Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Pictor, Q. ältester römischer Annalist, Geschichtschreiber 225 v. Chr.
Band VI,2 (1909) S. 18361841
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126) Q. Fabius Pictor, der älteste römische Annalist. Von seinem Leben ist wenig bekannt. 529 = 225 diente er in dem Kriege gegen die [1837] Kelten (Eutrop. III 5. Oros. IV 13, 6) und hat das höchst wertvolle Verzeichnis der damals aufgebotenen oder verfügbaren italischen Streitkräfte hinterlassen (Polyb. II 24, 1ff. Diod. XXV 13. Liv. ep. XX. Eutrop. Oros. Plin. n. h. III 138, vgl. besonders Mommsen R. Forsch. II 382ff., zuletzt Beloch Beitr. z. alten Gesch. III 477ff.); eine kleine Episode aus den Kämpfen dieser Jahre in Ligurien erzählt er selbst in einem andern Fragment (24 aus Plin. n. h. X 71), und zwar läßt sich daraus schließen, daß er eine Offizierstelle innegehabt hat. Nach der Schlacht bei Cannae wurde er im Sommer 538 = 216 als Gesandter an das delphische Orakel geschickt und kehrte noch in demselben Jahre mit den Antworten und Anweisungen des Gottes zurück (Liv. XXII 57, 5. XXIII 11, 1–6. Plut. Fab. 18, 3. Appian. Hann. 27). Diese wichtige Sendung läßt ganz besonders einen Schluß auf seine Persönlichkeit, seine Stellung und seine Bildung zu; er muß einen nicht geringen Anteil an der Wandlung im religiösen Leben genommen haben, die seit langer Zeit vorbereitet, damals unter dem Druck der Kriegsnot sich in Rom vollzog (vgl. darüber Wissowa Religion u. Kultus d. Römer 54ff.). Die Vermutung liegt nahe und ist auch schon geäußert worden (Diels Sibyllin. Blätter 11. 106), daß er Decemvir sacris faciundis gewesen sei; freilich fehlt sein Name in den Personalnotizen über dieses Collegium während des von Liv. XX–XLV behandelten halben Jahrhunderts, aber auffallenderweise beziehen sich diese Notizen (zusammengestellt bei Mommsen R. Forsch. I 84f. Bardt Priester der vier großen Collegien 28f.) nur auf neun von den zehn Stellen. Diels (a. O. 104ff.) hat sogar die weitergehende Hypothese aufgestellt, daß F. der Verfasser des damals entstandenen, bei Phlegon mirab. 10 erhaltenen Sibyllinischen Orakels gewesen sei, doch legt er selbst auf den Namen kein Gewicht. Daß F. Senator war und zur Zeit des Hannibalischen Krieges lebte, sagt noch Polyb. III 9, 4; auf seine angesehene Lebensstellung weist derselbe I 14, 2 im allgemeinen hin, und als aequalem temporibus huiusce belli bezeichnet ihn Liv. XXII 7. 4, wie Plut. Fab. 18, 3 als συγγενής d. h. Gentilen des Cunctators Nr. 116. Wieweit sich das Leben des F. nach unten hin erstreckt hat, ist nicht bekannt, doch möchte man vermuten, daß er die Geschichte des zweiten Punischen Krieges erst, nach dessen Beendigung dargestellt habe.

