F bis Futurum Meyers Blitz-Lexikon (1932) des Bibliographischen Institutes
G bis Gyroskop
H bis Hysterie
Verzeichnis der Tafeln, Karten und Übersichten · Verzeichnis der häufigsten Abkürzungen
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[193–194]
G

G, auf Kurszetteln = Geld (d. h. zum betr. Kurs war Kauflust vorhanden); auf Münzen: Karlsruhe; g = Gramm.

Ga. = Georgia (USA-Staat).

Gäa (Gaia, Ge), grch. Göttin der Erde, Gemahlin des Uranos.

Gabardine, schräg gerippte Kleiderstoffe.

Gabbro, Tiefengestein; geschätzter Baustein.

Franz X. Gabelsberger.

Gabelsberger, Franz Xaver, Begr. (von 1817 an) der dt. ↑ Stenographie, 1789–1849.

Gabelschwanzraupe, Schlupfwespe abwehrend.

Gabelschwanz, unscheinbare Schmetterlingsart; aus Schwanzspitzen der Raupe (Abb.) treten bei Beunruhigung rote Fäden aus.

Gablonz, St. i. NO-Böhmen, 27 000 dt. E.

Gabriel, zweithöchster der jüd.-christl. Erzengel.

Gabun, Teilkolonie in Frz.-Äquatorialafrika, 274 870 qkm, 388 900 E (650 Weiße); Hauptort. Libreville.

Gade, Niels Wilh., dän. Komp., 1817–90.

GaffelTakelung.

Gagat, bitumin. Braunkohle, zu Schmucksachen ; ↑ Jet.

Gage, Gehalt, Entlohnung.

Gagern, Heinr. Frh. v., 1799–1880, 1848 Präs. der Frankf. Nat.versamml.

Gail, Nbfl, der Drau in Kärnten, 130 km.

Gaillardie (Kokardenblume), Korbblütler, 1 m, aus N-Amerika, Mexiko; Zungen- u. Röhrenblüten verschieden gefärbt.

Gainsborough, Thom., engl. Maler, 1727–88; ↑ Taf. Sp. 57.

Gala, festl. Anzug, Hoftracht G.Vorstellung, Festvorstellung.

Galalith, hornartige Kunstmasse.

Galan, Liebhaber, Buhle.

Galant, fein; (17. Jh.) ritterlich; verliebt.

Galanteriewaren, Gegenstände f. persönl. u. häusl. Schmuck.

Galápagosinseln, im Gr. Ozean, zu Ecuador gehörig, 2000 E; viele tät. Vulkane; Riesenschildkröten.

Galata, Stadtteil v. Konstantinopel.

Galatea (Galateia), Meernymphe.

Galatz, rum. Hafenst. an d. Donau, 75 000 E.

Galdhöpig, vergletsch. Berg in Jotunheim (Norw.), 2468 m.

Galeere, Kriegsschiff des MA mit je einer Reihe Riemen auf jeder Schiffsseite.

Gälen, Kelten in W-Iriand, Schottl. u. auf Insel Man; Sprache (Gälisch) im Aussterben.

Galenos, grch. Arzt, 131–201 n. Chr., galt über ein Jahrtausend als größte medizin. Autorität.

Galeone, Abart der Galeere.

Galerie, Säulenhalle; schmaler Raum; Sammlung v. Kunstwerken (Gemälde-G.); höchstgeleg. Theaterrang mit billigsten Plätzen.

Galgant, Wurzelstöcke einer chin. Ingwerpfl.

Galicien, nordwest-span. Gebirgslandschaft.

Galiläa, dünnbesied. Landsch. in N-Palästina.

Galileo Galilei.

Galilei, Galileo, ital. Physiker, 1564 bis 1642, Begr. der mod. Physik, erfand Wasserwaage, Thermometer, konstr. Fernrohr, Uhrpendel, entd. Pendel- u. Fallgesetze, Mondberge, Jupitertrabanten, Saturnring u. a.

Galion (Gallion), Vorbau am Schiffsbug, trägt die G.sfigur (-bild).

Galizien, poln. Land nördl, der Karpaten, 78 500 qkm, 8 Mill. E (54,8% Polen, 30,2 Ukrainer, 12 Jüd., 3% Dt). Agrarland. 1772 österr. 1914–18 Schauplatz des öst.-russ. Kriegs; 1919 poln.

Gall, Franz Jos., Med., 1758–1828, Begr. der Phrenologie.

Galla, hamit. Volk, im Osthorn Afrikas.

Galle, Absonderung der Leber, aus der sie teils unmittelbar in Zwölffingerdarm abfließt, teils sich zunächst in G.nblase sammelt.

Galle, Joh., Astr., 1812–1910, entd. 23. 9. 1846 Neptun.

Gallen, Botanik: Mißbildungen durch Pilze sowie Gallmücken, Gallwespen, Blattläuse u. a.

GallenblaseTaf. Sp. 396.

Gallenkolik, Schmerzen b. verhindert. Abgang v. Gallenstein.

Gallensteine, steinige Bildungen in Gallenblase oder -gängen. Sandkorn- (Gallengrieß) bis Hühnereigröße.

Gallerte, gelatinierte Stoffe wie Leim, Gelatine. Auch beim Abkochen von Fruchtsäften mit starkem Zuckerzusatz (Fruchtgelees) entsteht G.; auch Fleisch (Schweineschwarten, Kalbsfüße) liefert G.

Gallien, das heut Frankr., Land der Gallier, des kelt. Hptvolks im Altert., v. Cäsar 58–52 zur röm. Prov. gemacht.

Gallikanismus, 1438—1870 kirchl. Richtung des frz. Nationalismus; Ziel: möglichste Freiheit der kath. Bischofskirche (Gallikan. Kirche.) v. Rom.

Gallimathias, Verdrehung, verworrenes Geschwätz.

Gallipoli, türk. Halbinsel i. NO des Ägäischen Meeres.

Gallisieren, Verbessern saur. Weins.

Gällivare, Hptort v. N-Lappland; 8000 E.

Gallizismus, der französischen nachgeahmte Ausdrucksweise.

Gallmücken 1—4 mm gr. Tiere; Larven erzeug, meist in Pfl. Gallen, z. B. Hessenfliege (Getreidehalme), Weizengallmücke (i. jungen Weizenkörn.), Buchenqallmücke.

Gallon(e), Maß, ↑ Übers. Sp. 416.

Gallus, ir. Einsiedler am Bodensee (Kloster Sankt Gallen}, 560–655.

Gallussäure, aus Galläpfeln hergest., in der Photogr. u. zu Farbstoffen.

Gallwespen, Stechwespen, legen ihre Eier meist in Pflanzengewebe, wodurch Gallen entstehen.

Gallwitz, Max v., *1852, 1914—18 Armeeführ.

Galmei, Gemenge von kieselsaurem mit kohlensaurem Zinkerz.

Galoppierende SchwindsuchtLunge.

Galosche, Gummiüberschuh.

John Galsworthy.

Galsworthy, John, engl. Schriftst, *1867; soziale Dramen: „Justice“; Gesellschaftsrom.: „The Forsyte Saga“.

Galvani, Luigi, ital. Anatom, Bologna, 1737–98, entd. 1789 Galvanismus.

Galvanisches Element, Verbindung zweier verschiedner Leiter 1. Klasse dch. e. Leiter 2.Kl. (↑ Elektrizitätslehre, ↑ Galvanismus), die dch. Verbrauch v. chem. Energie einen elektr. Strom erzeugt. Arten: Chromsäure- (auch Flaschen-), Daniell-, Bunsen- (auch Grove-), Leclanche- (auch Braunstein-) Element u. a. Trockenelemente enthalt, statt der Flüssigk. Gallerte od. m. Lösgn. durchtränkte Füllmasse.

Galvanismus, Lehre v. d. Elektrizitätsentwicklung bei Berührung ungleichart. Stoffe (Berührungs-, Kontaktelektrizität), nach Galvani gen. Von Zink- u. Kupferplatt. wird bei Berührung Zink positiv, Kupfer negativ elektr.

Galvano, a. galvan. Weg v. einer Druckform hergest. Klischee.

Galvanometer, Instr. z. Messg. elektr. Kräfte, beruht auf Ablenkg. d. Magnetnad. durch elektr. Strom: innerh. zahlr. Kupferdrahtwindungen (Multiplikator) aufgehängte Magnetnadel.

Galvanoplastik, Ausscheidung v. Metallen aus Salzlösungen an d. Kathode durch galvan. Strom, zur Herst. v. Metallgegenständen nach Formen od. z. Überziehen v. Körpern mit Metallschicht (vergolden, versilbern usw.), im Buchdruck zur Herst. v. Klischees (Galvanos).

Galveston, Hafen i. S v. USA, westl. New Orleans, 51 000 E.

Galway, westirische Hafenst., 14 000 E.

Vasco da Gama.

Gama, Vasco da, port Seefahrer, * um 1469, † 1524, entd. Seeweg n. Indien, dort 1524 Vizekönig.

Gamander (Teucrium), Lippenblütler, z. B. Gemeiner G. (T. chamaedrys), 25 cm, buschig, purpurn.

Gamasche, Überstrumpf; militär. Bekleidungsstück des Unterschenkels.

Gambe, altertüml. Saiteninstr. in Form einer Armgeige (Viola da braccio, Bratsche) od. als Kniegeige (V. da gamba) gebaut.

Léon Gambetta.

Gambetta, Léon, 1838–82, organisierte 1870 „Krieg bis aufs Messer“, 1881–82 frz. Min.-Präs.

Gambia, brit. Kolonie. W-Afrika, 10 706 qkm, 211 000 E.; Hptst Bathurst.

Gambit, Schachspieleröffnung mit Preisgabe eines od. mehrerer Bauern.

Gambrinus, angebl. Erfinder des Bieres.

GammastrahlenRadioaktivität.

Ganaschen, beim Pferd die hintern Ränder des Unterkiefers.

Gandersheim, braunschw. St. u. Solbad, 2800 E.

Mahatma Gandhi.

Gandhi, Mohandas Karamtschand (gen. Mahatma, „Große Seele“), Führer der ind. Nationalisten, *1869.

Gang, Ausfüllung v. Gesteinsklüften durch Mineralien od. Eruptivgestein; oft Erzbildung.

[195–196] Ganges, Hptfl. Britisch-Indiens, 2700 km, vom Himalaja zum Golf v. Bengalen.

Ganghofer, Ludw., bayr. Heimatschriftst., 1855–1920; Volksstücke, Hochlandgeschichten.

Ganglion, Anhäufung von Nerven- (Ganglien-) Zellen.

Gangrän, Brand.

Gangster, Mitglied einer Verbrecherorganisation in nordamerikanischen Großstädten.

Gänse, Schwimmvögel, doch vorwiegend a. d. Lande, Pflanzenfresser: Grau(Wild)gans, 1 m, Stammform der Haus-G. (↑ Taf. Sp. 312); Ringelgans, 3/4 m, dunkel, weißer Halsring. Zu den Sporen-G.: Brautente, 45 cm, mit Kopfholle, aus N-Amerika, u. Mandarinenente, 30 cm, aus China.

Gänseblümchen, Korbblütler, bis 15 cm, auch gefüllt.

Gänsedaunen, Flaumfedern von Gans, Ente und Schwan, seltner Eiderente („echte Daunen“).

Gänsefuß, Unkräuter auf Schutt, Wegen, Dorfränder (Guter Heinrich).

Gant (Vergantung), öffentl. Verkauf der Güter eines Überschuldeten; G.mann, Gemeinschuldner; verganten, öffentl, versteigern.

Ganymed(es), schöner Knabe, v. Zeus durch Adler auf Olymp entführt; dort Mundschenk.

Gar, in Bäckerei: Zustand abgeschloss. Gärung; in Gerberei: Vollendung der Gerbung (lohgares, chromgares ↑ Leder).

Garage, Autoschuppen.

Garantie, rechtl.: Gewährleistung, Haftungsübernahme; Garant, einer, der G. leistet (garantiert).

Greta Garbo.

Garbo, Greta, schwed. Filmschausp., *1903.

Garborg, Arne, norw. Schriftst., 1851–1924; Romane, Dramen.

Garcke, Friedr. Aug., Botanik., 1819–1904.

Garçon, Bursche; Junggeselle (weibl.: G.ne), Kellner.

Gardasee mit Torbole.

Gardasee, Oberitalien, 370 qkm.

Garde, Leibwache, Elitetruppe.

Garderobe, Kleiderschrank, -aufbewahrungsraum; Ankleidezimmer.

Gardine, Behang, bes. an Fenstern.

Giuseppe Garibaldi.

Garibaldi, Giuseppe, 1807–82, ital. Freikorpsführer in den Einheitskämpf. 1848–66, kämpfte 1870 auf frz. Seite.

Garmisch, Sommerfr., nördlich der Zugspitze, 5300 E.

Garmond (Korpus)Schriftgrade.

Garn, aus Fasern gesponn. Faden.

Garnelen: Ostseegarnele.

Garnelen, zehnfüß. Krebse, z. B. Sandgarnele, 5 cm, massenh. gefang., b. Kochen grau; Ostseegarnele, 2 cm, beim Kochen rot, lief. die „Ostseekrabben“.

Garnierit, Mineral, Magnesiumsilikat, Nickelerz, Schmuckstein.

Garnison, fester Standort einer Truppe; diese selbst.

Garnitur, Reihe (Satz) v. Geräten, Kleidungs- od. Ausrüstungsgegenständen.

Garonne, Strom in SW-Frankr., v. den Pyrenäen zum Atl. Ozean, 650 km.

Garrick, Dav., engl. Schauspieler (Shakespeare) 1717–79.

Garten, Taf. Sp. 200.

Gartengeräte, Taf. Sp. 196.

Gärung, Spaltung organ. Verbindungen durch Fermente. Alkoholische G., Spaltung v. Zucker in Alkohol u. Kohlensäure unter Einwirkung der Hefe. G.spilze, Hefepilze, mikroskopisch kl. Sproßpilze, verursachen in zuckerhalt. Lösungen alkoholische G. (z. B. Wein-, Bier-Hefepilze).

GasLeuchtgas, ↑ Gase.

Gasbrand, Gewebszerfall in tiefen Wunden mit G.bildung bei bestimmten schweren Infektionen.

Gasbrust = Pneumothorax.

Gascogne, Landsch. in SW-Frankr.

Gase, luftförm. Stoffe, Körper ohne Gestalt u. Rauminhalt, stark zus.preßbar, bestrebt, sich mögl. auszudehnen. Durch Druck u. Abkühlung zu Flüssigkeiten verdichtbar. Oberhalb d. jeweil. krit. Temperatur Verflüssig. unmöglich. ↑ Leuchtgas.

Gasgenerator, gemauerter Vergasungsraum, in dem heiße Luft durch glühende Kohlenschicht geblasen wird, zur Erzeugung von ↑ Generatorgas.

GasherdTaf. Sp. 321.

Gaskampf, Verwendung von Kampfgas (Giftgas) im Kriege; durch Abblasen aus Stahlflaschen, und in Gasgranaten und -bomben.

Gaslichtpapier, photographisches Entwicklungspapier (Chlorbromsilberpapier).

Gasmaske: Meldehundführer und Meldehund der deutschen Reichswehr mit Gasmasken.

Gasmaske, Schutzmittel gegen Gase.

Gasmesser (-uhr) dient zur Messung strömenden Gases. Bei nassen G. wird d. Gas durch Trommel geleitet, die es in drehende Bewegung setzt. Trockne G. bestehen aus 2 blasebalgart. Kammern, deren durch Gasdurchstrom verursachte Bewegungen Zählwerk anzeigt.

GasolinErdöl.

Gasometer, Gasmesser (nicht Gasbehälter). ↑ Taf. Sp. 88.

Gasparri, Pietro, *1852, 1914–29 Kardinalstaatssekretär, schloß 1929 Lateranvertrag.

Gasphlegmone = Gasbrand.

Gasschiefer, gasreiche, schieferige Kohle (Brettelkohle); bei Pilsen.

Gast, Matrose, z. B. Ruder-G.

Gastein, Tal der Hohen Tauern, Ostalpen; Badeorte: Bad-G. (radiumhalt. Thermen) u. Hof-G. G.er Konvention, 1865: pr.-österr. Regelung der gemeins. Verwaltung Schleswig-Holsteins.

Gastrecht, Recht, sich im fremden Land aufzuhalten u. niederzulassen; im Seekrieg Recht der Kriegsschiffe zu kurzem Aufenthalt in neutralen Häfen.

Gastrisch, auf Magen, Verdauung bezügl.; g.es Fieber, fieberhafter Magenkatarrh.

Gastronomie, höhere Kochkunst.

GasturbineVerbrennungskraftmaschinen.

Gaswasser entsteht bei der Steinkohlendestillation, ammoniakhaltig.

Gatt, Loch, Raum bei Schiffen; auch enge Durchfahrt (z. B. Kattegatt).

Gattersägen, zur Herst. v. Schnittholz, bes. Brettern. Sägeblätter in Rahmen bewegen sich maschinell auf- u. abwärts u. zerteilen Holzstamm.

Gauch, der Kuckuck; auch betrog. Ehemann; Narr.

Gauchheil, Primelgewächse, Ackerunkräut., rot od. himmelbl.

Gauchos, unzivilis. Landbev. d. Pampas S-Amerikas, meist mit Indian. gemischt; Viehhirten.

Gaudeamus, „Laßt uns fröhlich sein“.

Gaufrieren, Muster einpressen.

Gaugamela (arab. Tell Gomel), assyr. Ort, wo Alex. d. Gr. 331 v. Chr. Darius III. schlug.

Gauguin, Paul, frz. Maler, 1848–1903; Bilder aus Tahiti u. Madagaskar m. Eingebornen vor trop. Landsch.

Gaul, Aug., Bildh., 1869–1921; Tierfiguren.

Gaurisankar, Berg im Himalaja, Nepal, 7140 m.

Karl Friedrich Gauß.

Gauß, Karl Friedr., Math. u. Astr., 1777–1855, begr. Zahlentheorie, entwickelte Bahnbestimmung der Planeten.

Gautama (Gotama), Eigenname d. Buddha.

Gautier, Théophile, frz. romant. Dichter, 1811–72, Grundsatz: „L’art pour l’art“ (Kunst ist Alleinzweck).

Gavarni, Paul, geistreicher frz. Zeichner, 1804–66.

GavialKrokodile.

Gävle, schwed. Hafenst. am Bottn. Meerbusen, 39 000 E.

Gavotte, zierl. Rokokotanz.

Gay-Lussac, Louis Jos., frz. Chem., 1778–1850; Gase, Wärme, Schwefelsäure.

Gaza, Hafenst. in S-Palästina, 20 000 E.

Gaze, durchsicht. Gewebe.

GazellenAntilopen.

Gazette, Zeitung.

GBO. = Grundbuchordnung.

G. d. A. = Gewerkschaftsbund der Angestellten.

Gdingen, polnisch. Kriegs- u. Handelshafen am Putziger Wiek, 32 000 E (1910: 2000, Fischerdorf), poln. Konkurrenzgründung gegen Danzig.

Gebärmutter, Organ, in dem sich das befruchtete Ei bis zur Geburt entwickelt; ↑ Taf. Sp. 396.

Gebäude- (Hausertrags-) Steuer trifft Ertrag v. Gebäuden; heute in Deutschland Teil der Grundsteuer.

Gebetzylinder (-mühle), Apparat der tibetan. Lamaisten, zur schnellern Wiederholung der Gebetsformeln.

Gebirge entstehen teils aus den aus [199–200] d. Erdinnern stammenden tekton. u. vulkan. Kräften, teils aus der v. außen wirkenden ↑ Erosion, ↑ Denudation u. ↑ Deflation, die die Oberfläche formen. Als Ursache der v. innen wirkenden Gebirgsbildung galt früher Zus.ziehung infolge Abkühlung (Kontraktionstheorie); heute häufig auf ↑ Isostasie zurückgeführt. Formen: Plateau-G., Hügelländer, Kamm-G., Mittel-G. mit breiten, abgerundeten Gipfeln u. nicht höher als 1500 m, Hoch-G. (↑ Alpen) mit Anzeichen früherer oder gegenwärt. Vergletscherung, tertiärer Faltung, Auflösung in Grate, Spitzen, Hörner. ↑ Taf. Sp. 200.

Gebirgsart (Gebirge), bergmänn. Ausdruck für Gestein.

Gebläse, Vorr. zur Erzeugung v. gepreßten Gasen (meist Luft). Bauarten: Kolben-G., Kreisel-, Zentrifugal- oder Turbo-G., Kapsel-G.

Gebrauchsgraphik, Graphik für Reklame u. Buchschmuck.

GebrauchsmusterMusterschutz.

Gebühren, Abgaben für Inanspruchnahme bestimmter öffentl. Leistungen u. Einrichtungen.

Geburt (Entbindung), Austreiben der Leibesfrucht aus mütterl. Körper, durch Wehen, Erweiterung des Muttermundes u. Platzen der Fruchtblase (Blasensprung) eingeleitet; dann unter starken Wehen Austreibung der Frucht, meist Kopf voran (Kopf-, Stirn-, Gesichtslage), seltener umgekehrt (Beckenendlage), bei der zuerst Füße od. Steiß (Steißlage) heraustreten. Endlich wird Mutterkuchen losgelöst u. mit zerriss. Fruchthüllen (Eihäuten) ausgestoßen (Nach-G.).

Geburtenregelung, Maßnahmen, die die Geburt von Kindern dem Willen der Eltern überantworten, wird durch Empfängnisverhütung erreicht.

Geburtshelferkröte.

Geburtshelferkröte, 4 cm, graugrünl., im Bergland; Mittel-, W-Europa; Männchen wickelt sich die Eierschnüre um die Schenkel.

Geburtsziffer, Zahl der Lebendgeborenen, bezogen auf 1000 E.

Gebweiler, seit 1918 frz. St., Oberelsaß, 12 000 E.

Geckonen. Mauergecko.

Geckonen, Eidechsen, mit Haftapparaten an Zehen, z. B. Mauergecko, Mittelmeerländer.

Gedag = Gesamtverband Deutscher Angestellten-Gewerkschaften.

Gedämpfte WelleFunktechnik.

