Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gölis, Leopold Anton
Band: 5 (1859), ab Seite: 237. (Quelle)
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Görgei auch Goergey, Arthur (Dictator und General im ungarischen Revolutionskriege 1848 n. 1849, geb. zu Toporcz in Ungarn 5. Februar 1818). Entstammt einer protestantischen Adelsfamilie, welche seit dem 13. Jahrhunderte die Herrschaft Toporcz besitzt, und von der viele Vorfahren eine hervorragende Rolle in Ungarns Geschichte spielen. Die erste Erziehung erhielt Arthur G. im Elternhause, und die Mutter (gest. 1820), der Salzmann’schen Methode anhängend, hatte auf die Abhärtung ihrer Söhne, deren sie vier besaß, Guido, Armin, Stephan und Arthur, ein besonderes Augenmerk. Die Schulen besuchte Arthur in Käsmark, dann in Leutschau und zuletzt in Eperies, von wo er schon nach wenigen Wochen in die Tulner Pionnierschule eintrat. Den 3jährigen Cursus in Tuln, wo er durch seine ausgezeichneten Leistungen die Aufmerksamkeit seiner Lehrer erregte, beendete G. in zwei Jahren. Aus derselben trat er dann in die ungarische Leibgarde. Von da kam er als Oberlieutenant zu Palatinal-Hußaren, quittirte aber, als er nahe daran war, Rittmeister zu werden. Getreu seinem Hange zum Studium, dem er schon in Wien oblag, indem er als Gardeofficier die Universität besuchte, Veterinärkunde und verwandte Wissenschaftsfächer betrieb, verlegte [238] er sich nunmehr in Prag auf das Studium der Chemie. Nach beendetem Curse vermälte er sich mit einer Elsäßerin und kehrte mit ihr in seine Heimat nach Toporcz zurück, wo er die Güter seiner Familie verwaltete. Aus seinen Studien und landwirthschaftlichen Beschäftigungen rissen ihn die Bewegungen des J. 1848. Noch im nämlichen Jahre war in den „Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissenschaften mathematisch-naturwissenschaftlicher Classe“ seine erste und einzige Abhandlung: „Ueber die festen, flüchtigen fetten Säuren des Cocosnussöles“ (I. Bd. S. 208–227) erschienen, als er den wissenschaftlichen Forschungen Lebewohl sagte, nach Pesth ging und sich dem ung. Ministerium zur Verfügung stellte. Von einer Sendung nach Lüttich, zum Ankauf von Waffen zurückgekehrt, trat er als Hauptmann in die ungar. Armee, ging nach Raab und von da nach Szolnok als Major. Als der Banus Jelachich heranrückte, erhielt er den Befehl, die Insel Csepel gegen die andringenden Croaten zu vertheidigen. Am 2. October berief er das berüchtigte Kriegsgericht, vor welches er die Brüder Grafen Zichy als des Einverständnisses mit dem Banus beschuldigt stellte. Eugen Graf Zichy wurde schuldig befunden, und G. ließ an ihm das Todesurtheil vollziehen. Dieses Vorgehen erregte Kossuths Aufmerksamkeit, der einen Mann von so rückhaltsloser Energie brauchen zu können glaubte. Er kam unter Perczels Befehl, dessen tactische Dispositionen er aber verwarf, wodurch der Verkehr zwischen Beiden auf die Dauer unhaltbar wurde. G. wurde nunmehr Oberst und dem General Moga an die Seite gegeben, dem die revolutionäre Regierung bereits nicht mehr traute. In der That übernahm auch G. nach der Affaire bei Schwechat (1. Nov. 1848) dessen Commando. Unvermögend die Schanzen bei Raab mit seinem erst ausgehobenen undisciplinirten Heere zu halten, wozu sich noch Perczels Niederlage bei Moor gesellte, warf er sich in die Bergstädte, in denen er für