Von dem Geschichtswerk des F. sagt Dionys. I 6, 2 nach der Aufzählung der griechischen Historiker, die kurz die Anfänge Roms behandelt hatten: ὁμοίας δὲ τούτοις καὶ οὐδὲν διαφόρους ἐξέδωκαν ἱστορίας καὶ Ῥωμαίων ὅσοι τὰ παλαιὰ ἔργα τῆς πόλεως Ἑλληνικῇ διαλέκτῳ συνέγραψαν, ὧν εἰσι πρεσβύτατοι Κόιντός τε Φάβιος καὶ Λεύκιος Κίγκιος o. Bd. III S. 2556f.), ἀμφότεροι κατὰ τοὺς Φοινικικοὺς ἀκμάσαντες πολέμους · τούτων δὲ τῶν ἀνδρῶν ἑκάτερος, οἷς μὲν αὐτὸς ἔργοις παρεγένετο, διὰ τὴν ἐμπειρίαν ἀκριβῶς ἀνέγραψε, τὰ δὲ ἀρχαῖα τὰ μετὰ τὴν κτίσιν τῆς πόλεως γενόμενα κεφαλαιωδῶς ἐπέδραμεν. Daß F. der erste römische Geschichtschreiber war, bestätigt Dionys selbst VII 71, 1: Κοίντῳ Φαβίῳ βεβαιωτῇ χρώμενος καὶ οὐδεμίας ἔτι δεόμενος πίστεως ἑτέρας · παλαιότατος γὰρ ἀνὴρ τῶν τὰ Ῥωμαῖκὰ συνταξαμένων κτλ., [1838] ebenso Liv. I 44, 2: scriptorum antiquissimus Fabius Pictor. II 40, 10: apud Fabium longe antiquissimum auctorem invenio (vgl. auch I 55, 8. VIII 30, 7) und Cicero leg. I 6, indem er nach den Pontifikalannalen als die ältesten römischen Geschichtswerke, die des F., Cato, Piso, Fannius, Vennonius, in chronologischer Ordnung aufzählt (vgl. Nr. 128). Für die Abfassung des Werkes in griechischer Sprache bietet außer Dionys nur Cic. div. I 43 (angeführt bei Nr. 125) ein ausdrückliches Zeugnis. Nachdem längere Zeit die Meinung geherrscht hatte, F. habe die griechische Sprache aus ähnlichen Gründen gewählt, wie Friedrich d. Gr. die französische (vgl. z. B. Peter Rell. I, LXXV), ist man jetzt (seit Diels a. O. 9f. 105) mit Recht und allgemein (vgl. z. B. Die Kultur der Gegenwart I 8: v. Wilamowitz Griech. Lit. 112; Leo Röm. Lit. 324) zu der Auffassung Niebuhrs (R. G. II 9) zurückgekehrt, daß ihn vor allem bestimmte die Rücksicht auf das einzige gebildete Publikum seiner Zeit, auf das hellenistische. Eine Folge davon war, daß die Form seines Werkes für Spätere gar kein Interesse mehr bot; da aber der Inhalt vollständig in die Darstellungen der Nachfolger überging und zum Gemeingut wurde, konnte es nun nicht ausbleiben, daß das Werk des F. verhältnismäßig früh und spurlos unterging. Weder sein Titel noch seine Einteilung ist bekannt, und nicht ein einziges Bruchstück ist im Wortlaut überliefert. Die als ,Fragmente‘ gesammelten Stellen, an denen F. mit Namen genannt wird (bei Peter Hist. Rom. rell. I 5–39; Hist. Rom. frg. 8–31), stammen zwar aus verschiedenen antiken Autoren, lassen sich aber auf einen sehr kleinen Kreis von wirklichen Lesern zurückführen. Die wichtigsten unter diesen sind die griechischen Historiker von Fach gewesen, die auf F. als den ältesten und besten Gewährsmann mit vollem Bewußtsein zurückgingen, zuerst Polybios in der Darstellung der von jenem selbst erlebten Zeit und der unmittelbar vorhergegangenen, dann Andere in der Behandlung der ältesten Geschichte, wie namentlich Diodor und Dionys, bei denen freilich die Ausbeutung des F. im umgekehrten Verhältnis zu der Zahl und Art der Zitate steht. Die römische Annalistik vertritt für uns ausschließlich Livius; er führt F. je zweimal an für die letzten Könige, für die Samniterkriege