Gedankenlesen schöpft aus dem Ober- oder Unterbewußtsein andrer.

Gediegen, chem. nicht an andres Element gebundenes Metall in der Natur.

Gedinge, dt. Ausdruck für Akkord.

Geelong, südaustr. Hafenst., 43 000 E.

Geest, in NW-Deutschland höher als die Marsch gelegenes Land.

Geestemünde, seit 1925 Teil von Wesermünde.

Gefährdetenfürsorge, für Heimlose, Rechtsbrecher, sittlich Gefährdete, Prostituierte, Alkoholsüchtige u. a., geregelt durch Fürsorgepflicht-VO. v. 13. 2. 1924.

Gefälle, absolutes: Höhenunterschied zw. 2 Punkten; relatives G.: 1:1000 z. B. bedeutet 1 m G. auf 1000 m Strecke.

Gefechtsmast, Stahlrohrmast großer Kriegsschiffe; zu Ausguck, Übermittlung von Signalen usw.

Gefle = Gävle.

GeflechtFlechten.

Geflügelkrankheiten: verheerendste ansteck. Seuchen sind Geflügelcholera (Gänse, Hühner, Enten), mit Durchfall, u. Hühnerpest, mit Schlafsucht. Weiße Kückenruhr (Hühnertyphus, Pullorumseuche) häufig unter künstlich erbrüteten Kücken. Weniger gefährlich: Geflügeltuberkulose, Diphtherie der Kopfschleimhäute u. Pocken (Hautknoten). Tier. Schmarotzer verursachen Darmkokzidiose (Durchfall), Filarienseuche (im Entenmagen) u. Luftröhrenwurmseuche. Pips ist Entzündung der Nasen- u. Mundschleimhaut, Darre chron. Darmkatarrh. Kalkbein (Fußgrind) ist Fußräude.

Geflügelte Worte, oft angeführte Aussprüche; Sammlung v. Buchmann.

Gefreite, Mannschaften, die Unteroffiziersdienste tun.

Gefrieren, Festwerden (Erstarren) von Flüssigkeiten, meist bei bestimmter Temperatur (Gefrierpunkt).

Gefrierfleisch, bei -12 bis -15° eingefror. Fleisch.

GefrittetFrittung.

Gegenreformation, im 16.—17. Jh. innere Erneuerung (Restauration) des Katholizismus u. Versuch der Eindämmung der Reformation.

Gegenstromprinzip beruht darauf, daß bei Kühlern das zu kühlende Mittel entgegen dem kühlenden Mittel bewegt wird. Gegenteil: Gleichstromprinzip: Kühlmittel u. zu kühlender Stoff haben gleiche Strömungsrichtung.

Geheimbünde, Vereinigungen, die ihre kultischen od. sozialen Zwecke u. Gebräuche geheimhalten.

Geheimdiplomatie, Geheimverhandlungen, geheime Verträge, Bündnisse zw. Staaten.

Geheimmittel, Heil-, Schönheits- u. ähnl. Mittel, deren Zusammensetzung bei Verkauf nicht angegeben wird.

Geheimrat, landläufige Abk. für Geheimer Regierungsrat usw.

Rechte Großhirnhemisphäre. Außenseite.

Gehirn (↑ Taf. Sp. 396), bei den Wirbeltieren der im Kopf gelegene Teil des Nervensystems, besteht aus Großhirn (Hemisphären), beim Menschen 6/7 der G.masse (Mann: 1400 g, Weib: 1300 g) u. das übrige G. überdeckend, Mittelhirn, Kleinhirn (Hinterhirn) u. Nachhirn (verläng. Mark), das ins Rückenmark übergeht. Groß- u. Kleinhirn zerfallen in zwei Hälften mit Hirnwindungen, bestehen aus grauer Rinden- und weißer Markschicht. Das G. ist außen von der harten Hirnhaut umgeben, darunter Hirnzelt, die zarte Spinnwebenhaut, u. zuinnerst die blutgefäßreiche weiche Hirnhaut. Funktionen: Die G.teile sind untereinander, mit dem Rückenmark u. durch die Rückenmarksnerven mit Muskeln, Hautorganen usw. verbunden. Von den G.zentren gehen die für die Organfunktionen (Muskelaktion, Drüsensekretion) nötigen Erregungen aus; in ihnen werden die zugeleiteten Erregungen zu bewußten Empfindungen. Im verlängerten Mark: Atmungszentrum u. Zentren f. d. Kreislauforgane, für vegetative Funktionen (Magen, Darm, Drüsen, Lungen usw.), im Kleinhirn: Gleichgewichtssinn, in der Großhirnrinde: die motor. Sphären (willkürl. Bewegungen), Seh-, Hör-, Riech-, Tastempfindungssphäre (Abb.), Sprachzentren.

Gehirnanhang = Hirnanhang.

Gehirnentzündung, akute, selten, meist schnell tödl.; als Gehirngrippe meist epidemisch, häufiger und weniger ernst.

Gehirnerschütterung, gekennzeichnet durch Bewußtseinstrübung, Kopfschmerz, Erbrechen. Behandl.: Ruhe.

Gehirnerweichung, Erweichung der Gehirnsubstanz bei Gefäßverstopfung od. Schädelverletzung.

Gehirnhautentzündung, Entzündung der harten od. weichen Hirnhaut; am wichtigsten die meist epidem. Genickstarre, zu 50% tödl.

Gehirnschlag, plötzl. Störung d. Gehirntätigkeit, meist durch Blutung aus einem Gehirngefäß (Gehirnblutung) od. durch Gerinnselbildung in solchem. Genesung mögl., oft lähmungsart. Schwächezustände.

Gehirnwassersucht (Wasserkopf, Hydrozephalus), angeboren od. später (z. B. durch Gehirnhautentzündg.) erworben, Flüssigkeitsansammlung innerhalb der Schädelhöhlen od. zw. Schädeldecke u. Gehirnoberfläche.

Gehör, musikalisches, Fähigkeit, erklingende Töne zu unterscheiden u. nachzusingen.

Gehrung (Gehre), Abschrägung zweier im Winkel zusammenstoßender Stäbe.

Geibel, Emanuel, 1815–84, Hpt. d. Münchner Dichterschule.

Geier: Kondor.

Geier, Raubvögel, Aasfresser:

1) Neuwelt-G., in Amer.; Kondor, 23/4 m klafternd, schwarz, Anden.
2) Altwelt-G.; Kutten-G., über 21/2 m klafternd, braungrau, S-Europa. Gänse-G., 21/2 m klafternd, braun, fast nackter Hals, S-Europa, Salzburger Alpen. Lämmer-G.Bartgeier.

GeigeVioline.

Geijer, Erik Gustaf, schwed. Histor. und Dichter, 1783–1847.

Geijerstam, Gustaf af, schwed. Schriftst., 1858–1909.
Geikie, engl. Geologen:

1) Archib., 1835–1924.
2) James, 1839–1915, Eiszeitforscher.

Geiler von Kaisersberg, Johs., scholast. Theol., 1445–1510, Reformpredig., Straßburg.

Geisel, Bürge, d. mit seiner Person haftet.

Geiser (isländisch Geysir), heiße, in [203–204] regelmäß. Zeiträumen durch Druck überhitzten, plötzlich frei werdenden Dampfes aufsprudelnde Quelle, bes. in vulkan. Gebieten.

Old Faithful-Geiser im Yellowstone-Park (USA).

Geisha, feingebildete Kurtisane in Japan.

Geislingen, ostwürtt. St., 14 000 E.

Geißblatt (Lonicera caprifolium), Schlingpflanze, meist gelblichweiß, wohlriechend.

Geißfuß, Brechstange mit Klaue; Instrument zum Herausheben von Zahnwurzeln.

Geißler = Flagellanten.

Geißler, Heinr., Mechaniker, 1814–79, G.sche Röhren: luftverdünnte Elektroden (Glimmlicht).

Geisteskrankheiten, Veränderung der Gehirntätigkeit, nicht immer mit Veränderung d. Gehirnsubstanz. Allein od. miteinander vergesellschaftet kommen vor: Sinnestäuschungen, Gedächtnisstörungen u. Erinnerungsfälschungen, Störungen des Gedankenablaufs u. der Gedankenverknüpfung, z. B. krankhafte Beschleunigung (Ideenflucht) u. Verlangsamung des Denkens, Bildung v. Vorstellungen, die der Wirklichkeit nicht entsprechen, Stimmungsanomalien, wie Melancholie u. ihr Gegenstück, Manie (bis zu Tobsucht sich steigernde Erregungszustände, oft mit Ideenflucht u. Größenwahn verbunden). Ursachen: Vererbung, Vergiftungen (bes. mit Alkohol, Morphium, Kokain) u. Infektionen (bes. mit Syphilis). Wichtigste organ. G.: Progressive Paralyse (syphilit.), Altersblödsinn, Idiotie u. Kretinismus, Delirium tremens, Fieber- u. Erschöpfungsdelirien. Ohne organ. Veränderungen: Paranoia (Verrücktheit), meist mit Verfolgungs- u. Größenwahnideen; hysterische u. epilept. Psychosen; Dementia praecox bzw. Schizophrenie, manisch-depressives Irresein. Rechtliches. Ist durch die G. die freie Willensbestimmung dauernd ausgeschlossen, so ist der Kranke geschäftsunfähig. Entmündigung wegen G. dann, wenn Störung der Geistestätigkeit dauernd so erheblich, daß der Kranke im Geschäftsverkehr einem Kind unter 7 Jahren gleichsteht.

Geisteswissenschaften (Kulturwissenschaften) befassen sich (im Gegensatz zu den Naturwissenschaften mit den geist. Kulturgütern (Religion, Geschichte, Recht, Sitte, Kunst, Sprache usw.) u. den verschied. Weltbildern u. -anschauungen.

Geistiges EigentumUrheberrecht.

Geistliche Gerichtsbarkeit, durch kirchl. Behörden ausgeübte Gerichtsbarkeit, auf kirchl. Bereich beschränkt.

Gekrätz (Krätze), metallhaltige Abfälle, werden auf Metall verarbeitet.

Gekröse, Falte des Bauchfells, an der der Darm aufgehängt ist; Kochk.: Magen, Därme u. Netz des Kalbes, meist säuerlich zubereitet.

Geländeaufnahme = Feldmessung.

Gelatine = reiner Knochenleim; gelatinieren, zu Gallerte erstarren.

Gelbbleierz, Molybdänerz, molybdänsaures Blei.

Gelbbuch, Form der frz. Buntbücher.

Gelbe Gewerkschaften, wirtschaftsfriedl. Gewerkschaften.

Gelber Fluß = Hoangho.

Gelbes Fieber, trop. Infektionskrankheit mit Gelbsucht.

Gelbscheibe, gelbe Glas- od. Gelatinefolie vor der Linse des photogr. App., Lichtfilter zur Zurückhaltung der blauen Strahlen.

Gelbstern, in der Konfektion Bez. der Größe: schlanke Form; auch Mannequin.

Gelbsucht, Durchtränkung der menschl. Gewebe mit Gallenfarbstoff.

Geld, die als allgem. Tauschmittel u. Wertmesser dienenden Gegenstände. ↑ Tafel „Völkerkunde I“. G.arten: aus Metall geprägte Münzen (Metall-G.) od. durch Aufdruck gekennzeichnete Zettel (Papier-G.). G., das der Staat annimmt u. das anzunehmen er jedermann verpflichtet (Zwangskurs), ist gesetzl. Zahlungsmittel u. dem Ausland gegenüber valutarisches G. bzw. Währungs-G. Diesem gegenüber braucht das Scheide-G. nur bis zu gesetzl. bestimmtem Betrag in Zahlung genommen zu werden. G.Surrogate: Wechsel, Schecks. G.wertQuantitätstheorie. Kaufkraft des G. ist seine Fähigkeit, gegen eine best. Menge Waren austauschbar zu sein. Währungssysteme, unterschieden nach dem G.stoff: Gold-, Silber-, Papierwährung u. ihre Variationen (Parallelwährung, Bimetallismus u. a.). Heute allg. üblich Goldwährung, bei der sich d. internat. Valutaschwankungen v. selbst ausgleichen. Das Gold soll dabei meist nur Kern einer Währung sein, bei der allein Papier umläuft (Goldkernwährung).

GeldentwertungsausgleichssteuerHauszinssteuer.

Geldmarkt, d. Markt f. kurzfristige Kredite; Gegensatz: Kapitalmarkt.

Geldwechselgeschäft, An- u. Verkauf ausländ. Münzen u. Banknoten v. Banken u. Fremdenverkehrsinstituten.

Gelee, halbfestes Erzeugnis der Kochkunst u. Konditorei.

Gelehrte Gesellschaften, bes. seit der Renaissance: freie, meist priv. Vereinigungen bed. Wissenschaftler.

Gelenk, bewegl. Verb. v. Maschinenteilen.

Gelenkmaus, im Gelenk entstandene freie od. gestielte Körper aus Knochen, Knorpel od. Bindegewebe, Fett, sehr schmerzhaft, oft mit Entzündung.

Gelenkrheumatismus, hoch fieberhafte Infektionskrankheit mit Schwellung, Rötung, Schmerzhaftigkeit vieler Gelenke, Neigung zu Herzaffektion.

Gellert, Christian Fürchtegott, Dichter, 1715–69; moralis. „Fabeln und Erz.“, „Geistl. Oden und Lieder“.

Gellivare = Gällivare.

Gelnhausen, St. südl. Hessen-Nassau, 4800 E; Ruine des Kaiserpalastes (12. Jh.).

Gelsenkirchen-Buer, St. nordö. Essen, 335 000 E.; Eisen-, Stahlind.

Gemarkung, Gemeindeflur.

Gemeinde (Kommune), als pol. G. unterstes Glied im staatl. Aufbau; v. Staat mit obrigkeitl. Gewalt ausgestattet zur Erfüllung der G.aufgaben; hat Recht der Besteuerung (↑ Gemeindesteuern) sowie zum Erlaß v. Ortsgesetzen, soweit Staatsges. Freiheit lassen. G. unterstehen der Aufsicht des Staates. G.betriebe: Wasser-, Gas-, Elektrizitäts-, Fernheizwerke, Straßenbahnen, Schlachthäuser, nach kaufmänn. Gesichtspunkten geführt. G.gerichte, Sondergerichte, mit G.-beamten besetzt, in Württ. u. Baden für Bagatellsachen bis 100 ℛℳ. G.haushalt umfaßt Einnahme- u. Ausgabegebarung der Gem. einschl. Schuldenwirtschaft. G.helfer(innen), nichttheolog. Hilfskräfte ev. Kirchengem., zur Unterstützung der Pfarrer. G.pflege, durch die Kirchengem. geleistete soziale Arbeit (Jugend-, Armenpflege u. ä.).

Gemeindesteuern, selbständige Steuern (Vergnügungs-, Hunde-, Jagdkarten-, Jagd-, Schankerlaubnis-, Fremdenwohn-, Gemeindebier-, Bürgersteuer) od. Zuschläge zu Staatssteuern (Grunderwerb-, Gebäude-, Gewerbesteuer) od. Anteile an Einkommen-, Körperschafts- u. Umsatzsteuer.

Gemeine Lasten, Belastungen, die kraft öff.-rechtl. Titels (Gesetz, Ortsstatut) auf allen Grundstücken derselben Art ruhen: Straßenanliegerbeiträge, Grund- u. Gebäudesteuer, Hauszinssteuer.

Gemeine Mark = Allmende.

Gemeinempfindungen sind an kein best. Sinnesorgan gebunden: Kälte-, Gewichts-, Druck-, Ekelempfindungen.

Gemeiner Wert, Bemessungsgrundlage der Vermögenssteuern, dch. den Preis best., der im gewöhnl. Geschäftsverkehr bei Veräußerung zu erzielen wäre.

Gemeinheit, gemeinschaftl. Benutzung ländl. Grundstücke (Allmenden) durch die Gemeindeangehörigen. G.steilung, Auflösung der G., meist gesetzl. angeordnet.

Gemeinschaftsbewegung, relig. Sonderbildung innerhalb der ev. Kirchen Deutschlands, durch Methodismus angeregt, im Pietismus wurzelnd, erstrebt Verlebendigung des Christentums.

Gemeinschaftshaft: der Gefangene kommt regelmäßig mit andern Gefangenen zus. Gegensatz: Einzelhaft.

Gemeinschuldner, in Konkurs Verfallener.

Gemengelage: die Äcker der Landwirte liegen als kl. Parzellen auf die in der Bodengüte verschied. Bezirke (Gewanne) der dörfl. Feldmark verteilt.

Geminiden, Sternschnuppenschwarm aus d. Zwillingen (9.–16. Dez.).

Gemischter Chor, Singchor aus Männer- u. Frauenstimmen.

Gemischtwirtschaftliche Unternehmung, meist Akt.-Ges.; privates u. öff. Kapital wirken zus., der öff. Hand ist maßgebender Einfluß gesichert.

Gemme mit Minervakopf, von C. V. Jeuffroy (1789).

Gemmen, Edelsteine, geschnittene Steine, das Bild vertieft (G. im engeren Sinn) od. erhaben (Kameen).

Gemse, Art der Horntiere, 1 m l., 3/4 m h., 45 kg; Hörner (Krickeln, bei beiden Geschlechtern) 25 cm, rotbraun, Hochgebirge.

Gems(en)kugeln = Bezoare.

Gemütskrankheiten = Geisteskrankheiten.

Genannt, Kurse, zu denen Interesse besteht, aber weder tatsächlich Käufer noch Verkäufer da sind.

Gendarmerie, Polizeitruppe (auf dem Lande), jetzt = Landjägerei.

Gene, Unbehagen; davon genant, peinlich.

Gene, Erbanlagen in den Fortpflanzungszellen: Erbfaktoren.

Genealogie = Geschlechterkunde.

Genelli, Bonaventura, dt. klassizist. Zeichn. u. Mal., 1798 b. 1868. Abb. Sp. 205.

General, höchste Rangklasse der Offiziere: G.major (unterster Grad) bzw. Konteradmiral, G.leutnant (Vizeadmiral), G. der Inf., [205–206] Kav., Art. (Admiral), G.oberst und (im gleichen Rang) G.feldmarschall (Großadmiral). Höchster Oberer in kath. Orden; Führer der Heilsarmee.

Bonaventura Genelli: 1. Blatt der Reihe „Aus dem Leben eines Künstlers“ (Handzeichnung).

Generalabsolution (kath.), Erteilung eines vollkommenen Ablasses, z. B. für Sterbenden.

Generalbaß, Baßstimme (Basso continuo) mit übergeschriebenen Zahlen als Abk. für einen danach zu spielenden oder in Notenschrift zu übertragenden vielstimm. Tonsatz.

Generalbeichte (kath.), Gewissensrechenschaft aus bes. Anlaß.

Generalisieren, verallgemeinern; Hptw.: Generalisation.

Generalität, Allgemeinheit; Gesamtheit d. Generale.

Generalkommando, bis 1919: oberste Kommando-u. Verwaltungsbehörde eines AK.

Generaloberstabsarzt, Chef des Sanitätswesens (Generalsrang); unter ihm 2 Generalstabsärzte (Generalmajorsrang).

Generalquartiermeister, Gehilfe d. Generalstabschefs.

Generalstaaten, Reg. der niederl. Rep. bis 1796; jetzt niederländ. Parlament.

Generalstaatskasse, Zentralkasse der pr. Staatsverwaltung; dem Fin.-Min. unterstellt.

Generalstab (Großer G.), aus bes. befähigten Offizieren, vor allem zur Vorbereitung der Kriegstüchtigkeit des Heeres; nach Versailler Vertrag dem Dt. Reich untersagt.

GeneralstabskartenLandesaufnahme.

Generalsuperintendenten, ranghöchste Geistl. mancher ev. Landeskirchen.

GeneraltarifZölle.

Generalversammlung, Hauptversamml. bei Akt.-Ges., G. m. b. H., Genossenschaft, eingetragenen Vereinen usw. zur Beschlußfassung über Bilanz, Gewinn- u. Verlustrechnung usw.

Generation, Zeugung; Gesamtheit der Kinder eines Elternpaares.

Generativ, auf Zeugung bezüglich.

Generator, Erzeuger von brennbaren Gasen (Gas-G.), von elektr. Energie (↑ Elektrische Maschinen; ↑ Taf. Sp. 728).

Generatorgas, Heizgas, überwiegend aus Kohlenoxyd und Stickstoff, auch Motortreibmittel.

Generell, allgemein(gültig).

Generös, edel, großmütig, freigebig.

Genesis,

1) (Genese) das Werden, die Entstehung;
2) das 1. Buch Mose.

Genetik, Wissenschaft v. d. Entstehung der Rassen und Arten, bes. v. Vererbung u. Entwickl. der Eigenschaften; genetisch, auf die Entstehung (Genesis) bezüglich.

Genezareth, See, im Jordantal, 208 m unter d. Meeresspiegel.

Am Nordufer des Genfer Sees.

Genf, St., SW-Schweiz, am G.er See (582 qkm), 129 000 E (1/3 Ausländer); Sitz des Völkerbunds.

Genfer KonventionRotes Kreuz.

Genfer Protokoll vom 2. 10. 1924: Verbot jedes Angriffskriegs; streitige Rechtsfragen sollte der Ständige Internat. Gerichtshof im Haag entscheiden; erlangte keine Gültigkeit.

Genfer Zonenstreit zw. Schweiz u. Frankr. um eine schweiz. Zollfreizone in Hochsavoyen.

Gen.G. = Genossenschaftsgesetz.

Genial, Genie bekundend, schöpferisch; ungebunden; G.ität, schöpfer. Veranlagung.

Genickfänger, an der Spitze zweischneid. Wildmesser.

GenickstarreGehirnhautentzündung.

Genie, alles Durchschnittliche überragender Geist.

Genieren, stören, einschüchtern; sich g., sich zieren.

Genitalien, Geschlechtsorgane.

Genitiv, gramm.: 2. Fall.

Genius, Schutzgeist.

