Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Hochland Vorderasiens
Band II,1 (1895) S. 11811186
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Armenia (Ἀρμενία), Hochland Vorderasiens zwischen Kappadokia im Westen, Kolchis und Iberia im Norden, Media Atropatene und Adiabene im Osten und Südosten, Osroëne und Kommagene im Süden und Südwesten. Es umfasst u. a. die Gegenden des oberen Laufes des Euphrat und Tigris und fast das ganze Araxesthal, vgl. Schweiger-Lerchenfeld Armenien, Jena 1878. Sein geographischer und sagengeschichtlicher Mittelpunkt (le centre de l’Arménie Faust. Byz. IV 24 in Langlois Collection des historiens anciens et modernes de l’Arménie I 261) ist die Provinz Ararat, deren Name oft fälschlich auf das Masikh- oder Masisgebirge übertragen wird. Über den Namen Ararat vgl. Lagarde Armenische Studien (Abb. d. Gött. Ges. d. Wiss. XXII 1877, 100), über die Provinz Alischan Ajrarat, Vened. 1890 (armenisch). M. Wagner Reise nach dem Ararat, Stuttg. 1848 und namentlich die vortrefflichen Karten von Abich Atlas zu den geolog. Forschungen im Kaukasus, St. Petersbg. II, die auch für den nächst dem Wansee wichtigsten der armenischen Bergseen, den Göktscha- oder Sewangasee bei Eriwan, die Lychnitis des Ptolemaios, die beste Illustration bilden. Der Name Ararat ist sehr alt und muss sich früher weiter erstreckt haben. Urartu heisst das Volk des späteren Armenien in den assyrischen Inschriften (vgl. אררט‎ Jerem. 51, 27), und wahrscheinlich identisch damit ist der Name der Ἀλαρόδιοι bei Herod. III 94. VII 79, eines Volkes, das unter den Achaemeniden zusammen mit den am rechten Halysufer wohnenden Saspeiren und Matienern einen Abgabebezirk bildete und wie die Kolcher bewaffnet war. Herodot unterscheidet aber diese Alarodioi von seinen Armenioi, die bei Doriscus zusammen mit den Phrygern auftreten und ihm als phrygische Colonie gelten, wozu Eudoxos bei Eust. zu Dion. Per. 694 zu vergleichen, dass die Armenier τῇ φωνῇ πολλὰ φρυγίζουσι. Die Armenier selbst nennen sich aber weder Armenier noch Araratier bezw. Alarodier, sondern Haikh (Plur. von Hai), ihr Land ebenfalls Haikh oder Haiastan, und lassen ihren Stammvater Haik den Japhetiden aus Babylonien in A. einwandern, vgl. Mos. Chor. I 10. Ps. Agath. bei Langlois Coll. d. hist. de l’Arménie I (= FHG V 2) 196 und dazu Kiepert M.-Ber. Akad. Berl. 1869, 216ff. Ganz unbrauchbar sind die Angaben thessalischer Schriftsteller der Alexanderzeit bei Strab. XI 530, wonach A. thessalische Ansiedelung aus dem Argonautenzuge sein sollte. Der bekannte Typus des armenischen Volkes sagt über seine Stammeszugehörigkeit nichts Sicheres aus, er ähnelt in den Gesichtszügen dem persischen, namentlich dem mancher parthischen Münzbilder, im Körperbau dagegen ist er beträchtlich schwerer, was die heutigen Armenier in Constantinopel zu Lastträgern so brauchbar macht, und er erinnert darin mehr an den assyrischen der Denkmäler. [1182] Die armenische Sprache weist aber das Volk als ein iranisches aus (vgl. Lagarde Arm. Studien passim und namentlich die Thesen S. 208), und zu Strabons Zeit war auch der persische Kultus bei den Armeniern der herrschende (Strab. XI 532). Daneben aber knüpft der armenische Mythus und die Genealogie einzelner armenischer Adelsgeschlechter so vielfach und mit so sichtlicher Eitelkeit an ihnen im Alter der Kultur überlegene Semitenvölker, Babylonier, Assyrer und namentlich an das jüdische Altertum an, dass die Annahme alten und intensiven Verkehrs der Armenier mit den Semiten Mesopotamiens und Syriens notwendig wird. Scheint doch der ganze Name A. nur ein altes gelehrtes Product zu sein, um das damit bezeichnete Volk als Verwandte Arams hinzustellen, und ist dies vielleicht der Grund, weshalb er nie hat national werden und den Namen Haikh nie hat überwinden können. Dass die Bekanntschaft der Armenier mit Überlieferungen des alten Testaments viel älter ist, als die Zeit der Einführung des Christentums in A. durch Tiridates, ergiebt sich schon aus Joseph. arch. I 90, wonach Reste der Arche Noä in Armenien gezeigt wurden und ein Ort daselbst, unzweifelhaft das heutige Nachidschevan nördlich am Araxes, das Naxouana des Ptolemaios, als ἀποβατήριον galt, also wohl schon, wie heute noch, abgeleitet wurde von idschanel = herabsteigen.