und für seine eigene Zeit, außerdem einmal für Coriolan; offenbar hat er ihn nicht regelmäßig als Quelle zu Grunde gelegt, sondern nur herangezogen, wenn er durch andere Vorgänger auf Besonderheiten der Fabischen Darstellung hingewiesen wurde, die jenen entweder bedenklich oder beachtenswert erschienen waren (vgl. dazu Schwartz o. Bd. V S. 957). Außerhalb des Kreises der Fachmänner haben allein Cicero und Varro, die noch den ganzen Bestand der römischen Literatur zu übersehen vermochten, den F. selbst gelesen; Cicero konnte ein allgemeines Urteil über ihn abgeben und gelegentlich eine Einzelheit aus der Erinnerung anfahren; Varro hatte Einiges aus ihm exzerpiert und gab das späteren Antiquaren weiter (vgl. darüber Münzer Quellenkritik des Plin. 177ff.). Über die in lateinischer Sprache abgefaßten Annalen eines jüngeren Fabius Pictor s. Nr. 128. [1839] Aus dem vorliegenden Quellenmaterial ergab sich von selbst, daß das Werk des F., wie die seiner Nachfolger, in drei Teile zerfallen mußte, nämlich die Urzeit, die ältere Geschichte und die selbsterlebte Zeit nebst der jüngsten Vergangenheit. Die Urzeit umfaßte die Vorgeschichte, die Gründungsgeschichte und die Königsgeschichte Roms; die Aufgabe des ersten Bearbeiters war hier die Aufzeichnung der bereits fest gewordenen heimischen Überlieferung und die Berücksichtigung der einschlägigen griechischen Historiographie. In der Zeit des F. fand die bisher von den Griechen ausgebildete Aeneassage in Rom ihre offizielle Rezeption und ihre erste Bearbeitung durch den nationalen Epiker Naevius (vgl. Norden Neue Jahrb. f. das klass. Altertum VII 256); F. hat sie daher in sein Geschichtswerk aufgenommen (frg. 3 aus Cic. div. I 43; frg. 4 aus Diod. VII 5, 1ff. bei Euseb. chron. I 284ff. Schoene; vgl. auch frg. 5 bei Plut. Rom. 3, 1); bei ihm schiebt sich bereits Alba als Mittelglied zwischen Aeneas und Rom ein, so daß er die chronologischen Ansätze griechischer Gelehrten gekannt haben muß, wie er ja auch das Jahr der Gründung Roms nach griechischer Rechnung als Ol. 8, 1 (= 747 v. Chr.) bestimmte (frg. 6 aus Dionys. I 74, 1). Bei der Gründungsgeschichte wird er von zwei Autoren gleichmäßig am Anfang und am Schluß eines bestimmten Abschnitts zitiert (frg. 5); bei Dionys. I 79, 4 beginnt dieser Abschnitt mit der Aussetzung der Zwillinge, bei Plut. Rom. 3, 1 nicht viel früher mit dem Zwist des Numitor und Amulius; bei beiden endet er mit dem Sturze des Amulius (Dionys. I 83, 3. Plut. Rom. 8, 15). Aber während Dionys im Anfang sagt, dem F. seien Cincius, Cato, Piso und die meisten anderen Autoren gefolgt (eine Ausnahme Tubero I 80, 1), und am Schluß seine Gewährsmänner als οἱ περὶ Φάβιον zusammenfaßt, sagt Plutarch am Anfang, F. sei dem Diokles von Peparethos gefolgt, und nennt am Ende F. und Diokles in dieser Folge. Daß nicht F. von dem Griechen Diokles abhängt, sondern das Verhältnis zwischen beiden eher das umgekehrte war, haben zuletzt Schwartz (o. Bd. V S. 797f.) und Christ (S.-Ber. Akad. Münch. 