Genossenschaft, Verein von nicht geschlossener Mitgliederzahl (Mindestzahl 7); Zweck: Förderung des Erwerbs od. der Wirtschaft ihrer Mitglieder mittels gemeinschaftl. geschäftl. Einrichtungen (kooperative Assoziation). Es besteht Verhältnis der Gegenseitigkeit. Gründ. der dt. G. für Gewerbe: Herm. Schulze-Delitzsch, für Landwirtschaft: F. W. Raiffeisen.

Arten:

1) Kredit-G. (vermitteln kurzfrist. Betriebsdarlehen an Mitgl.).
2) Rohstoff-G. (liefern dem Handwerk bill. Rohstoffe).
3) Waren-Einkaufs-Vereinigungen (Mittel des Einzelhandels zur Ausschaltung des Großhandels- und zur Erlangung v. Großhandelsrabattsätzen).
4) Werk-G. (stellen ihren Mitgl. Maschinenkraft zur Verfügung).
5) Produktiv-G. (stellen gemeinsam Waren für Verkauf her).
6) Wohnungs- und Bau-G. (bauen Wohnhäuser und überlassen sie käufl. oder in Miete ihren Genossen).
7) Konsum-G. (Konsumvereine; erhalten Betriebskapital zum Warenverkaufsgeschäft aus Einzahlungen der Mitgl. Auszahlung der Überschüsse an diese im Verhältnis zur gekauften Warenmenge jährl. als Rückvergütung, soweit nicht Betriebsausbau notwendig. Eigenproduktion spielt heute gr. Rolle).
8) Absatz-G. (verarbeiten meist auch die Produkte, z. B. Molkerei-G.).

Rechtsfähigkeit durch Eintragung in G.s-register beim Amtsgericht (eingetragene G., abgek. e. G.). Das Gesetz unterscheidet 3 Arten:

1) E. G. mit unbeschränkter Haftpflicht (Mitgl. haften der G. und den Gläubigern unbeschränkt);
2) E. G. mit beschränkter Haftpflicht (Mitgl. haften nur mit best. Haftsumme, mindestens = Geschäftsanteil);
3) die (wenig prakt.) G. mit unbeschränkter Nachschußpflicht (Mitgl. haften zwar den Gläubigern nicht, haben aber der G. gegenüber unbeschränkte Nachschußpflicht).

Genoveva, Hl., Gemahlin Pfalzgraf Siegfrieds (8. Jh.).

Genre, Geschlecht. Gattung; G.malerei: vorwieg. Bauernbild, Gesellschafts-, Konversationsstück, Soldatenbild, Szenen aus dem Volksleben.

Gent: Das alte Schloß
(Gravenkasteel, 9.–13. Jh.).

Gent, westbelg. St., 163 000 E; Textilind.

Genthin, St., östl. Prov. Sachsen, 10 000 E.

Gentiana = Enzian.

Gentilhomme, Edelmann.

Gentleman, Mann von Lebensart und Charakter.

Gentry, der engl, niedere Adel.

Gentz, Friedr. v., österr. Staatswissenschaftler, 1764–1832, Vertrauter Metternichs.

Genua, nordital. St., am Ligur. Meer, 620 000 E; bedeutende Industrie ; erster Handels- und Auswanderungshafen Italiens; ↑ Europäische Konferenzen.

Genuin, echt.

Genus (Mz.: genera), Geschlecht; Gattung.

Genußmittelpflanzen sind Gewürzpflanzen (Pfeffer, Zimt u. a.), Tabak, Kakao, Kaffee u. a.; ↑ Taf. Sp. 209.

Genußrecht gebührt Altbesitzern (Erwerb vor 1. 7. 1920) von Industrieobligationen in Höhe von 10% des Goldmarkwertes neben allg. Aufwertung von 15%.

Genußscheine geben Akt.-G. bes. für Sonderleistungen von Aktionären und zum Ersatz für ausgeloste Aktien aus.

Geoantiklinale, sattelförm. Aufwölbungszone der Erdkruste.

Geodäsie, prakt. Geometrie; höhere G. erforscht Gestalt u. Größe der Erde; niedere G. = Feldmessung.

Geodätische Linien, auf krummen Flächen Linien, die 2 Punkte auf dem kürzesten Weg verbinden.

Geognosie, ältere Bez. für Geologie einschl. Gesteinskunde.

Geographie, Wissenschaft von der Erdoberfläche, sucht Zusammenwirken physio-, bio- u. kulturgeogr. Faktoren zu erfassen. Spezieller Teil der G. ist die Länderkunde, die als Beziehungswissenschaft die Summe aller Erscheinungen eines Landraumes behandelt.

Geographische Länge u. BreiteErde.

Geoid, Bez. für die genaue (an den Polen abgeplattete) Gestalt des Erdkörpers.

Geologie, Lehre von Bau u. Geschichte der Erde. Dynam. G. (Geodynamik) befaßt sich mit den bei Erdgestaltung wirksamen Kräften, histor. G. (Stratographie, Schichtenlehre, [209–210] Formationskunde) mit Altersgliederung der Ablagerungen, prakt. G. (Ingenieur-G., Kriegs-G.) mit Nutzanwendung für Bergbau u. Technik, regionale G. mit G. einzelner Länder.

Geologische Formation, Gesamtheit der während eines bestimmten Abschnitts der Erdgeschichte entstandenen Gesteine, bis auf Archaikum durch einheitliche Fauna u. Flora gekennzeichnet; Grenzen durch tiefgehende Veränderungen in Lebensverhältnissen bedingt. Man unterscheidet mehrere G.: Neuzeit od. Känozoikum: Quartär [Alluvium, Diluvium], Tertiär [Pliozän, Miozän, Oligozän, Eozän]. Mittelalter od. Mesozoikum: Kreide [Senon, Turon, Zenoman, Gault, Neokom, Wealden], Jura [Malm od. Weißer J., Dogger od. Brauner J., Lias od. Schwarzer J.], Trias [Keuper, Muschelkalk, Buntsandstein]. Altertum od. Paläozoikum: Perm od. Dyas [Zechstein, Rotliegendes], Karbon, Devon, Silur, Kambrium. Eozoikum: Präkambrium. Archaikum.

G. samt Unterabteilungen durch besondere Versteinerungen (Leitfossilien) charakterisiert.

Geologische Karten, von Geolog. Landesanstalten hrsg. Geol. Übersichtskarten, geben nur Formationen; geol. Spezial- u. Detailkarten kennzeichnen alle Gesteins- u. Altersabstufungen. Grundlage meist Meßtischblätter.

Geometrie, Teil der Mathematik. Niedere (elementare od. euklid.) G. behandelt die Eigenschaften v. Figuren, die sich mit Zirkel u. Lineal konstruieren lassen. Planimetrie: G. d. Ebene, Stereometrie: G. des Raumes, Sphär. G.: die G. der Kugelfläche. Darstellende G.: Projektionen auf 3 Ebenen (Grundriß, Aufriß, Seitenriß). Trigonometrie: G. durch Rechnung. Höhere (Analyt.) G.: Berechnung v. Kurven u. Flächen dch. Gleichungen.

Geometrischer Ort, Linie od. Fläche, die gegebener Bedingung genügt.

Geomorphologie, Lehre von den Formen der Erdoberfläche u. ihrer Veränderung durch vom Erdinnern u. Erdäußern her gestaltend wirkende Kräfte.

Geophagen, Erdeesser.

Geophysik, Lehre von physikalischen Eigenschaften des Erdkörpers.

Geopolitik, Lehre von den geographischen Bedingtheiten der Politik.

Geopsychologie untersucht Einfluß geographischer Tatsachen auf Seelenleben.

Georg,

1) G. I., grch. König (seit 1863), 1845–1913 (ermord.).
2) G. V., König (seit 1910) v. Großbrit. u. Kaiser v. Indien, *1865.


Stefan George.

George,

1) David Lloyd,Lloyd George.
2) Henry, amer. Bodenreformer, 1839–97.
3) Stefan, symbolist. Dichter, *1868; Ged.: „Hymnen“, „Pilgerfahrten“, „Algabal“, „Hirten- und Preisgedichte…“, „Jahr der Seele“, „Teppich des Lebens“, „Siebenter Ring“, „Stern des Bundes“, „Der Krieg“ (1917), „Drei Gesänge“ (1921).

Georgetown,

1) (Demerara) Hptst. v. Brit.-Guayana, 57 000 E.
2) Hafenst. Brit.-Malakka, 101 000 E.

Georgia, USA-Staat, 153 490 qkm, 2 902 000 E (40% Neger); Hptst. Atlanta. Im NW Bergland (1583 m), Mitte Hügelland, Küste flach. Ackerbau, Viehzucht, daneben Ind.

Georgien, russ. Rätestaat (↑ Transkaukasien), 68 865 qkm, 2 661 000 E; Hptst. Tiflis. Im 4. Jh. christl., im MA byz. u. arab., 1829 russ., 1918 selbständig, dann in blut. Kämpfen v. Türken u. Bolschewisten unterworfen, 1922 durch Zwang zum Rätestaatenbund Transkaukasien.

Georgier (Grusiner), kaukas. Volk (1 Mill.); Ackerbauer, Viehzüchter; Christen.

Georgine = Dahlie.

Georgisch (Grusinisch), wichtigste kaukas. Sprache.

Georgsorden, ehem. russischer Orden für Kriegsverdienst.

Geostatik, Landw.: Lehre von der Erhaltung der Tragfähigkeit des Bodens.

Geosynklinale, trogförmiger, lange Zeiten der Erdgesch. in stetiger Senkung begriffener Meeresraum.

Geothermische Tiefenstufe, Meterzahl, die man in Erdtiefe eindringen muß, um Temperaturerhöhungen von 1° zu erreichen; im Mittel 33, in Vulkangebieten 6 m.

Geozentrisch, auf die Erde als Zentrum bezogen.

Gepard, Raubtier, gelbl., schwarz getüpfelt, 11/2 m, Afrika, SW-Asien; zur Jagd abrichtbar.

Ger, Wurfspieß der Germanen; Sport: hölzerne Wurfstange, 1,80 m lang, 500–1000 g schwer, mit abgestumpfter Eisenspitze.

Gera,

1) Nbfl. der Unstrut, 75 km, vom Thür. Wald;
2) thür. St., 81 000 E; Textilien.

Gerade. Zw. 2 Punkten einer G. liegende Strecke ist der kürzeste Weg zw. ihnen. G. Zahl, durch 2 teilbare Zahl.

GeranienPelargonien.

Gerätübungen (Geräteturnen), bes. durch Jahn aufgekommen, im dt. Turnen bis 1900 hauptsächl. gepflegt. Hptgeräte: Reck, Barren, Pferd, Bock, Kasten, Tisch, Leitern, Stangen, Taue, Ringe, Sprossenwand, Schwebestangen. ↑ Taf. I Sp. 696. Hand-G. mit Stäben, Hanteln u. Keulen.

GeräuschSchall.

GerbenLeder.

Gerber, Bockkäferart, Larven im Nadelholz.

Gerbmittel, Stoffe (pflanzl., mineral., tier., synthet.) zur Umwandlung tier. Haut in Leder.

Gerbsäure, Hptbestandteil d. pflanzl. Gerbmittel. Galläpfel-G. (Tannin) bildet Salze (Tannate), Arznei-, Klärmittel, dient in Färberei, Photographie.

Gerhardt, Paul, prot. Kirchenliederdichter, 1607–1676.

Géricault, Theod., frz. romant. Maler, 1791–1824.

GerichtGerichtswesen.

Gerichtsbarkeit, freiwillige, umfaßt Tätigkeit d. Gerichte in Vormundschafts-, Nachlaß-, Registersachen u. bes. Beurkundungen; streitige G. regelt streitige Sachen: bürgerl. u. Straf-G.

Gerichtskosten sind nach Streitwert od. -höhe abgestuft u. regelmäßig v. der unterlegenen Partei zu tragen.

Gerichtsstand (allgem. des Wohnsitzes od. besonderer, z. B. des Erfüllungsortes), Recht u. Pflicht, vor dem zuständ. Gericht Recht zu nehmen.

Gerichtswesen (↑ Übers. unten). I. Ordentliche Gerichte:

1) Amtsgerichte, Einzelgerichte, besetzt mit Amtsgerichtsräten, zuständ. für freiwill. Gerichtsbarkeit, bürgerl. Rechtsstreitigkeiten bei Streitwert bis z. Zt. 1000 ℛℳ; in Strafsachen bei Vergehen, die mit höchstens 6 Mon. Gefängnis bedroht sind.
2) Schöffengericht, Kleines, bei Amtsgerichten, besetzt mit 1 Amtsgerichtsrat u. 2 Schöffen; Großes, mit 2 Amtsgerichtsräten u. 2 Schöffen; zuständ. für die nicht dem Amtsgericht zugewiesenen Vergehen u. für best. Verbrechen.
3) Landgerichte: Zivilkammer (Vors. u. 2 Landgerichtsräte) zuständig für Berufung gegen Urteile der Amtsgerichte u. für Rechtsstreitigkeiten bei Streitwert über z. Zt. 1000 ℛℳ; Strafkammer, „kleine“ (Vors., 2 Schöffen) für Berufungen geg. Urteile der Amtsgerichte, „große“ (Vors., 2 Landgerichtsräte, 2 Schöffen) für Berufung gegen Urteile der Schöffengerichte.
4) Schwurgerichte bei Bedarf bei Landgerichten, 1 Mitgl. des Oberlandesgerichts od. Landgerichtsdir. als Vors., 2 Land- oder Amtsgerichtsräte, 6 Geschworne; zuständ. für Verbrechen, die nicht vor Reichsgericht od. Amts- u. Schöffengericht gehören.
5) Oberlandesgerichte mit Zivil- u. Strafsenaten, je 1 Senatspräs. u.

[211–212] 2 Oberlandesgerichtsräte. Zivilsenate sind Berufungs- u. Beschwerdegericht gegen Entscheidungen d. Landgerichte u. Kammern für Handelssachen. Strafsenate zuständig für Revision gegen Urteile der kl. Strafkammern, u. U. auch der gr. Strafkammer.

6) Bayr. Oberstes Landesgericht in München, zuständig für Revisionen und Beschwerden in Zivilsachen.
7) Reichsgericht in Leipzig, 9 Zivil-, 4 Strafsenate, jeder besetzt mit 1 Senatspräs. u. 4 Reichsgerichtsräten; überwiegend höchste Revisions-, Berufungs-, Beschwerdeinstanz. Angegliedert sind Reichsarbeitsgericht, Staatsgerichtshof für das Dt. Reich, Reichsdisziplinarhof, Ehrengerichtshof f. d. dt. Rechtsanwälte, Reichsbahngericht, Wahlprüfungsgericht f. d. Reichstag.

II. Sondergerichte, z.B. Arbeits-, Militärgerichte.

III. Verwaltungsgerichte: Zur Nachprüfung der Rechtmäßigkeit v. Entscheidungen, Anordnungen u. Verfügungen der Verwaltungsbehörden, z. B. Reichsfinanzhof, Reichswirtschafts-, Reichsversorgungsgericht.

1. Bürgerliche Rechtssachen
1. Ordentliche Gerichte
A. Streitige Gerichtsbarkeit B. Freiwillige Gerichtsbarkeit
a) Amtsgerichtssachen b) Landgerichtssachen
I. Instanz … Amtsgericht Landgericht Amtsgericht (Grundbuchamt)
II. Instanz … Landgericht Oberlandesgericht Landgericht
III. Instanz … --- Reichsgericht
(bayr. Oberstes Landesgericht)
Oberlandesgericht (preuß. Kammergericht;
bayr. Oberst. Landesgericht);
evtl. Reichsgericht
2. Arbeitsgerichte
a) Urteilsverfahren b) Beschlußverfahren
I. Instanz … Arbeitsgericht Arbeitsgericht
II. Instanz … Landesarbeitsgericht Landesarbeitsgericht (evtl. Reichsarbeitsgericht
III. Instanz … Reichsarbeitsgericht
---
II. Strafsachen
a) Einzelrichtersachen c) Großes Schöffengericht
I. Instanz … Amtsrichter Schöffengericht
II. Instanz … Kleine Strafkammer Große Strafkammer
III. Instanz … Oberlandesgericht (preuß.
Kammergericht; bayr. Oberstes
Landesgericht
Reichsgericht (preuß. Kammergericht;
bayr. Oberstes Landesgericht
b) Kleines Schöffengericht d) Schwurgericht
I. Instanz … Schöffengericht Schwurgericht
II. Instanz … Große Strafkammer ---
III. Instanz … Oberlandesgericht (preuß.
Kammergericht; bayr. Oberstes
Landesgericht
Reichsgericht (preuß. Kammergericht;
bayr. Oberstes Landesgericht)


Gerieren, (sich) aufführen.

Gerlach,

1) Andr., 1811–77, Bahnbrecher des öff. Veterinärwesens;
2) Helmut v., Pazifist, *1866.

Gerlsdorfer Spitze, höchster Gipfel der Hohen Tatra, 2663 m.

Germanen, seit 1800 v. Chr. selbständ. Volksstamm der W-Gruppe der Indogermanen. Urspr. Rassenmerkmale dch. slaw. u. kelt. Mischung verwischt:

1) Deutsche, einschl. Friesen, Niederländer u. Flamen;
2) Skandinavier od. Nord-G. (Schweden, Dänen, Norw., Isländer);
3) Engländer (↑ Angelsachsen).

Der Staat zerfiel in Gaue, diese in versippte Siedlungsverbände (Hundertschaften). Befehlshaber des Heers war der König od. sonst ein v. den Gaufürsten vorgeschlagener bzw. gewählter „Herzog“. Heereseinheiten: Sippe, Hundertschaft, Kern das Fußvolk. Die ständischen Unterschiede waren nicht scharf ausgebildet. Die Gemeinfreien, der Kern der Völkerschaft, bildeten Land-Ding, Gauversammlung u. Heer. Unfrei waren Knechte (Unterworfene, Kriegsgefangene, unfrei Geborne, Verschuldete). Gemeinschaftl. Bodennutzung: die Sippen tauschten jährl. Äcker u. Wohnungen; Ertrag auf die Haushaltungen verteilt. Bei fester Ansiedlung kam der Acker an einzelne Familien zur Sondernutzung.

Germania (Germanien), röm. Name u. Frauengestalt als Symbol für Dtschl.

Germanicus, Cäsar, röm. Feldherr kämpfte 13–17 in Germanien.

Germanisches Nationalmuseum, in Nürnberg, Sammlung v. Denkmälern der dt. Kunst, Gesch. u. Lit., Trachten, Geräte, Werkzeuge usw.

Germanische Sprachen, Sprachfam. des indogerman. Sprachstamms: Ost-(Gotisch, ausgestorben), Nord- (Dän.-Norw., Schwed., Isländ.), Westgermanisch (Dt., Niederl., Engl., Fries.).

Germanisieren, deutsch machen.

Germanismus, der deutschen nachgeahmte Ausdrucksweise in nichtdt. Sprache.

Germanist,

1) Forscher d. dt. Sprach- u. Altertumskunde (G.ik);
2) Kenner d. dt. Rechts.

Germanium, Metall (↑ auch Elemente), chem. dem Silizium, Zinn u. Blei verwandt.

Germany, Deutschland.

Germiston, St. in Transvaal (S-Afrika), 47 000 E.

Gernot, Bruder Gunthers.

Gernrode, anhalt. St., am Harz, 3800 E.

Karl v. Gerok.

Gerok, Karl v., relig. Lyr., 1815–90; „Palmblätter“.

Gerona, nordostspan. St., 19 000 E; Korkind.

Geronten, Älteste, bes. in Sparta, bildeten die Gerusia (Rat d. Alten).

Gersondiät, kochsalzarme, aus bestimmt. Nahr.mitteln u. Nährsalzen bestehende, von Max Gerson (Kassel) 1925 eingeführte Ernähr.weise.

Gerstäcker, Friedr., 1816–72; Reise- u. Abenteuererz.

Gerste, Gattung der Gräser: Mäuse-G., gemeines Unkraut an Wegen, Mauern, auf Schutt, bis 30 cm. Gemeine G. (Saat-G.), viele Abarten (z. B. Sommer-, Winter-G.), liefert Mehl, Graupen, Malz z. Bierbereitung u. f. Malzkaffee, auch Viehfutter. ↑ Taf. Sp. 217.

Gerstenkorn, kl. Entzündungsgeschwulst am Augenlid.

Gerthe, D., bei Bochum, 21 000 E.

GeryonHerakles.

Ges, indian. Sprachfam. O-Brasiliens; Lippen- und Ohrenpflöcke.

Gesamte Hand, Rechtsgemeinschaft, bei der nur die Gesamtheit über das Recht verfügen darf (z. B. Miterben).

Gesamtgut, gemeinschaftl.Vermögen d. Ehegatten bei Gütergemeinschaft, v. Mann verwaltet.

Gesamtstreitigkeit, GesamtvereinbarungTarifvertrag.

Gesandte, Vertreter des Staats im Ausland, mit diplomat. Charakter; 4 Rangklassen:

1) Botschafter, päpstl. Legaten u. Nuntien;
2) Gesandte;
3) Ministerresidenten;
4) Geschäftsträger.

Gesäuse, Talenge in den Ennstaler Kalkalpen.

Geschäftsaufsicht soll zahlungsunfähig Gewordene vor Konkurs bewahren; 1927 durch Vergleichsverfahren ersetzt.

Geschäftsfähigkeit, Fähigkeit zur wirksamen Vornahme eines Rechtsgeschäfts, setzt Volljährigkeit u. geist. Gesundheit voraus. Geschäftsunfähig: Personen unter 7 J. u. Geisteskranke ; beschränkt geschäftsfähig: Minderjährige über 7 J. und wegen Geistesschwäche, Verschwendung, Trunksucht Entmündigte.

Geschäftsministerium, Reg. nicht aus Parteimännern, sondern Fachleuten.

Geschäftsordnung, Regelung des Verfahrens bei Verhandlungen, Versammlungen usw.

Gescheide, Magen u. Gedärme der Jagdtiere.

Geschichte bezeichnet das, was geschieht od. geschehen ist, dann die Kunde davon u. die Wissenschaft, die die Kunde vermittelt. Darüber, was Gegenstand der G. ist, entscheiden Wertbeziehungen: z. B. Staat, Gesellschaft, Religion, Kultur u. Wirtschaft. Man unterscheidet z. B. polit. G., Kultur-, Sozial- u. Wirtschafts-, Lokal-G. Geschichtsschreibung entwickelte sich aus Chroniken u. Denkwürdigkeiten (Memoiren).