seinen rechtmäßigen König Ferdinand V. und die Sanction der März-Errungenschaften zu fechten vorgab. Die Verlegenheiten und Mißgeschicke der Revolutionären steigerten sich, als Dembiński (s. d. III. Bd. S. 230) den Oberbefehl übernahm, und nun jene Reihe von Rückzügen begann, welche in der Geschichte der Taktik als eine Folge von Ungeschicklichkeiten eine bleibende Stelle behaupten werden, ohne des komischen Elements zu entbehren, wie etwa die Verhaftung Dembiński’s nach dem Rückzug von Tißa Füred durch den Chef des Generalquartiermeisterstabes Oberst Bayer, der zwei Grenadiermützen vor des Arrestanten Thüre aufpflanzen und G. zum Obergeneral proclamiren ließ. G.’s Erklärung vom 2. Jänner 1849, vermöge welcher er sich entschieden gegen die Partei aussprach, welche Ungarn von Oesterreich trennen wollte, hatte schon Kossuths Mißtrauen gegen ihn erregt, der es gewahr wurde, daß er in G. keinen Bundesgenossen seiner Pläne finden würde; so wurde denn auch durch Kossuths und des Reichstags Vermittlung der Oberbefehl an den Feldmarschall-Lieutenant Vette übertragen. Vetter bei Szolnok nicht glücklicher als sein Vorgänger, erkrankte und G. übernahm nun, weil die Reihe an ihm war, den Oberbefehl. Ihm schien das Schlachtenglück hold zu sein: die schwachen österreichischen Streitkräfte drängte er bis vor Pesth zurück, Damjanich erstürmte Waizen, er selbst erfocht den Sieg bei Nagy Sarló (19. April) und entsetzte Komorn (26. April). Dem Befehle des ung. Reichstages, Ofen um jeden Preis zu nehmen, willfahrend, brachte er es nach 17 heißen Tagen zum Falle (21. Mai). [239] Kossuth belohnte nun Görgei mit dem Patent als Feldmarschall-Lieutenant und dem militärischen von der ungar. Regierung gestifteten Orden pour le merite. G., über diesen Firlefanz des Dictators in spe lachend, lehnte beide Ehren ab. Aber nun wendete sich das Kriegsglück. Die Russen waren über die Karpathen den Oesterreichern zu Hilfe gekommen. G. wurde bei Zsigard und Pered zurückgedrängt, bei Raab geschlagen, bei Acs (2. Juli) verwundet. Kossuths alte Eifersucht gegen G. benützte diese Verwundung und Meßaros wurde zu seinem Stellvertreter ernannt. Aber G.’s Anhänger widersetzten sich dieser Maßregel. G. behielt den Oberbefehl, jedoch die Erfolge stellten sich nicht besser. Wohl machte er Schritt für Schritt den vordringenden Gegnern das Terrain streitig, hatte noch siegreiche Tage bei Sajo und Hernod, aber die Niederlage seines Collegen Nagy Sandor bei Debreczin (2. August) eröffnete die Reihe von unglücklichen Tagen. G. nahm gegen Arad seinen Marsch, um dort die Verbindung mit der Südarmee zu bewerkstelligen. Er erreichte Arad (10. Aug.), als er die Nachricht erhielt, daß die Südarmee bei Temesvár geschlagen ward. Das Drama war seiner Lösung nahe gekommen. Görgei hatte sich entschlossen, die Waffen zu strecken und sich den Russen zu ergeben. In der Nacht vom 10. auf den 11. erhielt er von Kossuth die Dictatur und schon am 11. begann er mit General Rüdiger wegen der Capitulation zu unterhandeln. Zwei Tage später (13. Aug.) fand die Waffenstreckung bei Villagos statt, 20,000 Mann Infanterie, 2000 Mann Cavallerie und 130 Kanonen ergaben sich den Russen. G., der seine Person gesichert hatte, erhielt nunmehr Klagenfurt als künftigen Aufenthaltsort angewiesen und thatsächlich lebt er seit der Zeit in der freundlichen Hauptstadt