Dieses Amt hat Thietmar 9½ Jahre bis zu seinem Tode inne gehabt und während dieser Zeit seine Diöcese treu verwaltet und ihrer Interessen sich warm angenommen. Aber auch dem Könige und dem Hofe stand er während dieser Jahre sehr nahe und war oft als Rathgeber des Königs mit wichtigen Reichsgeschäften betraut. So sehen wir ihn 1009 in Begleitung des Königs zu Regensburg, 1011 zu Liubussua, um dieses gegen Bolislav von Polen zu befestigen, wie denn auch Heinrich II. oft in der Nähe Thietmars in Merseburg mit seiner Gemahlin sich aufhielt. Mitten in dieser reichen Thätigkeit ereilte Thietmar der Tod. Er starb am 1. December 1018 wohl nur nach kürzerer Krankheit, da die Nachrichten seiner Chronik [IX] bis in den October dieses Jahres reichen. Was die Abfassungszeit der Chronik Thietmars angeht, so haben wir darüber zwar eine Nachricht in der Merseburger Bischofs-Chronik, welche angiebt, daß Thietmar erst ein Jahr vor seinem Tode die ganze Chronik abgefaßt haben soll, aber diese kann aus dem einfachen Grunde nicht richtig sein, weil Thietmar in einer so kurzen Zeit eine so umfassende Arbeit nicht hat leisten können. Auch die scharfsinnigen Untersuchungen Bethmanns über diesen Gegenstand in den Monumenta Germaniae[4] stoßen auf mannigfache Widersprüche. Wir können nur sagen, diese Arbeit gehört seinen spätern Lebensjahren an, und vom Ende des VI. Buches an scheint Thietmar ziemlich gleichzeitig berichtet zu haben, wie das schon aus seiner eigenen Angabe, daß er in die Chronik einzeichne, wenn ihm etwas die schnelle Fama überbringt, hervorgeht. Die ersten sieben Kapitel des letzten Buches hatte er im Mai 1018 vollendet, den Schluß wahrscheinlich im October[5].

Hinsichtlich der Quellenbenutzung zerfällt Thietmars Chronik in zwei Theile. Für den ersten Theil, etwa die ersten vier Bücher, welche die kurze Geschichte Heinrich’s I. und der drei Ottonen enthalten, benutzt er vorwiegend schriftliche Quellen, die Quedlinburger Annalen, Widukinds sächsische Geschichten, die Lebensbeschreibung des Bischofs Ulrich von Augsburg, nicht den Ruotger, obgleich er ihn in seiner Chronik citirt[6], daneben auch die Nachrichten aus seiner unzweifelhaft reichen Familientradition. Der zweite Theil der Chronik, die vier letzten Bücher, welche die Zeit Heinrichs II. schildern, ist augenscheinlich aus Autopsie geflossen, Thietmar erzählt hier Selbsterlebtes und dasjenige, was er von zuverlässigen Zeugen gehört hat. Die Chronik selbst, deren Original sich in der königlichen Bibliothek zu Dresden noch erhalten hat, ist von Lappenberg im dritten Bande der Scriptores der Monumenta Germaniae im Jahre 1839 herausgegeben. Die [X] Lektüre derselben ist aber wegen des schwerfälligen und mit vielen Bibelcitaten und Reminiscenzen aus lateinischen Dichtern durchflochtenen Stils durchaus keine angenehme, und so erschien schon im Jahre 1848 in dieser Sammlung der Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit eine Uebersetzung der Chronik von Dr. Laurent. Da dieselbe aber an vielfachen Uncorrectheiten litt und der nothwendigen Erklärungen ganz entbehrte, so wurde dem Unterzeichneten die Ueberarbeitung derselben für diese neue Ausgabe übertragen, und hat derselbe insbesondere neben einer correcten Uebersetzung dahin gestrebt, in den Anmerkungen alle schwierigen Stellen zu erläutern, namentlich aber die geographischen Angaben genau nachzuweisen. Für die ihm dabei von Herrn Professor Dr. Wattenbach zu Berlin gewordene vielfache Unterstützung spricht er demselben seinen anerkennendsten Dank aus. Ein Register ist neu hinzugefügt.

