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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

Vorrede.

Zur Zeit Otto des Großen, des größten Herrschers aus dem Hause der sächsischen Kaiser, entwickelt sich in Deutschland mit einem Male eine außerordentlich reiche historische Litteratur. Damals schreiben Liudprand, die Nonne Roswitha, Widukind, Ruotger, der Continuator Reginonis, der Verfasser der Lebensbeschreibung der Königin Mathilde. Aber alle diese Schriftsteller brechen ab in ihrer Darstellung beim Tode Otto des Großen, den sie, angeregt durch seine glänzenden Thaten, zum Mittelpunkte ihrer Erzählung machen, als „sanctus imperator“ und allzeit Mehrer des deutschen Reiches verherrlichen. Wie die Zeit der folgenden Herrscher (Otto’s II. und Otto’s III.) des Glanzes, in dem Otto I. erschien, entbehrt, so ist auch kein gleichzeitiger Historiograph für sie erstanden. Erst unter der kraftvollen Regierung Heinrichs II. wird jene frühere Historiographie fortgesetzt. Thietmar, der Bischof von Merseburg ist es, der Heinrich des Zweiten Thaten mit der Genauigkeit eines gleichzeitigen Schriftstellers schildert. Seine Chronik ist um so werthvoller, als er auch die Geschichte der früheren sächsischen Kaiser, also auch die Otto’s II. und Otto’s III. auf Grund zuverlässiger Quellen uns darstellt. So ist denn dieses Geschichtswerk des Merseburger Bischofs für die Geschichte der

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite V. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/19&oldid=- (Version vom 23.1.2023)