Geschichtsklitterung, polit. tendenziöse, die Tatsachen verfälschende Geschichtsdarstellung.

Geschichtsphilosophie bearbeitet Grundbegriffe, Grundsätze u. Methoden der Geschichtswissenschaft u. sucht die geschichtl. Entwicklung der Menschheit zu ergründen.

Geschiebe, meist flache, durch fließendes Wasser od. Eis an den Kanten abgerundete gekritzte Gesteinstrümmer; G.-mergel ist kalkiger G.lehm.

Geschirr, Lederzeug (auch Gurte) zum Anspannen von Zugvieh an Fuhrwerke.

Geschlecht,

1) gramm.: männl. (Maskulinum), weibl. (Femininum), u. sächl. G. (Neutrum).
2) Besonderheit von männl. u. weibl. Individuum, selten im selben vereinigt (Zwitter).

G.smerkmale, primäre: die G.sorgane; sekundäre: bes. Kennzeichen an andern Körperteilen (z. B. Bart des Manns, Milchdrüsen der weibl. Säugetiere).

Geschlechter, ehem. Bez. für Patrizier.

Geschlechterkunde befaßt sich mit auf Verwandtschaft beruhenden menschlichen Gemeinschaften (Familie, Geschlecht, Sippe, Ahnengemeinschaft).

Geschlechtskrankheiten. Tripper (Gonorrhöe), mit Entzündung der Harnröhrenschleimhaut, erzeugt durch Gonokokkus 2–20 Tage nach Ansteckung: Rötung, eitr. Ausfluß aus Harnröhre. Schanker ist ein Geschwür an d. äußern Geschlechtsteilen. Weicher Schanker entsteht durch Bacillus Ducrey, 2–3 Tage nach Ansteckung bemerkbar, erzeugt häufig eitr. Lymphdrüsenentzündung (Bubo); heilt meist nach 2–3 Wochen. Harter Schanker, scharf umrandetes Geschwür mit hartem Grund, 4–6 Wochen nach Infektion, ist Anfangsstadium (Primäraffekt) der Syphilis. Staatl. Bekämpfung durch Ges. v. 18. 2. 1927. Behandlungspflicht des Erkrankten, u. U. Zwangsbehandl. Beischlaf Ansteckungsfähiger strafbar, auch ohne Ansteckung des andern Teils. Erkrankung infolge außerehel. Verkehrs gilt nicht als unverschuldetes Unglück im Sinn v. § 63 HGB. Geschlechtskrankenfürsorge durch Beratungs- u. Fürsorgestellen für Geschlechtskranke.

Geschosse des Hauses.

Geschoß (Stockwerk, Etage), durch Decken abgeschlossene Abteilung gleicher Höhe in einem Gebäude (Abb.).

Geschosse, für Handfeuerwaffen: Patronen; die Pulverladung in der Patronenhülse treibt die Kugel od. das Lang- (Spitz-) G. (aus Hart- oder Weichblei) aus dem Lauf. Aus Gewehren werden auch Granaten (Gewehrgranaten) verschossen. Die Artillerie verwendet als G. Granaten u. Schrapnells. Diese G. haben Zündung, die die Pulverladung beim Auftreffen des G. od. eine einstellbare Zahl v. sek nach dem Abschuß zur Explosion bringt. Bei Granaten zerspringt der Mantel zu Splittern; beim Schrapnell werden die darin enthaltenen Kugeln gegen das Ziel geschleudert. Damit die G. während des Fliegens sich nicht überschlagen, sind im Laufinnern der Feuerwaffen spiralförmige Züge eingeschnitten, wodurch das G. rasche Drehung um die Längsachse (Drall) erhält.

Geschütze: Flachfeuer-G. (Kanonen) mit großer Rohrlänge u. Reichweite u. niedrig flieg. Geschoß; Steilfeuer-G. (Haubitzen, Mörser) mit kurzem Rohr, verhältnismäßig geringer Reichweite, hoch flieg. Geschoß. Über Kaliber ↑ Artillerie. Ein Geschütz besteht aus Rohr mit Zügen (↑ Geschoß) u. dem Verschluß, der das Rohr beim Schuß a. d. Rückseite gasdicht abschließt; Richtmittel: Fernrohraufsatz (Zieleinricht.) sowie Höhen- u. Seitenrichtmasch. z. Bewegen des Laufs; Lafette (Schieß- u. Fahrgestell). Reichweite d. G. durchschnittl. 9–11 km. ↑ Revolverkanonen.

Geschwindigkeit, in 1 sek zurückgelegter Weg in m gemessen dch. Stoppuhren, Tachometer, Tourenzähler. In 1 sek legen zurück: Elektr. Wellen ↑ Lichtgeschwindigkeit, Erde um Sonne 29,7 km, ferner in m (bei Geschossen Anfangs-G.): Geschoß der dt. Belagerungsart. 1500–1600, Geschoß des dt. Infanteriegewehrs M/98: 820, Schall 330, Flugzeug bis 168, Kraftwagen bis 110, elektr. Schnellbahn 58,3, Motorboot rund 44, Schwalbe 40–70, Sturm 40, Luftschiff bis 40, Brieftaube 30, Skiläufer in Schußfahrt bis 28, Rennpferd 25,3, Schnellzug 25–30, Adler 24, Fahrrad 12–23,5, Schnelldampfer 10–13.

Geschwulst, abnorme Vergrößerung eines Körperteils, [213–214] krankhafte Neubildung von Gewebe: gut- und bösartige (Krebs, Sarkom) Geschwülste.

Geschwür, eiternde Wundfläche infolge Gewebszerfall u. Substanzverlust.

Geselchtes, süddeutsch für gesalzene u. geräucherte Fleischwaren.

Gesell, Silvio, Wirtschaftsreformer (Freiwirtschaft), 1862 bis 1930.

Gesellschaft JesuJesuiten.

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (G. m. b. H.), Handelsges., Stammkapital mindestens 20 000 ℛℳ; Gesellschafter haften mit Stammeinlage (je mindestens 500 ℛℳ).

Gesellschaftsinseln, im südw. Gr. Ozean, 1647 qkm, 26 000 E.

Gesellschaftssteuer, Teil d. Kapitalverkehrssteuer, bei Gründung od. Kapitalerhöhungen von Erwerbsges. fällig.

Gesenk, durch Ausarbeiten aus Stahl hergestellte Form zum Schmieden.

Gesenke (Mährisch-Schles. G.), südö. Teil der Sudeten.

Gesetz, in der Wissenschaft jede Regel für viele Einzelfälle (Denk-, Natur-, Moral-G.): jede Rechtsnorm bzw. das geschriebene Recht bzw. der in verfassungsmäßiger G.esform ergangene Staatsakt.

Gesetz der großen ZahlStatistik.

Gesetzesauslegung (Interpretation), v. Gerichten geübte Kunst, für im Ges. nicht ausdrücklich geregelte Fälle die dem Ges. gemäße Entscheidung zu finden: ausdehnende (extensive) od. einschränkende (restriktive) G.

Gesetzlicher Vertreter, der für nicht geschäftsfähige Person Handelnde (Vater, Vormund); Vertreter einer jur. Person.

Gesichtsfeld, im Fernrohr oder Mikroskop sichtbare Bildfläche.

Gurtgesims.

Gesims (Sims), bandartige Bauform, soll ablaufendes Wasser vom Gebäude fernhalten, auch tragende Teile von getragenen trennen.

Gesner, Konrad, Naturforscher und Polyhistor, 1516–65, erhob die Naturgeschichte zur Wissenschaft.

Gespan, ung. Graf.

Gespenstheuschrecken: Wandelndes Blatt.

Gespenstheuschrecken, oft abenteuerlich gestaltete, träge Insekten. Stabheuschrecken, 10 cm, ähneln dürren Zweigen; in S-Europa. Wandelndes Blatt, 6 cm; in Ostindien.

Gespinstpflanzen (Faserpflanzen) liefern verspinnbare Fasern.

Gespons, Bräutigam, Braut.

Geßler,

1) Herm. (G. v. Bruneck), nach der Sage 1307 von Tell als kaiserl. Landvogt in Uri bei Küßnacht erschossen.
2) Otto, *1875, 1920–28 Reichswehr-Min.

Geßner, Sal., Schweiz. Idyllendichter u. Radierer, 1730–88.

Gesta Romanorum („Taten der Römer“), Samml. z. T. antiker Geschichten, Legenden usw., um 1300 entstanden.

Geste, Gebärde.

Gesteine, Mineralaggregate aus einem (z. B. Gips, Kalkstein) od. mehreren Min. (z. B. Granit). Sediment-G. (Ablagerungs-G.), verfestigte Ablagerungen; Kennzeichen: Schichtung (daher auch Schicht-G.). Eruptiv-G. od. vulkan. G., aus Schmelzflüssen erstarrt; Kennzeichen: Massigkeit (Massen-G.), kristallin. Beschaffenheit (kristallin. G.); unter diesen unterscheidet man Tiefen-G. (Intrusiv-G.), in der Tiefe der Erdkruste erstarrt (Granit mit körn. Struktur), u. Ausbruchs- oder Erguß-G. (Effusiv-G.), an der Erdoberfläche erstarrt (Typus: Porphyr mit „Einsprenglingen“ in einer „Grundmasse“). Kristalline Schiefer od. Metamorphe G. (Gneis), durch Umwandlung (Metamorphose) aus Sediment- oder Eruptiv-G. hervorgegangen.

Gesteinsbohrmaschinen arbeiten drehend oder stoßend, bewegt durch Preßluft, Elektrizität od. Druckwasser.

Gestikulation, Gebärdenspiel.

Gestüte, Zuchtanstalten für Pferde, zur Erhaltung u. Veredlung der Landschläge. Staats- od. Haupt-G. treiben Reinzucht mit bestimmten Rassen. Land-G. halten Hengste als Beschäler: Graditz, Trakehnen usw.

Gesundbeten, angebl. Heilung durch Gebet; Gesundbeter, amer. Sekte (nicht Christian Science).

Gethsemane, Garten, wohl am Westhang des Ölbergs, in dem Jesus verhaftet wurde.

Getreide, angebaute Gräser, z. B. Roggen, Weizen, Spelz, Gerste, Reis, Mais, Hirse, Buchweizen u. a. G.korn dient zu Mehl, Kleie, Stärke, Bier, Spiritus, Preßhefe u. als Futter; das Stroh als Streu u. Futter, zur Papierfabrikation, zum Dachdecken usw. Nährstoffgehalt des Weizens (verdaul.): 65% stickstofffreie Extraktstoffe, 7,7 Eiweiß, 1 Fett. ↑ Zerkleinerungsvorrichtungen. ↑ Taf. Sp. 217.

Getreiderost, durch Rostpilze verursacht: die kranken Pflanzenteile gelbl., vertrocknet.

Getriebe, Vorrichtung zur Übertragung von Kräften od. Bewegungen: Reibräder u. Zahnräder-G. für gleichbleibende Übersetzung; Wechsel- u. Wende-G. für Übersetzungsänderung und Bewegungsumkehr; Differential-, Planeten- u. Umlauf-G. für große Übersetzungen. ↑ Taf. Sp. 9.

Gasse des Prager Gettos vor dem Abbruch um 1890.

Getto, Wohnbez. der Juden vor bürgerlicher Gleichstellung zu Anfang 19. Jh.

Geusen, die niederl. Aufständischen (1565) gegen Spanien.

Gevelsberg, St. im südl. Westfalen, 21 000 E.

Gewährleistung (Gewährschaft), Haftung für gew. Beschaffenheit, bes. beim Kauf.

Gewaltenteilung, Teilung der Staatsgewalt in Gesetzgebung, Rechtsprechung, Verwaltung.

Gewandhaus, früher Tuchhalle, Meßgebäude für Tuchhandel.

Gewandhauskonzerte, seit 1781 jährl. Abonnementskonzerte d. Leipziger Städt. Orchesters.

Gewanne, Flurabteilungen in Dorfgemarkung.

Gewebe (Zeug, Stoff), durch Verkreuzung (↑ Bindung) v. längs (Kette) u. quer (Schuß) verlaufenden Fäden auf Webstuhl erzeugtes, flächenförm. Gebilde v. best. Breite (Warenbreite) u. belieb. Länge (Stücklänge, -ware) od. best. Länge (abgepaßtes G.).Taf. Sp. 345, ↑ Weberei. Anatom.: Anhäufungen gleichartiger Zellen im tier. u. pflanzl. Körper.

GewehrHandfeuerwaffen.

Geweihentwicklung des Edelhirsches:
a Spießer, b Gabler, c Sechs-, d Achtender.

Geweih, Hörner der Hirscharten, aus Knochensubstanz, außer beim Renntier nur beim Männchen, jährl. abgeworfen. Bei Dam- und Elchwild schaufelförmig.

Gewerbe, jede berufsmäßig ausgeübte Tätigkeit zwecks Erwerbs; i. bes. berufsmäßige Tätigkeit der Rohstoffverarbeitung od. -bearbeitung. G.aufsicht, Durchführung u. Überwachung des Arbeiterschutzes, erfolgt durch G.aufsichtsbeamte mit ortspolizeilich. Befugnissen (§ 139 b GewO.).

Gewerbebank, Volksbank, Vorschußverein nach Schulze-Delitzsch.

Gewerbefreiheit: jedermann darf ohne Vorbedingungen jedes G. ausüben.

Gewerbegesetzgebung, rechtliche Reglung des Gewerbewesens, bes. durch GewO.

GewerbekammernHandelskammern.

Gewerbeordnung (GewO.) gibt Vorschriften über gewerbl. Betriebe, Innungen, gewerbl. Arbeiter, Taxen usw.

Gewerbepolizei, polizeil. Überwachung der Gewerbebetriebe zwecks Einhaltung der besteh. Vorschriften.

Gewerbesteuer trifft den Ertrag des Gewerbes; seit 1919 im Dt. Reich Steuer der Länder, die diese nach verschiedenen Gesichtspunkten erheben.

Gewerblicher Rechtsschutz, Vorschriften über erlaubte Formen des Wettbewerbs u. Schutz des gewerbl. Eigentums.

Gewerkschaft, Bergrechtliche, Vermögensgenossenschaft mit Gewerkenversammlung und Grubenvorstand.

Gewerkschaften (Gewerkvereine, Trade Unions), Zus.schlüsse v. Arbeitnehmern (Arbeitern, Angestellten, Beamten) d. gleichen Berufsgruppe zur Wahrnehm. ihrer Interessen gegenüber d. Arbeitgebern. Tätigkeit: Mitwirkung bei Tarifverträgen, sozialpolit. u. allgemeinbildende Bestrebungen. Verbände: Die Freien G., der Soz.dem. Partei nahestehend (Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund und Allgemeiner freier Angestelltenbund), die Hirsch-Dunckerschen, der [217–218] Staatspartei nahestehend (Gewerkschaftsring dt. Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände), die Christl. G., dem Zentrum nahestehend (Gesamtverband der christl. G.).

Gewicht,

1) (absolutes G.) Kraft, mit der ein Körper infolge seiner Masse von der Erde angezogen wird (↑ Fall);
2) ↑ Spezif. G.;
3) ↑ Übersicht Sp. 416.

GewichthebenSchwerathletik.

Gewichtsklassen, Schwerathletik: Fliegengew. (bis 52,5 kg f. Gewichtheben, bis 50 kg f. Boxen u. Jiu-Jitsu); Bantamgew. (bis 58 kg f. Gewichtheben, bis 54 kg f. Boxen); Federgew. (bis 60 kg f. Gewichtheben, bis 57 f. Boxen, bis 55 kg f. Jiu-Jitsu); Leichtgew. (bis 67,5 kg f. Gewichtheben, bis 61 f. Boxen u. Jiu-Jitsu, bis 70 kg f. Ringen); Weltergew. (bis 66,5 kg f. Boxen); Mittelgew., leichtes bzw. schweres (bis 75 bzw. 82,5 kg f. Gewichtheben, bis 72,5 f. Boxen, bis 67,5 bzw. 75 kg f. Jiu-Jitsu, 70–80 kg f. Ringen), Halbschwergew. (bis 82,5 kg f. Gewichtheben, bis 80 f. Boxen, bis 85 kg f. Jiu-Jitsu), Schwergew. (ab 82,5 kg f. Gewichtheben, ab 79,5 f. Boxen, ab 85 f. Jiu-Jitsu, ab 80 kg f. Ringen).

Gewinde: Schraubenlinie.

Gewinde ↑ Abb. Wird rechtwinkl. Dreieck auf Kreiszylinder v. Durchmesser d aufgewickelt, so ergibt seine Hypotenuse auf Zylindermantel Schraubenlinie. Höhe h des Dreiecks: Ganghöhe. Wird längs der Schraubenlinie Fläche (Dreieck, Rechteck, Trapez usw.) senkrecht zur Achse des Kreiszylinders geführt, so entsteht G. Arten:

1) Dreieck- od. Spitz-, Trapez-, Rund- oder Kordel-, Flach-G.;
2) rechts- und linksgäng. G.;
3) ein- u. mehrgäng. G. Zur Herstellung dienen G.Schneidwerkzeuge: G.bohrer und Schneideisen, ferner Schneidstähle u. Strehler.

Gewinnung(sarbeit), im Bergwesen die eigentl. Arbeit d. Bergmanns: Loslösung, Trennung der Mineralien.

Gewinnvortrag, Teil des Jahresreingewinns einer Unternehmung, der nicht als Gewinnanteil ausbezahlt wird.

Gewirke, durch Maschenbildung erzeugte flächenförmige Fadengebilde (↑ Wirkerei).

Gewissensehe, ohne Rechtsform eingegangene ehel. Verbindung, an die sich Mann u. Frau aber in ihrem Gewissen streng gebunden fühlen; rechtl. = Konkubinat.

Gewissensfreiheit umfaßt Bekenntnisfreiheit, Kultusfreiheit (Freiheit d. Religionsübung) u. relig. Vereinigungsfreiheit; gewährleistet durch RV.

Gewitter. Die in Luft u. Wolken befindl. Wassertropfen werden in schnelle Bewegung versetzt und durch Zerblasen in positive u. negative Tropfen gespalten; je nach Stärke des das Zerblasen bewirkenden Windes werden sehr starke Ladungen zw. Wolken od. zw. Wolke u. Erde hervorgerufen, die sich bei genüg. Größe als Blitz ausgleichen. Donner entsteht durch explosionsartige Luftvibration in der Blitzbahn.

Gewohnheitsrecht, ungeschrieb., tatsächl. geübtes Recht.

Gewölbe, gemauerte Überdeckung v. Räumen.

Gewölle, bei Vögeln Klumpen unverdaul. Nahrungsreste.

GewürzinselnMolukken.

Gewürznelkenbaum, Myrtengewächs, 6–12 m, immergrün, in den Tropen angebaut; die ungeöffneten Blütenknospen sind die „Nägelchen“ od. „Nelken“ (Gewürz).

Geyer v. Geyersberg, Florian, fränk. Ritter, Führer im Bauernkrieg, fiel 1525.

Geysir = Geiser.

Géza, ung. Könige: G. I., 1074–77; G. II., 1141–61.

GezeitenEbbe u. Flut.

Gezelle, Guido, fläm. Lyr., 1830–99.

Ghasel, pers. Ged.-Form.

Ghâsi, Titel siegreicher türk. Herrscher u. Offiz.

Ghats, Gebirge in Indien, in d. West-G. 2670 m.

Ghetto = Getto.

Ghibellinen, ital. Hohenstaufenpartei, Gegner: Guelfen.

Ghiberti: Das Opfer Abrahams (Bronzerelief).

Ghiberti, Lorenzo, florentin. Bildh., Goldschm. u. Baumeister, 1378 bis 1455.

Ghirlandajo, Domenico, florent. Maler, 1449–94.

Gjaur (Giaur, „Ungläubiger“), Schimpfname für alle Nichtmohammedaner.

GibbonAffen.

Gibraltar, Meeresenge, S-Spanien, seit 1704 brit, 21 000 E; ↑ Herakles.

Gicht,

1) oberster Teil des Hochofens;
2) Stoffwechselkrankheit mit period. schmerzh., entzündl. Schwellung der kl. Gelenke bei Ansammlung harnsaurer Salze in den Gelenkknorpeln, mitunter in Innern Organen.


André Gide.

Gide, André, frz. Dichter, *1869; Skeptiker, dann Klassizist; Rom.: „Immoraliste“, Dramen: „Le roi Candaule“; autobiographisch: „Si le grain ne meurt“.

Gideon, jüdischer Held der Richterzeit.

Giebel, lotrechter Abschluß an den Enden eines Daches.

Giebichenstein, Ruine eines 1636 zerstörten Schlosses bei Halle.

Gjellerup, Karl, dänischer u. deutscher Dichter, 1857–1919; Rom.: „Pilger Kamanita“, „Reif für das Leben“, „Das heiligste Tier“.

Gierke,

1) Anna v., Sozialpolit, *1874.
2) Otto v., Rechtslehrer, 1841–1921.

Gieseking, Walter, Klavierspieler, *1895.

Gießen, nordhessische St., 34 000 E; Eisenindustrie; Universität.

Gießerei, Formgebung in der Metallbearbeitung, bei der geschmolzenes Metall in (offene oder geschlossene) Gußformen gegossen wird. Das zu gießende Metall wird in Kesseln, Tiegel-, Flamm-, Kupol-, elektrische Öfen eingeschmolzen und mit Gieß-, Hand-, Gabel-, Kranpfannen durch den Einguß in die Form gegossen.

Gifte, Stoffe, die, an od. in den menschl. (tier.) Leib gebracht, hier unter best. Bedingungen Krankheit od. Tod veranlassen. Die „erste Hilfe“ bei Vergiftungen beschränkt sich auf: Erbrechenerregen durch Kitzeln des Schlundes mit Finger od. Federfahne, Trinkenlassen v. lauwarmem Öl mit Wasser (bei Phosphor- u. Grünspanvergiftung kein Öl!), ferner v. reichl. lauwarmem Wasser od. (besser) Milch (auß. bei Phosphor). G.Handel bedarf polizeil. Genehmigung, ist v. Hausierhandel ausgeschlossen.