Kärntens, mit dem Studium der Chemie beschäftigt und in kleineren Kreisen Vorträge über physikalische Chemie haltend. Die mannigfachen Angriffe, die bald nach der Katastrophe von Villagos von Berufenen und Unberufenen über seine Wirksamkeit in Ungarn in Zeitungen und Werken erschienen waren, mochten ihn bewogen haben, sein Schweigen zu brechen, und er gab heraus sein Werk: „Mein Leben und Wirken in Ungarn“, welches eine Reihe von Gegenschriften zur Folge hatte (vergleiche die folgende Literatur). Wir lassen für einen zukünftigen Geschichtschreiber eine reiche Anzahl von Quellen folgen, welche für und wider G. sprechen, deren kritisches Ergebniß einer späteren minder befangenen Zeit vorbehalten bleiben muß. Die obige Darstellung gibt, ohne in die Motive einzugehen, die festgestellten Thatsachen seiner Auflehnung gegen den rechtmäßigen König. Sein Charakter wird von den verschiedenen Parteien mehr oder weniger grell geschildert. In wie weit die Mittheilungen der „Weser Zeitung“ und nach dieser des Frankfurter Unterhaltungsblattes: „Didaskalia“ 1851, Nr. 290 auf Wahrheit begründet sind – nach ihnen bezieht G. österreichischer Seits eine Jahrespension von 3000 fl. und hätte er von Rußland 60,000 Rubel in zwei Sendungen: die erste in 20,000, die zweite in 40,000 Rubel empfangen – müssen wir dahin gestellt sein lassen und nur einfach davon Notiz nehmen; wie auch davon, daß seine Frau ein mächtiger Hebel bei seinen Plänen und seinem Sturze in Ungarn gewesen. – Einer seiner Brüder: Stephan (geb. in der Zips 1825), studirte in Pesth die Rechte, trat aber, als die Revolution ausbrach, in die Reihen der Insurgenten, wo er Hauptmann wurde. Jetzt lebt er als Advocat in Pesth. Gedichte und Novellen von ihm befinden sich zerstreut in Journalen. [240] [Vergl.: Album hundert ungarischer Dichter von C. M. Kertbeny (Dresden 1854, 16°.) S. 499.]

I Selbständige Werke über Görgei. Ueber die Familie Görgei siehe: Nagy (Ivan), Magyarország családai czimerekkel és leszármazási táblákkal, d. i. Ungarns Familien mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1857 u. f., Moriz Rath, gr. 8°.) IV. Bd. S. 437 u. f. [daselbst die ganze Stammtafel u. Abbildung des Wappens]. – Ueber Görgei selbst: Görgei (Arthur). Mein Leben u. Wirken in Ungarn in den J. 1848 in 1849, 2 Bde. (Leipzig 1852, Brockhaus, gr. 8°.). Enthält eine vollständige Auseinandersetzung der subjectiven Stellung des Verfassers zu den politischen und nationalen Fragen, zu den hervorragenden Persönlichkeiten der ganzen Epoche, die Motivirung seiner politischen Handlungsweise und operativen Thätigkeit. Die Beschreibung der Gefechtsituationen ist rein subjectiv; hingegen die Darstellung der letzten Momente der provisorischen Regierung Ungarns, der Verhandlungen mit den Russen erklärt genügend die mannigfachen Gerüchte, welche über diese Periode im Umlauf waren. [Vergleiche darüber: Allgemeine (Augsburger) Zeitung 1852, Beilage zu Nr. 121, 122 und 123. – Magazin für die Literatur des Auslandes, herausgeg. von Lehman, 1852, 79. – Lloyd (Wiener polit. Zeitung) 1852, Nr. 105. – Wanderer (Wiener polit. Zeitung) 1852, Nr. 210 u. 211.) – Horn (I. E.)[WS 1]. Arthur Görgey, Obercommandant der ungar. Armee (Leipzig 1850, Herbig). Horn war Feldpater in der Insurgenten-Armee. Er läßt G.’s Talente gelten, in politischer Hinsicht ist er aber sein Gegner und nennt ihn einen „Verräther.