In assyrischer Zeit erst viel umkämpftes Feindes- und hernach unbotmässiges Unterthanenland (die noch unentzifferten Keilinschriften von Van sind Reste der nach A. vorgedrungenen Assyrerkultur) wird A. auch in der letzten Zeit des Mederreiches bei Xen. Cyrop. II 4, 22 als tribut- und zuzugpflichtig gegenüber Medien vorausgesetzt, zugleich aber als geneigt zum Abfall und vor intensiver Niederhaltung geschützt durch sein Gebirge, vgl. II 4, 13. Bei Xenophon erscheint auch schon der Name Tigranes. Er lässt denselben Sohn des von ihm ungenannt gelassenen Armenierkönigs sein, Zeitgenossen des jüngeren Kyaxares und des Kyros, giebt ihm eine Frau Armenia und macht ihn zum Träger von allerhand edlen und gefühlvollen Zügen. Unter den Achaemeniden wurde A. durch Statthalter regiert, Herod. VII 73. Ktes. Pers. 47. Iustin. X 3, 5 und Trog. Prol. X. Arr. anab. III 8, 5; historisch wertlos ist die Liste angeblicher armenischer Könige zwischen Kyros und Alexander d. Gr. bei Mos. Chor. I 30, die mit Tigranes anhebt und mit einem Wahe abschliesst. Als Satrap Alexanders wurde 331 Mithrines über A. gesetzt, der aus persischem Dienste übergetreten war, 323 war das Land in der Gewalt des Aiakiden Neoptolemos (Plut. Eum. 4) und diente als Zufluchtsort vor Eumenes für den Sohn des hingerichteten Ariarathes I. (Diod. XXXI 19, 5); es sollte zusammen mit Kappadokien dem Eumenes unterstellt werden (Plut. Eum. 5), dann scheint es bald in die Hände desselben Orontes zurückgefallen zu sein, der dort zur Zeit der Schlacht von Gaugamela Satrap gewesen. In der Teilung von Triparadeisos von 321 wird es nicht mehr als Teilungsobject erwähnt, 317 war es dem Gesichtskreise der Diadochen schon so entrückt, dass Eumenes gefälschte Briefe des armenischen Satrapen Orontes in aramaeischer Sprache herumbieten konnte, ohne der Fälschung überführt zu [1183] werden, Diod. XIX 23 und aus gemeinschaftlicher Quelle Polyaen. strat. IV 8, 3. In der Zeit der Kämpfe zwischen Antigonos und Seleukos nach des Perdikkas Tod und vor 301 erwähnt Diod. XXXI 19, 5 schon einen König Armeniens Artaontes als Verbündeten Ariaraths II., der vielleicht ein Sohn des Orontes ist, schwerlich mit ihm identisch. Ein beträchtlich späterer Nachkomme desselben wird der Orontes bei Strab. XI 531 sein, der sich von einem der sieben Perser herleitend als letzter Fürst Gesamtarmeniens nach der makedonischen Eroberung und vor der Spaltung des Reichs zwischen Artaxias und Zariadres erwähnt wird. Zwischen Artaontes und diesen Vorgängern des Artaxias I. wird sowohl der ungenannte König von A. einzuschieben sein, zu dem um 260 Zeilas von Nikomedien entflieht (Memn. Herakl. 22, FHG III 537), als auch der mit Antiochos Hierax befreundete Arsames, zu welchem Antiochos von Mesopotamien aus unter Übersteigung der armenischen Gebirge entflieht (Polyaen. strat. IV 17). In der ersten Zeit des Antiochos III. scheint eine Oberhoheit des Seleucidenreiches über A. bestanden zu haben, aber mehr nur als Anspruch, denn Antiochos III. erlaubt dem Artaxias und Zariadres, von denen mindestens der erste, nach dem Namen zu schliessen, ein geborener Armenier war, A. unter sich zu teilen, wenn auch zunächst nur als seine στρατηγοί. Artaxias übernahm das eigentliche oder Gross-A., Zariadres das westliche. Nach des Antiochos Niederlage gegen die Römer 189 hielten beide Dynasten zu den Römern und nahmen den Königstitel an (Strab. XI 531f., vgl. XI 528) und von da an ist A. nicht nur nicht mehr von den Seleuciden unterworfen worden, obgleich