GiftgasGaskampf.

Giftreizker, Giftpilz mit weißer Milch, bes. unter Birken; ↑ Taf. Sp. 520.

GiftschlangenOttern.

Gigvierer (Boot für 4 Personen).

Gig,

1) 2rädr. Wagen, Einspänner;
2) Boot f. ↑ Rudersport;
3) leicht. Beiboot.


Gigant.

Giganten, riesige Söhne der Gäa mit Schlangenfüßen; Darst. ihres Kampfes (Gigantomachie ↑ Abb. u. Taf. Sp. 264).

Gigantisch, riesenhaft.

Gigolo (Eintänzer), in Tanzdielen usw. gemieteter Tanzpartner.

Gigue, bewegtes Tanzstück, 16.—18. Jh.

Gilbert, Seymour Parker, nord-amer. Finanzpolit, *1892, 1924–30 Reparationsagent.

Gilbert- u. Ellice-Inseln, brit., im W der Südsee, 30 000 E.

Gildensozialismus fordert Eigentum d. Staates an Produktionsmitteln, aber ihre Verwertung durch Arbeiterproduktivgenossenschaften („Gilden“).

Gilgamesch-Epos, uralter assyr.-babylon. Mythos; Sintfluterzählung.

Giljakin.

Giljaken, mongol. Mischvolk: Nordsachalin u. nördl. v. Amur.

Gilly, Friedr., klassizist. Archit., 1771–1800.

Gilm (G. zu Rosenegg), Herrm. v., 1813–64, tirol. Lyr.

Gil Vicente, * um 1475, † nach 1536, Vater des port. (Hof-)Dramas.

Gimpel, Finkengattung, in Dtschl. bes. Dompfaff, 17 cm, schwarz, unten rot.

Ginster, Gattungen der Schmetterlingsblütler:

1) G. (Genista), meist kl. niederlieg. Sträucher, darunter Färber-G. (G. tinctoria), bis 60 cm, Blüten gelb;
2) ↑ Besenginster;
3) ↑ Stechginster.

Ginzkey, Franz Karl, öst. Dichter, *1871.

Gioconda, Mona Lisa, ber. Bildnis v. Leonardo da Vinci. Abb. Sp. 219.

Giolitti, Giovanni, 1842–1928, mehrmals ital. Min. u. Min.-Präs., dtschfreundl.

Giordano Bruno, Philos., ↑ Bruno 2).

Giorgione (da Castelfranco), Maler, 1478–1510, Hauptmeister d. venezian. Hochrenaissance, Lehrer Tizians. Abb. Sp.219.

Giotto (di Bondone), * um 1266, † 1337, erster gr. ital. Maler, auch Baumeister; Fresken, Tafelbilder; Teil des Doms in Florenz. ↑ Taf. Sp. 264.

Giovinezzalied, faschistische Nationalhymne.

Gips, Mineral, wasserhalt. schwefelsaurer Kalk; Düngemittel. Bei 120° gebrannter G. nimmt Wasser unter Erhärtung schnell auf; zum Abformen, als Zusatz zu Zement. Blätterig: G.-spat (Marien-, Frauenglas, Marien-, Fraueneis), zu Ofenfenstern; faserig: Faser-G.; bes. körnig, dicht: G. stein, Alabaster.

Gipsverband aus Rollbinden, in die feiner Gips eingerieben ist; zur Ruhigstellung von Gliedern.

[219–220] Giraffen, Wiederkäuer, langhalsig, Hornzapfen behaart. Gewöhnl. G., 21/4 m lang, am Kopf 6 m h., Afrika.

Giorgione: Schlummernde Venus.

Girardi, Alex., 1860–1918, Wiener Charakterkomiker.

Giraud, Albert (A. Keyenberg), frz.-belg. Dichter, *1860; „Pierrot lunaire“ (vertont v. A. Schönberg).

Giraudoux, Jean, frz. humorist. Erz., *1882; „Siegfried et le Limousin“.

Girgenti = Agrigento.

GirierenIndossament.

Girl, „Mädchen“, bes. Typ nach amer.-engl. Modegeschmack; auch Tanzmädchen in Revue u. Operette.

Girlande, bandförm. Laub- od. Blumengewinde.

Girlitz, Finkenvogel, 12 cm, vorwiegend grünlich.

Giro, Zahlungsverkehr durch Umschreibung in den Bücherkonten; G.zentrale, Institut dazu.

Gironde, Mündungstrichter der vereinigten Garonne u. Dordogne, 72 km.

Girondisten, gemäß. Republikaner der Frz. Revolution, 1793 v. Jakobinern gestürzt (Führer hingerichtet).

Giseh, oberägypt. St., am Nil, 17 000 E; Pyramiden, Sphinx; nahebei Ruinen v. Memphis, Gräberfeld v. Sakkara. ↑ Taf. Sp. 9.

Giselher, Bruder Gunthers u. Kriemhildens.

Gish, Lilian, amer. Filmschauspielerin, *1896.

Gitarre, Saiteninstrument, durch Zupfen zum Tönen gebracht; Schallkasten flach.

Gitschin, nordostböhm. St., 10 500 E; 1866 preuß. Sieg über Österr.

Giulio Romano (Giulio Pippi), ital. Maler und Baumeister, 1499–1546, Schüler und Mitarbeiter Raffaels.

Glacé, glänzend.

Glacis, Feld vor dem äußern Grabenrand einer Festung.

Die Gioconda von Leonardo da Vinci.

Gladbeck, westfäl. St., 60 000 E.

Gladiatoren, röm. Fechter (Verbrecher, Kriegsgefangene, Sklaven, Angeworbene) bei öff. Spielen.

Gladiolen, Schwertliliengewächse, bis 1,5 m, zahllose farbenprächt. Formen.

Gladkow, Fjodor, sowjetruss. Schriftst., *1883; Rom.: „Zement“.

William Ewart Gladstone.

Gladstone, William Ewart 1809–98, Gegenspieler Disraelis; mehrmals engl. Min. u Min.-Präs. (lib.)

GlanzGlanzgras.

Glanze, Mineralien (meist Schwefelverbindungen) v. metall. Charakter (z B. Bleiglanz).

Glanzgras, Gräsergattung, z. B. Kanarien-G., bis 1/2 m, in S-Europa heim., liefert Vogelfutter (Glanz).

Glanzstoff, Viskose- (↑ Kunst-) Seide.

Glas, amorphe, erstarrte, feste Lösung v. Doppelsilikaten ungleichwert Metalle in Kieselsäure, hergestellt aus Sand, Soda od. Glaubersalz u. Kohle, Kalkstein, ferner Zusätzen für verschiedene G.artikel. G.flüsse, leicht schmelzbare Gläser, für G.malerfarben, keram. Glasuren, Edelsteinimitation, zum Emaillieren von Metallen, Verzieren fertiger Gläser. G.ersatz aus org Kunstmassen hergestellt; ↑ Gips, ↑ Zellon.

Glasätzung, dch. Flußsäure od. -salze; zuvor Wachsüberzug, in den man Muster einzeichnet.

Glasbatist, feinste Leinwand, durchscheinend.

Glasbausteine.

Glasbausteine, aus Glaspulvermasse durch warmes Pressen hergestellte Hohlglassteine.

Glasbläser fertigt aus schon vorgearbeitet. Material (Glasröhren) Glasinstr., Christbaumschmuck, Glasfiguren usw.

Glasen, Zeitangeben auf Schiffen durch Schlagen an Schiffsglocke.

Gläser, natürliche, feuerflüssig an die Erdoberfläche gelangte Gesteine.

Glaserkitt, Gemisch v. Schlämmkreide u. Leinölfirnis.

Glasgow, größte Handels- u. Industriest. (Stahl-, Eisenwaren, Masch., Schiffbau) Schottlands, am Clyde, 1 034 000 E.

Glashütte, Anlage z. Glaserzeugung.

Glashütte, sächs. St., Erzgeb., 3100 E., Uhrenfabr.

Glaskopf, Eisenerze mit rundl., nierenförm., glänzend. Oberfläche.

Glasmalerei wird mit durchsichtigen ↑ Schmelzfarben auf Glas ausgeführt.

Glasspinnerei, Ausziehen von Glasstäben zu haardünnen Fäden; durch Erwärmen entsteht Glaswolle (Filtrierstoff).

Glasunow, Alex., *1865, russ. Komp. (Symph.).

Glasur, Glasüberzug, Schmelz; Zuckerguß.

GlaswolleGlasspinnerei.

Glatz, St, südl. Niederschles., 16 500 E; früher Festung.

Glatzer Gebirge, mittl. Teil der Sudeten (1424 m).

Glauber, Joh. Rud., Chemiker, 1604–70; G.salz (Natriumsulfat).

Glaubhaftmachung, Wahrscheinlichkeitsbeweis, in best. Fällen des Gerichtsverfahrens ausreichend.

Gläubiger, wer Forderung an andern (Schuldner) hat.

Glauchau, westsächs. St., 27 000 E.

GlaukomStar (grüner).

Glazial, Eis, Gletscher betreffend.

Gleditschie, Baum, bis 30 m, mit meist 3teil. Dornen; N-Amerika.

Gleichen-Rußwurm, Alex., Frh. v., Urenkel Schillers, Schriftst., *1865.

stabiles labiles  indifferenziertes
Gleichgewicht.

Gleichgewicht, Ruhezustand (Abb. Sp. 219).

Gleichheit, Anspruch aller Staatsbürger auf klassenunterschiedslose Rechte u. willkürfreie staatl. Behandlung.

Gleichnamig heißen Brüche mit gleichem Nenner.

Gleichrichter wandelt Wechselstrom (auch Dreh- u. Mehrphasenstrom) in Gleichstrom um.

GleichstromStarkstromtechnik.

Gleichung, math.: Verbindung zweier Ausdrücke durch „Gleichheitszeichen“ (=); z. B. 2 + 3 = 5.

Gleim, Joh. Wilh. Ludw., anakreontischer Dichter, 1719–1803.

Gleis (Geleis[e]), Radspur, Fahrbahn, meist aus 2 Fahrschienen.

Gletscher: U-förmiges Gletschertal im Arlberggebiet.

Gleitboot, Motorboot mit flachem, nach vorn ansteigendem Boden.

[221–222] Gleitschutz an Fahrzeugen, verhindert Gleiten auf schlüpfrigem Boden: Räder tragen Vertiefungen, Stollen, Nieten u. dgl.

Gleiwitz, Mittelpunkt des oberschlesischen Hüttengebiets, 82 000 E.

Gletscher (Ferner, Kees), durch Druck, Auftauen u. Wiedergefrieren (Regelation) des Firnschnees entstandene Eisströme, die sich im Hochgeb. u. in Polarländern langsam talabwärts, oft bis ins Meer (Grönland), beweg. Am Grund schlotförmiger Erweiterungen v. Spalten, in die Schmelzwasser von der G.oberfläche hineinstürzt: G.mühlen (G.töpfe); zahlr. G.töpfe nebeneinander bilden G.garten. G.tische, Gesteinsblöcke auf der G.oberfläche, mit Eisfuß. Durch schürfende Tätigkeit des G. (G.-schurf, G.erosion) wird G.bett geglättet u. geschrammt (G.schliffe, G.schrammen). Querprofil von G.tälern: U-förmig; [[Abb. Sp. 220).

Glieder, künstliche, = Prothesen.

Gliederfüßer (Arthropoda), umfangreichster Stamm des Tierreichs: wirbellose Tiere mit geglied. Gliedmaßen; mit Chitinschicht gepanzert, Körper aus einzelnen harten Rinden od. Röhren, die dch. weiche Häute verbunden sind.

Glimmentladung, schwaches Leuchten an Spitzen elektr. Leiter.

Glimmer, Mineralien (Silikate) mit ausgezeichneter Spaltbarkeit zu biegsamen Blättchen: Kali-G.; in d. Elektrotechn. (als Isolator), zu Schutzscheiben, Schutzbrillen.

Glimmlampe (Glimm-, Geißlersche Röhre), Glasröhre mit Edelgasfüllung u. eingeschmolz. Elektroden; elektr. Beleuchtungskörper für Reklame, Not- u. Nebelbeleuchtung, auch Lichtquelle für Fernsehzwecke u. Bildtelegraphie.

glissando, Musik: („gleitender“) Vortrag v. Passagen.

Glittertind, höchster Berg in Norwegen (Jotunheim), 2481 m.

Globetrotter, Weltenbummler.

Globus („Kugel“), Nachbildung der Erdkugel (Erd-G.) od. des scheinbaren Himmelsgewölbes mit Lage der Gestirne (Himmels-G.).

Glocken: Glockenform fertig zum Guß in der Dammgrube.

Glocken, hohle metallne Körper in Gestalt stumpfer, unten auswärts gebog. Kegel, aufgehängt am G.balken, der mit 2 Zapfen schwingbar im G.stuhl gelagert ist. G.guß: über ziegelgemauertem Kern K (Abb.) wird nach Trocknen das G.modell angefertigt, auf das man aus Wachs alle Verzierungen anbringt. Diese Lehm-G. ergibt abgeformt Mantel M. Nach Trocknung hebt man Mantel ab, zerschlägt Lehm-G. u. setzt Kern u. Mantel wieder zusammen. Die ganze Form wird in Grube mit Formsand umstampft u. mit G.speise (G.-bronze) gefüllt.

Glockenblumen (Campanula), meist Stauden, Blüten, meist bläul., glockenförmig, häufige Wiesenblumen.

Glockenheide = Erica.

Glockenmühlen (Kegelmühlen), Zerkleinerungsvorr. nach Art der Kaffeemühlen.

Glockenspiel, auf Uhrtürmen von Kirchen u. Rathäusern Zusammenstellung verschieden abgestimmter Glocken, die mech. Musikwerk zum Tönen bringt.

Glogau, nordschles. St., 26 000 E; bis 1919 Festung.

Glommen, größter norw. Fl., 600 km.

Gloria („Ehre“),

1) Lobgesang der kath. Messe;
2) Stoff aus Seide u. Kammgarn, zu Schirmen, Staubmänteln.

Glorie (G.nschein), Heiligenschein.

Glorifizieren, verherrlichen.

Glosse, Erklärung eines Wortes oder eines Satzes; glossieren, mit G.n versehen. Glossar, Samml. von Erklärungen dunkler Wörter, Wörterverz.

Gloucester, südwestengl. St., 53 000 E.

Gloxinie (Sinningia speciosa), Knollengewächs aus S-Amerika, große, trompetenähnl., farbenprächt. Blüten.

Christoph Willibald v. Gluck.

Gluck, Christoph Willib., Ritter v., 1714–87, Komponist, „Orpheus“, „Alceste“, „Iphigenie in Aulis“.

Glücksspiele (Hasardspiele), Spiele m. Karten, Würfeln usw., deren Ausgang vom Zufall abhängt. Öffentl. G. ohne behördl. Erlaubnis strafbar.

Glühsteine, glühend gemachte Steine, zum Erhitzen v. Speisen, Wasser usw.

Glyptik, Steinschneidekunst.

Glyptothek, Skulpturensammlung.

Glyzerin, ein Alkohol, Nebenprodukt bei der Seifenherstellung, auch dch. alkohol. Gärung; süß, in Technik u. Heilkunde viel verwendet.

GlyzinieWistarie.

G. m. b. H. = Gesellschaft mit beschränkter Haftung.

Gmünd, mittelwürtt. St., 20 000 E.

Gmunden, Bad, Salzkammergut, 7780 E.

Gnadenfrei, Herrnhuterkolonie b. Reichenbach (Niederschles.), 1021 E.

Gneis, kristallin. Schiefer, dch. Metamorphose aus Granit od. Sedimentgestein entstanden.

Gneisenau, Aug., Graf Neidhardt v., 1760–1831, 1813–15 Blüchers Gen.stabschef.

Gnesen, seit 1919 poln. St., Posen, 25 700 E; seit 1000 Erzbischofssitz.

Gnome, Sinnspruch.

Gnosis, (Gottes-) Erkenntn. Gnostiker, christl. Theosophen, 2./3. Jh.

Gnu, Horntiere, pferdeähnl., Spalthufe, Stierkopf u. -hals, S- u. O-Afrika.

Go, chin. Brettspiel.

Goa, port. Besitzung, W-Küste Vorderindiens, 516 000 E; Hptst. Pandschim.

Goal, Tor od. Mal bei Rasenspielen.

Gobelin, nach dem Pariser Färber Gilles G. (15. Jh.) benannter Wand- (Bild-) Teppich. ↑ Taf. Sp. 345.

Goeben, Aug. v., 1816–80, 1871 Heerführer.

Gobi, teils Kieswüste, teils Grassteppe i. östl. Innerasien.

Gobineau, Jos. Arth., Graf v., frz. Diplomat, Orientalist u. Dichter, 1816–82; Rassentheoretiker.

Goch, pr. St. an holl. Grenze, 12 000 E.

Godavari, ind. Fl., 1345 km, zum Ind. Ozean.

Goedeke, Karl, Lit.-Hist, 1814–87; „Grundriß z. Gesch. d. dt. Dichtung“.

Godesberg, Bad am Siebengeb., 20 000 E.

Godetia, Nachtkerzengewächse, rot od. weiß, aus Amerika.

God save the King, engl. Nationalhymne.

Godthaab, Hafenort an W-Küste Grönlands, 400 E.

Godwin, William, engl. Moralphilosoph, Anarchist, 1756–1836.

Godwin Austen, höchster Gipfel (8611 m) des Karakorumgebirges.

Goes, Hugo van der, holl. Maler, um 1420–82.

V. van Gogh : Zypresse mit Mond u. kreisenden Sternen (Zeichnung).

Gogh, Vincent van, holl.-frz. Maler, 1853–90, Impressionist, bahnbrechend für d. spätern Expressionismus.

Gogol, Nik., russ.-ukrain. Schriftst., 1809–52; Rom.: „Taras Bulba“, „Die toten Seelen“; Lustsp. „Der Revisor“.

Goi (Mz. Gojim), b. d. Juden geringschätz. Bez. f. Nichtjude.

Göktscha, Süßwassersee i. Transkaukasien, 1370 qkm.

Gold, Edelmetall (↑ Elemente), gelb, spez. Gew. 19,3, schmilzt bei 1063°, löslich in Königswasser; zu Münzen, Schmuck, Blattgold (blaugrün durchscheinend), Zahntechnik. G.chlorid (Chlor-G.) zur Porzellanfärberei, in der Photographie, mit Zinnchlorür G.purpur (Cassiuspurpur) f. Glas- u. Porzellanmalerei. Legierungen, mit Kupfer (rote), Silber (weiße), Kupfer u. Silber (gemischte Karatierung), härter als reines G.

Goldafter, Schmetterlingsart, 3,5 cm spannend, weiß, gelbe Haarbüschel am Hinterleib; Raupen spinnen Zweige zu „Nestern“ zus.; ↑ Taf. Sp. 697.

Goldammer, Finkenvogel, gelbl., 17 cm.

GoldbarschBergilt.

GoldbuttPlattfische.

Goldelfenbeinbildnerei, grch. Bildhauerarbeit (Chryselephantintechnik): Holzkern mit Elfenbein (die Fleischteile) u. Gold umkleidet.

Goldene Aue, fruchtbare Landschaft zwischen Harz u. Kyffhäuser.

Goldene BulleDeutsches Reich, Sp. 114.

Goldene Horde, Mongolenresidenz bei Astrachan; danach das ganze Mongolenreich in W-Asien u. Rußl. Reich der G.

Goldene Rose, päpstl. Auszeichnung f. hohe kath. Persönlichkeiten.

Goldener Schnitt.

Goldener Schnitt, Teilung e. Strecke (AB) in 2 Teile, deren größerer (AC) z. kleinern (CB) sich verhält wie ganze Strecke zum großem Teil.

Goldenes Horn, Bucht d. Bosporus, Hafen v. ↑ Konstantinopel.

Goldenes Vlies,

1) Fell d. Widders, auf d. Helle u. Phrixos dch. die Luft ritten. Helle stürzte i. d. Hellespont. Phrixos hängte das G. im Hain des Ares auf, aus d. es die Argonauten raubten.
2) Bis 1931 höchster Orden der span. u. (bis 1918) auch d. habsburg. Monarchie.

GoldfischKarausche.

Goldhähnchen, Gattung d. Meisen, 10 cm, gelblichgrün.

Goldhypothek, Hypothek mit Goldklausel.

Goldklausel, Abmachung in Kaufverträgen u. bei Ausgabe v. Effekten: Zahlung hat in Goldgeld zu erfolgen.

Goldküste, brit. (seit 1821) Kol. in W-Afrika, 203 600 qkm, 2 108 000 E; Hptst. Akkra. Name v. d. Goldstaubgew.; Kakao 1/23/5 der Weltproduktion.

Goldlack, Kreuzblütler, 0,50 m, gelb bis braun.

Goldmark, Rechnungseinheit z. Ausschalt, der Markkursschwankungen, = 10/42 $ (Dollar-G.) od. 1/2790 kg Feingold.

Goldoni, Carlo, ital. Lustspield., 1707–93; Abb. Sp. 223.

Goldpunkt, oberer und unterer, Grenzen der Devisenkursschwankungen bei Staaten mit Goldwährung und [223–224] freier Goldausfuhr.

Carlo Goldoni.

GoldpurpurGold.

Goldregen, Schmetterlingsblütler, Strauch od. Baum, giftig, goldgelb.

Goldrubinglas (Rubinglas), feurig tiefrotes, durch geringe Goldsalzmengen gefärbtes Glas.

Goldrute (Solidago), Korbblütler, 2 m, goldgelb.

Jakob Goldschmidt.

Goldschmidt,

1) Jak., Bankier, Berlin, *1882, persönl. haftender Gesellschafter d. Darmstädter u. Nationalbank.
2) Rich., Zool., *1878; Geschlechtsbestimmung, Vererbung.

Goldsmith, Oliver, engl.-ir. Romandichter, 1728–74; „Landprediger v. Wakefield“

Goldstein, Eug., Physiker, 1850–1930; entd. Kanalstrahlen.

GoldwährungGeld.

