Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Gebiet in N-Apulien
Band IV,2 (1901) S. 22332234
Daunia in Wikidata
Daunia bei Pleiades
Bildergalerie im Original
Register IV,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|IV,2|2233|2234|Daunia|[[REAutor]]|RE:Daunia}}        

Daunia (poet. Daunias Horat. od. I 22, 14; Δαυνία), Gebiet im nördlichen Apulien beim Mons Garganus; Einwohner Daunii (Δαύνιοι; Ethn. poetisch auch Δαυνίτης Lycophr. 1063. Steph. Byz. s. v.; Δαυνιακός; Steph. Byz.; Dauniacus Sil. Ital. XII 429). Die Daunier, ein Teil der Iapyger, sind gleich diesen von Nordgriechenland eingewandert (Fest. ep. 69); Diomedes, der nach der Legende von dem epichorischen Könige Daunus (s. d.) gastlich aufgenommen war, galt als Gründer Arpis und mehrerer anderer Städte, Lycophr. Alex. 592. Appian. Hann. 31. Strab. V 215. VI 284; vgl. auch Ps.-Aristot. mir. auscult. 109. Timaios Schol. in Lycophr. 1137f. und bei Tzetz. in Lycophr. 615. 1050 = frg. 13-15, FHG I 195f. Ein sehr unklarer Passus bei Skylax 15 scheint die Δαυνῖτις χώρα über die ganze adriatische Küste von [2234] Garganus bis Ancona auszudehnen. Polybios scheidet die Iapyger in drei Stämme, Daunier, Peuketier und Messapier und giebt als Städte der ersteren an Luceria, Vibonium, Arpi (III 88, 4) und (V 108, 9) Gerunium. Die Geographen der Kaiserzeit geben den Daunii das nördliche Flach- und Hügelland von Apulien, südöstlich vom Flusse Tifernus (Biferno). Als Städte nennt Mela II 65 Cliternia (o. S. 56), Larinum, Teanum; Plin. III 104 Luceria, Venusia, Canusium, Arpi; Ptolem. III 1, 14 an der Küste Salapiae, Sipontum, Apenestae und Hyria am Gargano, ebd. 63 im Binnenlande Teanum, Nuceria, Vibarna, Arpi, Herdoniae, Canusium; Steph. Byz. Arpi (Ἀργύριππα), Larina, Sipontum, ausserdem Ἐλπία und die sonst unbekannten Διομήδεια und Παῖσος (s. d.). Das Schwankende in diesen Angaben erklärt sich leicht, da das ursprüngliche ‚Königreich‘ der D. schon seit sehr früher Zeit in eine Anzahl von Stadtrepubliken zerfallen war, die der römischen Eroberung geringen Widerstand entgegensetzten, so dass die alten Stammteilungen und Stammnamen zu Strabons Zeiten an Ort und Stelle verschwunden waren (Strab. VI 283. 285). Doch werden dieselben von römischen Dichtern gern im weiteren Sinne für Apulien und ganz Unteritalien gebraucht (Horat. od. ΙΙ 1, 34. IV 6, 27. Verg. Aen. VΙΙΙ 146. XII 723. 785. Ovid. rem. amor. 797. Sil. Ital. I 291. II 244. V 631. VII 157. VIII 359. XVII 220. 431 u. a.). Vgl. Polyb. IX 7, 10. X 1, 3. Diodor. XIX 10, 2. Dion. Hal. XX 3. Appian. Samn. 4. 10 u. a. Von neueren Kiepert Alte Geogr. 449f. Nissen Ital. Landesk. 541. Helbig Herm. XI 258f. S. auch o. Bd. II S. 290 unter Apulia und Art. Iapyges.