Antiochos IV. kurz vor seinem Tode den König Artaxias I. noch gefangen genommen hat (App. Syr. 45; vgl. 66), sondern das seit etwa 90 v. Chr. durch Tigranes, einen Nachkommen des Artaxias, wieder vereinigte Gesamtarmenien ist schliesslich der Herr dessen geworden, was Parther, Römer und Makkabaeer von dem durch Thronstreite um eigne Politik gebrachten Seleucidenstaate noch übrig gelassen hatten. Von den syrischen Unterthanen selbst herbeigerufen, nimmt Tigranes 83 vom Syrerreiche Besitz, und von da an haben unter ihm die Syrer noch bis 69 eine Periode der Ruhe erlebt (Iust. XL 1), die für die Befähigung und den guten Willen des Armenierkönigs genügend zeugt, um Schlüsse auf sehr wohlgeordnete Verhältnisse auch im armenischen Reiche während seiner Zeit zu gestatten. Durch seinen Schwiegervater Mithridates von Pontos in den dritten mithridatischen Krieg hineingezogen, unterliegt Tigranes 69 bei seiner neugebauten Hauptstadt Tigranocerta dem Lucullus was zunächst das Wiederwegfallen des syrischen Besitzes vom armenischen Reiche zur Folge hat, der nun bis 64 an Antiochos Asiaticus, den Enkel des Cyzicenus fällt, und nach den wiederholten Niederlagen des Mithridates gegen Pompeius ergiebt sich Tigranes an diesen und wird gegen 6000 Talente als auf A. reducierter König belassen. In der nationalen Überlieferung ist auch diese Periode der armenischen Geschichte nahezu zur Unkenntlichkeit entstellt, und es differieren innerhalb ihrer wieder Moses Chorenensis und Ps.-Agathangelos. Beide lassen nach der Herrschaft Alexanders d. Gr. in A. [1184] von Parthien aus eine arsacidische Secundogenitur gegründet werden, und bei beiden ist der A. verleihende ein Arsaces mit Zunamen ,der Grosse‘, unter welchem aber Ps.-Agathangelos den Stifter des Partherreiches versteht, dagegen Moses Chorenensis dessen Enkel, von dem er I 8. II 1ff. eine Fabelgeschichte aus Reminiscenzen an Mithridates I. von Parthien, Mithridates Eupator von Pontos und Judas Makkabaeus zusammendichtet. Dieser Arsaces soll nach Ps.-Agath. bei Langlois Coll. I 199–200 seinem Sohne Arsaces dem jüngeren, samt dessen Bruder Valarsaces, dagegen nach Mos. Chor. I 8. II 3ff. bei Langlois Coll. II 61. 81 seinem eigenen Bruder Valarsaces A. übertragen haben mit Mezbin-Nisibis als Residenz. Auf diesen Valarsaces folgt ein Arsaces I. von A., dann ein Artasches, dessen Name derselbe wie Artaxias ist, allein das von ihm bei Mos. Chor. II 11ff. Erzählte ist zum Teil aus Stücken von Kyros und Xerxes u. a. combiniert und von Moses mit gefälschten Citaten aus griechischen Schriftstellern seinen Armeniern bekräftigt. Nach Artasches lässt Moses gleich den Tigranes folgen, für den Josephus und die Chronik des Eusebius seine übel missbrauchten Hauptquellen sind, Pseudo-Agathangelos schiebt dagegen vor Tigranes noch einen Artaban und Arschauir ein, dann einen Erovand (der Name erinnert an Orontes), dann noch Artasches II. und Tiran, worauf bei ihm erst der bekannte Tigranes folgt. Einzig brauchbar sind aus den Nachrichten der Armenier über diese Epoche ihrer Geschichte die wertvollen Mitteilungen aus Familientraditionen, namentlich die Art, wie sich der armenische Adel die Verwendung seiner Vorfahren zu den einzelnen Dienstleistungen am Hofe des Valarsaces gedacht hat. Vgl. namentlich Mos. Chor. II 7 und daneben wichtig und zum Teil auf verlorene armenische Quellen zurückgehend Thomas Arzrouni in der Gesch. der Arzrounier I 5 bei Brosset Collection d’historiens arméniens, St. Petersbg. 1874, 36ff.