So möge denn dieses wichtigste Denkmal der sächsischen Kaiserzeit, von der Hülle des Mönchslatein befreit, in der Sprache des Vaterlandes neu wiedergegeben und erklärt, recht viele Leser finden, um so mehr, als auch die vielfachen Ungenauigkeiten der Ausgabe Lappenbergs in den Monumenten hier eine Verbesserung gefunden haben.

Neustadt in Westpreußen am 28. October 1878.

Dr. Johannes Strebitzki. 

[XI] Ein Umstand in Betreff der folgenden Uebersetzung scheint mir noch einer Erklärung zu bedürfen. Ueberaus häufig kommen nämlich bei Thietmar, wie auch bei Widukind, die Worte urbs und civitas vor, welche bald durch Burg, bald durch Stadt wiedergegeben sind. Eine Unterscheidung fehlt bei den Autoren selbst; sie bezeichnen mit demselben Worte alte ansehnliche Bischofsitze und Umwallungen, welche vielleicht gar keine bürgerliche Einwohner enthielten. Aber auch die Besatzungen werden zuweilen als cives bezeichnet. Das entsprechendste Wort ist ohne Zweifel Burg, welches wir ja auch in Straßburg, Magdeburg, Bürger, finden, während es jetzt in der Anwendung auf große Städte ganz ungewöhnlich ist. In damaliger Zeit gab es Städte im eigentlichen Sinne noch gar nicht, und ebenso wenig Burgen im Sinne des späteren Mittelalters. Unter dem Schutze eines Burggrafen siedelten sich abhängige Leute, Handwerker, Kaufleute in größerer oder geringerer Anzahl an; wurde die Burg zu enge, so bildete sich eine Vorburg (faubourg), welche oft auch umwallt wurde. Andere Burgwälle dienten nur im Kriege der umwohnenden Bevölkerung zur Zuflucht. Es scheint dies nöthig zu bemerken, weil sonst das Deutschland schon des zehnten Jahrhunderts als ein städtereiches Land erscheinen würde, was es sicher nicht war, und am wenigsten die östlichen Grenzlande. Aber auch neuere Schriftsteller reden hier von sehr volkreichen Städten, bei welchen ebenso wenig zu begreifen wäre, woher sie gekommen, als wo sie später geblieben sind, während in Wirklichkeit nur von der geflüchteten Bevölkerung eines Burgwards die Rede sein kann. Da jedoch [XII] für eine genaue Unterscheidung im Ausdruck eine Grenzlinie nicht zu finden ist, und die Ungenauigkeit auf Rechnung der Autoren kommt, kann der Uebersetzung daraus ein Vorwurf nicht gemacht werden. Es mußte aber davor gewarnt werden, daß man nicht etwa aus den wechselnden Ausdrücken Burg und Stadt irrige Folgerungen zu ziehen versuche.

Berlin, den 25. November 1878.

W. Wattenbach. 

[3]
Vorwort

Siegfried[7], Dich, den die Liebe verbürgenden Rechte des Bruders
An mich fesseln, Dich gehe ich an mit der flehenden Bitte,
Ich, Dein Thietmar, Du wollest dies Werk mit Güte empfangen.
Setze hinzu, was Du willst, und alles Unnöthige tilge.
Nicht strahlt hell es hervor in glänzendem Schmucke der Rede;
Nein, schlicht geht es einher, und verfolgt nach Ordnung der Zeiten
Leben und Thaten der Herrscher, die, sächsischem Stamme entsprossen,
Deutschland lenkten, das Reich, das stolz wie des Libanons Ceder
Raget empor durch sie vor den übrigen Reichen der Erde.
Ferner enthält dies Buch auch unserer Kirche[8] Geschichte,
Wie erbauet sie ward, der Verluste sie viele betrafen,
Wie drauf Jahre der Freude Ersatz auch brachten und Lindrung.
Ebenso sind die Vorsteher alle der Kirche geschildert.
Nicht mir fall’ es zur Last, sind Zweifel und Lücken im Buche:
Ach, mir floß ja so karg die befruchtende Quelle der Zeugen[9].
Fehler der Unkenntnis wirst, Theuerster, leicht Du verbessern;
Wisse, nie hätt’ ich gewagt, auch nur Ein Wörtchen zu schreiben,
Hätt’ ich nicht stets, wie gesagt, auf Dich als Bruder gerechnet.

