Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Magna, Stadt in Hispania Baetica
Band IX,1 (1914) S. 1066
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Ilipula. 1) I. Magna, Ptolem. II 4, 9, oder Il. Laus (Iulia?), Plin. III 10, Stadt in Hispania Baetica, in conventus Astigit, unbekannter Lage.

Nachträge und Berichtigungen

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Band S III (1918) S. 12211222
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1) Ilipa war genannt zum J. 206 gelegentlich der Kämpfe des P. Cornelius Scipio gegen die Karthager in Spanien von Polyb. XI 20, 1 οἱ περὶ τὸν Ἀσδρούβαν (Hasdrubal, Sohn des Gisgo) … κατεστρατοπέδευσαν οὐ μακρὰν ἀπὸ τῆς πόλεως τῆς προσαγορευομένης Ἰλίπας; (so hat Schweighaeuser hergestellt statt des überlieferten ἰλίγγας oder ἠλίγγας, s. Hultsch Ausg. III 792; an der entsprechenden Stelle des Liv. XXVIII 12, 14 ist überliefert: ad Silpiam urbem); vgl, o. Bd. VII S. 2475, auch Bd. IV S. 1464f. Appian. Hisp. 25 und 27 nennt statt dessen als Schauplatz der Kämpfe die Gegend von Carmo (der Name [im Akkusativ] ist verderbt überliefert, nämlich 25: καρβώνην und 27: καρεώνην, was Wesseling zu Καρμώνην verbessert hat, ebenso wie 58 [statt καρμένην]; s. Ausg. von Mendelssohn z. d. St.), vgl. o. Bd. III S. 1597 (Carmo liegt östlich von I., auf der anderen Seite des Baetis: Kiepert FOA XXVII Gde). Zum J. 193 v. Chr. nennt die Stadt Liv. XXXV 1: pugnatum haud procul Ilipa urbe est.

Nach Strab. III 2 und Ptolem. II 4, 10 (ed. C. Müller I 1 p. 125) lag sie im Stammesgebiet der Turdetani, letzterer benennt sie Ἰλλίπα Μεγάλη. Auch Plin. n. h. III 11 in einer Aufzählung von Städten des Gerichtssprengels von Hispal–Sevilla (oppida Hispalensis conventus) nannte die Stadt mit einem Beinamen, der jedoch fehlerhaft überliefert ist: Ilipa cognomine Ilpa (var. illa u. a.), es folgt Italica. Statt Ilpa ist Ilia verbessert worden, also ein auf Rom bezüglicher Beiname, vgl. ebd. Hispal colonia cognomine Romulensis (doch darf die Inschrift CIL II 1475 Ilienses Ilipenses nicht zur Unterstützung herangezogen werden); andere dagegen haben vermutet, daß statt des vom Abschreiber irrtümlich in etwas entstellter Schreibung wiederholten Stadtnamens Ilpa entsprechend der Bezeichnung bei Ptolemaios zu schreiben sei: (Ilipa cognomine) Magna.

Die Stadt lag am Baetis, wie ausdrücklich Strabon bezeugt III 2, 2 (C 141): Ἴλιπα ἐπὶ τῷ Βαίτι, nach III 5, 9 (C 174/5) betrug die Entfernung der Stadt vom Meer über 700 Stadien, aber die Flut machte sich bis hierher bemerkbar; [1223] nach II 2, 3 (C 141) war der Fluß schiffbar fast 1200 Stadien bis Corduba (vgl. Plin. n. h. III 10), und zwar bis Hispalis, fast 500 Stadien, für ansehnliche Schiffe, bis I. für kleinere, bis Corduba aber für Flußkähne, die in alter Zeit Einbäume waren, weiter hinauf bis Castulo jedoch war der Fluß nicht mehr schiffbar (μέχρι μὲν οὖν Ἱσπάλιος ὀλκάσιν ἀξιολόγοις ὁ ἀνάπλους ἐστὶν … ἐπὶ δὲ τάς ἄνω πόλεις μέχρι Ἰλίπας ταῖς ἐλάττοσι, μέχρι δὲ Κορδύβης τοῖς ποταμίοις σκάδφεσι, πηκτοῖς μὲν τὰ νῦν, τὸ παλαιὸν δὲ καὶ μονοξύλοις …), auch ist der Reichtum an Silber in der Nähe hervorgehoben: πλεῖστος δ’ ἐστὶν ἄργυρος ἐν τοῖς κατὰ Ἴλιπαν τόποις καὶ τοῖς κατὰ Σισάπωνα.