“ Uebrigens gesteht Horn zu: daß sich Görgei von vornherein gegen die Unabhängigkeitserklärung ausgesprochen und sie entschieden getadelt habe. – Kmety (G.). Arthur Görgei’s Leben und Wirken in Ungarn. Beurtheilt von ... (Lond. 1853, O. Wigand in Leipzig in Comm., gr. 8°.). Eine Beurtheilung des G.’schen, im Titel bezeichneten Werkes, der Wirksamkeit und Befähigung G.’s als Feldherr. Nach Kmety hat G. durch Halbheit in seinem militärischen Wissen und durch Eigensinn Ungarn Schritt vor Schritt zu Grunde gerichtet, und einen hervorragenden Einfluß auf die Offensivoperationen der ungarischen Armee nie gehabt. Die Schlachten und Gefechte charakterisirt demnach Kmety in folgender Art: a) am Branyisko, Entwurf vom Generalstabschef Oberst Bayer, Ausführung von Guyon; b) bei Hatvan, Entwurf vom Generalstabschef-Oberst Bayer, Ausführung von Gáspár; c) bei Isaczeg, Entwurf von Klapka, Ausführung von Damjanich, Klapka und Aulich; d) bei Waizen, Entwurf u. Ausführung von Damjanich und Klapka; e) bei den Demonstrationen vor Pesth, Entwurf von Bayer, Ausführung von Aulich; f) bei Nagy-Sarló, Entwurf und Ausführung von Damjanich u. Klapka; g) beim Entsatz von Komorn, Entwurf von Bayer, Ausführung am linken Flügel von Klapka, im Centrum von Damjanics, am rechten Flügel von Görgei. Nur die unglückliche Operation gegen Ofen, welche Kmety das Grab der Armee nennt, wie den Rückzug an die Theiß schreibt Kmety auf G.’s Rechnung an. – Lapinski (Theoph.) Feldzug der ungarischen Armee im J. 1849. Selbsterlebtes (Hamburg 1850, Hoffmann und Campe). [Enthält reiche Aufschlüsse über G.’s Persönlichkeit und namentlich interessantes Detail über die Unterhandlungen mit den Russen. Die Polemik, welche Lapinski gegen Görgei führt, ist sehr bitter. Lapinski war Artillerie-Hauptmann in der ungarischen Hauptarmee und hatte den ganzen Feldzug mitgemacht. – Szemere (Barthol.). Graf Ludwig Batthyany, Arthur Görgey, Ludwig Kossuth, politische Charakterbilder aus dem ungarischen Freiheitskriege. 2. Abtheilung: Arthur Görgey (Hamburg 1852, Hoffmann u. Campe). Szemere stellt G. als einen verschlossenen, launenhaften, zum Bizarren geneigten, ruhm- und thatendurstigen aber principienlosen Charakter dar, der energisch im Handeln, aber ohne bestimmte Richtung im Wollen war; der intriguirte, ohne seinen Zweck zu verfolgen; der Oesterreich zwar haßte, aber sein Vaterland nicht besonders liebte. Die Schrift enthält außerdem interessante Aufschlüsse und zahlreiche Briefe, Actenstücke, Manifeste, welche meistens im Widerspruch zu den Angaben in G.’s Werke stehen und dieselben oft vervollständigen. Der Geschichtforscher wird diese und Kmety’s Schrift über Görgei sorgfältig zu Rathe ziehen müssen. – Wiesner (A. C.). Ungarns Fall und Görgey’s Verrath (Zürch 1849, C. Köhler). Der ehemalige Abgeordnete des deutschen Reichsparlaments A. C. Wiesner erklärt den Eintritt der Katastrophe von Villagos durch den Zwiespalt der zwei Parteien: der alten constitutionellen (an deren Spitze Görgei stand) und der demokratischen. Auch theilt er der erste die Proclamation G.’s aus dem Lager bei Villagos 11. August 1849 mit, welche bis dahin noch nirgend veröffentlicht [241] worden. – Wolff (Sigism.). A. Görgey, eine Charakteristik (Leipzig 1850, 8°.). – Goergey’s Förräderi. Afslöjadt af Ludvig Kossuth (Göthaborg 1850, 8°.).