Golf, größere Meeresbucht.

Golfschläger.
a Driver, b Mashie.

Golf(spiel), Ballspiel: man treibt harten Gummiball mit etwa 1 m langen, unten verschieden gekrümmten u. verstärkten Schlägern (Abb.) mit möglichst wenig Schlägen in weit entferntes Loch mitten auf Grasfleck (Grün); Löcher 100–400 m auseinander. ↑ Taf. III Sp. 696. Miniatur-G.: Spielfläche der Zimmerlänge (10–12 m) angepaßt.

Golfstrom, warme Meeresströmung im Atl. Ozean, vom mexikan. Golf nach NO (Europa).

Golgatha, schädelförm. Berg bei Jerusalem, Kreuzigungsort Christi, heute mit Grabeskirche.

Golizyn, fürstl. Familie Rußlands, stammt v. ein. Großfürsten v. Litauen ab.

Golkonda, indisch. Ort westl. Haidarabad; Königsschloß (Ruine), 18 Mausoleen.

Gollnow, pomm. St., nordw. Stargard, 12 000 E; Strafanstalt.

Golpa-Zschornewitz, größt. Dampfkraftwerk (440 000 kW) Europas im mitteldt. Braunkohlengebiet.

Goltz,

1) Bogumil, Schriftst., 1801–70; geistvoller Kulturkrit.
2) Colmar, Frh. v. der, 1843–1916, 1883–95 in d. Türkei, im Weltkrieg türk. Armeeführer.
3) Friedr., Physiolog, 1834–1902.
4) Joach., Frh. v. der, Schriftsteller, *1892; „Dt. Sonette“, „Vater u. Sohn“ (Drama).
5) Rüdiger, Graf v. d., *1865, 1918 Führer e. dt. Hilfskorps in Finnland, 1919 Oberbefehlshaber im Baltikum, Vors. der Ver. Vaterland. Verbände.

Göltzsch, Nbfl. der Weißen Elster, aus dem Vogtl., 41 km, überspannt von G.talbrücke (78 m) der Bahn Leipzig–Hof.

Goncourt, frz. Romandichter: Edmond de, 1822–96, u. Jules de G., 1830–70, Führer des Naturalismus; „Renée Mauperin“, „Germinie Lacerteux“.

Gond, Völkerrest (3 Mill.), im mittleren Brit.-Indien.

Gondoliere, venezian. Gondelführer.

Gonfaloniere, adl. Stadtoberhaupt ital. Stadtrepubliken.

Gong (Tamtam), beckenähnl. Metallscheibe, geschlagen mit Filzschlegel, v. meist dumpfem Klang.

Goniometer, Winkelmesser; Goniometrie, Winkelmessung.

Gonokokken (Gonococcus), den Tripper hervorrufende Bakterien.

Gonorrhöe, Tripper.

Gontscharow, Iwan, russ. Schriftst., 1813–91; Rom.: „Oblomow“.

Good bye! Lebe wohl!

Göpel, von im Kreis laufenden Tieren bediente Antriebsvorr. für Landmasch.

Göppingen, mittelwürtt. St., 22 000 E.

Goralen, poln. Bergbewohner d. W-Karpaten.

Görbersdorf, Lungenheilstätte im Waldenb. Bergland, 1650 E.

Gordios, phryg. König, knüpfte d. Gord. Knoten, dessen Löser Herr Asiens werden würde (Alexander d. Gr. hieb ihn durch).

Gordon, Adam Lindsay, austral. Lyr., 1833–70.

Gordon-Bennett-Fliegen u. -Rennen, internat. Wettbewerbe f. Freiballone, Flugzeuge, Autos.

Görgey, Arth. v., ung. Aufständ., 1818–1916, siegte 1849, streckte bei Világos vor d. Russen die Waffen.

Gorgo (Medusa).

Gorgonen, im grch. Mythus Weiber mit Schlangenhaaren u. versteinerndem Blick: Medusa, Stheno, Euryale.

GorillaAffen.

Maxim Gorkij.

Gorkij, Maxim (Alexej Peschkow), russ. Schriftst, *1869; Drama: „Nachtasyl“.

Görlitz, westschles. St., 86 000 E; Tuche.

Gorm (G. der Alte), dän. König, † um 940.

Görres, Jos. v., Polit., Vorkämpfer der kath. Kirche, 1776–1848, Hrsg. d. „Rhein. Merkur“ (seit 1814).

Gortschakow, Alex., Fürst, 1798–1883, 1856 russ. Außenmin., 1866–82 Reichskanzler.

Görz, nordostital. St., am Isonzo, 47 000 E. 1915–17 Mittelp. d. Isonzofront, 8. 8. 1916 bis 28. 10. 1917 v. d. Italienern besetzt; 1919 ital.

Gosau, Tal im Dachsteingebiet (Oberösterr.).

Gösch, kl. rechteck. Bugflagge; auch andersfarbiges Obereck mancher Nationalflaggen. ↑ Tafel Sp. 168.

Goschen, Sir Edward, 1847–1924, 1908–14 brit. Botschafter in Berlin.

Göschen, Georg Joach., Leipziger Buchh., 1752–1828.

Göschenen, D. am N-Ausgang d. Gotthardtunnels.

Gose, obergär. Bier, säuerl.-salzig.

Goslar, hannov. St., am Nordfuß des Harzes, 21 000 E.

Gospodar, Tit. d. Fürsten v. Montenegro.

Gossaert (Mabuse), Jan van, niederl. Maler, * um 1470, † 1541, Manierist.

Gossen, Herm. Heinr., Nat.-Ök., 1810–58, Begr. d. Grenznutzenlehre.

Gößweinstein, Sommerfr. i. d. Fränk. Schweiz; Wallfahrtskirche.

Göta-Elf, schwed. Fl. zum Kattegatt, 90,5 km, bildet die vom Götakanal umgangenen Trollhättafälle (32m).

Gotama = Gautama.

Göteborg: Teil des Hafens am Göta-Elf.

Göteborg, südwestschwed. Hafenst, 230 000 E.

Goten, ostgerm. Volk, zogen 2. Jh. n. Chr. an Donau u. Schwarzes Meer. Got Reich in O-Europa erlag 375 den Hunnen. West-G., arian. Christen (Ulfilas’ Bibelübersetzung um 350), zogen unter Alarich 396 nach Griechenl., Italien (410 Fall Roms), später nach Gallien u. Spanien (Westgotenreich); durch die Araber 711 vernichtet. Die Ost-G. zogen nach Italien u. gr. unter Theoderich d. Gr. († 526) das Ostgot. Reich; durch Byzanz vernichtet (555).

Gotenburg = Göteburg.

Gotenburgisches System, Ausschank alkohol. Getränke ausschl. durch gemeinnützige Vereine, so in Gotenburg seit 1865.

Gotha, St. in W-Thür., 46 000 E; Versicherungsanstalten.

Goethe. (Büste von G. Schadow.)

Goethe, Joh. Wolf g. v., *28. 8. 1749 Frankf. a. M., † 22. 3. 1832 Weimar als Staatsmin. Neben seiner Bedeutung als Dichter wuchs immer mehr der fast alle Gebiete menschl. Betätigung berührende Einfluß seiner überragenden Persönlichkeit. 1765–68 Stud. in Leipzig (Schäfersp. „Die Laune des Verliebten“), 1770–71 Straßburg i. E. (Sesenheim: Friederike Brion), Rechtsanwalt Frankf.; Drama „Götz v. Berlichingen“, Rom. „Die Leiden des jungen Werther“; Urfaust (1774), Lieder; 1775 Berufung nach Weimar durch Karl August. Freundsch. mit Charlotte v. Stein; Staatskarriere; Beschäftigung mit Naturwissensch. u. Philosophie Spinozas. Schauspiele „Iphigenie“ (1787), „Torquato Tasso“ (1780 f., 1790 voll.) u. Rom. „Wilh. Meisters Lehrjahre“ (1795 f.). Sept. 1786 Italienreise. 1790 Reise nach Venedig, Schlesien, 1792 Feldzug in die Champagne, 1793 Belagerung von Mainz. Sommer 1794 Freundschaft mit Schiller (Erörterung von Fragen d. Dichtkunst u. d. Schaffens). 1796 mit Schiller „Xenien“ (Kritik d. Minderwertigen in zeitgenöss. Lit). Balladendichtung G.s u. Schillers; „Hermann u. Dorothea“ (1798). 1806 Heirat mit Christiane Vulpius (1765–1816; Sohn: Aug., 1789–1830; 2 Enkel). Rom. „Wahlverwandtschaften“ (1810), Jugendgesch. [225–226] in „Dichtung und Wahrheit“ (1811–14), „Westöstl. Divan“ (1819), „Wilh. Meisters Wanderjahre“ (1829), „Faust“ (1831; als Fragment 1790). Lit.: Bielschowsky-Linden, G. (1928 147. Tsd.); Baumgartner, G. (kath. 19234).

Gotisch, ostgerman. Sprache, erlosch im 6. Jh.; erhalten Bibelübersetzung Ulfilas’.

Gotische Kunst: Der Dom zu Köln.

Gotische Kunst (Gotik), vom 13.–15. Jh. in Europa, besond. Frankr. u. Deutschland, herrschend, ausgezeichnet dch. Entwicklung der Tafelmalerei u. eines eignen Baustils, für den Betonung der Vertikale durch Einführung v. Spitz- u. Strebebogen, spitzbogigen Gewölben, Wimpergen, Fialen und hohe durchbrochene Fenster charakterist. ist. Bed. Bauten: Abteikirche v. Saint-Denis, Kirche Notre-Dame in Paris, Kathedralen v. Amiens, Chartres, Reims (Frankr.); Kathedrale von York (England); Kirchen, Münster u. Dome in Marburg a. d. L., Trier, Straßb., Köln, Freiburg i. B., Regensburg, Ulm, Wien, Mailand. In der Bildhauerkunst Übergang v. ruhiger Haltung zu ausdrucksvoller Bewegung. Im 15. Jh. Blüte d. Holzplastik, besonders in Dtschl. (Multscher, Syrlin, Pacher, Riemenschneider). Die Malerei, angeregt v. d. Niederl. (Eyck, Weyden, Memling), erreicht in Dtschl. ihren Höhepunkt (Lochner, Franke, Witz, Moser, Schongauer, Dürer, Grünewald). ↑ Taf. Sp. 264.

Gotland,

1) südlichster Hptteil Schwedens.
2) Schwed. Insel in Ostsee, mit vorgelagerten kl. Inseln, 3160 qkm, 57 000 E; Hptst. Wisby; viel Wald; wicht. Hansestützpunkt. 1288 schwed., 1408 dän.; s. 1645 schwed.

Götterbaum (Ailanthus glandulosa), Zierbaum, bis 20 m, Blätter unpaarig gefiedert, aus China, Japan.

Götterdämmerung, Weltuntergang i. d. nord. Mythologie.

Gottesberg, niederschles. St., 11 000 E.

Gottesfreunde, Selbstbez. mystisch. Kreise im 14. Jh., bes. in W- u. S-Dtschl.; auch einz. Mystiker: Eckhart, Suso, Tauler.

Gottesfrieden, im MA Fehdeverbot dch. Kirchensynoden u. Kaiser; später „Landfrieden“.

Gottesgab, nordböhm. St., 1100 E; Wintersport; höchste St. Mitteleuropas (1028 m üM).

Gottesgnadentum, Bez. für Herleitung fürstl. Gewalt v. Gott.

Gotteslästerung, Kundgebung der Nichtachtung Gottes dch. beschimpfende Äußerungen; strafbar, wenn öff.

Gottfried v. Bouillon, Hzg. v. Niederlothr., † 1100, erob. 1099 Jerusalem.

Gottfried v. Straßburg, mhd. (bürgerl.) Dichter; um 1205–10 Epos „Tristan u. Isolde“.

Gotthelf, Jer. (Albert Bitzius), schweiz. Volksschriftst., 1797–1854; „Uli d. Knecht“, „Uli der Pächter“.

Göttingen, südhann. St., 42 000 E; opt. u. chirurg. Instr.; Univ.

Göttinger Dichterbund = Hainbund.

Gottl-Ottlilienfeld, Friedr. v., Nat.-Ök., Berlin, *1868.

Gottsched, Joh. Christoph, Ästhetiker u. Lit.-Hist, 1700–66, wirkte für Erneuerung der dt. Poesie u. Bühne im frz.-klassizist. Sinn.

Gottschee, Hptort des G.rlandes, einer dt. Sprachinsel im SO Krains, 850 qkm, 25 000 E.

Göttweig, niederösterr. Benediktinerabtei bei Krems.

Goetz,

1) Ferd., Arzt u. Turnführer, Leipz., 1826–1915, seit 1895 Vors. d. Dt. Turnerschaft.
2) Walter, *1867, Prof. f. Gesch. Leipz., 1920–28 M. d. R. (Dem.).

Gouachemalerei, Malerei mit deckenden (mit Gummi od. Leim angemachten) Farben.

Gouda, altertüml. westniederl. St., 23 000 E.

Goudron, dem Asphalt ähnl., natürl. od. künstl. Produkt.

Goujon: Nymphe.

Goujon, Jean, Bildhauer, 1510–68, Hptvertreter d. frz. Renaissanceplastik.

Gounod, Charles François, frz. Komp., 1818–93; Oper „Margarethe“.

Gourmet, Feinschmecker.

Gout, Geschmack; goutieren, schmecken, gutheißen.

Gouvernement, Regierung(sbezirk); oberste Militärbehörde v. Festungen u. Garnisonen; Gouverneur, Statthalter einer Prov. oder Kolonie; Kommandant.

Francisco de Goya: Erschießung v. span. Aufständischen (3. Mai 1808).

Goya y Lucientes, Francisco de, span. Maler u. Radierer, 1746–1828, Vorläufer des Impressionismus.

Goyaz, bras. Binnenstaat, 660 193 qkm, 690 000 E; Hptst. G., 21 000 E.

Gozzi, Carlo, Graf, ital. Lustspieldicht., 1720–1806; Satiren gegen Goldoni, phant. Volksstücke: „Turandotte“.

G. P. U., russ. Geheimpolizei.

Grabbe, Christian Dietr., genialer Dram., 1801–36; „Don Juan u. Faust“, „Scherz, Satire, Ironie u. tiefere Bedeutung“, „Napoleon“.

Graebe, Karl, Chem., 1841–1927; künstl. Alizarin.

Graben, Großer, längste Bruchzone der Erde auf dem Festland, v. Syrien nach Abessinien u. O-Afrika.

Graebner, Fritz, *1877, entwickelte die völkerkundl. ↑ Kulturkreislehre.

Gracchus, Tiberius Sempronius, *162 v. Chr., und Gajus Sempronius G., *153 v. Chr., führten als Volkstribunen Acker- und Getreidegesetz zugunsten der Armen durch, 133 bzw. 121 v. Chr. getötet.

Gracht, Kanal.

Gracián, Baltasar, spanischer Schriftsteller, 1601–58, Jesuit.

Grad, 360.Teil des Kreisumfangs; Bez. für Einheit der Thermometerskala.

Gradabteilung, trapezförm. Teil des Erdsphäroids, von zwei aufeinanderfolgenden Längen- u. Breitenkreisen eingeschlossen.

Gradation, Abstufung, Steigerung.

Gradieren, schwache Sole bzw. Meerwasser zur Verdunstung über Dornwände (Gradierwerke,Salz) leiten, um ihnen höheren Salzgehalt (Grädigkeit) zu verleihen.

Gradmessung, Messung des Teilbogens eines Längen- oder Breitengrades auf Erdoberfläche, um Erdgröße u. -gestalt zu ermitteln.

Gradus ad Pernassum („Aufstieg zum Parnaß“), Wb. für lat. Versübungen.

Graf, Adelstitel, Pfalz-, Land-G. usw.

Graf, Urs, Schweiz. Maler und Landsknecht, um 1485–1527.

Gräfe, Albr. v., 1828–70, Begr. der neuzeitl. Augenheilkunde, operierte zuerst grünen Star.

Graff, Ant., Bildnismaler, 1736–1813; ↑ Taf. Sp. 57.

Grafschaft = Gau, Amtsbez. eines Grafen.

Grahamland, Polarland, südl. von Feuerland, 1909 engl.

Grahamstown, Handelsst., Südafrikanische Union, 15 500 E (7700 Weiße).

Gräkomanie, Schwärmerei für Griechentum.

Gräkum, Ergänzungsprüfung im Griechischen.

Gral, nach der Legende wunderwirkendes Gefäß., in dem Joseph v. Arimathia Jesu Blut auffing.

Gramm, Einheit des metr. Gew. (Gew. v. 1 ccm Wasser bei 4°), = 1/1000 kg = 1000 mg.

Grammar schools, engl. u. nordamer. (humanist.) Schulen, bereiten zum Hochschulbesuch vor.

Grammatik, die „Regeln“, das Lb. einer Sprache: Laut-, Formen-, Satzlehre. G.er, Sprachforscher; urspr. = Philolog, Kritiker.

Grammatom, dem Atomgewicht entsprechende Anzahl Gramme eines chemischen Elements.

Grammolekül (Mol), dem Molekulargewicht entsprechende Anzahl Gramme einer chem. Verbindung.

GrammophonSprechmaschinen.

Grampians, The, Gebirge in Schottl., im Ben Nevis 1343 m.

Grän, Gewicht für feine Perlen (4 G. = 1 Karat).

Granada,

1) ehem. maur. Kgr. in Spanien, 1492 v. Kastilien erobert.
2) Südspan. St., 108 000 E.

Granat, Mineral, Silikat, große Härte, starker [227–228] Glanz, verschied. gefärbte Abarten; Edelstein, auch Schleifmaterial.

Granatapfelbaum, Strauch od. kleiner Baum, Frucht eine apfelgroße, lederschalige, süß-säuerl. Beere, in warmen Ländern.

GranatenGeschoß.

Gran Canaria, eine der Kanar. Inseln, 1667 qkm, 135 000 E; Hptort Las Palmas.

Gran Chaco, Ebene zw. Kordillere u. Paraguay in S-Amerika.

Grand,

1) grober Sand;
2) ↑ Skatspiel.

Grand-Combe, La, südfrz. St., 11 000 E; Steinkohlenbergbau.

Grande Nation, La, „die große Nation“ (Frankr.).

Grande[z]za, Gespreiztheit.

Grand Rapids, St., Michigan (USA), 164 000 E.

Grand-Seigneur, vornehmer Herr.

Granikos (Bigha Tschai), Fl., zum Marmarameer; 334 v. Chr. Sieg Alexanders d. Gr. über die Perser.

Granit, meistverbreitetes kristallin. Tiefengestein, aus Feldspat, Quarz, Glimmer.

Gran Sasso d’Italia, höchste Berggruppe der Apenninen, 2914 m.

Granulieren, Körnen, Eingießen von geschmolzen. Metall, auch v. Schlacken, in kaltes Wasser.

Granulit, kristallin. Schiefergestein aus Feldspat u. Quarz, fast weiß.

Graphik umfaßt alle Verfahren zur Vervielfältigung bildlicher Darstellungen.

Graphische Darstellung, Darst. v. Größen u. Maßverhältnissen durch Linien u. Kurven.

Graphische Verfahren mit der Hand: Kupfer-, Stahlstich, Radierung, Gravierung, Lithographie, Steindruck, Zinkätzung, Gummidruck. Photomechanisch: Photographie, Autotypie, Drei-, Vierfarbendruck, Licht-, Kupferdruck, Heliogravüre.

Graphit (Reißblei), Mineral, schwarzer, abfärbender, kristallisierter Kohlenstoff, künstl. im elektr. Ofen aus Anthrazit; für Bleistifte, Schmelztiegel, Elektroden, Schmiermittel, Galvanoplastik.

Graphologie, Lehre v. den körperlich-seel. Entstehungsbedingungen d. Handschrift, bes. v. Erschließbarkeit d. Charakters aus Handschrift.

Graphostatik, zeichner. Methode zur Lösung der Aufgaben der Statik; bes. zur Bestimmung v. Beanspruchungen in Eisenkonstruktionen.

Gras, Félix, neuprovenzal. Dichter, 1844–1901.

Gräser (Gramineen), Monokotylen; meist runde knot. Halme, Blätter flach, Blütenstand in Ähren, Rispen od. Trauben, Einzelblüte (↑ Taf. Sp. 73, 217).

Graslitz, westböhm. St., 12 600 meist dt. E; Musikinstr.

Grasmücken, Vogelgattung, bes. im Gebüsch: Mönchs-, Zaun- (Müllerchen), Gartengrasmücke, alle gute Sänger.

Grasse, südfrz. St., 20 000 E; Parfümfabrik.

Grassi, Giovanni Battista, ital. Zool., 1854–1925; arb. über Bandwürmer, Termiten, Rebläuse, Aal, Malariabekämpfung.

Grat, die scharfe Kante von Gebirgsrücken; Weberei: rippenartige Erhöhungen.

Gratifikation, freiwillige Vergütung an Angestellte, kann, wenn nicht Hinweis auf Freiwilligkeit, zur Pflichtzahlung werden.

Gratis, umsonst, unentgeltlich.

Grätz, Heinr., jüd. Histor., 1817–91.

Graubünden, ostschweiz. Kanton, 7114 qkm, 123 000 E; Hptst. Chur.

Graudenz, St. u. Festung an der Weichsel (seit 1919 poln.), 34 000 E (25% Dt.); Agrarhandel und Ind.

Graue Salbe, aus Quecksilber, Hammeltalg und Schweinefett, bei Entzündungsprozessen, gegen Parasiten, zur Schmierkur.

Grauguß, graues Roheisen, dehnt sich beim Erstarren aus.

Graupeln, kleine undurchsichtige Eiskörnchen.

Graupen, enthülste, gerundete Körner von Gerste oder Weizen.

Grauwacke, tonig-quarz. Sandstein.

Gravelotte, lothring. D.; 18. 8. 1870 Mittelp. der ⚔ um Metz.

Gravenhage,'s,Haag.

Gravesend, engl. St., an der Themsemündung, 31 000 E; Docks.

Gravidität = Schwangerschaft od. Trächtigkeit.

Gravieren, Zeichnung in Holz, Stein, Metall herstellen; gravierend, belastend, erschwerend.