Im Itin. Ant. Aug. ist die Stadt nicht berücksichtigt, wohl aber war sie verzeichnet in der Reisekarte, die Ravennas ausgeschrieben hat (vgl. o. Bd. I A S. 305ff.), IV 44 p. 314, 17 P.: Emeritu, Contributa, Curica (= Curiga), Hilipa (= Ilipa), Italica usw. (Wenn von Pinder-Parthey zum Ravennas und ebenso von Hübner Mon. ling. Iber. p. 233 und Miller Itin. Rom. 155 auch Itin. Ant. Aug. angeführt wird, so ist dies irrig.)

Die Lage (Kiepert CIL II Tab. I = III Pfg und FOA XXVII Gd) wird angesetzt bei Alcalá del Rio (Alcalá, arab. = Festung, hier zur Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten spanisch gekennzeichnet als am Fluß [Guadalquibir, rechtes Ufer] gelegen). Diese Stadt (12 km nördlich Sevilla) wird als Fundort von zahlreichen römischen Inschriften genannt (CIL II 1082–1084. 1086–1107. 5362–5364. Ephem. epigr. IX p. 75 nr. 190), von welchen verschiedene beweisen, daß hier eine Stadtgemeinde bestanden hat, vgl. 1089: populus – d(ecreto) d(ecurionum), 1088: decurio (d. d. auch 1098), 1086: sevir Aug(ustalis). Die beiden Inschriften von Alcalá, welche den Namen von Iἴ., und zwar das Ethnikon Ilipensis nennen, sind nicht so geartet, daß I. hier gelegen haben muß, weil die Herkunftsbezeichnung innerhalb des Gemeindegebietes nicht gewöhnlich ist; auch ist die Lesung beider Inschriften nicht genügend beglaubigt, CIL II 1091: Lucre|tiae| Illipen[si]? und 490* (p. LII) = 5363, Grabschrift eines Mannes mit Tribus- und Heimatangabe: Gal. Ilipens. Die Tribus Galeria ist auch belegt durch 1090 (Kubitschek Imp. Rom. trib. discr. 175. vgl. 167f.). Beweiskräftig für die Lage der Stadt scheint dagegen zu sein CIL II 1085, die einen portus Ilipensis bezeugt, jedoch nicht in Alcalá gefunden ist, sondern flußabwärts in Haza del Villar (CIL II Suppl. Tab. III Pfg), zwischen Alcalá und Santiponce (Italica). Mit dieser Inschrift, aus der Regierungszeit des Septimius Severus (193–211 n. Chr.), hat ein kaiserlicher Haussklave (verna), Rechner (dispensator) des Hafens von I. seinen Vorgesetzten, proc(urator) prov(inciae) Baet(icae). Ritter L. Cominius Vinsanius Salutaris aus Rom (o. Bd. IV S. 610 Nr. 24) bei dessen Erhebung zum kaiserlichen Hofamt a cognitionibus (o. Bd. IV S. 220f.) geehrt. Dieser Sklave des kaiserlichen Hauses war nach Hirschfeld Verwaltungsbeamte I 142 = ²251 Rechnungsführer bei Erhebung der Hafenzölle für den Fiskus, vgl. o. Bd. V S. 1197. Doch ist der auf dem Gemeindegebiet von I. gelegene portus Ilipensis vielleicht zusammenzustellen mit dem portus [1224] Licini (CIL XV 1 p. 37f. 121ff.) und dem portus Parrae (ebd. p. 124f.), welche auf gestempelten Ziegeln in Rom genannt sind, sowie mit portus der Marken von Amphoren des Monte Testaccio zu Rom (CIL XV 2647 mit Bemerkung: 2990. 3094 u. a.); in diesem Fall wäre es ein Lager- und Stapelplatz für auf den kaiserlichen Gütern hergestellte Handelsware gewesen, denn die Kaiser besaßen gerade auch in Baetica viel Grundbesitz (Hirschfeld Kleine Schriften 570f.), und daß hier z. B. kaiserliche Schwertöpfereien waren, wird durch die im Monte Testaccio zu Rom gefundenen, aus Hispanien herübergekommenen, gestempelten Amphoren erwiesen (CIL XV 2558ff.).