II. In Zeitschriften Zerstreutes über G., seinen Charakter, seine Persönlichkeit, die Katastrophe von Villagos etc. Allgemeine (Augsburger) Zeitung 1850, Beilage zu Nr. 117: „Zur Geschichte der ungarischen Revolution.“ – Dieselbe 1850, Beilage zu Nr. 129: „Görgei und die Katastrophe von Villagos.“ – Aufzeichnungen eines Honvéd. Beiträge zur ungarischen Revolutionsgeschichte 1848 u. 1849, 2 Bde. (Leipzig 1850, Grunov) [enthält im I. Bde. unter Nr. IV: „Einquartirung bei einer Cousine Görgey’s“; – im II. Bde. Nr. V: „Görgey haut einem Hauptmann ein Ohr ab“; – Nr. VI: „Görgey’s Kopfwunde“; – Nr. VII: „Kossuth in Szegedin und G. in Komorn“]). – Balleydier (Alphons de), Histoire de la guerre de Hongrie (Paris 1855). – Blaze de Bury (H.), Souvenirs et recits des Campagnes d’Autriche. – Carinthia (Klagenfurter Unterhaltungsblatt) 1856, Nr. 44, 45, 47 u. f.: „Skizze des Krieges in Ungarn 1848 u. 1849“ [der Aufenthalt G.’s in Klagenfurt und die stark gemilderte Darstellung aller Momente, die ihn und seine tactischen Operationen betreffen, lassen vermuthen, daß er diesen Aufsätzen nicht ganz fremd sei. Uebrigens enthalten dieselben eine eingehende Erzählung aller Bewegungen der kaiserlichen und ungarischen Truppen]. – Deutsche Monatschrift für Politik, Wissenschaft, Kunst und Leben (Stuttgart 1850, Hoffmann) I. Bd. S. 171: „Görgey in Prag. Ein Charakterbild“ [dasselbe ging später in mehrere Blätter über]. – Deutsche allgemeine Zeitung 1850, Beilage zum literarisch-artistischen Beiblatt vom 31. März: „Görgey’s Charakter.“ – Didaskalia (Frankfurter Unterhaltungsbl.) 1851, Nr. 290: „Ueber Görgei“ [seinen Aufenthalt in Klagenfurt und sein dortiges Leben und Studiren betreffend]. – Steger (Fr. Dr.), Ergänzungs-Conversat. Lexikon, auch Ergänzungsblätter (Leipzig und Meißen 1850, Lex. 8°.) V. Bd. S. 714. – Europa, herausg. von Gust. Kühne 1850, S. 292: „Görgey, Kossuth, Jellachich und die Einheit Oesterreichs“ [Auszug aus Max Schlesingers Buch: „Aus Ungarn“ (Berlin 1850, Dunker) und zwar jene Parthie, worin Schlesinger die allgemein verbreitete Ansicht bestreitet, daß seit der Unabhängigkeits-Erklärung vom 14. April Görgey eine moralische Berechtigung in sich gefühlt habe, gegen die Urheber dieses Schrittes feindlich aufzutreten. Schlesinger führt für seine Ansicht die verschiedensten Beweggründe an]. – Kölnische Zeitung 1850, Nr. 117: „Noch ein Wort über Görgey’s Dictatur“ [gegen Szemere und seine Schrift über G.]. – Dieselbe 1850, Nr. 147 u. f.: „Görgey und die Waffenstreckung bei Villagos“, von Daniel Irányi [aus Paris, Anfangs April 1850]. – Dieselbe 1850, Nr. 220 u. f. (Sept.): „Arthur Görgey. Von Fr. Pulßky.“ – Levitschnigg (Heinrich Ritter v.), Kossuth und seine Bannerschaft (Pesth 1850, Heckenast, 8°.) I. Bd. S. 62–80 [charakterisirt ihn folgendermaßen: „Großer Stratege und Tactiker, Meister in combinirten Märschen und Contremärschen, coeur de lion, Abgott der Soldaten, eiserne Willenskraft und Energie, Körperconstitution vom Eisenschlage. Seine Rolle: Der Wallenstein der ungarischen Revolution. Sein Motto: „I have a heart for every fate.