Von Tigranes dem Gegner des Lucullus an ergiebt sich die äussere Geschichte A.’s mit leidlicher Vollständigkeit aus griechisch-römischen Quellen. Auf Tigranes, der in A. noch mindestens bis 56 regiert, folgt sein Sohn Artavasdes (s. d.) der 30 in Ägypten hingerichtet wird. Dann eine lange Reihe von Prätendenten für den armenischen Thron aus dem armenischen, medischen, parthischen, iberischen Königshause, darunter vier des Namens Tigranes, deren Regierungen schliesslich mit demjenigen Verhältnisse endigen, das die armenische Überlieferung fälschlich schon ins 3. Jhdt. v. Chr. verlegt, dass A. ein Lehnsstaat der Parther wird. Von Trajan vorübergehend zur Provinz gemacht 114 und von Hadrian wieder aufgegeben, bleibt A. auch unter den folgenden Königen dasjenige Gebiet, das die römische und die jeweilige mesopotamische Grossmacht, und zwar die Sassaniden nicht weniger als zuvor die Arsaciden, einander am eifrigsten zu entwinden bestrebt sind, wobei die Verschlagenheit, die Unternehmungslust, der Ehrgeiz und die an die Geschichte Polens erinnernde Unbotmässigkeit des armenischen Adels gegen sein Königtum für beide Grossmächte das System des Gewinnens der Häupter hervorragender Familien zunächst legt. Zur Zeit des Theodosius d. Gr. unter Arsakes IV. [1185] (s. d.) in ein römisches und persisches A. zerteilt, hat nur Persarmenien noch einige Jahrzehnte unter nationalen Königen mit Tributpflicht an Persien als Reich fortbestanden, worauf es von der ersten Hälfte des 5. Jhdts. an wieder wie zur Achaemenidenzeit von persischen Satrapen, jetzt Marzpane genannt, verwaltet worden ist; vgl. St. Martin in den Nachträgen zu Lebeau Histoire du Bas-Empire VI 32ff.