Die Ergänzung der Inschrift von Hispalis CIL II 1192 mun(icipium) F(lavium) [Il]ipense oder wenigstens ihre Beziehung auf die hier besprochene Stadt I. ist unsicher, weil diese, nach Plinius zu schließen, bereits durch Augustus, nicht erst durch Vespasianus zum Municipium erhoben war, vgl. auch Hübner CIL II Suppl. p. 837. Auch die Ilipenses der Inschrift von Astigi in der Provinz Baetica, CIL II 1475: concili immunes Ilienses Ilipenses (vgl. den Art. Ilienses), sind vielleicht andere, falls überhaupt die Lesung glaubwürdig ist, vgl. Hübner zur Inschrift.

Eine Frau aus I. ist genannt in der stadtrömischen Grabschrift CIL VI 28 151 (Grut. 1626, 2): D. M. Valeriae f. Domitia Clodiana Ilipensis ex provincia Baetica usw. Auch in der Ehreninschrift für Antoninus Pius in der afrikanischen Provinz Numidia, CIL VIII 2339 vom J. 147 n. Chr., [T.] Aelius Aug(usti) [lib(ertus)] Datus Ilp. vermutet Hübner CIL II Suppl. p. 837 die Heimatangabe Il(i)p(ensis).

Von den Inschriften aus Alcalá del Rio sei noch angeführt die Bauinschrift auf einer Steintafel, CIL II 1087 in frühzeitlicher Schrift (Hübner ,litteris satis antiquis'‘: Urchail Atitta f. (= Atittae filius?) Chilasurgun(tanus?) portas fornic(em) aedificand(a) curavit de s(ua) p(ecunia), wo in der Heimatangabe des noch iberisch benannten Mannes vielleicht mit Hübner eine ,Centuria territorii Ilipensis‘ zu verstehen ist. Die Ergänzung eines Pagus, p(agani) p(agi) usw., in der Ehreninschrift für Caesar Galerius (293/305 n. Chr.), CIL II 1082. ist sehr zweifelhaft.

Hübner CIL II (1869) p. 141–145 und Suppl. (1892) p. 837f., vgl. Index p. 1147 und Mon. ling. Iber. (1893) p. 233. Ephem. epigr. IX 1 (1903) p. 75. Über Münzen mit der Aufschrift Ilipense oder Il(ipen)se s. Eckhel DN I 22. Heiss Monn. ant. de l’Espagne (1870) p. 376f. mit Abb. Taf. LVI. Delgado Nuevo método usw. II (1873) p. 100ff. mit Taf. XXXVII–XXXIX. Hübner CIL II Suppl. p. 837 und Mon. ling. Iber. (1893) p. 129 nr. 167. Ähren und Fisch, welche diese Geldstücke als Kennzeichen tragen, sind in Baetica überhaupt beliebte Münzbilder, besonders Ähren, die auf die Fruchtbarkeit des Landes hinweisen, während Fische für die am Baetis gelegenen Städte den Fischreichtum des Flusses versinnbildlichen; vgl. Heiss a. a. O. 465. 466. – Verwiesen wird noch auf Carillo Discurso geografico sobre que Ilipa magna no es Peñaflor sino Alcalá del Rio. Die Gleichsetzung des von Steph. Byz. (wohl [1225] aus Hekataios) aufgeführten Stadtnamens Ἴβυλλα mit I. ist zweifelhaft (Ἴβυλλα πόλις Ταρτησίας … παρ’ οἷς μέταλλα χρυσοῦ καὶ ἀργύρου).

[Keune. ]
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Band R (1980) S. 132
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1-4) IX 1066: streichen.

[1]) Allg. Vorb. S III 1221,39.