Gravität, Würde; g.isch, würdevoll.

Gravitation, Schwerkraft, nach Newton Grundeigenschaft der Materie. Zwei Massen ziehen einander mit Kraft K an, die durch die Größe beider Massen m1, m2 und ihre Entfernung r gegeben ist. Das Gesetz konnte Newton aus 3 Keplerschen Gesetzen (↑ Planeten), nach denen die Bewegung der Planeten um die Sonne vor sich geht, ableiten. (Proportionalitätsfaktor) universelle G.skonstante.

Gravitieren, (infolge der Schwerkraft) nach einem Punkt hinstreben.

Gravur, auf photochemigraph. Wege erzeugte Tiefdruckplatte od. Druck davon (Helio-, Photo-G.).

Gravüre, Druckart auf Platten oder Zylindern durch photogr. Bildvermittlung u. ätztechn. Vertiefung.

Graz, Hptst. v. Steiermark, 153 000 E; Rentnerst.; Textilien, Masch.; Univ.

Grazie, Anmut; G.n = Chariten.

Grazil, schlank, geschmeidig, schmächtig.

Graziös, anmutig, lieblich.

Gräzisieren, grch. Art nachahmen; Gräzismus, der altgriechischen nachgeahmte Ausdrucksweise.

Great Britain, Großbritannien.

Greater Britain („Größeres Britannien“), Schlagwort des brit. Imperialismus für das Bestreben nach einheitl. Wirtschafts- und Zollgebiet.

Great Yarmouth, ostenglische Hafenstadt, an Nordsee, 57 760 E; Hochseefischerei. 1914, 15 und 16 v. dt. Kriegsschiffen u. Zeppelinen angegriffen.

El Greco: Der Kardinal Don Fernando Niño de Guevara.

Greco, el (Domenico Theotokopuli), *1547 Kreta, † 1614 Venedig, größter span. Maler d. Manierismus.

Greene, Rob., engl. Dram., Vorläufer Shakespeares; „Friar Bacon and Friar Bungay“.

Green Harbour, Bucht an W-Küste Spitzbergens.

Greenhorn („Grünhorn“), Neuling; Neueingewanderter.

Greenwich, Stadtteil Londons, mit Nat.-Sternwarte (Nullmeridian; 1675 gegr.).

Grège, Rohseidenfaden.

Gregor(ius), Päpste: G. I., d. Gr., 590–604, verbesserte Kirchengesang (Gregorian. Gesang). G. VII., 1073–85, Gegner Heinrichs IV. G. XIII., 1572–85, führte Gregorian.Kalender ein.

Greif, Fabeltier: Löwenleib, Flügel, Adlerkopf.

Greif, Martin, Lyriker, 1839–1911.

Greifswald, westpomm. St., 27 000 E; Univ.

Greisenhaupt (Pilocereus senilis), Hutkaktus, in Mexiko bis 12 m h.; Scheitel mit langen, weißen Haaren bedeckt.

Greiz, ostthür. St., 37 500 E; Spinnerei, Wollwaren.

Gremium, Gesellschaft, Körperschaft; Handels-G. = Handelskammer.

Grenadiere, im 17. Jh. mit Handgranaten bewaffnete Soldaten; dann Infanterieformation.

Grenoble, südfrz. St, 86 000 E.

Grenzlehre (Toleranzlehre),Lehre mit Doppelmaßen v. kl. Differenz, zw. denen das Maß des Arbeitsstücks liegen muß.

Grenzmark Posen-Westpreußen, 1919 gebildet aus Rest der Prov. Posen u. Restteilen Westpreußens, 7695 qkm, 332 500 E; Hptst. Schneidemühl. Viel Wald, meist Kiefern (243 988 ha). Hpterwerbsquelle Landw.

Grenzverkehr, Warenverkehr zw. Grenzbezirk und Zollausland, genießt Zollerleichterungen; kl. G. umfaßt den Grenzbewohnern dienende Wirtschaftsgegenstände.

GrenzwertLimes.

Gresham, Sir Thomas, engl. Kaufmann, 1519–79, Gründer der Londoner Börse (1566); G.sches Gesetz: schlechtes Geld verdrängt gutes.

Gretna Green, schott. D. an engl. Grenze: bis 1856 hier viele, auch in Engl. gült. Ehen ohne elterl. Zustimmung geschlossen; seitdem vorherig. Aufenthalt v. 21 Tagen in Schottl. nötig.

Greuze, Jean Baptiste, frz. Maler, 1725–1805, süßlich-sentimental.

Grévy, Jules, 1807–91, 1879–85 und 1885–87 Präsident der Frz. Republik.

Grey,

1) Edward, Viscount G. of Fallodon, *1862, 1905–16 engl. Außenminist, Anhänger der Entente mit Frankreich.
2) Zane, amer. Schriftsteller, *1875; Abenteuerromane und Kurzgeschichten.

Griechenland, Republik auf Balkanhalbinsel, mit Ionischen u. Ägäischen Inseln 126 982 qkm, 6 205 000 E; Hptst. Athen. Rauhe Mittelgebirge, freundl. Hügelländer, fruchtbare kleine Tiefebenen (Abb. Sp. 229). Steppenhafte Halbsträucher, lichte, mediterrane Kiefern- und Eichenwälder, gelegentl. Bären, Schakale, Wölfe; Pelikan, Löffelreiher, Zwergtrappe. Bev. mediterran mit verschiedenen Beimischungen dinarischer u. vorderasiat. Art. In Land- u. Forstw. (Weizen, Mais, Baumwolle, Oliven) 1921: 16,1%, in Handel (Tabak, Korinthen, Wein) u. Verkehr 18,4, in Ind. u. Bgb. 5,9% der Bev. beschäftigt.

Geschichte. Wanderungen der Urzeit (äol., ion., dorische) etwa 1400–1100 v. Chr. Patriarchal. Kgt. v. Oligarchie u. Aristokratie abgelöst; um 750 v. Chr. viele kl. Land- u. Stadtherrschaften. Sparta (dorisch), errang die festländ. Vormacht. Kulturell ward. kleinasiat. Insel- u. Küstengebiet überragend. Kämpfe zw. Geschlechtern u. aufsteigenden bürgerl. Schichten um Vorrang; führten vielfach zu Tyrannis. Große Kolonisation in Unteritalien, Thrazien u. am Schwarzen Meer.

Athen wurde um 700 Vormacht in Attika. Kleisthenes gab demokrat. Verfassung (510). Wegen Unterstützung der kleinasiat. Griechen gegen Persien durch Athen (500) Perserkriege: 490 Sieg (d. Miltiades) b. Marathon, 480 Rückzug des Xerxes nach ⚔ b. Salamis (Themistokles). Blüte Athens unter Perikles (seit 460). Rivalität Spartas u. Athens führte zum Peloponnes. Krieg (431–404): Athen erobert, erholte sich; polit. führte Sparta, dann Theben. Philipp v. Mazedonien unterwarf G. (bei Chäroneia 338); Alexander d. Gr. (336–323) eroberte ein Weltreich. Mazedonien von den Römern 168 vernichtet und unterworfen. Seit [229–230] 330 n. Chr. gehörte G. zum Byzantin. Reich. 1456 eroberten Türken Athen, Kirche und Sprache blieben griechisch. Unabhängigkeitserklärung 1822. Türken mit engl.-frz.-russ. Hilfe geschlagen. Graf Kapo d’Istrias Präs. (1831 ermord.).

3. 2. 1830 souveränes Kgr. Otto v. Bayern 1832 König, 1862 abgesetzt, Prinz Wilh. v. Dänemark 1863 gewählt (Georg I.). Unglückl. Krieg 1897 gegen Türkei. 1912–13 ↑ Balkankriege. Auf Georg I. (1913 ermordet) folgte Konstantin I. (mußte 1917 abdanken). Sohn Alexander folgte. 1919 Krieg mit Türkei, Verlust O-Thraziens. 1920 Konstantin I. wieder König, nach unglückl. Krieg gegen die Türken abermals gestürzt; Gen. Plastiras riß Macht an sich. 25. 3. 1924 Rep., 1925 Diktatur des Gen. Pangalos; 1926 Konduriotis Staatspräs., 1929 wiedergewählt.

Griechisch, indogerman. Sprache, klangschön, formenreich. Fülle von Mundarten; aus attischem Dialekt seit 300 v. Chr. die Gemeinsprache (Koine) als internat. Sprache der Gebildeten im Röm. Reich (NT).

Griechische Kirche, kath. Kirche des Ostens; größtenteils 1054 von der abendländ. Kirche getrennt (grch.-orthodoxe Kirche; etwa 160 Mill.); mit Rom verein, ist die griech.-unierte Kirche.

Griechische Kunst (↑ Taf.Sp. 264). Älteste (dorische Wanderung): Im Heroenzeitalt Kyklopenmauern. Erste Blüte in ↑ Kretisch-myk. Kunst (ägäische Kunst).

Archaische Kunst (8.–6. Jh. v. Chr.): Dor. Tempel v. Olympia (Heraion), Selinunt, Paestum; ionische sind Artemision i. Ephesos, Heraion v. Samos. Steife Statuen (Apollon), bewegtere i. Attika (Athenestatuen, Dämon v. alten Burgtempel in Athen).

Klass. Kunst (Perserkriege bis Alexander d. Gr.): Zeustempel in Olympia, Parthenon, Niketempel, Propyläen in Athen (dorisch); Mausoleum in Halikarnassos (ionisch); Erechtheion, Denkmal d. Lysikrates in Athen (korinth. Stil). Ber. Bildhauer: Phidias (Goldelfenbeinstatuen v. Zeus u. Athene), Myron (Diskuswerfer), Polyklet (Doryphoros), Paionios (Nike), Praxiteles (Hermes), Lysipp (Apoxyomenos), Skopas (Mänade). Bek. Maler, aber Werke nicht erhalten: Polygnot, Zeuxis, Apelles; Mosaik d. Alexanderschlacht.

Hellenist. Kunst (300–30 v. Chr.), über alle Mittelmeerländer verbreitet: Prachtbauten (z. T. Bogenkonstruktion) in Alexandria, Pergamon (Altar), Priene. Plastik pathetisch-sentimental gesteigert in routin. Technik: Porträtbüsten, Nike v. Samothrake, Gigantenfries v. Pergamon, ebenda Sterbend. Gallier, Farnesischer Stier, Laokoon. Von ber. Wandmalerei nur spätere Kopie der Aldobrandin. Hochzeit erhalten u. Nachklang in Pompeji (↑ Taf. Sp. 585).

Alexandrin. Kunst: Erstarrung der Formen, Eindringen östl. Elemente, Ablösung durch islam. u. byzant. Kunst.

VasenmalereiVasen.

Griechische Landschaft: Blick von der Akropolis des alten Sparta auf das Taygetos-Gebirge.

Griechische Liebe = Päderastie.

Griechische Literatur. I. Von Homer bis Perserkriege (etwa 900–500 v. Chr.). Aus den kleinasiat. Kol. übernimmt das Mutterland die Kunstformen. Angebl. Schöpfer des ritterl. Epos (Ilias, Odyssee u. a.), Homer (um 900?); im 7. Jh. die Elegie: Tyrtaios, Solon, Theognis; Xenophanes; der Iambus: Archilochos, Solon, Semonides; das Melos (gesungenes Einzellied): Alkäos, Sappho, Anakreon; der Choros: Alkman, Stesichoros, Simonides, Ibykos, Pindar, Bakchylides; der Dithyrambos (relig. Chorpoesie) geht auf Arion zurück. Tierfabel v. Äsop. II. Att. od. klass. Zeit (etwa 500–300 v. Chr.). Trag.: Äschylus, Sophokles, Euripides; Komöd.: Aristophanes. Prosa-Lit. :Herodot, Hippokrates, Heraklit, Anaxagoras. Demokrit; Lysias, Isokrates, Demosthenes; Thukydides, Xenophon; Sokrates, Platon, Aristoteles. III. Hellenist. Zeit (300–30 v. Chr.). Wissenschaftl. Lit. bes. Alexandria (Alexandr. Zeitalter), auch i. Pergamon u. a. O.: Polybios (Gesch.), Straton, Archimedes, Eratosthenes (Naturwissensch.). Gelehrte Dichtungen; künstl. Nachahmung ält. Formen: Theokrit. IV. Röm. Periode 30 v. Chr. bis Justinian I. (529 n. Chr.). Reich entwickelte Prosa. Gesch.: Josephus, Plutarch. Geogr.: Strabo, Ptolemäos, Pausanias. Rhetorik: Lukian. Philos.: seit 3. Jh. die Neuplatoniker. Lit.: Nestle, Gesch. der grch. Lit. (1923 f.).

Griechisch-orthodoxGriechische Kirche.

Grieg, Edvard, norw. Komp., 1843–1907; Klavierstücke.

Griese, Friedr., niederdt. Erz., *1890.

Griesheim, D. in Hessen-Nassau, am Main, 12 000 E.

Griesinger, Wilh., Nerven- u. Irrenarzt, 1817–68.

Grieß, zu Körnchen gemahl. Weizen, Reis, Mais.

Griffel, Schreibstift; bei Blüten ↑ Taf. Sp. 73.

Grignard, Victor, frz. Chemiker, *1871; Aufbau organischer Verb.

Grill, Bratrost.

Grillen, Insektenfamilie, mit Zirp- u. Hörorganen. Feld-G., 25 mm, schwärzl., auf Feldern, Heide. Heimchen, 20 mm, hellbraun, in Häusern. Maulwurfs-G., 45 mm, erdfarben, in Gärten schädlich.

Grillparzer, Franz, österr. Dramat., 1791–1872; „Ahnfrau“, „Das goldne Vlies“, „Sappho“, „Des Meeres u. der Liebe Wellen“, „Traum ein Leben“, „Weh dem, der lügt“.

Jacob Grimm.

Grimm,

1) Hans, Kolonialerz., *1875; „Volk ohne Raum“ (Rom.), „Dt. Südwesterbuch“.
2) Jacob, Begr. der dt. Philologie u. d. dt. Altertumswissenschaft, 1785 bis 1863; „Dt. Grammatik“, „Dt. Mythologie“, „Geschichte der dt. Sprache“, „Dt. Wb.“.
3) Wilh., 1786–1859, Bruder von G. 2); „Kinder- und Hausmärchen“, „Dt Heldensage“.

Grimma, St., südö. Leipzig, 11 000 E.

Grimmelshausen, Hans Jak. Christoffel v., Dichter, 1624–76; „Abenteuerlich. Simplicissimus“.

Grimsel, Hochgebirgspaß zw. Berner Oberland und Oberwallis, 2162 m.

Grind (Schorf), beim Abtrocknen nässender oder wunder Hautstellen gebildete Kruste. Erb-G. (Favus), Pilzkrankheit der behaarten Kopfhaut, führt zu Haarschwund.

Grindelwald, Schweiz. Luftkurort und Wintersportplatz am Fuß der Finsteraarhorngruppe, 3700 E.

Grinnell-Land, Teil eines Inselarchipels, nordw. von Grönland.

Grippe, epidemische, oft wiederkehrende Infektionskrankheit mit Fieber, Katarrh der Atmungsorgane, des Rachens, Magens und Darmes, Kopf- und Gliederschmerzen, Schwindel, manchmal mit Gehirnentzündung (Kopf-G.).

Grisaillemalerei, Malerei Grau in Grau, bes. zu dekorativen Zwecken.

Grisar, Hartm., *1845; Jesuit, Lutherforscher.

Grisette, in Paris Putzmacherin, Näherin, Verkäuferin, die mit Studenten oder Künstlern zusammenlebt.

Gródek, poln. St., westl. Lemberg, 10 500 E.

Grödner Tal, Seitental des Eisack, ital. Südtirol.

Grodno, nordpoln. St., 35 000 E.

Grogger, Paula, steiermärk. Dichterin, *1892; „Das Grimmingtor“.

Gronau, westfäl. St., an niederländ. Grenze, 14 000 E.

Groener, Wilh., *1867, 1918–19 Gen.quartiermeister, 20–23 Reichsverkehrs-, 28 Reichswehr-, 31 auch Innenminister.

Groningen, nordniederländ. St., 103 000 E; Agrarhandel.

Grönland, größte Insel der Erde, zw. Atl. Ozean u. Baffinbai, dän., 2 180 000 qkm; bis über 3000 m h., größtenteils v. Inlandeis bedeckt. An W-Seite breiterer Küstensaum, hier die 15 300 E (mongolenähnliche Eskimo). Robben-, Walspeck, Pelze. Abb. Sp. 232.

Groom, Reitknecht, auch junger Diener (Page).

Walter Gropius.

Gropius, Walter, Architekt, *1883; Gründer u. erster Leiter des Bauhauses.

Gros, 12 Dutzend, = 144 Stück.

[231–232] Groschen, ehemal. Silbermünze, zuerst um 1300; auch Volksausdruck für das Zehnpfennigstück. ↑ Übersicht „Münzen usw.“

Grönland: Durch Schmelzwasser erodierter Rand des Inlandeises.

Grosnyj, russ. St., N-Kaukasien, 97 000 E; Erdöl.

Groß, Hans, Luftschiffoffiz., 1860–1924.

Groß-Becskerek, St. im südslaw. Teil des Banats, 28 000 E (1/4 Dt.).

Großbeeren, D., südl. Groß-Berlin, 2000 E. Sieg der Preußen u. Russen 23. 8. 1813 über Franzosen.

Großbritannien (Verein. Kgr. v. G. u. Nordirland): Engl., Wales, Schottl. u. N-Irland u. etwa 5000 umliegende Inseln, 241 865 qkm, 44 020 000 E; mit den unmittelbar unterstellten Kolonien, Schutzgebieten u. Indien (ohne Dominions und Völkerbundsmandate) 12 252 500 qkm, 425 596 000 E; Hptst. London.

Im Innern meist Hochflächen, nur im N u. W Geb. (Ben Nevis 1343 m) u. Hügelland. Ozeanisches Klima. Infolge Feuchtigkeit (Neigung zu Nebel) viele Wiesen; Ackerland meist in SO-Engl.; nur 4,9% Wald. Bedeut. Seefischerei u. Bergbau (Kohlen 1/5 der Weltproduktion, Eisenerze). Rege Textilind.

Geschichte. Von Kelten (Britanniern) Albion genannt. Cäsar 55 u. 54 v. Chr. in G., aber Rom eroberte den S erst 43 bis 85 n. Chr., gab um 400 G. auf. Angeln, Sachsen u. Jüten erob. um 450 S u. O, seit 600 nach u. nach christianisiert. Alfred d. Gr. (871–901). Wilhelm I., der Eroberer, von der Normandie († 1087) eroberte G. durch ⚔ bei Hastings 1066.

Mittelalter. Heinrich II., Plantagenet (1154 bis 1189) beherrschte Engl. u. 1/3 Frankr.; Joh. ohne Land (1199–1216) mußte 15. 6. 1215 die ↑ Magna Charta erlassen. Eduard III. (1327–77) begann den 100jähr. Krieg mit Frankr. Heinr. V. (1413–22) 1420 Erbe der frz. Krone. Heinr. IV. (1422 bis 1461) verlor seit 1429 die frz. Gebiete. Seit 1452 Kampf zw. Rich. v. York (Weiße Rose) u. Haus Lancaster (Rote Rose); dieses 1471 v. Eduard IV. (v. York, 1461–83) vernichtet.

Haus Tudor (1485–1603). 1485 landete Heinr. Tudor, schlug Rich. III. (1483–85), als Heinr. VII. (1485–1509) König. Heinr. VIII. (1509–47) sagte sich 1533 v. Rom los, errichtete Landeskirche. ↑ Elisabeth (1558–1603). In N-Amerika Beginn der engl. Kolonisation.

Haus Stuart (1603–89). Jakob I. Stuart (1603–25) v. Schottl., verfolgte Puritaner u. Katholiken. Karl I (1625–49) unterlag im Bürgerkrieg (seit 1642), 30. 1. 1649 hingerichtet; Engl. wurde Republik. Oliver Cromwell seit 1653 Protektor. Die kath. Bestrebungen Jakobs II. (1685–89) führten zur Berufung Wilhelms v. Oranien (Wilh. III., 1689–1702).

18. Jahrhundert. Anna (1702–14): Marlborough schlug Franzosen, vereinte 1707 Engl. u. Schottl. zum Kgr. G. Seit 1714 Haus Hannover: Georg I. (1714–27), Georg II. (1727–60). G. verband sich 1756 unter William Pitt d. Ä. mit Preußen u. erwarb 1763 die frz. Kolonien in N-Amerika u. die Herrschaft in Indien. Unter Georg III. (1760–1820) erhoben sich 1775 die Amerikaner; 4. 7. 1776 Unabhängigkeitserklärung der Ver. St. (1783 von G. anerkannt). Der jüngere William Pitt (1783–1801) bekämpfte als Min.-Präs. Frankr. Nelsons Sieg bei Abukir 1798, Trafalgar 1805. 1800 Irland mit G. vereinigt.

19. Jahrhundert. Unter Georg IV. (1820–30) u. Wilhelm IV. (1830–37) soz. Unruhe. Durch Grey (lib.) Parlamentsreform (1832; 1. Reformbill), Viktoria (1837–1901), Krimkrieg 1854–56. Parlamentsreform (2. Reformbill) des Kabinetts Derby-Disraeli (kons.) 1867. Gladstone (lib., 1868–74).

Imperialismus. Disraeli (kons., 1874–81) kaufte 1875 die Suezkanalaktien, nötigte Rußl. 1878 auf dem Berliner Kongreß zur Schonung der Türkei. 1877 Indien Kaiserreich. Gladstone (1881–85) besetzte 1882 Ägypten. Salisbury (kons., 1885–86 u. 1886–92) verleibte 1886 Birma ein. Rosebery (1894–95) machte dem 3. Kabinett Salisbury (1895–1902) Platz. Eduard VII., 1901–10; Balfour (kons., 1902–05) beruhigte Irland (1903) u. erwarb nach dem Burenkrieg die zwei Burenrepubliken (1902). Vertrag mit Frankr. (1904), mit Japan (1905), mit Rußl. (1907). Campbell-Bannerman (lib., 1906–08) stützte Frankr. (Algeciras 1906, Haag 1907). Verfassungsstreit zw. Unter- u. Oberhaus endete unter Asquith (lib., 1908–16) mit Niederlage des Oberhauses (Vetobill). Unter Georg V. (seit 1910) ließ Spannung mit Dt. Reich trotz Haldanes Verständigungsversuch (1912) nicht nach; Einkreisung Deutschlands, v. Eduard VII. angebahnt, blieb wirksam. Durch das Bündnissystem wurde G. in d. Krieg (4. 8.) 1914 hineingezogen; Verletzung der belg. Neutralität war Vorwand: Irischer Aufstand 1916 unterdrückt. Lloyd George, 1916 Min.-Präs., schuf allg. Wehrpflicht.