1905, 116–122) dargelegt (vgl. noch Peter Bursians Jahresber. CXXVI 199f.); daß aber die ursprüngliche Fassung der Erzählung des F. von Dionys und Plutarch – auch abgesehen von den leicht erkennbaren Zutaten (vgl. darüber Schwartz a. O.) – nicht bewahrt worden ist, bedarf keines Beweises. Auch bei der Sage vom Raube der Sabinerinnen und seinen Folgen berufen sich dieselben beiden Schriftsteller auf F. (Plut. Rom. 14, 1 = frg. 7 für die Zeit; Dionys. II 38, 3. 39. 2. 40, 2 = frg. 8 für Tarpeia stets im Gegensatz zu Piso); er ist auch hier nur der älteste Vertreter der Vulgärtradition, die er ,nicht geschaffen, sondern gebucht‘ hat (K. J. Neumann Straßburger Festschrift zur Philologenversammlung 1901, 325; vgl. über die Entstehung der Romulussagen besonders Mommsen R. Forsch. II 9ff.; Herm. XVI 1ff. XXI 570ff.). Auf die spätere Königszeit beziehen sich mehrere Zitate des F., davon zwei (frg. 9 bei Dionys. IV 15, 1; frg. 10 bei Liv. I 44, 2) auf die Servianische Verfassung, die übrigen auf Tarquinius Superbus; es war hier wieder nur die Aufzeichnung [1840] der bereits fest gewordenen Tradition seine Aufgabe, die er, unbekümmert um chronologische Schwierigkeiten, getreulich erfüllte im Gegensatz zu der späteren rationalistischen Kritik eines Piso.

Für die ersten zwei Jahrhunderte der Republik konnte dem F. nur ein sehr dürftiges Material vorliegen; für das 3. Jhdt. begannen dann die Quellen reichlicher zu fließen, da bis zu den Samniterkriegen die Familienüberlieferungen zurückreichen mochten, mit dem Pyrrhoskriege griechische, zumal sizilische Berichte einsetzten und vom ersten Punischen Kriege an Erzählungen, Aufzeichnungen und Denkmäler von Zeitgenossen, zuletzt die eigene Kenntnis zu Gebote standen. Daß uns für den ganzen Zeitraum vom Untergang des Sp. Cassius bis zum Ende des zweiten Samniterkrieges bei dem hier vollständig vorliegenden Diodor (XI–XX) die alle anderen an Wert übertreffende Darstellung des F. erhalten sei, ist nach Niebuhr (R. G. II 192 Anm. 629ff. III 264f. [vgl. Nr. 114 beim J. 439]) namentlich von Mommsen (R. Forsch. II 221ff.) und zuletzt von Schwartz (o. Bd. V S. 696f.) angenommen worden; so viele Angriffe diese Meinung erfahren hat, so bleibt sie doch die begründetste und wahrscheinlichste. Die anderwärts gegebenen Zitate gerade aus diesen Abschnitten des F. lehren aber, daß er bereits auf eine Erweiterung des Stoffes bedacht war, indem er paradigmatische Erzählungen in die Geschichte einfügte, von denen manche an keine Zeit gebunden waren; dem Staatsrecht gehört z. B. frg. 28 an (aus Suid. II 2, 1401 Bernh.), dem Privatrecht frg. 27 (bei Plin. n. h. XIV 89, vgl. auch frg. 14 mit der Bemerkung o. Bd. V S. 1982, 14), dem Sakralrecht frg. 15 (bei Cic. div. I 55) und namentlich frg. 16 (bei Dionys. VII 71, 1ff.) mit der Beschreibung der pompa circensis, die für den Interessenkreis des Priesters F. charakteristisch ist; auch die Aufnahme eines erfundenen Apophthegmas (frg. 17 bei Liv. II 40, 11) und die den späteren Annalisten so geläufige Art, von auswärtigen Erfolgen Epochen in der Sittengeschichte Roms abzuleiten (frg. 20 bei Strab. V 228), gehören zu den bemerkenswerten Zügen des F.