Der bei der Teilung, die ca. 387 fällt, römisch gewordene Teil Gross-A.’s, ein schmales Gebiet von der Gegend von Trapezunt an auf dem Ostufer des Euphrat bis nach Amida herab, etwa 1/5 des früheren transeuphratischen sog. Grossen A.’s umfassend, wurde dem Gesamtkönig gewesenen Arsakes IV. gelassen bis zu seinem Tode, hernach als römische Provinz verwaltet. Von Iustinian erhielt 536 das westlich und östlich des Euphrat gelegene römische A. eine Neueinteilung und Numerierung als A. prima bis quarta. Als A. prima wurde das nördliche A. bezeichnet mit Iustinianopolis (früher Leontopolis, armenisch Basên = Βαζανίς in Nov. 31) als Hauptstadt; die übrige Ausdehnung wird durch die Iust. Nov. 31 noch erwähnten Städte desselben, Trapezus, Kerasus, Theodosiopolis = Erzerum, Satala u. a. bezeichnet. Die A. secunda lag südwestlich davon, ihre Hauptstadt war Sebastia, Komana lag ebenfalls darin. Die A. tertia war der Hauptsache nach das Gebiet von Melitene bis nach Komana Chryse im Antitaurus, die A. quarta lag jenseits des Euphrat und umfasste Sophanene und Balbitene, Anzetene und Asthianene, der Hauptsache nach die beiden Ufer des unteren Laufes des östlichen Euphrat mit Martyropolis und Kitharizon als Hauptstädten. Das Princip der Numerierung der Hauptgruppen der armenischen Gaue als A. I–IV hatten die Oströmer von den Armeniern selbst überkommen. Sie galt in A. als uralt; nach Mos. Chor. I 14 sollte sie vom Haikanier Aram, dem Vater des schönen Ara, des Zeitgenossen der Semiramis, herstammen. Die von Moses erwähnte Einteilung deckt sich aber keineswegs mit der iustinianischen, Mazaka Caesarea gehört ihm noch zu A. I, und ein Verwechseln von Cappadocia I mit A. I ist bei ihm ausgeschlossen, da er den Heros Eponymos von Mazaka, Mejak, den Μοσώχ des Const. Porph. Them. I 21 Bonn., mit der armenischen Urgeschichte in detaillierte Verbindung bringt und zum Schlusse gegen ungenannte Andersmeinende aus dem römischen A. polemisiert, der Zugehörigkeit von Mazaka zu A. I also besondere Aufmerksamkeit widmet. Seine Einteilung scheint eine voriustinianische zu sein, wie denn Iust. Nov. 31 selbst berichtet, sein drittes A. sei früher als zweites gezählt worden und sein zweites als erstes, in welcher Numerierungsweise sie auch Hierokles aufführt Synecd. 703. Aber auch die iustinianische Einteilung hat nur bis Mauricius gedauert, die von diesem darin getroffenen Änderungen sind nach dem armenischen Geschichtswerke des allerdings sehr willkürlich und ungenau arbeitenden Patriarchen Johannes VI. erwähnt bei St. Martin Mémoires historiques et géographiques sur l’Arménie, Paris 1818, I 26ff., bald darauf sind auch sie verwischt worden durch die Herrschaft der Araber.

Eine brauchbare Geschichte A.’s fehlt zur Zeit. [1186] Das armenisch geschriebene Werk von Tschamtschean Gesch. Armeniens, 3 Bde. Venedig 1785–86, ist relativ fleissig und sehr lesbar, aber von asiatischer Kritik, das angeführte Werk von St. Martin Mémoires etc. zu kurz und jetzt ebenfalls längst veraltet, die armenisch geschriebene recht sorgfältige Geschichte A.’s von Karakaschian nicht über den ersten Band, Constantinopel 1880, hinausgekommen. Für das christlich gewordene nachconstantinische A. sind das Bedeutendste St. Martins zerstreute Anmerkungen und Nachträge zu der Didotschen Neuausgabe von Lebeaus Histoire du Bas-Empire. Die wichtigsten Sammlungen von Übersetzungen armenischer historischer Texte sind Langlois Collection d’historiens anciens et modernes de l’Arménie, 2 Bde. Paris, Didot ca. 1869 (der erste Band davon ist in belästigender Weise mit den Müllerschen FHG verquickt), Brosset Collection d’historiens arméniens, 2 Bde. St. Petersburg 1874–76, ausserdem von Brosset vielfache commentierte Übersetzungen einzelner armenischer Chroniken in den Abb. d. Akad. von St. Petersburg. Von Ausgabenserien der armenischen Historiker ist die grösste die der Mechitharisten von S. Lazzaro bei Venedig, eine wertvolle Ergänzung dazu der von Schahnazarianz in Paris edierte ,Schar hai patmagraz‘. Die die Sprache der Armenier betreffende Litteratur zählt bis 1877 auf Lagarde Armenische Studien, Göttingen 1877, eine ausführliche armenische Bibliographie gab Karekinian, Venedig 1883, einige Titel wichtiger armenischer Werke verzeichnet Petermanns armenische Chrestomathie in der Porta linguarum orientalium.