“ Daselbst auf S. 80 das Facsimile seiner Unterschrift]. – Oestr. Courier (Theaterzeitung von Ad. Bäuerle) 1849, Nr. 220 und 221: „Noch Einiges über Görgey“ von Stein [anläßlich einer von Moriz Ludasi erschienenen Brochure]. – Derselbe 1849, Nr. 231 (27. Sept.): „Wiener Neuigkeiten“ [Aufschlüsse und Beiträge zur Geschichte der ersten ungarischen Campagne. Interessantes Detail über G.’s Persönlichkeit, einzelne Züge aus seinem Leben, die ihn scharf charakterisiren und auf zuverlässigen Angaben beruhen]. – Oestr. Soldatenfreund (Wien, 4°.) 1850, Nr. 8 (17. Jän.): „Beiträge zur ersten Periode des Feldzuges in Ungarn. (K. G.) Zur Charakteristik Görgey’s“ [Kritik seiner Leistungen als Feldherr, die zu G.’s Nachtheil ausfällt]. – Oestr. Volksbote, herausgeg. von Schrittwießer in Wien, 1849, Nr. 203 [über G.’s Aufenthalt in Prag]. – Derselbe 1849, Nr. 207: „Des Fürsten Paskewitsch Berichte über Görgey’s Unterwerfung.“ – Derselbe 1849, Nr. 226: „Zwei Briefe Görgey’s. 1. an Rüdiger, 2. an Klapka.“ – Derselbe 1849, Nr. 257: „Zur Charakteristik Görgey’s.“ – Derselbe 1849, Nr. 269, 270: „Görgey“ [Lebensabriß]. – Derselbe 1850, Nr. 46–48: „Görgey in Prag.“ – Derselbe 1850, Nr. 78: „Görgey’s Charakter.“ – Derselbe 1850, Nr. 148: „Görgey’s Waffenstreckung bei Villagos“, von Daniel Irányi. – Ostdeutsche Post (Wiener Blatt) 1850, Nr. 69: „Görgey hat keine Sustentation vom Staate.“ – Pester Morgenblatt 1850, Nr. 96–99: „Görgey’s Dictatur.“ – Reichszeitung (Wiener polit. Blatt) 1850, Nr. 88: „Proclamation vom 9. Jänn. 1849.“ – Rittersberg, Kapesní slovníček, d. i. Taschenwörterbuch (Prag 1850, Pospíšil, 16°.) I. Bd. S. 500 – 570. – Schnellpost (Wiener Blatt), redigirt von F. B. Glaris. [242] 1850, S. 268, 271, 275 und 279: „Görgey und die Katastrophe von Villagos. Von einem Honvédofficier“ [aus dieser Darstellung erfahren wir S. 276: daß Armin, ein Bruder G.’s, in Arad zu mehrjährigem Kerker verurtheilt und sein jüngster Bruder Stephan in das östr. Inf.-Reg. Erzherzog Stephan als Gemeiner eingereiht worden sei]. – Wiener Vorstadtzeitung 1857, Nr. 140 [unter der Rubrik: „Tagesgeschichte“ wird aus Bern unterm 18. Mai der Vorlesungen gedacht, welche Klapka in Genf über den Krieg in Ungarn 1848 u. 1849 gehalten und dabei er sein Urtheil über G. ausgesprochen hat]. – Zur Geschichte des ungarischen Freiheitskampfes. Authentische Berichte (Leipzig 1851, Arnold) I. Bd. S. 155–176: „Arthur Görgey“ [eine schonungslose Charakteristik und Kritik der Rolle, welche G. 1849 gespielt]. – Die von Dr. O. Lüning, J. Georg Günther und J. Weydemeyer redigirte Frankfurter Zeitung enthält in den ersten Nummern des J. 1850 einen Aufsatz „Erinnerung von Villagos.“
III. Porträte. 1) Unterschrift: Geörgey. (sic) C. C. A. Last (lith.) 32°. – 2) Lithogr. von Alophe. Fol. (hommes du jour) Paris, Goupil e Cie. – 3) Nach Kurowsky, lith. von Remi (Berlin, Rocca, Fol.). – 4) Nach Borowsky, lith. von Bülow (Berlin, Rocca, Fol.).
IV. Wappen. Im silbernen Felde auf grünem Rasen ein wilder Mann, mit beiden Händen einen Palmenbaum umfassend, als wolle er ihn entwurzeln. Auf der Krone des Helmes der wilde Mann mit der Palme, wie im Schilde.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Horn (I. F.).