In der Geschichte der Samniterkriege, in denen sich das Fabische Geschlecht zu hohem Ansehen erhob, findet sich das einzige sichere Anzeichen dafür, daß F. den Ruhm seines Hauses verkündigte und wohl die Familienüberlieferung dabei heranzog (frg. 18 bei Liv. VIII 30, 9, vgl. Nr. 114 zum J. 429). Immerhin sei auch hier ausdrücklich betont, daß wirkliche Fälschungen zur Verherrlichung seines Geschlechts ihm nicht nachgewiesen sind. Für das Zeitalter der Punischen Kriege ist sodann F. als der Vertreter der römischen Überlieferung schlechthin von dem Griechen Polybios anerkannt worden. Dieser nennt ihn zwar nur, wo er ihn bekämpft, aber an bedeutsamen Stellen. Im ersten Buch setzt er sich im Eingang seiner Darstellung des ersten Punischen Kriegs mit dem Römer F. und mit dem karthagischen Parteigänger Philinos als den maßgebendsten Autoritäten auseinander (I 14, 1ff. = frg. 21). Da er hier ein für allemal sagt, daß F. nicht wissentlich und geflissentlich, sondern nur unbewußt und aus Patriotismus gegen die historische Wahrheit fehle, das aber durchweg, so führt er [1841] ihn, um dies zu beweisen, nur noch einmal am Ende des Krieges an (I 58, 5 = frg. 22); ausgebeutet hat er ihn aber in dem ganzen Buch aufs stärkste (vgl. zuletzt die im ganzen richtige Untersuchung von Reuss Philol. LX 102ff.). Im zweiten Buch wird F. nicht mit Namen genannt; aber offenbar ist er nicht nur die Quelle für das Verzeichnis der italischen Wehrfähigen im Keltenkrieg von 529 = 225 (II 24, 1ff., s. o.), sondern auch für die vorhergehende wertvolle Übersicht über die Keltenkriege Roms (II 18, 1ff., vgl. Mommsen R. Forsch. II 353ff.). Endlich im dritten Buch nimmt Polybios noch einmal grundsätzlich Stellung zu F., weil bisher nur dieser den gewaltigen Kampf der Römer mit Hannibal vom römischen Standpunkt aus der gesamten gebildeten Welt erzählt hatte. Der Grieche wählt für seine Kritik einen schwachen Punkt der Fabischen Darstellung: wie die Nächstbeteiligten auch in neueren Zeiten über die Vorgeschichte großer Kriege absichtlich eine gewisse Unklarheit verbreiten oder doch nicht aufhellen, so hatte es die römische Regierung auch beim Hannibalischen Krieg getan, und gewisse Parteien in Rom und in Karthago hatten ein besonderes, gemeinsames Interesse daran, die offizielle Auffassung zur Herrschaft zu bringen. Einer der vornehmsten literarischen Vertreter dieser Auffassung ist F. gewesen, und darum mußte er sich den Tadel des Polybios gefallen lassen (III 8, 1ff. = frg. 25, vgl. auch Nr. 116). In der ganzen Darstellung der selbsterlebten Zeit dürfte F. den Römer und den Fabier, den Parteipolitiker und den Staatspriester nicht verleugnet haben (vgl. z. B. Nr. 116 und den Art. C. Flaminius); kein gerechter Beurteiler wird das unentschuldbar finden, und darum ist vermutlich auch der Einfluß des F. auf alle späteren Geschichtschreiber des Hannibalischen Krieges ein sehr starker gewesen, obgleich er für uns im einzelnen nur selten erkennbar ist. Nicht durch die Kunst der Darstellung, aber durch den zum erstenmal offenbarten Reichtum des Inhalts der römischen Geschichte dürfte das Werk des F. der großen Zeit, in der es entstand, würdig gewesen sein; es hatte von so vielem Ruhmvollen zu melden, daß es im allgemeinen stets die Wahrheit melden konnte. Die wenigen sicheren Nachrichten darüber und die vielen Versuche, mehr davon zu ermitteln, sind oft zusammengestellt, u. a. bei Wachsmuth Einleitung in d. Stud. d. alten Gesch. 622 und bei Schanz Gesch. d. röm. Lit. I² 120ff.