[4]

Und nun bete mit mir aus innigster Fülle des Herzens:
Jesus Christ, Du, der Könige Zier, der Völker Gebieter,
Fördre, o Herr, Dein Reich, sammt Denen, die es umfasset,
Auf daß Dir, nicht uns, des Ruhmes Glorie werde;
Daß nicht fremder Gewalt die Heerde gehorche, die Dein ist.

Ihr aber, Christi Diener, erhebet die Stimme der Andacht!
Möge die Gnade des Herrn sich unserer Sünden erbarmen!
Wahre er uns vor dem Leide, obwohl wir dasselbe verdienen!
Ach, nicht suche uns heim das Unheil, welches die Stimme
Frommer, begeisterter Seher, die sicher erschauen die Zukunft,
Unserer Zeit verhieß, die vielfach (schmerzliche Wahrheit!)
Solche Verkündung bereits bewährte und mehr noch bewährt einst.

Und Du, der Du nach mir den Stab des Hirten empfängest,
Lies dies Buch, so gering es auch ist, mit dem Eifer der Liebe.
Sieh’, es gewährt Dir in Kurzem gar viel, das zu wissen Du wünschest.
Blühender Stil nimmt ein (wohl weiß ich’s!) sämmtliche Herzen.

Was hier einzeln zerstreut sich beut, das sammele sorgsam.
Strebe nach Weltruhm nicht, nein, um des höheren Lebens
Gaben bewirb Dich allein, sie mühe Dich ernst zu verdienen.
Denk’, ich bitte Dich, meiner, ich habe Vieles verschuldet;
Schlechter ja bin ich gewiß als je ein Träger der Insul.
Dir übergebe ich mich, Fürbitte gewähre mir Armem!

Dich, mein Leser, ersuchet um Gunst die Chronik des Thietmar.
Nutze sie nur tagtäglich, so schwinden Dir Kummer und Langweil.
Ziehe sie vor dem Spiel und anderen eitelen Dingen.

Preise, o Freund, die Gerechten und bete für jeglichen Sünder.



Seite
Erstes Buch 5
Zweites Buch 26
Drittes Buch 61
Viertes Buch 84
Fünftes Buch 142
Sechstes Buch 181
Siebentes Buch 267
Achtes Buch 332
Register 361
  1. Die Angaben Thietmars über sein Geburtsjahr sind unsicher, er scheint selbst das Jahr nicht genau gewußt zu haben. Vergl. meine Abhandlung in den „Forschungen zur deutschen Geschichte“ B. 14 S. 349 flgd.
  2. Sicher ist dies nicht, es findet sich nur die Notiz, daß Thietmar in Halberstadt getauft sei.
  3. Daß die Familie Thietmars sehr reich war, geht aus den in seiner Chronik erwähnten, ihm gehörigen Besitzungen Netmerslevo, Egisvilla, Haslinga u. s. w. hervor, dann auch aus den Unterhandlungen, welche Heinrich II. mit Thietmar in Bezug der Erhebung zum Bischof von Merseburg pflog.
  4. Mon. Germ. Scr. III. S. 727.
  5. Vgl. hierüber meine Abhandlung. Forschungen a. a. O. S. 357.
  6. Siehe meine Dissertation: Thietmarus, episcopus Merseburgensis quibus fontibus usus sit etc. Regimonti 1870.
  7. Dieser jüngste Bruder Thietmars war Abt im Kloster Bergen bei Magdeburg, später Bischof von Münster.
  8. Die Geschichte des Merseburger Bisthums.
  9. Thietmars Quellen waren die Quedlinburger Annalen (in den ersten 4 Büchern), Widukinds sächsische Geschichten, das Leben des heil. Ulrich, vor allem aber mündliche Nachrichten.