Nach dem Weltkrieg. Wahlen 1919 nach neuem Wahlgesetz waren nationalistisch. Lloyd George ließ Frankr. Deutschl. gegenüber freie Hand als Entschädigung für frz. Unterstützung im Orient; er stimmte bes. der Verminderung des dt. Heeres auf 100 000 Mann zu. G. rückte 1923 im Ruhrkrieg v. der frz. Gewaltpolitik ab. Indien erhielt 1921, Irland 1922 Verfassung. 1922 übernahm Bonar Law (kons.), 1923 Stanley Baldwin (kons.) die Regierung. Macdonald (Arbeiterpartei) bildete Anfang 1924 eine Reg.; er unterlag 1924 bei Neuwahlen gegen Konservative. Das Kabinett Baldwin hatte kons. Parlamentsmehrheit. Es nahm durch Chamberlain 1925 an der Locarnopolitik teil; neue Schutzzollpolitik. April 1926 Bergarbeiterstreik, den die Arbeiter nach 7 Monaten verloren. Reichskonferenz 1926 stellte die Dominions dem Mutterland gleich. 1929 neue Reg. Macdonald; bahnte Flottenverständigung mit USA an u. führte die Londoner Flottenkonferenz (Jan./Apr. 1930) durch. Reichskonferenz Okt/Nov. 1920: bes. Schutzzollfrage. Seit 24. 7. 1931 Finanzkrise. Rücktritt d. Reg.; Macdonald bildet 25. 8. mit Kons. u. Lib. Nationalreg. (ohne Arbeiterpartei). 26. 10. Neuwahlen: Sieg d. Nationalreg. (bes. Kons.); 5. Nov. 1931 neue Reg. Macdonald.

Großdeutsch, Partei, die 1848 ein dt. Reich mit Einschluß Österr. im Gegensatz zu den preuß. Führung anstrebend. Kleindeutschen verwirklichen wollte.

Der Marktplatz von Großwardein.

Großenhain, sächs. St nördl.Dresden, 13 000 E.

Großer KurfürstFriedrich 3).

Großer Ozean = Stiller Ozean.

Große Schlacht in Frankreich, amtl. Bez. d. Durchbruchs⚔ 21. 3.–6. 4. 1918. Beute: 90 000 Gefangene, 1300 Geschütze.

Großes Haff = Stettiner Haff.

Großfürst, Großfürstin, Titel der Prinzen u. Prinzessinnen des ehem. russ. Kaiserhauses.

Großglockner, Berg in den Hohen Tauern, 3798 m.

Großgriechenland, im Altertum grch. Kolonien in Unteritalien.

Großhandel kauft Waren im großen auf, um sie nicht unmittelbar an Verbraucher, sondern an Zwischen- od. Einzelhändler (bzw. bei Rohstoffen an verarbeitende Industrie) abzusetzen.

Großherzog, Fürst im Rang zw. Hzg. u. König.

Großjährigkeit = Volljährigkeit.

Grossist, Großhändler.

Großkampfschiffe haben mindestens 8 schwere Geschütze.

Groß-Kikinda, südslaw. St., im Banat, 26 000 E.

Großmächte (Weltmächte), die durch ihre wirtschaftl., militär. u. gesamtpolit. Macht für die Weltpolitik ausschlaggebenden Staaten: USA, Großbrit., Frankr., Japan, Ital.

Großmast, bei Schiffen in d. Regel d. 2. Mast v. vorn.

Gründung: Druckluftgründung.

Großmeister, Oberhaupt der Ritter- u. Verdienstorden; auch bei d. Freimaurern.

[233–234] Groß-Ottersleben, D. b. Magdeburg, 10 000 E.

Großvenediger, Gipfel im W der Hohen Tauern, 3360 m.

Großwardein, rum. Handelsst. zw. Ung. Tiefebene u. gebirg. Siebenbürgen, 9000 E (viele Ungarn). Abb. Sp. 231.

Großwesir, Ministerpräs. im Osman. Reich.

Grotesk, fratzenhaft.

Groth,

1) Klaus, Lyr., 1819–99, „Quickborn“.
2) Paul v., Mineralog, 1843–1927, Kristallographie.

Grotius, Hugo, niederl. Jurist u. Staatsm., 1583 bis 1645, Begr. des Allg. Staatsrechts (Freiheit d. Meere).

Grottenolm = Olm.

Grube, Max, *1854, Charakterschauspieler (Meiningen).

Gruben (Bergwerke, Zechen), Anlagen zur bergmänn. Gewinnung v. Erzen, Kohle usw. ↑ Bergbau.

Grubengas = Methan.

Grubenlampe (Geleucht), feststehend od. tragbar, für Bergwerke; ↑ Sicherheitslampe.

Grubenvorstand, gesetzl. Vertreter der bergrechtl. Gewerkschaft.

Gruber, Max v., Hygien., 1853–1919.

Grude(koks), kleinstückiger, kohlenstoffreicher Rückstand beim Verkoken v. Braunkohlen.

Grummet, der zweite Grasschnitt auf Wiesen.

Grün, Anastasius (Alex. Graf v. Auersperg), österr. Lyr., 1806–76.

Grünberg, niederschles. St., 25 000 E; Weinbau (Grün[e]berger).

GrünbuchBuntbücher.

GrundabgabenReallasten.

Grundbuch, öff. Register zum Nachweis d. Rechtsverhältnisse sämtl. Grundstücke eines Bezirks (Eigentümer, Hypotheken, Dienstbarkeiten usw.). Übertragung und Belastung d. Grundeigentums erst durch Eintragung im G. wirksam.

Grunderbrecht = Anerbenrecht.

Grunderwerbssteuer, Verkehrssteuer; erhoben beim Eigentumsübergang inländ. Grundstücke, vom gemeinen Wert des Grundstücks berechnet.

Gründerzeit, im Dt. Reich die Jahre nach 1870/71, in denen zahlr. unsolide Unternehmungen gegr. wurden u. bald zus.brachen.

Grundfarben, in Reproduktions- u. Drucktechnik Gelb, Rot, Blau.

Grundgebirge, älterer, meist stark gefalteter Gesteinskomplex, über dem jüngere Schichten als Deckgebirge lagern (↑ Taf. Sp. 200).

Grundhandelsgeschäfte, in § 1 Abs. 2 HGB. bezeichnete Arten v. Geschäften, deren gewerbsmäß. Betrieb Geschäftsinhaber z. Kaufmann macht.

Grundherrschaft, ländl. Verfassung, bei der d. Grundherr die ihm zufließenden Abgaben für Eigenkonsum verwendet.

Grundieren, mit Farbe versehen, auf die noch andre Farbe aufgetragen wird.

Grundlasten = Reallasten.

Grundlohn, in d. Krankenversich. der Krankengeldberechnung zugrunde gelegter Lohnbetrag.

Gründonnerstag, Donnerstag vor Ostern (Abendmahlseinsetzung).

Grundrechte (Menschenrechte), vom Staat zu gewährleistende Vorrechte u. Freiheiten des einzelnen; im Verfassungsstaat: Allg. Freiheits- u. Persönlichkeitsrechte.

Grundrente (Bodenrente), im weitern Sinn Einkommen aus Grundbesitz; im engem Sinn der Teil dieses Einkommens, der nicht aus Arbeits- od. Kapitalaufwendungen entsteht.

Grundrentensteuer = Grundsteuer.

Grundriß, Zeichnung d. Grundfläche eines Körpers.

Grundschuld, Grundstücksbelastung, wobei, im Gegensatz zur Hypothek, persönl. Forderung nicht besteht (§ 1191 BGB.)

Grundschule, die ersten 4 Schuljahre, auf denen sich mittleres u. höheres Schulwesen aufbauen.

Grundsteuer, trifft Ertrag des Grund u. Bodens; seit 1920 den Ländern zugewiesen.

GrundstoffeElemente.

Grundton, tiefster Ton in einem Musikstück u. bei Blasinstr. auch der Ton, auf dem eine diaton. Tonleiter errichtet ist (Tonika).

Grundtvig, Nicolaj Frederik Severin, dän. Dichter, Theol. u. Hist., relig. Erzieher, 1783–1872, begr. Volkskirche (G.ianismus) u. Bauernhochschule.

Gründung (Fundierung), zur Standsicherheit e. Bauwerks erforderl. Arbeiten: Flach-G.: Sand- od. Steinschüttungen, Schwellrosten, Beton- od. Eisenbetonplatte. Tief-G.: Eisenbetonpfeiler auf Grundschwelle, Holz-, Eisen-, Beton- od. Eisenbetonpfählen (Pfahlrosten), auch gemauerte bzw. aus Betonringen hergestellte Brunnen. Bei Druckluft-G. (Abb. Sp. 232) schachten die Arbeiter unter Senkkasten (Caisson) den Boden aus; gleichzeitig wird über ihnen der Pfeiler aufgemauert.

Gründüngung, Unterpflügen grüner Pflanzen zur Düngung.

Grundwasser, durch wasserdurchläss. Bodenschichten gesickertes, auf undurchläss. Schichten sich ansammelndes Wasser; bes. für Trinkzwecke geeignet.

Grundwertkataster, Verzeichnis der Grundstückswerte zu Steuerzwecken.

Grüner Tisch = Spieltisch; auch Kanzleitisch, daher Anspielung auf Bürokratismus.

Grunewald, Forst (meist Kiefern, Seen) im SW Berlins.

Grünewald: Der Gekreuzigte mit Maria und Johannes (Karlsruhe).

Grünewald, Matthias, Maler, * um 1470, † 1530; kühne Lichteffekte, innerl. aufgewühlte Figuren. Hauptw.: Isenheimer Altar.

Grünfink, 15 cm, meist gelbgrün, im Winter in den Städten.

Grünkern (-korn), Graupen aus unreifen Spelzkörnern.

GrünspanKupfer.

Grusien = Georgien.

Grusiner = Georgier.

Grusinische Heerstraße über Kaukasus (Darjalpaß, 2380 m) v. Wladikawkas nach Tiflis.

Grütze, geschrotete Körner aus Buchweizen, Gerste, auch Hafer; auch breiartige Speise.

Gryphius (Greif.), Andr., schles. Dichter, 1616–64; Lustsp.: „Peter Squentz“, „Horribilicribrifax“.

Grzesinski, Albert, *1879, 1925 u. seit 1930 Polizeipräs. (soz.-dem.) v. Berlin, 1926–29 pr. Innenmin.

Guadalquivir, südspan. Fl., 570 km, zum Atl. Ozean.

Guadarrama, Sierra de, mittelspan. Geb., im Peñalara 2405 m.

Guadeloupe, frz. Insel der Kleinen Antillen; 1509 qkm, 210 000 E.

Guadiana, Fl. in S-Spanien und Portugal, 830 km, zum Atl. Ozean.

Guaïra, La, Seehafen v. Venezuela, 7300 E.

Guam, größte Insel der Marianen, 1898 v. Spanien an USA abgetreten, 16 000 E.

GuanakoKamele.

Guanchen, ausgestorbene Urbevölkerung d. Kanarischen Inseln, sprachl. zu den Berbern.

Guano („Mist“), aufgehäufte, zersetzte Vogelexkremente u. -leichen, wertvoller Dünger; aus Peru u. Afrika.

Guantánamo, Flottenstützpunkt d. USA in SO-Kuba, 15 000 E.

Guardafui, O-Spitze Afrikas, in Ital.-Somaliland.

Guardi, Francesco de, ital. Maler, 1712–93 (Seite:LA2-Blitz-0040.jpg#12.|Taf. Sp. 57]]).

Guardian, Oberer bei Franziskanern u. Kapuzinern.

Guardini, Romano, geist. Führ, in d. kath. Jugendbeweg., Bundesführ. des „Quickborn“, *1885, Prof. Breslau-Berlin.

Guarini, Giovanni Battista, ital. Dichter, 1538–1612; „Il pastor fido“ (lyr. Schäfersp.).

Guarneri(us), Geigenbauerfamilie in Cremona, seit 1650; berühmtester: Giuseppe A. G. (auch G. del Gesù), *1683.

Guatemala, mittelamer. Rep., 109 724 qkm, 2 454 000 E; Hptst. G. (116 000 E; Ind.: Wolle, Baumwolle; Handel). Trop. Klima. Etwa 1/3 Indianer, fast 2/3 Mischlinge zw. Indianern u. Spaniern (Ladinos). Boden sehr fruchtbar. 48 000 ha Kaffeepflanzung, ferner Bananen, Mais, Weizen, Zuckerrohr. 1525 span., 1841 selbständ. Flagge; ↑ Abb. Sp. 235.

Guaviare, Nbfl. des Orinoco (S-Amerika), 1500 km.

Guayaki (Guayaqui), nomad. Stamm der Tupi in SO-Paraguay; ↑ Taf. Sp. 441.

Guayana (Bergland v. G.), im NO Südamerikas, bis 2600 m hoch. Tropisch. Urwald, im Innern Savanne.

Guayaquil, Hpthafen v. Ecuador, 105 000 E; Metallind.; Kakaoausf.

Guaykurú, Indianervolk des Gran Chaco; ↑ Taf. Sp. 441.

Guben, brandenb. St., an Görlitzer Neiße, 41 000 E.

Gudbrandsdale, südnorw. Tallandsch.; Hptort Lillehammer.

Guden-Aa, größter Fl. Dänemarks (östl. Jütland), 158 km.

Gudrun,

1) in niederdt. Sage: Verlobte Herwigs von Seeland, v. Hartmut geraubt, v. ihrem Bruder Ortwin u. Herwig befreit;
2) in der ↑ Edda = Kriemhild.

Gudscharat, Landschaft in Indien, südö. d. Indusmündung; Baumwollbau.

Guelfen, im MA die ital. Papstanhänger.

Guericke, Otto v., Phys., 1602–86, Bürgerm. v. Magdeburg, erfand Luftpumpe u. Elektrisiermaschine.

Guerilla, Kleinkrieg.

Guernsey, engl. Kanalinsel, 38 000 E; Seeflughafen.

Guerra, Sanchez, span. Polit., *1859.

Gugelhupf, eine Art Napfkuchen.

Guilbert, Yvette, frz. Chansonsängerin, *1867.

Guildhall, eigentl. Halle der Gilden, in Großbrit. jetzt Rathaus.

Guillotine, während der Frz. Revolution (1791) eingeführte Maschine zum Köpfen.

Guinea, westafr. Landsch., am [235–236] Meerbusen v. G.; Ober-G. (Sudanneger) u. Nieder-G. (Bantuneger), 231 700 qkm, 2 096 000 E.

Guinea, ältere engl. Goldmünze, jetzt als Rechnungseinheit = 21 Shilling.

Guinicelli, Guido, ital. Dichter, * um 1240, † 1276, Schöpfer des „zarten neuen Stils“ (Dolce stile nuovo).

Guise, frz. hzgl. Fam. i. Lothringen, 1496–1696.

Guizot, Francois Pierre, frz. Hist., 1787–1874, 1847–48 Min.-Präs.

Gulasch, Gericht aus zerschnitt., mit Paprika gewürztem Fleisch; G.kanone, Feldküche.

Gulbransson, Olaf, norw. Zeichner, *1873, Karikaturist.

Gulden, dt Goldmünze (1559 = 7,01 , v. Dukaten verdrängt, silbern seit 17. Jh., spät. Zweidrittelstück (2/3 Taler); süddeutsche Währung, 1857 = 1,71 . Österr. prägte auch Gold-G. zu 8 u. 4 G. Holland. G. ↑ Übers. „Münzen usw.“

Guatemala: Der Vulkan Santa Maria.

Guldin, Paul, Schweiz. Math., 1577–1643, Jesuit.

Gully, Schlammfang bei Kanalisationsanlagen.

Gült, jährl. Gutsertrag, Rente; G.brief, Schuldverschreibung.

Gümbel, Karl v., Geol., 1823–98.

Gumbinnen, ostpr. St., 19 000 E.

Gummersbach, St. i. nordö. Rheinland, 17 000 E; Textilien.

Gummi, a. Pflanzenausflüssen gewonn. Erstarrungsprodukte: G.arabikum v. afrik. Akazienarten, G.Mastix (festes Mastixharz), Kautschuk.

Gummibaum (Ficus elastica), Feigenbaumart, Blätter lederartig.

Gummidruck (Offsetdruck)Druckmaschinen.

Gummielastikum = Kautschuk.

Gummigutt, getrock. Milchsaft v. G.bäumen (Garcinia; Holzgewächse, Blätter meist lederartig, trop. Asien u. Afrika).

Gummiwaren (Kautschukwaren),Kautschuk.

Gummiwäsche, abwaschb. Kragen usw., mit Zaponlack überzogen.

Gundelrebe, Lippenblütler, kriechend, 60 cm, hellviolett.

Günderode, Karoline v., *1780, † (Selbstmordaus unglückl. Liebe) 1806, romant. Dichterin.

Gundolf (Gundelfinger), Friedr., kulturphilos. Lit.-Hist., 1880–1931; „Shakespeare u. der dt. Geist“, „Goethe“, „George“.

Gunnarsson, Gunnar, isländ. Dichter, *1889; Romane.

Gunnera, Zierpfl. mit rhabarberähnl. Blättern (fast 2 m).

Gunther, Burgunderkönig, erlag 437 den Hunnen (Nibelungensage); Brüder Gernot u. Giselher.

Günther,

1) Joh. Christian, leidenschaftl. Lyr., 1695–1723.
2) Hans F., Vorkämpfer der geschichtlichen Rassenkunde, *1891, Prof. in Jena.

Gur, Kieselgur.

Gurk,

1) Nbfl, der Dräu in Kärnten, 105 km;
2) Nbfl. der Save in Südslawien, 92 km.

Gurk, Paul, gedankentiefer Dichter, *1880.

Gurke, Kürbisgewächs, Blüten gelb, O-Asien.

Gurkenkraut = Boretsch.

Gurkha, Stamm der Himalajavölker Nepals.

Gürtelpanzer, bei Kriegsschiffen Seitenpanzerung.

Gürtelrose, Krankheit, ↑ Herpes.

Gürteltiere, Säugetiere, m. Knorpel- od. Knochenpanzer, S-Amerika, fressen Kleintiere.

Gurtförderer, Transportband für Massengüter.

Gürtler, Messing bearbeitende u. Knöpfe, Schnallen, Beschläge und dgl. herstellende Handwerker.

Gürtler, Alfr., österr. Politiker und Nationalökonom, *1875.

Gusla, einsait. Streichinstr. auf dem Balkan.

Gustav Adolf.

Gustav, schwed. Könige:

1) G. II. Adolf, *1594, 1611 König, landete 4. 7. 1630 in Dtschl., schlug Tilly 1631 b. Breitenfeld u. fiel 1632 b. Lützen.
2) G. V., *1858, 1907 König.

Gustav-Adolf-Verein, unterstützt die Evangelischen in der Diaspora.

Güstrow, St. in Meckl.-Schwerin, 19 000 E; Agrarhandel.

Gut, stehend, u. laufendes, ↑ Takelung.

Gutach, Nbfl. der Kinzig, Schwarzwald.

Johann Gutenberg.

Gutenberg, Joh. Gensfleisch zum G., Mainzer Bürger, erfand Buchdruckerkunst, *1394 (od. 1397), † um 1468.

Gütereinheit, -gemeinschaftEherecht.

Guter Hirt (Frühchristl. Marmorstatue).

Guter Hirt, Darstellung Christi mit Lamm auf der Schulter.

Güterrechtsregister, beim Amtsgericht geführt, für Nachweis der in einzelnen Ehen geltenden Abweichungen vom gesetzl. Ehegüterrecht.

Güterschlächter kaufen landw. Anwesen auf und zerstückeln sie gewinnbringend.

Güterschluß, gesetzl. Beschränkung d. Teilbarkeit v. Gütern.

Gütersloh, nordostwestfäl. St., 22 000 E.

GütertrennungEherecht.

Güteverfahren geht regelmäßig der amtsgerichtl. Klage voraus.

Gutsherrschaft, ländl. Verfassung: der Gutsherr produziert für den Markt unter Heranziehung der bäuerlichen Leistungen.

Guts Muths, Joh. Christoph Friedr., Mitbegründer des deutschen Turnens, 1759–1839.

Gutta, Tropfen.

Guttapercha, eingetrockn. Milchsaft aus G.bäumen Südasiens.

Guttemplerorden verpflichtet zur Enthaltsamkeit.

Guttural, „Kehllaut“.

Karl Gutzkow.

Gutzkow, Karl, 1811–78, Führer des Jungen Deutschland; Romane; Dramen: „Uriel Acosta“, „Königsleutnant“.

Gymk(h)ana, sportliche Wettbewerbe mit lustigen Hindernissen.

Gymnasium, altgriechischer Raum für Leibesübungen; ↑ Höhere Schule.

Gymnastik, bei den Griechen allseitige körperliche Durchbildung im Gymnasium. Schwed. G.: besonders auf Förderung der Gesundheit abzielendes Turnen. Die neuzeitliche Dt. G. spaltete sich in viele Systeme. Bisweilen ist G. Bez. für Freiübungen. Heil-G.: methodische Leibesübungen geg. Muskelschwäche, Gelenkerkrankungen, fehlerhafte Körperhaltung, Fettleibigkeit. Müllern: G. ohne Geräte. ↑ Sport. ↑ Taf. I Sp. 696.

Gynäkologie, Lehre v. den Frauenkrankheiten.

Gyroskop, frei drehbar aufgehängter Kreisel; auch Schraubenflugzeug.

F bis Futurum Nach oben H bis Hysterie
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